A/N: Merci, merci, merci! Mal sehen, wie viel ich heute zu schreiben schaffe … :-)
sunny: Sara nur im Handtuch, ja, das schreit doch geradezu danach, aufgeschrieben zu werden, gell? Ich meine, überleg mal, was für schöne lange Beine Sara hat – das ist sicher für einen Mann (ob nun Grissom oder Brass oder überhaupt) ein aus der Bahn werfender Anblick. ;-)
carrie: Na, wenn Sara DAS
gesagt hätte, wäre Brass bestimmt alles aus dem Gesicht
gefallen … LOL
Zu Hank: Hihi, Brass ist eben Saras Ritter –
und Hank ist selbst Schuld. ;-) (Wie ich schon sagte, ich hatte da
eine klitzekleine Rechnung offen … -unschuldig pfeif-)
Kapitel
9
Brass-Reflex
Unglaublich. Er haut mir einfach den Spülschaum ins Gesicht, und das nur, weil ich ihn nicht Jim genannt habe!
„Hallo? Ich muss mich erstmal dran gewöhnen, dich nicht mehr Brass zu nennen, das war ein VERSEHEN und kein Grund …"
Wieder eine Ladung Schaum! Ich schreie auf und wische mir das Gesicht trocken.
"Sorry, das war der Brass-Reflex", grinst er und weicht dem Schlag meines Geschirrhandtuchs aus.
"Hey, der Wein ist dir wohl zu Kopf gestiegen", sage ich und ziehe einen Schmollmund.
"Eher dein atemberaubendes Handtuch-Outfit", zwinkert er, zieht den Stöpsel aus dem Waschbecken und trocknet sich die Hände ab.
"Ach nee, DU wolltest doch, dass ich mir was anziehe", sage ich und halte kurz den Atem an. Sidle, hör auf zu flirten! Erst während des Essens und jetzt schon wieder, was ist eigentlich mit dir los? Musst du dich gleich an ihn ranschmeißen, nur weil er nett zu dir ist?
Ich lehne mich gegen den Küchentresen. Er schmunzelt und stellt sich vor mich, Hände links und rechts von mir aufgestützt. Seine Arme berühren meine und ich merke, wie ein Schauer über meine Haut fährt. In Jims Augen ist ein Flackern. Er lehnt sich vor und stoppt ein paar Zentimeter vor meinem Gesicht. Ich atme den Geruch seines Aftershaves und befeuchte unwillkürlich meine Lippen.
"Und welchen der vielen Filme gucken wir als erstes?", fragt er.
Enttäuschung steigt in mir auf. Moment. Sidle, du bist enttäuscht? Was hast du denn erwartet? Dass er dich küsst?
"Ich schwanke noch zwischen dem 5. Element, Unbreakable und The Sixth Sense", antworte ich und versuche, dabei locker zu klingen.
Seine Nähe macht mich zunehmend nervös. Oh man, hoffentlich merkt er das nicht …
"Hm, ich tendiere zum ersteren, hab ich lange nicht gesehen. Viel zu lange", sagt er und lächelt, sein Gesicht noch ein Stückchen näher an meinem.
Bilde ich mir das ein oder ist seine Stimme rauer als sonst? Oh nein, jetzt halluzinierst du auch noch, Sidle.
"Okay, dann ab zur Couch", stoße ich schnell hervor. „Nimmst du die Weingläser mit rüber?"
Er nickt und gibt mich wieder frei.
Ich schütte Tacos in eine Schüssel und trage sie zusammen mit dem Dipp zum Couchtisch. Jim folgt mir mit dem Wein und setzt sich, während ich die DVD einlege und den Fernseher anschalte.
Morgensonne spiegelt sich auf dem Bildschirm. Ich ziehe die Vorhänge vor, zünde Kerzen an, drücke auf die Play-Taste des DVD-Recorders und setze mich ebenfalls auf die Couch.
"Och, so weit weg?", fragt Jim und legt seinen Arm einladend auf die Rückenlehne.
Ich zögere und er lacht.
"Keine Angst, ich bin auch brav, großes Ehrenwort."
Wenn er wüsste, dass ich eher fürchte, dass ICH nicht brav bin … Reiß dich zusammen, Sidle, was kann schon passieren?
Ich rücke an ihn heran und lehne mich an ihn. Sein Arm legt sich um meine Schultern. Ich spüre seine Wärme, sein Atmen, und auf einmal bin ich entspannt wie lange nicht. Ich möchte meine Augen schließen und mich nur noch auf ihn konzentrieren, auf seine Berührung, seine Nähe.
"Du duftest ganz toll", murmelt er und schaut mich kurz von der Seite an.
"Vielleicht das Shampoo oder die Bodylotion?", frage ich unsicher.
Er schüttelt den Kopf. Seine Hand streicht leicht über meinen Oberarm und verursacht ein Zittern in meinem Magen.
"Nein, das mein ich nicht."
Er fasst mit seiner freien Hand unter mein Kinn und zwingt mich sanft, ihm in die Augen zu schauen. Wieso sind mir diese Augen früher nicht aufgefallen?
"Sara, ich …"
Ich glaub's nicht, mein Handy klingelt! Jetzt! Was ist das denn bitte für ein schlechter Scherz?
Über Jims Gesicht huscht Bedauern. Er lässt mich los und ich stehe auf, lange zum Handy auf meinem Schreibtisch, schaue aufs Display und fluche.
„Hallo Grissom", sage ich in den Hörer.
Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Jim nach der Fernbedienung greift und die DVD anhält.
"Hallo Sara."
Dann schweigt Grissom.
Wie ich das hasse! Wenn ER anruft, kann ER auch von sich aus sagen, warum.
"Was willst du?", frage ich und höre, dass ich genervt klinge.
Jim schaut zu mir hinüber. In seinen Augen ist Interesse und gleichzeitig etwas anderes zu lesen, das ich nicht deuten kann.
"Oh, äh, ich ruf an, weil … ich wollte horchen … wie es dir geht."
"Ach, ist dein Schwein wieder eingeweckt und Sofia nicht mehr bei dir?"
Ich habe bissiger geklungen als ich wollte, verdammt. Nicht, dass Grissom es nicht verdient hätte, aber jetzt denkt Jim bestimmt …
"Sara, es tut mir Leid, ich hatte in dem Moment vergessen, was dir heute passiert ist. Du weißt, wie sehr ich an dem Schwein hänge."
"Meinst du den Fötus oder Sofia?"
"Sara!"
Ups.
"Entschuldige Grissom, es ist nur … Du hast mich wie Luft behandelt, hast du dir mal überlegt, dass mich das vielleicht verletzen könnte?"
Oh je, jetzt steht Jim auf, geht ins Bad und schließt die Tür. Toll. Du hast gerade zwei Männer auf einen Streich verprellt, saubere Leistung, Sidle.
Grissom schweigt.
Ich schweige.
Vom Bad her ist kein einziges Geräusch zu hören.
Grissom räuspert sich.
"Sara, soll ich vorbeikommen? Sollen wir reden?"
Früher hätte ich vor Freude gejubelt. Er will reden! Mit mir! In meiner Wohnung! Doch irgendwie ist da nichts. Außer Leere. Ich wünschte, Grissom hätte nicht angerufen …
"Das ist jetzt schlecht, ich hab Besuch", sage ich.
"Besuch?", fragt er und seine Stimme klingt ungläubig. „Greg ist doch gerade eben erst los und wollte direkt nach Hause fahren und schlafen."
"Ich kenne noch andere Männer außer dir und Greg", platzt es auch mir heraus.
"So? Na, dann will ich nicht weiter stören", sagt Grissom spitz. „Bis morgen."
"Tschüß", sage ich in das Klicken der Leitung.
Ich lasse das Handy sinken, gehe zur Badezimmertür und klopfe.
"Jim?"
Schritte nähern sich und er öffnet.
"Ich wollte nicht stören", sagt er betont leicht.
Ich trete näher an ihn heran.
"DU störst überhaupt nicht. Tut mir Leid mit dem Telefonat, ich …"
Das Handy klingelt erneut. Ohne auf das Display zu schauen, reiße ich den Hörer ans Ohr und knurre:
„Verdammt, was ist denn noch?"
„Entschuldigung, dass ich mir Sorgen um dich mache", sagt Greg.
"Greg, sorry, ich dachte, du seist Grissom! DICH hätte ich natürlich viel netter begrüßt."
Ich greife nach Jims Hand und ziehe ihn mit mir zurück zur Couch.
"Und du meinst, damit hast du jetzt die Kurve gekriegt?", lacht Greg.
"Na klar. Du kannst mir doch eh nicht böse sein", grinse ich.
Jim setzt sich und schaut zu mir hoch, ohne meine Hand loszulassen.
"Yepp, erwischt. Du bist ja gut drauf, wie kommt's?", fragt Greg.
"Na, ich hatte ein vorzügliches Essen in sehr netter Gesellschaft. Und jetzt schauen Brass und ich noch DVDs."
Jim zieht mich mit einem Ruck zu sich hinunter. Ich strauchele und lande auf seinem Schoß. Er umfasst mich mit beiden Armen und verhindert so gerade noch, dass ich weiter auf den Boden rutsche.
"Hua!", schreie ich.
"Brass-Reflex", zwinkert Jim und grinst.
"Hallo? Sara?", ruft Greg.
"Ich wurde gerade bestraft, weil ich ihn nicht Jim genannt habe", lache ich.
"Ah ja. Seit wann duzt ihr euch denn?", fragt Greg.
"Na, seit vorhin. Wie ich schon sagte, tolles Essen, nette Gesellschaft …"
"Sara, Sara, was Grissom wohl dazu sagt?"
Ich höre Gregs Grinsen durch die Leitung.
"Weißt du was? Mir ist egal, was er sagt. Grissom war einmal."
"Wow", sagt Greg. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich DAS mal aus deinem Mund hören würde."
„Tja, die Zeiten ändern sich", lächle ich und lehne mich in Jims Umarmung.
"Dann will ich euch nicht länger vom Filmegucken abhalten - oder was ihr da sonst noch macht. Ach, und Sara?"
„Ja, Greg?"
„Tu nichts, was ich nicht auch tun würde …"
Ich merke, wie mein Lächeln breiter wird.
"Gute Nacht, Greg", sage ich und lege auf.
TBC
