Es geht weiter...

Oh! Ich glaube du suchst in den falschen Reihen, Tom!" zischte es aus einen sehr dunklen Ecke hinter Voldemort.

Die Todesser zuckten zusammen und versuchten zu erkennen, woher das Zischen kam. Es war schon unheimlich genug, wenn ihr Meister diese Geräusche machte und sich mit Nagini unterhielt. Und jetzt zischte es, ohne das jemand wusste woher. Voldemort hatte sich zu der dunklen Ecke gedreht und starrte mit freudig funkelnden Augen ins dunkel.

Oh Sie einer mal an! Wie komme ich zu der Ehre?" zischte er zurück. Die Todesser verstanden natürlich nichts. Erschauderten nur unter den Geräuschen. Am Anfang dachte Snape noch, eine Schlange hätte die Aufmerksamkeit vom dunklen Lord auf sich gelenkt, aber nach dem Gesichtsausdruck war da mehr, als nur eine Schlange und er sollte Recht behalten, als eine schwarzgekleidete Gestalt aus der Dunkelheit trat und im Schein der Fackeln die Kapuze abnahm.

Ein leises „Potter" war von überall zu vernehmen und die Unruhe glitt durch die Todesser. Und dieser zuckte nur mit den Schultern. Immer weiter ging der schmale Junge auf Voldemort zu, bis er etwa 4 Meter vor ihm stehen blieb.

So mein lieber Tom, du wolltest mich und hier bin ich!" flüsterte Potter fast und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Draco sah dunkle Augenringe in Potters Gesicht und die Haare fielen strähnig in seine Augen. Er schien mager geworden zu sein, aber dies konnte Draco nur erahnen, denn der Umhang verdeckte zu viel. Hatte er früher schon an Potters Geisteszustand gezweifelt, so war er sich jetzt total sicher, dass sein ehemaliger Mitschüler total verrückt sein musste.

Hätte ich früher gewusst, dass du kommst, dann hätte ich eine kleine Begrüßungsfeier organisiert. Jetzt musst du leider mit uns vorlieb nehmen", zischte Voldemort gehässig und zeigte auf seine Todesser die noch immer paralysiert auf die zwei Zauberer schauten.

Schick sie weg, Tom! Es ist eine Sache zwischen dir und mir. Lass es uns alleine klären." Diese Aussage brachte Voldemort nur zum lachen und Harrys Magen zog sich dabei schmerzhaft zusammen und seine Ohren vibrierten. Dieses kalte schaurige Lachen hatte er schon zu oft gehört und es bereitete ihm immer wieder Unbehagen, oder sogar Angst. Aber er wusste was er hier tat. Es war ein Plan. Okay, es war ein sehr riskanter Plan. Aber ein einfacher. Vielleicht auch etwas törichter.

„Du willst dich mit mir messen? Harry Potter?" lachte Voldemort mit seinem hohen Lachen. „Der berühmte Harry Potter will sich mit dem mächtigen Lord Voldemort duellieren!" Und er lachte wieder, dass die Steine erzitterten und die Lacher zurückwarfen. Das Echo war noch schauriger als die Todesser langsam mit einsetzten.

Draco versucht mitzumachen, aber kein Ton kam über seine Lippen. Auch Severus schien nicht wirklich amüsiert zu sein. Draco war total irritiert und starrte einfach weiter zu dem Jungen, den er gelernt hatte zu hassen. Aber ein wenig Bewunderung lag jetzt wohl auch dabei, denn Draco kannte niemanden, der sich freiwillig in die Hände des Dunklen Lords begeben würde. Aber vielleicht war es in Wirklichkeit kein Mut, sondern Dummheit.

Harry stand da und blickte zu Voldemort auf. Dieser Zauberer war größer als Harry, aber dies machte dem Jungen nichts aus. Aber Voldemort fühlte sich mächtig. Mächtiger als jemals zuvor. Sein größter Widersacher stand hier vor ihm, so ganz allein. Voldemort trat weiter auf Harry zu, der nicht zurückwich, bis Voldemort direkt vor dem schwarzhaarigen Jungen stand.

„Na, Harry Potter, so ganz alleine hier?" fragte er spöttisch und strich mit seinen langen knochigen Fingern über Harrys Wange. Er ritzte ihm dabei mit dem scharfen Fingernagel lächelnd in die zarte Haut. Das austretende Blut wischte er mit dem Finger ab und strich dann über Harrys Kehle, dabei hinterließ er eine rote Spur. Wenn er wollte könnte er Harry Potter jetzt einfach töten. Niemand könnte ihn aufhalten, aber es wäre zu langweilig. Jetzt wo er das bekommen könnte, was er sich seit 16 Jahren so wünschte.

„Du willst wirklich ein Duell?" fragte Voldemort. Harry stand still da und rührte sich nicht. Kein Zauberstab in der Hand und auch keine andere Waffe griffbereit. Er sah nur fest in die roten teuflischen Augen. Grün traf auf rot.

„Ja, Tom, ich will ein Duell."

„Ach Harry, mein armer kleiner Harry", lachte der Tyrann gehässig auf „Du glaubst wirklich mich besiegen zu können? Und mich dann zu töten?". Wieder brach Voldemort in dies ohrenbetäubende Lachen aus und allen Anwesenden schauderte es.

„Meister!" kreischte Bellatrix los, und in ihrem Blick lag ein hungriger Ausdruck. „Überlasst ihn mir!" Ihre Augen hinter der Maske glühten regelrecht bei diesem Gedanken. Sie war einen Schritt aus dem Halbkreis hervorgetreten und blickt gierig auf Harry.

„Nein, Bella, wenn Harry Potter ein Duell mit mir will, dann soll er auch eins bekommen. Wir wollen doch nicht, dass jemand denkt, ich hätte Angst vor ihm. Nicht wahr Harry Potter." Voldemort hatte nicht den Blick von Harry genommen und sah ihn noch immer belustigt an.

Bella zog sich nur zögernd in den Kreis zurück Sie schien zu hoffen, das ihr Meister sich noch anders entscheiden würde. Aber sie schwieg.

Keine Regung war in Harrys Gesicht zu erkennen. Snape und auch Draco stellten unabhängig voneinander diese Verschlossenheit nur überrascht an dem Gryffindor fest, der doch sonst immer so aufgeschlossen und emotional reagiert hat. Dieser Gryffindor hielt dem Blickduell stand und sagte ganz sachlich, wie bei einer Geschäftsabsprache: „Ein Duell. Nur wir beide. Snape erstellt ein Schild. Keiner mischt sich ein."

Voldemort war über diese Ruhe etwas überrascht, aber zeigt dies nicht. Ein fieses Grinsen setzte sich auf seine Lippen. Der Junge war gut und es würde ein Spaß werden ihn endlich zu töten.

Snape erstarrte, als Harry ihn mit seinen grünen klaren Augen direkt und herausfordernd ansah. Woher wusste der Bengel, wo er stand und das er überhaupt anwesend war? Die kühlen Worte von Harry überraschten ihn doch sehr und den andern ging es wohl ähnlich, denn Severus spürte die kritischen Blicke der anderen Todesser auf sich ruhen. Was hatte der Bengel bloß vor? Viele Fragen schossen durch seinen Kopf, aber für Antworten war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort. Aber die wesentlichste Frage war wohl, ob er überhaupt noch Antworten bekommen würde.

Bei dem kleinen Handzeichen von seinem Meister war Severus Snape leise hervorgetreten und nahm eine Position in der Mitte der steinernen Halle ein. Mit einem tiefen lautlosen Seufzer erstellte er ein mächtiges schwarzmagisches Schild. Das dunkelblau schimmernde Schild schützte nicht nur vor aus- oder eindringenden Flüchen, sondern hinderte auch jede akustische Verständigung der Todesser mit dem Dunklen Lord. Selbst Blickkontakte waren schwer, denn das fehlende Licht ließ nur Schatten wahrnehmen. Snapes Blick ging zu Harry, welcher zufrieden wirkte und wieder starr auf Voldemort fixiert war.

„Warum Snape, Harry?" fragte Voldemort, als er ein paar Schritte Abstand aufgebaut hatte.

„Er ist gut!" war die knappe monotone Antwort von Harry.

Als Voldemort wieder zu Harry blickte, hatte dieser sich etwas verändert. Die schwarzen Haare waren zurückgekämmt und würden ihm im Duell nicht stören. Der Umhang lag an der Seite auf dem Boden und Harry hielt seinen Zauberstab fest in der rechten Hand. Harry war bereit für das Duell seines Lebens.