Acht Mächte in Einem Teil 12

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Die Zeit ist ziemlich schnell vergangen und so verabschieden sich Draco, sein Freund und dessen Vater, bei den Malfoys. Es gibt gerade Abendessen, als sie in ihren Räumlichkeiten im Kerker wieder auftauchen.

Ein Schrei entweicht Dracos Kehle, als er vor sich eine eigentümlich Gestalt entdeckt.

„Was..!", stottert er und versucht ruhiger zu atmen. Was bei dieser merkwürdigen Erscheinung nicht unbedingt leicht ist.

Vor ihm steht - oder schwebt eher - eine Gestalt in silberner Robe.

Der Blonde sinkt langsam in einen Sessel und starrt weiter auf das fremde Wesen. Dann spürt er eine Hand auf seiner Schulter und er entdeckt Harry, der neben ihm steht. Seine Miene ist ruhig und nicht beeindruckt. Auch fehlt jegliche Überraschung.

„Keine Angst, dir passiert nichts."

Ein Flüstern an seinem Ohr. Der Blick des Schwarzhaarigen richtet sich nach vorne, wo sich das Wesen befindet.

„Mutter Schicksal, was führt dich hier her?"

„Die Zeit ist reif, den Zug zu machen, der entgültig ist.", ertönt eine Stimme, die Dracos Gehör umschmeichelt. Welch lieblicher Klang!

Aber von welchem Zug spricht sie?

„Ich bin jederzeit bereit. Die Vorbereitungen werden bald abgeschlossen sein. Ich erwarte jeden Tag Bericht von meinen Dienern, dass sie das Gefolge vernichtet haben."

Severus tritt nun neben seinen Sohn.

„Wir müssen uns nicht sorgen, Schicksal, es ist nur noch eine Frage der Zeit.. Und die haben wir ja, nicht?"

Die silberne Robe raschelt kurz, dann ist sie verschwunden, die Mutter Schicksal.

Harry dreht sich seinem Freund zu, der überfordert auf seinem Sessel sitzt. Mit einer schnellen Handbewegung lässt er den Blonden einschlafen.

„Geh schon mal in die Halle, ich bring nur Dray ins Bett."

So trennen sich die Wege der beiden. Harry hebt den Jungen auf seine Arme und verschwindet im Schlafzimmer. Dort entkleidet er ihn und deckt ihn dann zu.

„Bis nachher, Engel."

Liebevoll haucht er noch einen Kuss auf die Lippen des anderen und begibt sich dann zum Essen.

Die Halle ist noch immer still. Ja, seit die Gryffindors verschwunden sind, verhält es sich auffallend ruhig hier. Aber wen soll das stören? Ihn sicher nicht! Dumbledores Augen sehen trübe aus, was wohl daran liegt, dass er sich Tag und Nacht damit herumplagt, eine Lösung für das Problem zu finden. Nun, die gibt es leider nicht. Zumindest nicht für einen Menschen! Aber für einen Gott, da schon!

Vielleicht sollte ich sie morgen zurück holen? Kann ja nicht schaden... Unten ist man dann schnell wieder! Eine Überlegung die es wert ist, denn die Neugierde, wie Dumbledore – und die anderen Schüler - auf das Auftauchen der Sünder reagieren werden, ist einfach zu groß. Dann reicht es Harry, wenn er weiterhin diese Gesichter anschaut, dann muss er in lautes Gelächter ausbrechen.

So erhebt er sich von seinem Platz, schaut seinem Vater noch einmal in die Augen und verlässt umgehend die Halle.

„Morgen sollte ich sie holen. Mal sehen, was sie sagen, wenn sie mich wieder sehen.."

Als der Morgen anbricht erscheint ein schwarzer Haarschopf an einem, für Menschen, unbekannten Ort. Die düstere Umgebung jagt einem Angst ein, versetzt jeden in Schrecken. Bedächtig und sichtlich amüsiert, durchquert der junge Mann diesen Platz. Vor vier Personen macht er Halt.

„Wie ich sehe, habt ihr überlebt.", stellt er fest. Durch die bekannte Stimme erwachend, schauen vier Paar Augen auf. Stehen können die Gryffindors schon lange nicht mehr.

Ihre Stimmbänder sind vom vielen Schreien und um Gnade flehen, zu sehr mitgenommen, als das die was sagen können.

„Nun, ich denke, dass ihr erst mal genug habt, nicht?"

Abschätzend läuft er vor ihnen auf und ab. Bleibt stehen und mustert die Kleider, die nur noch Fetzen ihrer Selbst sind.

„So solltet ihr euch aber nicht in der Schule blicken lassen! Überhaupt, ihr solltet besser auf eure Kleidung achten!", lässt er verlauten und grinst hämisch.

Dann verschwinden die Ketten, die sie unentrinnbar gefesselt hatten, sie an diesen Ort banden. Voll aufgerichtet, steht der junge Gott vor seinen Gefangenen.

„Bevor ich euch nun zurück bringe, noch etwas sehr wichtiges: Wenn ihr es auch nur noch einmal wagen solltet, an einen Racheplan zu denken, dann werdet ihr schneller wieder hier landen, als ihr es euch vorstellen könnt! So, da das jetzt klargestellt ist, können wir gehen!"

In Hogwarts sind gerade die letzten Schüler zum Frühstück erschienen. Draco sitzt an seinem Platz und schickt ständig seinen Blick auf die Suche. Als er heute morgen aufgewacht war, musste er feststellen, dass er alleine ist. Aber weit und breit keine Spur des anderen.

Zumindest hat sich das Verhalten der Schule noch immer nicht geändert. Wenigstens etwas, das noch normal ist.

„Ey, Drac! Was denn los? Findest du dein Herzblatt nicht, oder was?", pfeift Blaise herüber, als sich ihre Blicke kreuzen.

„Ja, was dagegen?", blafft er zurück. Mit einer Grimasse wendet sich der andere ab.

Ein Geräusch lässt die Schüler augenblicklich verstummen. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf die Flügeltür zur Halle, die sich soeben wie von Geisterhand geöffnet haben.

Dort stehen vier schwer zugerichtete Personen, die seit Tagen vermisst werden: Ron, Seamus und zwei andere, ebenfalls aus Gryffindor.

Sie sehen aus, als hätte Voldemort persönlich sie gefoltert. Kleidungsfetzen verdecken das Wichtigste und so ist die Sicht auf verbrannte und vereiste Haut frei. Ein groteskes Bild, das man sich nicht wünscht, so bald wieder zu sehen.

„Oh mein Gott!", kreischt eine weibliche Stimme durch die Stille und wie auf Kommando bricht Tumult aus.

Draco hat sich das Schauspiel emotionslos mit angesehen. Jetzt weiß er wenigstens, wo Harry sich rumgetrieben hat.

„Nun, ich wollte sie ja noch nicht sterben lassen. Immerhin ist ein menschliches Leben eh schon so kurz, nicht?", erklärt der Slytherin seine Handlung im Flüsterton.

Überrascht dreht sich Dray um und entdeckt seinen Freund, der neben ihm sitzt und breit grinst. Er benimmt sich, als wäre gar nichts geschehen.

„Na, ausgeschlafen?", folgt auch schon seine Frage. Der Blonde verdreht die Augen.

„Du hättest die ruhig noch etwas länger da lassen können! Die haben nichts anderes verdient!", spricht er seine Gedanken aus und verputzt den Rest seines Frühstücks.

Nebenbei bemerken sie, dass Madam Pomfrey aufgesprungen ist, ebenso Prof. McGonagall. Die Gryffindors sind mittlerweile vor Erschöpfung auf die Knie gesunken und sehen mit glasigem Blick ins Leere. Die Frauen sind vor ihnen in die Knie gegangen und haben die Hände auf ihre Münder geschlagen. Kurzerhand werden vier Tragen herbei gezaubert und die Schüler, die sich in keinster Weise wehren, darauf verfrachtet.

Unruhig und munkelnd, verstreuen sich die Schüler in ihre Klassen und erwarten ihre Lehrer. Doch normal zu unterrichten, fällt den Professoren sehr schwer, denn keiner der Junghexen und Zauberer, hat dafür Interesse. Und als dann während der ersten Unterrichtsstunde die Stimme des Schulleiters durchs ganze Schloss zu hören ist, geben die Lehrer auf.

„Meine lieben Schüler, da der Vorfall heute morgen doch sehr mitnehmend war, fällt der Unterricht für den heutigen Tag aus. Ich bitte die Schüler sich in ihre Gemeinschaftsräume zurück zu ziehen und das Kollegium ins Lehrerzimmer."

Wie verlangt, kehren die Schüler in ihre Häuser zurück und es steht außer Frage, welches Thema sie besprechen. Die Rückkehr der Gryffindors!

Harry und Draco sitzen gemütlich in zwei Sesseln und lesen, als eine Eule erscheint. Sie ist schwarz und hat silbrige Flecken im Gefieder. Ein schöner Anblick. Der erste Reflex, den Dray hat, ist die Eule auf seinen Arm zu nehmen. Doch eine Hand hält ihn fest und zieht ihn zurück auf seinen Platz.

„Hermes, was führt dich her? Bringst du mir Nachricht?", fragt die Stimme des Dunkelhaarigen und sie ist nicht so wie sonst, sondern sehr konzentriert und ein wenig angespannt. Wie als hätte er eine Einladung erhalten, hüpft Hermes auf die Schulter des Jungen und er nimmt das Pergament entgegen. Und nachdem dies erledigt ist, erhebt sich die Eule wieder und gleitet davon.

„Sieh mal einer an. Na dann kann es ja los gehen!"

Zufriedenheit schwingt in den Worten mit, was den Blonden stutzen lässt. Warum ist der andere so?

Harry hat den Brief fallen gelassen, leise segelt das Blatt zu Boden und bleibt dort ungeachtet liegen. Der Schwarzhaarige verlässt nun den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Wie erstarrt sitzt der Junge nun da, alleine und unwissend.

Was geht hier vor? Und was ist das für ein Brief, dass Harry so darauf reagiert?

Da besagter Freund nicht mehr da ist, um gefragt zu werden, hebt Draco das Pergament auf. In einer sehr krakeligen Schrift, sind einige Zeilen darauf geschrieben.

Herr Avicus,

wie befohlen haben wir die Truppen des Feindes vernichtet.

Ihm bleiben nur noch die Menschen, die aber kein Problem für uns darstellen,

da sie nur Sterbliche sind.

Wir erwarten weitere Befehle, bis dahin verhalten wir uns ruhig.

Ihr treu ergebener Diener,

Estarol

Unterdessen steht ein Slytherin vorm Lehrerzimmer und klopft stürmisch an. Aufgebracht der Störung wegen, öffnet McGonagall.

„Potter, was wollen sie hier?", erklingt ihre harsche Stimme. Harry schüchtert das keineswegs ein, es verleitet doch eher dazu, in einem noch schärferen Ton zu antworten.

„Ich will augenblicklich Professor Snape sehen!"

An Schärfe hat es wohl kaum gefehlt, denn mit einem geschockten Gesicht dreht sich die Frau um und ruft den Lehrer herbei.

„Was machst du denn hier?", fragt dieser auch gleich, als er bei der Tür ankommt.

„Wie wäre es damit: Die Truppen sind nieder?"

Mehr Worte bedarf es nicht und der Mann grinst teuflisch.

„Verstehe! Dann sollten wir schauen, dass wir den momentanen Aufenthaltsort Voldemorts erfahren." Mit einem Nicken wendet sich der Junge ab und verschwindet in den Gängen.

Auf dem Krankenflügel geht es weniger ruhig zu, wie im Kerker, wo Draco den Brief in Händen hält und auf seinen Freund wartet.

Hermin, Ginny, Dean und Neville sind dort, um ihre Freunde zu besuchen.

„Ron! So sag doch was!", verzweifelt redet die Hexe auf ihren Freund ein. Aber erfolglos, wie sie feststellen muss. Keiner der vier Jungen öffnet die Augen.

„Vielleicht hat Madam Pomfrey ihnen ja einen Schlaftrunk verabreicht!", schlägt Ginny vor und betrachtet weiterhin ihren Bruder. Er sieht einfach furchtbar aus, so wie auch die anderen. Total unterernährt und verletzt. Wer ist zu so was im Stande? Fragen über Fragen und keine Antworten in Sicht.

„Und der Schulleiter hat auch noch keinen Hinweis darauf, was passiert ist! Keiner hat auch nur einen Hinweis!", schluchzt Hermine nun und das rothaarige Mädchen versucht sie zu trösten. Allerdings führt das nur dazu, dass sie ebenfalls anfängt zu weinen. So sitzen die drei da und hängen ihren Gedanken nach.

Es vergeht etwa eine Stunde, bis die drei Gryffindors ein Flüstern vernehmen, das sich sehr ängstlich und schuldig anhört. Es ist Ron.

„Nicht... nie mehr, bitte.. nicht!... heiß!... nein, nein!... schuldig, nie mehr tun..!", krächzt er mit seiner angekratzten Stimme.

Die Freunde können nur daneben sitzen und zuhören. Es läuft ihnen ein Schauer über den Rücken und sie fragen sich, wovon der Junge da redet.

„Wir müssen zu Dumbledore und ihm erzählen, was Ron gesagt hat!", meint Hermine und Ginny nickt zustimmend. So gehen die Gryffindors.

Harry hat die Kerker erreicht und steht nun einem Blonden gegenüber, der ihn überaus fragend ansieht. Das Pergament in seinen Händen ist dem Slytherin keineswegs entgangen.

„Was ist?", fragt Harry dennoch, um zu erfahren, was der andere hat.

„Du heißt Avicus? Interessant!", entgegnet Draco amüsiert grinsend. Sein Gegenüber verdreht die Augen.

„Na, jetzt weißt du ´s ja! Also, noch was?", forscht Harry weiter. Angesprochener schlägt ein Bein über.

„Allerdings! Welche Truppen und wer ist Estarol?"

Avicus sinkt in einen Sessel und legt den Kopf in den Nacken.

„Estarol ist einer meiner Untergebenen. Er ist Heerführer und hat den Befehl gehabt, die feindlichen Dämonen zu töten, die Voldemorts Todesser unterstützen.", beantwortet er wahrheitsgetreu.

Überrumpelt macht Draco große Augen.

„Wie meinst du das jetzt? Was für Dämonen haben den dunklen Lord unterstützt? Ich versteh das nicht!"

Lächelnd steht Avicus auf und setzt sich auf die Armlehne von Dracos Sessel. Dann hebt er den anderen hoch und zieht ihn auf seinen Schoß, während er selbst von der Lehne rutscht.

So sitzend, erzählt der Schwarzhaarige weiter.

„Voldemort wird von einer sehr alten und mächtigen, schwarzen Macht unterstützt. Natürlich weiß er das nicht und so soll es wahrscheinlich auch bleiben.. Jedenfalls ist diese schwarze Macht körperlos und kann dementsprechend nicht so frei Verfügen, wie sie es gerne täte."

Eine kurze Pause, in der der Blonde seine Arme um den anderen legt und darauf wartet, wie es weiter geht.

„Es ist die gleiche schwarze Macht, die ich schon vor langer Zeit besiegt habe. Die, von der dir dein Vater berichtet hat... Damals habe ich ihm seinen Körper genommen und zerstört, dann habe ich diesen Dämon eingesperrt, hier auf der Erde. Doch irgendwie muss das Siegel gelöst worden sein und nun ist er zurück.", beendet der Gott seine Ausführung.

„Das bedeutet, dass Voldemort gar nicht so stark wäre, wie er es momentan ist? Nur dieser Dämon verhilft ihm dazu? Und dein Plan ist, diesen Dämon wieder einzusperren, darum bist du hier, oder?", fragende Augen sehen auf.

„Ja, so ist es. Ich habe die Gestalt von Harry Potter angenommen, weil ich wusste, dass der Dämon Voldemort benutzt. Und da Voldemort Potter jagt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich ihm gegenüber stehe und somit auch dem Dämon, dem eigentlichen Feind!"

Das Gehörte erst mal verarbeitend, schmiegt sich Dray näher an den anderen. Dann aber kommt ihm ein neuer Gedanke.

„Wenn du den Dämon erledigt hast, was machst du dann? Gehst du dann zurück zu den Göttern und lässt mich allein? Hat das Onkel Sev gemeint, als er sagte, du sollst aufpassen, was du tust?"

„Dray, meinen Eltern hat es nicht gefallen, dass ich mich in einen Menschen verliebt habe, aber was soll ich machen? Ich liebe dich und werde nicht einfach damit aufhören, nur weil sie es wollen! Das habe ich ihnen auch schon gesagt. Und Dad hat das auch nur gesagt, weil er sich Sorgen um mich und dich gemacht hat." Mit irritiertem Blick schaut Draco ihn an.

„Na, er wusste doch, dass es nicht gut ist, wenn wir uns lieben. Du wärst von mir abhängig und würdest leiden, wenn ich gehe. Und ich würde auch leiden, aber da ich eben unsterblich bin, würde ich mit der Zeit vergessen... Dad wollte verhindern, dass wir uns zu nahe kommen, damit wir nicht zu sehr leiden.. War wohl etwas zu spät!", grinsend küsst er seinen Freund.

Zärtlich streichelt Avicus durch die blonden Haare. Dann haucht er einen Kuss auf diese und bettet sein Kinn darauf.

„Ich gebe dich nicht mehr her. Es wird einen Weg geben, damit wir ímmer zusammen bleiben können, versprochen!"


Ende Teil 12

Hoffe, es hat gefallen, bye, Psycho-Puma