Briefe, alte Geschichten ... und kein Liebeskummer!

Die Okklumentiksitzung am Abend hatte Harry geschafft. Er hatte mit Jakob unter Remus´ ständiger Bewachung mehrere Stunden gearbeitet und einige Erfolge erzielt. Vor einiger Zeit hatte Dumbledore Harry angekündigt, dass er dessen Träume wieder frei lassen würde und Harry hatte sich auf das Schlimmste gefasst gemacht, doch da er durch Okklumentik seinen Geist mittlerweile sehr gut unter Kontrolle hatte, überrollten ihn die Träume ihn nicht in der Form, die er befürchtet hatte. Er schaffte es im Traum durch pure Willenskraft, Voldemort zu verscheuchen, doch direkt nach den Sitzungen mit Jakob war es immer am schwersten. Harry war entkräftet und geschwächt. Und so erschöpft kletterte er auch an diesem Abend ins Bett und wickelten sich fröstelnd in seine Decke.

„Alles klar, Harry?" kam es gähnend von Rons Bett.

„Ja, alles klar! Schlaf weiter!"

„Gute Nacht!"

Harry hörte, wie Ron sich seufzend umdrehte und kurz darauf schnarchte er leise.

Harry schloss die Augen und schlief schnell ein. Es war ein ruhiger, schwerer Schlaf; jedenfalls anfangs. Doch je tiefer Harry hineinglitt und je entspannter sein Körper und sein Geist wurden, umso schwärzer wurde seine Traumumgebung und umso heftiger wurde der entfesselte Sturm.

Sirius stand vor ihm. Er lachte. Er lachte ein grausames, kaltes Lachen, das gar nicht zu ihm passte. Harry bemühte sich, die Hand nach ihm auszustrecken, doch Sirius entfernte sich von ihm.

„Warum, Harry? Warum bist du so ein Quälgeist?"

„Komm bitte wieder zurück! Du fehlst mir!"

„Immer noch? Du solltest dich mittlerweile daran gewöhnt haben! Du stellst dich wirklich ganz schön an!" Sirius sah ihn vollkommen mitleidslos an. Harry schluckte und versuchte es anders: „Geht es dir denn gut ... da drüben?"

Sirius grinste breit: „Ziemlich, ja!"

„Sind ... sind Mum und Dad bei dir?"

Sirius´ Gesicht verfinsterte sich, doch er antwortete nicht, sondern wandte sich zum Gehen.

„Warte ... BITTE!"

„Harry, nerv nicht so! Ich komme nicht zurück!"

„Aber du könntest, wenn du nur wolltest! Und eigentlich willst du!" Harry spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.

„Nein!" Sirius´ Stimme klang bei Weitem nicht mehr so fest und unnachgiebig wie sonst.

„DOCH!" Harry machte einen Schritt auf ihn zu und streckte wieder die Hand nach ihm aus.

Sirius schüttelte den Kopf und langsam verschwamm seine Erscheinung: „Lass es, Harry! Finde dich endlich damit ab und nerv mich nicht länger!"

„Bitte, bleib doch hier!"

Harry blieb allein zurück und nun weinte er. Er fuhr aus dem Schlaf hoch und erstickte sein Schluchzen mit dem Kissen. Hörte das denn nie auf! Wo war die Zeit, die laut Kingsley die Wunden heilte? Wo war sie? War sie schon vorbei? Kam sie noch?

Sie waren mittlerweile zwei Monate wieder an der Schule und es war gemütlich und heimelig und fast schön. WARUM nur tat es noch genau so weh wie vor Monaten! Sie hatten sich eingelebt, schon zwei Vollmonde gut überstanden; auch beim letzten hatten Charlie und Bill Remus, welcher brav den nicht wirklich wirkenden Wolfbannstrank genommen hatte, zur Heulenden Hütte gebracht und ihn am nächsten Morgen wieder abgeholt und versorgt. Harry durfte ihn am Nachmittag besuchen und es sah ganz danach aus, als hätten sie eine gute Lösung für die Handhabung dieser Angelegenheit gefunden. Remus gab sich alle Mühe, für ihn ein Freund und Ratgeber zu sein und Ron und Hermine verhielten sich wie die besten Freunde, die er sich hätte wünschen können.

Wie konnte es nur sein, dass er ihn trotzdem so vermisste? Wenn ihm doch nichts fehlte!

Aber er fehlte eben doch und Harry konnte nicht sagen, ob er je wieder an ihn denken konnte, ohne niedergeschlagen und wütend zu werden. Er wischte sich über das nasse Gesicht und starrte aus dem Fenster. Draußen herrschte pechschwarze Finsternis. Kein einziger Stern zeigte sich heute Nacht.

„Aber mir fehlt nichts!" murmelte Harry und zog die Decke um seinen zitternden Körper, „Oder? Eigentlich brauche ich ihn doch gar nicht ... ." Er konnte den Gedanken kaum zu Ende denken, so weh tat er und so ungeheuer unfair kam er Harry vor. Er schüttelte ärgerlich den Kopf und legte sich nieder.

„Schlafen und nicht träumen!" befahl er seinem Kopf, wusste aber nicht, ob das funktionieren würde. Der morgige Tag würde ja ganz toll werden. Harry war immer ziemlich gereizt, wenn er schlecht geträumt hatte und ließ das an seinen Freunden aus. Er ärgerte sich jetzt schon darüber. Langsam dämmerte er weg, doch richtig erholsam schlief er bis zum nächsten Morgen nicht.

Einige Tage später hingen die Listen für die Crashkurse Verstecken, Flucht, Verletzungen und Verletzungen am Schwarzen Brett aus und Hermine, Harry und Ron trugen sich für den ein, der an einem der nächsten Wochenenden stattfinden sollte. Am Nachmittag, den die drei unterrichtsfrei hatten, saßen sie im Gemeinschaftsraum in gemütlichem Schweigen mit Neville, Parvati und Ginny zusammen und machten ein paar Hausaufgaben. Harry klappte sehr bald sein Buch zu; er konnte sich nicht konzentrieren. Er sah aus den Augenwinkeln, wie Ginny sich neben ihn setzte.

„Und, wie geht's dir?" fragte sie nach einer Weile. Harry zuckte mit den Schultern: „O.K."

„Hast du dich mal wieder mit Cho getroffen?" Sie war um einen leichten, freundlichen Ton bemüht.

„Nein."

„Die passte auch eh nicht zu dir." meinte Ginny frei heraus und packte eine Packung „Berti Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen" aus, die sie herumreichte. Parvati beobachtete die beiden heiter, Hermine gerührt und Ron eindeutig begeistert.

„Findest du?" fragte Harry fast etwas amüsiert. Er erinnerte sich nur zu gut an Ginnys Schwärmerei für ihn seit dem zweiten Schuljahr und fand es ziemlich witzig, dass sie jetzt sein Liebesleben analysieren wollte. Aber er ließ sich gerne darauf ein. Das war eine nette Abwechslung. Harry steckte eine Bohne in den Mund, lutschte vorsichtig und war erleichtert, als er merkte, dass es sich um Karotte handelte.

„Und was ist mit dir? Immer noch glücklich mit Dean?"

Ginny verzog die Nase: „Dean und ich haben beschlossen, Freunde zu sein."

„Tatsächlich? Wie kam es denn dazu?"

„Die offizielle Version lautet: Ich hab ihn abgeschossen! Die inoffizielle leider: Er hat mich hängen lassen! Rat, wegen wem?"

„Will ich das wirklich wissen? Naja, Cho dürfte wohl zu alt für ihn sein, oder?"

„Dann war sie auch zu alt für dich, Pappnase!" Ginny warf eine gut gezielte Bohne nach ihm.

„Wegen wem denn?"

„Padma Patil. Ist das zu fassen? Wenn man mal darüber hinweg sieht, dass sie verdammt hübsch ist, ist sie doch strohdumm!"

Parvati räusperte sich hörbar und schoss einen wütenden Blick zu Ginny.

„Ist doch wahr!" herrschte Ginny sie an, woraufhin Parvati ihre Sachen einräumte und hocherhobenen Hauptes ging. Ginny grummelte etwas und Harry musste lachen: „Jetzt sitzen wir beide hier also; einsam und verlassen!"

„Wer wurde verlassen?" Ron horchte auf, „Sag nicht, dass du Dean nicht mehr triffst!"

„Ich treffe Dean nicht mehr!"

„Na, also!" Ron sah sehr zufrieden aus und Hermine stieß ihm in die Seite: „Halt dich zurück!"

„Aber ich finde, dass ihr beide sowieso viel besser zusammenpasst!" verkündete Ron an Harry und Ginny gewandt. Keiner wusste nun so recht, was er darauf sagen sollte und Ron freute sich insgeheim ein bisschen, dass er alle in Verlegenheit gebracht hatte, da trat doch tatsächlich Cho ein: „Hallo?"

„Ach, nein! Wie äger ... au!" Wieder stieß Hermine Ron an und dieser wollte schon losschimpfen, doch da fuhr Cho hastig fort: „Ähm, Seamus hat mich reingelassen!"

„Hey, Leute!" Seamus trat ein, setzte sich neben Harry und nahm sich eine Bohne.

„Ich ... ähm ... wollte mal mit dir sprechen, Harry!"

Harry musste sich ordentlich zusammenreißen, um nicht aufzustöhnen. Darauf hatte er jetzt gar keine Lust. Doch in das Gefühl des Genervtseins mischte sich Resignation. Er stand auf: „Lass uns doch rausgehen. Ich wollte eh mal bei Hagrid vorbeischauen."

„O.K."

„Ihr dürft nicht zu zweit raus!" erinnerte Hermine sie ohne aufzuschauen.

„Dann komm du bitte mit! Hagrid freut sich, dich mal wieder zu sehen!"

„Ich muss das hier fertig kriegen!" antwortete Hermine etwas gereizt, „Ginny geht mit!"

„Tu ich nicht!" widersprach Ginny zickig und Hermine sah hoch: „Oh, doch! Befehl der Schulsprecherin an die Vertrauensschülerin! Du bist ja, wie es scheint, mit deinen Aufgaben eh fertig!" Ginny schmollte, stand aber auf und folgte Harry und Cho nach draußen.

„Siehst du, Ron? So macht man das!" sagte Hermine und stützte zufrieden ihr Kinn auf die Hände, während Ron sie vollkommen fassungslos anstarrte.

Ginny taperte den beiden in gebührendem Abstand hinterher und versuchte, irgendwie unsichtbar zu werden. Als Cho auf dem halben Weg zu Hagrids Hütte noch immer keinen einzigen Ton gesagt hatte, ergriff Harry möglichst freundlich das Wort: „Und, Cho, was gibt es denn?" Sie zuckte zusammen und begann dann zögernd: „Ich fürchte, ich habe mich dir gegenüber nicht allzu fair verhalten."

„Nein, das hast du nicht!" meinte Harry keineswegs boshaft.

„Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich habe mich darüber geärgert, dass wir keine Freunde geblieben sind. Dabei gibt es doch im Moment wahrlich wichtigere Dinge, als sich zu streiten ... und ich dachte ... bevor es zu spät ist ... ."

Harry runzelte die Stirn. Seit wann klang Cho wie eine Heldin aus einem Kitschroman?

Er sah sie an, während ihre Augen sich mit Tränen füllten. Du lieber Himmel, jetzt heul doch nicht schon wieder!´ dachte er verärgert Dann nickte er jedoch großmütig und sagte: „Schon in Ordnung!"

Sie strahlte ihn dankbar an und wischte sich die Tränen von den Wangen: „Danke, Harry! Du bist echt anständig!"

So etwas höre ich selten!´ dachte Harry teils belustigt, teils bitter. Da sie mittlerweile vor Hagrids Hütte standen, verabschiedete sich Cho. Sie küsste Harry auf die Wange und lief zu einer Gruppe Ravenclaws, die sie auf dem Gelände erspäht hatte. Ginny war feuerrot geworden, als Cho Harry geküsst hatte und versuchte das, verzweifelt wie vergeblich, abzustellen, als Harry sich zu ihr umdrehte: „Kommst du mit rein?"

„Muss ich ja!" witzelte Ginny, „Allein kann ich nicht zurück!"

„Und jetzt sind wir auch noch nur zu zweit!" Harry ging auf ihren scherzhaften Tonfall ein, „Wenn uns keiner abholt, bleiben wir für immer in Hagrids Hütte verschollen!"

Ginny lachte und trat neben ihn: „Hagrid bringt uns nachher sicher zurück!"

Harry nickte und klopfte an.

„Ja?"

„Wir sind´s, Hagrid! Äh ... Ginny und ich!" Harry fand, dass das etwas ungewohnt klang, aber durchaus wie etwas, an das er sich gewöhnen konnte.

„Na, nur zu zweit! Das is aber nich erlaubt!" schimpfte Hagrid, „Bin auch grad unpässlich, weil ich Tee koch für Grawpy!"

„Eben waren wir noch zu dritt, keine Sorge!" verteidigte Harry sich und Ginny. Diese nahm auf einem der Riesenstühle Platz und grinste Harry schief an: „Schau mal, ich seh aus wie ein Zwerg!"

Harry lachte und setzte sich ebenfalls: „Wir dachten, du freust dich über ein bisschen Besuch, Hagrid!"

„Türlich! Türlich! Hab auch ´ne Menge zu erzählen! Grawp macht große Fortschritte! Olympe kommt auch bald her. Besucht mich. Dumbledore will sie hier behalten, damit wir uns um den Kleinen kümmern können. Großartiger Mann, Dumbledore."

„Was ist denn mit der Beaubaton-Schule?" fragte Harry und lehnte den stinkenden Tee lächelnd ab.

„Zur Zeit noch geschlossen. Sie werden wohl im Januar wieder aufmachen. Gab ´n paar üble Zwischenfälle mit Todessern."

„Und Durmstrang?"

„Ist weg!"

„Wie weg?" Ginny sah Hagrid verständnislos an.

„Naja, weg halt. Futsch. Sehen konnte man die ja noch nie. Jetzt sind sie aber auch für die Ministerien unortbar. ´s heißt, dass sich die komplette Schule Du-weißt-schon-wem angeschlossen hat!"

Ginny stöhnte: „Du liebes bisschen! Ich glaub, Hermine schreibt sich mit diesem Krum!"

„Das ist nicht dein Ernst!" fuhr Harry auf.

„Na, das soll sie mal schön bleiben lassen!" knurrte Hagrid und goss noch mehr Tee auf, weswegen Harry und Ginny sich möglichst unauffällig die Nase zuhielten. Hagrid stemmte den dampfenden Kessel hoch: „Ich bring das jetzt Grawpy. Wollt ihr mitkommen?"

„Äh ... nein, danke schön! Aber schöne Grüße!" Harry erhob sich.

„Und wie kommt ihr jetzt zurück? Seid doch nur zwei!"

„Wir nehmen sie mit, Hagrid!" Bill und Tonks steckten ihre Köpfe zur Tür herein, „Viel Spaß mit deinem Brüderchen!"

„Danke!" Hagrid wandte sich noch einmal Harry zu, „Grüß Hermine von dem Kleinen! Sie soll mal wieder vorbeikommen. Grawp vermisst seine Hermy! Und red ihr die Sache mit diesem Krum aus! Unser Ron ist doch eh viel netter!"

Harry schwankte zwischen Grinsen und verwundertem Stirnrunzeln und verabschiedete sich dann. Ginny und Bill grinsten breit: „Ach? Ist er das?"

„Leute, reißt euch zusammen! Wo warst du eigentlich, Tonks? Ich habe dich ewig nicht mehr gesehen?"

Sie machten sich auf den Rückweg, nachdem Bill die Eisenschlösser, wegen der sie gekommen waren, aus Hagrids Truhe gefischt hatte. Tonks hatte Ginny untergehakt und schlenderte gemütlich des Weges: „Ich war fast immer in London. Hier ist ja nichts zu tun für mich. Aber für meinen Crashkurs komme ich natürlich. Nehmt ihr auch dran teil?"

„Klar! Wir freuen uns schon!"

Tonks grinste: „Zu Recht! Ich bin ganz fantastisch! Ich plane heute Abend noch mal alles mit Meta! Wir schmeißen das schon!"

„Und sonst so, Tonks?" fragte Ginny betont harmlos und Tonks wurde rot: „Also, naja ... es läuft halt alles ganz gut, nicht?"

„Was denn?" Harry und Bill waren ratlos.

„Tonks geht mit River!" verkündete Ginny strahlend und Tonks´ Gesicht nahm, obwohl das alle für unmöglich gehalten hatten, eine noch tiefere Färbung an: „Ja, naja, seit ein paar Wochen halt. Ist nichts Großes oder so."

„Nichts Großes! Na, hör mal! Er hat dir schon eine Kette geschenkt! Und eine echt hübsche, möchte ich sagen!" Ginny schubste sie an. Bill schüttelte lachend den Kopf und Harry zuckte mit den Schultern: „Na, herzlichen Glückwunsch!"

„Danke, Harry! So, hier können wir euch wohl allein lassen!" Sie waren mittlerweile in der Eingangshalle angekommen und Tonks und Bill steuerten auf die große Halle zu: „Bis heute Abend beim Essen!"

Harry und Ginny winkten ihnen zu und gingen dann zurück zum Gemeinschaftsraum. Sie trafen Ron und Hermine noch immer vor dem Kamin sitzend an.

„Hey, wie war´s?"

„O.K. Hermine, schreibst du dir noch mit Victor Krum?"

Ron ließ sein Glas Kürbissaft fallen und Hermine verschluckte sich ganz schlimm. Als sie wieder Luft bekam, keuchte sie: „Wie kommst du darauf?"

Ginny zog die Schultern ein und verdrückte sich mit einem letzten Lächeln zu Harry, welches er freundlich erwiderte, nach oben.

„Na, sag doch mal!" Rons Stimme klang, als würde er durch ein Ofenrohr sprechen. Er machte sich nicht einmal die Mühe, den Saft weg zu zaubern.

„Ähm ... ja. Manchmal." meinte Hermine leichthin und säuberte nun ihrerseits den Boden mit einem kurzen „Ratzeputz!"

Ron schnaufte: „Und warum!"

„Er ist doch ganz nett ..." setzte Hermine an, doch Harry unterbrach sie: „Blödsinn, Hermine! Er ist ein verdammter Todesser!"

„Wie bitte!" Jetzt stieß Hermine ihr Glas um, dass sie zuvor vorsorglich auf den Boden gestellt hatte, „Wie kommst du denn auf so etwas?"

„Hagrid hat erzählt, dass sich ganz Durmstrang Voldemort angeschlossen hat!"

Hermine schauderte ein bisschen und Ron starrte mit aufgerissenen Augen zwischen den beiden hin und her.

„Victor geht dort nicht mehr zur Schule." sagte Hermine schwach.

„Na, so ein Glück!" keifte Ron, „Was hast du davon, dass du ihm schreibst? Gibt es irgendwas, was du ihm erzählst, mi ... uns aber nicht?"

„N-nein."

„Also, was dann? Was soll das Theater?"

„Der einzige, der hier ein Theater veranstaltet, bist du, Ron Weasley, und da habe ich keine Lust drauf!" rief Hermine wütend und sprang auf. Sie hastete Richtung Treppe und war im nächsten Augenblick verschwunden.

„Na, schönen Dank auch, Harry!" Ron erhob sich ebenfalls sauer und ließ Harry mit dem ausgelaufenen Kürbissaft allein.

„Ratzeputz!" sagte Harry und das Chaos verschwand.

Die gereizte Stimmung hielt sich bis nach dem Abendessen. Harry, Hermine und Ron saßen in eisigem Schweigen im Gemeinschaftsraum und machten Hausaufgaben, während sich Ginny gar nicht mehr blicken ließ. Sie legte nicht viel Wert darauf, zwischen die Fronten zu geraten.

„Wo willst du denn hin? Guck dir mal deinen Berg Hausaufgaben an!" Hermine runzelte die Stirn, als Harry sich gegen acht Uhr erhob, den halbfertigen Aufsatz für Eigenverwandlung über Animagi und wie man sie von Kurzzeitverwandelten unterscheiden konnte zur Seite legte und auf die Tür zusteuerte.

„Ehrlich, Mann, du solltest das hier lieber noch mal anschauen!" Ron tippte auf sein Papier, „Mieser Denkfehler auf Seite drei."
Harry drehte sich genervt zu ihnen um: „Ich gehe nur zu Remus; vielleicht dauert´s gar nicht so lange."

„Harry, du hängst dauernd bei ihm rum!" - „Kommt ihr nicht einmal einen Abend ohne einander aus?" Hermine und Ron hatten gleichzeitig und schnell gesprochen, doch es dauerte etwas, bis Harry darauf reagierte. Dann schrie er die beiden an: „Was würdet ihr denn tun, verdammt noch mal! Sirius war mein Pate; er war Dads bester Freund und jetzt ist er weg! Der einzige Mensch ... . Wen hab ich denn noch? Niemanden!"

Wütend rauschte er aus dem Raum und Hermine stotterte wütend: „Das meint er jetzt nicht ernst, oder? Dass er niemanden mehr hat! Das ist doch total unfair ... ich meine, er hat doch uns!" Sie wurde unsicher: „Oder etwa nicht!" Sie schaute zu Ron, welcher missmutig die Stirn runzelt: „Ich glaube, er meint das nicht so! Er weiß, dass wir seine Freunde sind, aber ..."

„Aber was? Zu Freunden ist man doch nicht so!" Hermine verschränkte verärgert und verletzt die Arme vor der Brust.

„Du weißt doch, dass das echt hart für ihn ist. Jetzt gib ihm mal ein bisschen Zeit!"

„Noch mehr?"

Ron seufzte: „So viel er eben braucht! Er hat wieder schlecht geträumt letzte Nacht!"

„Na, dann!" Hermine stöhnte, „Und jedes Mal, wenn er schlecht schläft, giftet er uns an! WIR können da doch nichts für!"

„Aber nur, weil wir finden, dass er sich zu doll an Professor Lupin hängt, müssen wir ihn nicht so anschreien!" gab Ron zu bedenken und Hermine ärgerte sich darüber, dass er so verständnisvoll reagierte, obwohl sie wusste, dass er Recht hatte.

„Ich weiß!" murrte sie. Nachdem sie eine Weile schweigend gearbeitet hatten, sah Ron entschlossen auf: „Sagst du mir, warum du Krum noch schreibst?"

Hermine fuhr herum, doch Ron machte nicht den Eindruck, als wollte er Streit anfangen und so antwortete sie: „Er braucht jetzt ein bisschen Unterstützung. Er hat die Schule und seine Familie verlassen, um nicht in den Kreis um Voldemort gezogen zu werden! Er will kein Todesser sein, Ron, das kannst du mir wirklich glauben!"

Ron nickte: „Gut, ich glaube dir!"

Harry stürmte durch die Gänge so schnell es unter dem Tarnumhang ging.

„Die Zeit heilt alle Wunden!" murmelt er sauer vor sich hin. „Ja, wenn sie es aber doch nicht tut! Wenn es noch genau so weh tut wie vor drei Wochen und vor drei Monaten!" schrie er und schlug mit der Hand hart gegen die Wand. Er lehnte keuchend seinen heißen Kopf gegen die kühlen Steine. Es war einfach nicht zum Aushalten. Es wurde einfach nicht besser. Alle erwarteten, dass er sich endlich fangen würde, aber er tat es nicht. Vielleicht hatte er es auch gar nicht hat versucht. Als er sich wieder etwas beruhigt hat, setzte Harry seinen Weg fort. Er dachte an Rons Frage und gab sich selbst eine schnippische Antwort dafür: Nein, wir halten es keinen Tag ohne einander aus!´

Remus schreckte aus tiefen Gedanken auf, als Harry laut anklopfte.

„Ich mache schon auf!" knurrte Moody und humpelte zur Tür, während Remus am Schreibtisch sitzen blieb.

„Hallo, Harry!"

„Oh, hallo!" Harry klang eindeutig überrascht und kam zögernd herein, „Hast du kurz Zeit für mich?"

„Immer! Was ist denn?" Remus stand auf und kam auf Harry zu. Moody hielt sich im Hintergrund, doch Harry schwieg.

„Was ist los, Harry? Hast du Sorgen?"

Harry zuckte unbestimmt mit den Schultern und ließ seinen Blick schicksalshaft in die Ferne schweifen.

„Komm, wir setzen uns." Remus unterdrückte ein Grinsen. Genauso hatte James früher immer geguckt, wenn er wollte, dass man sich um ihn kümmerte und Mitleid mit ihm hatte. Er schaute vorzugsweise so, wenn Liebeskummer hatte. Remus wäre allerdings froh, wenn Harry wegen eines gebrochenen Herzens zu ihm kommen würde. Das würde er wohl bei ihm nicht erwarten können. Wahrscheinlich stand ihnen eine große Gefahr ins Haus; der Untergang der Welt oder Ähnliches.

„Ich hab schlecht geträumt!" sagte Harry leise und vermied es, jemanden anzusehen. Wäre Moody nicht anwesend gewesen, hätte Remus ihn jetzt kurz in den Arm genommen und Harry hätte sich gleich besser gefühlt.

„Ah, schlechte Träume hören auch mal auf!" brummte Moody mit seiner tiefen Stimme, hinkte zum Schreibtisch und goss ihnen Saft ein. Remus stand ebenso unschlüssig vor Harry wie dieser auf seinem Stuhl kauerte und ließ sich von Moody sein Glas geben. Ohne einen Schluck zu trinken stellte er es ab, ging zum Schreibtisch und öffnete eine der Schubladen.

Moody gab Harry ein Glas und setzte sich neben ihn: „Ich war vor kurzem in London. Molly sagt, ihr schickt nicht genug Eulen!"

Harry lachte kurz, während Remus in seinem Schreibtisch herumkramte: „Wir schicken drei Eulen pro Woche!"

„Wie gesagt, nicht genug!" knurrte Moody. Sein normales Auge guckte Harry an, sein magisches war nach hinten in seinen Kopf gedreht und beobachtete Remus, „Was machst du da, Lupin?"

„Ich suche ein paar Sachen für Harry!"

Moody verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse, als Remus aus einer Schreibtischschublade mehrer Dinge zutage förderte: einen Brief, einen Umhang, Fotos, einen kleinen Spiegel und eine angeknabberte Feder.

„Molly wollte doch nicht, dass wir ihm diese Sachen geben!" grollte Moody.

„Von Sirius?" flüsterte Harry schwach und berührte die Briefe ehrfurchtsvoll.

„Ich denke, er sollte sie haben! Er sollte ... sie gehören ihm!" sagte Remus leise und zu Harry sagte er: „Weitere Erinnerungen."

Harry löste sich einen Moment später aus seiner Erstarrung und riss die Sachen an sich. Bevor die beiden protestieren konnten, war er aus dem Zimmer gestürmt. Er suchte sich ein Plätzchen nahe dem See unter einem Baum auf hartgefrorenem Boden und begann, den Brief zu lesen. Er war an ihn adressiert.

"Mein lieber Harry! Ich kann nicht leugnen, dass uns dein Besuch und deine Fragen über James wirklich etwas aus der Bahn geworfen haben!"

Der Brief war also kurz nach Harrys Besuch beziehungsweise nach seinem Kopf im Feuer im Kamin des Hauses der Blacks geschrieben worden.

"Ich war richtig niedergeschlagen, dass du ein so schlechtes Bild von deinem Vater bekommen hast. Er war doch nicht immer so! Weißt du, vielleicht kannst du deine Feindschaft mit diesem jungen Malfoy damit vergleichen. Snape hat uns von Anfang an provoziert und verspottet. James war für ihn ein grässlicher Angeber, Remus ein merkwürdiger Streber und später natürlich ein gefährlicher Werwolf und ich ... nun, ja, etwas zu arrogant. Als wir uns schließlich zusammen taten, konnten wir uns viel effektiver wehren. Es war manchmal auch ziemlich ungerecht, das gebe ich zu, doch du hast wirklich nur unsere schlimmste Phase beobachten können. Ich hoffe, du glaubst mir. Ich könnte ..."

Hier endeten der Satz und auch der Brief. Harry stutze. Warum hatte er den Brief nicht abgeschickt? Hatte er wieder einmal eine riskante Idee im Kopf, die er nicht verraten wollte?

Oder ... vielleicht hatte er nach diesem Brief die Arbeit an dem Denkarium begonnen. Das erschien Harry logisch. Mit einem Seufzen legte er den Brief beiseite und vergrub seinen müden Kopf in seinen Händen.

Remus war ihm gefolgt. Moodys magisches Auge hatte Harry auf dem Gelände entdeckt und Remus war zu ihm geeilt. Still hatte er hinter einem Baum gestanden. Jetzt trat hervor: „Harry?"

Harry zuckte zusammen, erkannte Remus und zog sich den Tarnumhang vom Körper. Remus kniete sich neben ihn: „Ich ... wollte nicht, dass du unglücklich wirst." sagte Remus leise, „Ich habe dir die Sachen gegeben, weil ich hoffte, du würdest ... ein bisschen mehr Gefühl dafür bekommen, wie Sirius gewesen war, damit du ihn dir nicht immer vorstellen musst. Die hier ..." Er griff nach der Feder, „ ... hatte er schon, als wir noch zur Schule gingen. Er hat sie von Lily zum 16. Geburtstag geschenkt bekommen und sie für alle seine Prüfungen benutzt. Der Umhang war sein erster, den er selbst gekauft hatte, als wir uns einmal am Nachmittag in der Winkelgasse getroffen haben. Das war in den Sommerferien in der vierten Klasse. Die beiden hatten es geschafft, Lily und ihre Freundin Kyra herzulocken und bemühten sich den ganzen Nachmittag, James in das beste Licht zu rücken, damit er Lily endlich gefiel. Den Spiegel hier ..." Seine Stimme wurde schwer, „... den Spiegel kennst du, denke ich!"

Harry rückte ein Stückchen von ihm weg und nahm den kleinen Spiegel in die Hand. Er nickte und tastete mit den Fingern vorsichtig das kühle Glas ab.

„Er hat ihn immer benutzt, um James zu rufen. Das war das erste, was er James schenkte; zu einem Weihnachtsfest. Er war furchtbar verlegen, wie er mir später erzählte, und traute sich kaum, zu erklären, wozu dieser Spiegel gut wäre, weil er, was ihre Freundschaft anging noch immer etwas unsicher war. James hingegen war sofort total begeistert und hat den Spiegel immer mit sich herum getragen. Als James dann irgendwann endlich mit Lily zusammen war, hat Sirius mir auch noch einen gegeben. Er fühlte sich ein kleines bisschen vernachlässigt." Mit zitternden Händen holte Remus einen kleinen Spiegel, der in dunkelrotes Metall eingefasst war, aus der Tasche. Er glich dem, den Harry hielt, der aber aus blauem Metall gearbeitet war.

„Meiner schimmert grün!" flüsterte Harry und Remus nickte: „Das war James´ Spiegel. Ich wusste bis gestern Abend nicht, dass Sirius ihn dir gegeben hat, aber eigentlich hätte ich es mir denken können, oder? Ich habe Sirius´ Spiegel gestern gefunden und da fiel es mir ein."

„Wieso hast du ihn? Wieso hat Sirius ihn nicht bei sich getragen?" fragte Harry schärfer als beabsichtigt.

„Ich denke, er hat ihn vergessen oder verloren. Ich habe ihn vor Monaten mit ein paar Sachen von ihm eingepackt, ohne ihn richtig anzusehen und zu erkennen, was er ist."

Harry lachte frustriert auf: „Das ist doch witzig, oder! Da haben wir alle solch lustige Spiegel und keiner schafft es, mal reinzugucken! Wir hätten diesen ganzen Schlamassel verhindern können, aber nein!"

„Wieso hast du deinen Spiegel nicht benutzt?" fragte Remus vorsichtig.

„Ich habe ihn nicht ausgepackt!" Harrys Stimme schwankte, „Ich habe das Päckchen von Sirius nicht aufgemacht, weil ich auf jeden Fall verhindern wollte, dass er sich wegen mir in Gefahr begibt und dann habe ich es vergessen! Ich habe es erst geöffnet und den verdammten Spiegel gefunden, als es schon zu spät war und dann ... ." Er lachte bitter: „Dann habe ich ihn in den Koffer geworfen und er ist kaputt gegangen!" Er verbarg das Gesicht in den Händen und Remus legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter: „Gibst du ihn mir? Ich bin sicher, ich kann ihn wieder reparieren!"

„O.K.!" sagte Harry dumpf.

„Hier sind noch ein paar Fotos." sagte Remus unbestimmt und Harry sah wieder auf.

Remus nahm ein Bild in die Hand und zeigte es Harry: „Das hat James gemacht. Er hat sich versteckt und Sirius und mich an meinem ... unserem Lieblingsplatz fotografiert. Ich bin hier immer hergekommen, um in Ruhe zu lesen und ein bisschen mit meiner Welt zu hadern. Sirius kam her, um zu schwimmen und irgendwann sind wir aufeinander getroffen. Wir waren wahrlich nicht begeistert, da wir gerade vor unseren Zimmergenossen Ruhe haben wollten. Aber dann, nach einiger Zeit und nachdem wir uns dort immer wieder über den Weg gelaufen sind; denn natürlich wollte keiner seinen Platz dem anderen räumen; haben wir festgestellt, dass wir uns gar nicht so schlimm finden. Und irgendwann hat Sirius sich zu mir gesetzt, nachdem er seine Bahnen geschwommen war und ich habe ihm erzählt, was ich lese."

Harry lächelte und sah über den See, der glatt wie eine Scheibe dunklen Glases da lag; wie hingegossen und vergessen. Er betrachtete beinahe rührselig, wie der Foto-Sirius sich in einer hundeartigen Bewegung schüttelte und der Foto-Remus daraufhin das Gesicht verzog und Wassertropfen von den Seiten seines Buches wischte.

„Wasser war sein Element. Wenn er Ärger hatte oder so ruhelos war, dass nicht einmal James oder ein ordentlicher Streich es schafften, ihn abzulenken, ist er schwimmen gegangen. Er hat sich hier durch´s Wasser gearbeitet, dass man meinen könnte, er kämpfte dagegen, aber tatsächlich war er im Wasser einfach glücklich. So, wie James alle seine Sorgen vergessen konnte, sobald er auf einem Besen saß und in der Luft war. Beide hatten so eine Möglichkeit zur Flucht, wenn ihnen alles zu viel wurde."

„Was war mit dir? Wohin bist du geflüchtet?"

„An meinen Platz am See. Ich habe an einem Baum gesessen und entweder gelesen oder die Augen geschlossen und versucht, die Ruhe auf mich wirken zu lassen. Ich brauchte kein Wasser um mich herum und keinen Wind, sondern eher etwas Fester, an dem ich mich festhalten konnte." Remus sah Harry an, welcher die Augen geschlossen hatte und konzentriert, doch mit einem Lächeln auf den Lippen seiner Erzählung lauschte.

Er räusperte leicht belustigt sich und Harry öffnete die Augen. Verlegen sagte er: „Es klingt schön, wenn du von euch erzählst!"

Remus lächelte: „Es gibt ja auch allerhand Schönes zu erzählen! Hier, auf dem Bild haben wir den Beginn der Sommerferien gefeiert und das wie immer bei James und Lily im Garten an unserem Lagerfeuerplatz."

Harry sah auf das Foto: „Da ist das Mädchen aus dem Kamin." Remus sah ihn fragend an.

„Na, das Sirius besucht hat in der Erinnerung."

„Oh, ja." Remus machte den Eindruck, als wüsste er wieder, wovon Harry sprach und als wäre ihm auch wieder eingefallen, dass er ihn angeschrieen hatte. Er sah verlegen aus, doch Harry wollte nicht streiten. Er fragte: „Wer ist sie und wer sind dieanderenMädchen?"

„Meghan war so eine Art Freundin von Sirius. Sie waren beide keine Menschen für eine feste Beziehung und haben von daher gut zusammen gepasst. Das Mädchen neben Lily, dass die Grillzange hält, ist ihre Freundin Kyra, die auch mit uns in eine Klasse ging. Und die anderen beiden, die sich schon vom Salat bedienen, sind Meghans Freundinnen Phoebe und Laura. Sie waren ein Jahr jünger als wir und manchmal noch schlimmer als wir Rumtreiber."

Harry nickte und betrachtete das Foto noch etwas.

„Gehen wir wieder rein? Es wird langsam wirklich kalt!" fragte Remus und fröstelte wie zum Beweis ein bisschen.

„Sag mal!" fiel Harry ein, während er aufstand, „Wie geht´s Meta?"

„Gut." antwortete Remus kurz.

„Und, magst du sie?"

Auf Remus´ Stirn erschien eine ärgerliche Falte: „Ich glaube nicht, dass ich das mit dir hier und jetzt erörtern möchte!"

Harry zuckte mit den Schultern: „Es muss keine Erörterung werden! Du brauchst nur etwa ein, zwei Sätze sagen und dann ... ."

„Kannst du in ein, zwei Sätzen ausdrücken, was du momentan für Ginny Weasley empfindest?" schoss Remus zurück und Harry schnappte empört nach Luft: „Aber ... das ist ... Quatsch! Ja, kann ich! Sie ist Rons kleine Schwester und ich mag sie recht gern!"

Remus lachte: „Du hast Recht, Harry! Das ist Quatsch! Meta ist eine Bekannte und ich mag sie ebenfalls recht gern und jetzt lass uns reingehen!"

Harry grummelte ein bisschen, folgte Remus aber ins Schloss. Remus lieferte ihn vor dem Gemeinschaftsraum ab und Harry trat widerwillig ein. Natürlich waren Ron und Hermine noch wach und natürlich sahen sie ihn an. Erstaunlicherweise meldete sich Hermine sofort zu Wort: „Es tut uns Leid, Harry! Wir waren blöd! Wir hatten nur ein bisschen Angst, dass du dich so doll an Professor Lupin hängst, dass es nicht mehr gut für dich ist!"

„Es ist gut für mich, glaub mir!" sagte Harry leise und setzte sich zu ihnen, „Mir tut es auch Leid! Ich wollte euch nicht sagen, dass ich euch nicht brauche oder so! Ich bin doch froh, dass ich euch hab!"

Hermine schluckte und Ron schlug Harry auf die Schulter: „Na, dann ist ja wieder alles in Ordnung, O.K.?"

„Von mir aus, ja!" Harry nickte und lächelte Hermine zu.

„Ja!" sagte sie heiser, „Von mir aus auch!"