Liebe Leser! Vielen, vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Kritiken! Ich werde mich demnächst noch näher damit beschäftigen. Und entschuldigt die kleinen Fehler, die sich ab und an einschleichen! Ich dachte, ich hätte sie alle erwischt ;-)
Jetzt leite ich sozusagen das große Finale ein! Dieser ist der letzte Teil meiner Geschichte (Er enthält sechs Kapitel.)und so richte ich an dieser Stelle die Frage an euch: Habt ihr Interesse an so genannten kleinen Exras? Das sind Szenen, Handlungsstränge, Ideen, die irgendwann nicht mehr in meine Geschichte passten, so dass ich sie entfernt habe. Sie existieren aber noch alle in meinem PC und wenn ihr mögt, kann ich sie euch schön ordnen, sagen, wo sie fast hingehört hätten und ebenfalls hier posten; im Anschluss an meine vollendete Geschichte versteht sich.
Überlegt es euch, habt jetzt erst einmal viel Spaß beim Lesen und haltet euch mit Kommentaren nicht zurück! Eure Sara-Kim!
Hogwarts 5: Harry Potter gegen Lord Voldemort
„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart.
Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht.
Das notwendigste Werk ist stets die Liebe." (Meister Eckhart)
„Lay down your sweet and weary head,
Night has fallen, you've come to journey's end
(…)
Why do you weep? What are these tears upon your face?
Soon you will see all of your fears will pass away.
Save in my arms you're only sleeping." (Annie Lennox, „Into the West")
„Und eines Tages war es soweit,
dass wir alles wieder verloren.
Träumend stirbt eine alte Zeit,
und aus Träumen werden neue geboren." (Der Club der toten Dichter)
Das Ende der Zeit
Meta wurde so etwas wie eine Expertin für den Imperiusfluch, denn Harry schickte sie beinahe permanent durch die Gegend. Sie sagte schon selbst, sie würde sich ganz komisch fühlen, wenn sie zur Abwechslung mal etwas wieder selbst entscheiden sollte, beispielsweise welche Richtung einschlagen.
Hermine und Ron leisteten Harry während des Trainings Gesellschaft und sorgten sozusagen für sein körperliches Wohl, wenn er abends völlig fertig war. Sie versorgten ihn mit genug Essen und Butterbier und bestanden darauf, dass er genug schlief.
Remus kam gut durch den Vollmond, nach welchem Sirius ein paar hübsche, neue Blessuren vorweisen konnte. Er zeigte sich gänzlich unbeeindruckt von der Tatsache, dass der Wolfsbanntrank Remus ruhig stellen sollte und prügelte sich voller Hingabe mit dem Wolf. Da sie jetzt also beide Zeit hatten, konnte das Training mit Snape beginnen.
„Ja, ganz toll!" brummte Harry und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Jakob grinste. Seit er Harry nur noch Anweisungen geben musste und nicht mehr selbst von ihm angegriffen wurde, war er wieder voll bei der Sache.
„Komm schon, Harry! Professor Snape hat gesagt, er freut sich!"
Harry schnaubte. Jakob entwickelte mit der Zeit einen unerträglichen Sinn für Humor.
„Das glaube ich weniger!" meinte Sirius, der in einen düsteren Umhang gekleidet und mit ebenso düsterem Gesicht und verschränkten Armen an das Fensterbrett gelehnt stand. Remus hatte noch Schonfrist, wie Meta es nannte, was bedeutete, dass er in eine Decke eingewickelt mit einem heißen Kakao auf der Couch sitzen und Kommentare von sich geben durfte.
„Vielleicht ist er wirklich froh darüber, dass er seinen Beitrag leisten kann!" meinte er gerade und schlürfte einen Schluck Kakao. Sirius zeigte ihm einen Vogel und Harry seufzte noch einmal schwer, um die Tragik dieses Augenblicks deutlich zu machen.
Mit Snape kamen einige Minuten später Ron und Hermine herein und beide machten Gesichter, als würden sie eine echt widerliche Show erwarten.
„Lass uns anfangen, Potter!" sagte Snape ohne Begrüßung, woraufhin Sirius schon den Mund öffnete. Ein Blick von Remus allerdings brachte ihn zum Schweigen.
„Was denn? Brauchen Sie eine Extraaufforderung?" keifte Snape weiter, als Harry nicht reagierte. Bevor Snape jedoch eine weitere Beleidigung loswerden konnte, zuckte er kurz mit dem linken Augenlid.
„Ich bin in Ihrem Kopf, seit Sie Ihr Büro verlassen haben!" sagte Harry mit kaum verhohlener Schadenfreude und trotzdem unbewegtem Gesicht, „Und ich finde es fast schade, dass Sie mich so dermaßen unterschätzen!"
Snape schnappte nach Luft und seine Hände durchfuhren seine Roben auf der Suche nach seinem Zauberstab. Sirius hatte sein Gesicht zum Fenster gedreht und seine Schultern zuckten, als lachte er sich gerade tot. Auch Ron und Hermine grinsten breit und zufrieden.
„Das ist aber ein nettes Schaukelpferd. Gehört das Ihnen?" Harrys Stimme war zum Zerreißen gespannt, denn auch er musste sich das Lachen verbeißen.
Snape keuchte.
„Harry, mach dir hier keine Feinde!" sagte Meta scharf. Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich neben Remus auf die Couch.
„Mache ich nicht!" sagte Harry, „Bei ihm ist eh schon alles verloren!"
„Erstaunlich, wie stark du dich fühlst, Potter, wenn du umgeben bist von deinen hirn- und charakterlosen Freunden!" bellte Snape. Er hatte es endlich geschafft, seinen Zauberstab zu zücken und richtete ihn vage auf Harry, während er die Augen zusammen kniff, als würde ihn etwas blenden.
„Das mache ich mit Absicht." erwiderte Harry cool und stöberte noch ein bisschen weiter in Snapes Kopf, „Sie vergleichen mich doch so gerne mit meinem furchtbar arroganten Vater."
Aus Sirius´ Richtung kam ein wütendes Grummeln. Jakob hob beschwichtigend die Hände und beobachtete fasziniert das Schauspiel. Harry war mittlerweile aufgestanden und hatte gegenüber von Snape Aufstellung genommen. Niemand konnte leugnen, dass er etwas gewachsen war und wenn es auch nicht reichte, um Snape auf den Kopf zu spucken, so war es doch immerhin genug, um den Lehrer darauf hinzuweisen, wie Sirius es gerade schadenfroh tat.
„Allerdings, Potter!" ranzte Snape, ohne auf Sirius´ Bemerkung einzugehen, „Und ihr beide gebt immer wieder so hervorragend Anlass dafür!"
„Waren Sie eigentlich in irgendeinem Fach besser als mein Dad?" fragte Harry und klang ehrlich interessiert und gar nicht bösartig.
„Zaubertränke!" sagte Snape. Alle schauten ihn geschockt an, da er schlicht geantwortet hatte.
„Na, hätte ich mir ja denken können! Ist das Ihr Labor? Sieht ganz schön mickrig aus!"
„Das ist nur zum Üben, du Wicht!"
„Naja, jetzt haben Sie ja ein eigenes Büro, einen ganzen eigenen Kerker nur für sich! Sie können echt stolz auf sich sein!"
„Das ist verdammt noch mal mehr, als dein Vater erreicht hat, dieser aufgeblasene Blender!"
„Oh, ich denke, er hätte gar kein Büro gewollt! Wir können schließlich nicht alle glücklich werden mit dieser Stubenhockerei, die Sie so lieben!"
„Was ist das denn, Potter? Kenne ich das nicht schon? Jagt dich dieser Hund denn immer noch auf den Baum?"
„Nein, aber ich dachte, dieses Bild freut Sie vielleicht. Sie haben wahrlich nicht viel zum Freuen im Leben!"
„Allein über dieses Chaos in deinem Kopf könnte ich mich totlachen!"
„Besser ein Chaos als diese Leere, die ich bei Ihnen vorfinde!"
Und so ging es immer weiter. Alle Anwesenden folgten dem Schlagabtausch mit offenen Mündern. Irgendwann hatte auch Sirius jede Einmischung aufgegeben und sich von Remus´ Kakao genommen.
„Ich verstehe nicht so ganz, was die da gerade machen." sagte Ron stirnrunzelnd, „Also, wer ist jetzt gerade in wessen Kopf?"
„Sie haben sich verhakt!" erklärte Jakob, „Und sie können beide Bilder sehen, die uns vorenthalten bleiben."
„Das Labor und der Hund." sagte Hermine.
„Genau! Das ist ein hübsches, kleines, geistiges Duell."
„Aber das kann Harry schon!" sagte Sirius leicht ärgerlich, „Darauf müssen wir nicht noch mehr Zeit verwenden!"
„Oh, ich glaube schon!" Jakob ging auf Harry zu, hob die Hand und wedelte damit vor dessen Gesicht herum, „Siehst du? Die nächste Stufe. Er nimmt seine Umwelt gar nicht mehr wahr. Er konzentriert sich voll und ganz auf den Streit."
„Ist das gesund?" fragte Meta kritisch, als sie Harry einmal vors Schienbein getreten und dieser nicht reagiert hatte.
„Das ist schon richtig so." sagte Jakob.
Eine halbe Stunde später sprachen Harry und Snape gar nicht mehr. Beide hatten die Augen geschlossen und ihre Lider flackerten. Der Schweiß stand ihnen auf der Stirn, sie waren bis in den letzten Muskel verkrampft und hatten die Lippen fest zusammengebissen. Dann sah Jakob sich genötigt, das Ganze zu beenden. Harry sackte sofort auf seinem Stuhl zusammen und Snape trat die Flucht in sein Büro an, nachdem er Jakobs und Remus´ freundliche, durchaus ernst gemeinte Hilfe abgelehnt hatte.
„Na, das hat doch wunderbar funktioniert, Harry!" sagte Jakob fröhlich, „Hast du ihn geschafft?"
„Ich habe ihm alles an den Kopf geworfen, dass ich finden konnte und er hat dagegen gehalten, aber ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen."
„Nun, ja. Immerhin sitzt du nicht hier und weinst. Außerdem hat Professor Snape, wie ich mir denken kann, deine Erinnerungen ganz schön zerrissen."
„Das hat er." gab Harry zu, „Aber ich habe die wichtigsten von ihm versteckt und ansonsten beeindruckt mich das nicht besonders. Er hat schon immer auf meinen Eltern rumgehackt."
„Phantastisch! Dann sind wir jetzt einen großen Schritt weiter!" rief Jakob und öffnete die Tür seines Büros als höfliche, aber unmissverständliche Aufforderung zum Gehen. Hermine und Ron hakten Harry unter. Als sie aus der Tür waren, rief Harry noch: „Ich habe übrigens gemerkt, dass du mich getreten hast, Meta!"
„Verdammt, er ist wirklich gut!" erklang Metas ärgerliche Stimme und Harry lachte.
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Jakob meinte, da Harry nun gegen Snape bestanden hatte, könnte man ihn guten Gewissens auf Remus loslassen und Harry forderte den Wolf zu einem fiesen Wettrennen heraus, bei dem er tatsächlich gewann. Remus war danach fix und fertig und schlief einen ganzen Tag durch. Er und Sirius verbrachten all ihre Zeit, die sie an der Schule waren, in Jakobs Büro und flohten zum Schlafen zum Grimauldplatz. Jeden Abend schimpfte Sirius wieder darüber.
Harry kämpfte früh morgens in den Kerkern mit Snape, während Sirius und Remus daneben standen. Bis zum Mittagessen nahm er meist an den Kursen teil, die Meta für die übrig gebliebenen Schüler anbot und in denen es jetzt wirklich zur Sache ging.
„Leute, es tut mir ehrlich leid, euch das beizubringen, aber es nützt alles nichts!" Meta strich sich mit beiden Händen über den Kopf. Sie verlor langsam die Nerven, „Jetzt reißt euch bitte zusammen! Dane, würdest du ...?"
„Nein! Ich mach das nicht!" Dane, ein stämmiger Viertklässler aus Hufflepuff, verschränkte die Arme vor der Brust, „Ich kann nicht!"
„Du könntest, wenn du nur wolltest!" knurrte Meta leise und wandte sich an Sanny, ein hübsches Mädchen aus Ravenclaw.
„Haben Sie vielleicht gerade eine Spinne zur Hand?" fragte Sanny.
„Bitte!" Meta schnipste resignierend mit den Fingern und auf dem Pult erschien eine kleine kugelige Spinne mit langen, dünnen Beinen.
„Die sieht ... nicht fies genug aus." sagte Sanny und hörte sich schon etwas weniger überzeugt an als eben.
„Was hast du denn vor?"
„Na, was Sie uns versuchen beizubringen!"
Meta machte ein ratloses Gesicht und beschwor eine größere Spinne herauf; eine fette mit haarigen Beinen und rötlichem Muster auf dem prallen Körper.
Sanny stöhnte leise auf, doch sie trat näher. Sie richtete den Zauberstab auf die Spinne und räusperte sich. Alle warteten gespannt, doch erst einmal kam nichts. Sanny holte noch mal tief Luft und ... starrte die Spinne weiter an. Sie öffnete den Mund und ... schloss ihn wieder. Meta wollte schon einschreiten, da stieß Sanny ein wackliges „Crucio!" hervor. Die Klasse zuckte zusammen und die Spinne krümmte sich kurz. Doch der Krampf ließ schnell nach und als sie auf Sanny zukrabbelte wie ein Mörder auf leisen Sohlen, schrie diese: „Crucio, du verdammtes, ekliges Vieh!"
Die Spinne wand sich und ihre Beine zitterten, so angespannt waren sie.
Die Klasse stöhnte und Sanny war so blass, dass Sie aussah, als fiele Sie gleich ungebremst nach hinten um.
„Gut, gut!" Meta trat vor und ließ die Spinne verschwinden, „Gut, Sanny! Sehr mutig und konsequent."
Sanny setzte sich und Meta klopfte ihr auf die Schulter. Dann wandte sie sich an die Klasse: „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, anderen Schmerz zuzufügen. Und ich weiß auch, dass es nicht richtig ist, doch es bleibt euch nichts anderes übrig. Wenn ihr euer eigenes Leben verteidigen wollt, dann müsst ihr diese Hemmungen abstreifen. Diese Flüche sind das Einzige, das ich euch beibringen kann und das Einzige, das ihr Voldemorts Todessern entgegen bringen könnt."
Sie zuckten wieder zusammen und Meta stöhnte: „Bitte! Ihr habt alle erlebt, wie es gehen kann! Glaubt ihr denn, dass Voldemort geduldig darauf wartet, bis ihr meint, ihr seid soweit! Wenn ihr hilflos vor ihm steht oder vor einem Todesser – was wollt ihr dann sagen? „Entschuldige, aber wir nehmen die Flüche erst nächstes Jahr dran!" Jetzt denkt doch mal nach! Es ist doch nur zu eurem Besten!"
Wenig überzeugt, doch immer etwas nachdenklich verließen die Schüler den Raum und Meta setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. Harry, der geduldig an der Tür gewartet hatte, trat ein und sah sie an: „Es ist echt hart! Ich habe selbst versucht, Bellatrix Lestrange zu verletzen. Ich war einen Moment so voller Wut, dass ich weder denken noch atmen konnte! Alles, was ich wollte; alles, was ich noch wahrnahm, war, dass ich ihr so viel Schmerz wie möglich zufügen wollte. Und das war ehrlich kein schönes Gefühl. Naja, von Pettigrew ganz abgesehen."
Meta sah ihn an. Bis jetzt hatte sich Harry noch nicht wieder über den Vorfall geäußert und auch jetzt schien er nicht weiter darauf eingehen zu wollen. Er meinte: „Ich wüsste auch nicht, was ich den Schülern anderes sagen sollte."
„Na, immerhin!" Meta schüttelte sich noch einmal wie eine Katze im Regen und stand dann auf, „Bist du fertig? Oh, Schande, ich hab das Denkarium vergessen. Hast du irgendwas, das du ablegen willst oder brauchst du was, was drin liegt?"
Hary überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. Nachdem Sirius sich seine Erinnerungen wiedergeholt hatte, hatte Harry das Denkarium benutzt, um seine Gedanken vor den Okklumentik- und Legilimentikübungen zu sortieren.
„Wenn ich mich recht erinnere .. ich glaube fast, Hermine hatte es vorhin. Naja, können wir anfangen?"
Harry biss die Lippen zusammen und nickte. Mit zwei Handgriffen hatte Meta die schweren Schlösser eines riesigen Koffers geöffnet, der beinahe unauffällig neben ihrem Pult stand. Der Deckel begann sofort zu zittern und aus dem Inneren drang ein grollendes Geräusch.
„Jetzt wacht er auf. Er pennt immer während meines Unterrichts. Schönes Kompliment!" erzählte Meta, um ihre Nervosität zu überspielen. Die Truhe bebte und langsam hob sich der Deckel. Harry hatte die Augen geschlossen. Trotzdem konnte er sehen, was sich da aus dem Koffer herauswand.
Ein fast zwei Meter langes, dürres, sechsfüßiges Wesen mit trüben, großen Augen und einem entsetzlichen Körpergeruch. Es bestand nicht aus Knochen und Fleisch, sondern nur aus Muskel und verhärtetem Schleim. Aus seiner trockenen Kehle kroch ein tiefes, heiserer Knurren. Meta brachte ein paar Meter Abstand zwischen sich und das Vieh, das sie selbst aus Schweden herappariert hatte. Es musste etwas Ekliges, geringfügig Gefährliches sein, denn Harry sollte den Cruciatusfluch üben.
Sobald er in seinem Geist das Wesen erfasst hatte, begann er auch damit, doch seine ersten Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt, denn das Ding bewegte sich, jetzt, wo es ganz wach war, ziemlich schnell. Es wutschte über den Boden und hinterließ eine dünne, helle Schleimspur.
„Crucio! Bleib stehen, verdammt noch mal! CRUCIO!" Harry ließ frustriert locker, bevor er erneut versuchte, einen Griff um das Tier zu bekommen. Dieses wiederum startete einen kleinen Feldzug gegen Meta, welche angeekelt um die Tische herum immer wieder entwich.
„Harry, jetzt mach schon!"
„Crucio!"
Endlich empfand das Vieh etwas, doch seine harte, schuppige Haut schirmte eine Menge des Schmerzes ab, den Harry ihm eigentlich zufügen wollte. Er musste erst einmal die Kontrolle über dieses Vieh bekommen und den Panzer an einer Stelle aufschlitzen, bevor er es verletzen konnte.
Das war eine ganz gute Übung für Voldemorts Schlange, falls diese noch lebte. Und natürlich für Voldemort selbst, den Schlangenmenschen. Harry wusste nicht, was seinen Körper schützte.
Nach einer langen Viertelstunde schaffte er es, den Panzer unterhalb des mittleren, linken Beines aufzusprengen. Das Vieh röchelte und ließ sich auf die Seite kippen, als wollte es sich zum Sterben bereit machen, doch Harry wusste bereits aus Erfahrung, dass es nur simulierte. Er schoss noch ein paar Mal hinterher, bis es sich in die hinterste Ecke des Klassenzimmers verzog und Meta laut erklärte, dass die Übung beendet wäre.
Sie sperrte das Tier wieder in den Koffer und zauberte in mühevoller Kleinstarbeit den Raum wieder sauber. Harry saß an ihrem Pult, trank kalten Saft und sah ihr zu.
„Meta? Wie schlimm sieht es aus, wenn ich ... so etwas mache?"
Meta wedelte mit dem Zauberstab über den hartnäckigen Schleim und sah auf: „Nicht besonders. Du hast halt die Augen zu und das Ding windet sich."
„Es ist nicht so, als ob ... es sieht nicht so aus, als hätte ich Spaß daran, oder?"
„Himmel, nein! Du kommst wieder auf Gedanken! Du siehst ganz normal aus. Vielleicht etwas verkrampft, aber es ist durchaus ein erträglicher Anblick."
Harry nickte und nahm noch einen Schluck.
„Dieser Mist geht einfach nicht weg! Flitwick nimmt mich auseinander. Ich habe sein Klassenzimmer nur unter der Bedingung benutzen dürfen, dass ich hier keine grünlichen, stinkenden Schleimspuren hinterlasse!"
Harry lachte: „Hat er das wortwörtlich so gesagt?"
„Ja!"
„Oh!"
Sie mussten beide lachen und Meta nahm vor Harry Aufstellung: „Also, machst du gleich weiter?"
„Wenn du nichts dagegen hast?"
„Nein. Geht schon klar. Du kannst mich ja weiter putzen lassen. Ist eh egal!"
Harry stellte sein Glas ab und versetzte seinem trägen Geist einen Stups, so dass er zu Meta herüber wanderte.
„Hi!"
„Hi! Tu mir doch den Gefallen und öffne das Fenster. Es ist ziemlich stickig hier drin!"
Meta sträubte sich; das konnte Harry sehen. Es war ziemlich gut mit ihr zu üben, da sie immer verbissen und mit geradezu kindlichem Trotz bei der Sache war. Harry ließ sie das Fenster öffnen, die Tafel sauber wischen und ein paar Turnübungen auf den umstehenden Tischen absolvieren. Dann kam ihm ein Gedanke und er probierte ihn gleich einmal aus. Er war sich ziemlich sicher, dass es Meta nicht wehtun würde.
„Ich würde gern mit Josepha sprechen!"
„Wie bitte? Nein! Ich bin froh, dass sie weg ist!"
„Jetzt halt mal die Klappe, Mädel, und lass mich mit dem Jungen reden! Du kriegst in letzter Zeit eh nichts auf die Reihe!"
Harry grinste. Es funktionierte.
„Also, Josepha, erzähl doch mal. Wie geht´s dir so?"
„Bescheiden, Jungchen! Ich will nach Hause. Ich will endlich zurück nach Schweden in mein gemütliches, kleines Häuschen und dort die Füße hochlegen und leckere Krapfen essen. Hier ist es unerträglich!"
„Wieso gefüllt es dir hier so wenig?"
„Weil hier tausend Leute rumrennen und alle sind sie gestresst und angespannt. Das ist unerträglich! Es ging uns besser, als wir allein und abgeschottet von der Welt in unserem Haus gesessen haben."
„Euch beiden oder nur dir?"
„Sei nicht mal nicht so arrogant, Bursche! Du bist nicht gerade der Super-Psychologe!"
„Ich habe nur das Gefühl, dass es Meta hier ganz gut gefällt!"
„Die Kleine hat sich verknallt und deswegen schmeißt sie alles über den Haufen! Das nervt!
„Wie findest du Remus?"
„Wie soll ich einen Werwolf schon finden? Ich bin nur froh, wenn ich mal die Augen aufmachen kann und er nicht vor mir steht. Der andere ist wesentlich cooler."
„Aber das interessiert ja nicht!"
„Nein, da hast du mal ausnahmsweise Recht! Es interessiert keinen, was ich will!"
„Wie war es damals? Hat es da jemanden interessiert, als deine Familie gestorben ist? Hat da jemand gefragt, wie es dir geht?"
„Da haben alle gefragt, Jungchen! Alle! Da gab es Meta schließlich noch gar nicht. Diese verhuschte, freundliche, schüchterne, ängstliche Ding hat sich schließlich erst daraus entwickelt und seitdem macht sie mir das Leben schwer! Dummerweise hat noch keiner gemerkt, dass ich hier die Alpha-Persönlichkeit bin. Alle denken immer nur an sie!"
Harry stutze einen Moment, beschloss dann aber, Josepha zu widersprechen.
„Das glaube ich nicht! Ich denke eher, du wurdest entwickelt und zwar von jemandem, der auf einen Schlag seine geliebten Eltern verloren hat und der von heute auf morgen nicht mehr schlafen konnte und der verstört und einsam war. Da musste eine stärkere Persönlichkeit her. Eine, der es nichts ausmacht, Nacht für Nacht wach zu sein und in die Dunkelheit zu starren. Nur ist sie dich leider nicht mehr losgeworden."
„Du kleine Ratte! Du hast ja keine Ahnung!"
„Ich glaube schon!"
„Du solltest dir nur keine Hoffnung machen, dass ausgerechnet du uns heilen kannst! Was unsere kleine Psychose angeht, halten wir zusammen! Wir sind viel zu lange her, als dass du jetzt an uns etwas ändern könntest!"
„Das werden wir sehen! Ich habe auch Remus´ Wolf besiegt!"
„Ja, für fünf Minuten! Aber, Bürschchen, es gibt Abgründe, gegen die selbst du nichts ausrichten kannst und jetzt zisch ab und lass mich in Ruhe! Am besten: Lass UNS in Ruhe!"
Harry gab nach und fand sich im Klassenzimmer einer aufgebrachten Josepha gegenüber: „Na, Kleiner! Schon aufgegeben?"
„Du hast mich darum gebeten und ich dachte, ich tu zur Abwechslung mal, was du möchtest, da es ja sonst niemanden interessiert!" erwiderte Harry schlagfertig.
„Pudel dich nicht so auf! Du hast Glück, dass ich Hunger habe und deshalb wenig Lust, weiterhin mit dir zu diskutieren. Ich geh was essen und wenn ich Glück habe, treff ich ja deinen düsteren Freund!" Sie grinste anzüglich, doch Harry zuckte nur mit den Schultern: „Der interessiert sich nicht im Geringsten für dich!"
„Das werden wir ja sehen!"
Allerdings traf Harry Sirius nach dem Abendessen, das dieser mit Remus und Meta oder Josepha in Remus´ Büro eingenommen hatte, noch einmal und er wirkte lediglich etwas genervt.
„Gab´s Stress?" fragte Harry.
„Geht so. Remus ist ein kluger Mensch, der weiß, wann es sich nicht lohnt, sich aufzuregen und ich bin schließlich kein Idiot. Meta ist kurz bevor ich gegangen bin, wiedergekommen und hat sich mal wieder tausendmal entschuldigt. Die hat echt ein Kreuz zu tragen." Sirius zuckte mit den Schultern. Dann erzählte er Harry die neuesten Neuigkeiten aus dem Orden, bevor er zu Dumbledore ging und nach London flohte. Die Weasley-Jungen hielten sich beinahe ununterbrochen im Garten auf und übten sich im Duellieren. Sogar Moody hatte letztens gegen Percy verloren. Mundungus hatte auf dem Schwarzmarkt etliche Informationen erkaufen können, dafür aber sein linkes Bein eingebüßt. Molly pflegte ihn hingebungsvoll und setzte ihn gleichzeitig auf Entzug. Rons Vater, Kingsley und Snape arbeiteten an einigen Plänen, deren Inhalt auch Sirius nicht kannte, doch es schien eine ganze heiße Sache zu sein. Die Todesser verhielten sich beunruhigend ruhig. Seit drei Wochen war keine Muggelfamilie mehr angegriffen worden.
Nachdem Sirius gegangen war, machte Harry sich auf den Weg zum Gryffindor-Turm, doch er blieb in der Nähe der Eingangshalle hängen, als er laute, aufgebrachte Stimmen hörte.
Dort standen Madam Pomfrey, Professor McGonagall, Dumbledore und Ginny. Letztere heulte und sah überdies aus, als wäre sie mitten in eine Verschwörung geraten.
„Ich werde nirgendwo hingehen!"
„Miss Weasley, Ihre Mutter hat den ausdrücklichen Wunsch geäußert und dem kann ich mich nur anschließen, dass Sie ..." begann McGonagall, doch Ginny unterbrach sie: „Ich nehm´s zurück, O.K.? Ich will hier bleiben und mitkämpfen! Es macht mir nicht das Geringste aus!"
„Aber Sie sind ja noch ganz aufgebracht. Vielleicht sollten Sie nach London flohen, eine Nacht darüber schlafen und dann stimmen Sie Ihrer Mutter zu und werden ..."
„Weggehen? In irgendein Versteck? Auf keinen Fall!" Jetzt hatte sie Madam Pomfrey nicht ausreden lassen. Harry öffnete fassungslos den Mund.
„Ich gehe nicht!" wiederholte Ginny noch einmal nachdrücklich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Komm runter, Harry!" rief Dumbledore, der bis jetzt geschwiegen hatte, „Vielleicht kannst du uns helfen." Harry zuckte zusammen, ärgerte sich etwas und stieg die letzten Stufen herunter. Ginny sah weg und kaute auf ihrer Unterlippe.
„Also, ich halte wenig davon, Ginny weg zu schicken, wenn sie nicht will!" meinte er.
„Das habe ich mir beinahe gedacht." sagte Dumbledore schmunzelnd.
„Aber Molly sagte, ..." Weiter kam Madam Pomfrey nicht, denn eine merkwürdige, unsichtbare, warme Welle fuhr in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Halle und ließ sie alle erschrocken die Luft anhalten. Harry schwankte, obwohl der Boden sich nicht bewegte. Die Luft war plötzlich zum Schneiden dick und seine Ohren wurden taub. In ihnen rauschte und knackte es. Harry brach der Schweiß aus, doch schon in wenigen Sekunden war alles vorbei.
Die Atmosphäre in der Halle beruhigt sich wieder, die Luft kühlt ab und steht still.
„Was war denn das?" McGonagall entfernt sich einen Schritt von der Gruppe und sieht sich suchend und mit gezücktem Zauberstab um.
„Mir ist komisch!" sagt Madam Pomfrey und schickt einen besorgten Blick zu Harry und Ginny, „Alles in Ordnung?" Ginny zuckt mit den Schultern und lässt ihren entsetzten Blick ebenfalls durch die Halle wandern. Harry nickt benommen und sieht an sich herunter: „Ja, alles klar! Professor Dumbledore?"
„Ich weiß nicht, was das war, Harry!" Dumbledore klingt sehr beunruhigt, was Harry eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
„Harry, Ginny, geht sofort in den Gryffindor-Turm und seht nach, ob den anderen etwas passiert oder ob ihnen etwas aufgefallen ist! Dann sammelt die anderen Schüler ein! Ginny kennt die Passwörter. Alle sollen sich in der großen Halle treffen. Minerva, gehen Sie zum Grimauldplatz und sehen nach dem Rechten! Poppy, sehen Sie nach der Krankenstation und machen Sie sich bereit!" Dumbledore dreht sich um und eilt in Richtung seines Büros davon. McGonagall folgt ihm auf dem Fuße, um von seinem Kamin aus nach London zu kommen. Madam Pomfrey läuft ebenfalls davon und Harry und Ginny sehen sich ratlos an.
„Ginny, es tut mir Leid!" platzt Harry heraus, „Bitte, können wir alles vergessen und du bleibst hier und ... wir sind Freunde?"
Ginny nickt eifrig: „Mir tut es auch Leid! Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte! Bitte denk nicht, ich wollte dich im Stich lassen!"
„Tu ich nicht! O.K., dann lass uns gehen!"
Im Gryffindor-Gemeinschaftsraum stehen alle Schüler des Hauses zusammen. Ron hat das Wort ergriffen und für Ruhe gesorgt. Hermine ist merkwürdigerweise nicht da.
„Harry, was zum Henker ist hier los?" zischt Ron ihm zu, als Harry durch das Portraitloch klettert.
„Keine Ahnung!" antwortet Harry ebenso flüsternd und wendet sich dann an seine Mitschüler, „Ist jemand von euch verletzt oder fühlt sich krank? Nein?Wunderbar! Dann geht ihr bitte sofort in die große Halle und wartet dort. Professor Dumbledore ist sofort bei euch! Keine Umwege, nicht trödeln! Los, setzt euch in Bewegung!" Die Schüler, auch Ron,schieben sich an Harry und Ginny vorbei. Dean, Seamus und Neville sehen die zwei fragend an, sagen aber nichts.
„Ginny, wie ist das Passwort für den Slytherin-Turm?" fragt Harry.
„Wechselwind."
„Gut, dann gehe ich dorthin und hole die Schüler. Du holst die Hufflepuff- und die Ravenclawleute. Ihre Räume liegen nah beieinander. Und beeil dich!" Ginny nickt und sie verlassen eilig den Raum.
Harry kennt den Weg zum Slytherin-Turm mittlerweile im Schlaf. Er hat ihn von Snape in der zweiten Session erfahren und sich im Laufe ihrer Übungen immer wieder dorthin begeben. Schwer atmend steht er vor der steinernen Wand, die, wie er von Snape weiß, seit letztem Jahr ein neues Regal ziert, von dessen oberstem Brett ihn ein Gargoyle argwöhnisch beäugt.
„Wechselwind!" sagt er und das Regal schwingt zur Seite um. Die unsichtbare Tür in der Wand öffnet sich ebenfalls. Harry zieht den Kopf ein, schlüpft hindurch und geht rasch durch den düsteren Gang, der zum Gemeinschaftsraum und den Schlafsälen führt.
Im Turm ist es erstaunlich ruhig. Harry wundert sich, dass keiner der Schüler wach geworden ist. Er zuckt erschrocken zusammen, als neben ihm eine Tür aufgeht und jemand seinen Kopf hinausstreckt: „Potter, was um alles in der Welt machen Sie hier drinnen?"
Es ist Snape. Er hat offenbar sein Nachtlager in einer Kammer neben dem Gemeinschaftsraum aufgeschlagen.
„Professor!" Harry ist zu außer Atem und ehrlich gesagt auch ein wenig zu beunruhigt, als dass er einen höflichen Tonfall unterdrücken und den üblichen spöttischen annehmen könnte, „Haben Sie nichts gemerkt?"
Snape tritt nun ganz aus der Tür. Er sieht alarmiert aus: „Also ist tatsächlich etwas passiert? Ich dachte erst, ich hätte seltsam geträumt."
„Nein, es ist etwas passiert, nur weiß keiner, was! Dumbledore versammelt alle Schüler in der großen Halle."
„Gut, Potter, gehen Sie schon vor! Ich werde meine Schüler wecken und nachkommen!" Mit raschelnden Roben, in denen er unmöglich bequem geschlafen haben konnte, verschwindet Snape auf der Treppe zu den Schlafräumen. Harry macht sich auf den Rückweg und lässt langsam den Schock wirken, der sich einstellt, da er mit Snape wie mit einem normalen Menschen umgegangen ist. In der Halle sind alle Schüler aus den anderen Türmen versammelt, als Harry eintritt.
„Professor Snape kommt sofort!" ruft er Meta über die Köpfe hinweg zu. Sie nickt und verteilt weiter heißen Kakao, der die Nerven beruhigen soll. Allerdings ist es damit nicht weit her, denn Professor McGonagall schneit durch eine Seitentür beim Lehrertisch herein und wirkt gelinde gesagt außer sich: „Um Himmel Willen!"
„Minerva, die Schüler!" Meta drückt sie auf einen Stuhl und reicht ihr einen Kakao.
„Oh, danke ... oh, meine Güte!" Die alte Lehrerin ist kreideweiß im Gesicht und schüttelt unablässig den Kopf.
Harry wendet sich erst einmal an Ron, der Colin Creevey gerade davon abhalten will, ein Foto zu machen: „Ich dachte, du hättest mit diesem Schwachsinn aufgehört!"
KLICK!
„Das ist kein Schwachsinn, Ron! Das ist Kunst! Hier, meine neue Polaroid- ..." Colin bricht ab, als er einen Blick auf das Foto wirft, dass aus seiner Kamera flutscht.
„Es ist schwarz!" stellt Dennis fest. Harry und Ron sehen sich an.
„Das Bild müsste längst da sein! Ich habe sie verzaubert!" Colin wedelt das Foto in der Luft herum und Dennis schnappt sich die Kamera, um ein paar weitere Bilder zu machen. Alle bleiben pechschwarz. Die Augen der Creevey-Brüder weiten sich und Ron schnappt sich die Kamera: „Schluss jetzt! Und haltet die Klappe! Wenn wegen euch jetzt hier eine Panik ausbricht, dann dreh ich euch die Hälse um, habt ihr mich verstanden?"
Die zwei nicken und schauen trübäugig auf die schwarzen Bilder.
„Vielleicht haben wir aufgehört zu existieren!" flüstert Colin.
„Vielleicht wurden wir in eine Dimension gebeamt, in der das Fotografieren unmöglich ist!" wispert Dennis.
„Vielleicht ist deine dämliche Kamera kaputt!" zischt Harry und sieht zu Ron, „Wo ist Hermine?"
„Hermine!" schreit Ron auf und schlägt sich die Hand vor den Mund, „Oh, nein!"
„Was?" drängt Harry.
„Sie ist im Denkarium!"
„Darf ich fragen, wieso?"
„Sie wollte damit arbeiten ... mit deinen Erinnerungen! Vielleicht ist da ja was, was du im Kampf verwenden kannst. Weißt du, damit sich das mal jemand ansieht, der mehr Distanz dazu hat als du selbst ...Oh, Mann! Hoffentlich ist ihr nichts passiert!"
„Es kann ja sein, dass sie in dem Ding total sicher ist!" sagt Harry matt, doch ihm ist auf Schlag ziemlich übel. Ginny setzt sich schweigend zu ihnen.
„Meine lieben Schüler!" erklingt endlich Dumbledores Stimme, „Es ist angebracht, sich Sorgen zu machen! Aber es ist nicht angebracht, in Panik zu geraten! Ich bin mehr als stolz und froh, dass ihr euch alle so gut im Griff habt! Ich kann euch noch nicht genau sagen, was passiert ist, aber was ich euch sagen kann, ist: Wir sind in Gefahr! Und wir haben bereits Maßnahmen getroffen, um euch zu schützen! Ihr werdet jetzt in eure Schlafsäle zurückgehen und einige Sachen packen. Nur Wäsche zum Wechseln, ein Kissen, eventuell ein Buch. Zieht feste Schuhe und eine warme Jacke an. Dann kommt wieder in die Halle und holt eure Esspakete ab! Und bitte sputet euch! Ich werde keine Fragen beantworten, ehe ihr nicht wieder hier seid!"
Erst starren alle ihren Schulleiter völlig fassungslos an. Dann kommt Bewegung in sie. Sie verlassen die Halle. Harry, Ron und Ginny hingegen bahnen sich einen Weg zum Lehrertisch.
„So, meine Lieben! Ihr werdet auch ein paar Sachen holen und euch in mein Büro begeben. Ihr floht zum Grimauldplatz."
„Professor, Hermine ist im Denkarium." sagt Ron und Dumbledore fährt herum: „WAS?"
Harry kann spüren, wie sich in ihm Panik ausbreitet. Ginny bricht augenblicklich in Tränen aus und Ron schwankt.
„Oh, wir werden sie irgendwie finden und retten können, da bin ich sicher!" sagt McGonagall schwach.
„RETTEN?" schreit Ron und muss sich am Tisch festhalten.
„Beruhigt euch! Holt eure Sachen! Wir besprechen alles weitere am Grimauldplatz! Harry, beweg dich! Hier kann ich dich nicht mehr beschützen!" Harry nickt betäubt und geht mit Ginny und Ron zum Turm zurück.
In ihrem Schlafraum packt Neville seine Sachen. Dean und Seamus kommen gerade aus dem Bad, mit ihren Zahnbürsten und Handtüchern in den Händen.
„Hier sind eure!" sagte Dean und gibt sie Harry und Ron, „Kommt ihr mit?" Harry schüttelt den Kopf.
„Haben wir uns gedacht!" sagt Seamus.
„Passt auf euch auf!" sagt Neville und umarmt Harry unvermittelt.
„O.K. Wir versuchen es!"
Neville umarmt auch Ron und Dean und Seamus tun es ihm nach.
„Viel Glück, Harry!" ruft Seamus, bevor die drei durch die Tür verschwinden.
„Wissen die was, was wir nicht wissen?" fragt Ron müde. Dann fällt er auf sein Bett und legt die Hände vors Gesicht.
„Ron?" fragt Harry vorsichtig und geht vor ihm auf die Knie. Ron schüttelt den Kopf und Harry kann ihn leise weinen hören.
„Wir holen sie wieder, ja? Es ist doch Hermine! Der passiert so schnell nichts! Komm, lass uns los, ja?" Harry legt einen Arm um Ron, woraufhin dieser sich kurz an ihn drückt.
„Es wird gut gehen! Komm jetzt! Wir haben keine Zeit zu verlieren!" Harry steht auf und stopft ein wenig Wäsche in seine kleine Reisetasche. Ron wischt sich die Tränen vom Gesicht und packt ebenfalls.
„Wo ist das Denkarium?" fragt Harry heiser und Ron deutet mit zitterndem Arm auf das Fensterbrett. Als Harry sich über die Schale beugt, meint er, sein Herz müsse stehen bleiben. Die sonst so klare Flüssigkeit ist trüb und milchig. Sie sieht aus wie totes, übles Wasser.
„Was ist?" fragt Ron alarmiert. Harry steckt das Denkarium in die dafür vorgesehene Box, dreht sich um und sagt: „Nichts. Gehen wir!"
Im Gemeinschaftsraum verabschiedet sich Ginny gerade von einigen Freundinnen. Auch sie wünschen Harry viel Glück.
„Kommt!" sagt Harry und schlägt den Weg zu Dumbledores Büro ein, Ron und Ginny im Schlepptau. Er hat das fiese Gefühl, sie in eine Schlacht zu führen.
„Da seid ihr ja!" Meta springt auf sie zu und schafft es irgendwie, sie alle drei an den Armen zu nehmen, „Kommt mit!" Sie schubst sie in der Kamin, zwängt sich dazu und ruft: „Küche, Grimauldplatz!"
Etwas später klettern sie aus dem Kamin und werden sofort von Molly Weasley in die Arme geschlossen: „Dass euch nichts passiert ist!"
„Was ist denn eigentlich los?" fragt Ginny schwach.
„Wissen wir noch nicht genau, aber …" Mrs. Weasley stockt und schreit dann auf: „Wo ist Hermine?"
„Im Denkarium." sagt Ron müde und fällt wie ein nasser Sack auf einen Stuhl.
„Bist du dir sicher, Ron?" fragt jemand von der Tür und Remus tritt herein. Ron und Harry nicken gleichzeitig.
„Ich werde mit Filius sprechen. Er wird eine Lösung wissen!" Schon ist Remus wieder verschwunden.
„Und was machen wir jetzt?" will Harry wissen. Er bekommt keine Antwort.
