Titel: Shining Collection
Teil: 2/7
Autor: Ayu&Ihu Productions
Email: webmastera-story-about-love.de
Disclaimer: Harry Potter gehört J.K. Rowling und leider wird er auch nie mir gehören snif
Rating: PG-13
Pairing: Draco x Harry
Genre: Romance, Dark
Warnung: Slash/Shônen-Ai

Kurzbeschreibung:
Vor langer Zeit belegten sich zwei Magier mit einem Fluch, der ihre Liebe dazu bringen sollte, die Jahrhunderte zu überdauern.
Harry sieht dies in merkwürdigen Visionen, doch keiner weiß, warum. Und vor allem: Warum teilt ausgerechnet Draco Malfoy diese "Shinings"?

Zeichenerklärungen: „#...#" – Etwas das in Shinings gesagt wird und von den Umstehenden Personen gehört wird
#...# Gespräche in Shinings (Auch kennzeichnend für Fremde Sprachen)

Noch nicht beta gelesen'


Part 01

Harry hatte schon seit Tagen ein sehr seltsames Gefühl. Er spürte geradezu, dass irgendetwas geschehen würde, aber er konnte nicht sagen, was es war. Dazu kam, dass er in der letzten Zeit seltsame Träume hatte. Er musste einfach nicht, was er von ihnen halten sollte. Sie waren nicht etwa so wie die, die er mit Voldemort hatte, nein. Er sah nur immer wieder eine Person, die ein scheinbar schreckliches Schicksal ereilte. Allerdings konnte er nichts erkennen, noch es irgendwie zuordnen und teilweise erinnerte er sich nicht mal mehr an das, was er genau geträumt hatte.

Doch all das Grübeln brachte ihm nun auch nichts, denn wenn er sich nicht etwas beeilte, dann würde er - mal wieder - zu Spät zu Zaubertränke kommen, etwas was Professor Snape wohl gar nicht gefallen würde. Hinzu kam, dass ein dementer Dumbledore wohl in einem Anfall von Größenwahn beschlossen hatte, dass Slytherin und Gryffindor zusammen Unterricht haben sollten.
Und das in jedem Fach.
Und als wäre diese Tatsache nicht schon schlimm genug gewesen, gab es auch noch festgelegte Partner mit denen sie zusammen arbeiten mussten. Vermutlich war es überflüssig zu erklären, dass er mal wieder das Glück hatte mit Draco Malfoy zusammen zu arbeiten.
Dies war definitiv ein weiterer Grund nicht zu spät zu kommen, denn wenn man einen halbwegs angenehmen Tag verbringen wollte sollte man sich nicht schon direkt in der ersten Stunde mit ihm anlegen.
Mit diesen Gedanken quälte Harry sich aus dem Bett und sprang kurz unter die Dusche, zog sich schnell an, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg in den Kerkern.

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Schon nach dem Aufstehen war Draco bereits kurz davor durchzudrehen. Und wenn sich ihm die Gelegenheit bieten würde, dann würde er Dumbledore zuerst mit den unverzeihlichen Flüchen und anderen Foltersprüchen quälen, und wenn er dann an Avada Kedavra gestorben war, würde er ihn aufknüpfen, kreuzigen und ihn anschließend verbrennen, damit seine Asche in alle Winde zerstreut wurde.
Es sollte dem Schulleiter nur recht geschehen, denn wer so hohl war, die Katzen und die Schlangen auf diese Art zusammen unterrichten zu lassen! Er hatte die schlimmsten Arten des Todes verdient.
Crabbe und Goyle fassten Draco mit Samthandschuhen an, als sie den Kerker verließen und zu Professor Snapes Klassenzimmer gingen.
/Ich und Harry Potter... ich kann's nicht fassen! Ich warte auf die Schlagzeilen im Klitterer: Malfoy Stammhalter bekennt sich als Schwul! Harry Potters Exklusiv-Interview: Wie Draco Malfoy mich missbrauchte/

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Je mehr er sich dem Klassenraum näherte, umso größer wurde seine Abneigung gegen diesen Unterricht und alle Personen die damit zu tun hatten. Allerdings beschloss er heute mal vorzugshalber "lieber kleiner Gryffindor" zu spielen und sich einfach auf seinen Platz zu setzen. Wenn er viel Glück hatte, dann war Malfoy heute krank, oder aber sie würden nur Theorie in Zaubertränke machen. Das Erste wäre praktisch, weil er dann wirklich mal einen Tag lang seine Ruhe haben würde, aber auch das Zweite wäre sehr annehmbar, weil er so in Ruhe über wichtigere Dinge, wie zum Beispiel seine Träume, nachdenken konnte. Aber im Endeffekt war vermutlich alles besser als Zaubertränke oder Unterricht mit den Slytherins.
Leider musste er fast augenblicklich feststellen, dass ihm zumindest der erste Wunsch nicht erfüllt wurde, da in diesem Moment auch schon Draco Malfoy samt Anhang die Klasse betrat und gerade Wegs auf ihn zu kam um sich neben ihn zu setzen, wobei er von dem Schwarzhaarigen jedoch völlig ignoriert wurde.
Draco selbst sah es ebenfalls nicht ein, Harry auch nur eines Blickes zu würdigen. Und bevor er ihn auch nur begrüßt hätte, würde er sich eigenhändig die Zunge mit einem stumpfen Küchenmesser herausschneiden.
/Gut, das wir nur Theorie machen/
Professor Snape kam mit aufgebauschtem Umhang in die Klasse und die schweren Kerkertüren fielen krachend hinter ihm zu. Mit einer gewissen Zufriedenheit beobachtete Draco, wie einige Gryffindors erschrocken und nervös zusammenzuckten.
"Öffnen Sie ihre Bücher auf Seite 666, Hopp hopp!" Snape deutete mit seinem Zauberstab auf Rons Buch, dass sofort vom Index auf die richtige Seite sprang, "Etwas schneller, wenn ich bitten darf!"
Wie jeden Morgen ein typischer Auftritt á la Snape. Der Schwarzhaarige konnte langsam wirklich nicht mehr verstehen, dass es immer noch einige Schüler gab, die sich dabei erschreckten oder sich davon wohlmöglich noch einschüchtern ließen.
Zufrieden heute nur Theorie machen zu müssen öffnete Harry sein Buch und stütze seinen Kopf auf seine rechte Hand. Das war einfach die perfekte Gelegenheit zum Nachdenken und nebenbei würde er sich auf den Unterricht konzentrieren und hoffen, dass nicht so auffiel, dass er eigentlich vollkommen unmotiviert war.
Der Unterricht begann und Snape begann altes Zeug über Wolfswurz und andere Dinge zu wiederholen, damit sie für ihre Abschlussprüfungen gewappnet sein würden. Nicht, dass Draco jemals ein Problem mit diesem Fach gehabt hätte, doch er stützte sich interessiert auf die Arme und kritzelte dann und wann etwas auf sein Pergament.
Nur die unmotivierte Arbeitsmoral mit der Potter an die Sache ran ging, nervte ihn gewaltig. Für diesen einen Tag waren sie noch davon gekommen, aber was würde erst passieren, wenn sie gemeinsamen einen der komplizierten Tränke brauchen mussten?
Harry schrieb nur ab und an mal ein paar Stichwörter auf sein Blatt Papier, die schon so aus der Luft gegriffen waren, dass er sie vermutlich nie verwenden konnte, denn er würde einfach den Sinn nicht mehr verstehen. Aber das war ihm momentan ziemlich egal.
Schlimmer konnte es eigentlich eh kaum noch kommen. Wenn irgendetwas falsch sein sollte, war es schließlich sowieso immer seine Schuld, deshalb grübelte er auch schon seit geraumer Zeit darüber nach, wie er sich davor drücken konnte selber zu brauen und das lieber alles Draco überließ.
Snape quatschte vorne am Lehrerpult immer weiter und philosophierte wieder über die hohe Kunst des Tränkebrauens.
Doch nun wandte sich Draco Harry zu und stieß ihn mit dem Ellbogen kraftvoll an.
"Pass gefälligst auf, Potter!" zischte er ungehalten.
/Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen/ fragte Harry sich genervt. Er hatte nun wirklich keine Lust sich nun von Draco sagen zu lassen, was er zu tun hatte.
"Das ist ja wohl meine Entscheidung, Malfoy, also halt dich da raus!" zischte er zurück und drehte sich demonstrativ wieder seinem Blatt zu.
"Wenn es mich nichts anginge, würde ich dich deinem jämmerlichen Schicksal überlassen, Potter, aber leider bin ich involviert. Denn wenn du Scheiße baust und unsere Tränke nicht gut werden, krieg auch ich einen Arschtritt!"
"Dann brau ihn doch alleine, ich bekomme in diesem Fach eh ne schlechte Note. Warum sollte ich also aufpassen?"
Harry schüttelte frustriert den Kopf und blickte zu Professor Snape, welcher sie schon mit einem skeptischen Blick bedachte.
/Na toll... das fehlt mir gerade noch, dass ich jetzt ausgerechnet wegen Malfoy wieder Punkte verliere./
"Wie kann man nur so stur sein?" fragte Draco gereizt und ignorierte die Blicke des Lehrers, der inzwischen aufgehört hatte zu reden und die Beiden aus dem Augenwinkel beobachtete.
"Soviel Sturheit auf einen Punkt konzentriert müsste doch eigentlich sehr weh tun, Potter!"
"Ach, Halt die Klappe, Malfoy!" rief Ron hinter ihm.
Der Blonde Slytherin wandte sich zu ihm um und öffnete den Mund, um Weasel-bee eine Beleidigung entgegen zu schleudern, doch genau da entschied sich Professor Snape, einzugreifen.
"Es ist genug, Mr. Weasley, Mr. Malfoy!"
"Aber er benimmt sich, als hätte er seine Tag oder so was!" rief Ron in empörten Tonfall und einige Gryffindor kicherten in die Umhänge.
"Du!" rief Draco und stand auf, doch Snape drückte ihn mit beiden Händen zurück auf seinen Stuhl.
"Sie werden jetzt dem Unterricht folgen", erklärte er mit fester Stimme, räusperte sich, und wandte sich dann wieder dem Lehrbuch zu.
"Ganz toll Malfoy, wirklich ganz toll..." murmelte Harry leise, während er seinen Blick wieder zu Professor Snape wandte und diesen scheinbar interessiert ansah. Es hatte ihn schon gewundert, dass er selbst nicht ermahnt wurde. Vielleicht wurde Snape in diesem Leben ja sogar noch einmal gerecht, auch wenn er nicht wirklich daran glaubte.
"Du solltest dich am besten einfach ganz entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen. Du kannst dich bestimmt später noch mit Ron prügeln... Ihr lauft euch sicher nicht weg. Aber bitte, wartet damit bis ich in Wahrsagen bin..." zischte er leise und machte wieder ein paar seltsame Notizen auf seinem Papier.
Draco schnaubte verächtlich in Harrys Richtung, dann wandte er sich wieder dem Unterricht zu. nur gut, dass er gleich Alte Runen haben würde, dann hatte er erstmal für zwei Stunden seine Ruhe.
Als Professor Snape geendet hatte und sie vom Unterricht entließ, stieß Malfoy noch einmal mit Ron zusammen und die Beiden beäugten sich finster und man konnte sehen, wie manche der umstehenden Schüler nur darauf warteten, dass etwas passierte. Die Beiden schienen sich allerdings eines Besseren besannt zu haben und starrten sich einfach nur an. Anschließend gingen sie getrennte Wege und ließen ein paar enttäuschte Gesichter zurück.

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"Gott", murmelte Ron in Harrys Richtung, als sie vor der Treppe zum Turmzimmer von Professor Trelawney standen, "Malfoy ist ja so ein Idiot! Wenigstens haben wir etwas Aufschub bis zum Mittagessen, bevor wir ihn wieder sehen müssen!"
Harry nickte ergeben und machte sich mit Ron auf dem Weg zu Professor Trelawneys Klassenzimmer.
"Allerdings wird das hier auch nicht wesentlich besser sein denke ich... alleine der Gedanke daran mal wieder meinen Tod vorher gesagt zu bekommen, ödet mich an. Hoffentlich ist die Stunde schnell um, oder wir machen mal was konstruktives, wobei man wirklich was lernen könnte."
Die beiden betraten das stickige Klassenzimmer uns setzten sich auf ihre Plätze, die sich wohlweißlich in einer der hintersten Ecken befanden.
"Oh ja!" stimme Ron seufzend mit ein, "Manchmal frage ich mich, ob ihr das einen Kick gibt oder so, den Tod irgendwelcher Schüler zu prophezeien!"
Ron schlug sein Buch auf und zog die Schreibfeder hervor, als Professor Trelawney auch schon mit ihren klimpernden Ketten und ihren glubschigen Augen am Karmin erschien.
"Heute, liebe Schüler!" begann sie, "Werden wir wieder unseren Geist öffnen und versuchen, das fein geknüpfte Geflecht zwischen Zukunft und Vergangenheit zu erkennen! Blablabla, Blubb blubb blubb, Laber Laber Laber…!"
Ron stützte das Gesicht auf eine Hand und seine Augenlider sanken langsam herab, als er vor sich hindöste. Er bemerkte es kaum, wie Lavender und Pavati irgendwelche Schüsseln mit Flüssigkeiten vor ihnen aufstellten.
Argwöhnisch betrachtete Harry das Zeug was sich da vor ihm befand. Wenn es nach ihm ging, war das Ganze sehr suspekt und nicht sonderlich Vertrauens erweckend.
"Ähm ja..."
Er nahm die Flüssigkeiten und mischte sie so zusammen, wie Professor Trelawney es angeordnet hatte und wie es in ihrem Buch beschrieben war. Und trotz allem schien ihm das doch alles eher suspekt und er war nicht sonderlich erpicht darauf, diese Brühe zu kosten. Doch genau dies war es, was Professor Trelawney nun von ihnen verlangte.
Widerwillig schluckte Harry das Zeug, nur um gleich darauf in Dunkelheit zu versinken.
Der dumpfe Aufprall, als Harry seitlich vom Stuhl kippte und vor Lavenders Füßen landete, holte Ron aus seiner Halbtrance zurück. Er sprang auf und huschte an Harrys Seite. Doch dieser war nicht wirklich ohnmächtig. Er zitterte am ganzen Körper und stöhnte, als würde er höllische Schmerzen erleiden.
"Harry?" rief Ron mit leicht verzweifelter Stimme und nun näherte sich auch ihre Lehrerin, um sich über ihn zu beugen, "Oh mein Gott, er hat das Shining!"
Harry wälzte sich herum und spuckte einige Worte in irgendeiner fremden Sprache aus.
"Harry?"

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"#Nicht... geh nicht... Macellius... du... du darfst nicht gehen... Verlass mich nicht mein Geliebter... Verlass mich nicht.#" flüsterte Harry mit Tränen erstickter Stimme und krallte sich an Rons Arm fest.
In seinem Traum war er eine junge dunkelhaarige Frau, die schluchzend vor ihrem Geliebten kniete und ihn anflehte nicht zu gehen. Sie befanden sich in einer kleinen Hütte, aber genau konnte Harry dies nicht erkennen. Er bemerkte, dass er lange braune Haare hatte, die in einen strengen Zopf geflochten waren, während ihr Gegenüber hochgewachsen, muskulös und ebenfalls Dunkelhaarig war. Er trug eine Uniform, soweit Harry das beurteilen konnte und starrte emotionslos auf die schluchzende Frau, die ihn anbettelte nicht zu gehen.
#Ich würde es nicht überleben, wenn ich dich verlieren würde. Bitte... du darfst nicht gehen# ihre Stimme klang verzweifelt, doch ihr gegenüber schien davon keinerlei Notiz zu nehmen. Er packte weiter seine wenigen Sachen, kontrollierte noch einmal, dass seine Rüstung richtig saß, schnappte sich dann sein Schwert und erhob sich.
#Es wird Zeit für mich zu gehen, Eilan. Und das weißt du... Ich muss unser Vaterland verteidigen. Wenn der Krieg vorbei ist, werde ich zu dir zurückkehren#
Die Szene verschwamm vor Harrys Augen und das nächste was er/sie wahrnahm war, dass er sich inmitten eines flammenden Infernos befand. Vor ihm lag das schrecklichste Schlachtfeld, dass er je in seinem Leben gesehen hatte.
Die junge Frau eilte durch die Reihen der Toten immer nach etwas Ausschau haltend, bis sie schlussendlich fand wonach sie suchte. Mitten in den Trümmern lag der Mann, den er noch zuvor gesehen hatte, Macellius. Geschockt eilte die Frau auf ihn zu und ließ sich auf die Knie sinken. Vorsichtig legte sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm sanft durch die blutverschmierten Haare.
#Nein... nein... NEIN!#
Ihr Schrei hallte über die Trümmer hinweg und ihre Tränen vermischte sich mit ihrem Blut, als sie ihm ins Jenseits folgte.

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Harry wurde aus seinem Traum gerissen, als Professor Trelawney ihm eine klare Flüssigkeit einflösste.
Er keuchte aufgeregt und blickte blinzelnd in die Gesichter seiner Mitschüler. Vor allem Rons Miene war eine Mischung aus Besorgnis und Angst.
Harrys Hand hielt immer noch seinen Arm fest, doch nun ließ er ihn los setzte sich auf.
"Harry? Was war denn los?" fragte Ron mit belegter Stimme, "Du hast wieder etwas in einer komischen Sprach gesagt..."
"W-was?"
Verwirrt blinzelte Harry einen Moment, ehe er sich an Ron lehnte und erst einmal tief durchatmete.
"Ich hab etwas gesehen..." flüsterte er atemlos und klammerte sich erneut an Ron fest. Die Erinnerungen waren einfach noch zu frisch, als das er nun einfach über das geschehene hinweg sehen könnte.
Alles in seinem Kopf drehte sich und am liebsten wollte er erst einmal alles vergessen. Und gleichzeitig wollte er dies auch wieder nicht. Denn er hatte das Gefühl, dass das was er eben gesehen hatte, wichtig war. Nur warum und wofür oder für wen konnte er nicht sagen.
"Ich will hier weg..." murmelte er nur ergeben und schloss die Augen. Er betete zu Gott, dass diese schrecklichen Stunden endlich vorbeigehen mochten.
"Du willst gehen? Na... dann bring ich dich mal in den Krankenflügel!" kommentierte Ron, der sich langsam wieder zusammen riss. Professor Trewlaney versuchte nicht ihn aufzuhalten, als Ron einen Arm um Harrys Taille schlang und seinen Freund in die Höhe wuchtete.
"Kannst du einigermaßen laufen?" fragte er, während er langsamen Schrittes das Klassenzimmer verließ. Also sie den Krankenflügel erreicht, wusste er selbst nicht mehr, wie er es den ganzen Weg bis dahin geschafft hatte.
Ihre Lehrerin beendete derweil den Unterricht vorzeitig, also eilten vor allem die Slytherins schnell zu ihren Gemeinschaftstischen in der Großen Halle und warteten, bis ihre Klassenkameraden wiederkommen würden, was auch bald geschah.

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Dracos Laune hatte sich nach der ruhigen und erfolgreichen Stunde Alte Runen wieder ein wenig gehoben und er freute sich auf das Mittagessen. Mit einem Grinsen setzte er sich zu Pansy Parkinson und biss in einen Apfel.
Doch es dauerte nicht lange, da vernahm er, was Potter während Wahrsagen zugestoßen war.
"Ich glaube, der Name, den er nannte war "Macellius"", hörte er Millicent Bulstrode sagen.
/Macellius/ dachte Draco/ Wer soll das sein/
Aber irgendwie konnte er sich nicht des Gefühl verwehren, dass er diesen Namen schon einmal gehört hatte.
Doch er schüttelte den Kopf. Warum sollte er sich Gedanken wegen Potter machen, dafür waren ja seine Gryffindorfreunde da. Und wie er sah, hatten die Neuigkeiten auch Hermione Granger erreicht, denn sie hastete mit bleichem Gesicht aus der Halle.

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Völlig erschöpft lag Harry auf dem Krankenbett. Sobald er hingelegt worden war, war er in eine Art Dämmerzustand verfallen.
Das Ganze hatte ihn sehr mitgenommen und mit einem Mal hatte er sich furchtbar leer und einsam gefühlt, als würde ein wichtiger Teil in seinem Leben fehlen, aber was sollte das sein? Es konnte nichts mit seinen Visionen zu tun haben, oder?
Das Einzige was ihm klar war, war das er diese Szene nicht zum ersten Mal gesehen hatte. Allerdings war es das erste Mal, dass er sie so klar und bis zum ende mitverfolgen konnte.
Und ihn beschlich das leise Gefühl, dass er mehr mit diesen Szenen zu tun hatte, als er es sich jetzt vorstellen konnte.

Ron konnte Hermiones Schritte hören, als sie in das Krankenzimmer gerannt kam und aufgeregt Harrys Namen rief.
"Was ist passiert?" fragte sie, aber Ron glaubte mal, dass ihr die anderen Schüler des Wahrsagen-Kurses bereits erzählt hatten, was vorgefallen war.
Ron nickte bloß und schaute auf Harry hinab, der in einem fiebrigen Zustand den Kopf hin und her warf. Er gab nicht viel von sich, bis auf diesen einen Namen "Macellius!"
Hermione und er wechselte schweigend Blicke, dann wandte sie sich um und verließ den Raum mit den Worten: "Ich werde mal in die Bibliothek gehen, kümmer' du dich um Harry und sorg dafür, dass er wieder aufwacht!"

Die Bilder ließen ihm einfach keine Ruhe. Es war so, als hätte sich das Bild des Mannes tief in seine Seele gebrannt und verfolgte ihn auf Schritt und tritt.
Dabei wusste er noch nicht einmal richtig, wer diese Person war. Außerdem frage er sich langsam, was er nun tun sollte. Seine Seele war von Trauer und Verzweiflung überschwemmt, was ihn lähmte und in seinem eigenen Körper gefangen hielt.
Je mehr er versuchte die Bilder zu verdrängen, umso stärker schienen sie sich in ihn zu brennen und ihn in seinem Geist zu halten.

Ron tippte unruhig auf Harrys Schulter und fragte sich, was nun passierte. Es war - wie immer - etwas besonderes, aber es war anders als sonst.
Madam Pomfrey kam in den Raum geeilt und trug ein Serum mit sich, dass sie Harry vorsichtig einflößte.
"Gehen Sie zum Unterricht zurück, Mr. Weasley, Mr. Potter hat einen neurologischen Schock erlitten, der seine mentalen Fähigkeiten überfordert hat! Ich informiere Sie, wenn sich etwas Neues ergibt!"
Ron nickte und verließ seinen Freund nur widerwillig.

Eine Angenehme Kühle umschloss seinen Körper und er fühlte sich, als ob er schweben würde. Mit einem Mal schien alles viel klarere zu sein.
Das Bild vor seinen Augen war immer noch sehr deutlich, aber es schien nicht mehr so brennend zu sein, wie zuvor und Harry hatte das Gefühl, dass er das Bild akzeptierte. Es legte sich wie ein seidenes Tuch auf seine Seele. Kalt, schmeichelnd und beruhigend.
Sein Geist schien sich wieder zu öffnen und sich in seinem Ganzen Körper auszubreiten. Er fühlte wie sein Bewusstsein langsam wieder erwachte und doch hatte ihn diese Situation zu sehr geschafft, als das er sich nun dazu bekommen konnte die Augen zu öffnen und seiner Umgebung mitzuteilen, dass er wieder unter ihnen weilte.
"Schlafen Sie, Mr. Potter!" flüsterte Madam Pomfrey und tätschelte Harrys Kopf sanft. Sie wusste genau, er würde wieder zu sich kommen, das Serum hatte seine heilende Wirkung voll entfaltet.

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Hermione hatte den gesamten Nachmittag in der Bibliothek verbracht und Ron hatte sie so gut es ging unterstützt. Aber da er noch einige Strafarbeiten zu erledigen hatte, die er sich nach einer Explosion in Zaubertränke eingehandelt hatte, war er die meiste Zeit verhindert.
Kurz vor der Nachtruhe wies sie ihn nur an, am nächsten Tag nach dem Mittagessen in Harrys Krankenzimmer zu erscheinen, was er dann auch tat. Und mit einem Lächeln stellte er fest, dass sein bester Freund wieder wach und bei Kräften war.
"Hi, Harry!"
"Hallo ihr beiden" meinte Harry leicht lächelnd. "Wie geht es euch? Alles in Ordnung? Ist noch irgendwas passiert, von dem ich wissen sollte?"
Harry blickte seine Freunde fragend an und er war sich durchaus bewusst, wie seltsam seine Frage wohl klingen mochte, da es immerhin er war, der hier auf der Krankenstation lag und nicht sie. Doch Harry hatte nun wirklich keine Lust sich weiter Gedanken darüber zu machen, was mit ihm passiert war. Das waren Dinge, mit denen er sich später befassen konnte.
"Ach, nichts besonderes, außer das dich Malfoy in Verwandlung sehr vermisst hat!" meinte Ron mit einem amüsierten Grinsen.
"Das kann ich mir lebhaft vorstellen" sagte der Schwarzhaarige mit einem ironischen Lächeln und nickte.
Hermione hingegen war ruhiger und trug ein dickes, sehr altes Buch mit sich, das Ron erst für ein Lehrbuch gehalten hatte, doch dann erkannte er, dass es die Handschrift von Binns trug.
"Was willst du denn damit?" fragten die beiden Jungen gleichzeitig.
"Nun, ich habe mir Sorgen gemacht und da Ron meinte, dass du immer diesen Namen "Macellius" rufen würdest, habe ich bei Professor Binns privaten Aufzeichnungen nachgeforscht. Und ich hab folgendes gefunden!"
Sie setzte sich ans Fußende von Harrys Bett und schlug die staubigen Seiten des Buches auf.

Macellius Gaius Constantinus, Sohn des Präfekten in Deva, geboren 199 n. Chr.; Offizier der 5. Legion in Londinium... also in London... verheiratet mit Julia Severia Renervum mit der er vier Kinder zeugte. Er starb 224 n. Chr. in einer Schlacht gegen die aufständigen Kelten, die sein Vater anberaumt hatte. Es wird spekuliert, dass er einen Sohn hatte, der der Urahn der späteren Constantine-Familie war.

Hermione blickte auf, betrachtete Harrys Gesicht, denn sie wollte keine Nuance seiner Reaktion verpasst.
"Ist das der Mann, denn du gesehen hast?"
Harry hatte seinen Kopf leicht zur Seite geneigt und Mione mit einem konfusen Gesichtsausdruck angesehen. Er dachte einige Zeit über das Gesagte nach, ehe er verwirrt nickte.
"Ja... das könnte sein. Steht da zufällig auch etwas von einer Frau namens Eilan?"
Harry war wirklich gespannt darauf mehr über diese Sache zu erfahren. Nun da er wusste aus welcher Zeit diese Personen stammten, war in ihm ein Feuer entfacht, dass sich nur mit weiteren Informationen stillen lassen wollte.
Hermione blätterte in den Seiten herum und Ron hörte einfach nur interessiert zu, denn auch er wollte wissen, was es mit dieser Sache auf sich hatte.
"Ich glaube, das ist es..." sagte sie, überprüfte die Daten und nickte dann.

Eilan, Tochter des Bendeigid, 202 - 245 n. Chr.
Jungfrau in Vernemeton und erste Hohepriesterin von Avalon. Sie gehörte zur Delegation, die sich zu allererst um die Befreiung Britanniens vom Römischen Reich bemühte, nachdem die fünfte Legion und der keltische Stamm, dem sie angehörte, einander in der Schlacht gegenüberstanden. Um ihre Priesterinnen zu schützen zog sie mit ihnen nach Avalon, wo sie einen Jungen zur Welt brachte, der heute als der erste Merlin bekannt ist.
Die Ursache ihres verfrühten Todes bleib bis heut unklar!

Hermione blinzelte, dann wandte sie sich wieder den Jungen zu, "Sie ist wohl so was wie die Begründerin der heutigen Zaubererwelt!"
Ron runzelte die Stirn.
Harry blickte Hermione ziemlich erstaunt an, ehe ein gehauchtes "Wow" seine Lippen verließ.

"Crazy, Man! Das ist voll abgefahren! Hast du die beiden etwa in deinem Shining... oder wie Trelawney es nannte… gesehen, Harry?"
Es erklang ein helles Lachen und Harry ließ sich zurück aus der Bett fallen. Die irritierten Blicke seiner Freunde ignorierte er fürs erste gekonnt. Immerhin würde sich bald klären, was so interessant war.
"Ich fasse es nicht. Also sind Macellius und Eilan die Eltern des ersten Merlin. Das ist mal wirklich interessant."
Grinsend setzte er sich auf und sah seine Freunde zufrieden an.
"Nun weiß ich wenigstens wer diese Leute waren. Nun muss ich nur noch herausfinden, was ich mit ihnen zu tun habe."

Ron sah ihn skeptisch an.
"Bist du sicher, das Macellius der Vater war? Es ist ja nicht bewiesen, dass er einen Sohn hatte."
Hermione schüttelte den Kopf.
"Ganz abwegig ist es nicht, denn keltische und römische Beziehungen waren damals ein Tabu. Die beiden Stämme wollten sich nicht miteinander vermischen und es galt als große Schande, wenn sich zwei Menschen derart verbanden. Sogar damals sprach man schon von Schlammblütern unter den Kelten!" sie schluckte und verdrängte den Gedanken daran, das Malfoy sie immer so nannte, " Vielleicht hat Macellius Eilan aus der Ferne lieben können, denn hier steht auch, dass er mit einem römischen Frau vier Töchter hatte, die sich später in ganz Europa verstreuten!"
"Ja klar", kommentierte Ron, "Und wahrscheinlich haben die auch irgendwelche Nachfahren, genau wie die Constantine-Familie aus der erste Merlin stammt!"
Die beiden wurden still, dann wandten sie sich Harry zu.
"Vielleicht. Aber Eilan hat Macellius geliebt und er hat sie verlassen um in den Krieg zu ziehen, in welchem er dann starb. Sie fand ihn und beging Selbstmord. Was mit dem Kind war weiß ich nicht. Ich nehme an, dass Eilan schon schwanger war, als er ging. Aber ich denke, dass er es wohl nicht wusste. Doch genau sagen kann ich das nicht. Ich weiß halt nur, dass er gegangen ist und dass sie ihn gefunden hat."
Harry atmete einmal tief durch und blickte die Beiden fragend an.
"Nun ja... es bringt jetzt vermutlich nichts weiter darüber nachzudenken. Vielleicht sehe ich die Beiden ja irgendwann noch einmal wieder und erfahre mehr über sie. Das wäre wirklich interessant."
"Das denke ich auch", stimmte Hermione zu und stand wieder auf, "Vielleicht erfahren wir dann auch, warum du von den beiden träumst!"
Ron nickte stumm und sah Harry noch einmal kurz an, bevor hallende Schritte seine Aufmerksamkeit fort lenkten.
"Ah, sehr schön, Mr. Weasley, Miss Granger! Ich glaube, Mr. Potter ist jetzt bereit den Krankenflügel zu verlassen. Seien sie doch so nett, und geleiten ihn zurück zum Gyrffindorturm!"
Harrys Freunde nickten und lächelten, dann halfen sie Harry beim Aufstehen
"Alles breit?"
Harry grinste und zwinkerte Hermione zu.
"Klar!"

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Sie machten sich gemeinsam auf den Weg und während Ron und Hermione ihn sachte stützen, begegneten sie einigen Klassenkameraden.
Doch als sie um eine Ecke traten, standen plötzlich Malfoy vor ihnen.
"Ach sieh an, das ohnmächtige Potti ist wieder aus dem Krankenflügel da!" schnarrte er in verächtlichem Tonfall.
"Ja… natürlich, Malfoy... du bist doch nur traurig, dass du ohne mich zu Verwandlung musstest, oder etwa nicht?"
Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Draco musterte.
"Oder möchtest du auch mal ein Shining haben?"
Ein leises Kichern verließ seine Lippen und er blickte Malfoy herausfordernd an, gespannt auf dessen Reaktion.
"Tut mir leid, dich zu enttäuschen, Potter, aber ich stehe nicht so auf Loonys, die durchgeknallte Visionen haben", schnaufte Draco verächtlich und rempelte Ron im Vorbei gehen an, "Es kotzt mich jetzt schon an, dich morgen in Verteidigung gegen die Dunklen Künste sehen zu müssen, Potti!"
"Awwww... sind wir heute wieder empfindlich?"
Das Grinsen wich keinen Moment aus Harrys Gesicht.
"Aber mach dir keine Sorgen, ich bin auch nicht sonderlich erpicht dich morgen schon wieder zu sehen. Und dann auch noch den ganzen Tag. Aber wenn du versuchst lieb zu bleiben, könnte ich das ja auch versuchen"
Harry schnappte sich Ron und Hermione und ging mit ihnen weiter. Denn irgendwie hatte er momentan nicht wirklich Lust dazu sich um Draco zu kümmern.
"Lasst uns gehen. Morgen haben wir noch genug vor."


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