Weiter geht's ;) Ein wenig FB wäre schön, ich hab im Moment nämlich das Gefühl, dass keiner liest :(

Part 8

Mein Liebster,

Die Dämmerung ist schon eingekehrt, der Sonnenuntergang ist nicht mehr fern. Schon bald muss ich aufbrechen, mich auf den Weg zu dir begeben. Ich werde dich sehen, und doch wirst nicht du es sein, den meine Augen erblicken. Mühsam werde ich meinen Drang unterdrücken, den Drang, auf dich zuzugehen und deine starken Arme um meinen Körper zu spüren. Deine feuchten Lippen, die auf meinen verweilen, all dies sind nur noch vage Erinnerungen, die für immer in meinem Herzen bleiben werden.

Meine Gedanken schweifen hin zu jener Nacht, die das Allerschönste war, was ich je erlebt habe. Die Erinnerungen an sie geben mir Kraft und für mich war sie absolut vollkommen, auch wenn sie zum Verhängnis wurde. Diese Nacht - für viele Menschen nur ein weiterer Zeitraum der äußerlichen Dunkelheit, der bei Sonnenaufgang vorbei sein würde. Doch für mich ging danach nie wieder die Sonne auf.

Ich weiß es, wärst du an jenem Morgen neben mir aufgewacht, so hättest du mich eng an dich gedrückt und mir zugeflüstert, dass es du es genauso genossen hast, wie ich. Aber dieser Moment traf nie ein.

Aber genug all der Trauerworte! Sie bringen dich nicht zurück, deine Seele ist zerstört und ich, nur ich allein kann verhindern, dass du dieses Dorf genauso zerstörst. Das Schreckliche an all dem ist, dass ich erfolgreich sein werde. Ich werde dich in die Hölle schicken und nie wieder sehen. Wird er denn nie erlischen? Dieser unerträgliche Schmerz in meinem Herzen? Er beherrscht meinen Verstand und meine Seele. Er kriecht meine Kehle hinauf und allmählich drohe ich daran zu ersticken.

Aber nun muss ich ihn nicht länger ertragen. Nach deinem Tod werde ich das Schwert nehmen, das noch mit deinem Blut beschmutzt ist und es auch durch mein Herz bohren. Erst dann werde ich von diesen mörderischen Qualen erlöst sein.

In ewiger Liebe,

Cassandra

Tief bewegt stand Buffy mit dem Brief in der Hand da und blickte auf die blutrote Schrift. Tausend Gedanken rasten ihr durch den Kopf und sie zuckte erschrocken zusammen, als sie direkt hinter sich ein Geräusch vernahm. Alles erwartend drehte sie sich um. Fast erwartete sie, dass Cassandra selbst vor ihr stand.

Doch es war nur Angel. Irritiert blickte er sie an, Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Als sie seine Unsicherheit bemerkte, strich sie sie fort, faltete auch den Zettel wieder zusammen und verbarg ihn in ihrer Manteltasche. „Eine Jägerin lebte hier", erklärte sie dann. Angel zeigte mit dem Finger nach unten. „Du meinst, hier? In diesem Haus?" Sie nickte und fuhr fort. „Ja, aber das ist schon lange her." Angel wollte etwas fragen, doch sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung. „Ich weiß es eben. Hör zu, eine Jägerin hat ja bekanntlich Waffen, die müssen hier irgendwo sein!" Er hatte schon verstanden und begann nun das Zimmer abzusuchen.

Plötzlich fiel ihm ein, dass er im Grunde nach oben gekommen war, um ihr von seiner Entdeckung zu erzählen. Schnell, zu schnell, fuhr er herum und streifte versehentlich ein eingebautes, antikes Bücherregal und blitzartig schnellte ein Messer hervor- direkt in Angels rechten Arm. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und blickte auf seinen Arm herab, aus dem eine große Menge an Blut quoll.

„Buffy", stieß er gequält hervor und die Blondine blickte auf. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie das Blut sah und sie eilte zu ihm hinüber. Schnell zog sie ihre Jacke aus und riss ein Stück Stoff vom Ärmel ihrer Bluse ab, mit dem sie seine Wunde verband. Ihre Berührung ließ ihn erschaudern. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dies bald nicht mehr zu seinem Leben gehören sollte.

„Tut es sehr weh?", fragte Buffy besorgt. Sie hatte den weißen Stoff, der sich in Sekundenschnelle rötlich färbte, um seinen Arm gewickelt und ordentlich verknotet. Nun strich sie sanft mit dem Finger über den Verband und ihm kam es so vor, als würde das allein seine Schmerzen lindern.

„Nein, es geht schon", antwortete er wahrheitsgetreu und sah sie an. „Danke." Er nahm ihren leicht gequälten Gesichtsausdruck wahr, den zu verbergen sie suchte und in diesem Augenblick wünschte er sich nichts mehr, als sie an sich zu ziehen und zu küssen. Doch diesem Drang musste er widerstehen.

Als hätte sie seine Gedanken gelesen, begann sie zu sprechen. „Angel, könnten wir das vielleicht lassen?", bat sie leise. „Was meinst du?", fragte er, obwohl er genau wusste, worauf sie hinauswollte. „Das Getue, diesen ‚Sicherheitsabstand'. Haben wir mit den Monstern nicht schon genug Probleme? Können wir es uns leisten, dass das Team nicht einwandfrei funktioniert?" Die Argumente kamen fließend aus ihrem Mund und Angel konnte ihren Redeschwall nur mühsam aufhalten. „Buffy, das ist doch nicht wirklich das, worum es geht", meinte er stirnrunzelnd. Sie seufzte. „Ich weiß. Aber ich kann so nicht kämpfen! Du kennst mich, mein Handeln wird stark von meinen Gefühlen beeinflusst. Und so, wie ich mich jetzt fühle... der Kampf ist schon hart genug."

Er dachte kurz nach. Hin- und hergerissen, ob nun der Verstand oder das Herz die richtige Entscheidung bringen würde. Doch in seinem tiefsten Innern stand die Antwort schon seit langem fest. Er würde es niemals fertig bringen, sich endgültig von ihr zu trennen.

„Würdest du eine Entschuldigung akzeptieren?", fragte er, zögernd zwar, aber leicht lächelnd. Sie grinste zurück und sah ihn verführerisch an. „Was denkst du?", fragte sie und das verliebte Paar umarmte sich. „Ich liebe dich", sagte er, als sie sich schließlich voneinander lösten. „Ich weiß." Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange, während sie sich wortlos im Klaren darüber waren, dass sie keine weitere Zeit verschwenden durften.

Angels Blick traf die Waffe, die ihn verletzt hatte. Dort hatte sich nun etwas verändert, wie er erstaunt bemerkte und er machte seine Freundin darauf aufmerksam. An einer Stelle waren die Bücher im Regal verschwunden und eine weite Luke hatte sich geöffnet. Buffys Augen wurden groß, als sie sah, was darin verborgen war.

TBC