Ein aufregendes Liebesleben
Kapitel 1

Der Schnee unter ihren Schuhen knirschte wie zerbrechendes Glas. Sie war auf dem Weg in ihr und Rons gemeinsames Heim. Sie war noch einige Sachen einkaufen gewesen für das große Festessen an Weihnachten. Heiligabend war nur noch zwei Tage entfernt und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, denn dieses Jahr fand die große Party bei Ron und Hermine statt. Samt Harry, Ginny und den dazugehörigen Familien würden sie sich hier versammeln. Die beiden lebten nun seit zwei Jahren gemeinsam in einem großen Haus. Ja, es grenzte schon fast an einer Villa. Ron war seinem Vater gefolgt und hatte es im Zaubereiministerium soweit gebracht, dass er nur noch einen Vorgesetzten hatte. Den Zaubereiminister, seinen Vater. Dementsprechend verdiente er viel Geld. Es ging alles recht schnell, denn sie waren erst zwei Jahre aus Hogwarts draußen. Nach dem Abgang waren Ron und Hermine sofort zusammengezogen, Ron hatte Arbeit im Zaubereiministerium gefunden und Hermine machte gerade eine Ausbildung als Einhornpflegerin. Sie zog nun den Schlüssel aus ihrer Umhangtasche und schloss die Tür auf. „Ron! Ich bin wieder da!", rief sie, doch niemand antwortete. Sie kam in das riesige Foyer machte aber einen Linksschwenk und ging in den Speisesaal wo sie eine Überraschung erwartete. Hermine hielt inne, vor ihr ein gedeckter Tisch eingehüllt in das Kerzenlicht einer einzigen Kerze die in der Mitte des Tisches stand. Die Teller waren noch ohne Essen. „Schatz!", rief sie und legte ihre Wollmütze bei Seite. „Hi!"Sie erschrak und drehte sich um, sodass sie zur Tür blickte. Ron stand an den Türrahmen angelehnt. Er war ungewohnt gut gekleidet. Ein Sakko zierte seinen sportlichen Körper. Doch seine Haare waren wie üblich kaum gekämmt. Er schritt herein und schaltete das Radio an. Nun trat er zu Hermine und stellte sich vor sie. „Ron was ..."Doch Ron unterbrach sie, indem er seinen Zeigefinger auf ihren Mund legte. „Schhht", zischte er und fuhr mit seiner Handfläche über ihren Körper. Als er sie runter nahm verwandelte sich ihr Haar zu einer eleganten geflochtenen Schlaufe, ihre Klamotten zu einem dunkelblauem glitzerndem Kleid mit dunkelblauen Handschuhen und ihre dicken Winterschuhe zu weißen hochhakigen Schuhen. Sie schaute ihn verblüfft an. „Setz dich", sagte er und plötzlich erschien auf jedem Teller eine kleine Portion Reis. Auf dem Reis ergoss sich eine helle Soße, doch keineswegs mit Fleisch sondern mit allen Arten von Krabben und Tintenfischen. Hermines Lieblingsessen. Wie konnte er sich daran nur erinnern? Sie hatte es ihm gesagt, als sie hier eingezogen waren. Sie setzten sich. Alles schien perfekt zu sein. Doch für was war das Ganze? „Hermine", sagte er, „ich wollte dir etwas sagen. Oder eher, dich etwas fragen."- „Was?", unterbrach Hermine ihn und sah, dass er recht nervös wurde. „Ron", sagte sie und nahm seine Hand, die auf dem Tisch lag. Sie waren nun fertig mit diesem köstlichen Essen und die Kerze war nun fast ganz runter gebrannt. „Hermine", sagte er erneut. Sie konnte spüren, dass er zitterte. „Ich glaube mit neunzehn Jahren sind wir alt genug Verantwortung, zu übernehmen."Sie ließ nun seine Hand los und schaute skeptisch. „Deswegen", fuhr er fort, „möchte ich dich fragen -"Er zog ein kleines Kästchen aus seinem Sakko und stieg vom Tisch auf. „Steh auf", befahl er ihr liebevoll. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Als sie aufgestanden war kniete er sich vor sie und hielt das nun geöffnete Kästchen hoch in die Luft. Ein silberner Ring mit einem glitzernden Diamanten steckte darin. Hermine lief eine Freudenträne über die Wange. Ron lachte nervös. „Hermine, willst du mich heiraten?" Hermine schluchzte und nickte. „Ja", sagte sie. „Natürlich!"Ron stand auf und umarmte sie. „Jetzt muss ich ihn dir wohl anstecken", hauchte Ron, dem die Stimme versagt war, und steckte ihr den Ring an. „Er ist wunderschön", sagte sie und bewunderte den Ring. Sie küsste ihn. „So, jetzt hab ich noch was mit dir vor!"Er nahm sie hoch und sie fing an zu zappeln. „Lass mich runter", lachte sie, während Ron mit ihr die Treppe im Foyer hochstieg, die in den ersten Stock ihrer kleinen Villa führte. Und zu den Schlafzimmern. Am nächsten Morgen wachte Hermine von dem Geräusch der laufenden Dusche auf. Sie stand auf und zog sich ihre Unterwäsche an. Darüber ein langes T- Shirt. „Ron", rief sie, doch er schien sie nicht zu hören. Sie begab sich die Treppe hinunter, um Frühstück zu machen. Als sie gerade die Teller auf den Tisch stellte, kam auch Ron durch die Tür. Obwohl sein Haar nass war schien es immer noch knallrot. Er hatte nur einen Bademantel um. „So kannst du meinetwegen immer rumlaufen", sagte Ron und zog Hermine an sich. „Was ist?", fragte er und schaute sie skeptisch an. „Nichts, ich habe nur ein wenig Bauchschmerzen", sagte Hermine und setzte sich. Ron ging in die Küche. „Ich geh mal schnell das Brot holen", sagte er. „Ja", erwiderte sie und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. Als er den Raum verlassen hatte, hechtete sie zum Telefon und wählte eine Nummer. „Hallo, Hermine Granger. Ich hätte gerne einen Termin für heute Nachmittag!" Sie wurde hysterisch. „Ja bitte bei Dr. Flow. 14:30, okay. Auf Wiederhören." Sie legte auf und setzte sich schnell wieder hin, als Ron durch die Tür trat. „So, können wir frühstücken?", fragte er, wobei er das Brot auf den Tisch stellte und sich setzte. „Ähm, Schatz, ich muss noch mal in die Stadt heute", sagte Hermine und schnitt sich eine Scheibe Brot ab. „Oh, kein Problem, ich auch. Ich komme einfach mit!"- „Das halte ich für keine gute Idee. Ich mache dort etwas sehr persönliches", sagte sie und rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Ron, der sich gerade sein Brot schmierte, legte sein Stirn in Falten, wandte sich jedoch mit dem Blick nicht von seinem Brot ab. „Was ist denn?", fragte er und biss in sein Marmeladenbrot. „Ich, ähm, ich geh zum Arzt", sagte Hermine, woraufhin Ron das Brot fallen ließ. „Was ist?", fragte er und sah sie gespannt an. „Es ist nur wegen den komischen Bauchschmerzen, nichts Besonderes!"Ron sah sie immer noch an. „Es wird schon nichts Ernstes sein", sagte sie, um abzulenken. „Das weißt du nicht", schrie er schon fast und stand auf. „Deswegen geh ich ja hin. Ich... es wird schon nichts sein, Schatz"Er setzte sich wieder. „Wann hattest du denn unsere Hochzeit geplant?", fragte sie und lächelte gespielt.

Sie saß im Wartezimmer eines Muggel Gynäkologen und rutschte auf ihrem Wartesitz herum. Sie sah auf ihre Jacke, die an der Garderobe hing, wo das Kästchen des Rings in der Tasche lag. Von der Jacke abwärts sah sie auf ihren Ring der an ihrem spindeldürren Finger funkelte. Sie lächelte kurz, während sie an Ron dachte. „Miss Granger, Sie sind die nächste", sagte eine hübsche, blonde, braunäugige Schwester, die durch eine Tür lugte. Hermines Miene versteifte sich wieder. „Ja", sagte Hermine zittrig. Sie verschnaufte noch einmal und stand auf. „Kommen sie doch herein", sagte Dr. Flow. Ja, Christin Flow war schon immer eine hoffnungslose Optimistin gewesen. Hermine setzte sich auf einen Stuhl und zappelte herum. „Na, was haben wir denn heute für ein Problem?", fragte Dr. Flow. „Ich, ähm I-Ich..." Hermine stotterte vom feinsten. „Ich beiße nicht", warf Dr. Flow ein und setzte sich ebenfalls auf ihren Stuhl. Sie überschlug die Beine und lächelte. Es sah schon fast eingebildet aus, aber trotzdem beruhigte es Hermine irgendwie. „Nun, ich habe die Vermutung auf eine Schwangerschaft." Hermine sprach so schnell, dass sie sich selbst kaum verstand. Doch Dr. Flow schien es trotzdem zu verstehen. Hermine liebte Ron, sie wollte ihn sofort heiraten, wenn es möglich wäre, doch sie wusste nicht, ob sie bereit für ein Baby war. Und überhaupt, war er bereit für ein Baby? Sie hatten darüber noch nie gesprochen. „Na, dann werden wir mal nachschauen." Dr. Flow wies Hermine an, mit ins Nebenzimmer zu kommen. Hermine trat durch die Tür und sah, dass sie wieder im Wartezimmer angelangt war. Als sie mit Dr. Flow durch das Wartezimmer lief, kam es Hermine vor, als würden sie alle anstarren. Sie spürte die erstaunten Blicke auf ihrem Rücken, als würden sie es alle wissen, als würden sie alle wissen, dass sie vielleicht ein Baby erwartete. Oder war es nur Einbildung? Sie kamen in einen Raum an, wo in der Mitte eine Trage war und mehrere Instrumente darum standen. Eines von den Instrumenten war ein Ultraschall. „Legen sie sich hin", wies Dr. Flow sie an. Sie lächelte immer noch. Es war Hermine unverständlich, wie sie in so einer Situation lächeln konnte. Hermine legte sich hin. Dr. Flow kam auf Hermine zu und stellte sich vor ihr auf. „Darf ich?", sagte sie und es war das erste Mal, dass Hermine sie ernst dreinblicken sah. „Natürlich", sagte Hermine und zog ihren Pulli aus, worunter sich ihr BH blicken lies. Dr. Flow nahm das Ultraschallgerät, drückte ein wenig Gel aus der Tube, verteilte es auf Hermines Bauch und setzte an. Sie schaute nun auf den Bildschirm, den sie kurz zuvor angeschaltet hatte. Auch Hermine sah darauf. Sie war kein Arzt, doch auch sie war schlau genug, um zu sehen, dass das, was sie auf dem Bildschirm sah keine vollkommen Leere Bildfläche war. „Nun, Miss Granger", sagte Dr. Flow und biss sich auf die Unterlippe. Hermine schloss die Augen und legte ihren Kopf zurück. „Was würden sie tun, wenn ich Ihnen sagen, dass sie schwanger sind?"- „Ich weiß es nicht", sagte Hermine und öffnete die Augen wieder. Sie verschnaufte und konnte nicht mehr tun als hoffen. „Nun..." Dr. Flow setzte nun wieder eins ihres strahlenden Lächelns auf. „Sie werden ein Baby bekommen". Hermine schloss die Augen. „Wie weit bin ich?", flüsterte Hermine. ›Ein Baby?›, fragte sie sich selbst. ›Was wird Ron sagen?› „Im zweiten Monat", sagte Dr. Flow und ihr Blick wanderte über Hermines Körper. Hermine schreckte auf. „Im zweiten Monat?", fragte sie nach. „Ja", sagte Dr. Flow, deren Blick jetzt auf Hermines Ring gelandet war. „Sie werden bald heiraten, und ein Baby. Was für tolle Neuigkeiten!"- „Ja", sagte Hermine, stand auf und als sie die Tür öffnete spürte sie Dr. Flows Blick in ihrem Nacken. „Ich muss dann jetzt gehen", sagte Hermine kurz angebunden und trat heraus. Doch nach zwei Schritten sank sie zu Boden und fiel in Ohnmacht. Als sie aufwachte standen eine menge Leute um sie herum. Sie lag immer noch auf dem Boden. Sie hielt die Augen geschlossen, um noch eine kurze Zeit dem Gemurmel zu lauschen. Und plötzlich hörte sie Rons Stimme. Sofort öffnete sie die Augen und setzte sich auf. „Hermine, Schatz!"Er beugte sich runter und umarmte sie. Aber sie war doch nur in Ohnmacht gefallen. Doch abgesehen von den üblichen Schmerzen, die man spürte, wenn man in Ohnmacht gefallen und mit voller Wucht auf den Rücken geknallt war spürte sie ein großes Pflaster an ihrem Hinterkopf. „Man hat mich angerufen, du wärst in Ohnmacht gefallen und auf einen Stuhl geknallt, geht es dir gut Schatz?", sagte er und hielt ihren Kopf. Und plötzlich erinnerte sie sich an das Geschehene und ein altbekannter Satz tauchte in ihrem Gedächtnis auf. Gesprochen von Dr. Flow: Sie erwarten ein Baby. Hermines Blick war kalt uns steif. Sie sah auf und schaute Ron an, der ihr aufhalf. Er nahm sie in den Arm und sie schaute in immer noch kalt an. „Warum bist du in Ohnmacht gefallen? Ist irgendetwas Schlimmes passiert?"Er lachte. Er konnte ja lachen. „Ron", begann sie „Ron, du hast doch gesagt wir sind alt genug, um Verantwortung zu übernehmen, oder?"- „Ja", sagte er verunsichert. „Ja, also wir müssen in Zukunft noch ein wenig mehr Verantwortung übernehmen." Nun schaute er noch verwirrter. Entweder er dachte an das, was sie wusste, und konnte es nicht glauben, oder er wusste wirklich nicht, wovon sie sprach. „Ron, was passiert, wenn man beim..."Sie suchte nach einem Wort, das nicht zu vulgär war (weil ja immer noch alle Leute zuschauten). „...Sex nicht aufpasst?!" Er zeigte keine Reaktion. In diesem Moment schrie eine Frau Ron etwas zu. Ron drehte sich zu ihr um. „Sie ist schwanger, du Idiot!"Er riss die Augen auf und schaute Hermine regungslos an. „Genau", sagte Hermine. Eiserne Stille herrschte. Jeder wartete auf eine Reaktion. Zu Hermines Überraschung wischte Ron sich eine Träne weg und umarmte Hermine. „Das ist wundervoll", zischte er ihr ins Ohr und streichelte ihr sanft über den Rücken. In diesem Halt war es gar nicht mehr so schlimm. Diese Geborgenheit, die sie gerade fühlte ließ sie von jedem Problem ablenken. Diese ganzen Neuigkeiten in den letzten Tagen waren kein Problem mehr, es war keine Belastung mehr, denn Hermine wusste, sie würden das alles zusammen schaffen.