4. Hogwarts I: Remus
Beherzigung
Feiger Gedanken
bängliches Schwanken,
weibisches Zagen,
ängstliches Klagen
wendet kein Elend,
macht dich nicht frei.
Allen Gewalten
zum Trutz sich erhalten,
nimmer sich beugen,
kräftig sich zeigen
rufet die Arme
der Götter herbei. (Goethe)
„Weit in der Fremde immer bist du mir nah
wo sind die Tage hin, da ich zuerst dich sah?" (Agnes Miegel)
Zurück zur Schule
Harry stand am nächsten Morgen in der Eingangshalle; umgeben, richtiggehend umzingelt von Koffern, Taschen, Tüten, Mänteln, Käfigen und Weasleys Es war ja nicht so, als hätte sie der 1. September überrascht. Eigentlich waren sie darauf vorbereitet gewesen. Doch wenn man sich jetzt dieses Chaos anschaute, konnte man glauben, der 1. September wäre ganz heimtückisch durch die Hintertür geschlichen und hätte alle überrumpelt.
Ginny suchte nach irgendwelchen Hemden, Ron versuchte verzweifelt, wie vergeblich, Pig einzufangen und Mrs. Weasley weinte, als würde sie die Kinder allesamt in den Krieg schicken. Inwieweit das stimmte, hatten sie ja am Vorabend auf der Party erfahren.
Harry sah zur Treppe, die Remus gerade vorsichtig herabstieg. Er humpelte und Harry brauchte nur die Augenbrauen zusammenziehen und sein Lehrer rückte mit einer Erklärung heraus: „Ich habe mein wundes Bein angestoßen. Mittlerweile reicht es nicht mehr, dass ich ein Werwolf bin; nein, ich muss mich auch noch so geschickt anstellen wie Tonks und überall gegen laufen."
Tonks warf ihm einen ungnädigen Blick zu und Remus lächelte versöhnlich: „War nur Spaß!"
„Sind wir jetzt endlich alle soweit?" rief Mr. Weasley durch die Halle. Seiner Stimme nach zu urteilen, war auch er langsam am Ende seiner Geduld.
„Wir haben zwei Wagen. Fred, George, Charlie, Bill, ihr appariert in den Tropfenden Kessel. Von dort lauft ihr bitte zum Bahnsteig. Vielleicht trefft ihr Mad-Eye noch. Er reist natürlich auf eigene Faust nach Hogwarts. Der Mann vertraut auch niemandem! Remus, gehe ich richtig in der Annahme, dass du ein Auto fahren kannst?"
Remus nickte und wurde etwas rot.
„Gut, dann nimm dir bitte so viele Kinder, wie du tragen kannst, steck sie in den ersten Wagen und fahr los. Ich komme mit Molly und den anderen nach."
„Wird gemacht, Arthur! Harry, Ron, Hermine, Ginny; ihr kommt schon mal mit. Tonks, du passt auch noch rein. Auf geht´s!" Er schritt energisch voran. Offensichtlich fühlte er sich besser als gestern. Offensichtlich fühlte er sich besser, seit er mit Meta draußen spazieren gegangen war.
Harry allerdings stand mit hängenden Armen in der Tür. Er sah sich noch einmal um; betrachtete diesen Ort, der ihm anfangs so verhasst gewesen war und an den er sich so schnell gewöhnt hatte. Mrs. Weasley hatte so vieles hier verändert seit dem letzten Sommer: Überall hingen helle, bunte Vorhänge, die meisten Möbelstücke waren gebändigt, poliert und renoviert, die Fenster waren geputzt und ließen freundliches Tageslicht hinein. Es roch frisch und leicht, nach Essen und umherlaufenden Menschen. Die Atmosphäre hatte vor allem auch dadurch gewonnen, dass ständig Besuch da war und immer jemand irgendetwas oder irgendjemanden suchte.
Harry holte tief Luft. Er konnte atmen in diesem Haus. Es wäre zu schön, wenn Sirius jetzt hier wäre und sehen könnte, wie wohnlich und gemütlich dieses Haus geworden war. Er musste schlucken, wenn er daran dachte, dass Sirius sie das letzte Mal in seiner Hundegestalt zum Bahnhof gebracht hatte.
So tief in Gedanken versunken schreckte Harry auf, als Remus neben ihn trat. Ohne Harry anzusehen sagte er leise: „Das hätte ihm gefallen, oder?"
Harry sah zuerst Remus an, dann schwenkte er seinen Blick durch die Halle. Die Eltern Weasley klammerten sich gerade aneinander fest, da sie im Begriff waren, über einen Koffer zu fallen. Meta lachte laut über eine Äußerung von Bill, der Charlie aufzog, ob er es denn schaffen würde, in den Tropfenden Kessel zu apparieren und nicht auf die Köpfe von armen, alten Damen. Jakob und Kingsley standen beieinander und wirkten seht wichtig in ihren schwarzen Umhängen und Anzügen, wohingegen die Zwillinge aussahen, als wären sie einem Zirkus entlaufen.
Harry grinste: „Es ist alles voller fröhlicher Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in diesem Haus schon einmal so laut und lebhaft zugegangen ist."
„Ist es nicht. Dieses Haus glich einem Friedhof oder einer düsteren Kapelle. Man traute sich nicht zu laut zu reden oder gar zu rennen. Es war, als läge ein Schleier über allem. Das Kaminzimmer, in dem wir jetzt feiern und zusammen sitzen, war wie ein Ausstellungsraum und die Küche wurde von niemanden außer den Hauselfen betreten. Und Sirius natürlich."
„Er würde es mögen, was wir aus dem Haus gemacht haben, oder?"
„Er würde es lieben! Und ich denke auch, dass er ganz zufrieden damit wäre, wie wir jetzt leben und dass wir einigermaßen glücklich sind!" Remus holte einmal tief Luft, „Ich glaube, es hätte ihm gar nicht gepasst, wenn wir hier weiterhin so trauernd herum geschlichen wären wie zu Beginn der Ferien."
Harry sah zu ihm auf: „Das glaube ich auch ... nur ..."
„Natürlich, Harry! Natürlich!" Remus legte einen Arm um seine Schulter und drückte ihn kurz, „Wollen wir also los?" Harry nickte und Seite an Seite gingen sie zum Auto, in das sich bereits die anderen mehr schlecht als recht hineingequetscht hatten.
„Warum sind Sie denn vorhin so rot geworden?" fragte Ron und hob den rechten Arm, damit Hermine etwas mehr Platz hatte.
„Wann?" Remus sah auffällig ahnungslos aus und Tonks lachte bereits leicht.
„Als Mr. Weasley fragte, ob Sie ein Auto fahren können!" erklärte Hermine und schob Ginny weiter nach vorn. Diese quietschte und wäre beinahe auf der Fußmatte gelandet, hätte Harry sie nicht festgehalten.
„Warum ist das hier so ein blödes, normales Auto? Es ist viel zu voll hier!"
„Ich sitze gut!" ließ sich Tonks vom Beifahrersitz vernehmen und Remus startete den Wagen.
„Also?" hakte Harry, neugierig geworden, nach und zog Ginny kurzerhand auf seine Beine.
„Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht!" wehrte Remus ab und lenkte geschickt aus der Einfahrt, doch Hermine schüttelte heftig den Kopf: „Wissen Sie wohl!"
„Tatsache ist, dass Remus sehr wohl ein Auto fahren kann, aber ..." begann Tonks und sah Remus herausfordernd an. Er seufzte: „ ... aber ich habe kein solches Papierding. So einen Autoschein!"
„Autoschein?" fragte Ginny verwirrt und auch Ron runzelte die Stirn. Harry und Hermine hingegen erschraken etwas.
„Du hast keinen Führerschein?"
„Halb so wild; ich fahre wirklich gut!" verteidigte sich Remus und schaltete wie zur Bestätigung den Blinker ein.
„Es gibt so ziemlich nichts, was Remus nicht kann!" meinte Tonks kauend und reichte ihnen Sandwiches nach hinten. Sie war vollkommen ruhig und entspannt, während Harry hektisch nach dem Anschnallgurt hangelte und Ginny dabei unsanft einquetschte.
„Tonks, die sind für die Zugfahrt!" schimpfte Hermine, gab Ron, der nach dem Brot greifen wollte, einen Klaps auf die Finger und verstaute es dann in ihrem Rucksack, „Außerdem geht es nicht darum, ob er es kann, sondern um die Polizei. Wenn die uns anhalten, sind wir geliefert!"
„Ach, diese Muggelaufpasser! Jetzt mal ehrlich, Hermine: Ich bin schon öfter mit denen fertig geworden." meinte Remus locker, doch Hermine sah noch immer nicht besonders glücklich aus. Ron grinste breit. Er hatte es geschafft, ein Sandwich aus Hermines Rucksack zu entwenden, biss herzhaft hinein und murmelte: „Passt schon!"
Am Bahnhof angekommen, trafen sie die Zwillinge, die sich sofort verabschiedeten, damit sie zurück in die Winkelgasse gehen und ihren Laden öffnen konnten.
„So, Leute, passt auf euch auf!" George schüttelte reihum Hände und drückte Ginny einmal an sich. Fred nahm Harry zur Seite: „Hast du die Karte des Rumtreibers eigentlich noch?"
Harry nickte: „Klar! Aber weißt du eigentlich, wer sie gemacht hat?"
Fred runzelte die Stirn: „Nein, wieso?"
Harry grinste breit: „Denk mal darüber nach! Da müsstest du drauf kommen!"
„Ein Tipp?"
„Denk nur an die Namen."
Fred machte noch immer ein recht ratloses Gesicht und Harry lachte: „Also, mach´s gut!"
„Ja, du auch!"
„Auf Wiedersehen!"
„Wir kommen bald vorbei!" rief Mrs. Weasley den Zwillingen noch nach und alle überlegten, ob dies nun ein Versprechen oder eine Drohung sein sollte.
Am Bahnsteig gab es statt Verabschiedung erst einmal ein Menge Wiedersehen. Dean kam auf sie zu mit Seamus im Schlepptau. Dieser wirkte etwas verlegen und begrüßte sie sehr zurückhaltend, doch eindeutig freundlich. Als Ginny Dean einen Kuss auf die Wange drückte, ärgerte sich Harry etwas darüber und drehte sich eilig weg, damit niemand etwas bemerkte.
Auch Neville trat auf sie zu, was vielmehr hieß, dass er über Rons Koffer in Hermines Arme fiel, samt seiner Kröte Trevor, und keuchend „Hallo, ihr!" rief.
„Hallo, Neville!"
„Tschuldige, Hermine!"
„Macht nichts! Wie geht es dir, Neville!"
„Ganz gut!" Nevilles Stimme war ganz leise geworden und er guckte zu Boden.
„Ah, Nevilles Klassenkameraden! Und ohne Frage die Helden der Stunde!" Harry fuhr entsetzt herum und sah sich Nevilles Großmutter gegenüber. Energisch, fast brutal und keinerlei Gegenwehr duldend schüttelte sie ihm beide Hände und schlug ihm auf die Schulter: „Meinen Respekt, mein Junge! Du hast Mut und Tapferkeit beweisen! Wie damals mein Sohn; möge dir ein solches Schicksal erspart bleiben!"
Harry keuchte und konnte nichts erwidern, da zog Mr. Weasley die alte Dame auch schon zur Seite: „Sagen Sie, Mrs. Longbottom, was sagen Sie eigentlich dazu, dass ..."
Hermine und Ron stellten sich neben Harry und sahen ihn fragend an: „Alles klar?"
Harry stand immer noch der Mund offen und er sah sie fassungslos an.
„Tut mir Leid, Harry! Ich musste ihr ja davon erzählen und sie hat sich ziemlich darüber gefreut. Sie mag solche Geschichten!" Nevilles Gesicht nahm eine schicke, dunkelrote Farbe an und er verknotete seine Finger.
„Macht nichts, Neville!" brachte Harry irgendwie hervor.
„Ich habe ihr nicht von ... von Sirius Black erzählt!" flüsterte Neville und sah Harry an.
Harry mühte sich zu einem Lächeln: „Danke!" Neville nickte und entspannte sich wieder etwas.
„Hallo, Leute!"
Alle drehten sich um und sahen Luna, die sie versonnen angrinste: „Wie schön, dass ihr noch lebt! Meine Karten haben mir in den Ferien so etliche Male was anderes erzählt!"
„Wie schön, dass du dich dann gleich bei uns erkundigt hast, ob wir noch leben!" schoss Hermine zurück und Ron verkniff sich ein Lachen.
Luna zuckte mit den Schultern: „Ich wusste, dass es gut geht!"
„Und wie geht es dir, Luna?" fragte Harry eindringlich. Luna nickte so heftig, dass ihre kitschigen, großen Ohrringe klimperten: „Bestens! Ich habe ein gesundes Unterbewusstsein! Aber wie steht´s mit dir? Ich könnte mir vorstellen, dass du ziemlichen Müll geträumt hast und so!"
Hermine und Ginny stöhnten auf und wollten Luna zurecht weisen, doch Harry antwortete diplomatisch: „Das habe ich, aber mittlerweile habe ich mein Unterbewusstsein auch wieder im Griff, danke!"
„Schön!"
Sie standen etwas unschlüssig umher, als Remus auf sie zutrat: „Es geht los!"
„Was geht los?" fragte Ron verwirrt und ließ sich von Hermine umdrehen, „Oh!"
Albus Dumbledore, in eine dunkelrote, wehende Robe gekleidet und dadurch ungeheuer majestätisch wirkend, schwebte empor, so dass alle ihn sehen konnten und hob die Arme: „Meine lieben Freunde!"
Sofort verstummten die Gespräche und alle Augen blickten gespannt zum Schulleiter.
Er lächelte und ließ erst einmal seinen Blick schweifen, bevor er seine Rede begann: „Meine lieben Freunde! Ich bin mehr als glücklich und stolz, Sie hier in solch großer Zahl wieder begrüßen zu können! Ich danke Ihnen, dass Sie hier sind!"
Zustimmendes, gerührtes Gemurmel ging durch die Menge; hier und da klatschte jemand. Mrs. Weasley zupfte das erste Taschentuch aus ihrer Jacke.
„Sie haben alle meinen Brief enthalten und hoffentlich auch gelesen ... er war wirklich interessant-" Leichtes Gelächter. „-und sind somit alle über die Situation informiert. Umso erfreuter bin ich, dass Sie alle beschlossen haben, mir und meinen Lehrerkollegen ihre Kinder für ein weiteres Jahr anzuvertrauen! Wir werden Sie nicht enttäuschen!"
„Das erwarten wir auch nicht!"
„Wo sollten wir sie denn sonst hinschicken!"
„Es gibt keinen sicheren Ort als Hogwarts!"
Von überall her tönten Rufe und Harry und seine Freunde sahen sich verwundert um. Es war keine gespannte, angsterfüllte Stimmung. Die Menschen waren mutig und zuversichtlich und vertrauten den Lehrern von Hogwarts ohne Bedenken.
Dumbledore lachte zufrieden: „Wenn jemand Fragen hat, kann er diese jetzt stellen! Ich werde alles beantworten und alles erklären, falls jemand noch das Bedürfnis hat. Ich könnte verstehen, dass noch nicht alle Zweifel aus dem Weg geräumt sind. Also, nur zu!"
Er blickte erwartungsvoll in die Runde. Manche sahen sich empört um, als wollten sie jene, die tatsächlich wagten, zu widersprechen, zum Schweigen bringen. Andere machten in der Tat noch ein verunsichertes Gesicht.
„Herr Direktor!" erklang da eine leise Stimme
„Malfoy! Natürlich!" stieß Ron hervor.
„Was der wohl zu meckern hat!" Harry und Hermine sahen ebenfalls zu dem eleganten, schwarz gekleideten Mann, der nun vor Dumbledore trat.
„Er ist ein Todesser; ein verdammter Todesser! Ich kann nicht fassen, dass er auf einem öffentlichen Bahnsteig herumsteht!"
„Sie hatten ihn doch festgenommen!"
„Sie haben ihn wieder entlassen! Dad sagte, ihnen fehlten die Beweise!"
Alle drei zogen ein Gesicht.
„Herr Direktor ! Ich muss mich doch sehr wundern, dass Sie in Zeiten wie dieser, Zauberer mit Muggelabstammung und somit schwachem Blut an ihre Schule holen!"
Harry beobachtete fassungslos, dass einige wenige Eltern nickten. Die meisten jedoch machten entsetzte Gesichter und Remus, der bei Rons Eltern, Tonks und Meta stand, ballte die Fäuste. Meta neben ihm allerdings sah nicht nur zornig, sondern vollkommen fassungslos aus. Sie zitterte und starrte Malfoy an, als würde sie etwas dazu zwingen.
„Man könnte doch erwarten, dass Sie unsere Kinder ... Ihre Schüler zu schützen gedenken, indem Sie diejenigen von Hogwarts fernhalten, die den Dunklen Lord anlocken könnten!"
„Was?" rief Ron leise.
„Das kann ja wohl nicht sein Ernst sein!" Harry schüttelte ungläubig den Kopf.
„Und als wäre das nicht genug, holen Sie Menschen als Lehrer an diese Schule ... Geschöpfe, sollte ich wohl besser sagen, die ... für ihre Gewalt und Gewissenlosigkeit bekannt sind und die sich dem Dunklen Lord lieber heute als morgen anschließen würden!"
Harry schnappte nach Luft und sah zu Remus welcher ganz weiß geworden war. Er biss die Lippen zusammen. Meta stand nicht mehr neben ihm. Sie hatte sich weiter nach hinten verzogen.
Lucius Malfoy lächelte grausam und wandte sich direkt an Remus: „Sagen Sie es mir, wenn ich falsch liege! Sie ..."
„Das Thema ist beendet!" erscholl Dumbledores Stimme von der anderen Seite des Bahnsteigs und einige Köpfe wandten sich wieder ihm zu.
„Sie hat noch gar nicht begonnen!" sagte Malfoy und bedachte Remus mit einem letzten, herausfordernden Blick, bevor er seine Aufmerksamkeit gelassen wieder Dumbledore schenkte. Hinter seinem Rücken erschien Dracos Kopf. Er grinste diabolisch in Harrys Richtung.
„Dieser ... ich kann es nicht fassen, dass er wieder hier ist! Wieso bleibt er nicht weg!"
zischte Ron außer sich und Harry zuckte mit den Schultern.
„Wir werden uns hier nicht gegenseitig angreifen! Danke, Mr. Malfoy, dass Sie uns noch einmal darauf hingewiesen haben, in welchen Zeiten wir leben! Und eben weil wir in Zeiten wie dieser leben, die gefährlich sind und unberechenbar; genau deswegen müssen und werden wir zusammen halten! Wir sind so stark, wie wir einig und so schwach, wie wir gespalten sind! Das soll uns allen ein Leitwort sein und das sollten wir alle denken, BEVOR wir uns im Begriff sehen, unsere Mitmenschen und Mitstreiter anzugreifen!"
Der Blick, den Dumbledore nun Malfoy zuwarf, ließ Harry schaudern. Dumbledore wusste sehr wohl, wen er hier vor sich hatte.
„Wir sind eine Gemeinschaft! Wir müssen eine Gemeinschaft sein, um uns selbst zu schützen! Und, ja, natürlich ist es gefährlich für Muggelgeborene und für Menschen, an denen Lord Voldemort-" Ein erschrockenes Raunen ging durch die Menge, das sich überraschend schnell wieder legte. „-Interesse hat; als welchen Gründen auch immer! Ich bin mir sicher, dass alle ... ausnahmslos ALLE, die ich in diesem Jahr eingeladen, an der Hogwarts-Schule zu unterrichten und den Schülern in jeder Hinsicht beizustehen, gewissenhafte, verantwortungsbewusste Menschen sind, die meine Auffassung teilen! Sie alle wissen, was und woran ich glaube und wenn ich Ihnen versichere, dass alle Lehrer an meiner Schule diese Anschauung teilen und mir nach Kräften in einem Kampf beistehen, der unsere; meine und Ihre; Welt retten und bewahren soll, werden Sie mir dann glauben? Werden Sie mir und diesen Menschen dann vertrauen?"
„Natürlich!"
Alle sahen umher, um auszumachen, wer hier geschrieen hatte. Zur allgemeinen Überraschung war es Neville, das vortrat und mit geballten Fäusten rief: „Natürlich vertrauen wir Ihnen!"
„Ja!" rief Harry, „Das tun wir!" Er stellte sich neben Neville und keine Sekunde später taten es ihnen Ron und Hermine gleich. Schließlich breitete sich der Ruf wie ein Lauffeuer in der Menge aus. Harry, Ron und Hermine grinsten sich an: „Malfoy hat es verrissen!"
„Ich danke Ihnen!" Dumbledore atmete sichtlich erleichtert aus und breitete dann die Arme aus: „Wenn ich dann bitten darf ...! Ich denke, wir können jetzt abreisen!"
Mrs. Weasley brach nun endgültig in Tränen aus und stürmte auf ihre Kinder zu, um sie, Harry und Hermine natürlich eingeschlossen, mehrere Male zu umarmen.
„Und gib acht auf sie, Remus! Lass sie nicht aus den Augen; du weißt wie sie sind! Und pass auch auf dich auf!" Sie nahm Remus in den Arm und wandte sich dann an Tonks und Meta, welche sich wieder zu ihnen gesellt hatte.
Mr. Weasley musste sich ordentlich zusammenreißen und meinte mit belegter Stimme, dass es ihm schwer falle, sich zu verabschieden, doch er sie trotzdem alle guten Gewissens nach Hogwarts schickte, da dies der sicherste Ort der Welt sei. Harry nickte und schüttelte fest seine Hand. Bill und Charlie tauchten auf und begannen, wie Kingsley und Jakob, die Kinder zum Zug zu scheuchen.
Da kam ihnen Snape entgegen. Harry runzelte die Stirn, als er direkt auf Remus zutrat, welcher sich gerade von Mr. Weasley verabschiedete, da dieser für seinen Crashkurs erst später nachkommen würde.
„Lupin! Und ich hoffte, es würde ein Gerücht bleiben!"
„Wie albern, Severus! Du wusstest, dass ich wieder zur Schule fahre! Willst du mir jetzt eine Szene machen?" erwiderte Remus leicht verärgert.
„Allerdings!" Snapes Lippen umspielte ein gemeines Lächeln. Als er sich vergewissert hatte, dass alle umstehenden Eltern ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten; immerhin standen sich zwei erwachsene Männer, nach ihrem Wissen beide Lehrer, wie zwei Boxer gegenüber; fragte er: „Was werden die unwissenden Eltern der Erstklässler nur sagen, wenn sie wüssten, dass ein Werwolf ihre Kinder unterrichtet?"
Erschrockenes Gemurmel erhob sich und einige schienen wirklich überrascht. Remus zuckte zusammen. Bevor er allerdings reagieren konnte, trat Harry ganz nah an den verhassten Zaubertranklehrer heran. Er lächelte ebenso diabolisch wie Snape und sagte in gerade noch hörbarer, gefährlicher Stimme: „Was werden sie sagen, wenn sie wüssten, dass ein übergelaufener Todesser seit Jahren unterrichtet ... sobald sie wissen, was ein Todesser ist?"
Snape schnappte nach Luft und Remus stand für einen Augenblick der Mund offen. Langsam trat er hinter Harry, legte ihm beide Hände auf die Schultern und erwiderte so fest er konnte Snapes fuchsteufelswilden Blick: „Severus, wir wollen doch das nächste Schuljahr nicht beginnen, indem wir uns gegenseitig bedrohen! Nimm Harrys Äußerung nicht zu ernst und vergiss nicht, dass wir ab jetzt wieder Kollegen sind! Ich denke, wir sollten uns zusammenraufen!"
Snape schnaubte und schickte Harry noch einen besonders fiesen Blick, welcher sagte, er solle es nur wagen demnächst in seinem Unterricht zu sitzen. Dann sah er Remus verächtlich an: „Wie schön, dass ihr zwei euch gefunden habt, Werwolf! Es wäre auch zu schade gewesen, wenn nach dem Tod dieses überflüssigen Ignoranten sich niemand darum gekümmert hätte, Potter gegen seine Respektspersonen aufzubringen!"
Harry und Remus wussten beide nicht, wie sie es geschafft hatten, Snape ausreden zu lassen, bevor sie gleichzeitig auf ihn losgingen. Remus packte ihn am Kragen und Harry boxte ihm mit aller Kraft in den Bauch. Snape keuchte und wollte den Zauberstab ziehen, doch Remus hielt ihn so fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Er drückte den Mann gegen die Außenwand des Zuges und murmelte mühsam beherrscht: „Lass dir eines gesagt sein, Schniefelus: Ich bin bereit, dir mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen und mit dir zusammen zu arbeiten, aber; und das merke dir gut; ich werde nicht zulassen, dass du so von Sirius sprichst! Mach nur noch einmal eine Bemerkung in der Art und du wirst dich nur allzu gut daran erinnern, WAS ich bin! Ich habe keine Probleme damit, etwas zu vollenden, dass vor mehr als 20 Jahren als Streich begonnen hat und diesmal ist kein James Potter da, der deinen hässlichen Kopf rettet, hast du mich verstanden?"
Snape brachte lediglich ein Quietschen heraus und da griffen auch schon Kingsley und Jakob nach Remus´ Schultern und zogen ihn zurück: „Remus, bitte! Denk an die Schüler! Alle starren dich an!"
Remus sah sich um mit einem Blick, als wäre er gerade eben aufgewacht und zog dann schuldbewusst den Kopf ein. Snape atmete hektisch und suchte dann das Weite.
„Entschuldigt bitte!" bat Remus und machte, dass er in den Zug kam. Harry versuchte ebenfalls, sich zu beruhigen und ließ sich von Mrs. Weasley ein fünftes Mal umarmen.
„Reiß dich zusammen, mein Junge!" sagte sie leise, aber nachdrücklich und schob Harry dann die zwei Stufen hoch. Er, Ron und Hermine fanden schnell ein leeres Abteil und nahmen es in Beschlag.
„Alles klar, Harry?"
„Ja, alles klar! Oh, Mann! Ach, passt schon, Leute!" Harry war noch etwas durch den Wind; vor allem wegen Remus´ scharfer Reaktion.
„Na, können wir bei euch sitzen?" Bill steckte seinen Kopf zur Tür herein, „Mann, wird das ein Spaß, mal wieder mit dem Zug zu fahren!"
„Klar, setzt euch!"
„Haltet einen Platz für Remus frei!" meinte Harry abwesend.
„Der sitzt garantiert bei den Lehrern!"
„Nicht, wenn ihr mich bei euch sitzen lasst! Außerdem, meine Herren Weasley: Ihr seid jetzt auch Lehrer!" sagte Remus lächelnd und sah sie dann fragend an.
„Tatsächlich!" meinte Bill.
„Schockierend!" sagte Charlie und schubste seine Tasche vom freien Platz: „Alles in Ordnung?"
„Ja, alles bestens! Ich denke, der lässt uns erst mal jetzt in Ruhe! Ich möchte es ihm nur geraten haben! Abgesehen davon: Das hätte ich nicht tun sollen und das wisst ihr! Also bitte haltet euch zurück was Professor Snape angeht! Wir müssen auch mit ihm auskommen, wenn wir Dumbledore nicht enttäuschen wollen!"
„Wir werden uns Mühe geben!" sagte Hermine laut und sah die Jungen durchdringend an.
„Wo sind Tonks und Meta?" fragte Bill, um das unangenehme Thema zu wechseln.
„Gleich nebenan."
Nach einigem Geklettere und Geschiebe saßen endlich alle einigermaßen gemütlich.
Harry schloss die Augen, um etwas Ruhe zu finden, doch die Tür flog auf und Tonks lugte herein: „Seid ihr alle da und sitzt ihr gut?"
„Ja!" kam es sechsstimmig zurück.
„Gut!" Tonks hüpfte zurück auf den Flur, öffnete ein Fenster und brüllte heraus: „Alles klar, Molly!"
Ron stöhnte und seine älteren Brüder brachen in schallendes Gelächter aus.
„Ah, die Weasleys! Was wäre es für ein Verlust gewesen, wenn ihr nicht nach Hogwarts zurückgekehrt wäret!" ertönte eine herablassende Stimme und Harry erkannte Draco Malfoy.
„Und Potter ist auch da! So ein Glück! Wer sollte die Welt sonst retten?"
Ron war aufgesprungen, doch Remus, Bill und Charlie hielten ihn gleichzeitig zurück. Bill wandte sich mit einem sanften Lächeln an den Slytherin-Schüler: „Hier sitzen drei Lehrer in einem Abteil, Malfoy junior! Willst du wirklich so dämlich sein und weiterzetern?"
Malfoy riss die Augen auf und sah aus, als hätte er seine Zunge verschluckt. Charlie grinste ihn breit an und Remus nickte bestätigend.
„Ach, der Werwolf! Na, mal sehen, wie lange er überhaupt bleibt!" Malfoy gewann wieder etwas Oberwasser.
„Länger als du, du kleine Kröte, wenn du hier noch weiter Stunk machst und dabei den Gang blockierst!" fauchte Meta, die ihren Kopf aus dem nächsten Abteil gesteckt hatte.
„Wer sind Sie denn? Mischen Sie sich gefälligst nicht ein!" gab Malfoy ungehalten zurück.
Meta lachte: „Sobald du erfährst, wer ich bin, wirst du dir wünschen, du hättest das eben nicht gesagt!"
„Tatsächlich?"
„Tatsächlich! Aber bis es soweit ist, werde ich mich damit begnügen, dir einen netten Fluch auf den Hals zu jagen, damit du die restliche Fahrt nicht so entsetzlich nervst!" Sie hob den Zauberstab, woraufhin Malfoy zurückzuckte. In Metas Augen loderte purer Hass; das konnte Harry deutlich erkennen. Für einen Augenblick fürchtete er, sie könnte Malfoy irgendetwas wirklich Schlimmes antun, das ihr eine Menge Ärger einbringen würde. Aber Meta sagte nur kalt: „Silencio!"
Malfoy machte ein Gesicht, als wollte er sie auslachen, doch kein Ton kam aus seinem Mund. Er gestikulierte wild herum, zog eine paar haarsträubende Grimassen und stürmte dann würgend und die Hände gegen die Kehle gepresst davon. Meta steckte den Zauberstab weg und sah eher frustriert als zufrieden aus.
„Meinst du, dass das so gut war?" fragte Remus vorsichtig und Meta nickte: „Allerdings!"
Da kam Professor McGonagall den Gang herunter: „Alles in Ordnung bei Ihnen? Sitzen alle? Wird jemand vermisst?"
Sie nickten und schüttelten den Kopf.
„Haben Sie übrigens eine Ahnung, wer Draco Malfoy zum Schweigen gebracht hat?"
„Ich!"
„Ah, Professor Rosenstein! Sehr gut! Der Direktor wird sich darum kümmern, wenn er den jungen Malfoy zu einem Gespräch zu sich geholt hat! Also, dann weiter! Mr. Finnigan, Mr. Longbottom, ist in Ihrem Abteil alles in Ordnung? Fehlt jemand? Ist vielleicht schon jemand verletzt?"
Sie schob sich weiter und auf Metas angespanntes Gesicht stahl sich ein Grinsen: „Minerva war nämlich der Meinung, wenn er zu sehr nervt, sollen wir ihn ruhig stellen! Sie hat ja nie Vorurteile gegenüber einem Schüler, aber angebrachtes Misstrauen gegenüber allen Slytherin-Schülern und besonders gegenüber Draco Malfoy sollten wir uns laut Minerva nun alle aneignen!"
Bill und Charlie applaudierten spontan und Remus lächelte: „Gut, ich werde es mir merken!"
Die Fahrt versprach lang zu werden, da der Hogwarts-Express aufgrund seiner Desillusion nicht das gewohnte Tempo an den Tag legen konnte, doch da hatte Ron eine rettende Idee: „Wie wär´s mit ein paar guten Partien „Snape explodiert"?"
Hermine zog die Augenbraunen hoch und lugte über den Rand ihres Buches: „Ich glaube nicht, dass das angebracht ist, Ron! Denk daran, mit wem wir hier sitzen!"
„Hermine, beleidige uns bitte nicht! Bill und ich sind auf jeden Fall dabei! Was ist mit dir, Remus?"
„Danke!" Remus schüttelte den Kopf, „Ich kenne das Spiel nicht und möchte es auch lieber dabei bewenden lassen! Aber lasst euch nicht stören!"
Doch Hermine legte ihr Buch zur Seite und sah Remus an
„Sagen Sie mal, Professor Lupin, wie witzig war es für Sie, Professor Snape im dritten Jahr in den Kleidern von Nevilles Großmutter zu sehen?"
„Was?" keuchte Remus, sah zu ihr und wurde furchtbar rot.
„Wie war das? Welche Klamotten? Wie kam es dazu?" riefen Bill und Charlie aufgeregt und Harry und Ron brachen in schallendes Gelächter aus.
„Nein, mal ehrlich!" Hermine sah ihren Lehrer fest an und Remus versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken: „Nun, ich konnte ja im Voraus nicht ahnen, was da passieren würde. Ich wusste anfangs nicht, in wen sich Nevilles Irrwicht verwandeln würde!"
„Unsinn, das wussten Sie! Sie hatten gehört, wie Professor Snape über ihn gesprochen hat und wie Neville zusammen gezuckt ist!" widersprach Hermine und Remus konnte sein Grinsen nicht länger verbergen: „Ich konnte es nur ahnen!"
„Und dann Nevilles Großmutter?"
Während Harry und die Weasley-Jungen applaudierten, musste Remus nun richtig lachen: „Das war eine spontane Idee und du vermutest richtig: Es war ganz fantastisch! Ich wünschte ..." Er brach ab und sein Lachen verstummte. Langsam und ernst fuhr er fort: „Ich wünschte mir damals nichts sehnlicher, als dass James, Sirius und Peter das sehen könnten! Ich habe Sirius etwas später davon erzählt und er hat sich gar nicht mehr eingekriegt! Er sagte, er wäre so stolz auf mich!"
Hermine machte eine Schnute: „Ihr hattet immer recht komische Vorstellungen, wenn es darum geht, beachtenswerte Handlungen zu vollbringen, nicht!"
„Hermine, wir waren die Rumtreiber!" sagte Remus und in seinem Blick leuchtete etwas auf, das Harry nie zuvor gesehen hatte. Für einen Moment sah Remus aus, wie der Schuljunge, der diesmal nicht die Standpauke hielt, sondern sich diebisch darüber freute, Snape veräppelt zu haben.
„Nein! NEIN! Die Rumtreiber? IHR!" fiepte Charlie völlig außer Atem und Bill schüttelte den Kopf: „Fred und George haben uns von dieser fantastischen Karte erzählt und sie uns mal gezeigt! Meine Güte, wissen die beiden das?"
„Noch nicht!" mischte sich Harry ein, „Aber ich habe sie neugierig gemacht und es dürfte bei den beiden nicht lange dauern, bis sie es heraus gefunden haben!"
„Sie sind ziemlich intelligent; sie kommen sicher schnell drauf!" meinte Remus.
„Sie nutzen ihre Intelligenz nur leider für die völlig falschen Dinge!" ließ sich Hermine geringschätzig vernehmen und Ron stieß sie an: „Was ist denn los mit dir?"
Harry grinste: „Hermine lässt sich vom Schulgeist ergreifen! Sie fängt jetzt schon mal an, Schulsprecherin zu sein!"
„Genau!" sagte Hermine wichtig und vertiefte sich wieder in ihr Buch.
„Ist das so ein Karrierebuch wie das von Percy?" fragte Bill misstrauisch und Hermine schüttelte den Kopf: „Nein, das ist ein psychologisches Buch. Wie man am besten Sachen verbietet."
„Das ist nicht dein Ernst!" knurrte Ron und betrachtete das Buch mit gebührendem Misstrauen.
„Doch!"
Remus lächelte und nahm Hermine in Schutz: „Es muss immer jemanden geben, der die anderen zur Ordnung ruft, Ron, sonst geraten nur alle in Schwierigkeiten, aber keiner weiß, wie man es zu einem guten Ende bringen soll!"
„Du warst früher auch so ein Spielverderber, oder?" wollte Charlie scherzhaft wissen und Remus richtete sich empört auf: „Also, ich bitte dich! Ich war bei so einigen Scherzen dabei, aber das hieß ja nicht, dass ich auch so ausgesprochen leichtsinnig und schlichtweg bescheuert benehmen musste wie zwei meiner Freunde! Einer musste sie ja wieder aus dem Schlamassel holen! Außerdem ..." Sein Grinsen wurde teuflisch: „Außerdem, mein Lieber, habe ich Sachen angestellt, bei denen würden sich dir die Haare sträuben!"
Bill lachte laut und Charlie schlug Remus gutmütig auf die Schulter.
„Das kann ich mir kaum vorstellen, Remus Lupin! Für so etwas bist du viel zu brav!"
„Wer wagt es, den Rumtreiber zu verleumden?" fragte Bill entrüstet und sah in Metas lächelndes Gesicht: „Tschuldigung, ich wollte nicht stören."
„Du störst nicht!" sagte Harry freundlich.
„Danke! Wenn du fertig bist mit deinen haarsträubenden Abenteuergeschichten, Remus, könntest du mir dann einmal mit meinen Schülerlisten helfen? Die sind komplett durcheinander."
„Klar, ich komme gleich rüber!"
Meta verließ das Abteil und Harry grinste Remus an: „Na, ihr kommt ja bestens miteinander aus, oder?"
„Wir sind nie nicht miteinander ausgekommen!" sagte Remus ausweichend.
„Oh, doch! Du hast sie angezickt!"
„Also, erstens zicke ich grundsätzlich nicht. Zweitens hatte ich durchaus einen Grund. Und drittens verabschiede ich mich jetzt. Ich habe zu arbeiten!"
„Ja , ja!"
Als Remus weg war, lehnte sich Bill zu Harry und Ron: „Geht da was zwischen den beiden?"
„Vielleicht!"
„Wir arbeiten jedenfalls daran! Das wäre cool! Dummerweise ist Remus sehr auf Abstand bedacht."
Hermine schnaubte: „Ihr solltet euch da nicht einmischen! Das ist respektlos! In wenigen Stunden sind die beiden unsere Lehrer und ihr wollt sie verkuppeln!"
„Oh, komm, Hermine! Du hast dir auch Gedanken um sie gemacht und sagtest, du fändest das süß!" erinnerte Harry sie und Charlie grinste Hermine an: „Die liebe Hermine kann sich noch nicht so recht entscheiden, was sie sein will: die vorbildliche Schulsprecherin oder die durchtriebene Intrigantin!"
„Haha! Ich BIN Schulsprecherin!"
„Und du wirst das ganz toll machen!" sagte Ron und alle überlegten, ob er das jetzt ernst oder scherzhaft meinte.
„Wer unterstützt dich eigentlich?" wollte Harry wissen, „Ron und ich sind es ja nicht!"
„Wie verwunderlich!" giftete Hermine, „Ich habe keine Ahnung! Ich hoffe nur, dass es nicht Malfoy ist, aber das wäre eigentlich unmöglich!"
„Eigentlich!" knurrte Ron.
„Ron, sein Vater ist ein Todesser!" erinnerte ihn Harry sanft, doch nachdrücklich, „Lucius Malfoy küsst Lord Voldemort die Füße und nennt ihn „Meister". Da kann Dumbledore schlecht seinen Sohn zum Schulsprecher von Hogwarts machen!"
