Author's Note: Diese FF wurde von Band 6 inspiriert, dürfte aber nur absolut minimale Spoiler enthalten, da sie vor Harrys Geburt spielt und ich mich bemüht habe, nichts aus dem Plot des jüngsten Potter-Buches mit einzubeziehen.„Dialogues" fängt zwar ganz harmlos an, es wird in den folgenden 3 Kapiteln aber in jedem Fall um eine körperliche Annäherung zwischen 2 erwachsenen Personen gehen. Wer das nicht lesen will oder mit dem HP-Universum für unvereinbar hält, der klickt jetzt besser gleich auf den „Zurück"-Button.

Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen. Wenn ihr ein bisschen mehr Zeit haben solltet, würde ich mich auch über das eine oder andere Review freuen! Auch Kritik (sofern konstruktiv) ist natürlich herzlich willkommen.

Disclaimer: Mir – nix. JKR – alles. Damit lässt sich natürlich kein Geld verdienen :-)

Kapitel 1 – Wenn es Nacht wird …

Der Dunkle Lord thronte auf einem blutrot bespannten Sessel über der Menge. Er sah auf seine Untergebenen nieder. Es mussten weit über 300 Hexen und Zauberer sein, die sich in diesem Moment vor ihm verneigten. Egal, ob reich oder arm, alt oder jung – vor ihm, im fahlen Licht der Kerzenleuchter waren sie alle gleich. Ein Meer aus schwarzen Umhängen, die Stirn auf die kalten Marmorfließen gepresst. Ein überwältigendes Gefühl der Macht durchströmte ihn, während er sich vergegenwärtigte, warum sie hier waren. Einzelne unter ihnen waren mächtige Zauberer, wahre Meister ihres Faches und doch nur gekommen, um ihm, Voldemort, zu huldigen.

Er ließ seinen Blick schweifen. Dort, in der dritten Reihe kniete Severus Snape. Ein junger Todesser, kaum zwanzig Jahre alt. Begabt. Und ein Halbblut – so wie er selbst. Ehrgeiz, Wut und Skrupellosigkeit zeichneten ihn ebenso aus wie Intelligenz und Verschlagenheit. Oh ja, er schätzte ihn, seinen Diener. Auf jungen Männern wie ihm würde er seine Herrschaft errichten.

Und dort drüben, Bellatrix Lestrange. Eben erst mit dem Sohn eines seiner ältesten und treuesten Gefolgsmänner vermählt. Mächtig. Aber zu emotional, zu unkontrolliert.

Die Malfoys. Natürlich in der ersten Reihe – und nicht nur, weil sie die Gastgeber dieses Treffens waren. Reinblutadel. Dekadent, bequem und aalglatt. Er brauchte sie, aber er hätte auch gerne auf sie verzichtet. Lucius Malfoy mochte ein treuer Gefolgsmann sein, so lange er einen Vorteil für sich sah und man ihm genug Angst einjagte. Andernfalls jedoch … nun ja, in jedem Fall war er zu kontrollieren. Er war niemand, dem man im Bedarfsfall absolutes Vertrauen schenken durfte, aber er war auch kein Störfaktor. Kein Verräter.

Voldemort war zufrieden. Äußerst zufrieden. Alles lief so, wie er es geplant hatte. Nur noch wenige Monate, vielleicht sogar nur mehr Wochen. Dann endlich würde er herrschen. Uneingeschränkt und mit eiserner Hand.

Er bedeutete seinen Anhängern, aufzustehen. Dieses Fest, abgehalten in einer Februarmacht in Malfoy Manor würde ein Vorgeschmack sein auf das, was kommen würde. Eine Vorstufe des Paradieses für alle, die zu ihm gehörten. Für die anderen gab es nur noch die Hölle.

Er winkte Lucius Malfoy zu sich heran. Der Todesser verbeugte sich abermals und küsste den Saum seines Umhangs. Macht. Wunderbares, erfüllendes Gefühl.

„Steh auf!" Eine Stimme, hoch und kalt. „Begrüße meine Gäste."

Und der Hausherr begrüßte sie alle. Er breitete seine Arme aus und gebot ihnen im Namen seines Herrn, sich zu amüsieren. Es war kein Wunsch und auch keine Option. Es war ein Befehl.

Severus Snape hasste solche Feiern. Die Menschenmassen, die Gewalt und das Blut. Es war obszön und widerlich, in hohem Grade widerlich. Glaubte der Dunkle Lord, seine Anhänger mit der Erfüllung ihrer niedersten Wünsche und Gelüste bei Laune halten zu müssen? Sicherlich, sie alle hatten ein gemeinsames Ziel und daran glaubte sogar er. Aber wie sollten perverse Orgien wie diese zum ersehnten Erfolg beitragen? Er war ein Mann, der Selbstkontrolle als die höchste aller Tugenden ansah. In seinem Leben gab es keinen Platz für Triebe oder Gefühle. Sex bedeutete ihm ebenso wenig wie das Foltern von Muggeln oder alberne Partyspielchen. Warum also hielt ihr Herr und Meister selbst seine Gefolgsleute nicht zur Disziplin an, sondern gewährte ihnen Vergnügungen, deren Primitivität an die der Muggel erinnerte?

Aber es war nicht an ihm, die Mittel und Wege des Dunklen Lords anzuzweifeln und so mischte er sich mit finsterer Miene unters Volk. Hauselfen servierten allerlei köstliche Speisen, doch ihm war nicht nach Essen. Genauso wenig wie ihm nach anderen Menschen oder gar Geselligkeit war.

Unglücklicherweise sah er seinen ehemaligen Klassenkameraden Avery auf sich zukommen.

„Na, Sev, wie steht's?" An seinen Händen klebte Blut. „Kommst du mit in den Keller? Nott sagt, sie quälen dort gerade ein paar Muggel. Das sollten wir uns nicht entgehen lassen, meinst du nicht auch?"

„Vielleicht später – ich, äh, ich warte auf jemanden."

„Ach so." Zwinkern. „Ich verstehe. Eine Damenbekanntschaft. Die solltest du natürlich nicht warten lassen. Ich habe gehört, sie haben hier mehr Schlafzimmer als saubere Bettwäsche."

Und damit ging er davon. Snape war erleichtert, ihn wieder los zu sein. Er pflegte nur wenige Kontakte zu anderen Todessern und konnte sich deshalb gewiss sein, im Laufe des Abends nicht besonders häufig angesprochen zu werden. Was ihm natürlich gerade recht kam. Zu seinem Leidwesen erspähte er jedoch schon wenige Minuten später Narcissa Malfoy, die frisch Angetraute des Hausherrn. Mit einem einladenden Lächeln und weit geöffneten Armen kam sie auf ihn zugestolpert. Ihre langen blonden Haare waren zu einer komplizierten Hochsteckfrisur aufgetürmt und das blasse Make-up sowie die roten Lippen gaben ihr etwas von dem Aussehen eines Vampirs. Sie war um einiges kleiner als Severus und musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihn auf beide Wangen küssen zu können.

Oh wie er diese geheuchelten Freundschaftsbezeugungen hasste! In der Schule hatte sie ihn nie bemerkt. Nicht einmal aus der Ferne. Aber warum sollte er jetzt so tun, als ob ihn das damals interessiert hätte?

„Hallo Narcissa,", brachte er schließlich hervor, nachdem sie ihn endlich aus ihrer Umarmung entlassen hatte.

„Hallo Severus", gab sie leise zurück. „Ich hoffe, unsere kleine … ähm … Party gefällt dir."

„Oh ja, es ist – angenehm."

„Ich nehme nicht an, dass du dich bisher sonderlich amüsiert hast."

„Nein", antwortete er wahrheitsgemäß.

„Nun, das dachte ich mir. Deshalb wollte ich fragen, ob du vielleicht ein wenig mit mir nach oben kommen möchtest." Sie lächelte ihn an, was jedoch keinerlei Regung bei ihm auslöste.

Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Oder doch? Jedenfalls sah sie ihn herausfordernd an.

„Narcissa, ich weiß nicht, ob ich das hier richtig verstehe …"

„Oh, ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt. Und du hast doch sicher gehört, was man über die Schlafzimmer in diesem Haus sagt?"

Nun war er ehrlich schockiert. „Aber … ich meine, was ist mit Lucius?"

„Er hat nichts dagegen. Weißt du, wir führen eine offene Ehe. Im Übrigen – ich glaube, er vergnügt sich gerade mit Teresa Goyle." Für einen kurzen Moment glaubte Severus so etwas wie Bitterkeit in ihrem hübschen Gesicht erkennen zu können, doch dieser Eindruck war ebenso schnell verschwunden, wie er gekommen war.

„Ich, nun ja, ich weiß nicht ob ich der Richtige für ein solches … Abenteuer bin", würgte er hervor. Ebenso wenig wusste er, ob das die richtige Erwiderung gewesen war, doch das war ihm in diesem Moment völlig egal. Er wollte diese Frau nur so schnell wie möglich wieder loswerden.

„Glaub mir, das bist du." Und mit diesen Worten beugte sie sich erneut zu ihm herüber und ließ ihre Lippen über seine Wange streichen. Eine reine Farce, wie sich zeigte. „Hör zu", wisperte sie in sein Ohr, nun mit veränderter, drängender Stimme. „Ich will auch nicht mit dir schlafen, aber dieser ekelhafte McNair ist hinter mir her und ich bin mir sicher, Lucius wird mich dazu zwingen, mich mit ihm einzulassen, wenn ich nicht … anderweitig engagiert bin. Okay? Also lass uns jetzt rauf in eines der Schlafzimmer gehen und zumindest so tun als ob."

Nun verschlug es Severus Snape ganz und gar die Sprache. Nie würde er diese Leute und ihre Spielchen verstehen. Aber der Rückzug nach oben bedeutete zumindest, dass er keine weiteren Angebote bekam (was ohnehin unwahrscheinlich war), oder gar zum Smalltalk gezwungen wurde. Blieb nur zu hoffen, dass Narcissa nicht von ihm erwartete, dass er sich mit ihr unterhielt.

Das Schlafzimmer, das Narcissa ausgewählt hatte, lag im 2.Stock. Ein großer Raum mit hoher Decke und einem großen, dunkelrot bezogenem Himmelbett. Geschmacklos, wie Severus fand. Keine Nacht hätte er hier verbringen wollen. Er sah sich nach Narcissa um, die sich gerade seufzend in einen staubigen Plüschsessel sinken ließ. „Danke", sagte sie leise.

Etwas verlegen blieb Severus an die Tür gelehnt stehen. Trotz allem wusste er nicht, wie er sich nun am besten verhalten sollte. Narcissa ganz zu ignorieren wäre vielleicht ein wenig zu unhöflich gewesen, allerdings machte sie auch nicht gerade den Eindruck, als wäre sie besonders erpicht auf eine Unterhaltung.

„Setz dich doch." Mit einer gleichgültigen Handbewegung befreite sie ihn aus seiner Verlegenheit. Da keine weitere Sitzgelegenheit im Zimmer vorhanden war, ließ er sich auf der Bettkante nieder. Für einige Minuten saßen sie schweigend da, ohne sich auch nur anzusehen. Jeder versuchte den Eindruck zu erwecken, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, was jedoch kläglich scheiterte. Sowohl Severus als auch Narcissa waren vor allem damit beschäftigt darüber nachzudenken, wie sie sich am schnellsten aus dieser peinlichen Situation befreien konnten.

Schließlich sagte Narcissa: „Du wirst doch allen erzählen, dass wir hier zusammen waren? Wie gut ich war, wie hart du mich genommen hast – das Übliche eben."

„Wenn du das wünscht", erwiderte Severus. Er verspürte keine große Lust dazu, mit anderen über seine sexuellen Abenteuer zu plaudern. Nicht, dass es da besonders viel zu erzählen gegeben hätte. „Aber ich schätze, es wird etwas seltsam wirken, wenn ausgerechnet ich plötzlich … DARÜBER rede."

„Du redest allgemein nicht viel, stimmt's?"

„Nein." Und er hoffte wirklich, sie würde es dabei bewenden lassen.

Leider vergeblich. „Lucius und seine Freunde reden ständig. Auch über Sex."

„Tatsächlich?" Severus hob eine Augenbraue um zumindest den Anschein von Interesse zu erwecken.

„Ehrlich gesagt mag ich das nicht besonders. Ich meine, Sex ist doch etwas Privates, oder?" Während sie das sagte wirkte sie auf einmal sehr jung und mädchenhaft. Erst jetzt fiel Severus auf, dass sie unter ihrer kühlen, sehr weiblichen Hülle kaum achtzehn Jahre alt war.

„So sollte man denken." Dieses Gespräch nahm eine Richtung, die ihm ganz und gar nicht gefiel.

„Aber … es ist doch normal, darüber zu sprechen, oder? Lucius und seine Freunde – sie haben eben viel Erfahrung …"

„Jeder Mann gibt vor, Erfahrung zu haben – selbst wenn das nicht den Tatsachen entspricht!" Eigentlich hatte er etwas ganz anderes sagen wollen. Etwas in der Art von ‚Wenn sie das sagen, dann wird es wohl so sein'. Aber irgendwie war ihm genau das herausgerutscht, was er wirklich dachte. Und das wiederum empfand er als äußert bedenklich.

„Du auch?" Täuschte er sich, oder sprach sie tatsächlich mit leicht neckendem Unterton?

„Nein … ich denke nicht. Ich meine, ich spreche ja auch nie darüber."

„Was hältst du davon, die Gelegenheit zu nutzen und darüber zu sprechen? Ich meine – wir haben Zeit und wenn wir es schon nicht wirklich tun …"

Oh nein! Er hatte gewusst, dass die Sache einen Haken haben würde! Vielleicht hätte er doch in den sauren Apfel beißen und mit Avery im Keller Muggel foltern sollen.

tbc