Eine Sache der Freundschaft
Am nächsten Tag waren die neuen Vertrauensschüler und Schulsprecherin Hermine damit beschäftigt, die Erstklässler herum zu führen, Stundenpläne zu verteilen, schuleigene Geschichten, wie beispielsweise die von Freds und Georges Sumpf zu erzählen, Schüler zu ermahnen, sie durch die Gegend zu schicken und möglichst nicht die Nerven zu verlieren. Harry und Ron holten sich ebenfalls bei Hermine ihre Stundenpläne ab und versanken anschließend darin.
„Hey!" Neville ließ sich neben ihnen in einen Sessel fallen. Der Aufenthaltsraum summte wie ein Bienenstock. Die Erstklässler sowie die sechste und siebte Klasse hatten heute noch keinen Unterricht, da eine Einführungsveranstaltung am nächsten Tag die Älteren erst einmal informieren sollte. Und die Kleinen hatten zahlreiche Gespräche mit ihren Lehrern.
„Neville, wie schaut´s aus? Welchen Beruf hast du angegeben?" erkundigte sich Ron freundlich und Neville druckste ein bisschen herum. Schließlich nuschelte er: „Heiler."
„Heiler? Oh, klasse! Das klingt gut! Du bist echt super in Kräuterkunde!" rief Harry und Neville starrte ihn geschlagene zwei Minuten fassungslos an und fragte dann: „Meinst du?"
„Klar!" mischte Ron sich ein, „Das hast du drauf! Lass doch mal schauen, welche Fächer wir zusammen haben!"
Nach einer Weile stellte Harry fest: „Heiltränke und Verteidigung. Hm, ist nicht gerade viel."
„Naja, wir sehen uns ja jeden Morgen beim Aufstehen." meinte Neville schüchtern und Ron grinste: „Und jeden Abend beim Zu-Bett-Gehen."
Neville lachte und dann standen Dean und Seamus vor ihnen: „Kommt ihr mit ein bisschen raus? Wir sind momentan nur zwei und wir wollten ein bisschen frische Luft schnappen."
„O.K.!"
Sie gingen Richtung Portrait, als dieses gerade aufschwang und eine Gruppe Erstklässler hindurchschlüpfte.
„Sagt mal, wie lange wollt ihr das hier noch veranstalten?" fragte Harry, der sehr wohl beobachtet hatte, dass die Mädchen bereits seit einer halben Stunde ständig rein und raus gingen. Eine lachte: „Wir freuen uns so, dass es immer wieder funktioniert!"
Harry musste grinsen: „Na, dann!"
„Vielleicht könnten Sie mal diesen kleinen Früchtchen sagen, dass ich still stehe, wenn sie das nächste Mal ankommen! Ich bin doch kein Zirkusclown und auch nicht zu ihrem Privatvergnügen hier!" schimpfte die fette Dame und schoss den Mädchen einen bösen Blick zu.
„Na, los! Rein mit euch und sucht euch eine andere Beschäftigung!" Harry scheuchte sie in den Gemeinschaftsraum.
„Hey, Hermine!" begrüßten Dean und Seamus sie, als sie um die nächste Ecke kamen.
„Hallo, sagt mal, habt ihr meine Erstklässler gesehen? Sie sollte eigentlich gerade bei Professor McGonagall sitzen!"
„Im Turm!" sagte Harry, „Sie sind etwas aufgeregt!"
Hermine stöhnte entnervt: „Wem sagst du das? Und was habt ihr jetzt vor?"
„Wir schauen einmal bei Remus vorbei und gehen dann raus!" meinte Harry.
„Dann bis später!" Hermine wandte sich um und schnappte entrüstet nach Luft: „Sagt mal, ihr dreisten Würmer! Was glaubt ihr, was ihr da tut? Täusche ich mich oder seid ihr in der zweiten Klasse? Dann verratet mir mal, warum ihr nicht im Unterricht sitzt!"
Die Entschuldigung hörten Harry und Ron schon nicht mehr, da sie um die nächste Ecke bogen, doch beide grinsten breit.
„Sie macht das echt gut!"
„Allerdings! Also, wo ist Professor Lupins Büro?"
„Müsste am Ende des rechten Flures im dritten Stock liegen. Versuchen wir es!"
Tatsächlich fanden sie das Büro auf Anhieb und als Harry klopfte, wurden Neville, Dean und Seamus etwas nervös: „Dürfen wir ihn denn so einfach stören?"
Die Tür schwang auf und Remus stand vor ihnen im gewohnten Schulumhang und mit einem Lächeln im Gesicht: „Hallo, Harry! Ron! Schön, euch zu sehen! Kommt rein!"
„Wir wollten nur mal Hallo sagen und uns abmelden. Wir wollen raus." sagte Harry und betrat Remus´ Büro, „Sag mal: Soll ich jetzt lieber Professor und Sie sagen?"
Remus überlegte: „Im Unterricht wäre das wohl besser, aber solange wir unter uns sind, ist das in Ordnung!"
Er wandte sich lächelnd an Neville, Dean und Seamus: „Hallo, ihr drei!"
Sie begrüßten ihn zurückhaltend, weswegen Ron sie etwas ungehalten ansah.
„Dann geht mal raus, solange es draußen noch warm ist. Wir sehen uns morgen im Unterricht, in Ordnung?" sagte Remus.
„Oder ich komme heute Abend vorbei?" Harry klang leicht verunsichert.
„Gut, aber wir gehen von der Halle gemeinsam hoch. Du solltest der Letzte sein, der nachts allein durch die Gänge wandert!"
Harry stöhnte: „Bringst du mich dann auch wieder zurück und ins Bett?"
„So ist es! Und jetzt ab mit dir! Ich muss noch meine Unterlagen sortieren!"
Sie verließen sein Büro und liefen prompt Colin Creevey in die Arme.
„Hallo, Harry!"
„Colin, hallo! Oh, und herzlichen Glückwunsch zu deinem Amt als Vertrauensschüler!"
„Danke, Harry! Ginny und ich haben heute schon echte Glanzleistungen vollbracht! Findet ihr es nicht auch cool, dass meine Mom hier unterrichtet?"
„Sie ... wird es sicher gut machen!"
„Oh, sie hat daheim immer Kurse gegeben; sie kann so was!"
„Ah!" Ron sah etwas überzeugter aus und Harry lächelte freundlich.
„Habt ihr auch Unterricht bei ihr?"
Die beiden schüttelten den Kopf: „Wir haben keine Haushaltsutensilien, sondern Kampfutensilien bei Shaklebolt belegt."
„Ach, so. Naja, ich muss jetzt wieder los. Dennis hat gesagt, seine Klasse hatte im Unterricht übel Ärger mit den Slytherins. Ich werde heute meine erste Schlägerei verhindern!" Er grinste und zappelte ganz aufgeregt und Harry wünscht ihm lachend viel Spaß. Sie wanderten zur Buche am See und fläzten sich gemütlich in die Sonne.
„Bonbon?" Dean reichte eine Tüte herum und sie griffen fleißig zu.
„Wie sehen eure Stundenpläne aus?"
„Gleiches Berufsziel, gleicher Stundenplan!" sagte Harry kurz und kaute weiter seinem Bonbon. Zufrieden betrachtete er das in Sonnenstrahlen getauchte Gelände und Hagrids Hütte, aus deren Schornstein dichter, schwarzer Rauch stob.
„Was macht ihr?" wollte Seamus wissen.
„Auror." sagte Ron und wappnete sich gegen etwaige Spitzen, doch Seamus nickte nur und Neville meinte: „Das habt ihr echt drauf!"
„Was habt ihr denn für Stunden? Wir könnten unsere Stundenpläne tauschen, dann wissen wir immer, wo die anderen gerade sind!" schlug Dean vor und Harry gefiel dieses kameradschaftliche Geste sehr gut. Ron zückte seinen Stundenplan und begann vorzulesen: „Eigenverwandlung, Fremdverwandlung, Heiltränke, Angriffstaktiken, Verteidigungstaktiken, Kampf gegen Magische Geschöpfe, Kampfutensilien, Fliegen, Zaubereigeschichte."
Neville, Dean und Seamus markierten wild auf ihren Stundeplänen herum. Dann sah Dean auf: „Naja, zumindest Fliegen haben wir zusammen, Und Angriffs- und Verteidigungstaktiken natürlich. Ich glaube, das hat jeder auf seinem Plan. Keiner mag jetzt darauf verzichten."
Neville nickte: „Ich hatte es nicht auf meiner Empfehlungsliste, weil man das als Heiler nicht braucht, aber ich habe es trotzdem belegt. Ich weiß ja nun, dass es wirklich hart auf hart kommen kann!"
Obwohl Dean und Seamus ihn neugierig ansahen, erklärte Neville nicht weiter, sondern vertiefte sich in Deans Stundenplan: „Lass mich raten: Du willst ins Ministerium?"
Dean nickte: „So ist es! Bei dem Müll, der da abläuft, brauchen sie mal jemanden, der ordentlich auf den Tisch haut! Ich würde gerne in die Abteilung für Internationale Zusammenarbeit, da hapert es nämlich ordentlich! Ich hab viel Urlaub im Ausland gemacht und mich mit anderen jugendlichen Zauberern unterhalten. Wenn wir allein mal ein paar mehr Schüleraustausche und länderübergreifende Wettbewerbe organisieren würden, hätten wir schon eine Menge gewonnen." Harry und Ron nickten beeindruckt.
„Was ist mit dir, Seamus?" fragte Neville interessiert.
„Naja, ich habe mir überlegt, dass ich gerne mit Muggeln zusammen arbeiten würde. Ihr wisst ja, dass ich aus einem gemischten Haushalt komme und da weiß ich nur zu gut, was da alles schief läuft. Vor allem Muggelfamilien mit magischem Nachwuchs brauchen viel mehr Unterstützung. Wenn es so eine Art Zauberkindergarten gegeben hätte, als ich klein war, hätte ich eine viel fröhlichere Kindheit gehabt."
„Das klingt wirklich gut, Seamus!" sagte Harry ehrlich.
„Danke, Harry! Ich möchte dir übrigens noch sagen, dass es mir arg leid tut, dass wir uns im letzten Schuljahr so in der Wolle hatten! Meine Mutter hat sich auch wieder eingekriegt und ich hab sie nur knapp davon abhalten können, dir tausend Entschuldigungsbriefe zu schreiben. Ich dachte, darauf kannst du sicher verzichten!"
Harry lachte: „Da hast du richtig gedacht! Danke!"
„Willst du ins St. Mungo gehen, um dich ausbilden zu lassen?" fragte Ron Neville und gab noch einmal die Bonbons in die Runde.
„Eigentlich ja, aber wenn ich Glück habe, hat Dean bis dahin schon einen Internationalen Krankenhausaustausch auf die Beine gestellt und ich lerne irgendwo anders." Sie lachten.
„Da hinten kommen eure Brüder!" kündigte Dean an und deutete auf zwei Gestalten, die sich gemächlich näherten.
„Hallo, ihr Lieben! Alles klar bei euch? Wir möchten Mum und Dad heute Abend eine Eule schicken."
„Uns geht´s bestens!" meinte Ron.
„Hat einer schon Remus gesehen?"
„Dem geht es auch gut. Er hat ein ziemlich cooles Büro gekriegt." teilte Harry ihnen mit.
„Habt ihr auch eigene Büros bekommen?" fragte Neville.
„Wir teilen uns eins. Bill ..." Charlie brach lächelnd ab, doch sein Bruder stieß ihn an: „Na, sag es schon. Sonst wirst du ja nicht glücklich."
„Bill ist ja nur so ein halber Lehrer!"
Harry und Ron lachten und Neville meinte gutmütig: „Besser als gar nichts!"
„Meine Worte! Danke, Neville! So, wir müssen weiter. Haben noch eine Verabredung mit Hagrid. Charlie hat Fotos von seinem kleinen Norbert mitgebracht und außerdem müssen die beiden noch ihren Unterricht aufeinander abstimmen!"
„Warum gehst du mit?" fragte Ron Bill, welcher ihm mit der Faust drohte. Charlie lachte: „Ihm ist langweilig!" Er wich einem Schlag seines Bruders geschickt aus und dann wanderten die beide zu Hagrids Hütte. Etwa eine Stunde später machten sich auch Harry und seien Freunde auf den Weg zurück in die Schule.
Später am Tisch: „Hermine, jetzt setz dich mal für fünf Minuten hin und iss! Du musst die Kleinen weder füttern noch sie unterhalten." Ron sah sie durchdringend an und Hermine seufzte.
„Hier!" Harry hatte ihr einen Teller Eintopf aufgefüllt und platzierte ihn vor ihr, „Guten Appetit!"
„Dankeschön!" Endlich begann Hermine zu essen und Ron angelte zufrieden nach dem Brot.
„Habt ihr Lust, nach dem Essen mit zu Remus zu kommen? Ein bisschen unterhalten und so?" fragte Harry und Hermine zögerte: „Ich weiß nicht so recht!"
„Also, ich komme gerne mit! Und du, meine Liebe, könntest auch mal gut was anderes tun, als hinter diesen Nervensägen herzujagen!"
„Naja, aber jetzt ist er wieder ein ganz normaler Lehrer, oder? Ich frage mich, inwiefern das angebracht ist, wenn wir abends zu ihm gehen."
Harry winkte ab: „Ich bin immer eine Ausnahme. Und wenn ich euch mitnehme, kriegt ihr Sondergenehmigung. Und jetzt gib schon zu, dass du auch wissen willst, wie es ihm am ersten Tag gegangen ist. Vor allem nach der Sache gestern beim Essen!"
Hermine nickte: „Ja, das ist schon wahr. Aber ich würd mich, glaube ich, komisch fühlen. Ich weiß nicht so recht, was ich zu ihm sagen soll! Und Ron überlegt auch schon seit geraumer Zeit, ob er ihn duzen soll!"
„Naja, nun ist es dafür zu spät. Jetzt hocken wir wieder an der Schule." meinte Ron, „Außerdem hätte er was gesagt, wenn er meint, wir sollten du zu ihm sagen!"
Harry nickte und löffelte seinen Teller leer. Dann griff er sich noch ein paar Hände voll Obst.
„Was ist denn mit dir los? Bunkerst du?" fragte Hermine stirnrunzelnd.
„Nein, aber ich habe Hunger!"
„Ich auch!" verkündete Ron und zerbröckelte noch ein Brötchen in seinen Teller, „Ich habe vor, so lange zu essen, bis mir schlecht wird!"
„Da bin ich dabei, Weasley! Meine Mum hat in letzter Zeit eine komische Diät gekocht. Ich bin ja so froh, dass ich wieder hier bin!"Alicia winkte Ron mit ihrem Löffel zu und langte dann kräftig in ihren Teller. Angelina grinste: „Bald schafft sie es nicht mehr, auf ihrem Besen abzuheben! Ich sehe es schon kommen!"
„Danke, Freundin!" gab Alicia bissig zurück und Katie versuchte zu schlichten, indem sie beide mit Brötchenkrümeln bewarf. Die Mädchen quietschten und das wiederum rief Lee auf den Plan, der eine Gelegenheit dazu sah, seine überschüssige Energie los zu werden. Mit einem einfachen Zauberspruch brachte er alle Wasserflaschen im Umkreis von fünf Metern dazu, aufzuschäumen und überzuspritzen.
„Jordan, was soll der Mist!" schimpfte ein Junge aus Lees Jahrgang, ging zum Gegenangriff über und kippte mit Hilfe zweier Freunde den Suppenkessel über Lee aus.
„Hey, ich wollte das noch essen!" brüllte Ron, doch sein Schrei ging in dem Tumult unter, der entstand, als sich die nass gespritzten Mädchen mit Löffeln und Pfirsichkernen zur Wehr setzten. Das komplette Chaos brach aus und Harry fand sich irgendwann unter dem Tisch wieder neben Hermine, welche völlig außer sich war und jammerte: „Das mit der Vorbildfunktion kann ich jetzt vergessen! Ich habe Lee mein Wasser übergekippt, damit er Ginny loslässt!"
Harry selbst wischte sich den Fruchtsaft vom Gesicht, der ihn aus unerkennbarer Richtung getroffen hatte und versuchte, durch kräftiges Klopfen an die Tischplatte Rons Aufmerksamkeit zu erregen. Dieser kämpfte allerdings gerade mit Angelina um eine Banane und als sie feststellten, dass sie sie beide wollten, um sie nach Katie zu werfen, taten sie sich zusammen und schleuderten gemeinsam.
Und gerade als Ginny sich aus Lees Griff befreien und mit einem Sprung auf den Tisch retten konnte; als Neville zu Harry und Hermine unter den Tisch huschte, um seinen Kopf in Sicherheit zu bringen; als Dean und Seamus sich fröhlich brüllend in die Schlacht stürzten, da stand Professor McGonagall an ihrem Tisch und machte das entrüstetste Gesicht, das sie je bei ihr gesehen hatten. Sie war so fassungslos, dass sie sprachlos war und das hatte selbst Lee nur ein einziges Mal erlebt; da hatte es etwas mit Fred und George und einem verschwundenen Klassenzimmer inklusive Schülern zu tun.
Irgendwann keuchte sie: „Was ... in Merlins Namen ... tun Sie hier?"
Im ersten Moment brachte keiner ein Wort heraus. Dann stand Harry mutig auf, schüttelte sich ein paar Krümel aus den Haaren und sagte laut und deutlich: „Wir versuchen, Professor Dumbledores Rat zu befolgen!"
„Ich glaube mich zu erinnern, dass er ihnen nicht geraten hat, mit Lebensmitteln zu werfen!" zischte McGonagall und mittlerweile ruhte auch jeder einzelne Blick der Anwesenden auf dem Szenario, dass der Gryffindor-Tisch bot.
„Er hat uns geraten, unsere Schulzeit zu genießen!" erklärte Harry und Lee sprang ihm bei, indem er verkündete: „Und der Rest ist künstlerische Freiheit!"
Während McGonagall nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen, begann Dumbledore am Lehrertisch zu lachen. Zuerst kicherte er ein bisschen, dann gluckste er, schließlich lachte er herzhaft und endlich brüllte er und hielt sich den Bauch. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er: „Ich danke euch, dass ihr mir einmal zugehört habt! Und jetzt macht, dass ihr verschwindet und wenn so etwas noch mal passiert, dann dürft ihr die gesamte Halle in Eigenarbeit fegen und feudeln!" Sie waren entlassen und ergriffen im wahrsten Sinne des Wortes die Flucht, bevor McGonagall wieder zu Luft und Worten kam. Harry und Ron warteten vor der Halle auf Remus und sammelten sich gegenseitig die Krümel von den Klamotten.
Remus lachte, als er sie sah: „Ihr seht aus wie zwei Affen, ihr beide!"
„Dankeschön! Ron kommt auch mit, O.K.? Und Hermine muss erst mal noch mit ein paar Schülerinnen zu McGonagall."
„Ja, und wenn sie ihre Nerven wieder gefunden hat, kommt sie nach!"
„Gut, ihr zwei. Dann kommt mal!"
In seinem Büro stellte er zwei Klappstühle für sie auf und bot ihnen kalten Kürbissaft an.
Er selbst nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz und beobachtete Harry und Ron, die sein Büro begutachteten. Die Regale an den Wänden standen voller Bücher und seltsamer Geräte, von denen manche leuchteten und summten. Ein kleiner Kasten schnappte sogar nach Rons Finger, was dieser ihm arg übel nahm.
Endlich setzte sich Harry: „Und, wie war dein erster Tag?"
Remus wiegte den Kopf: „Ihr habt mitbekommen, was gestern passiert ist, oder?"
Ron nickte und schüttelte sich vor Ekel: „Jemand hat Ihnen Därme und Blut servieren lassen! Das war ja so dermaßen widerlich! Wissen Sie schon, wer es war?"
„Ich habe lediglich eine Vermutung!"
„Die haben wir auch!" sagte Harry grimmig und Remus beugte sich vor: „Ihr solltet euch aber lieber da raus halten, O.K.? Heute Abend habe ich nämlich ganz leckeren Eintopf und Brot bekommen. Alles in Ordnung."
Harry ballte ärgerlich die Faust: „Ja, aber das ist ein ganz klarer Angriff gewesen! Jemand praktiziert hier Psychoterror gegen dich! Jemand will ..."
„ ... mich loswerden, aber das ist nicht das erste Mal, Harry, und es wird auch nicht das letzte Mal sein! Ich muss zugeben, dass das wirklich erschreckend war, aber ich habe schon mehre Attacken überstanden und dieser hier werde ich nicht mehr Bedeutung beimessen als einem bösen Streich!" sagte Remus fest.
„Attacken?" fragte Ron vorsichtig und nahm auf seinem Stuhl Platz, „Was ... denn?"
Remus sah ihn an, als wollte er irgendetwas Heftiges entgegnen, doch dann sagte er leise: „Körperliche Angriffe, Briefe mit nicht wirklich freundlichem Inhalten. Ich bin bis jetzt mit allem einigermaßen fertig geworden und lasse mich nicht mehr so leicht einschüchtern wie früher." Er setzte sich aufrecht hin und Harry konnte nicht anders, als ihm glauben.
„Ihr solltet euch so was nicht so zu Herzen nehmen!" sagte Remus warm und sah die beiden an, „Hm?"
Harry nickte widerstrebend und Ron runzelte die Stirn. Dann beschloss er, das Thema zu wechseln: „Und wie haben die Lehrer so auf Sie reagiert? Haben sie sich gefreut?"
Remus nickte und lächelte: „Madam Pomfrey freut sich immer, mich zu sehen! Sie hat einen Narren an mir gefressen, aber wir haben damals ja auch schlimme Sachen zusammen durchgestanden! Eigentlich haben mich alle freundlich begrüßt und aufgenommen ... bis auf Severus Snape natürlich!"
„Ach!" Ron winkte ab, „Der kann uns doch gestohlen bleiben! Wissen Sie schon, dass wir vielleicht nie wieder bei ihm Unterricht haben müssen? Wir haben Heiltränke bei Pomfrey belegt und dann müssen wir ganz vielleicht nicht mehr in seinen Grundkurs!"
Ron rieb sich vor Begeisterung die Hände und auch Harrys Gesicht begann zu leuchten: „Nie wieder diese Schikane! Keine dummen Bemerkungen mehr! Und überlegt euch mal, wie viele Punkte unserem Haus NICHT abgezogen werden!"
Remus lachte: „Ihr Armen, wie habt ihr gelitten! Morgen ist eure Einführung, nicht?"
„Ja, und da erfahren wir dann, welche Grundkurse wir trotzdem besuchen müssen und welche Themen unsere Aufsätze in Zaubereigeschichte haben werden. Das Schuljahr fängt eigentlich ganz cool an!"
„Hast du mit Jakob schon einen Termin für eine Okklumentikstunde gemacht?"
Harry verzog das Gesicht: „Nein, mach ich morgen, O.K.? Ich bin nicht gerade scharf drauf! Ich kenn ihn nicht und bin mir noch nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann!"
„Ich bin mir sicher, dass du das kannst!" sagte Remus, doch Ron runzelte die Stirn: „Ich dachte, Sie können ihn nicht leiden?" Ron war zu dieser Überzeugung gekommen, als Harry ihm erzählte, Jakob und Meta stünden sich recht nahe und das wiederum würde Remus nicht gefallen.
Remus zog die Augenbrauen zusammen: „Wie kommst du auf diese Idee? Er ist mir sehr sympathisch und selbst, wenn er das nicht wäre, würde ich nicht an seinen Fähigkeiten zweifeln. Ich mag Snape ja auch nicht und trinke sein Gesöff trotzdem."
„Hilft es eigentlich noch?" fragte Harry vorsichtig und Remus zuckte kurz zusammen. Leise sagte er: „Es geht."
„Wie?" Ron fuhr auf, „Was meinen Sie damit? Wenn der Trank ..."
Da flog die Tür auf und Hermine erschien: „Meine Güte, sind die dumm!"
Remus grinste; ganz offensichtlich froh über eine Ablenkung: „Wer denn?"
„Ach, die Neuen!" Hermine warf die Hände in die Luft und seufzte theatralisch, „Die wollen nichts begreifen! „Wieso ist der Verbotene Wald verboten? Wieso dürfen wir nicht im See baden? Wieso dürfen wir nicht außerhalb der Unterrichtsstunden zaubern? Wieso dürfen wir das Schulgelände nicht verlassen? Wieso dürfen wir keinen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen; ausgenommen unsere Eltern?" Waren wir damals auch so blöd?"
Sie sah sich fragend um. Remus grinste zwar noch immer breit, sagte aber scherzhaft abwehrend: „Dazu kann ich nichts sagen!"
Harry und Ron überlegten noch.
„Naja, im ersten Jahr sollten wir weder nachts durch die Gänge laufen ..."
„ ... noch in die verbotene Abteilung der Bücherei ..."
„ ... noch in den Verbotenen Wald ..."
„ ... und schon gar nicht in dieses Zimmer im dritten Stock, wo Fluffy saß und überall sind wir gewesen!"
Hermine runzelte die Stirn, doch die Jungen fuhren fort:
„Wir hätten dem Troll nicht nachlaufen sollen!"
„Wir durften offiziell keinen Vielsaft-Trank zubereiten!"
„Wir durften auf keinen Fall die Kammer des Schreckens auf eigene Faust suchen!"
„Zeitweise war es uns verboten, Hagrid zu besuchen!"
„Harry durfte im dritten Jahr nicht nach Hogsmeade-"
Ron brach ab, doch Harry reagierte nicht, sondern meinte schlicht an Hermine gewandt: „Ja, Hermine, wir waren so blöd! Wir hatten zwar meistens die besten Absichten, aber wir waren so blöd!"
„Ich wollte mich ja nur vergewissern!" meinte Hermine kleinlaut. Und alle drei schauten mehr oder weniger empört zu Remus, der sich nicht mehr länger halten konnte und laut lachen musste: „Entschuldigt, aber das ist doch wirklich zu herrlich!"
Hermine nestelte an ihrem Umhang: „Tut mir Leid, ich wollte hier nicht so reinplatzen, aber ich war so geladen! Es ist echt anstrengend!"
„Macht nichts, Hermine! Komm, setz dich!" Remus zauberte ihr einen Stuhl und ein Glas und schenkte ihr Saft ein.
„Danke! Ist das wirklich in Ordnung, Professor, wenn wir Sie so spät noch stören?"
„So spät ist es noch gar nicht; ihr seid ja keine Erstklässler mehr!" – Hermine stöhnte. – „Und außerdem stört ihr mich nicht. Ich freue mich über ein bisschen Gesellschaft!"
„Meta würde sich bestimmt freuen, wenn sie dich mal besuchen darf!" warf Harry beiläufig ein.
„Harry! Du tust ja gerade so, als hätte ich ihr verboten, herzukommen!"
„Und hast du?"
Remus warf ihm einen wirklich ärgerlichen Blick zu und Hermine trat ihn vors Schienbein und zischte: „Jetzt reiß dich zusammen!"
Harry grummelte ein bisschen und Ron sah es an sich, das Gespräch wieder in Gang zu bringen: „Also, kommen wir zum Thema zurück: Der Wolfbanntrank! Wollten Sie uns eben sagen, dass er nicht mehr wirkt?"
Hermine verschluckte sich an ihrem Saft und hustete drei Minuten lang, bevor sie Remus mit tränenden Augen und knallrot im Gesicht anstarrte: „WAS?"
Remus schaute angestrengt auf seine Hände und Harry rückte ein bisschen an ihn heran, um moralische Unterstützung zu leisten.
„Ich habe es bereits vor zwei Jahren gemerkt, dass ich, obwohl ich den Trank genommen hatte, sehr unruhig und aggressiv war."
Harry wurde nachdneklich. Er hatte in seinem vierten Schuljahr zwar ab und an Remus, damals Professor Lupin, gedacht, doch er hatte sich nicht die Frage gestellt, wie es diesem wohl in den Vollmondnächten ergehen mochte.
„Aber dann ... dann stand ja eines Tages Sirius vor der Tür. Als Hund hockte er da vor mir; zerzaust, dreckig und mager. Also war ich nicht mehr allein damit. Nachdem ich mich dann erst einmal um ihn gekümmert hatte, war er wieder für mich da. Wie früher. Er verwandelte sich und lief mit mir durch den nahen Wald. Auch als wir schon wieder am Grimauldplatz waren, hat er dafür gesorgt, dass wir beide, ohne, dass es die anderen mitbekamen, bei Vollmond ungestört im Garten herumstromern konnten. Er hat sich um mich gekümmert und jetzt stehe ich wieder allein da."
Die letzten Worte hatte er sehr bitter ausgesprochen. Hermine saß ganz klein auf ihrem Stuhl und Ron schüttelte unablässig leicht und unbewusst den Kopf. Als es klopfte, zucken alle zusammen.
„Ja, Moment!" sagte Remus heiser und stand auf. Er öffnete die Tür.
„Ähm ... hi!"
„Hallo, Meta! Was kann ich für dich tun?"
Harry stöhnte und stand auf: „Er wollte sagen: Komm doch rein, setz dich zu uns und trink ein Glas Saft mit uns!" Remus hatte anscheinend wieder seine „Niemand-kommt-mir-zu-nah,-wenn-ich-das-nicht-will-Taktik" aufgegriffen.
Meta lächelte verlegen, fuhr sich durch ihre Haare und Remus warf Harry einen ungnädigen Blick zu. Dieser ließ sich nicht beirren und bot Meta seinen Stuhl an.
„Danke, ich zaubere mir schon einen." Bald saßen sie also zu fünft in Remus´ Büro, tranken Saft und schwiegen sich an.
„Also, was führt dich zu so später Stunde her?" fragte Harry schließlich freundlich.
„Ich wollte nur mal sehen, wie Remus´ Tag so war. Er hat heute schließlich seinen ersten Unterricht gehabt." Sie sah ihn an, nachdem sie ihm dieses eindeutige Stichwort gegeben hatte, doch er reagierte nicht, bis Ron laut fragte: „Ja, wie war´s denn?"
„Es war in Ordnung. Ich wurde lediglich zweimal auf mein Werwolf-Dasein angesprochen und sie haben nicht ganz so entsetzt geguckt wie noch vor drei Jahren. Ich hatte die zweite und die vierte Klasse heute und alle erscheinen mir bis jetzt recht aufgeweckt und interessiert."
„Waren Slytherins dabei?"
„Nein. Die erlebe ich morgen."
„Meinst du, sie werden sich angreifen?" fragte Meta vorsichtig und Remus sah sie zum ersten Mal richtig an: „Nicht körperlich, aber vielleicht mit ein paar Bemerkungen. Da ziehen sie allerdings den Kürzeren. Ich kann und werde ihnen Punkte abziehen und Strafarbeiten aufgeben, wenn sie mir dumm kommen. Bei manchen ist auch vielleicht noch nicht alles verloren und man kann einen Versuch starten, um sie zu überzeugen, dass ich tatsächlich auch nur ein Mensch bin."
„Meinen Sie?" Ron hatte da so seine Zweifel, „Also, manchmal glaube ich, der ganze Haufen da drüben hat so eine Art Kollektivbewusstsein und wenn einer was glaubt, glauben´s alle!"
„So solltest du nicht reden, Ron!" sagte Hermine leise, „Wir sollen doch zusammen halten!"
Harry lachte spöttisch, sagte jedoch nichts. Schließlich wandte er sich Meta zu: „Und, wie sind die Leute so zu dir? Hattest du schon irgendwelche Aussetzer?"
„Noch nicht, was bedeutet, dass alle noch recht nett zu mir sind. Auch wenn Snape gerade vorhin im Lehrerzimmer so eine witzige Bemerkung machte, dass es wohl nicht reichte, an Verfolgungswahn leidende Verrückte, blutrünstige Monster und aufgedrehte Tollpatsche als Lehrer zu beschäftigen, sondern wir jetzt wohl auch noch auf labile Schwachsinnige mir fragwürdiger Intelligenz zurückgreifen müssten!"
Remus grinste amüsiert: „Das hat er gesagt?"
Meta nickte: „Jap!"
„Moody, Professor Lupin, Tonks und du?" fragte Ron, nur um sicher zu gehen und Meta nickte wieder: „Es hat mehrere Leute auf dem Kieker. Ist eigentlich ganz gut, dann nervt er nicht nur mich oder Remus."
„Das ist allerdings ein Vorteil. Aber ehrlich gesagt, wurmt es mich, dass ein erwachsener Mann nicht einmal genug Vernunft aufbringen kann, um die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich der Situation angebracht zu verhalten. Er benimmt sich doch wirklich lächerlich!" ärgerte sich Remus.
„Meinst du, er hatte etwas damit zu tun, dass beim Begrüßungsessen ..."
„Nein, " unterbrach er Meta, „Das glaube ich nicht. Er hat seine Schüler jahrelang gedrillt. Auf solche Ideen kommen die mittlerweile ganz alleine."
Remus schüttelte den Kopf und Hermine sagte unglücklich: „Und das ausgerechnet jetzt!"
„Wie machen sich denn eigentlich eure Erstklässler?" erkundigte sich Meta. Allerdings hatte diese freundlich gemeinte Frage nicht ganz die ablenkende Wirkung auf Hermine, die Meta erhofft hatte, denn sie brauste erneut auf: „Sie sind die letzten Nervensägen und sie sind so frech! Ich glaube nicht, dass sie dumm sind, aber sie tun gern so! Sie haben tausend Fragen und hören doch nicht zu, wenn ich sie beantworte! Sie sind aufgedreht wie ein Sack Flöhe oder als wären sie ständig betrunken! Ich habe vorhin schwer mit mir gerungen, ob ich sie nicht alle verhexen soll!" Sie seufzte schwer und sah sich verärgert um, als sie die lächelnden Gesichter bemerkte.
„Ich habe trotzdem den Eindruck, dass du das ganz toll machst, Hermine!" munterte Remus sie auf, „Gib ihnen ein paar Tage. Spätestens nächste Woche sind sie ruhiger und vernünftiger."
„Genau!" warf Ron ein, „Dann sind sie schon eine Woche älter und viel reifer!"
Hermine warf ihm einen finsteren Blick zu und Harry lachte: „Wo er Recht hat ..."
„Wie spät ist es eigentlich? Müsst ihr nicht ins Bett?" erkundigte sich Remus und die drei schüttelten geschlossen die Köpfe.
„Wir sind noch nicht müde!" verkündeten die Jungen und Hermine sagte mit öffentlich zur Schau gestellter Leidensmiene: „Sobald ich im Turm auftauche, kleben innerhalb von zwei Sekunden fünf Erstklässler an mir, die irgendwas fragen oder beichten wollen, die weinen oder irgendwas aus Versehen in die Luft gesprengt haben!" Sie mussten lachen und auch Hermine grinste: „Naja, fast!"
„Schade!" sagte Meta, „Ich hätte euch gerne hochgebracht, um mir mal euren Gemeinschaftsraum anzusehen."
„Also, dann gehen wir doch jetzt alle zusammen und unterhalten uns noch etwas auf dem Weg!" schlug Remus vor und machte plötzlich einen sehr geschäftigen und wachen Eindruck.
„Es ist kurz nach 10. Wir sollten leise sein, sonst wird uns noch irgendjemand auf den Hals gehetzt!" sagte Meta leise und ging mit Hermine voran. Remus schloss sein Büro ab und steckte sorgfältig den Schlüssel weg.
„Und?" fragte Harry ihn und Remus schaute verwirrt: „Und was?"
„Na, wo hat Meta ihr Büro? Seht ihr euch jetzt öfter? Worüber habt ihr euch auf der Party vorgestern eigentlich unterhalten?"
„Harry!"
„Ach, kommen Sie! Uns ist tierisch langweilig! Wir brauchen eine Beschäftigung!" schmollte Ron und Harry grinste: „Das sind Sachen, die mich sehr wohl etwas angehen! Irgendjemand muss dich ja fragen und ein bisschen nerven!"
„Du musst tatsächlich nicht die Rolle meiner Schulfreunde einnehmen, Harry, die übrigens noch besser nerven konnten als du, wenn es darum ging, mir ein Mädchen anzudrehen!"
„Ja?" fragte Harry interessiert, doch keineswegs eingeschüchtert, „Ich habe allerdings noch gar nicht richtig angefangen!"
„Hat er wirklich nicht!" brummte Ron. Remus schüttelte den Kopf: „Können wir uns nicht damit zufrieden geben, dass wir Kollegen sind?"
„Nein!" kam die zweistimmige Antwort und Remus schickte ihnen ein paar tödliche Blicke.
„So, das ist unser Portrait!" sagte Hermine gerade stolz zu Meta, „Guten Abend!"
„Guten Abend, Hermine! Du bringst noch Besuch mit?" erkundigte sich die Fette Dame leicht misstrauisch.
„Sie kennt ihren Namen? Krass!" flüsterte Ron.
„Zwei Lehrer, die nur nach dem Rechten sehen wollen!"
„Ach, so! Guten Abend, die Professoren!"
"Melonenschorle!"
„Natürlich! Gute Nacht!" Das Bild schwang zurück und Meta betrat den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
„Oh, das ist wirklich gemütlich hier!" rief sie aus und ließ sich, nachdem sie sich ein paar Mal um sich selbst gedreht hatte, in einen der Sessel fallen, „Hier bleibe ich!"
Harry und Ron nahmen ebenfalls Platz, was Hermine die Augenbrauen zusammenziehen ließ: „Ihr solltet es euch hier gar nicht gemütlich machen! Ihr müsst auch bald ins Bett!"
„Warum ist hier eigentlich niemand?" wollte Remus wissen, „Zu meiner Zeit war hier um 10 noch lange nicht Schluss. Naja, der Großteil war schon im Bett, aber einige Jungen haben hier immer die Stellung gehalten."
Hermine seufzte und nahm auf Rons Sessellehne Platz; ihre Art einen Kompromiss zu schließen: „Sie auch? Ich dachte, Sie wären so vernünftig gewesen?"
„Das war ich. Allerdings kam ich irgendwann nicht mehr drum herum. Ich musste schließlich ganz genau wissen, was sie anstellen wollten, um bei meiner Schadensbegrenzung möglichst effektiv zu sein!"
„Setz dich doch bitte noch einen Augenblick zu uns; wir beißen nicht!" Dieser Aufforderung Metas konnte Remus dann tatsächlich nichts entgegensetzen und er nahm geduldig Platz: „Und wo sind sie nun wirklich alle?"
„Im Bett!" sagte Hermine teils trotzig, teils stolz, „Sie haben gestern ein solches Theater veranstaltet, dass ich ihnen angedroht habe, sie in einen Hexenring einzuschließen, wenn sie es wagen sollten, nach 10 hier runter zu kommen!" Ein paar Minuten schwiegen; Harry und Ron sichtlich erschüttert, Remus und Meta eher beeindruckt.
„Du bringst einen Hexenring zustande?" fragte Remus. Hermine zog ein wenig die Schultern hoch: „Naja, so halb, aber das wissen ja die Nervensägen nicht."
Remus lachte und Meta machte ein anerkennendes Gesicht: „Du musst wirklich gut sein! Ich freu mich schon auf den Unterricht mit dir!" Hermine war geschmeichelt.
„Wann haben wir euch denn das erste Mal?" fragte Harry.
„Morgen nach dem Mittagessen. Wir teilen unsere Doppelstunden in zwei Hälften. Die meisten Flüche und Zauber gehören eh zusammen!"
„Wie symbolisch!" wisperte Ron, so dass nur Harry es hören konnte.
„Allerdings!" gab dieser raunend zurück. Laut sagte er: „Womit fangen wir an?"
„Schutzschilde. Und wenn wir zum Patronus kommen, brauche ich eure Hilfe, wenn das O.K. ist." Remus sah in die Runde und die drei nickten begeistert: „Natürlich!"
„Ihr könnt einen Patronus heraufbeschwören?" fragte Meta erstaunt.
„Harry und Hermine schaffen einen gestaltlichen Patronus und Ron einen anständigen Nebel." sagte Remus.
„Alle Achtung! Ich kriege bis heute keinen richtigen hin!"
„Echt nicht?" fragte Ron erfreut.
„Geht so. Manchmal hat er eine Form, aber meistens schwebt er unmotiviert durch die Gegend. Ich habe mich auch noch nie wirklich damit beschäftigt. Ein Dementor ist schließlich kein Fluch, den es abzuwehren gilt, sondern ein magisches Geschöpf und auf die habe ich mich nicht konzentriert."
„Aha!" Ron nickte zufrieden.
„Ähm, vielleicht sollten wir wirklich ins Bett gehen!" schlug Harry mit einem Blick auf Hermine vor. Diese war etwas gegen Ron gelehnt eingeschlafen und ließ sich von diesem nun wecken: „Was? Was?"
„Keine Panik! Willst du nicht ins Bett gehen?"
„Hm!" machte Hermine und schloss wieder die Augen.
„Sie will anscheinend, dass du sie bringst!" grinste Harry und fing sich einen tödlichen Blick von Ron ein sowie auch ein „Du bist heute wirklich unmöglich!" von Remus. Harry zuckte unbeeindruckt die Schultern und stand auf: „Also, ich gehe jetzt! Gute Nacht!"
„Gute Nacht!"
Meta und Remus beobachteten noch, wie Harry und Ron Hermine bis zur Treppe schoben und sich dann auf den Weg zu ihrem Schlafsaal machten. Sie hätten sich vielleicht denken können, dass die beiden nicht nach oben gingen, sondern sich hinter der angelehnten Tür auf die hölzerne Treppe kauerten. Taten sie aber nicht.
Meta streckte wohlig die Arme aus und sah Remus an: „Und hast du dich hier schon wieder eingelebt?"
„Einigermaßen."
Auf der Treppe verdrehte Harry die Augen und Ron tat, als schlüge er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Was musste Remus auch wieder so einsilbig sein? Das war ja schon beinahe unfreundlich.
Als hätte dieser aber die Gedanken der beiden gehört, fragte er kurz darauf: „Gefällt es dir denn hier? Oder bist du nach meinen übertriebenen Schilderungen doch etwas enttäuscht?"
„Ganz und gar nicht! Es ist herrlich hier! Ich liebe es jetzt schon! Josepha wird allerdings nicht so begeistert sein. Hier laufen zu viele Kinder rum!"
Remus sah sie ihn: „Kannst du sagen, wann ihr das nächste Mal tausch?"
„Nein, keine Ahnung! Ich hoffe nur, dass die ersten Schultage nicht so stressig werden, denn Stress ist ein ganz empfindlicher Auslöser."
„Das klingt logisch." sagte Remus kurz.
„Du warst schon in deiner Schulzeit ein Werwolf. Wie schwer hattest du es hier?" fragte Meta sehr direkt.
„Ich habe mein Geheimnis versteckt und hatte eine Menge Angst, aber ich habe gelernt, es zu lieben, hier zu sein!"
„Du meinst, sobald du Freunde gefunden hattest?" fragte Meta, doch Remus schüttelte den Kopf: „Sobald meine Freunde mich gefunden hatten. Ich selbst habe nie Freunde gesucht, weil ich nie erfahren hatte, wie es sein könnte, welche zu haben."
„Vielleicht solltest auch jetzt wieder langsam anfangen, Vertrauen zu entwickeln und die Leute nicht immer von dir weg zu stoßen." sagte Meta leise und vermied es, ihn anzusehen.
Harry nickte leicht und Ron reckte einen Daumen hoch. Sie war eindeutig auf dem richtigen Weg. Auch ihr war es aufgefallen.
„Ich stoße niemanden von mir weg!" sagte Remus, doch schon sein harter Tonfall strafte ihn Lügen. Meta sagte nichts, sondern sah ihn nur an, bis Remus schließlich den Blick von ihr nahm. Dann wagte sie noch einen Vorstoß: „Nun ja, du hast nicht wirklich begeistert reagiert, als ich vorhin zu euch gekommen bin. Und dabei haben wir uns so gut unterhalten als wir am Grimauldplatz spazieren gegangen sind." Sie klang unsicher.
„Das war kurz nach Vollmond. Du solltest wissen, dass ich dann selten ganz bei mir bin!"
Harry keuchte überrascht auf und Ron presste ihm geistesgegenwärtig sofort die Hand auf den Mund. Er legte einen Finger auf die Lippen und Harry nickte ungeduldig.
Meta war zusammengezuckt, wirkte aber eher ärgerlich, als unglücklich: „Sag mal, Remus! Merkst du eigentlich, dass du mich angreifst oder ist dir das schon zur zweiten Natur geworden? Ich hatte nicht vor, dir irgendetwas vorzuhalten oder mich gar über etwas lustig zu machen, was du an dem Abend gesagt hast! Ich war so froh, dass du dich endlich etwas geöffnet hattest und jetzt fährst du mir über den Mund wie einem Schüler, der dich beleidigen will!" Das wirkte. Remus zog die Schultern ein und biss sich auf die Lippen.
„Ich habe dich kennen gelernt als einen hilfsbereiten, netten, wirklich liebenswerten Menschen. Du hast so fantastisch auf mein kleines Handicap reagiert, dass ich es selbst schon nicht glauben wollte, aber anscheinend war das nur Fassade und du hältst mich tatsächlich für geisteskrank. Es ist allerdings nicht sehr freundlich, dass du jetzt damit kommst! Also? Magst du noch was sagen oder lässt du es so stehen, weil es stimmt?"
„Es stimmt nicht!" sagte Remus leise.
„Tut es das nicht?" Jetzt klang Meta doch leicht traurig, „Das hat bis jetzt noch jeden gestört bis auf Jakob und ... der zählt nicht."
„Warum nicht?" fragte Harry leise und verärgert, doch es kam keine Antwort auf diese Frage.
„Ich habe das Gefühl, dass du irgendwann beschlossen hast, mich doch nicht so ganz zu mögen und warst nur noch höflich, wenn überhaupt, das ist richtig beleidigend, wenn man einmal anders, nämlich freundschaftlich von dir behandelt wurde! Das wäre ja, als würdest du Harry ab morgen nur noch die Hand geben und dich wieder von ihm siezen lassen!"
Harry und Ron warteten gespannt und wagten kaum zu atmen, um ja nichts zu verpassen.
Remus stöhnte leicht und setzte sich etwas gerader hin. Ein schlechtes Zeichen, wie Harry fand, denn jetzt machte er wieder diesen Eindruck, den er immer machte, bevor er jemandem sein total blödes Verhalten logisch erklärte und bevor er einen dann stehen ließ.
„Ich hatte wirklich nicht die Absicht, dich zu verletzen oder zu beleidigen! Aber du kannst mir glauben, dass es nicht daran liegt, dass in dir noch eine zweite Persönlichkeit steckt, die ab und an auftaucht und, mit Verlaub, etwas Ärger macht. Ich ... fühle mich einfach nicht danach ... ich habe genug Sorgen, um die ich mich kümmern muss und ich brauche einfach meine Ruhe."
Harry schloss aus seinen wirren Worten, dass er mit niemandem Freundschaft schließen wollte, da er noch zu sehr an dem Verschwinden von Sirius knabberte. Harry konnte das gut verstehen. So irrational das auch war, es klang logisch: Wozu noch jemanden in sein Leben lassen, wenn es so enden konnte?
„Aber du hast doch damals gelernt, wie es ist, seine Sorgen mit Freunden zu teilen!" warf Meta ein. Sie war, wie Harry auffiel, wirklich hartnäckig, obwohl Josepha behauptet hatte, so etwas ginge ihr völlig ab.
„Ich habe es wieder verlernt! Als mich vor 15 Jahren alle meine Freunde verlassen hatten, da habe ich mir überlegt, besonders im Anbetracht der Tatsache, wie dies geschehen war, dass irgendetwas mächtig schief gelaufen sein musste! Und nachdem ich es gewagt hatte, an dieser Freundschaft zu zweifeln, habe ich nie wieder einen Sinn in anderen Freundschaften gesehen wie ich auch nie einen Sinn darin gesehen habe, eine Beziehung zu haben!"
Ron drehte sich mit fragendem Gesicht zu Harry um: „Hat er ihr alles erzählt?
„Sieht so aus. Wahrscheinlich auf der Party, als er „nicht ganz bei sich war"."
Remus fuhr fort: „Abgesehen davon, dass ich wahnsinnig verletzt worden bin, habe ich es einfach verlernt, zu vertrauen. Ich vertraue einigermaßen mir selbst und ich vertraue Dumbledore, weil er der Einzige ist, der in meinem Leben wirklich Bestand hatte. Von dem Augenblick an, als er in unserem Wohnzimmer stand und verkündete, er würde mich an Hogwarts aufnehmen über all die Jahre, in denen ich keine Jobs fand, außer denen, die er mir besorgte bis hin zu dem Moment, als er mich als Lehrer an dieser Schule einstellte war er immer präsent in meinem Leben und das stets im Guten, auch wenn wir uns oft genug gestritten haben. Ich vertraue den meisten Mitgliedern des Ordens, weil ich es muss und ich vertraue natürlich auch Harry und Ron und Hermine, aber bei ihnen ist es schon wieder etwas anderes. Sie müssen auf jeden Fall beschützt werden und ich kann ihnen zwar ab und an sagen, dass ... ich Sirius vermisse oder dass ich mich über die Slytherins ärgere, weil sie es witzig finden, mir Herz und Blut zum Abendessen zu servieren, aber ich kann ... ich darf bei ihnen nicht zu weit gehen. Ich kann sie nachts nicht aus den Betten holen, weil ich mal wieder einen Alptraum hatte, der mir das Gefühl gibt, ich müsste auf der Stelle ersticken!"
Ron machte ein ganz betroffenes Gesicht und schaute fast ängstlich zu Harry, welcher ganz starr geworden war.
„Dafür könntest du jemand anderen wecken!" sagte Meta bemüht ruhig, doch als Remus sie daraufhin ansah, wich sie seinem forschenden Blick aus.
„Das hat auch nicht funktioniert!" sagte er kalt.
„Du meinst Tonks?" fragte Meta, die Augen weiterhin krampfhaft auf die Wand gerichtet.
Remus bewegte den Arm in einer abwinkenden Geste: „Ich meine niemanden und ich meine alle, die versucht haben, mich zu trösten. Ganz auf ihre Weise. Moody, der sagte, ich solle mich zusammen reißen. Arthur, der immer sagte, wie sehr er mich versteht. Molly, die immer wieder beteuerte, wie Leid es ihr tue. Tonks, die wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben nicht wusste, was sie sagen und wie sie ausdrücken sollte, wie schlecht es ihr ging und die mich nur groß ansehen konnte. Sie haben es alle versucht, doch es hat nicht geholfen."
„Und da meintest du, dass es auch nicht funktioniert, wenn ich es versuche?"
„So ungefähr."
„Das ist nicht gerecht!" sagte Meta einfach und Remus schüttelte den Kopf: „Es ist weder meine Lebensaufgabe noch mein Herzenswunsch, gerecht zu sein! Ich muss es, wenn ich Lehrer bin und da soll einer auch nur wagen, mir vorzuwerfen, ich wäre es nicht! Doch ich habe es einfach satt, dass andere etwas von mir erwarten. Sie erwarten, dass ich weine und das am besten an ihrer Schulter und zwar hier und jetzt, nicht irgendwann, wenn ich vielleicht denke, ich müsste einmal weinen. Sie erwarten, dass ich schreie oder schweige und zwar immer genau dann, wenn mir gerade nach dem jeweils anderen zumute ist. Jeder weiß, wie es am gesündesten für mich wäre zu trauern und zu leben, aber wenn ich danach gehe, mache ich anscheinend alles falsch!"
„Es geht weder beim Trauern noch beim Leben darum, jemandes Erwartungen zu erfüllen, Remus!" sagte Meta mit Nachdruck, „Beides obliegt deiner Entscheidung und Verantwortung! Und der Einzige, dem gegenüber zu Rechenschaft abzulegen verpflichtet bist, bist allein du!"
Remus schüttelte den Kopf: „Aber auch du hattest Erwartungen und bist enttäuscht worden und jetzt sitzt du hier und wirfst es mir vor!"
„Es gibt beim Trauern darum, irgendwann damit aufzuhören; das ist der einzige Sinn einer Trauer! Und beim Leben geht es darum, glücklich zu sein und abgesehen davon, dass ich in der Tat massig enttäuscht war, hatte ich außerdem noch den Eindruck, dass du nicht besonders glücklich damit warst, mich plötzlich auszublenden, sobald wir uns besser kennen lernten!" sagte Meta heftig und strich sich mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht.
Remus sah sie lange Zeit an. Meta setzte erneut an, da sie das Gefühl hatte, langsam, aber sicher voran zu kommen: „Ich habe geglaubt, dass du es eigentlich gar nicht wolltest ..."
„Ich tue selten etwas, von dem ich nicht überzeugt bin!" unterbrach Remus sie hart und wieder zuckten Harry und Ron zusammen.
„Rückschlag!" artikulierte Ron lautlos und Harry nickte grimmig.
Meta stöhnte frustriert und überlegte fieberhaft, wie es ihr gelingen konnte, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Da fragte Remus leise, fast entschuldigend: „Das war jetzt nicht das, was du hören wolltest, oder?"
Harry grinste und machte eine Siegerfaust. „Er wird weich!" formten seine Lippen und Ron öffnete den Mund zu einem lautlosen Lachen.
„Nicht wirklich, nein!" gab Meta lächelnd zu, „Aber wir wissen ja nun mittlerweile beide, dass du nicht auf der Welt bist, um zu sein, wie andere dich gern hätten!" Remus musste gegen seinen Willen ebenfalls lächeln.
„Siehst du: Es funktioniert!" meinte Meta und ignorierte die Tatsache, dass sein Blick wie auf Kommando wieder dunkler wurde, „Es funktioniert und du lächelst! Und es ist nicht einmal halb so schlimm, wie du befürchtet hast, schließlich weint noch keiner von uns und niemand hat wütend etwas in die Luft gejagt oder dem anderen was Fieses angehext! Wenn du mich fragst, läuft es ziemlich gut!"
Remus sah sie an und sein Blick wurde wieder warm: „Du hast Recht! Es ist wirklich nicht so schlimm! Allerdings hatte ich auch nicht erwartet, dass wir uns gegenseitig verhexen!"
„Oh, ich war vorhin einmal fast so weit!" meinte Meta beiläufig und Remus musste lachen. Richtig lachen; zwar gedämpft, weil ja alle schliefen, aber er lachte.
Harry rutschte triumphierend auf seiner Stufe hin und her und Ron boxte ein, zwei Fäuste in die Luft.
„Tja ..." sagte Remus und schlug vor, endlich ins Bett zu gehen. Er stand auf und öffnete die Tür vom Portraitloch, um sie Meta aufzuhalten. Sie ging lächelnd auf ihn zu, doch nicht gleich hinaus, sondern blieb noch kurz neben ihm stehen. Harry und Ron fielen fast aus der Tür, um einen Blick auf die beiden zu erhaschen.
Meta sah zu Remus hoch, der ungefähr eineinhalb Köpfe größer war als sie und in diesem Moment doch auf sonderbare Weise kleiner wirkte als sie. Sie lächelte und legte eine Hand für eine kurze Minute auf seinen Arm: „Dankeschön!"
„W-Wofür?" schaffte es Remus zu fragen.
„Für dieses Gespräch!" sagte Meta einfach und schon war sie verschwunden. Remus ging ihr hinterher nachdem er einmal tief Luft geholt hatte. Sorgfältig schloss er die Tür und Harry und Ron purzelten von der Treppe: „Na, also!"
„Das wird ja vielleicht doch noch was!"
Sie grinsten sich breit an, wie sie da so nebeneinander auf dem Boden lagen und erschraken nicht schlecht, als Hermines Gesicht über ihnen erschien: „Ihr habt doch tatsächlich gelauscht!"
Die beiden rappelten sich hoch und drucksten verlegen herum, bis Harry einfiel: „Ja, Moment! Und was hast du gemacht?"
Hermine grinste: „Dasselbe! Und ich teile eure Meinung jetzt vollkommen: Die beiden müssen zusammenkommen! Das wäre doch wirklich allzu schade! Aber ich kann schon verstehen, warum das schwierig wird!"
Ron winkte ab: „Das ist nur für Remus schwierig, weil er meint, er darf/sollte/kann keine Beziehung haben!"
„Professor Lupin!" erinnerte ihn Hermine geduldig, „Und außerdem ist es doch verständlich, warum er so denkt!"
„Also, ich glaube, er stellt sich nur an!" beharrte Ron auf seinem Standpunkt.
„Naja, es soll mehrere Leute geben, die glauben, dass sie nicht in der Lage sind, eine Beziehung zu haben ... mit einer ganz bestimmten Person." sagte Harry wie nebenbei und Ron zuckte zusammen. Hermine, die nichts bemerkt hatte, da sie herzhaft gähnen musste, strich eine Haarsträhne zurück und sagte: „Also, ich muss jetzt aber trotzdem echt ins Bett! Wir sehen uns morgen beim Frühstück! Gute Nacht!"
„Gute Nacht!"
„Schlaf schön!"
Sie war kaum verschwunden, da fuhr Ron zu Harry herum: „Das ist weder witzig noch in irgendeiner Art und Weise deine Angelegenheit!"
„Na, hör mal!" empörte sich Harry, doch Ron schnitt ihm das Wort ab: „Ich gehe jetzt schlafen und ich will keinen Ton mehr von dir hören!" Er huschte die Treppe hoch und ließ Harry stehen. Dieser schüttelte ärgerlich den Kopf und folgte Ron dann. Er zog sich leise um und legte sich ins Bett ohne den Blick einmal von dem schmollenden Ron zu nehmen.
„Darf ich dir noch Gute Nacht wünschen!" fragte er übertrieben beleidigt und Ron musste kichern: „Versuchs mal!"
Harry grinste: „Gut Nacht, Ron!"
„Gute Nacht, Harry!"
ANMERKUNG: O.K., Leute! Ihr müsst es akzeptieren. Nachdem mich Jo freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht hat, dass Lee, Alicia, Angelina und Katie schon aus der Schule raus sind, habe ich es nicht geschafft, dies zu ändern. Vielleicht schaffe ich es irgendwann noch einmal, aber erstmal läuft die Geschichte so weiter und da die vier ab und an durchaus größere Rollen spielen, drückt bitte beide Augen zu. Vielen Dank und viel Spaß beim weiteren Lesen!
Sara-Kim
