Titel: Shining Collection
Teil: 3/7
Autor: Ayu&Ihu Productions
Email: webmastera-story-about-love.de
Disclaimer: Harry Potter gehört J.K. Rowling und leider wird er auch nie mir gehören snif
Rating: PG-13
Pairing: Draco x Harry
Genre: Romance, Dark
Warnung: Slash/Shônen-Ai

Kurzbeschreibung:
Vor langer Zeit belegten sich zwei Magier mit einem Fluch, der ihre Liebe dazu bringen sollte, die Jahrhunderte zu überdauern.
Harry sieht dies in merkwürdigen Visionen, doch keiner weiß, warum. Und vor allem: Warum teilt ausgerechnet Draco Malfoy diese "Shinings"?

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Part 02

Am nächsten Morgen schien es, als hätten Draco und Harry das stille Abkommen getroffen, dass sie einander anschweigen und ignorieren würden.
Professor Snape, der endlich nach langem Ringen endlich den Posten als Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste erhalten hatte, sah es mit gewisser Genugtuung.
Auch auf dem Weg zu Geschichte der Zauberei sprachen die beiden nicht miteinander.
Es nervte Draco nur immer mehr, dass Harry zuerst in die Klassenzimmer schlüpfte und sich an einen Tisch setzte, der möglichst weit von allen anderen Slytherins entfernt war. Er hatte wirklich keine Lust ständig bei den Gryffindors sitzen zu müssen, allerdings hatte er momentan auch keinen Nerv dazu sich deswegen mit dem Dunkelhaarigen anzulegen.
Genervt seufzend setzte er sich neben Harry, als Professor Binns durch die Wand hinein geschwebt kam.
"Seite 1024 im siebten Band!"
Draco blätterte in seinem Buch und schlug das Kapitel über Hexenverfolgungen während der Kreuzzüge in Israel auf.
Wie er feststellte, hatte Harry das Buch nicht mitgebracht. Er hatte es auf seine klägliche Verfassung geschoben, aber Draco glaubte einfach, dass er zu faul war, es selbst zu tragen.
Jedenfalls lief es darauf hinaus, dass Harry näher zu ihm herüber rückte, damit sie gemeinsam in das Buch schauen konnten.
Schon als sie anfingen das Kapitel zu lesen, hatte der Gryffindor ein seltsames Gefühl, als würde die Welt um ihn herum verschwimmen. Doch am Anfang versuchte er noch es zu verhindern, er wollte nicht schon wieder einen Unterrichtstag verlieren, nur weil er irgendwelche Visionen aus alten Zeiten zu bekam. Außerdem wusste er immer noch nicht, was das alles sollte und woher es kam und daher war es ihm sowieso schon suspekt genug. Doch als Binns anfing von einem jungen Merlin und einer Hohepriesterin, die gegen die Verfolgung der magischen Wesen ankämpften und für ihren Heldenmut mit dem Leben bezahlen mussten, war es zu spät.
Die Welt verschwamm in einem Meer aus Farben, das schließlich in Dunkelheit endete und Harry sackte bewusstlos zur Seite, was dazu führte, dass er in Dracos Armen landete.
Noch bevor Harry zusammengebrochen war hatte er am ganzen Leib wie verrückt gezittert und seine Stirn war Schweißbedeckt.
Nun, da er ihm entgegen sank, streckte Draco automatisch seine Arme aus, um ihn aufzufangen.
Doch in diesem Moment geschah auch mit ihm etwas Seltsames. Verschwommen hörte er das Rufen verzweifelter Stimmen und der Geruch verbrannten Holzes mischte sich in die Luft. Für einen Sekunde kämpfte er dagegen, doch dann konnte er sich nicht mehr gegen die Flut von Bildern wehren, die auf ihn einschlugen.

#Talesin... ich werde nicht aufhören... dich zu lieben... ich werde auf dich warten, im Jenseits...#
#Shoshana... Shoshana... du darfst jetzt nicht sterben! Du darfst nicht sterben#
Flammen umgaben alles, Rufe, Schmerzen, Hitze. Harrys Sinne waren von Empfindungen überflutet, ehe er in Dunkelheit versank die für einen Moment seinen Geist umhüllte.
Draco erkannte, dass er in einer dreckigen, verkommenen Gefängniszelle saß, gekleidet in einem zerrissenen und mit Blut besudelten Kleid. Und als er an sich herunter sah, bemerkte er, dass er im Körper einer Frau steckte. Sie hatte rebenschwarzes Haar, das ungewaschen und verfilzt ihr schmutziges Gesicht bedeckte. Doch trotz allem strahlte sie eine innere Schönheit aus.
Harry fand sich ebenfalls in einer dunkeln Gefängniszelle wieder. Sein rechtes Bein war an die Wand gekettet und er blickte durch ein kleines Fenster in die Nebenzelle, in welcher die junge Frau saß, die zu ihm aufblickte.
Auch er war von Schmutz und Staub bedeckt und sein einst malzblondes Haar fiel in dicken Strähnen über seine Schultern.
#Shoshana...#
#Talesin...# flüsterte die Frau atemlos. #Talesin... die Zeit ist bald für uns abgeschlossen... Unsere Todesuhr nähert sich in schnellen Zügen dem Ende...#
Shoshana versuchte das Fenster zu erreichen, dass ihre beiden Zellen miteinander verbanden und reckte den Hals, sodass sie fast die Gitter mit dem Gesicht berührte. Doch ihre Fußfesseln verhinderten, dass sie sich weiter näherte.
#Ich werde warten... im Jenseits...#
Draco fühlte sich seltsam taub, als wäre nicht mehr ganz er selbst. Es war viel mehr, als hätte jemand seine Seele in den Körper dieser Frau gezwängt, und er fühlte, was sie fühlte wie durch einen Schleier des Vergessens.
Talesin beugte sich ebenfalls näher und die Lippen der beiden berührten sich zu einem letzten Kuss.
#Bis bald, mein Liebster...#
Nachdem die Beiden diesen letzten Kuss getauscht hatten, hörte Harry nur noch das leise Knistern des Feuers im Hintergrund, während seine Welt immer noch in Dunkelheit getaucht war.

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Draco schrie auf - und kehrte in dem Moment in das Klassenzimmer zurück, als er Harry losließ und rücklings vom Stuhl fiel.
/Autsch.../
Harry merkte nur noch wie er nach vorne fiel und schließlich auf etwas Weiches fiel.
Langsam öffnete er die Augen, nur um direkt in Draco Malfoys sturmgraue Augen zu blicken.
"Uuuuuah!" entkam es Harry, als er aufsprang und aufgrund eines Schwindelanfalls sofort wieder auf die Knie sank.
/Oh Mann... Shinings können echt anstrengend sein/
Draco bemerkte nun, dass er schweißgebadet war und er angestrengt und keuchend atmete.
Ihm wurde klar, dass sie soeben dieselbe Vision geteilt hatten, beziehungsweise. dass Harry ihm gestattet hatte, zu sehen, was er gesehen hatte.
Die restlichen Schüler hatten erst gemerkt, dass etwas nicht stimmte, als beide mit einem Aufschrei aufgesprungen und zu Boden gestürzt waren.
"Was dachten Sie, was Sie hier tun, meine Herren?" herrschte Binns sie an und schwebte auf einmal bedrohlich über ihnen, "Ich hätte wissen sollen, dass Sie meinen Unterricht für alles, nur nicht zum Lernen benutzen würden! Als Strafarbeit verlange ich von Ihnen beiden bis zur nächsten Stunde einen Aufsatz über die Hexenjagd in Jerusalem...", der Gryffindor als auch der Slytherin öffneten den Mund, um lautstarken Protest zu äußern, doch Binns sprach unbeirrt weiter, "... mit besonderem Augenmerk auf die Tragödie zwischen Talesin Constantine und Shoshana Leviathan! Sie dürfen gehen!"
/Constantine? Schon wieder Constantine.../
Harry konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Ohne weiter auf Binns oder Malfoy zu achten raffte er sich auf, schnappte sich seine Sachen und verließ eiligst das Klassenzimmer. Er musste herausfinden, was es mit dieser Familie Constantine auf sich hatte.
Und das möglichst bald.
Denn langsam aber sicher konnte er sich nicht mehr vorstellen, dass es keine Verbindungen zwischen dem gab, was er sah.
Sofort machte er sich auf den Weg in die Bibliothek, um mit seinen Nachforschungen anzufangen. Denn immerhin wusste er nun, dass sie etwas mit ihm zu tun hatten. Und vermutlich mehr als ihm lieb war.

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Den ganzen Nachmittag hatte Harry über Büchern verbracht, doch viel hatte er nicht finden können, allerdings hatte er schon nach Stammbäumen der Familie Constantine geforscht und war fündig geworden. Jedoch würde es wohl noch ein bisschen dauern, bis er die Erlaubnis hatte, in diese einsehen zu können. Und so blieb ihm erst einmal nichts anderes mehr übrig als abzuwarten.
Ron und Hermione bekamen Harry während der Zeit seiner Nachforschungen nicht sonderlich oft zu Gesicht und auch wenn sie ihn mal sahen, sprach er nicht viel. Er war die ganze Zeit tief in Gedanken versunken und versuchte herauszufinden, warum er wohl diese Einblicke in die Vergangenheit gehabt hatte.
Die Tatsache, dass Draco Malfoy diese Vision mit Harry geteilt hatte, verschwieg er ihnen.
Weder er noch Draco waren sich sicher, was genau der andere gesehen hatte; ob sie dieselbe Person gewesen waren, oder das jeweilige Gegenüber.
Fragen über Fragen geisterten Harry im Kopf herum- und wenn er zum Slytherintisch beim Essen hinüber sah, wusste er, dass es Malfoy nicht anders erging.
Bis zu dem Tag, als er endlich eine Kopie des Stammbaums der Constantine-Familie bekommen hatte, hatte Harry das Gefühl auf heißen Kohlen zu laufen.
Egal was er tat, es erschien ihm entweder nicht richtig, oder er hatte das Gefühl, dass es zu langsam ging.
Nachdem er die Kopie endlich in Händen hielt, verbarrikadierte er sich in der Bibliothek und studierte sie auf das Genaueste. Und seine Vermutungen erwiesen sich als wahr, als er feststellte, dass sowohl Eilan und ihr Sohn, als auch Talesin beide vom selben Blut waren. Macellius fand er allerdings nicht und oben, neben Eilan Namen fand sich eine kleine Anmerkung: „Die Herkunft der Familie Constantine konnte nur bis zu diesem Zeitpunkt zurück verfolgt werden, weitere Urahnen sind nicht bekannt oder von Quellen belegt!"
Mit dem Zeigefinger verfolgte Harry aufmerksam die vielen Linien, die sich seitlich von der rötlichen Hauptlinie verzweigten und als er den Stammbaum bis zu seinem Ende folgte, musste er zu seiner Verwunderung etwas feststellen.
Er, Harry Potter, war ein Nachfahre der Familie Constantine. Seine Urgroßmutter Aikatherine Constantine hatte in jungen Jahren einen Mann geheiratet, dessen Namen Charles Potter war. Harry keuchte auf, als er zwei Generationen später den Namen seines Vaters – James Potter – entdeckte.
Ob sein Vater von seiner schicksalhaften Abstammung gewusst hatte? Oder war er niemals von diesen Shinings befallen worden?
Seine Blicken flogen über das Pergament und er stellte fest, dass es oft vorkam, dass sich Abkömmlinge der Constantines mit anderen Familien vermischten und der Nachname verloren ging. Leider war es aber auch so, dass sich diese neuen Familien nahezu über den gesamten Globus verteilten und Harry bezweifelte, dass er eine dieser Personen um Rat fragen konnte. Sie wussten vermutlich nicht von den Genen, die sie in sich trugen.
Mit dieser Information erst einmal vollkommen überfordert packte er den Stammbaum weg und verließ eiligst die Bibliothek.

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In der Zwischenzeit hatte auch Draco die Zeit zum Nachdenken genutzt.
Das, was er in diesem Shining gesehen hatte, wiederholte sich mittlerweile fast jede Nacht mit lebendigen Bildern in seinem Kopf. Aber er war immer diese Frau „Shoshana" und er wusste einfach nicht warum.
Die Tatsache, dass er sie mit Potter erlebt hatte, ließ ihn in den folgenden Tagen vorsichtig werden und die beiden wahrten mehr als nur respektvollen Abstand während des Unterrichts.
Aber nach einer Weile brannte in Draco der unnachgiebige Wunsch, mit Harry zu reden, um endlich diese Träume los zu werden. Da er ihn allerdings nur noch selten in Begleitung von Weasley und Granger antraf, wusste er nur während der Stunden, wo er sich aufhielt. Und er hielt es nicht für angebracht, gerade in Verwandlung mit Harry in Kontakt zu treten.
Und so kam es dann, dass Draco sich, einige Zeit nach dieser verwirrenden Erfahrung mit Harry, auf den Weg zur Bibliothek machte, um seine Hausaufgaben zu erledigen.
Er rechnete jedoch nicht damit, in Harry hinein zu laufen, da dieser geistig abwesend durch den Korridor wanderte.
Beide fielen vorn über, ihre Schulsachen verstreuten sich wild im Gang und Draco spürte, wie er mit der Nase auf den harten Boden aufschlug und es knackte.
"Aaargh..." stöhnte er, als er sich wieder abstütze und Blut zu Boden tropfte.

Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich jemand gegen ihn prallte und ihn gen Boden schickte. Ein relativ lautes Knacken schickte eiskalte Schauer über seinen Rücken und er blickte zu der Person, die gegen ihn gestoßen war.
Er war sehr erstaunt, Draco Malfoy vor sich zu sehen, aber es gab jetzt erst einmal andere Dinge, um die er sich kümmern sollte.
Schnell kramte er ihre Sachen zusammen, ehe er Draco aufhalf und ihn erst einmal besorgt musterte.
Warum er sich plötzlich ausgerechnet Sorgen um seinen selbsternannten Feind machte, wusste er nicht. Aber das Ganze hatte sich wirklich nicht gut angehört und der blonde Slytherin sollte am besten sofort zu Madam Pomfrey.
"Komm... Ich bring dich zum Krankenflügel..."
Ohne auf eine Reaktion des anderen Jungen zu warten, nahm Harry die Sachen und führte ihn in Richtung Krankenflügel.
Draco widersprach Harry nicht, als dieser ihn fort schleifte. Der Schmerz, der sein Nasenbein hinauf schoss und seine Nerven mit Schmerzen marterte verhinderte ziemlich sorgfältig, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte.
Die Wände der Gänge verschwommen vor seinen Augen und verblassten zu einem graublauen Nebel, denn er zu durchdringen versuchte.
Und dann, plötzlich, stellten sich wieder die Bilder ein, doch diesmal waren es andere...
... ja, ganz andere...

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Er hörte Schreie, er hörte das Knallen von Musketen und das Galoppieren von Pferde, die eine gepflasterte Straße entlang preschten.
Er schloss die Augen.
Beißender Rauch wie nach einer großen Explosion stieg ihm in die Nase, die noch immer schmerzte.
Eine zarte und weiche Hand hielt sein Gesicht fest und als Draco die Lider wieder aufschlug, sah er in das schönste Paar brauner Augen, dass er wohl bisher gesehen hatte.
Eine dunkelhaarige Schönheit kniete vor ihm und strich sanft mit ihren Fingern über seine Wangen und den Hals.
# Wenn das hier vorbei ist, werden wir wieder vereint und glücklich sein...# sagte sie, # So, wie es uns bestimmt war...#
Draco keuchte und berührte ihre Hand wie im Traum. Und nun, da er seinen eigenen Konturen folgte, spürte er, dass er erneut eine Frau war. Sein Name war Viviane.
Und ihr Name war Morgaine...
# Vielleicht haben wir uns geirrt... und wir waren nie für einander bestimmt! # murmelte er mit einer milden Frauenstimme.

Harry wusste nicht, was Draco sah, aber er war sich sicher, dass dieser wieder ein Shining hatte. Er war leicht in seinen Armen erschlafft und der Dunkelhaarige beeilte sich nun umso mehr zum Krankenflügel zu kommen.
Doch als Draco ein paar Französische Worte murmelte stockte er für einen Moment.
/Nie für einander bestimmt/
Und aus irgendeinem Grund, fühlte er das dringende Bedürfnis ihm zu antworten. Er wusste nicht warum und er wusste nicht, woher er die Überzeugung in seiner Stimme nahm, als er antworte, aber es schien einfach richtig zu sein.
#Doch das waren wir...#
Er war wirklich froh, als er Draco endlich in den Krankenflügel gebracht hatte und ihn auf eines der Betten verfrachtet hatte, vor allem da er ihn die meiste Zeit mehr getragen als gestützt oder geführt hatte.
Madam Pomfrey kam sofort angestürzt und besah sich ihren neuen Patienten. Harry erzählte ihr knapp, was vorgefallen war und er konnte an ihrer gerunzelten Stirn sehen, dass sie ihm nicht wirklich glaubte, es aber vorläufig dabei beließ.
Der Gryffindor zuckte lediglich mit den schultern, legte Dracos Sachen auf den Nachttisch und wandte sich zum gehen.

In Dracos Traum schienen die Schüsse näher zu kommen und Morgaine stand auf, um sich neben Viviane zu setzen. Er (oder sie?) spürte den leidenschaftlichen Kuss mit voller Intensität und versicherte ihm mit größter Gewissheit, dass Morgaines Worte die Wahrheit waren.
#Unsere Liebe hat die Jahrhunderte überdauert, Viviane... und sie wird auch diese schwere Prüfung überstehen! #
Draco spürte, wie er seine Arme um Morgaine schlang und Tränen auf seinen Wangen brannten.
#'Warum nur müssen wir diese Last tragen, Morgaine? Warum diese Schicksalhafte Liebe? Vielleicht finden wir ja doch die Erfüllung, wenn nicht in diesem, dann im nächsten Leben!'#
Die beiden Frauen drängten sich dicht aneinander, und obwohl sie nun nicht mehr sprachen, versicherten sie sich, dass sie zusammen waren.
Mit einem Knall flog die Tür auf - Draco bemerkte, dass sich die beiden Frauen in einem verschmutzten Kämmerlein aufhielten in dem lediglich das verrostete und verfallene Gitterbett stand, auf dem sie saßen - und ein Soldat des königlichen Garderegiments stand vor ihnen, sein Gewehr mit Bajonette im Anschlag.
Viviane sprang auf und stellte sich schützend vor ihre Geliebte und beschwor den Mann, sie in Frieden zu lassen. Doch er war nicht mehr davon abzuhalten.
Das letzte, woran Draco sich später noch erinnerte, war der Schmerz in der Brust, als das Bajonette ihn erdolcht hatte.
"NEIN!"

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Dracos gemurmelten Worte hatten Harry an der Tür inne halten lassen und er hatte verwirrt zu ihm gesehen. Den Namen Morgaine hatte er nur wenige Stunden zuvor ebenfalls im Stammbaum gesehen. Doch sollte es wirklich die Morgaine sein, die er selbst meinte?
Und was meinte er mit Bestimmung und Last? Welche Erfüllung?
Die Fragen überschwemmten Harrys Geist und er drehte sich wieder zu dem Blonden um, nur um furchtbar zusammen zu zucken, als dieser mit einem lauten Schrei aus seinem Shining erwachte und plötzlich aufrecht im Bett saß.
Natürlich war sofort wieder Madam Pomfrey zur Stelle, doch Harry konnte seinen Blick einfach nicht von ihm lösen.
#Morgaine...?#
Was hatte das alles nur zu bedeuten.
Auf der anderen Seite des Zimmers rang Draco keuchend um Atem und starrte Madam Pomfrey abwesend an, als sie ihm eine klare Flüssigkeit in einem Glas an die Lippen setzte.
Harry erkannte, dass es sich wohl um dasselbe Serum handeln musste, dass sie auch ihm gegeben hatte.
Langsam kam er näher, um Malfoy näher zu betrachten.
Dieser war jedoch vollkommen unansprechbar - genau wie Harry nach seinem ersten Shining.
Madam Pomfrey drückte Draco wieder in eine liegende Position, doch er murmelte noch etwas unverständliches, bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel.
Egal, was es damit auf sich hatte, Harry wusste nun, dass er und Malfoy sich ausführlich unterhalten sollten, wenn er wieder aufwachte.
Und damit verschwand er endgültig, um ihn den Gryffindorturm zu verschwinden.
Doch Ron saß am Karmin und spielte konzentriert mich sich selbst Zauberschach und er sah auf, als sein bester Freund eintrat.
"Da bist du ja! Was ist denn los, Mann?"
"Nichts... es war nichts... Ich musste lediglich ein paar Dinge nachschlagen"
/Und Malfoy in den Krankenflügel bringen, während dieser ein Shining hatte/
Doch irgendwie hatte er keine Lust seinem besten Freund davon zu erzählen, dass der andere Junge scheinbar ebenfalls Shinings hatte und nicht nur er davon betroffen war. Nun interessierte es ihn erst einmal viel mehr, wie sehr sie beide zusammen hingen. Und wie weit es sie Beide betraf.
Harry war schon versucht in die Bibliothek zu gehen und etwas über die Familien der anderen Personen herauszufinden um zu sehen, ob es dort genau wie bei ihm einen Zusammenhang gab, doch er entschied sich dann doch erstmal dagegen. Stattdessen ging er einfach an Ron vorbei, welcher ihn anscheinend etwas gefragt hatte, da er ihn abwartend ansah und begab sich in den Schlafsaal.

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Bis zum nächsten Morgen hatte Draco keine weiteren Halluzinationen. Zumindest dachte er, dass sie das waren. Und da er sich mit rasanter Geschwindigkeit erholte und auch seine Nase wieder heil war, entließ Madam Pomfrey ihn wieder zum Mittagessen.
Obwohl er Hungrig war, verspürte er absolut kein Verlangen danach, mit den anderen Slytherins zu essen. Also stahl er sich in aller Ruhe in den Schlafsaal und steckte einige Süßigkeiten, die ihm seine Mutter geschickt hatte, in seinen Umhang.
Dann rannte er durch die Eingangshalle und hinaus auf die wilden Ländereien Hogwarts.
/Irgendwas stimmt hier gewaltig nicht und ich will auf der Stelle wissen, was hier abgeht! Und da es Potter war, der mich zum Krankenflügel gebracht hat, sollten wir mal reden/
Die Frage war nur, wo er suchen sollte!

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Harry hatte sich schon am Frühen Morgen wieder in die Bibliothek gesetzt um weitere Dinge herauszufinden. Vor allem diese Morgaine interessierte ihn nun. Bevor er mit seinen Nachforschungen wieder begann war er kurz in der Küche gewesen, wo er sich von Dobby eine Kleinigkeit zu essen hatte geben lassen. Und nun saß er wieder in den Büchern, die in den letzten Tagen so etwas wie seine Ständigen Begleiter geworden waren und teilweise hatte er echt das Gefühl, dass er sogar schlimmer war als Hermione, wenn es um diese Sache ging.
Einerseits beruhigte es ihn zwar, dass ihm selbst in der letzten Zeit nichts mehr passiert war, aber das Draco nun ebenfalls von diesen Shinings betroffen war, ließ ihm einfach keine Ruhe.

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Die Frage, was es mit diesen beiden Frauen und dem tragischen Tod von Viviane auf sich gehabt hatte, wurde nach einer Weile immer quälender und es fiel Draco sichtlich schwer, die Bilder als bloße Halluzinationen abzutun.
Er hatte sich in einem letzten kläglichen Versuch zu den anderen Schülern zum Essen gesetzt, aber es half nichts!
/Wo ist Potter, wenn man ihn braucht? Sonst ist er doch auch immer da und nervt und gewinnt im Quidditch und bricht einem die Nase... warum jetzt nicht/
Er ließ Goyle und Crabbe einfach am Slytherintisch zurück und behauptete, er müsse noch mit Professor Snape sprechen, bevor der Unterricht anfing, schließlich hatte er den Stoff vom vergangenen Nachmittag nachzuholen.
Doch er ging weder zu Professor Snape, noch kam er in die Nähe seines Büros.
Nein, er fragte Granger, die einsam auf der Treppe vor der Eingangshalle saß, wo er Harry finden könnte und sie zischte ihm ein missgelauntes "In der Bibliothek!" zu, ehe sie sich dem Lehrbuch für Alte Runen widmete.
Also kannte Draco endlich den Weg.
Und er machte sich auf und suchte nach Harry, um endlich ein par Antworten zu erhalten!
Harry war ziemlich überrascht, als sich plötzlich jemand zu ihm setzte, denn selbst Ron und Hermione hatten es aufgegeben sich mit ihm beschäftigen zu wollen, wenn er so war. Also sah er auf um festzustellen, wer seine Ruhe stören wollte und entdeckte Draco, welcher ihn skeptisch musterte.
"Malfoy..." meinte er nur gelangweilt, ehe er sich wieder seinem Buch zuwandte. "Wenn du hier bist um mir auf die Nerven zu gehen dann lass es lieber gleich, denn ich bin nicht in der Stimmung für so etwas."
Draco hob gelassen eine Augenbraue und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.
"Nein, eigentlich wollte ich ein paar Antworten von dir, Potter!"
Das brachte Harrys Aufmerksamkeit dann doch wieder zu ihm und er musterte ihn eingehend.
"Antworten? Was für Antworten?"
"Wer ist Shoshana? Wer ist Viviane? Und wer ist Morgaine?", fragte Draco und seine grauen Augen bohrten sich in Harrys Grüne, "Da Binns uns diesen wundervollen Aufsatz aufgetragen hat, lässt sich die faktisch Antwort für Shoshana Leviathan leicht geben... aber was hat diese Hexe mit mir zu tun? Warum sehe ich mich als Frau während der Französischen Revolution, die ihre ach so geliebte Morgaine beschützen will! Oder als Hexe, die verbrannt wird?"
Draco schlug kurz die Augen nieder, um die Schrift auf den alten Seiten des Buches abwesen zu betrachten, dann fixierte er wieder Harry.
"Da wir diese Visionen, oder was es waren, gemeinsam hatten und du freiwillig und ohne, dass Granger dich gezwungen hast, hier sitzt, denke ich, dass du Etwas weißt, dass mir entgangen ist!"
Verstehen blitzte in Harrys Augen auf und er nickte langsam.
"Vieles kann ich dir leider noch nicht sagen... Alles was ich weiß ist, dass Eilan, Talesin und eventuell auch Morgaine vom selben Blut stammen. Genau genommen bin ich mir sogar sehr sicher, dass es Morgaine Constantine war, die du gesehen hast. Allerdings weiß ich noch nichts über sie. Zu den Anderen kann ich dir schon einiges erzählen, aber ich bezweifle, dass es dich wirklich interessieren wird."
Harry zog seine Brille aus und putzte sie erst einmal nachdenklich.
"Allerdings scheint es mir so, als würdest du immer den "anderen Part" spielen. Wenn du Shoshana warst und ich Talesin, dann wärst du wohl auch Macellius gewesen. Und da Morgaine zu meiner Blutlinie gehört nehme ich an, dass du Viviane warst, sehe ich das richtig? Weißt du auch zufällig, wo und in welcher Zeit das ganze in etwa gespielt haben könnte? Das würde die Suche nach den Beiden erleichtern..."
Draco blickte äußerst ungläubig drein, als er Harrys Ausführungen folgte.
Aber wenigstens machte er keine abfälligen Bemerkungen oder tat das Ganze nicht mit der üblichen Malfoy-Gelassenheit ab.
"Das kann ich dir sogar sehr genau sagen, schließlich wurde ich von einem verdammten französischen Muggelsoldat erdolcht - wie erniedrigend- und da es laut war und ich Schüsse gehört habe, möchte ich mal schwer annehmen, dass ich im Paris der Revolution war!"
"Interessant..." murmelte Harry abwesend, während er in einem der Bücher blätterte.. "Mal sehen was sich finden lässt." Dann blickte er auf und sah Draco auffordernd an.
"Hilfst du mir nun, oder willst du warten bis ich die Arbeit fertig habe? Es wird wesentlich schneller gehen, wenn du auch etwas tun würdest..."
"Werd bloß nicht frech, Potter!" fauchte Draco, "Wenn du dich mal klarer ausdrücken würdest und nicht so kratzbürstig wärst, dann würde ich dir vielleicht sogar helfen!"
Er stand langsam auf und wandte sich halb von Harry ab, um auf die Inschriften der Bücher zu schauen, die im Regal standen...
"Ich habe aber keine Lust, Malfoy. Und ich würde an deiner Stelle mit den Büchern hier auf dem Tisch anfangen, wenn du nicht sofort etwas finden solltest was dir ins Auge sticht."
Harrys Stimme war ruhig und vollkommen von Emotionen gelöst, als er weiter durch das Buch blätterte, bis er endlich eine Interessante Stelle gefunden hatte, die er sich so gleich durchlas, nur um festzustellen, dass es mal wieder nicht das war was er suchte, weshalb er das Buch weiter durchforstete, ehe er sich das nächste griff.
Draco griff derweil ein Buch aus dem Regal mit der Aufschrift "Die großen Adelshäuser der Muggel im 18. Jahrhundert!"
Soweit er wusste, lag Beaubateaux weit entfernt von Paris, also konnte es sich bei Viviane und Morgaine entweder nur um Muggelfrauen handelten oder Hexen, die irrtümlich in die historischen Geschehnisse der Muggel verstrickt wurden.
/Endlich zahlt sich Pansys Gelaber über Muggelkunde mal aus/
Er blieb stehen, mit dem Rücken zu Harry und blätterte durch den Index. Aber er brauchte nicht lange suchen. Er räusperte sich und las vor:

Baroness Morgaine de Chartieu, geb. 1753 n. Chr., wurde im Alter von 23 Jahren unmittelbar vor der französischen Revolution mit dem Baron de Chartieu verheiratet. Ihre vier Kinder Igraine, Talesin, Eilan und Macellius flohen nach Großbritannien, nachdem der Familie der Adelstitel aberkannt wurde.
Es wird vermutet, dass sie der mächtigen Zaubererfamilie der Constantines angehörte, ihre Fähigkeiten aber nie ausbilden konnte. Sie starb 1793, nachdem sie sich mit einem Elixier das Leben genommen hatte.

Er drehte sich grinsend zu Harry um.
"Zufrieden?"
Harry grinste zufrieden und nickte.
"Gute Arbeit Malfoy."
Dann legte sich wieder ein eher nachdenklicher Ausdruck auf sein Gesicht.
"Gut... nun wissen wir schon mal, dass ich recht hatte und sie eine Constantine war... Jetzt weiß ich also auch, dass ich etwas mit ihr zu tun gehabt haben muss... Allerdings wissen wir immer noch nicht wie du und diese anderen Personen in das Ganze geschehen hineinpassen. Wir sollten nach den Familien forschen. Vielleicht haben wir Glück und deine Personen stammen ebenfalls alle aus einer Linie, wobei dies wirklich ziemlich einfach wäre. Doch auch das würde uns immer noch nicht zu dem Schluss bringen, warum wir das sehen, was es genau mit uns zu tun hat und was es uns sagen soll."
Draco beugte sich über den Tisch und stützte sich mit den Händen von der Kante ab, um Harry genauer zu beäugen.
"Willst du damit sagen, dass ich in irgendeiner Weise mit diesen Halbblütern und Squibs zu tun habe? Und überhaupt, was ist mit diesen anderen Leuten? Macellius und Eilan?"
Seine sturmgrauen Augen suchten wieder Harrys Blick und der Gryffindor konnte sich nicht lang dagegen wehren und blickte auf.
Für einen Moment schien es Harry so, als würde er in Dracos Augen versinken, doch er fing sich gleich wieder.
"Macellius war ein Soldat, halb Kelte, halb Römer. Bei Muggeln aufgewachsen und hat daher nie was mit Zauberei zu tun gehabt... Er hat es höchstens durch Eilan gesehen. Und bevor du fragst, ja er war Halbblut... Und Eilan war Keltin, Keltische Hohepriesterin wenn man genau ist, sie gebar den ersten Merlin und gründete damit sozusagen die Constantine Linie... Er starb in einer Schlacht, wo sie ihn dann fand und sich selbst das Leben nahm. Viel mehr weiß ich über diese Beiden auch nicht.. Nur, dass sie ihre Liebe vermutlich im Geheimen lebten, da nie etwas darüber berichtet wurde und es bei den Kelten als größtes Tabu galt, sich mit den Römern einzulassen."
Draco blinzelte und dachte einen Moment ernsthaft über alle diese Informationen nach.
"Du meinst also...", schlussfolgerte er, "Das Eilan, Talesin und Morgaine einer Linie entstammen, und nun müssen wir herausfinden, wie dieser Macellius, Shoshana und Viviane miteinander verbunden sind?"
/Mein Vater glaubt mir nie, dass ich in diesen "Visionen" entweder ein Halbblut oder gar ein Muggelgeborener war... na super.../
Er setzte sich wieder zu Harry an den Tisch und griff sich einige der Bücher, die noch dort lagen.
"Aber dafür müssen wir wohl erstmal wissen, wer Viviane war, oder?"
"Ja... lass uns hoffen, dass wir etwas über sie finden sonst werde ich Hermione anbetteln müssen, dass sie uns vielleicht hilft." meinte Harry ergeben und griff ebenfalls wieder nach einem Buch. "Lass uns hoffen, dass es nicht so weit kommt..."
"Darauf kannst du wetten!" stimmte Draco zu und vertiefte sich in die Lektüre.
Es dauerte eine Weile, er konnte nicht sagen, wie lange sie genau da saßen, als Professor McGonagall mit Mr. Filch die Bibliothek betraten und sich umsahen. Offensichtlich war sie sehr überrascht darüber, dass die beiden Jungen an einem Tisch saßen und sich vertragen konnten.
Sie schwebte mit einem zufriedenen Lächeln an ihnen vorbei.
/Wenn du glaubst, wir würden deine Hausarbeiten machen, dann hast du dich geschnitten, Klappriges Bettgestell/ dachte Draco finster, dann wandte er sich wieder seinem Studium zu.
Sie mussten schnell feststellen, dass Viviane sehr viel schwerer zu finden war, als sie gedacht hatten, da sie wohl kein Muggel gewesen war. Doch die Bände über die verdeckte Zauberei im Alten Europa waren so dick und ohne Personenregister, dass sie jede Seite selbst durchlesen mussten.
Es war wirklich lästig.
Doch dann, nach mehreren Stunden, kam endlich die Erlösung!
"Ich habs!", rief Harry und tippte Dracos Arm an.

Viviane Delacour - muss wohl ne Verwandte von Fleur Delacour sein – geb. 1755 n. Chr., ist in der Zaubererwelt als Halbveela bekannt - hab ich's mir doch gedacht. Aber auch die Muggel waren von ihrer Schönheit so eingenommen, dass sie am Königshof als Private Hellseherin angestellt wurde. Der König vertuschte das sehr geschickt, indem er sie als eine seine Mätressen ausgab. Ob sie nicht vielleicht doch seine Geliebte war, steht wohl in den Sternen. Auf jeden Fall wurde sie auf Befehl des Königs exekutiert

Ein frustriertes Seufzen verließ Draco.
"Muggel sind ganz schön arrogant, sich so in die Belange von Zauberern einzumischen!"
"Vielleicht... aber es sind eben Muggel, sie verstehen uns eh nicht." meine Harry nur knapp, als er sich ein paar Dinge auf ein Pergament schrieb. "Aber sei froh, das wir was über sie gefunden haben. So haben wir nun zumindest ein paar Probleme weniger."
Harry klappte seine Bücher zusammen und streckte sich erst einmal ausgiebig.
"Ich werde nun nach Stammbäumen der Familie forschen und wenn ich diese habe, dann werden wir sehen, ob sie aus einer Linie stammen oder nicht. Aber für heute habe ich erst einmal genug von dieser Sache... Hoffentlich haben wir nicht allzu bald das nächste Shining, die ganze Arbeit ist wirklich lästig..." murmelte er erschöpft, als er die Bücher nahm und sie an ihren Platz zurückstellte.

"Shinings?"
Auch Draco machte sich daran, die Bände wieder in die Regale einzuräumen und nun spürte auch er die Erschöpfung von all dem Lesen. /Hoffentlich will morgen keiner die Hausaufgaben sehen.../
"Vergangenheitsvisionen..." murmelte Harry lediglich, als er nun noch seine Sachen zusammen packte.
"Halt das was wir momentan ständig haben..."
"Jetzt weiß ich wenigstens, wie ein Tag im Leben von Harry Potter so aussieht!" kommentierte Draco und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen.
"Ich bin gespannt, wo uns das hinführen wird!"
Er sammelte ebenfalls seine letzten Habseligkeiten zusammen, bevor er neben Harry stehen blieb.
"Bis Morgen dann, Potter, und grüß Granger und Weasel-bee von mir! Und mach dir keine Gedanken wegen Snape, ich regel' das schon irgendwie!"
Und mit diesen Worten ging er den gang zwischen den Regalen hindurch und verließ die Bibliothek.
Verwirrt und überrascht blickte Harry Draco hinterher, ehe er mit den schultern zuckte und sich ebenfalls dran machte, die Bibliothek zu verlassen. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum überlegte er, was er jetzt tun sollte und er beschloss sich vielleicht doch noch durch die Hausaufgaben für Verwandlung zu quälen und wenn er es nur tat, weil Draco ihm in Zaubertränke helfen wollte, dann eben deshalb. Denn eigentlich war ihm der Grund relativ egal.

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Am nächsten Morgen stellte Harry fest, dass Draco sich wirklich um ihr Zaubertranks-Problem gekümmert hatte, denn als Harry keine Hausaufgaben vorzuweisen hatte, wechselten Snape und Draco Blicke, zuckten vielsagend mit den Augenbrauen und dann ging ihr Lehrer weiter zu Ron und Vincent Goyle.
Bevor Harry jedoch fragen konnte, was Draco gemacht oder auch nicht gemacht hatte, gab Snape ihnen schon wieder einen neuen Trank, den sie zusammenbrauen sollten.
"Komm schon, an die Arbeit, Potter!"

Harry nickte zustimmend und machte sich daran das Rezept für den Trank genauestens zu studieren, ehe er mit Draco anfing ihn zuzubereiten. Wie es schien machte er sogar ausnahmsweise alles richtig, auch wenn die nebligen Dämpfe, die dem Kessel entsprangen ihn schwindelig werden ließen. Etwas was Harry vorerst geflissentlich ignorierte. Genau genommen solange, bis plötzlich das Gesicht einer Person im Neben auftauchte und ihn zurückschrecken ließ.
Er merkte nur noch wie er fiel, doch bevor er den Aufprall spüren konnte, war er auch schon wieder in seiner eigenen Welt gefangen.

Ein junger Mann in seinem Alter saß mit schweren Verletzungen, die scheinbar von einer Folter stammten, vor einem Spiegel und er wusste, dass er selbst es war. Doch wo war die andere Person?
Ein leises Schluchzen durchdrang die Stille und sein Körper erzitterte unter seinem Unterdrückten Weinen und den Schmerzen die durch seinen Körper schossen. Er saß einfach wie gelähmt da, bis schließlich die Tür geöffnet wurde und ein anderer Mann den Raum betrat. Dieser Blickte mit einem Kalten Blick auf ihn nieder, doch er wusste wie automatisch um wen es sich handelte.
#Aurelian... warum? Warum tust du mir das an?# schluchzte er verzweifelt und doch wollte er nichts weiter tun, als sich in die Arme des Mannes zu begeben, der ihm so viele Schmerzen zugefügt hatte.
#Du kennst den Grund Mikael!# erwiderte der andere kühl und blickte ihn herablassend an. #Aber Morgen früh wird es vorbei sein, dann muss ich dein jämmerliches Antlitz nie mehr erblicken#
Harry/Mikael fühlte, wie etwas in ihm zerbrach, als er zitternd und schluchzend die Arme um sich schlang.
#Bitte... Aurelian... bitte... so hör doch endlich auf damit... Warum quälst du mich so? Warum?#

Draco war erstmal so sehr damit beschäftigt, die Wurzel vor sich in gleichgroße Dreiecke zu schneiden, dass er erst merkte, dass etwas mit Harry nicht stimmte, als er schon auf dem Boden aufprallte.
"Potter?"
Er, als auch Ron und Professor Snape stürzten neben Harry zu Boden und versuchten ihn wachzurütteln, bis Draco eine Hand hob und ihnen sagte, dass sie Ruhe geben sollten.
"Wartet doch einen Moment, das ist WICHTIG!" erklärte er, den genervten Ausdruck auf Severus Snapes Gesicht ignorierend.
/Komm schon, Potter, wie geht's weiter? Was ist der Schlüssel/

#Ich kann dein Gerede nicht mehr ertragen Mikael. Ständig erzählst du mir, dass wir zusammen gehören und warum ich es denn nicht sehen würde. Du bist verrückt, dass ist alles. Fluch... dass ich nicht lache! Wir sind nicht mit einem Fluch verbunden und wir brauchen uns auch nicht!#
Mikael sah zu Aurelian auf und presste seine Lippen in einer verzweifelten Reaktion aufeinander.
#Aber ich habe es gesehen! Es ist die Wahrheit. Wir waren immer für einander bestimmt und werden es immer sein. Und solltest du mich nicht in diesem Leben lieben, dann wirst du es in einem anderen tun. Das schwöre ich dir... Und auch wenn ich bald sterben muss, ich liebe dich. Und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst...#

Die Umgebung um ihn herum versank erneut in Dunkelheit und er konnte nur noch das ferne schluchzen Mikaels hören, bis er aufschreckte und vollkommen durcheinander und atemlos die um ihn stehenden Personen betrachtete, bis sein Blick auf Draco hängen blieb. Automatisch griff er nach dessen Arm und drückte ihn leicht.
"Ein Fluch... es ist ein Fluch..."