Meta und Jakob

Der Tag war zu lang und zu langweilig, wie Harry fand. Lee und River waren wieder abgereist; sehr zum Bedauern der Zwillinge, die sich gar nicht von ihrem Freund trennen wollte. So anhänglich hatte Harry sie noch nie erlebt.

Die meisten Mitglieder des Ordens verschwanden ebenfalls im Laufe des Tages und bis auf einen Brief von Dumbledore, in dem er Harry die nächsten Termine für ihre Okklumentik-Sessions, wie Ron es scherzhaft nannte, mitteilte, passierte gar nichts.

Jakob Schuhmann ließ sich gar nicht blicken, nur Meta Rosenstein trafen sie im Kaminzimmer an. Sie las einen langen Brief, zerwuschelte sich nachdenklich das Haar und ließ drei Stifte für sich etwas auf sechs verschiedenen Zetteln notieren.

„Ich wette mit euch, wenn Professor Lupin das jetzt noch nicht kann, wird er die arme Frau so lange nerven, bis er es ihm beigebracht hat!" versprach Ron ihnen beim Abendbrot und Remus, der seine Bemerkung gehört hatte, lachte: „Ich kann das schon, aber ich find´s witziger mit der Hand zu schreiben." Er setzte sich zu ihnen und aß mit.

Etwas später traten Meta und Jakob ein und nahmen gegenüber von ihnen Platz. Schuhmann grinste freundlich: „So, jetzt wären wir auch mit den letzten Briefen und Erkundungstouren durch dieses Haus fertig. Wenn Sie jetzt etwas Zeit hätten, Mr. Lupin?"

„Als erstes werden wir uns auf ein gegenseitiges „Du" einigen. Im Orden siezen wir uns nicht. Das heißt, Severus Snape tut das, aber er ist auch ..."

„Nicht normal!" fiel Ron dazwischen und hielt sich erschrocken den Mund zu.

„Eine Ausnahme." vollendete Remus betont, „Einverstanden?"

„Gern!" Jakob nickte und bediente sich aus dem Obstkorb. Da ergriff Meta das Wort: „Gut, dann Remus statt Mr. Lupin. Aber wer seid ihr vier?" Sie sah Harry und seine Freunde an, die verwirrt zurück starrten.

„War sie gestern Abend betrunken?" flüsterte Ron Harry zu. Harry schüttelte den Kopf: „Ich glaube nicht, aber warum ...?"

„Wie bitte!" fragte Hermine lächelnd; schließlich konnten sie sich ja verhört haben.

„Nun, Jakob sagte mir, dass wir uns noch mit Remus Lupin unterhalten müssen, aber ihr wurdet mir noch nicht vorgestellt."

„Doch!" widersprach Ron vorsichtig, „Gerstern Abend!"

Hermine, Harry und Ginny nickten und auch Remus sah jetzt verwundert zu Meta. Ihr Lächeln wurde etwas kühler, doch Jakob schien ganz erfreut zu sein. Er verkündete, nachdem er den Bissen Apfel herunter geschluckt hatte: „Wie Praktisch. Dann brauchen wir keine Überleitung."

„Überleitung zu was?" fragte Remus misstrauisch und fixierte Meta mit einem scharfen Blick. Sie sah ein bisschen genervt aus, wie Harry fand, was er absolut nicht verstehen konnte.

„Ihr seid ziemlich unhöflich, wisst ihr das eigentlich?" fragte sie lachend und ohne, dass sie erkennen konnten, ob sie das böse meinte, „Also, wenn ich mal raten darf, ist der Bursche mit der hübschen Narbe Harry Potter und wer seid ihr?"

„Wer bist du denn?" fragte Harry einer plötzlichen Eingebung folgend, weswegen Hermine und Ginny ihn irritiert ansahen.

„Josepha Rosenstein. Freut mich!" sagte sie ironisch und schüttelte Harrys Hand .

„Gestern hieß sie noch Meta Rosenstein; da bin ich mir sicher!" sagte Ginny leise und leicht schmollend.

„Da war sie auch noch irgendwie netter!" erwiderte Ron.

„Vielleicht laufen hier Zwillinge rum und das hat uns noch keiner gesagt!" überlegte Hermine, doch Jakob schüttelte den Kopf: „Keine Zwillinge, obwohl die Idee gut war."

„Ich werde mir etwas zu trinken holen!" Meta oder Josepha stand auf und ging zur Anrichte. Remus starrte ihr nach und drehte sich dann langsam und mit einem geradezu gefährlichen Lächeln im Gesicht zu Jakob um: „Ich möchte wissen, was hier los ist!"

„Persönlichkeitsstörung." meinte Jakob ruhig und alle stutzten.

„Wie bitte?"

„Das ist eine lange Geschichte."

„Zu lang für mich! Ich muss mir das nicht schon wieder anhören, Schuhmann! Du erzählst den Leuten eh nur immer Schwachsinn über mich! Ich verzieh mich!" sagte Meta oder Josepha unfreundlich und verließ die Küche mit einem großen Glas Feuerwhiskey in der Hand. Jakob zuckte mit den Schultern: „Macht euch nicht daraus. Ich habe Meta einen Zettel hingelegt. Sie kommt in die Küche, wenn sie wieder da ist."

Remus räusperte sich: „Du bist ja anscheinend schon sehr vertraut mit diesem Phänomen, aber ich wäre sehr froh, wenn du uns das mal näher erklären könntest. Und was mich vor allem interessiert: Weiß Albus von dieser, sagen wir, Macke?"

„Ja, natürlich. Er hat´s nur nicht an die große Glocke gehängt. Das finde ich anständig von ihm." Jakob schnitt sich seelenruhig eine Orange auf, während ihn alle gespannt ansahen.

Er kaute und sah nachdenklich in die Luft, bevor er meinte: „Ich würde es vorziehen, wenn ihr Meta selber fragt."

„Du meinst, wenn sie wieder normal ist." warf Ron ein.

„Normal" ist Ansichtssache. Aber wir sind ja nun mal hier, um euch ein bisschen unter die Arme zu greifen. Remus, ich würde gerne wisse, wie ..."

Remus hob die Arme: „In Ordnung. Konzentrieren wir uns auf die Arbeit. Harry, Hermine, Ron, Ginny, tut mir Leid, aber ich muss euch rauswerfen. Wenn Molly spitzkriegt, dass ich euch irgendwas erzählt habe, dreht sie mir den Hals um." Er sah sie streng an und die vier erhoben sich.

Auf dem Flur fiel Harry ein: „Ja, auch gut. Dann suchen wir mal diese Meta und horchen sie aus!"

Hermine wollte schon widersprechen, da sagte Ginny: „Gute Idee! Sie sollte die Chance haben, uns alles zu erzählen, bevor wir uns noch eine falsche Meinung über sie machen." Das zog auch bei Hermine und Ron, der bereits an der offenen Tür zum Kaminzimmer stand, winkte sich heran. Sie betraten den Raum und sahen sie am Tisch sitzen mit ihrem Glas und einer mürrischen Miene.

„Na, ihr Früchtchen? Könnt ihr mir mal verraten, wo wir hier eigentlich sind? Gerade liege ich noch in meinem gemütlichen Bett zu Hause in Värnamo und jetzt hocke ich hier."

„Das hier ist London und dieses Haus gehört dem Phönixorden." antwortete Harry diplomatisch und sie setzten sich in sicherem Abstand zu ihr an den Tisch.

„London? Lieber Himmel! Wie ist sie denn auf die Idee gekommen? Und was für ein Orden? Beschützen die irgendwen?"

„Ja, mich!" meinte Harry und Josepha starrte ihn an: „Bist du wirklich so wichtig oder einfach nur arrogant?"

„Sowohl als auch!" sagte Ron lachend und fing sich einen bösen Blick von Harry ein.

„Wir beschützen alle guten Zauberer!" sagte Ginny theatralisch.

„Wir? Ich glaube nicht, dass ihr Früchtchen dazu gehört! Und ich sicher auch nicht."

„Meta wird demnächst aufgenommen!" erzählte Harry und beobachtete gespannt Josephas Miene.

„Ist das so? Na, das ist nicht mein Bier. Ich versuch, wieder nach Hause zu kommen. Da werd ich wenigstens in Ruhe gelassen!" Sie trank das Glas in einem Zug aus und erhob sich.

„Ähm, ich denke nicht, dass du so einfach gehen kannst!" sagte Hermine vorsichtig und Josepha sah sie geringschätzig an: „Spiel dich mal nicht so auf, Kleine!"

Hermine schnappte empört nach Luft, während Josepha hoch erhobenen Kopfes hinausging.

Harry sah ihr verärgert nach, doch Ginny sagte: „Vielleicht meint sie es nicht so! Sie ist vielleicht noch müde oder so."

Hermine zuckte mit den Schultern: „Mir doch egal."

„Vielleicht sollten wir Jakob Bescheid sagen, dass sie abhauen will." schlug Ron vor.

„Gute Idee. Gehen wir." Sie machten sich wieder auf den Weg in die Küche, wo Remus und Jakob zusammen saßen und in ein ernstes Gespräch vertieft waren.

„Entschuldigung, wir wollten nur sagen, dass diese Josepha vorhat zu verschwinden. Wenn du das verhindern möchtest ..."

Jakob seufzte und stand auf: „Ich bin gleich wieder da." Remus sah ihm nach, während sich Harry, Hermine, Ron und Ginny setzten.

„Da sind wir wieder."

„Das sehe ich. Und? Wie ist sie?"

„Unfreundlich. Gestern ist sie mir wesentlich sympathischer gewesen." Harry zuckte mit den Schultern, „Hat Jakob noch was zu dieser Störung gesagt?"

„Nein." Remus bot ihnen Schokoladenplätzchen an Sie sprachen noch ein wenig über das kommende Schuljahr.

Da kamen Jakob und auch Meta oder Josepha wieder herein. Letztere war sehr blass im Gesicht und schwankte etwas, was Harry nicht wunderte, schließlich wirkte Feuerwhiskey ganz schön. Sie sah niemanden an, brachte aber eine Entschuldigung hervor und sah sehr betroffen aus: „Ich wollte eigentlich einen guten Eindruck machen!"

„Dafür ist es noch nicht zu spät!" meinte Remus freundlich und Meta sah ihn überrascht und, wie Harry fand, recht lange an. Dann wandte sie sich an ihn und die anderen: „Mögt ihr mir mal ein bisschen von euch erzählen? Ich kenne euch nur ein bisschen von den Erzählungen der Lehrer von gestern Abend."

Die Jungen guckten wie auf Knopfdruck etwas betreten und Hermine fragte erschrocken: „Was haben sie denn erzählt?"

„Nichts Schlimmes, Hermine! Aber nach dieser Reaktion kann ich mir ja vorstellen, was sie alles hätten erzählen können!" Meta grinste sie an und Remus lachte: „Da gäbe es in der Tat ein paar Geschichten!"

Harry winkte ab: „Wir haben ein paar Mal die Welt gerettet; nicht der Rede wert!"

Meta und Jakob lachten, während Ron brubbelte: „Das war ernst gemeint."

Remus bot Meta etwas zu trinken an und sie nahm dankend an: „Ich könnte jetzt gut ein Wasser gebrauchen. Anscheinend hat sie getrunken und das bekommt mir nicht wirklich. Da hättet du gern was gegen tun können!" Sie sah Jakob vorwurfsvoll an. Er schüttelte abwehrend den Kopf: „Ich leg mich nicht mit ihr an. Da zieh ich den Kürzeren!"

Meta zog den Kopf ein und nahm dann ihr Glas von Remus entgegen. Bevor ein Gespräch in Gang kommen konnte, rumpelte es draußen im Flur, Tonks rief erschrocken: „Entschuldig-!" und dann begann Mrs. Black zu kreischen. Remus stöhnte und Meta und Jakob zuckten erschrocken zusammen.

„ELENDE VERRÄTER! FEIGLINGE! MUGGELFREUNDE!"

„Was zum Henker ist das denn?" fragte Jakob einigermaßen entsetzt.

„Die frühere Besitzerin dieses Hauses." antwortete Remus kurz, „Entschuldigt mich!" Er erhob sich schwerfällig und ging in den Flur, um das Portrait zum Schweigen zu bringen. Meta folgte ihm nach kurzem Nachdenken.

Ohne ein Wort zu verlieren schritt Remus auf das Portrait zu und packte die Vorhänge.

„DAS MONSTER! ES SOLL ENDLICH VERSCHWINDEN AUS MEINEM HEILIGEN HAUS!"

Remus zerrte an den Vorhänge, die von einem kräftigen Wind aufgewirbelt wurden und schaffte es unter großer Kraftanstrengung sie zu schließen. Tonks trat von einem Fuß auf den anderen und murmelte betreten: „Tut mir Leid!"

„Schon gut!" keuchte Remus und Tonks verzog sich nach oben. Als Remus sich umdrehte, sah er, dass Meta noch in der Halle stand. Sie sah erschüttert und interessiert zugleich aus und fragte: „Kennt das Ding dich?"

„Mehr oder weniger." sagte Remus ausweichend.

„Und sie hat früher hier gewohnt? Wie kommt ihr dann an dieses Haus? Wer von euch armen Tröpfen hat sie gekannt?"

Remus sah sie lange an. Dann sagte er: „Mein Freund, aber er ist tot. Er ist im Frühjahr dieses Jahres von einem Todesser umgebracht worden."

Metas Augen wurden groß: „Das tut mir Leid! Ich wollte nicht ... ich ..."

„Ist O.K. Dann weißt du´s jetzt und stellst keine unangebrachten Fragen." Er erschrak kurz: „Oh, nicht, dass du das schon getan hättest!"

Meta lächelte milde: „Schon klar. Also, er kannte diese Frau."

„Sie war seine Mutter, aber er hat sie gehasst!"

„Das macht ihn schon mal sehr sympathisch. Und sie hat nach ihrem Tod dieses Bild aufhängen lassen, ja?" Fachmännisch begann sie, das Portrait abzutasten.

„Ja." Remus beobachtete sie interessiert.

„Sie muss Jahre dafür Modell gesessen habe und die Zauber, damit das Bild so reagieren kann, sind ziemlich komplex. Sie muss eine Höllenarbeit damit gehabt haben."

„Bestimmt. Und alles, nur damit sie uns jetzt das Leben schwer machen kann!"

„Könnt ihr sie nicht entfernen?"

„Nein, sie hat das Bild mit einem Dauerklebefluch an der Wand befestigt." sagte Remus frustriert, doch Meta grinste: „Wenn es weiter nichts ist. Diesen Fluch kann ich, verzeih meine Angeberei, mittlerweile mit dem kleinen Finger aufheben!"

„Wirklich?"

„Ja, wirklich!"

„Worauf warten wir noch? Fang an! Je schneller dieses Weibstück weg ist, desto besser!"

„Remus, es ist schon spät! Etliche Leute sind schon schlafen gegangen. Und sie schreit schon rum, wenn man hier in der Halle etwas lauter ist. Weißt du, ich hatte eigentlich nicht vor, mich gleich am zweiten Abend unbeliebt zu machen!"

„Wenn du dieses Ding entfernst, werden dir alle zu Füßen liegen; das verspreche ich dir!"

„Lass uns trotzdem bis morgen warten, dann kann ich diesen Triumph, den du mir garantieren willst, voll und ganz genießen, denn dann sind schließlich alle wach und sehen zu!"

Remus lächelte: „Das klingt logisch. Also, gehen wir wieder in die Küche und sorgen dafür, dass die Kinder ins Bett gehen. Es ist wirklich schon spät."

„Sie wären nicht wirklich begeistert, wenn du sie so nennst." mutmaßte Meta, folgte ihm aber. Harry, Hermine, Ron und Ginny unterhielten sich lebhaft mit Jakob, der spannende Geschichten aus seiner Arbeit als Fluchforscher erzählen konnte.

„Leute!" sagte Remus einmal und Harry stöhnte: „Jetzt schickt er uns ins Bett. Es ist nicht zu fassen!"

„Wir haben Ferien!" protestierte auch Ron, „Können wir nicht mal ein bisschen länger aufbleiben?"

„Ihr wart gestern länger auf bei der Party." entgegnete Remus und sah sie auffordernd an.

„Na, dann!" Ergebend erhoben sie sich und wünschten Jakob und Meta eine gute Nacht.

Meta setzte sich gegenüber von Remus an den Tisch und sah ihn nachdenklich an.

„Bist du für sie verantwortlich?"

Remus zuckte mit den Schultern: „Sie sind zumindest meine Schüler."

Meta rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl herum, bis sie sich traute zu fragen: „Wer ist für Harry verantwortlich? Ich meine, seine Eltern sind tot und seine Verwandten sind Muggel und nicht hier, wie Albus uns erzählt hat."

Auch Jakob sah Remus fragend an. Dieser lächelte freudlos: „Eigentlich Sirius, aber ... das hat sich jetzt erledigt. Er war Harrys Pate und er hat zumindest versucht, sich um ihn zu kümmern."

„Wer ist Sirius?" fragte Jakob schon sehr behutsam und eindeutig etwas ahnend.

„Dein Freund, der gestorben ist?" sagte Meta leise und Remus nickte.

„Dann sorgst du jetzt für ihn?"

Remus sah Jakob an. „Vielleicht." brachte er heraus, „Ich gebe mir Mühe."

„Das klingt wirklich gut!" sagte Meta fest, „Und wie ist er so? Und die anderen drei? Erzähl mal ein bisschen. Die scheinen mir ganz aufgeweckt zu sein."

„Das sind sie. Sie haben schon eine ganze Reihe Abenteuer erlebt und gefährliche Aktionen gestartet. Wenn irgendwo etwas anlag, konnte man davon ausgehen, dass Harry und seine Freunde ihre Finger im Spiel haben. Sie konnten sich bis jetzt aus nichts heraus halten."

„Und wie sind sie im Unterricht?" wollte Meta wissen, „Macht es Spaß, sie zu unterrichten?"

„Auf jeden Fall! Sie haben viel auf dem Kasten und sind interessiert und engagiert bei der Sache. Harry ist in Verteidigung gegen die Dunklen Künste schon so weit, dass er den Unterricht allein schmeißen könnte; am besten mit Rons Unterstützung. Ginny war in meinen Stunden die Beste. Sie hat zahlreiche Referate gehalten. Und Hermine ist sowieso eine Ausnahmeschülerin. Sie hat von Professor McGonagall in ihrem dritten Schuljahr einen Zeitumkehrer bekommen, um alle angebotenen Kurse wahrnehmen zu können."

„Einen Zeitumkeher? Meine Güte, sie muss außergewöhnlich begabt sein!"

„Und ehrgeizig! Sie ist wahnsinnig klug und wird einmal eine gute Lehrerin sein. Ich versuche gerade, sie für diese Richtung zu interessieren."

„Und Harry und Ron?"

„Werden zu den Auroren in die Ausbildung gehen. Harry ist sehr talentiert und stellt hohe Anforderungen an sich. Ron ist gutes Mittelmaß, aber das Entscheidende ist, dass sie zusammen ein beinahe unschlagbares Team ergeben. Beide waren anfangs ziemlich faul und bequem, aber besonders Ron hängt sich gerade richtig rein. Er eifert Hermine nach."

Remus´ Augen leuchteten, als er von ihnen erzählte und Meta lächelte, als sie dies bemerkte: „Du magst sie sehr, nicht?"

„Ja!" Remus sah sie etwas verlegen an.

„Wisst ihr was, Leute? Ich gehe jetzt schlafen. Ich denke, ihr unterhaltet euch auch ganz gut alleine!" bemerkte Jakob mit einem Augenzwinkern und ließ die beiden am Tisch sitzen. Er schloss die Tür hinter sich und drehte sich um: „Harry, ich weiß, dass ihr hier rumspukt!"

Verblüfft und etwas empört legten Harry und Ron den Tarnumhang ab: „Woher?"

„Das bleibt mein kleines Geheimnis. Und jetzt ab ins Bett!"

In der Küche sahen sich Remus und Meta etwas hilflos an. Dann fühlte sich Meta ganz offensichtlich gedrängt zu sagen: „Ich möchte mich noch entschuldigen! Ich beziehungsweise „sie" war vorhin wohl ziemlich unfreundlich. Jakob sagte so etwas. Sie ist nicht immer so. O.K., eigentlich schon."

„Wie häufig wechselt ihr euch denn ab?" fragte Remus ruhig und in einem geradezu entspannten Tonfall. Meta sah ihn leicht verwundert an, antwortete aber: „Ich bin fast immer da. Sie kommt nur selten zum Vorschein, wenn es mir nicht so gut geht."

„Und eben ging es dir nicht so gut? Fühlst du dich nicht wohl hier?" erkundigte sich Remus mit warmer Stimme.

„Ich gewöhne mich erst ein. Ich habe in Schweden recht abgeschieden gelebt und eigentlich ist mir meine Ruhe heilig! Aber ich werde es überleben, wieder unter Menschen zu sein."

Remus lachte: „Ich werde dir dabei helfen." Auf Metas Blick hin, räusperte er sich und bot ihr unbeholfen noch etwas Saft an.

„Wie ist es in Hogwarts? Wie sieht es dort aus? Du bist früher selbst dort zur Schule gegangen, oder?" wollte Meta wissen.

„Die Schule wurde in einer alten Burg errichtet und sie ist wunderschön. Zumindest im Gemeinschaftsraum des Gryffindor-Turmes fühlt man sich wie in einem Wohnzimmer. Er ist gemütlich und liegt ganz geschützt. In der Großen Halle werden alle großen Veranstaltungen abgehalten und auch die Mahlzeiten und da es bei denen immer recht laut zugeht. Und ..."

„Hey, nicht so förmlich!" lachte Meta, „Wie hast du deine Schulzeit dort verbracht?"

Remus lächelte zögerlich. Dann erzählte er leise: „Meine Schulzeit war nicht immer schön, aber das Schloss habe ich trotz allem immer geliebt. Diese dicken Mauern und düsteren Ecken. Die warmen Feuer und die hellen, hohen Fenster. Die schweren Vorhänge und ganz besonders mein weiches Bett. Auf dem Gelände habe ich mich, auch wenn draußen in der Welt ein Krieg begann, immer frei und gleichzeitig geborgen gefühlt."

„Das klingt schön!" Meta hatte die Augen geschlossen und lauschte seinen Worten, „Erzähl weiter!"

„Ich habe die besten Freunde meines Lebens an dieser Schule gefunden! Und als wir dort waren, gehörte uns die Welt! Wir waren frei wie Vögel und konnten tun und lassen, was wir wollten, wenn uns nur niemand erwischte. Es war natürlich stets der Nervenkitzel dabei, ob uns tatsächlich niemand entdeckte, aber zugleich waren wir immer sicher, dass uns nichts wirklich Schlimmes passieren konnte. Die Burg war unser Abenteuerspielplatz und unser Zuhause; unser Versteck und unser Terrain, das wir verteidigen mussten! Wir haben auf den Fluren und in den Klassenzimmern gelebt und gelitten und gelacht. Wir sind dort erwachsen geworden und ich verbinde viele Erinnerungen mit dieser Schule, die vielleicht nicht alle schön sind, aber die ich um keine Preis missen will!"

Meta lächelte, als er abbrach und öffnete die Augen: „Jetzt freue ich mich richtig, dort hinzugehen!"

„Und ich freue mich, dorthin zurückzukehren!" erwiderte Remus und unterdrückte ein Gähnen.

„Entschuldige, du bist müde. Ich wollte dich nicht aufhalten." sagte Meta.

„Halb so schlimm. Aber dein Tag war auch recht anstrengend. Bist du gar nicht müde?"

„Es geht." Sie winkte ab, „Es war so nett, sich mit dir zu unterhalten!"

„Danke sehr. Aber jetzt muss ich wirklich ins Bett! Leeren wir unsere Gläser und gehen schlafen. Ich möchte morgen nicht den Eindruck machen, als hätte ich eine durchzechte Nacht hinter mir. Ich will mich schließlich auch nicht unbeliebt machen!"

„Ich glaube, dafür müsstest du auch etwas mehr als ein paar Augenringe zu präsentieren. Dir hätten heute die Ohren klingen müssen; so viel Gutes wurde über dich geredet. Alle, die ich über den Tag getroffen habe, sprachen mit einem solchen Respekt von dir, dass mir ganz komisch wurde!"

„Danke!" Remus lächelte geschmeichelt.

„Wir können das Gespräch ja vielleicht morgen Abend fortsetzen?" schlug sie mit unsicherer Stimme vor. Remus setzte sich steif auf und sein Blick wurde anlehnend.

„Oder nicht, wenn du zu viel zu tun hast!" sagte Meta sofort.

„Nein, das ist es nicht."

„Was ist es dann?" fragte sie sehr vorsichtig und leise. Remus sah sie eine lange Minute an und sagte dann: „Ich kann mich morgen Abend mit niemandem unterhalten. Ich bin ein Werwolf und morgen Nacht ist Vollmond."

Stille.

Meta sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren und sie hatte offensichtlich vergessen zu atmen. Dann lehnte sie sich langsam in ihrem Stuhl zurück, während Remus sie mit teilnahmslos erscheinendem Gesicht ansah.

„Aha." brachte Meta hervor, „Nun ..." Sie hustete einmal, strich sich sorgfältig mit den Händen ihren Rock glatt und sah dann auf: „Wie wäre es dann, wenn wir das Gespräch auf übermorgen verschieben? Das heißt, wenn du dann wieder fit bist."

Remus sah sie überrascht an und dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus: „Meinst du das ernst?"

„Ich sage selten etwas, das ich nicht ernst meine!" erwiderte Meta noch immer mit recht angespannter, aber deutlich bemühter Stimme, „Wir wollten die Gläser leeren und ich denke, ich weiß einen guten Trinkspruch; auch, wenn es nur Saft ist. Wir werden nicht sentimental, sondern trinken darauf, dass ich diesem Portrait auf den Pelz rücke und es erledigen werde! Guter Plan?"

„Ganz fantastisch!" Remus stieß mit ihr an und die beiden tranken aus. Dann stand Meta auf und rückte umständlich ihren Stuhl zurecht, um Remus unauffällig dabei zu beobachten, wie er die Gläser rasch ausspülte und in den Schrank stellte.

„Ich gehe schon hoch. Gute Nacht!"

Er drehte sich mit dem Geschirrtuch in der Hand um und lächelte ihr zu: „Schlaf gut!"

Meta nickte und verließ die Küche.

Harry und Ron, die sich trotz Jakobs Ermahnung dazu gedrängt fühlten, weiter zu lauschen, fanden, dass sie noch recht blass um die Nase war, aber alles in allem ziemlich cool auf Remus´ etwas direktes Geständnis reagiert hatte. Bevor er allerdings aus der Küche kommen und sie erwischen konnte, machten die beiden, dass sie ins Bett kamen.