Part 10

Wie vom Donner gerührt standen sie da. „Hast du nicht gesagt, es sei einer?", fragte Buffy ihre jüngere Schwester, die nur hilflos mit den Schultern zuckte. „Offensichtlich hab ich mich getäuscht." Die Blondine seufzte frustriert.

Doch viel Zeit zum Nachdenken verblieb ihnen nicht. Eines der Monster holte schon mit dem Arm nach Buffy aus, verfehlte sie jedoch, da sie sich instinktiv duckte. Sarkastisch zog sie eine Augenbraue hoch. „Los geht's."

Geschickt ließ sie ihren Dolch hervorschnellen und stieß ihn in das linke Bein des Ungeheuers. Es heulte kurz auf, sein Reaktionsvermögen wurde durch diese kleine Wunde aber nicht geschwächt, denn sofort verpasste er der hübschen Jägerin, die sonst alle Vampire und Dämonen einwandfrei im Griff hatte, mit seiner übermäßigen Hand einen Hieb, der sie durch den Gang schleuderte. Das Tier stieß amüsierte Laute hervor, die man fast als Lachen interpretieren konnte, wenn man genau hinhörte.

„Na warte, du Missgeburt, dir werd ich's zeigen!" Nun ging Angel mit dem Schwert auf das übergroße Etwas los, sehr viel erfolgreicher als seine Vorgängerin. Da das Monster selbst keine Waffen besaß, gelang es ihm, dem Wesen mit seinem langem Kampfgegenstand am ganzen Körper zu verletzten. Die Wunden waren nur klein und schienen unbedeutend, doch Angel wusste, dass sie das Scheusal über kurz oder lang fertig machen würden.

Während dieses stillen Kampfes wurde nun auch das zweite Tier aktiv und Faith warf einen kurzen Blick, der sowohl besorgt als auch ein wenig ängstlich war, über die Schulter, während sie voller Ehrfurcht nach ihrem Schwert griff und die grässliche Kreatur angriff.

Inzwischen hatte auch Buffy sich wieder aufgerappelt und verschaffte sich einen kurzen Überblick über das kriegerische Geschehen. Faith hatte eindeutig die Vorherrschaft über ihren Gegner erlangt, stellte sie, nicht ohne Stolz, fest und so glitt ihr Blick hinüber zu dem Vampir, der seinen Feind noch immer mit kleinen, aber gezielten Schwerthieben attackierte.

Eine blutähnliche Substanz hatte sich durch die Wunden über den ganzen Körper des Ungeheuers ausgebreitet, doch der hartnäckige Bursche zeigte noch immer nicht das geringste Anzeichen von Schwäche und das gequälte Gesicht ihres Freundes verriet der Blondine, dass ihre Hilfe dringend benötigt wurde. Ohne zu Zögern baute sie sich hinter dem Mistvieh auf, zog den Dolch und rief: „Hey du! Sag gute Nacht zu Mommy!"

Kritisch betrachtete Faith die Situation. Bald war sie mit ihren eigenen Kräften am Ende, während ihr Feind noch topfit zu sein schien. Wenn sie nicht bald Hilfe von ihrer Schwester oder Angel bekam, dann...

Erschöpft, frustriert und allmählich in großer Gefahr empfing sie eine weitere Serie von Schlägen, die sie, selbst mit ihrem erstklassigen Schwert, nicht abwehren konnte. An ihrem Körper gab es wohl keine einzige Stelle, die ihr noch nicht wehtat oder auf irgendeine Weise verwundet worden war und ihre Ausweichversuche wurden allmählich immer schwächer und schwerfälliger.

Mit letzter Kraft holte sie mit ihrem Schwert aus und schlug dem Ungetüm gegen das Schienbein. An der getroffenen Stellte breitete sich eine tiefe Wunde aus, doch das schien dem Tier nichts auszumachen. Erschöpft sah eine Weile sie dabei zu, wie das grünbraune Blut aus der verletzten Stelle spritzte.

Diesen einen Moment der Unaufmerksamkeit bereute sie bitter, denn ihr Griff um die Waffe hatte sich gelockert und da ihr gesamter Zustand weniger stabil war, war es dem Monster ein Leichtes, ihr das Metall aus der Hand zu schlagen, es selbst zu ergreifen und es dem Mädchen in den Körper zu rammen. Wieder waren diese grauenhaften Geräusche eines nachgeahmten Lachens zu hören.

Die junge Vampirjägerin verlor den Halt und fast gleichzeitig auch die Besinnung. Das Letzte, woran sie sich noch erinnern konnte, war der warme, rauschende Blutstrom und die grenzenlosen Schmerzen. Ihr letzter Gedanke war mit einem Wunsch verbunden, an dessen Verwirklichung sie in diesem Augenblick niemals geglaubt hätte.

TBC