Hallo erstmal ...

Leider ist mir meine Beta abgegangen(woran ich nicht ganz unschuldig bin). Ich hab gewartet aber als dann keine Antwort kam hab ich beschlossen das Kapitel hochzuladen. Im Moment bin ich auch wieder auf der Suche nach einer/m neuen Beta.

Danke für die liebe Reviews! euch durchknuddl

Nachtengel


Seufzend sah sich Amy um. Bibliotheken sind ja was schönes, aber manche sind einfach zu unübersichtlich. Seit einer geschlagenen Stunde lief sie durch die verstaubten Regale auf der Suche nach einem Buch über die 18. Dynastie, des Neuen Reiches. Naja, nicht unbedingt neu. Aber in der ägyptischen Zeittafel hieß sie nun einmal so. Leise Stimme waren von allen Seiten zu hören aber ansonsten herrschte Stille. Ab und zu warfen die Steinwände die Schritte einiger Personen zurück. Konzentriert sah Amy auf die Buchbände, die fein säuberlich vor ihr aufgereiht waren. „Ah, da ist es!", quiekte sie voller Freude. Grinsend griff sie nach dem Band und wollte ihn raus ziehen. Doch dieser dachte nicht einmal daran sich vom Platz zu bewegen. „Müssen die die Bücher so in eine Reihe quetschen?", genervt stöhnte Amy und zog mit einem Ruck an dem Buch. Es gab nach, doch die ganze Reihe viel mit hinaus, auf ein sichtlich verärgertes Mädchen. Das nach einem kurzen Aufschrei nach hinten flog und von einem Haufen Bücher begraben wurde.

Wortwörtlich tanzten kleine weiße Sterne vor ihren Augen. Den der Aufschlag mit dem Hinterkopf auf dem Mamorboden war nicht ganz ohne. Brennende Übelkeit kam in ihr hoch und Amy hoffte das ihr Mageninhalt sich nicht auf dem Boden verteilen würde. Ein stechender Kopfschmerz machte ihr noch deutlicher das es nicht sonderlich klug von ihr war das Buch mit einem Schlag raus zu ziehen. Stöhnend bewegte Amy sich vorsichtig, dabei rutschten ein paar Bücher von ihr. Doch sie hielt dann inne, denn jede Bewegung schmerzte im Kopf und so drehte sie ihn nur zu Seite, was unheimlich stach.

Nach kurzer Zeit vernahm sie langsame Schritte, die sich dann beschleunigten. „Hey, alles in Ordnung?", rief jemand ihr zu und fing an Amy auszugraben. „Amy?", fragte eine bekannte Stimme. Zögerlich öffnete sie die Augen und sah in das Gesicht des Anthropologen Dr. Jackson. „Dr. Jack ... son?", keuchte sie. „Nicht bewegen! Ich verständige den Notarzt!", antwortete er und sah mit besorgten Blick zu Amaunet. Eine kleine Blutlache hatte sich um ihren Kopf gebildet und ein paar Bücher waren auch schon rot getränkt. Daniel wollte aufstehen und Hilfe holen, doch Amy zog schwach an seiner Hose. „Lass mich nicht allein ...", flüsterte sie mit Tränen in den Augen. „Aber ich muss ... na gut!", antwortete und kniete sich neben sie und nahm ihre Hand. „HEY!", rief Daniel in die Halle, „Ich brauche HILFE!". Kurz darauf kamen eilige Schritte auf sie zu. „Was ist passiert?", fragte ein Bibliothekar. „Wir brauchen einen Notarzt! Ich habe sie hier gefunden und sie hat eine Platzwunde am Hinterkopf ... denke ich.", antwortete Daniel ohne auch nur einmal Luft geholt zu haben.

Der etwas geschockte Bibliothekar sah ganz unschlüssig auf das Mädchen und dann auf Dr. Jackson. „NA WIRD'S BALD?", fragte Daniel mit ein wenig Ärgernis im Ton nach. „Ja, ja natürlich ...", der Mann verschwand und kurz darauf traf Notarzt ein, mit einer Horde Schaulustigen im Schlepptau.

„Ich frag mich nur wie du das schon wieder geschafft hast?", schimpfte Lilian ihre Adoptivtochter. „Als der Anruf vom Krankenhaus kam hab ich mir unheimliche Sorgen um dich gemacht! Mach das nie wieder!", redete sie sich weiter in Rage und lief wie ein aufgescheuchter Tiger durch das Wohnzimmer. Amy lag inzwischen mit einem dicken, weißen Verband um den Kopf auf dem Sofa und blickte schuldbewusst zur Decke. Dr. Jackson stand ein wenig unschlüssig im Raum, eigentlich wollte er ja noch ein paar Dinge nachschlagen. Doch Amys Mutter bat ihn darum sie nach Hause zu begleiten, was Daniel nicht abgelehnt hatte. „Es tut mir ja Leid ...", seufzte das Mädchen auf der Couch und schloß dabei die Augen. „Aber als Strafe tut mir ja schon alles weh! Musst du mich jetzt auch noch schimpfen?". „Ist ja gut, aber ich habe mir nun einmal sorgen gemacht!", antwortete sie beschwichtigend und fuhr dann streng fort, „Und nun zu ihnen Dr. Jackson!".

Für Daniel hörte sich diese Aussage ziemlich nach einer Beschuldigung an und er hatte sofort das Gefühl irgend etwas falsch gemacht zu haben. In Gedanken wich er merklich vor der älteren Dame zurück und hoffte er würde keinen Ärger bekommen. Obwohl das in seinem Fall wohl eher unwahrscheinlich wahr. „Ich möchte ihnen erst einmal danken das sie meiner Tochter geholfen!", lächelte sie den Forscher an. Daniel atmete auf, kein Donnerwetter für ihn. „Gern geschehen!", antwortete er zögerlich. „Stimmt etwas nicht?", fragte Lilian. „Oh, doch, doch! Alles in Ordnung!", verbesserte er sich. „Na dann ist ja gut! Sag mal Amy ist das Mann von dem du erzählt hast, wo du im Café warst?", „Ja", nickte Amy.

„Hm ...", Lilian wirkte ziemlich nachdenklich und Daniel wusste immer noch nicht ganz warum er hier war. „Ich denke du solltest ihn fragen!", fuhr sie fort. „Was?", fragte Amaunet und Daniel aus einem Mund. „Na, hör mal! Allein gehst du mir nicht da rauf!", „Ach, so DIE Sache ... naja ... okay! Ähm, Daniel?", fragte Amy vorsichtig. Der Wissenschaftler sah immer noch ein wenig verwirrt aus und hoffte inständig das er endlich Aufgeklärt wurde, also nickte er. „Gehst du mit mir auf die Cheopspyramide?", „Wa ... ähm ... wann?". Daniel hatte mit vielen Fragen gerechnet, aber die, genau mir DER hatte er nicht gerechnet.

„Öhm, naja so in 10 Jahren wenn ich das Haus wieder verlassen darf!", grinste sie schief und sah zu Lilian, die jedoch rollte nur mit den Augen. „So ungefähr in zwei Wochen, aber das sollte man noch genauer besprechen! Sie werden doch hoffentlich noch solange bleiben, oder?", „Nun, ja schon! Ich muss erst in drei Wochen zurück nach Amerika! Das dürfte schon gehen ...", „Also du kommst mit mir mit?", fiel Amy ihm ins Wort und stand mit einem Ruck auf, was sie auch gleich wieder bereute. Erneutes Kopfweh setzte ein und sie legte sich widerwillig wieder hin. Als Antwort nickte Daniel. „Gut! Nachdem das geklärt ist möchten Sie mit uns essen?", fragte Lilian und wieder nickte Daniel, auch wenn ein wenig zögernd. „Also dann werd ich mich mal um das Essen kümmern", und mit diesen Worten verschwand Lilian auch schon in der Küche.

Der weitere Abend verlief eher Ruhig und es wurde noch über dieses und jenes geredet.

Inzwischen hatte sich der Anthropologe mit Amy angefreundet. Viel gab es zwischen den beiden zu bereden und zu rätseln. Jeder hatte etwas zu besonderes zu erzählen auch wenn Amaunet oft das Gefühl hatte das Daniel etwas verschwieg. Doch darüber sah sie hinweg. Jeder hatte Geheimnisse, aber bei ihm ... sie wußte es einfach nicht. Es war bedrohlich und beruhigend zur gleichen Zeit. „Amy?", riss die Stimme von Daniel sie aus ihren Gedanken. „Hm?", „Es tut mir Leid ich muss abreisen!", „Was? Aber wir wollten morgen auf die Pyramide!", „Ja, ich weiß! Und es tut mir unheimlich Leid, aber ich muss zurück nach Colorado! Es ist ... ich ... es ist sehr wichtig! Ich muss los, aber ich melde mich bei dir wieder. Okay?", „Wenn du meinst ...", antwortete sie niedergeschlagen und sie hatte sich schon so gefreut. Daniel umarmte sie noch, drehte sich um, rief noch ein kurzes „Bye" und verschwand dann auch schon in der Menschenmenge. Unschlüssig stand Amy nun mitten in Gisa.

Sie war wieder allein.

Seufzend drehte auch sie sich um und machte sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen schmiss sie ihre Jacke auf den Stuhl am Eingangsbereich und die Schuhe landeten irgendwo in der Ecke. Ohne auch nur „Hallo" zu sagen verschwand Amy in ihrem Zimmer und legte sich aufs Bett. Mit ihrer linken Hand tastete sie sich automatisch nach ihrem Spiegel. Als ihre Finger über das Metall strichen, umklammerten es ihre Finger und sie sah hinein. Zuerst blickten ihr nur ihre traurigen Augen zurück, doch dann verschwamm das Bild und zeigte Lilian wie sie in der Küche stand und kochte. Unfähig etwas zu tun starrte Amy das Bild weiter an. Durch den Spiegel konnte sie beobachten wie Lilian gerade das Essen zubereitete. „Das ist ... ist unmöglich ...", hauchte sie. Amaunet hatte einfach nur an Lilian gedacht und schon erschien sie auf dem Spiegel. Das war unglaublich faszinierend. Zuerst dachte Amy es sei eine Einbildung, doch als sie ihre Gedanken auf Daniel richtete. Es kribbelte kurz in ihren Fingerspitzen und er erschien auf der Spiegeloberfläche.

Er war gerade beim Einchecken. „Ich glaub das nicht ... wie kann? Nicht ... ganz und gar nicht ... möglich ...", flüsterte sie abgehackte Sätze in die Luft.

Wieder kribbelte es in ihren Finger, aber es verschwand nicht sondern breitete sich über ihren ganzen Körper aus. Da war so ein seltsames Gefühl ...

Amaunet kannte es, aber sie wusste nicht mehr woher. Oder doch? Mit einem Ruck stand sie auf und sah zur Tür. Da war er wieder und das auch noch am hellichten Tag.

„Nichts ist unmöglich.", hallte seine ruhige Stimme durch den Raum.