Mit vor Erstaunen geweiteten Augen ging das Paar an das Regal heran und schaute durch die Luke, die sich geöffnet hatte. „Also, die Frau verstand eindeutig etwas von geheimen Einrichtungen," bemerkte Buffy und griff nach einer der Waffen, die dort lagen. Da waren Schwerter, Dolche, Pflöcke und alles andere, was eine Vampirjägerin begehrte.
„Alarmstufe rot!", rief Faith plötzlich von unten. „Mach schnell," drängte Angel seine Freundin, worauf sie sich ein Schwert, zwei Pflöcke und einen Dolch schnappte.
Das Schwert gab sie an Angel weiter, denn trotz der Macht, die sie beim Kampf mit diesem Gegenstand erlangen konnte, hasste sie die langen, spitzen Teile. Dies lag schlicht und einfach daran, dass ihr ehemaliger, bester Freund vor Jahren durch ein solches getötet wurde. Buffy spürte erneut die Bitterkeit in sich aufsteigen, versuchte aber, dieses Gefühl schnell wieder los zu werden.
Als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her, liefen sie die Treppen hinunter, wo Faith schon aufgewühlt auf sie wartete. „Sie haben sich getrennt," begann sie zu erklären. „Einer kommt direkt auf uns zu, was machen wir?" Mit zusammen gepressten Lippen dachte Buffy nach.
„Im Untergeschoss befindet sich ein Verbindungsgang zu einigen anderen Häusern.", erklärte Angel plötzlich. Buffy nickte. „Gut, den nehmen wir. Kommen wir nur durch die Häuser hinaus oder gibt es auch eine Zwischenöffnung?" „Ja, eine. Ich hab sie abgecheckt, die können wir benutzen." „Gut," sagte sie erneut und überlegte wieder einen Augenblick. „Faith, konntest du erkennen, wie viele es sind?", erkundigte sie sich. Diese nickte. „Es sind vier, aber sie sind recht groß und kräftig."
In diesem Moment wurden die Schritte für Faith schön hörbar und daher gestikulierte sie den anderen Beiden, dass es Zeit für den Abgang war. Eilig rannten sie die Treppen hinunter und in den Gang hinein, als auch Buffy und Angel, deren Gespür für das Böse weniger gut war als das von Faith, die Bewegungen ihres Feindes wahrnehmen konnten.
Angehaltenen Atems standen sie da und lauschten, als Faith versehentlich eine Vase, in der sich ein paar bräunlich-schwarze Überreste von Pflanzen befanden, von einer Art Kommode stieß. Diese stürzte mit einem ohrenbetäubenden Krach zu Boden und zersprang dort in unzählige Scherben. Zu Tode erschrocken bemerkte das Mädchen ihren Fehler, nicht ahnend, dass er noch fatale Folgen für es haben würde.
Das Monster, dessen Schritte im Erdgeschoss man bis zu diesem Zeitpunkt gut hatte verfolgen können, hielt nun inne und knurrte, bevor es nun eilig zu den Treppen schritt. „Es ist zu spät, wir können uns nicht mehr verziehen," flüsterte Buffy, als sie sah, dass ihr Freund und ihre Schwester sich davon machen wollten. „Aber...", protestierte Faith leise, doch Buffy schnitt ihr sogleich das Wort ab. „Er ist allein, wir sind zu dritt. Außerdem sind wir Jägerinnen, wir haben die Macht..."
Auch sie brach ab, als das Scheusal in voller Größe vor ihr auftauchte. Mindestens drei Meter hoch ragte es vor ihr in die Höhe. Voller Ehrfurcht, aber auch respektvoll betrachtete sie das riesige Tier, das dermaßen hässlich war, wie kein anderes Lebewesen, das sie je zuvor gesehen hatte. Schon allein die Farbe seines Körpers, giftgrün, war absolut abstoßend. Ihr Blick wandert von den langen Beinen über den dicken, mit einem dunkelbraunen Gürtel bekleideten Bauch zu seinem Gesicht, falls man dies als solches bezeichnen konnte. Dieser Dämon erinnerte Buffy ein wenig an die Hauptfigur in dem Film „Shrek", allerdings hatte ihr der Film deutlich besser gefallen. Schwarz und zornig blickte er auf sie herunter, sein Mund war zu einer entstellten Grimasse verzogen.
Plötzlich, nachdem die Jägerin gedacht hatte, es könnte nicht noch schlimmer werden, tauchte eine weitere Kreatur hinter der ersten auf, die ihr zum Verwechseln ähnlich sah. Buffys Augen wurden groß.
„Wie war das noch mit der Macht?", fragte Faith ironisch, während sie ihrer Schwester zusah. Die Blondine verpasste der ersten Kreatur einige Faustschläge, wovon dieser jedoch kein bisschen schwächer wurde. Es wurde dabei eher den Fäusten der Blondine geschadet und so taumelte sie schon nach wenigen Schlägen zurück und drehte sich etwas besorgt zu Faith um.
TBC
