räusper Ich hab übrigens nichts gegen ein nettes Review, gell?
Hier geh ich schon mehr in die Richtung Stargate, aber es kommt noch kein Chara aus SG vor oder so.
mohnblume knuddl Ich weiß, ich weiß! Rechtschreibung ist nicht so mein Ding, aber dafür hab ich ja dann dich!
Nachtengel
Das Begräbnis meiner Familie sah ich wie durch einen Nebel. Es war so leer und kalt in mir. Nicht einmal die Kraft zum weinen hatte ich. Leise drangen die Worte des Priesters in mein Ohr. Welch ein Heuchler. Priester sind nichts weiter als Menschen die ihren Beruf verfehlt haben. Ich halte nichts von ihnenüberhaupt nichts. Warum sollte ich auch? Seine Worte sollten Trost spenden. Und wem? Mir halfen Worte nichts, nein. „... möge Mihos Hardegen Ruhe finden ...", drangen die Wortfetzen des Pfarrers zu mir durch. Nach der Zeremonie schüttelten mir Freunde der Familie die Hand und erzählten wie tragisch das doch alles wäre. Als ob ich das nicht wüsste. Dennoch merkte ich wie viele hinter meinem Rücken flüsterten. Sie konnten sich nicht erklären wie ich den Unfall überlebt haben soll. Selbst der Polizei und den Ärzten ist das unerklärlich. Das Einzigste was ich hatte war eine Platzwunde am Kopf und einen geprellten Arm.
Allmählich begann man das Grab zu zuschaufeln. Schweigend warfen wir ein paar Rosen ins Grab, manche weinten stumm, andere wiederum schluchzten in die Arme ihrer Freunde. Ich selber hingegen starrte nur vor mich hin, einfach nur so. Bis mich eine Melodie aus meiner Trance riss, ein wenig verloren sah ich mich um. Woher kam sie?
Es war als würde die Melodie meinem Herzen entspringen, genauso traurig, verloren und einsam. Langsam lief ich in die Richtung aus der sie kam. Vorsichtig ging ich zu der kleinen Kapelle die am Rand des Friedhofes stand. Der Friedhof befand sich am Rande eines Waldes, auch im Friedhof wuchsen verschiedene Bäume und es war unheimlich. Die kleine Kapelle war von außen hin sehr verwittert um den Eingang selbst standen Trauerweiden. Ihre hängenden Arme bildeten fast einen Vorhang um das Eingangsportal. Der Wind rauschte durch das Geäst des Baumes und es wurde noch gespenstischer. Angst packte mich und drängte mich zur Umkehr.
Doch die Melodie, sie war so schön. Sie spielte weiter und weiter. Note um Note. Der Wind verstärkte sich und ein leises Flüstern war zu vernehmen. Angstvoll sah ich um mich, doch niemand befand sich in meiner Nähe.
Sachte öffnete ich die Tür, die mir knarrend einen Einblick eröffnete. Beklemmt schluckte ich, seltsam war es hier. Ich war mir sicher, dass die Melodie von hier kam.
Dieses traurige Lied.
Vorsichtig ging ich in Richtung Altar sah mich jedoch genau um. Auf dem Tisch vor dem Altar war jedoch keine Kerze oder ein Kreuz. Nichts. Auch im Rest der Kirche befanden sich keine Spuren von Christen. Eine neutrale Kirche? Unmöglich! Jedoch lag etwas anderes auf dem weißem Tuch Ein Spiegel. Ein ovaler Spiegel mit silbernem Rand, auf der linken Seite wellte sich ein Welle in den Spiegel und auf der rechten war eine Frau, die einen Arm hinter dem Kopf hält und den anderen hoch streckte. Die Haare fallen nicht nach unten sondern wellen sich nach oben, dazu trägt die Frau noch ein Kleid, dessen Ende in den Rand eingraviert ist. Die Welle und die Frau sind nicht am Rand eingeritzt sondern am Rand des Spiegels modelliert. Er war sicher von hohem Wert. Völlig fasziniert sah ich ihn weiter an. Behutsam fuhr ich mit meinem Fingern über seine Oberfläche. Er war sehr kalt und so zog ich meine Hand auch wieder zurück. Nach kurzem zögern überwiegte meine Neugierde und ich nahm ihn in die Hand und hielt ihn vor mein Gesicht.
Der Spiegel zeigte mir ein aschfahles Gesicht, mit Augenringen, schwarz gewellten Haaren die ins Gesicht fallen und Lippen mit zartem Rosa. Die mandelbraunen Augen die mir entgegen sahen wirkten nicht von dieser Welt, dennoch schauten sie fest und gefasst in den Spiegel.
„Ein schöner Spiegel, nicht wahr?", hauchte mir eine Stimme ins Ohr die mir das Blut in den Adern gefrieren lies. Sofort drehte ich mich um und sah eine Gestalt an die einen schwarzen Mantel trug, die Kapuze hing so weit im Gesicht das man nicht einmal das Kinn sehen konnte. Vor Schreck lies ich den Spiegel fallen und wich einige Schritte zurück. „Kein Angst ... ich tu dir nichts", flüsterte er sanft. Ängstlich wich ich noch ein paar Schritte zurück, doch er folgte mir. Mit seiner Hand griff er nach mir, als seine kalte Hand meine Wange berührte stand ich vollkommen still und starrte ihn die Dunkelheit unter der Kapuze in der Hoffnung seine Augen zu sehen.
Mit seinem Finger fuhr er mir über die Wange, am Kinn vorbei, den Hals entlang und als er an meiner rechten Schulter ankam hielt er mich mit eiserner Hand fest. „Was willst du?", keuchte ich, den er drückte so fest zu das es schmerzte. Anscheinend bemerkte das er mir weh tat und lockerte seinen Griff. „Deine Hilfe ...", flüsterte er tonlos. In diesem Moment fühlte ich eine Trauer die tiefer lag und älter war als meine. Sie berührte mein Herz und eine salzige Träne rann an meiner Wange hinab. „Was ... was soll ich tun?", „Hilf mir!", rief seine Stimme in meinem Kopf. Sie klang als wäre sie weit entfernt und sie war voll Schmerz und verlorener Hoffnung. „ABER WIE?", rief ich als auch seine Gestalt vor meinen Augen sich auflöste.
Der vermummte Mann kam nicht wieder.
Er ließ mich hier in der Kälte zurück ohne mir auch nur angedeutet zu haben bei was ich ihm helfen soll. Ein wenig desorientiert wollte ich gehen, lief aber gegen den Tisch als in Richtung Tür. Fluchend beschimpfe ich den dämlichen Tisch vor mir und bemerkte das der Spiegel wieder auf dem Tisch lag anstatt auf dem Boden. Ein paar mal sah ich auf den Boden, dann wieder auf den Tisch. Tisch – Boden. Ein wenig seltsam. Um genau zu sein war das unheimlich. Viel zu unheimlich für meinen Geschmack.
Um genau zu sein rannte ich genau in diesem Moment kopfüber aus der „neutralen" Kirche und hinaus in den kalten Herbst. Der Wind peitschte mir entgegen und die Trauerweiden nahmen mir die Sicht. Dennoch entging es mir nicht das bereits die Nacht angebrochen war. Die Beerdigung? War sie nicht am Nachmittag gewesen?
Keuchend schreckte ich aus meinen Traum hoch. Schon wieder. Er verfolgt mich schon seit längerem. Nicht nur das es wirklich geschehen war. Nein, es wiederholte sich immer wieder und nie fand ich heraus was der Unbekannte von mir wollte. Ein müder und vor allem genervter Blick zur Uhr sagte mir das mich der Traum schon wieder um genau 12:38 nachts geweckt hatte. Jedes mal das selbe! Konnte er mich nicht bis um 9 oder 8 Uhr morgens ausschlafen lassen? Nein! Immer um 12:38 und zwar auf die Minute genau! Als wäre das aber noch das ungewöhnlichste! Ha, der Spiegel den ich in der Kirche fand, lag als ich nach Hause kam auf meinem Bett.
Mein Heim ist nun bei meiner Patin. Sie sehr nett, aber sie wohnt nicht in Deutschland. Im Moment sind wir noch im Haus meiner Eltern, aber in 2 Wochen wenn alles formelle geregelt ist werden wir nach Ägypten abreisen. Lillian El Mamin lebt in Kairo mit ihrem Mann Ramid El Mamin und bald noch mit mir dort. Ramid ist ein angesehener Politiker und verdient dementsprechend. Lillian braucht nicht zu arbeiten, dürfte sie auch nicht. Als Adoptivtochter werde ich auf die besten Schulen gehen und natürlich muss ich immer höflich sein. Der Gedanke an die neue Heimat ist ein wenig beunruhigend. Zuerst erhalte ich Privatunterricht, da ich ja arabisch lernen muss und mein so wie so schon grottenschlechtes Englisch perfektionieren darf. Das werden harte Tage.
Die letzten Tagen vergingen wie im Flug es blieb kaum Zeit für einen besonderen Abschied. Meine Freunde haben natürlich noch ein riesige Abschiedsparty für mich gemacht. Was wohl eher dazu führte das ich eine Heulattacke bekam. Aber Sarah meine beste Freundin wusste schon wie sie mich aufheitern konnte. Hauptsächlich schauten wir Filme an wie Der Herr der Ringe in den Spezial Editionen und Hellboy. Als Abschiedsgeschenk bekam ich Nenya, Galadriels Ring. Alle meine Freunde hatten zusammen gelegt und ihn mir dann besorgt, doch ich hatte gar nichts für sie. Nenya führte nicht nur zu einem weiteren Heulanfall sondern auch noch zu einem Freudengeschrei. Der Tag der Abreise war jedoch der schlimmste. Sarah winkte mir noch zu als wir schon in den Privatflieger meines Stiefvaters stiegen. Zwar winkte ich zurück. Jedoch fühle ich mich vollkommen leer wie auch schon die Wochen davor. Zuerst stirbt meine Familie und dann werde ich noch aus meiner gewohnten Umgebung gerissen. Ein letztes Mal glänzte Nenya im Licht der Sonne bevor ich im Flugzeug verschwand. Als es seine lauten Motoren anwarf und wir in Richtung aufgehender Sonne flogen warf ich noch einen letzten Blick auf meine Heimat.
Auf meine Vergangenheit.
Uhhhh, unheimlich ... kettenrassel
Naja, nächstes Kapitel kommen ... oh, neee! Des sag i jetzt ned!
