A/N: Danke fürs Lesen und
Reviewn, danke, danke, danke!
:-)
sunny: So, bevor du in die Ferien fährst, noch schnell ein weiteres Kapitel – und nein, keiner wird in dieser Geschichte sterben (selbst Hank, Ecklie und Sofia nicht –hüstel-), und ich möchte dich bei all dem Drama ja wirklich nicht deprimieren, von daher gibt es noch Hoffnung auf ein gutes Ende für Sara und Jim. Nur jetzt noch nicht … ganz. ;-)
carrie: Na, der Turner folgt halt auch nur seinem Protokoll. Aber Jim tut mir auch Leid: von Hank, dieser miesen kleinen Ratte, so angeschwärzt zu werden, und das nur, weil er mit Sara zusammen ist und Hank eine verpasst hat, tststs.
Here we go again …
Kapitel 15
Kussverständnis
„Und jetzt?", frage ich Jim, als wir das Besprechungszimmer verlassen und über den Gang laufen.
„Ich schau kurz in meinem Büro vorbei und fahr dann nach Hause", sagt er und versucht dabei, die Bitterkeit in seiner Stimme zu überspielen.
Ich bleibe stehen und halte ihn am Ärmel fest.
„Weißt du was? Ich bitte Grissom, mir heute freizugeben. Ich hab noch so viele Urlaubstage und Überstunden, da kann er nichts sagen. Und dann lenke diesmal ich dich ab."
Jim lächelt und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Okay, dann treffen wir uns gleich bei euch im Pausenraum … Ach, sieh an, die Wadenbeißer rotten sich zusammen."
Ich folge seinem Blick. Am anderen Ende des Ganges stehen Ecklie und Hank und schauen zu uns herüber.
„Lass uns gehen", sage ich, doch Jim hält mich zurück, legt seine Arme um meine Taille und küsst mich. Ich schließe die Augen und öffne meine Lippen, lasse seine Zunge ein, vergesse für einen Moment, wo wir eigentlich sind.
Mit einem Grinsen lässt Jim mich wieder frei. Ich spüre, wie Hank und Ecklie uns anstarren. Und nicht nur die beiden. Am anderen Ende des Ganges recken Hodges, Mia und Archie ihre Köpfe aus den Labors.
"Du bist unmöglich", flüstere ich und ziehe Jim mit mir fort.
„Nein, nur verliebt", flüstert er zurück. „Außerdem hast du selbst gesagt, dass ich ein Macho bin. Und als solcher muss ich klarstellen, zu wem du jetzt gehörst."
„Damit machst du deine Situation nur nicht einfacher", sage ich.
"Nein, aber erträglicher."
Männer!
Wir erreichen Grissoms Büro.
„Lass mich das hier bitte alleine machen", wispere ich Jim ins Ohr.
Grissom sitzt hinter einem wüsten Stapel Akten verschanzt und schreibt etwas. Mit einem kurzen Blick auf ihn nickt Jim, gibt mir einen Kuss auf die Wange und schlendert über den Gang davon.
Ich klopfe an den Türrahmen. Grissom blickt auf und nimmt seine Brille ab.
"Hey", sage ich und setze mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
"Wie ist es gelaufen?", fragt er.
„Jim ist vorübergehend suspendiert" antworte ich.
„Das tut mir Leid."
Ich versuche, in seinen Augen eine Reaktion zu lesen, doch er sieht mich ohne erkennbare Regung an.
Egal, ich muss es trotzdem probieren.
"Grissom, ist es okay, wenn ich heute frei nehme? Ich würde nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre, und Urlaub und Überstunden habe ich auch genug, und …"
„Okay", sagt er.
„Okay?", frage ich.
Das verblüfft mich ja nun doch.
„Wenn du mir ein paar Fragen beantwortest", sagt er.
Aha. Da ist der Haken.
„Dann los", sage ich.
Ich schaue ihn erwartungsvoll an. Er stützt sich auf seine Ellbogen und legt seinen Kopf schief. Ist da Traurigkeit in seinen Augen?
„Du und Jim … seit wann?"
„Seit gestern. Er hat mich nach Hause gefahren, wir haben zusammen gegessen und dann, naja …"
Stopp! Hallo Sidle, das musst du ihm nicht haarklein erzählen!
Grissom beginnt, mit seiner Brille zu spielen.
„Und wie kann Detective Turner dann heute bereits von euch wissen?"
„Hank", sage ich.
Er schaut mich verwirrt an. Ich seufze.
„Na, der Sanitäter, der damals am Tatort den BH verrückt hat, du weißt schon, du hast ihn doch gestern im Krankenwagen bei den Millers gesehen."
„Ach, dein Ex-Freund", sagt er.
„Hank ist genau genommen nicht mein EX-FREUND, aber egal. Jedenfalls sind Jim und er gestern aneinander geraten, als er mich belästigt hat. Erst hier im Pausenraum, später ist Hank bei mir zuhause aufgetaucht. Da sind Jim die Sicherungen durchgebrannt."
Ich mache eine illustrierende Bewegung mit meiner Faust.
Grissom zuckt zurück und verzieht das Gesicht.
„Und nun will Hank sich an Jim rächen", sagt er, mehr eine Feststellung als eine Frage.
Ich nicke.
„Ich rede mit Detective Turner", sagt er.
Ich starre ihn an. Er schaut kurz weg und dann wieder zu mir und lächelt verhalten.
„Jim ist ein guter Mann. Außerdem will ich … ich möchte, dass du glücklich bist …"
Grissom steht auf und kommt um den Schreibtisch herum.
Ich erhebe mich ebenfalls. So unvermittelt, dass er gegen mich läuft. Ich strauchele und Grissom umfasst mich, hält mich fest. Sein Atem streift über mein Gesicht. Wir sehen uns an.
„Sara", flüstert er und seine Lippen kommen näher.
Das, wovon ich jahrelang geträumt habe! Das, was sich nun aber nicht mehr richtig anfühlt ... Schnell drehe ich meinen Kopf leicht nach links und Grissoms Kuss landet nicht auf meinen Lippen, sondern an meinem Mundwinkel.
„Bitte nicht", sage ich und schaue zur Seite, zur Tür hinaus.
Oh nein! Jim steht einige Meter entfernt von uns auf dem Gang. Er muss auf dem Weg hierher gewesen sein. Ich sehe den Schock, die Verletzung in seinem Blick. Kein Wunder, ich kann mir ausmalen, wie das zwischen mir und Grissom auf diese Entfernung ausgesehen haben muss.
Grissom bemerkt nun auch, dass wir beobachtet werden und lässt mich sofort los. Noch bevor ich etwas rufen kann, dreht Jim sich auf dem Absatz um und eilt davon.
„Bitte entschuldige, Sara, das wollte ich nicht", sagt Grissom und die Bestürzung in seiner Stimme klingt echt.
Ich lass ihn stehen und sprinte Jim hinterher, der bereits um die Ecke Richtung Ausgang gebogen ist. Ich renne an einem gaffenden Hodges vorbei nach draußen, auf den Parkplatz … und sehe, wie Jims Wagen mit Vollgas davonfährt. Und mich im Dunkel der Autoreihen zurücklässt.
Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
„Na, Prinzessin, so ganz ohne Leibgarde?"
Ich wirbele herum und will in Abwehrstellung gehen, doch Hank ergreift meine Arme und hält mich fest.
„Was willst du? Lass mich sofort los!", schreie ich.
„Oh nein. Jetzt sind wir nur zu zweit, du und ich. Diesmal kommst du mir nicht so einfach davon."
Er zerrt mich an den parkenden Autos vorbei auf seinen Wagen zu.
„Hank, das ist Freiheitsberaubung! Spinnst du?"
Er lacht und presst mich gegen das Seitenheck seines Autos, öffnet die Beifahrertür und umklammert wieder meine Handgelenke.
„Du kommst jetzt mit. Ich will eine zweite Chance, hörst du?", schnauft er.
„Hank, bist du irre? Ich bin mit Jim zusammen!"
Er lacht und versucht, mich ins Wageninnere zu drücken. So von Sinnen habe ich ihn noch nie erlebt. Panik steigt in mir hoch.
Hinter Hank taucht ein Schatten auf.
„Hey! Lass sie sofort los!"
Greg reißt Hank an den Schultern herum und schlägt zu.
Hank knallt neben mir gegen den Wagen, doch augenblicklich stößt er sich wieder ab und stürzt sich auf Greg.
„Aufhören! Mr. Pedigrew, auf die Knie und Hände an den Hinterkopf, oder ich schieße!"
Detective Turner taucht aus der Dunkelheit neben uns auf und zielt mit seiner Waffe auf Hank.
Mit einem Mal weicht alle Spannung aus Hanks Körper. Er sackt vor Greg auf den Asphalt und hält seine Hände an den Kopf. Turner kniet sich hinter ihn und legt ihm Handschellen an.
Greg kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
„Bist du verletzt, Sar'?"
„Nein, alles okay. Und was ist mit deiner Hand?"
Greg lächelt und bewegt seine Finger vor unseren Augen.
„Tut schweineweh. Aber DAS ist es wert gewesen."
Mit langsamen Schritten folgen wir Detective Turner und Hank ins Präsidium.
„Wieso wart ihr überhaupt auf dem Parkplatz?", frage ich und lehne mich beim Laufen in Gregs Umarmung.
„Ich war bei Detective Turner, weil ich von Brass' Suspendierung gehört habe. Du weißt ja, der laboreigene Gerüchtexpress. Ich hab ihn überzeugen können, dass ihr nicht gelogen habt und erst nach dem Miller-Fall zusammen gekommen seid. Also sind wir zu Grissom. Der übrigens echt neben der Spur war. Und der sagte, dass du hinter Brass her und raus gelaufen bist. Hodges hat dann noch gesagt, dass er gesehen hat, wie Hank hinter dir nach draußen geschlichen ist. Den Rest kennst du."
Ich bleibe stehen und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke, Greg."
„Wow! Ich werde nie mehr mein Gesicht waschen", ruft er, lässt mich los und dreht sich einmal um sich selbst.
„Das ist das Zweitschlimmste, was ich mir vorstellen kann", sage ich.
Greg grunzt und fragt:
„Und was ist das Schlimmste?"
Ich nicke zur beleuchteten Eingangstür. Vor uns steht Hodges und tippt bedeutungsvoll an seine Wange.
TBC
