Discl. bleibt bestehen
Kapitel 4
Nachdem Sandy und Kirsten die Türe zu Alyssa's Schlafzimmer aufgestossen hatten, bemerkten sie, dass niemand im Zimmer war.
"Alyssa, Cassandra?" fragte Kirsten laut, sich suchend nach den Mädchen umsehend.
Als Sandy durch das Fenster eine Frau am Geländer stehen sah, schob er seine Frau Richtung Balkonfenster und beide traten auf den Balkon heraus. Sie wurden von freundlichem Geplapper von Alyssa und Cassandra begrüsst, welche auf der Bank sassen und sich lachend über ein Bild aus einem Magazin unterhielten, welches sie offenbar am Lesen waren.
Als die Grosseltern auf der Terasse erschienen, drehten beide Mädchen ihren Kopf und sprangen von der Bank, nur um sich sofort auf Kirsten und Sandy zu stürzen. Alyssa umarmte ihre Grossmutter überschwänglich, während Cassandra sich sofort an Sandy hängte.
"Hey girls!" lachte Sandy, während er Cassandra in die Höhe hob und sie leicht in die Wange kniff.
Kirsten fuhr in der Zwischenzeit mit ihrer Hand über Alyssa's dunkelblondes Haar, während das Mädchen sie zärtlich umarmte.
Die Begrüssungsszene wurde von der Frau am Balkongeländer unterbrochen, als sie sich umdrehte und leise sagte:
"Hey Kirsten, Sandy..."
Beide Erwachsenen hoben gleichzeitig ihren Kopf und ein verblüffter Ausdruck trat in ihre Gesichter. Nach ein paar Sekunden schlug Kirsten plötzlich die Hände zusammen und rief:
"Oh mein Gott, Marissa, bist du es?"
Marissa nickte lachend und ging den beiden entgegen, bevor sie die Grosseltern mit einer Umarmung begrüsste.
"Lange nicht gesehen! Was machst du denn hier?" fragte Sandy, als er seine Stimme zurückfand.
"Tja, das ist eine lange Geschichte... Bernadette wird es euch erklären. Wie geht es euch zwei denn?"
"Bernadette?" antwortete Sandy, kurz verwirrt, bevor er anfing zu erzählen: "Uns geht es gut, danke. Kirsten hat vor einiger Zeit aufgehört zu arbeiten, als Ryan ihre Position bei der Newport Group übernommen hat. Jetzt haben wir endlich Zeit, ein bisschen in der Weltgeschichte herumzureisen, dass wollten wir schon lange tun, seit die Jungs ausgezogen sind eigentlich. Und natürlich versuchen wir, so viel Zeit wie möglich mit unseren Enkeln zu verbringen.
"Und wie geht es dir?" fragte Kirsten und liess sich auf einem Stuhl nieder, während die Kinder zurück zu ihrem Magazin gingen .
"Mir geht es sehr gut, danke. Ich bin viel herumgekommen, habe in Europa und Asien gearbeitet. Aber eigentlich denke ich daran, etwas kürzer zu treten, ich war schon seit Jahren nicht mehr zu Hause…" ihre Stimme wurde leiser und sie stoppte, während ihre Augen zu den zwei Silhouetten im Garten zurückkehrten.
Sandy und Kirsten folgten ihrem Blick und erkannten Seth und Ryan, die zusammen im Grass sassen, Seth's Arm um Ryan's Schulter gelegt. Kirsten warf Sandy einen besorgten Blick zu, bevor sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte, in ihren Augen die Frage "weisst du was los ist?". Sandy antwortete seiner Frau mit einem Schulterzucken, ebenfalls ein Ausdruck von Sorge in seinen Augen.
"Ok, warum gehen wir nicht in die Küche und helfen Summer und Bernadette mit dem Abendessen?" schlug Kirsten dann vor, bevor sie aufstand und wieder zurück ins Haus ging. Sie musste herausfinden, was vor sich ging.
Sandy nickte und streckte den Mädchen seine Hände hin, welche aufsprangen und jede sofort eine Hand ihres Grossvaters nahm um ihn auf den Weg nach unten zu begleiten.
Marissa warf einen letzten Blick zu dem Paar im Garten, bevor sie sich ebenfalls auf den Weg in die Küche machte.
Als Sandy die Küche mit den zwei Mädchen erreichte, deckte Bernadette gerade den Tisch mit Kirsten, während Summer Benjamin die Brust gab. Cassandra liess die Hand ihres Grossvaters los und stürme aufgeregt auf ihre Mutter zu, bevor sie rief:
"Mami, Mami, hast du gesehen wer da ist?"
Summer hob ihren Kopf, amüsiert über die Aufregung ihrer Tochter, als sie Marissa in die Küche treten sah, ein Lächeln auf dem Gesicht beim Anblick von Summer und dem Baby.
"Hey Summer, lange nicht mehr gesehen!"
"Oh mein Gott Coop!" rief Summer, während sie Marissa zusah, die zu ihr rüberlief. Da Benjamin immer noch sehr hungrig war, konnte Summer nicht aufstehen und ihre beste Freundin begrüssen, weshalb sie das Model nur glücklich anlächelte.
Marissa umarmte sie vorsichtig, während sie das hübsche Baby in Summer's Armen bewunderte.
"Gott habe ich dich vermisst" rief Summer, glücklich ihre Freundin nach langer Zeit wiedereinmal zu sehen. Sofort begannen die zwei Frauen über alte Zeiten zu sprechen, während Kirsten und Bernadette das Abendessen zubereiteten. Sandy war in der Zwischenzeit von den Mädchen ins Wohnzimmer entführt worden, wo sie ihm ihr neuestes Playstation Spiel vorführen wollten.
Endlich schien Benjamin satt zu sein und begann zu gähnen. Summer legte ihn zärtlich über ihre Schulter und wartete auf den Rülpser.
Danach ging sie zum Kinderwagen, der an der Wand platziert war, und legte ihren Sohn zum Schlafen nieder, sanft in eine Kinderdecke kuschelnd. Als sie sicher war, dass Benjamin schlief, ging sie zurück zu Marissa und nahm sie nochmals herzlich in die Arme.
"Weisst du..." flüsterte sie ihrer Freundin dann zu.
Marissa nickte schweigend und gab Summer einen besorgten Blick.
"Mensch, es tut so gut dich hier zu haben..." gestand Summer ernst, in ihren Augen ebenfalls Sorge sichtbar.
"Abendessen ist fertig" rief Kirsten endlich, womit sie die Kinder in ihrem Plastation Spiel unterbrach und Sandy aus seiner misslichen Lage des konstanten Verlierens rettete.
Die drei gesellten sich zu Summer und Marissa und liefen zusammen zum Tisch, wo sie sich niedersetzen und hungrig darauf warteten, dass das Abendessen serviert wurde.
"Wer ruft die Jungs?" fragte Kirsten Bernadette, welche beim Gedanken an ihren Ehemann sichtbar zusammenzuckte. Da Summer und Marissa in eine tiefer Diskussion über die Geburt vertieft waren und die Mädchen sich aufgeregt über ihren neuen Rekord im "Gewinnen gegen Sandy" unterhielten, gab Kirsten ihrem Mann einen Blick und bedeutete ihm, nach draussen zu gehen und endlich herauszufinden, was eigentlich los war.
Sandy stand auf und schob sich an Kirsten und Bernadette vorbei, wobei er sofort bemerkte, dass seine Schwiegertochter aussergewöhnlich verkrampft und bleich war.
Als er in den Garten trat, nahm er einen tiefen Atemzug frischer Luft, um sich auf die Konfrontation mit seinen Söhnen vorzubereiten. Während er zu den Jungs herüberwanderte, versuchte Sandy herauszufinden, was passiert sein könnte zwischen Bernadette, Marissa und Ryan. Er war sich sicher, dass Bernadette's Anspannung irgendwie mit Marissa zusammenhing. Aber warum in aller Welt würde Bernadette Marissa überhaupt einladen?
Er erinnerte sich noch genau an seine Diskussion mit Ryan kurz nachdem sein Sohn Bernadette kennen gelernt hatte. Es war ein Jahr nach seiner Trennung von Marissa gewesen und Sandy wusste, dass Ryan immer noch hoffte, dass Marissa Kontakt mit ihm aufnehmen würde, nach einem Jahr kompletter Funkstille zwischen den beiden.
Als Ryan also begann, mit Bernadette auszugehen, war Sandy besorgt. Klar, er mochte Bernadette, aber er konnte sehen, dass sie in Ryan verliebt war. Und Ryan war zu tief verletzt, um sein ganzes Herz wieder in eine Beziehung zu geben. In Sandy's Augen benutzte Ryan Bernadette also nur, um über Marissa weg zu kommen.
Als Elternteil und mit einiger Erfahrung in Sachen Beziehungen, äusserte er seine Sorge gegenüber Ryan. Natürlich war sein Sohn nicht gerade als grosser Redner bekannt, aber Sandy brachte es trotzdem fertig, einige Dinge aus ihm herauszubekommen. Ryan gab ihm zu verstehen, dass er Bernadette liebte. Nicht, wie er Marissa geliebt hatte, aber trotzdem genug, um es in Betracht zu ziehen, sie zu heiraten. Er erklärte Sandy, dass er niemals in der Lage sein würde, Marissa zu vergessen. Natürlich war sie nicht seine erste oder letzte Liebe gewesen, aber in seinen Augen war sie seine Seelenverwandte. Das war das letzte Mal, das Sandy versuchte, sich in die Beziehungen von Ryan einzumischen und von da an vertraute und akzeptierte er die Entscheidungen seines Sohnes.
Seth hob seinen Kopf als er Schritte hörte und schaute seinen Vater an. Nach einem kurzen Seitenblick auf Ryan erhob er sich und versuchte, Sandy mit einem Blick zu warnen. Obwohl er über die Jahre immer wieder versucht hatte, die nonverbale Kommunikation zu verbessern, funktionierte es immer noch nicht so, wie er es sich wünschte und Sandy warf ihm nur einen amüsierten Blick zu, ratlos was sein Sohn ihm mitteilen wollte.
Ryan wischte seine letzten Tränen weg, da er nicht wollte, dass sein Adoptivvater in weinen sieht. Langsam erhob er sich, drehte sich um und begrüsste Sandy mit einem emotionslosen Ausdruck im Gesicht, im Versuch seine Trauer zu verbergen.
"Hi Sandy, schön dich zu sehen" sagte Ryan, seine Stimme tief, aber emotionslos, während er seinen Vater umarmte.
"Sohn, ebenfalls schön dich zu sehen" antwortete Sandy, der die Fassade von Ryan sofort durchschaute.
"Also, muss ich raten oder sagt ihr mir was hier eigentlich vor sich geht?" wandte er sich an den dunkelblonden Mann, der vor ihm stand.
Ryan schaute Sandy direkt in die Augen und ohne grosse Ausflüchte antwortete er: "Bernadette hat Krebs".
Vom Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters erkannten Seth und Ryan, dass das einiges schlimmer war als Sandy befürchtet hatte. Sie konnten sehen, wie sich Fragen in Sand'y Kopf formten, die niemals ausgesprochen wurden, da er die Neuigkeit zuerst wortlos verarbeiten musste. Schliesslich legte er seinen Arm um Ryan's Schulter, drückte ihn kurz, bevor er sagte:
"Es tut mir so leid Sohn... Wir werden das durchstehen… du musst dir keine Sorgen machen, es gibt Behandlungen..."
"Es ist zu spät..." unterbrach ihn Ryan, seine Stimme zitterte und es war ihm nicht möglich, weiter zu sprechen, als er seine Angst nicht mehr länger unterdrücken konnte.
"Bernadette wird sterben Dad, deshalb ist Marissa hier. Bernadette will, dass Ryan und Marissa wieder zusammen kommen, wenn... wenn sie nicht mehr da ist..." erklärte Seth leise.
"Aber dass… dass ist lächerlich!" rief Sandy aufgeregt, heftig seinen Kopf schüttelnd, er konnte nicht glauben, was er hörte. "Was wirst du jetzt tun?"
"Einen Schritt nach dem anderen... lasst uns zu Abend essen, wir müssen es Kirsten sagen. Und wir müssen uns zusammensetzen und darüber sprechen, wir werden eure Unterstützung brauchen.. Ich werde mich später mit Marissa befassen..." erklärte Ryan, während er sich kurz fasste, bevor er entschlossen Richtung Küche lief und Sandy und Seth anzeigte ihm zu folgen.
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