Hallo, meine lieben Leser!
Zurück aus dem Urlaub geht es mit meiner Geschichte weiter! Bitte werdet jetzt nicht faul mit dem Lesen und Beurteilen; ich werde auch nicht faul mit dem Posten!
Viele Grüße, Sara-Kim!
Ein Plan entsteht
Sie machten sich auf den Weg in den siebten Stock und wanderten dreimal am Wandbehang von Barnabas dem Bekloppten hin und her, während sie sich ein gemütliches Zimmerchen für sich wünschten. Als schließlich eine Tür erschien, schlüpften Harry und Sirius hinein. Drinnen verwandelte sich Sirius und streckte sich stöhnend: „Also, mal ehrlich! Das ganze Hin- und Her-Verwandele geht mir ganz schön auf die Knochen. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste. Wir sollten Neville möglichst schnell einweihen, damit ich zumindest bis zum Januar frei hier herum laufen kann."
„Tja, Ginny wird traurig sein. Sie sagt, du wärst so ein süßer Hund!"
„Schmeichelhaft, wirklich!" Sirius lachte und betrachtete Harry, wie er sorgfältig das Denkarium auf einem Tisch aufbaute. Dieser Tisch war neben einigen gemütlichen Stühlen aus dunklem Holz das einzige Mobiliar im Raum. Er war recht düster, aber ein paar kleine Kerzen an den Wänden verhinderten, dass er gruselig wirkte.
Sirius seufzte: „Wir haben diesen Raum in unserem vierten Jahr entdeckt. Er war perfekt, um Streiche auszuhecken und Pläne zu schmieden."
„Wir haben hier unsere DA-Treffen abgehalten." meinte Harry und Sirius lachte: „Schon klar, ihr wart mit wichtigen Dingen beschäftigt!"
Harry lächelte und setzte sich dann neben ihn: „Und, wie fühlst du dich so?"
„Gut, danke!"
„Wirklich? Von oben bis unten? Du hast Hunger und bist müde und all das? Oder verspürst du ab und an den Drang, Amok zu laufen und irgendjemandem den Kopf abzureißen?"
Sirius runzelte die Stirn: „Zählt Snape?"
„Nein!"
„Dann bin ich völlig normal ... ziemlich normal ... also so, wie ich immer war ... Wieso fragst du solche Sachen?"
Harry schluckte: „Naja, der einzige Aspekt, den Flamel für das Ritual nicht zufrieden stellend untersuchen konnte beziehungsweise untersucht hat, betraf die Verfassung des Zurückkehrenden. Es bestand die Möglichkeit, dass du als grünes, ekliges Monster wieder kommst oder als Psycho-Killer. Dass halt irgendwas mit dir nicht stimmt."
„Und du hast das in Kauf genommen?"
„Ja! Ich hätte dich auch als grünes Monster genommen!" stellte Harry fest.
„Das ist doch mal ein nettes Kompliment!" meinte Sirius und die beiden mussten lachen. Dann wurde Sirius ernst: „Wie lange besteht diese Gefahr? Und hättest du mir das nicht früher sagen können? Was machen wir denn, wenn ich morgen früh einen absoluten Koller kriege und jemanden verprügeln will?"
Harry zuckte mit den Schultern: „Hermine fragen? Klappt meistens! Außerdem bist du schon so lange wieder hier, dass es arg seltsam wäre, wenn jetzt noch was passiert!"
„Und da ja in unserer Welt so selten etwas arg Seltsames passiert ..." Sirius schnaubte und sah Harry leicht vorwurfsvoll an. Dieser versuchte, abzulenken: „Apropos seltsam: Jakob hat eine Okklumentik-Session angesetzt für den 29. Willst du mal dabei sein?"
„Gerne. Das Theater möchte ich mir mal ansehen. Wie ist es mit Jakob?"
„Hundertmal besser als mit Snape! Ich mache große Fortschritte." Harry nickte stolz.
„Naja, das habe ich auch nicht anders erwartet!" meinte Sirius und Harry schüttelte den Kopf: „Es ist nicht gut, Kinder so unter Druck zu setzen!"
Sirius lachte und verpasste Harry einen kameradschaftlichen Schlag auf die Schulter: „Es ist nicht gut, so empfindlich zu sein, mein Lieber! Stell dich nur nicht so an!"
Harry grinste und sah dann auf das Denkarium: „Wollen wir? Ich meine nur, dass ich spätestens um 12 im Bett liegen muss, sonst kriegt mich Rons Mutter dran und ich bin geliefert!"
„Alles klar! Mit Molly möchte ich mich nicht anlegen. Lass uns gehen!"
Harry und Sirius standen auf und beugten sich über da Denkarium. Sie fassten sich an den Händen und Harry zitterte vor Aufregung. Dann begann der Nebel und alles um ihn her verschwamm. Sie fielen.
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„AU!"
„Entschuldige!" Sirius zog Harry am Arm hoch und klopfte ihm ein bisschen Staub vom Umhang.
„Sind wir im Schlafsaal?" fragte Harry und versuchte, Sirius daran zu hindern, ihn weiter abzuputzen.
„Hm." machte Sirius und merkte gar nicht recht, dass Harry seine Hände weg schob.
„Hey, alles klar?" fragte Harry ihn.
„J-ja. Kennst du diese Erinnerung schon?"
Harry sah sich um. Das hieß, viel sehen konnte er nicht. Es war stockdunkel. Als er durch die offenen Vorhänge am Fenster spähte, konnte er erkennen, dass der Himmel schwarz und vollkommen Wolken verhangen war. Kein Mond und kein einziger Stern waren zu sehen. Im Schlafsaal glimmte es irgendwo in einer Ecke, doch sonst war es auch hier dunkel. Das Fenster war zu, so dass kein Lüftchen zu spüren war.
Harry schloss unwillkürlich die Augen und lauschte in die Finsternis. Es waren Atemzüge zu hören. Irgendjemand hatte Schnupfen und schnarchte etwas. Und ab und an war ein leises Schniefen zu hören.
„Bist du das?" fragte Harry Sirius und dieser nickte, was Harry mehr ahnen als sehen konnte, „Was war denn los?"
„Das wirst du, denke ich, gleich merken." Sirius ging ein Stückchen näher an sein altes Bett heran und Harry folgte ihm.
„Schön, dass ich da bin. Jetzt kann ich dich an meinen Gedanken teilhaben lassen. Also, was denke ich gerade? Wahrscheinlich so etwas wie „Wie konnte ich das tun? Wie, zum Teufel, ist mir das passiert? Ob sie mir je verzeihen werden?" " Sirius klang etwas bitter, „Ich überlege, ob ich mich vielleicht verwandeln soll. Es ist schöner, als Hund unter dem Bett zu liegen. Man fühlt sich wie in einer Höhle und als könnte einem niemand etwas anhaben. Man kann alles ganz weit weg schieben und Staubflocken zählen." Harry hörte stillschweigend zu.
Da raschelte es hinter ihnen und jemand kletterte aus dem Bett. Leise, tapsende Füße waren zu hören und Harry und Sirius machten James Platz, der an ihnen vorbei schlich und zu Sirius ins Bett schlüpfte. Neben Harry musste Sirius leicht lachen: „So, jetzt habe ich einen Herzinfarkt bekommen und zittere am ganzen Leib, weil ich damit am allerwenigstens gerechnet habe!"
Harry nickte und versuchte in den nebelhaften Schemen etwas zu erkennen.
„Also." sagte James´ Stimme. Sie klang rau, doch trotzdem fest. Es war eine Weile still. Dann sagte James noch einmal „Also!" und begann anscheinend zu zappeln, denn die Decke raschelte.
„Er legt sich gemütlich hin!" erklärte Sirius und Harry machte unbestimmt: „Aha!"
„Also!" kam es ein drittes Mal von James, „Morgen sind Ferien und ich habe gerüchteweise gehört, dass du nicht weißt, wo du hingehen sollst. Was natürlich Schwachsinn ist: Du wohnst bei mir!"
Endlich war wieder etwas von dem jungen Sirius zu hören, nämlich ein scharfes Lufteinholen.
„Jetzt ist mir gerade ein Riesenstein vom Herzen gefallen. James hatte ungefähr zwei Monate nicht mehr mit mir geredet und jetzt schien sich wieder alles zum Guten zu wenden!" erzählte Sirius.
„Tatze, ich weiß, was in dir vorgeht! Ich kenne dich!" James´ Stimme klang plötzlich so warm, dass Harry schlucken musste und neben ihm seufzte Sirius einmal gerührt.
„Weißt du, wir reden einfach nicht davon! Nie! Du ... Wir beide wissen ... und ich habe mich mittlerweile wieder beruhigt und du dich hoffentlich auf!"
Da ging Harry das letzte Licht auf: „Ich weiß worum es geht!"
„Jetzt erst?" fragte Sirius vorsichtig amüsiert.
„Remus. Du hast Snape in die Heulende Hütte geschickt und jetzt will Dad sich wieder mit dir vertragen!"
„So ist es! Der kleine Sirius muss sich übrigens gerade ganz doll das Weinen verkneifen und jetzt nimmt James ihn in den Arm!"
Tatsächlich rückte die Schatten der Gestalten etwas näher zusammen und man hörte ein ganz leises Schluchzen.
„Ich verstehe dich ... glaube ich ..." flüsterte James und seine Stimme klang ziemlich belegt, „Naja, vielleicht ein bisschen und vielleicht auch erst jetzt, aber besser spät als nie, oder? Und wenn Remus dir verzeihen kann, dann sollte ich das auch können! Also, fahren wir morgen heim?"
„Wir fahren heim!" erklang Sirius´ krächzende, gedämpfte Stimme, „Wissen Mum und Dad ... davon?"
„Nein. Nur, wenn du mit ihnen redest, erfahren sie es!"
„Ich will sie nicht enttäuschen, aber noch mehr will ich ehrlich zu ihnen sein!"
Sie hörten James tief ausatmen und dann kehrte eine angenehme Stille ein. Harry biss sich auf die Lippen und versuchte, nicht allzu rührselig zu werden. Nebenbei wunderte er sich über Sirius´ Worte, doch bevor er dazu kam, zu fragen, wehte der bereits bekannte, scharfe Wind durch den Raum und langsam dämmerte es.
„Was ist das denn?" fragte Sirius angespannt.
„Oh, kennst du das gar nicht? Jetzt wird vorgespult!" sagte Harry.
„Wie vorgespult? Ich dachte, die Erinnerung wäre hier zu Ende."
Es wurde hell. Genauer gesagt zog jemand mit einem Ruck die Vorhänge auf und ließ das gleißende Sonnenlicht in den Schlafsaal fallen. Remus öffnete das Fenster und atmete gierig die noch recht kühle Morgenluft ein. Ein Wecker auf James´ Nachttisch zeigt, dass es gerade kurz nach acht war. Draußen war es leicht neblig, doch die Sonne schimmerte schon viel versprechend hinter den Wolken.
Remus drehte sich um und sah in den Schlafraum. Er trug eine Schlafanzughose, die ihm zu groß war und ein verblasstes T-Shirt, auf dem das Wappen einer Quidditch-Mannschaft prangte. Er kratzte sich ratlos am Kopf, nachdem er einen Blick auf James´ Bett geworfen und gemerkt hatte, dass dieser nicht da war.
Mit einem Schulterzucken ging er zu Sirius´ Bett und zog die Vorhänge zurück, die das Bett ungefähr zur Hälfte versteckten. Augenblicklich breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus und er sagte laut und erleichtert: „Na, endlich! Das war ja nicht mehr zu ertragen!"
Harry und Sirius konnten nun auch endlich einen Blick auf das Szenario werfen und mussten ebenfalls lächeln.
Sirius und James lagen nebeneinander im Bett. Sirius hatte seinen Kopf an James´ Schulter gedrückt und James seinen auf Sirius´ Haaren abgelegt. Beide schliefen tief und fest. Remus klatschte in die Hände und huschte rüber zum vierten Bett.
„Peter! Peter, steh auf! Los, komm schon! Das must du dir ansehen!"
Murrend ließ sich Peter aus dem Bett ziehen. Er gähnte und zog sein Schlafshirt zurecht: „Was denn? Müssen wir schon los?"
„Nein, jetzt komm schon!" Remus zog ihn mit und platzierte ihn vor Sirius´ Bett. Peter rubbelte sich die verschlafenen Augen und öffnete sie zum ersten Mal richtig.
„Oh!" Er grinste, „Na, endlich!"
„Ich weck die beiden eben. Gehst du schon vor zum Duschen?"
„Hm." Peter gähnte noch einmal und kramte dann in einem Klamottenhaufen neben seinem Bett nach einem frischem Hemd und einem Handtuch. Tatsächlich fand er etwas und verschwand im Flur, aus dem sofort ohrenbetäubender Lärm ertönte: „Morgen, Pettigrew! Hat Lupin dich aus dem Bett geschmissen, oder was?"
„Wer ist das?" fragte Harry verwundert.
„Steve. Er und zwei andere Jungen gingen in unsere Klasse und hatten den zweiten Jungenschlafsaal hier im Turm." erklärte Sirius und beobachtete dann gespannt, wie Remus sich abmühte, um seine jüngere Version und James zu wecken. Nachdem auch nachdrückliches Schütteln und Ermahnen nichts fruchtete, kippte Remus ihnen Wasser ins Gesicht und endlich kam Leben in die beiden.
„Morgen, Moony!" sagte James mit einem schiefen Lächeln und setzte sich auf.
„Guten Morgen!" Remus grinste, „Na, geht´s euch gut?"
„Fantastisch!" antwortete Sirius und reckte sich.
„Von wegen fantastisch!" schimpfte der ältere Sirius neben Harry, „Ich war vollkommen verspannt, weil James mir die Decke geklaut hat!" Harry lachte und Sirius fiel mit ein.
„Lasst uns duschen gehen. Peter ist schon unten und wenn mich mein Gehör nicht täuscht, ist Steven auch schon wach." sagte Remus und warf den beiden Handtücher zu, die sie mehr oder weniger ungeschickt auffingen.
James suchte sich in seinem Kleiderschrank etwas zum Anziehen und Sirius machte sich schon einmal auf den Weg zu den Treppen. Remus trat neben James und umarmte ihn so unvermittelt, dass James erschrak und die beiden beinahe umgefallen wären.
„Danke!"
James lachte: „Alles klar, Remus?"
„Ja, jetzt endlich wieder!" sagte er ohne James loszulassen und dieser erwiderte die Umarmung,.
„Das kannte ich noch gar nicht." sagte Sirius leise.
„Das hat Remus angefügt." erklärte Harry und verspürte dann das bekannte Ziehen und Wirbeln, „Und wieder zurück!"
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Harry und Sirius wurden zurück in die Gegenwart gesogen und kamen leicht schwankend im Raum der Wünsche an. Harry merkte, dass man besser keinen Punsch trinken sollte, wenn vorhatte, danach in ein Denkarium zu gehen. Er keuchte etwas, weswegen ihn Sirius ihn einmal liebevoll mit „Kleiner Säufer!" betitelte.
„So!" Sirius hatte Platz genommen und sah Harry an, „Und jetzt frag! Dir brennt doch sicher eine Menge auf der Seele!"
Harry setzte sich ebenfalls: „Ja, schon! Also, wie lange hatte Dad nicht mit dir geredet wegen der Sache mit Schnie ... Snape?"
Sirius´ Gesicht wurde rot, doch er war bemüht, nicht auf die Tatsache einzugehen, dass Harry seinen Lehrer beinahe mit einem von ihm erfundenen Schimpfnamen bezeichnet hatte.
„Ähm, es müssen etwas mehr als zwei Monate gewesen sein. Ich weiß, dass wir noch zwei Vollmonde hatten, bevor das Schuljahr zu Ende ging. Am ersten, nachdem ich diese absolut dämlich Aktion gebracht hatte, habe ich Remus das Himmelbett geschenkt und mit ihm und den anderen die Nacht verbracht, obwohl James mich am liebsten rausgeschmissen hätte. Er konnte nur dummerweise nichts sagen, da das mit seinem Vorsatz, nie wieder ein Wort an mich zu richten, kollidiert wäre. Also schwieg er und Pettigrew hatte er so eingeschüchtert, dass er sich nicht traute, mir nahe zu kommen. Remus allerdings war so nennen wir es mal anhänglich wie immer nach seiner Verwandlung, was James gar nicht gepasst hat. Aber mit Remus wollte er am allerwenigstens streiten. Den nächsten Vollmond; er war kurz vor den Ferien; war ich mit Remus allein in der Hütte, weil Pettigrew und James Zoff mit einigen Slytherins hatten. Naja, Remus war der erste, der wieder mit mir redete. Witzig, oder? James hat es ganz allein für sich entschieden. Auch Remus hätte ihn nicht davon überzeugen können. Wenn James tatsächlich beschlossen hätte, mich für den Rest unseres Lebens zu hassen, dann hätte er es getan. Zu meinem Glück hat er mir verziehen."
Harry seufzte: „Das hätte echt arg schief gehen können!"
„Ja, ich hatte mal wieder mehr Glück als Verstand!"
„Was hat Dumbledore zu dir gesagt?" wollte Harry wissen.
„Ob du es glaubst oder nicht: Ich weiß es nicht mehr. Na ja, das, was zu erwarten wäre, wohl: Dass ich ihn enttäuscht und meine Freunde in große Gefahr gebracht habe. Weißt du, ich war so fertig, als ich in seinem Büro saß, dass ich ihm einfach nicht zugehört hab. Es war auch nicht wirklich nötig, mir irgendetwas zu sagen. Ich habe mich so sehr verabscheut wie noch nie in meinem Leben. Dumbledore wusste das auch."
„Strafarbeiten?"
„Ich bin aus der Quidditch-Mannschaft geflogen und habe für den Rest des Schuljahres jegliche Freizeit gestrichen bekommen. Sprich: Jede Minute, die ich nicht im Unterricht oder über den Hausaufgaben verbrachte, habe ich verschiedene Dinge für die Lehrer erledigt: Kräuter geerntet, Tränke gemischt, Zauberutensilien geputzt. Ich hab so glücklicherweise meine Freunde auch nicht mehr allzu oft gesehen. Nur noch im Schlafsaal und dann habe ich mich meistens verwandelt."
„Wie hast du´s geschafft, trotzdem zur Heulenden Hütte zu kommen?"
„Nach dem ganzen Theater hat Madam Pomfrey darauf bestanden, sich wieder um Remus zu kümmern und hat ihn zur Weide gebracht und morgens aus der Hütte abgeholt. James und Pettigrew sind mit dem Umhang runtergeschlichen und haben sich vor ihr versteckt. Ich musste auf etwas primitivere Mittel zurückgreifen: Tarntränke und meinen Besen. Ich habe es nur mit Glück geschafft, aber wahrscheinlich auch, weil Dumbledore es wusste und nichts unternommen hat. Es gibt selten etwas, was er Mann nicht weiß. O.K., von unserer Animagie wusste er nichts, aber ihm konnte kaum verborgen bleiben, dass wir uns vor und nach Vollmond um Remus kümmerten."
Harry nickte und fragte dann: „Hast du meine Großeltern Mum und Dad genannt?"
Sirius lächelte und nickte: „Ja, habe ich. Anfangs Mr. und Mrs. Potter. Dann durfte ich „du" zu ihnen sagen und einmal habe ich James´ Mutter „Ma´am" genannt; wohlgemerkt in einem ziemlich genervtem Ton, da sie mich zu Bett geschickt hat und zwar in meinem und nicht in James´ Zimmer, weil dieser krank gewesen war. Sie hat gelacht und irgendwie ist „Mum" daraus geworden. Ich weiß es nicht mehr allzu genau, aber ich habe meine Eltern schon immer „Mutter" und „Vater" genannt. James fand es geradezu überragend und sein Dad war auch einverstanden und seine Mum gerührt. Sie mochten mich!" Sirius lächelte versonnen.
„Das ist echt hübsch!" sagte Harry, „Echt! Es gefällt mir, das zu wissen!"
„Es gefällt dir sowieso immer, alles zu wissen! Remus hat sich bei mir beschwert!"
Harry lachte: „Remus wäre gerne ein Buch mit sieben Siegeln. Dummerweise gelingt es ihm nicht immer, so geheimnisvoll zu sein!"
„Ich glaubt, da hast du sein Wesen ziemlich genau erfasst!" sagte Sirius erstaunt.
„Gehst du also mit ihm an Vollmond?"
„Klar! Jakob begleitet uns zur Hütte; wegen des neuen Trankes. Er hat ein paar Mittelchen dabei und wartet auf uns. Ich glaube, der Wolf wird sich freuen, mich wieder zu sehen."
„Das glaube ich auch! Und, sag mal, du wusstest gar nicht, dass man in einem Denkarium spulen kann?"
„Na, hör mal! Ich konnte das Ding gerade noch anlegen. Was weiß ich, was man für Kunststücke damit vollbringen kann! Kingsley hat es mir aus der Winkelgasse mitgebracht. Die Dinger sind echt teuer geworden. Eine Zumutung!" Sirius schimpfte vor sich hin, während Harry etwas einfiel: „Sag mal, wie konntest du eigentlich an dein Konto; auch, wenn du meinen Namen verwendet hast?" Sirius sah ihn verwirrt an.
„Na, im dritten Jahr, als du mir den Feuerblitz geschenkt hast." erklärte Harry und veränderte seine Sitzposition, damit sein Bein nicht einschlief.
„Wie geht´s dem Feuerblitz eigentlich?"
„Bestens!"
„Also, die Kobolde interessiert es absolut nicht, von wessen Konto Geld abgehoben wird. Sie arbeiten auch nicht mit dem Ministerium oder den Auroren zusammen. Sie sagen, es sei Bankgeheimnis und fertig. Wer den Schlüssel schickt, kriegt Geld aus dem Fach; egal, unter welchem Namen. Meinen Schlüssel hatte ich versteckt, bevor dieser ganze Schlamassel passiert ist."
„Aha." Harry gähnte und legte den Kopf auf die Arme, die seine mittlerweile angewinkelten Beine umschlangen.
„Willst du was Heißes zu trinken haben und dann gehen wir schlafen?" fragte Sirius. Harry nickte und Sirius zauberte ihnen heiße Schokolade.
„Wie sieht´s bei euch eigentlich aus? Dürft ihr schon freizeit-zaubern?" wollte Sirius nach den ersten Schlucken wissen. Harry winkte ab: „Schon seit Anfang des Schuljahres. Aber nur ab der sechsten Klasse. Ginny war voll sauer!"
Sirius hob die Augenbrauen: „Du erzählst oft von Ginny!"
„Tatsächlich!" Harry zeigte sich ob dieser Feststellung gänzlich unbeeindruckt; „Naja, ich sehe sie den ganzen Tag. Das lässt sich wohl nicht vermeiden!"
„O.K." Sirius nickte und grinste.
„Hör auf zu grinsen!"
„Reg dich ab!"
Schweigend tranken sie ihre Schokolade weiter, bis Sirius wissen wollte, ob Remus noch mehr Erinnerungen ergänzt oder verändert hatte.
„Jup. Eine ganze Menge, glaube ich. Er hat den Kasten erst mal aufgeräumt und ..."
„Würdest du es bitte nicht Kasten nenne! Da steckt mein Herzblut drin!" protestierte Sirius und Harry lachte: „O.K., er hat dein Herzblut aufgeräumt."
„Weißt du, wenn du dir alles mal angesehen hast, hätte ich die Sachen ganz gern wieder. Sie fehlen mir ja schließlich in meinem Kopf und wo ich jetzt ja auch wieder da bin, um dir alles zu erzählen ..." sagte Sirius und Harry nickte eifrig: „Klar!"
„Du hast es ja auch schon ausreichend genutzt, wie mir Remus berichtete." Während Sirius sich in seiner Allwissenheit sonnte, machte Harry ein empörtes Gesicht.
„Nimm´s nicht so tragisch, mein Lieber! Rumtreiber erzählen einander alles! Ich habe mich letztens lange mit Moony unterhalten und er hat richtig ausgepackt. Es war Neumond; deshalb. Er ist nicht ganz dicht an Neumond."
Harry nickte, doch dann hatte er das Gefühl als würde seine ganze Stimmung absinken. Was mussten sie andauernd von den Rumtreibern reden? Pettigrew lief da draußen noch irgendwo herum.
„Was ist mit Pettigrew?" stieß er hervor und Sirius verschluckte sich so böse an seinem Kakao, dass er ganze fünf Minute hustete. Dann sah er Harry mit tränenden Augen und hochrotem Gesicht an.
„Naja, ich meine nur ... Wir sollten ihn endlich stellen, damit dieses Theater ein Ende hat. Du kannst nicht ewig als Hund herum laufen und außerdem ist das das letzte Mal so verdammt schief gegangen, dass ich gar nicht mehr daran denken möchte!" Harry klang so plötzlich so bitter, dass er selbst überrascht war. Die Höhen und Tiefen eines kleinen Schwipses, dachte er und starrte Sirius herausfordernd an.
„Wir tun, was wir können!" sagte Sirius unbestimmt und Harry musste fast lachen, wenn er daran dachte, wie Sirius am Grimauldplatz mit Remus herumgeschrieen hatte, weil dieser sich so bedeckt gehalten hatte. Anscheinend versuchte er wirklich ein erwachsener, verantwortungsbewusster Pate zu sein. Harry fand, dass es ihm nicht besonders stand, doch er wollte nicht weiter darauf eingehen, sondern fragte stattdessen: „Wer sucht die Ratte?"
„Moody in seiner freien Zeit; Kingsley in jeder Minute. Tonks sitzt im Hauptquartier und prüft zusammen mit River alle Hinweise und Jakob war so freundlich, mit einigen Kollegen Kontakt aufzunehmen. Was heißt Kollegen. Es sind irgendwelche freiberuflichen Kopfgeldjäger; ganz übles Volk."
„Gibt es bis jetzt irgendeinen Erfolg zu verzeichnen?" fragte Harry desinteressiert, da er die Antwort schon kante.
„Nein!"
„Dann werde ich das wohl in die Hand nehmen müssen!" Er hatte leise gesprochen, doch trotzdem war Sirius aufgesprungen, als hätte ihn etwa gestochen. Er wirbelte zu Harry herum, ging vor ihm in die Knie, dass seine Gelenke knackten und packte mit kalten Fingern Harrys Unterarme: „Was hast du gesagt?"
Harry sah ihn an, stellte fest, dass er verschwommen sah und lächelte leicht.
„Das ist nicht witzig, Harry! Was hast du eben gesagt? Was hast du vor?"
„Nichts Schlimmes! Du kannst mir helfen. Bei der Sitzung mit Jakob werde ich versuchen, selbst bewusst Legilimentik anzuwenden. Das kann ich schon ein bisschen. Und dann nehme ich Kontakt zu Pettigrew auf. Und da mir diese Ratte noch immer etwas schuldig ist; genauer gesagt ihr ganzes stinkendes Leben; könnte es funktionieren. Wenn ein Zauberer einem anderen das Leben rettet, entsteht ein Band zwischen ihnen!"
„Wie romantisch! Wer sagt denn solchen Schwachsinn?"
„Dumbledore!" sagte Harry ruhig und sah seinem Paten angestrengt in die Augen, „Mir kann nichts passieren bis auf höllische Kopfschmerzen und an die hab ich mich mittlerweile echt gewöhnt. Es wäre eine Chance. Aber ich würde mich nur trauen, wenn du dabei bist und auf mich aufpasst."
Sirius stand auf, machte ein paar hektische Schritte, ließ sich auf seine Stuhl fallen und fuhr wieder hoch. Er strich sich mit den Händen die Haare aus dem Gesicht und sein ganzer Körper, jeder Muskel war in Bewegung. Seine Mundwinkel zuckten: „Wie gefährlich könnte es werden?"
„Ich sag ja: Kopfschmerzen!"
„Harry, es gibt ... wenig Sachen, die mir momentan wichtiger sind als Pettigrew dran und selbst endlich ein richtiges Leben zu kriegen. Aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert! Ich käme auch gar nicht dazu, weil Molly und Remus mir in Zusammenarbeit jeden Knochen brechen würden! Ich denke, wir sollten Jakob auf jeden Fall fragen. Er kennt sich aus mit dem ganzen Zeug. Meine Güte, ich würde sogar so weit gehen und Snape fragen, aber wir können das nicht einfach so auf gut Glück versuchen!"
Harry grinste und sah zu ihm hoch: „Da hat Remus´ Ansprache ja doch was gebracht!"
„Welche Ansprache? Oh, warte, ihr habt uns belauscht? Harry, so was macht man nicht!" Sirius schüttelte verwirrt den Kopf, „Wann bist du eigentlich auf diese Idee gekommen, Pettigrew über Legilimentik zu erreichen?"
Harry machte ein nachdenkliches Gesicht. Wenn er es sich recht überlegte, wusste er das selbst nicht so genau. Am Grimauldplatz war es ihm zumindest eingefallen.
„Ist doch egal. Wir reden mit Jakob und dann führen wir den Plan durch!"
„Oh, wenn dir was passiert, bin ich dran! Dumbledore nimmt mich auseinander!" murmelte Sirius und blieb endlich einmal stehen, um Harry anzusehen, „Hat eigentlich Voldemort wieder versucht, in deinen Kopf zu kommen?"
„Nein, hat er nicht. Zumindest hat er es nicht geschafft. Dumbledore hat mich in den Ferien so doll abgeschottet, dass ich nicht mal mehr geträumt hab; Remus wird dir davon erzählt haben. Und dann habe ich wieder mit Okklumentik angefangen und ... tja, weil ich echt gut bin, gelingt es ihm nicht mehr."
„Was war mit deinen Träumen? Sind es wirklich nur Träume oder Visionen?"
„Das haben wir auch noch nicht raus. Aber wir haben eine Liste; Dumbledore und ich: Potenzielle Vorhersagen und Träume eines kranken Hirnes. Wir sind mal einfach auf alles gefasst. Wir tun eh nur, was wir können!"
Sirius kam endgültig zum Stillstand und ging dann wieder vor Harry auf die Knie. Er legte seine Hände auf dessen Arme: „Du trägst das mit Fassung. Das erstaunt mich!"
Harry winkte ab: „Im Moment bin ich gerade etwas angetrunken. Ich werde Fred und George mal sagen, dass sich die Wirkung von dem Punsch, den sie da zusammengemixt haben, ... wie hatte ich meinen Satz angefangen? Ach, was soll´s? Weißt du, es ist unumgänglich. Das haben Dumbledore und ich geklärt. Und ich habe mit Ron und Hermine geredet und Remus weiß Bescheid und damit ja auch du. Falls du irgendwas noch nicht weißt, frag. Aber du bist schon im Bilde, was die Prophezeiung angeht, oder?"
Was Harry so leicht von den Lippen ging, schien Sirius wirklich schwer im Magen zu liegen. Er nickte langsam.
„Das muss dir nicht Leid tun! Das klappt schon irgendwie. Wir sind gut vorbereitet und wir haben keine Angst. Naja, jedenfalls nicht zu viel Angst. Ich weiß ja nicht, was ihr im Orden so alles plant, aber ich wäre bereit."
Jetzt war Harry selbst perplex. Er hörte sich diese Worte sagen und hätte sie auch nur allzu gerne auf den Punsch geschoben, doch er spürte ganz tief drinnen, dass das nicht wahr gewesen wäre. Er meinte es tatsächlich so, wie er sagte.
„Sirius, du bist endlich wieder da und das habe ich mir gewünscht. Die ganzen Ferien. Ron und Hermine sind die besten Freunde überhaupt und die ganze Familie Weasley ist ... nun, ja ... irgendwie mittlerweile meine Familie. Ich habe Remus besser kennen gelernt und habe eine Menge über meine Eltern erfahren. Ich verstehe mich mit Dumbledore, was auch nicht ganz so einfach ist, und Snape hat in diesem Schuljahr noch keine zwei Sätze mit mir gesprochen. O.K., wir wissen noch nicht, wie der Angriff auf die Schule stattfinden konnte und was wir mit den Todessern im Keller machen sollen ... das heißt, Ron und ich wissen nicht, wer dieser Vaughn ist, aber sonst ..." Harry endete und sah Sirius an. Diesem stand leicht der Mund offen und er atmete schwer.
„Gut, Harry. Ähm, ich weiß nicht, was ich darauf jetzt sagen soll. Ich ..."
„Du bist da, das reicht. Und das ist schließlich mehr, als ich im Sommer hatte!" sagte Harry schlicht und drückte sich, einer spontanen Eingebung folgend, an seinen Paten, der etwas überrascht die Arme um ihn legte.
„Du bist echt tapfer!" sagte Sirius nach einigen Minuten leise.
„Ja, nicht?" flüsterte Harry und die beiden mussten lachen.
„Komm, ich bring dich ins Bett und morgen reden wir mit Jakob, damit er sich das durch den Kopf gehen lassen kann."
„Guter Plan!" murmelte Harry schläfrig und ließ sich von Sirius von seinem Stuhl hochziehen.
„Hey, Schlafmütze. Tragen kann ich dich nun wirklich nicht. Weder als Hund noch als Mensch!" schimpfte Sirius lachend und Harry riss die Augen auf. Als die beiden an der Tür waren, kurz bevor Sirius sich verwandelte, sagte Harry tonlos: „Weißt du, wer mir irgendwie noch fehlt? Ginny." Er ging hinaus und Sirius, der zu erstaunt war, um sofort etwas zu entgegnen, lief erst einmal als Hund hinterher.
Die Fette Dame und ihre neuen Kollegen; Sir Cadogan, Violet, ein Haufen dicker Mönche und ein feuerspuckender Drachenkäfer; schliefen schon, als Harry am Portrait ankam: „Ähm, Tschuldigung, kann ich rein?"
„Passwort?" krächzte einer der Mönche.
„Wolfsgebiss."
Das Portrait schwang auf und Harry kletterte, von Sirius gefolgt, in den Gemeinschaftsraum. Remus war noch wach. Er saß in einem Sessel und blätterte so vertieft in einem Buch, dass er die beiden nicht kommen hörte. Er schrak auf, als Sirius sich zurückverwandelte und einmal laut „Hey!" rief.
„Ah, da seid ihr ja wieder!" Remus sah wieder auf sein Buch, was Harry und Sirius sehr unhöflich fanden. Von der Couch vor dem Kamin erklang ein mildes Seufzen und dann erschien Metas verwuschelter Kopf: „Hallo, ihr zwei! Sag mal, liest du immer noch?"
„Hm." machte Remus und Meta schüttelte ärgerlich den Kopf: „Ich schenke ihm nie wieder ein Buch! Ich bin total abgemeldet!"
Sirius lachte schadenfroh und hakte ihr unter: „Ich kann dich ja ins Bett begleiten, wenn du möchtest!"
Remus reagierte nicht.
„O.K., das ist unheimlich! Moony, hörst du uns?"
„Was? Leute, jetzt gönnt mir ein paar Minuten ...!"
„Schatz, du liest seit drei Stunden! Lass uns irgendwas anderes machen!"
„Oh!" Remus sah ehrlich überrascht auf seine Uhr, kappte dann schweren Herzens das Buch zu und stand auf: „Deswegen bin ich so müde!"
„Na, toll! Und gleich schläft er!" Meta hob hilflos die Hände.
„Wenn du magst, kannst du mich zu Hagrid bringen und wir schnacken noch ein bisschen. Ich bin noch nicht müde!" schlug Sirius vor und Meta sagte nach kurzem Überlegen zu.
