Disclaimer: Mir gehört nur die Idee zur Geschichte und die erfundene Charktere. Der größte Teil gehört JKR und das ist auch gut so :-)
So ihr Lieben, nachdem ich etwas nachlässig war. (Umzug, neuer Job, Urlaub), hier nun ein neues Kapitel und es ist relativ lang. Ich verspreche das nächste wird schneller da sein, denn allmählich pendelt sich bei mir alles etwas ein. Wie dem auch sei, ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch, denn es werden einge Grundsteine gelegt. Ach ja, stört euch bitte nicht zu sehr daran, dass es wohl einige Rechtschreibfehler gibt. Die radier ich bei Gelegenheit aus, aber ich dachte mir, nachdem es so lange gedauert hat bis ich mit diesem Kapitel fertig wurde, sollen ein paar Fehler nicht der Grund sein es euch länger vorzuenthalten. Reviewt bitte, denn ich bin gespannt auf eure Meinung. Und jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel!!!! Fynn
Nach Hogwarts
Die Evans erreichten Kings Cross eine Stunde vor der Abfahrt des Hogwarts-Expresses.
Der Tag war warm und es zogen nur hin und wieder einige hellgraue Wolken vorüber.
Obwohl Lily in der Nacht immer wieder aufgeschreckt war, aus Angst den Zug zu verpassen, fühlte sie sich so ausgeruht wie noch nie.
„Das kommt von der Aufregung", meinte Mrs.Evans lachend, als Lily ihr davon erzählte.
Mr.Evans hatte es geschafft einen Gepäckwagen zu ergattern, auf dem sie schließlich Lilys Schrankkoffer und den Käfig mit May verstauten. Es war viel los am Bahnhof.
Eine Vielzahl Kinder in Schuluniformen waren dort, die mit dem Zug zu ihren Muggelschulen aufbrachen.
Als die Evans die Gleise 9 und 10 erreichten, war gerade ein Zug eingefahren, daher war dort kaum ein Durchkommen.
Mr.Evans trug die Notiz von Hogwarts mit sich, damit sie den Eingang zum Gleis 9 ³/4 auch wirklich fanden.
Lily war überzeugt davon, dass es auffallen würde, wenn sie inmitten all dieser Leute mit ihrem Wagen durch eine Wand gingen, doch andererseits schienen alle mit ihrem eigenen Weg durch die Menge beschäftigt zu sein.
Lilys Vater zählte leise die Absperrungen mit, an denen sie vorübergingen und hielt schließlich inne.
„Hier muss es sein", er überflog erneut den Brief und nickte dann.
„Jetzt müssen wir nur noch durch gehen und sollten dabei möglichst ruhig bleiben", er grinste dabei seine Tochter und seine Frau an.
„Wer will zuerst oder sollen wir zusammen?"
Lily war so begierig darauf endlich den Zug zu erreichen, dass sie nur zu gerne voraus ging.
„Ich mach es!"
Beherzt griff sie nach Mays Käfig, ihr Vater schob den Gepäckwagen, und lief so unauffällig wie es eben mit einer Eule in der Hand möglich war auf die Absperrung zu.
Das letzte Stück rannte sie, weil sie der Meinung war, so wäre es leichter unbemerkt durch die Absperrung zu gelangen.
Mit weit geöffneten Augen lief sie gegen die Wand und...
stand auf einem neuen Gleis, auf dem es nur so von lachenden Menschen wimmelte.
Der Lärm war enorm und einfach fantastisch.
Mit glückseliger Miene sog Lily das Bild von Gleis 9 ¾ in sich auf.
Die leuchtend rote Dampflok blies Rauch in die Luft.
Kinder und Jugendliche liefen hektisch durcheinander, verstauten ihr Gepäck oder verabschiedeten sich
von ihren Familien.
Zwischen all diesem Tumult erklangen immer wieder Rufe von Eulen oder auch das Mauzen von Katzen.
Und Lily hätte schwören können, dass ein kleines blondes Mädchen eine Krähe auf der Schulter hatte.
Es war einfach herrlich diese bunte Menschenansammlung zu beobachten.
Wie um Lily aus ihrer Träumerei zu reißen, ließ May einen schrillen Schrei ertönen und Lily fiel ein, dass sie wohl den Weg blockierte.
Sie trat einige Schritte zur Seite und machte ihren Eltern gerade noch rechtzeitig Platz.
Auch Mr. und Mrs.Evans brauchten einen Augenblick um sich an den Anblick des Gleises zu gewöhnen.
„Mein Gott! Die Lok ist fantastisch."Rief Mr.Evans begeistert und lief im nächsten Augenblick darauf zu, um sie näher zu betrachten.
Lily und Mrs.Evans folgten ihm grinsend.
Während Mr.Evans die Lokomotive in höchsten Tönen anpries, betrachtete Lily weiterhin die Menge.
Ihr viel auf, dass es doch erstaunlich viele Muggelkleider tragende Kinder gab.
Und zum Erstenmal seit Jahren fühlte sich Lily in der Umgebung so vieler Menschen richtig wohl.
Sie war kein Außenseiter mehr, die Kinder hier waren genauso wie sie. Sollte ihr irgendein zauberisches Missgeschick passieren, dann wäre niemand hier erstaunt oder gar entsetzt.
„Wir sollten für Lily einen Platz finden, bevor alle Abteile besetzt sind."Unterbrach Mrs.Evans schließlich die Euphorie ihres Mannes.
Die Evans liefen am Zug entlang bis zum hinteren Teil, der noch nicht so stark besetzt war.
Unterwegs fielen Lily einige Schüler auf, die bereits ihre Uniformen trugen, jedoch waren sie nicht einfach schwarz, wie die, die sie gekauft hatte.
Auf der linken Brust war an jedem Umhang ein buntes Emblem zu sehen, von deren Art es wohl vier verschiedene gab.
Ein rot-goldenes mit einem Löwen, ein schwarz-gelbes mit einem Dachs, ein blau-bronzefarbenes mit einem Adler und ein grün-silbernes mit einer Schlange.
Die gleichen Tiere wie auf dem Hogwartssiegel, dachte sie.
Sie hatte sich schon beim erstenmal, als sie das Wappen von Hogwarts in einem Buch gesehen hatte gefragt was die Tiere wohl bedeuten mochten, aber sie war davon überzeugt, dass sie nun bald dahinter kommen würde.
Nach einiger Zeit fanden die Evans ein Abteil, dass noch nicht voll war.
Als Mr.Evans Lilys Koffer unter Aufbietung all seiner Kraft auf den Gepäckträger hievte, bemerkte Lily, dass bereits ein anderer Koffer im Abteil stand. Man hatte ihn unter eine der Sitzbänke geschoben und Lily dachte, dass die Idee wohl besser war, als den Koffer auf den Gepäckträger zu heben.
Zumindest gerät man dann nicht so ins schwitzen, dachte sie und bedachte ihren hochroten Vater mit einem Grinsen.
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Nachdem Mr.Evans den Kampf gegen den Koffer gewonnen hatte und Lily Mays Käfig auf der Sitzbank abgestellt hatte, verließen die Evans gemeinsam das Abteil, um noch ein wenig das treiben auf dem Bahnsteig zu beobachten.
Der Rauch der Lok schwebte über ihren Köpfen, während um sie herum die Menschen vor Aufregung beinah übersprudelten.
Diese freudigerwartungsvolle Stimmung war einfach wunderbar und Lily war sich sicher, dass sie diesen Augenblick nie vergessen würde.
Während Lily neben ihren Eltern stand und sich glücklich umblickte, fiel ihr ein schlankes Mädchen in Schuluniform auf, dessen schwarzes Haar bis zu ihrer Taille reichte.
Lily blinzelte, das Mädchen sah genauso aus wie Aisling.
Sie erinnerte sich plötzlich wieder an ihren kurzen Verdacht von neulich und wurde ganz aufgeregt.
„Ich bin gleich wieder da!"rief sie ihren Eltern zu und hastete davon.
Sie drängte sich durch die Menge und erreichte schließlich mit klopfendem Herzen das Mädchen.
„Aisling?" Lily griff zögerlich nach dem Arm des Mädchens.
Sie wandte sich um und Lily konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.
Dieses Mädchen war definitiv nicht Aisling.
Die einzigen Ähnlichkeiten war tatsächlich die Haare und die Statur.
Das Mädchen war bestimmt zwei bis drei Jahre älter als Aisling und Lily und ihr Gesicht hatte einen so hochmütigen Ausdruck, wie in Aisling niemals haben könnte.
„Oh... entschuldige, ich hab dich mit jemand verwechselt." Stammelte Lily unter dem herablassenden Blick des Mädchens.
Sie ließ ihren Blick an Lily runter und wieder hoch gleiten und bekam dann einen höchst giftigen Gesichtsausdruck.
Lily konnte nur darüber staunen, dass jemand so hübsch und zugleich so unsympathisch aussehen konnte.
Und hübsch war dieses Mädchen! Sie hatte große hellgraue Augen und schmale, rosige Wangen.
Und sie hatte keine einzige Sommersprosse, was immer ein Traum von Lily gewesen war, das ihr eigener Nasenrücken davon übersät war.
„Pass gefälligst besser auf!" Unterbrach die harsche Stimme des Mädchens Lilys Gedankenfluss.
Lily starrte das Mädchen ungläubig an.
Was war ihr Problem?
In diesem Moment öffnete sich neben Lily ein Zugfenster und ein blondes Mädchen in Lilys Alter steckte den Kopf heraus. Sie war ebenfalls sehr hübsch und allmählich fragte sich Lily, ob an dieser Schule wohl nur Schönheiten herum liefen.
„Kommst du, Bella?"sagte das blonde Mädchen mit ungeduldiger Stimme.
Das schwarzhaarige Mädchen drehte sich von Lily weg und antwortete:
„Ich bin gleich da."
Lily bemerkte, dass das Mädchen namens Bella irgendwelche Gesten machte, worauf das blonde Mädchen hämisch zu grinsen begann.
Während Lily sich noch fragte, was da vor sich ging, tauchte ein weiteres Gesicht im Fenster auf.
Es war ein schwarzhaariger, hübscher Junge, der starke Ähnlichkeit mit „Bella"hatte.
Seine silbergrauen Augen huschten von Lily zu Bella und dann zu dem Blonden Mädchen und es schien als würde er die Situation mit einem Blick erfassten..
Denn seine Miene wurde genervt und irgendwie auch etwas düster.
Bella warf Lily nochmals einen unfreundlichen Blick zu, ehe sie mit fliegendem Haar kehrt machte und in den Zug stieg.
Sofort verschwand auch das blonde Mädchen vom Fenster.
Nur der Junge war jetzt noch da.
Er und Lily sahen sich einen Moment lang an, ehe, er mit einem entschuldigenden Blick den Kopf in den Wagen zog.
Lily hatte den Eindruck, dass er nicht gerade glücklich war mit den zwei Mädchen in einem Abteil zu sitzen.
Lily blieb noch ein paar Sekunden grübelnd stehen, ehe sie sich wieder auf den Weg zu ihren Eltern machte.
Irgendwie war sie immer noch nicht ganz über die Enttäuschung hinweg, dass Aisling nicht hier war.
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„Da bist du ja wieder,"Sagte Mrs.Evans fröhlich, als Lily ihre Eltern erreicht hatte.
„Sieh mal wenn wir getroffen haben."
Neben den Evans standen die Potters und alles lächelten sie Lily an.
Obwohl man James Miene eher als strahlendes Grinsen bezeichnen konnte.
Er schien in absoluter Hochstimmung zu sein.
„Hallo."Sagte James gut gelaunt und Lily fühlte sich plötzlich etwas weniger niedergeschlagen wegen Aislings Abwesenheit.
Sie brachte sogar wieder ein Lächeln zustande, als sie James Gruß erwiderte.
Mrs.Potter legte ihrem Sohn eine Hand auf die Schulter und drückte ihn leicht an sich.
Worauf James ganz rot im Gesicht wurde und eine Miene machte, als würde er gleich im Erdboden versinken.
„Na?"sagte Mrs.Potter munter. "Bist du auch schon so aufgeregt wie James?"
James versuchte gerade vergeblich den Arm seiner Mutter weg zu schieben und Lily konnte sich kaum noch das Lachen verkneifen, als sie seine peinlichberührte Miene sah.
„Auf jeden Fall."Antwortete Lily wobei sie versuchte einigermaßen ernst zu bleiben.
„Ich konnte vor Aufregung kaum schlafen."Sagte sie und lehnte sich dabei an ihre Mutter.
James warf ihr einen Blick zu und hörte auf gegen sein Mutter zu kämpfen.
Lily bemerkte nun, dass er bereits seinen Schulumhang trug und dass sein Haar heute noch unordentlicher war, als in der Winkelgasse.
Er hatte vermutlich vergessen es zu kämen.
„Wir haben James Koffer gerade in das gleiche Abteil gestellt wie deinen."Sagte Mr.Evans zu seiner Tochter.
„Hoffentlich macht dir das nichts aus?!"sagte Mr.Potter und lächelte Lily an.
Lily machte das überhaupt nichts aus. Sie mochte die Potters und sie fand James ziemlich lustig.
Mit ihm konnte man offensichtlich viel Spaß haben.
„Das ist schon okay." Sagte Lily gespielt lässig und Mr.Potter blinzelte ihr grinsend zu.
James musste ebenfalls grinsen.
Lily Evans schien wirklich nett zu sein.
Er erinnerte sich an den Tag in der Winkelgasse, als sie auf den Hintern gefallen war und dann über sich selbst hatte lachen musste. Und dann hatte sie ihm bei Ollivanders auch noch geholfen.
Vielleicht konnten sie ja Freunde werden.
Um sie herum wurde das Treiben noch hektischer. Eulen schrieen, Kinder riefen ihren Eltern Abschiedsworte zu und hasteten dann zum Zug.
Mr.Potter warf einen Blick auf seine Armbanduhr und Lily fiel auf, dass sie definitiv mehr als zwei Zeiger hatte, sie schätze so an die Fünf.
„Es wird Zeit einzusteigen." Sagte er schließlich.
Die Evans umarmten Lily.
Mrs.Evans zog ein Päckchen aus ihrer Handtasche und drückte es Lily in die Hand.
„Für unterwegs"Sie zog Lily an sich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
Mr.Evans schob Lily eine Geldbörse zu.
„Dein Taschengeld. Und wenn es zu wenig ist, dann gib uns bescheid."Er wuschelte durch Lilys Haar, wobei es fast so durcheinander geriet wie James
Die Potters verabschiedeten sich ebenfalls und James schien erneut umzukommen, als seine Mutter ihn umarmte.
„Schick uns eine Eule, wenn irgendwas sein sollte."Sagte Mr.Potter heiter.
Mrs.Potter schien den Tränen nah und stieß ihrem Mann den Ellenbogen in die Seite.
„Er soll uns auch dann eine Eule schicken, wenn nichts sein sollte! Ich will schließlich wissen, was mein Sohn die ganze Zeit so treibt."
Mr.Potter fuhr sich verlegen über den Hinterkopf und legte dann einen Arm um die Schulter seiner frau.
„Natürlich... er weiß doch wie ich das meinte."James lächelte seinen Vater an.
„Klar weiß ich das!"
In diesem Moment ertönte der Pfiff der die Abfahrt des Zugs ankündigte.
Lily und James hasteten in den Zug.
Die Tür schlug hinter ihnen zu und schon setzte sich die Lok in Bewegung.
Lily und James winkten ihren Eltern durch das geöffnete Zugtürfenster zu.
„Viel Spaß ihr Zwei!!!" hörten sie die Erwachsenen noch rufen, bevor der Bahnsteig hinter einer Kurve verschwand.
Lily seufzte und warf James einen Blick zu.
„Gehen wir in unser Abteil?" fragte sie.
„Klar."Antwortete James und gemeinsam schlugen sie den Weg zu ihren Plätzen ein.
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James lief hinter Lily her und warf dabei immer wieder kurze Blicke in die verschiedenen Abteile.
Manche von den Leuten die darin saßen kannte er, aber die meisten waren ihm fremd, was er irgendwie als gut empfand.
Gerade als Lily und er ihr Abteil erreichten, wurde eine Tür weiter vorne im Gang geöffnet und es kam James so vor, als hätte man ihm einen Eimer mit kaltem Wasser über dem Kopf ausgeschüttet.
Es war Severus Snape, der dort mit einer Miene höchster Zufriedenheit entlang spazierte.
Wut stieg in James auf.
Es war das Erstemal seit jenem Nachmittag, dass er ihn wieder sah.
Er drehte sich schnell zu Lily um.
„Entschuldige, ich muss mal kurz weg. Bin gleich wieder da."Lily starrte James überrascht an.
Was hatte er denn, er war auf einmal ganz blass geworden.
„Okay."Sagte sie...- zu James Rücken, denn er stürmt bereits den Gang Richtung Lok davon.
Lily zuckte mit den Schulter.
Er würde schon wieder kommen, immerhin stand sein Gepäck hier.
Im Laufen zog James den Zauberstab aus der Innentasche seines Umhangs.
In seinem Kopf pochte der Gedanke an Rache.
Snape war in der Toilette verschwunden, wie James feststellte.
Also lehnte er sich an die Wand und wartete.
Früher oder später würde dieser Kerl wieder raus kommen.
Tatsächlich dauerte es nicht besonders lange bis sich die Tür öffnete und Severus Snape heraus trat.
Als er James sah hielt er abrupt an.
Als er sich von seiner Überraschung erholt hatte, schenkte er James einen kühl Blick.
„Wenn das nicht der Squib ist." Sagte er mit spöttischer Stimme.
„Ich hätte wirklich darauf gewettet, dass sie dich gar nicht erst hier annehmen."
In James Ohren klingelte es. Er nahm nicht mal die Schritte einer anderen Person hinter sich war.
„Pech für dich, dass du dich geirrt hast."Antwortete James mit leicht bebender Stimmen, weil er seine Wut kaum noch beherrschen konnte.
„Tatsächlich?"fragte Severus mit höflichem Lächeln.
„Tatsächlich."Antwortete James nun gefährlich ruhig.
Er hatte in Gedanken begonnen das Wissen zusammen zu sammeln um seinen Plan auszuführen und dass ließ ihn seine Wut besser beherrschen.
Er hob den Zauberstab, den er in einer Falte seines Umhangs verborgen gehalten hatte.
James bemerkte, dass Severus einen Moment auf einen Punkt hinter James blickte, ehe er wieder in sein Gesicht sah.
„Ich schulde dir nämlich noch was. Snivellus!"Es war das Erstemal, dass James Severus Snape ganz offen so nannte und er stellte fest, dass es ihm richtig Spaß machte.
Severus schien der Spitzname nämlich gar nicht zu Gefallen, doch er schaffte es dennoch ein verächtliches Grinsen zustande zu bringen.
„Ein Zaubererduell, Potter?! Ich bezweifle, dass du überhaupt etwas drauf hast. Aber... na gut."
Snape zog den Zauberstab und James konnte kaum ein Grinsen unterdrücken.
Er konzentrierte sich auf den Fluch, denn er eigens für Severus Snape ausgewählt hatte.
Dieser sah weiterhin so selbstsicher aus, als könne James ihn mit seinem Stab aller höchstens kitzeln.
Hochmut kommt vor dem Fall, dachte James.
Er beobachtete Snape aufmerksam und als er dann den Mund öffnete, um einen Fluch zu sprechen, war James bereit.
Er hatte den Zauberspruch zu Ende gesprochen, bevor Snape auch nur richtig angefangen hatte.
Eine Welle aus Energie brach aus James Zauberstab hervor und mit höchster Befriedigung bemerkte er Snapes ungläubige Miene, bevor ihn der Fluch mitten ins Gesicht traf.
In sekundenschnelle bildeten sich Dutzende dunkle, flatternde Flügel, die allesamt aus Snapes Gesicht sprossen.
Hinter sich hörte James Gelächter. Er achtete nicht darauf.
Snape hob erneut seinen Zauberstab und James musste schnell reagieren.
„Pertrificus Totalus."
Wie es bei James vor wenigen Wochen der fall gewesen war, klappten nun auch Snapes Arme an seine Seite und er wie ein gefällter Baum zu Boden.
James spürte die Wut weichen.
Mit einem zufriedenen Seufzer trat er näher an Snape.
„Ich hoffe du geniest die Fahrt, Snivellus. Nur schade, dass ich keine Regenwolke beschwören kann" sagte James und wandte sich zum Gehen.
Dabei prallte er fast mit einem schwarzhaarigen Jungen zusammen.
Der Junge war etwa einen Kopf größer als James und hatte helle, graue Augen und er lachte.
Er lachte, als hätte man ihm gerade den besten Witz aller Zeiten erzählt.
James starrte mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu ihm hoch, was den jungen noch mehr zum lachen brachte, er hielt sich sogar den Bauch.
„Oh Mann, das war das Beste, was ich je gesehen habe!"
Der Junge japste und versuchte offenbar seine Beherrschung wieder zu erlangen.
„Ein Flederwichtfluch, nicht wahr?" fragte er James, der sich überhaupt nicht sicher war, was er von diesem Jungen halten sollte.
Mit einem kurzen Blick auf Severus Snape, der immer noch mit flatternden Gesichtsflügeln da lag, antwortete er.
„Ja."Er zuckte unwillkürlich mit den Schultern und brachte den Jungen damit zum Grinsen.
„Der Beste, denn ich je gesehen hab und in unserer Familie ist der wirklich sehr beliebt."
James spürte, dass er rot wurde.
„Äh... danke."Murmelte er verlegen.
Das war das Erstemal, dass ihn jemand für seine magischen Fähigkeiten lobte und für einen Jungen, der bis vor kurzem kaum Magie gewirkt hatte und von fast allen Kindern die er kannte als Squib betitelt wurde, war das wirklich eine große Sache.
Der Junge hatte sich inzwischen beruhigt, aber grinste immer noch fröhlich vor sich hin.
„Ich bin Sirius Black."Sagte er schließlich und hielt James die Hand hin.
James ergriff sie.
„Ich bin James Potter."Er lächelte.
„Der hatte es echt mal verdient." Meinte Sirius und wedelte mit der Hand in Richtung Snape.
„Sein Vater arbeitet für meinen."Flüsterte er James zu, denn immerhin konnte Snape immer noch mithören.
„Sie sind beide Mistkerle."Fügte er mit zusammen gebissenen Zähnen hinzu.
James war sich nicht sicher, ob er damit nun die beiden Snapes meinte oder seinen eigenen Vater und Mr.Snape.
„Wir sollten hier verschwinden bevor ein Vertrauensschüler vorbei kommt."Sagte Sirius schließlich bedächtig.
James nickte und schlug den Weg zu seinem Abteil ein. Sirius folgte ihm.
„Du weißt schon, dass du vielleicht auch Ärger bekommst, wenn Snivellus die Sache jemandem erzählt." Meinte James zu Sirius.
„Und das wird er bestimmt. Er wird dich sicher als Komplizen hinstellen, weil du ihn ausgelacht hast."
Sirius lachte.
„Ich freu mich jetzt schon drauf. Ich wäre stolz darauf, wenn er mich zum Mitschuldigen machen würde."
James grinste.
In seinen Augen wäre Snapes verblüfftes Gesicht sogar mehrer Strafarbeiten wert gewesen.
Die beiden Jungs liefen durch den Zug, bis Sirius anhielt.
„Hier ist mein Abteil." Sagte er finster.
„Oh... okay."Sagte James und hob zum Abschied die Hand.
Er wollte gerade davon gehen, als Sirius ihn aufhielt.
„Hey hast du nicht Lust noch hier zu bleiben?" Fragte er lässig.
„Meine Cousinen haben sich zu ein paar Freundinnen verzogen und es ist echt öde, die ganze Zeit allein rum zu sitzen."
James wusste was Sirius meinte, er war oft genug allein gewesen und er hatte wirklich noch Lust zu bleiben.
Allerdings wartete Lily ja noch auf ihn.
Unentschlossen blieb James stehen und blickte Sirius an.
Er schien ziemlich einsam zu wirken und das ließ ihn seine Entscheidung treffen.
„Na gut, ich bleibe noch."Sagte er.
Sirius lächelte und schob die Tür zum Abteil auf.
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Als Lily ins Abteil trat stutzte sie einen Augenblick.
Auf einer der Bänke saß ein Junge mit hellbraunem Haar.
Seinen Kopf hatte er an die Seitenwand neben dem Fenster gelehnt und er schien zu schlafen.
Lily fiel auf dass er sehr blass im Gesicht war.
Schließlich fiel Lily ein, dass in diesem Abteil bereits ein Koffer gestanden hatte, bevor sie ihren eigenen rein gebracht hatten.
Leise schlich sie sich auf den anderen freien Fensterplatz und zog Mays Käfig heran, um ihn zu öffnen.
„Jetzt kannst du dich wieder richtig bewegen."Flüsterte sie ihr zu als sie sie heraus nahm und ihr Gefieder streichelte.
May schmiegte dankbar ihren Kopf an Lilys Brust, ehe sie hoch zum Gestänge des Gepäckträgers flog.
Sie saß nun praktisch über dem kopf des Jungen.
Lily beobachtete eine Weile, wie sie ihre Flügel spreizte und ihre Federn putzte.
Dannach konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit auf den Jungen.
Sie wusste nicht warum, aber er erinnerte sie irgendwie an Aisling.
Während sie ihn noch eingehend betrachtete, schlug er plötzlich die Augen auf.
Er sah sie so neugierig an, dass Lily gar nicht erst verlegen wurde.
Stattdessen lächelte sie.
„Hi."Sagte sie munter.
Der junge beäugte sie aus hellbraunen Augen, sagte jedoch nichts.
Er war Aisling wirklich ähnlich, sie schienen die gleiche Angewohnheit zu haben hin und wieder einfach vor sich hin zu schweigen.
Lily wiederum hatte die Angewohnheit in solchen Fällen drauf los zu reden, bis der Andere aufhörte zu schweigen.
Lily überlegte kurz wie sie wohl Aislings Zunge gelöst hätte, dann kam ihr eine Idee.
„Ich will ja nicht unhöflich sein... aber du siehst so blass aus."Lily grinste .
„Wenn dir schlecht wird und du dich übergeben musst, dann... äh beug dich bitte zur Seite."
Der Junge zog kurz die brauen zusammen, doch dann begann er zu lächeln.
„Okay... ich wird versuchen daran zu denken."
Er hatte Lilys Spaß offenbar verstanden, denn er war nicht beleidigt.
„Ich heiße Lily und wie heißt du?"fragte sie ihn mit zur Seite gelegtem Kopf.
„Remus Lupin."Antwortete er und schaute dann fast verlegen aus dem Fenster.
Um das Gespräch am Laufen zu halten, begann Lily ihm Fragen zu stellen.
Leuten wie ihm und Aisling musste man manches einfach aus der Nase ziehen.
„Stammst du auch aus einer Muggelfamilie?"
Remus schüttelte den Kopf.
„Mein Dad ist Zauberer und meine Mom ist Muggel."
Das fand Lily ziemlich interessant. Wie mochte es sein, wenn man in beiden Welten aufwuchs.
„Also wusstest du schon immer dass du ein Zauberer bist?"fragte Lily weiter.
Lupin sah sie überrascht an.
„Du nicht?"
Lily schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es erst seit ein paar Wochen."
Die Unterhaltung zwischen den Beiden wurde immer angeregter und obwohl Lily sich fragte, wo James so lange blieb, war ihr doch keinen Augenblick langweilig.
Sie und Remus unterhielten sich gerade über Bücher, die sie gut fanden, hauptsächlich Zauberbücher, als die Tür des Abteils ruckartig aufgerissen wurde.
Lily dachte im ersten Moment, dass James endlich wieder aufgetaucht war, aber es war nicht James.
Ein kleines, rundliches Mädchen mit langem braunen Haar stürmte herein.
Sie zog hastig die Vorhänge vor die Glastür des Abteils und presste sich an die Wand.
Lily und Remus hatten sich beide um gewandt und blickten das Mädchen verwirrt an.
Sie hatte klare braune Augen, die sie jetzt auf die beiden Kinder richtete.
Wie Remus und Lily schien sie neu nach Hogwarts zu kommen, denn ihr Umhang zeigt keinerlei farbiges Abzeichen.
Auf dem Gang waren Schritte zu hören und die Stimmen einiger lachender Mädchen.
Das Mädchen im Abteil drückte sich noch fester an die Wand und legte die Finger auf die Lippen, um Remus und Lily zu bedeuten still zu sein.
Lily fand das ganze ziemlich ulkig, offenbar versuchte sich das Mädchen vor jemand zu verstecken.
Sie warf Remus einen Blick zu.
Dieser zuckte mit den Schultern, doch seine Augen zeigten deutlich, dass auch er neugierig war.
Die Stimmen der Mädchengruppe entfernten sich und das braunhaarige Mädchen im Abteil begann sich zu entspannen.
„Entschuldigung, dass ich hier einfach so rein geplatzt bin."Sagte sie schließlich zu Lily und Remus.
„Ich wollte nur nicht, dass mich die Mädchen da draußen sehen."
Lily lächelte.
„Das haben wir uns schon fast gedacht."
Lilys Reaktion schien das Mädchen ermutigt zu haben. Zögerlich ließ sie sich auf den Platz neben Lily sinken.
„Stört es euch, wenn ich noch ein bisschen hier bleibe?"sie blickte hoffnungsvoll.
„Ich will denen auf keinen Fall allein begegnen."
Lily fand die ganze Aufregung ziemlich interessant.
„Also von mir aus kannst du gerne hier bleiben."Sagte sie und sah Remus an.
„Ich hab auch nichts dagegen." sagte er.
Das Mädchen atmete auf.
„Puh...danke!"
Dann zauberte sie ein strahlendes Lächeln auf ihre runden Wangen.
„Ich bin übrigens Alice Prewett."
Lily und Remus stellten sich ebenfalls vor und neugierig wie Lily nun einmal war, konnte sie es nicht lassen näheres über das Versteckspiel mit den Mädchen zu erfahren.
Alice schien recht offen zu sein, denn sie kam sofort zum Thema.
„Oh!!! Die sind einfach so furchtbare Ziegen, dass man ihnen am Besten aus dem Weg geht."
Sagte sie aufgebracht.
„Narzissa Black und ihre beste Freundin Letitia Malfoy."Alice schüttelte es.
„Und dann war auch noch Bellatrix dabei, diese Kröte."
Alice begann nun munter vor sich hin zu meckern.
„Wie konnte man sie nur zur Vertrauensschülerin machen. Mein Cousins sagen, dass sie uns bestimmt fertig machen wird, sobald sie uns sieht und das stimmt wohl auch."
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich versteh´s nicht!"
Lily und Remus starrten Alice an.
„Fiesere Mädchen habt ihr echt noch nie getroffen."Sagte sie nachdrücklich.
Lily fand das klang schon jetzt schrecklich die Mädchen mussten Hexen wie aus dem Märchen sein.
„und auf mich haben sie es wirklich abgesehen."Alice zog ein leidendes Gesicht.
Als die Tür des Abteils erneut aufgezogen wurde, zuckten alle drei Kinder zusammen.
Doch es war keines der drei furchtbaren Mädchen.
Es war ein dunkelblonder Junge.
Er spähte im Abteil umher, als suche er jemanden.
Schließlich blieb sein Blick an Alice hängen.
„Da bist du ja."Der Junge trat ein und zog die Tür hinter sich zu.
Lily konnte sich nicht helfen, aber Lily fand es irgendwie ziemlich lustig, dass das Abteil immer voller wurde.
Hoffentlich hat James, wenn er wieder kommt überhaupt noch Platz, dachte sie.
„Ich hab dich schon gesucht." Erläuterte der Junge das Offensichtliche.
„Ich musste mich vor Narzissa, Bellatrix und Letitia verstecken."Erklärte Alice dem Jungen.
„Ach so,."sagte er, voll und ganz zufrieden mit dieser Erklärung.
„Und ich dachte schon, du hättest dich wieder mal verlaufen."
„Sicher...,"sagte Alice mit einem Lachen in der Stimme „In einem Zug mit nur einem Gang!"
„Bei dir weiß man ja nie." Sagte der junge grinsend und blickte dann zu Lily und Remus.
Alice bemerkte seinen Blick und begann sie einander vorzustellen.
„Das ist Frank. Frank Longbottom. Wir sind schon miteinander befreundet, seit wir so klein waren." Alice hob die Hand kaum einen Meter über den Boden.
„Und das sind Lily und Remus, meine Lebensretter."Sie strahlte erneut über das ganze Gesicht.
„Hallo."Grüßten sie einander, dann ließ sich Frank auf dem Platz neben Remus nieder.
„Wollen wir noch länger hier bleiben?"er fragte das geradezu begierig.
„Na mindestens noch so lange, wie die Biester brauchen, um wieder zurück zu laufen."Antwortete Alice und Lily hatte den Eindruck, dass Frank darüber erleichtert war.
Alice schien das nicht zu bemerken.
„Eigentlich müsstest du denn Mädchen doch begegnet sein, auf dem weg hier her."Sagte Lily zu Frank, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, dass er etwas verschwieg.
„Stimmt, eigentlich!"sagte Alice und warf Frank einen etwas besorgten Blick zu.
Doch dieser schüttelte den Kopf. Gleichzeitig wurden seine Wangen unnatürlich rot.
„Ich hab mich versteckt." Murmelte er leise, so dass man es kaum verstand.
Einen Moment herrschte Schweigen, doch es war zu viel für Lily, sie lachte los!
Schließlich stimmten auch die anderen ein.
„Kann man den wirklich so furchtbar sein?"fragte Remus kichernd.
„Oh ja!!!"sagten Frank und Alice aus einem Mund.
„Schon ihre Existenz ist eine Strafe."Murrte Alice.
„Ich sage euch, die wurden schon fies geboren."Fügte Frank hinzu.
„Wenn sie die Möglichkeit haben, dann machen sie einen fertig."Fuhr Alice fort.
„Und sie finden meistens eine Möglichkeit!"schloss Frank.
Lily kam sich vor wie bei einem Ping Pong- Spiel, doch irgendwie fand sie die Art mit der Frank und Alice ihre Erklärungen abgaben ziemlich komisch. Man merkte, dass sie sehr vertraut miteinander waren.
Eine Bewegung über Remus Kopf schien Alice schließlich vom Thema abzulenken.
Denn sie vergaß ganz noch eines auf Franks letzten Satz drauf zu setzten.
„Oh... das ist ja eine schöne Eule."Sagte sie statt dessen ehrfürchtig.
Die Jungs wandten ihre Köpfe nun auch zum Gepäckträger.
Es schien May zu gefallen im Mittelpunkt zu stehen, denn nun stieß sie sich von ihrer stange ab und flatterte zu Lily hinunter.
„Das ist May."Sagte Lily und streichelte ihren Kopf. „Ein Freund hat sie mir geschenkt."
Nun drehte sich die Unterhaltung eine Weile über Eulen, wobei Alice und Remus traurig erklärten, dass sie keine besaßen.
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Der Vormittag floss dahin und die Kinder unterhielten sich prächtig.
Am Mittag kam ein dicke Dame mit dem Teewagen vorbei, bei der sich jedes Kind einige Süßigkeiten kaufte. Lily war erstaunt gewesen, wie viel Taschengeld ihre Eltern ihr gegeben hatten.
Lily amüsierte sich besonders prächtig als Remus eine von Berty Bott´s Bohnen aß und sich dann doch beinah übergeben hätte, weil nach saurer Milch schmeckte.
Am Nachmittag wagten es Alice und Frank wieder in ihr Abteil zurück zu laufen.
Remus war irgendwie noch etwas blasser geworden, obwohl er einen ziemlich fröhlichen Eindruck machte.
Doch tatsächlich schlief er kurz nachdem Alice und Frank weg waren ein und Lily fragte sich nun doch etwas gelangweilt und auch besorgt (der Gedanke an die fiesen Mädchen war noch sehr lebendig), wo James eigentlich abgeblieben war.
So das war´s für´s erste. Das nächste Kapitel ist sicher schneller da, ich versprech es. Grüße, Fynn ;-)
