Die Ruhe …
Nachdem Mrs. Weasley mit Ginny nach oben gegangen ist, um ihre Betten herzurichten (um irgendetwas zu tun zu haben!) und Harry von Sirius zu einer Besprechung mit Dumbledore geholt wurde, nimmt Professor Flitwick Ron in der Küche beiseite: „Mr. Weasley, Sie werden mir jetzt einmal genau zuhören! Ich muss gleich wieder zurück zu den anderen, aber ein paar Minuten habe ich! Ich bin mir sicher, dass Sie es schaffen!"
„Was schaffen?" fragt Ron zweifelnd.
„Miss Granger zurück zu holen! Dieser Zauber wird seine Wirkung nicht verfehlen! Hier, nehmen Sie!" Er drückt Ron ein kleines Säckchen in die Hand.
„Was ist da drin?"
„Eine Mischung aus Finderwurz, schwarzer Galle und Brettner-Wusch-Blüte. Sie müssen das nicht wirklich wissen. Aber dieses Pulver kann Ihnen helfen. Und nur dieses Pulver! Es wird vor allem in der Hirnforschung angewandt, um jemanden zurück zu holen, der sich im Gehirn eines Forschungsobjektes aufhält. Es wird auch hier funktionieren. Der Spruch, den Sie gebrauchen müssen, ist „Re!". Und Sie dürfen während des Rückreisevorgangs an nichts denken! An gar nichts! Dieser Prozess kann ziemlich schief gehen!"
„Aber wie soll ich Hermine da drin finden? Das Ding ist total kaputt!" Ron deutet auf das Denkarium, das auf dem Tisch steht. Er hat es aus Harrys Tasche geholt und lange böse angesehen.
„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Weasley! Aber ich weiß, wenn wir in dieser Sache zu viel Zeit verlieren, dann ist Miss Granger vielleicht verloren! Wollen Sie es wagen?" Flitwick sieht zu Ron hoch, welcher ihn um fast drei Köpfe überragt.
„ „Re!" ist der Spruch?" fragt Ron noch einmal obligatorisch nach. Flitwick nickt.
Dann beugt sich Ron über das Denkarium und ist sofort in dem milchigen Strudel verschwunden.
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Harry hat den Blick von Dumbledore abgewandt, da er es nicht länger ertragen kann, den Schulleiter so aufgebracht durch das Kaminzimmer stiefeln zu sehen. Stattdessen sieht er zur Tür. Sirius steht neben Harrys Stuhl und knetet seine Finger. Auch er ist nervös.
Da fliegt die Tür auf.
„Severus, WAS?" Dumbledore fährt herum.
„Sie stehen still! Alle Muggel! Alle Autos und diese Fahrraddinger und die Hunde und Katzen in den Gärten. Ich habe Vögel am Himmel gesehen, die sich nicht mehr bewegten. Sie hingen da wie hingeklebt."
Dumbledore, Harry und Sirius starren ihn vollkommen fassungslos an. In die Stille platzt Jakob: „Der Grimauldplatz ist kein Geheimnis mehr! Er ist gut sichtbar und die Haustür öffnet sich jedem, der nur ein bisschen Kraft aufbringt. Wir sitzen hier auf dem Präsentierteller! Die Todesser können jede Sekunde hier sein! Es dauert sicher nicht lange, bis sich Bellatrix Black an das Haus ihrer Verwandten erinnert und dann eins und eins zusammenzählt."
„Hogwarts?" fragt Dumbledore leise.
„Hogwarts ist ebenso aufgeliefert. Auch das St. Mungos. Da herrscht das totale Chaos! Keiner weiß wohin oder ob überhaupt fliehen!" antwortet Meta, die nach Jakob eingetreten ist.
„Das Zaubereiministerium liegt offen!" ruft Professor McGonagall noch vom Flur, „Die Telefonzelle ist gesprengt, der Eingang ist durch eine Treppe gewährleistet. Jeder kann dort rein! Und, oh, die Muggel! Sie sehen aus, als wären sie alle versteinert worden!"
„Meine Uhr ist stehen geblieben!" lässt sich Snape noch einmal vernehmen. Er tritt langsam einen Schritt vor und legt Dumbledore, der ganz weiß im Gesicht geworden ist, seine Taschenuhr in die Hände. Der Direktor betrachtet sie und sieht dann in die Runde: „Dann haben sie die Zeit angehalten!"
„WAS?"
„WER?"
„Voldemort. Er hat die Zeit angehalten. Er wusste, dass sich dann alle Geheimnisse offenbaren. Er wird angreifen!"
Harry lehnt sich in seinem Stuhl zurück und atmet so tief und regelmäßig, wie er nur kann. Seine Augen brennen vor Tränen und seine Brust fühlt sich an, als wäre sie eingeschnürt. Sirius´ Hand legt sich auf seine Schulter; gräbt sich geradezu hinein.
„Wenn du jetzt durchdrehst, Potter, dann dreh ich dir den Hals um!" knurrt Snape. Meta legt zitternd eine Hand vor den Mund; mit der anderen klammert sie sich am Türpfosten fest. Jakob steht neben ihr wie angewurzelt und kaut auf seiner Unterlippe.
„Wann?" fragt McGonagall, „Jetzt? Und wo?"
„Das „wo" ist der Punkt; ist unser Vorteil!" sagt Dumbledore und sein Gesicht bekommt wieder etwas Farbe, „Er weiß nicht, wo wir sind! Noch nicht! Sirius, Severus, ich möchte, dass ihr die Delegationen zusammenholt, die wir in den letzten Wochen aufgestellt haben. Jeder weiß, was er zu tun hat! Sagt Tonks, River, den Weasley-Jungs, Kingsley und Moody Bescheid! Harry und ich werden hier bleiben, falls irgendetwas ist!"
Snape nickt und verlässt den Raum. Sirius tut es ihm nach, nachdem er Harry einmal kurz an sich gedrückt hat. Meta nickt abwesend: „Jakob und ich flohen sofort rüber!"
„Passt auf euch auf! Ich weiß nicht, in wie weit man drüben betroffen ist!" sagte Dumbledore nachdrücklich.
„Drüben?" fragt Harry leise.
„Schweden!" antwortet Jakob und versucht ein Lächeln, „Wir kommen wieder!" Damit gehen er und Meta. Professor McGonagall verabschiedet sich ebenfalls: „Ich bin in der Küche. Vielleicht erreichte ich Vaughn."
„Gut, Minerva!" Dumbledore setzt sich gegenüber von Harry auf einen Sessel und faltet die Hände im Schoß, „Wir sind gut vorbereitet, Harry! Wir haben zwar nicht mit so etwas gerechnet, aber wir sind vorbereitet! Wir haben mehrere Truppen zusammengestellt, die kämpfen können. In diesem Moment sind schon Leute von uns unterwegs zu unseren Verbündeten. Wir haben genug Verstecke, um die, die geschützt werden müssen, unter zu bringen!"
„Bringen Sie Ron und Ginny weg!" sagt Harry mit schwerer Stimme, „Wenn es jetzt wirklich losgeht, müssen sie weit weg sein!"
„Meinst du, sie lassen sich jetzt von dir wegbringen, Harry?" fragt Dumbledore sanft und Harry schluckt: „Aber sie müssen! Er wird herkommen, oder?"
„Harry, wir sind in der Lage, uns hier noch so lange zu schützen, bis du dich bereit erklärst!"
„Schwachsinn! Dafür werde ich nie bereit sein!"
„Aber du tust es, oder?"
Harry sieht Dumbledore aufgebracht an; sieht in seine wachen, fragenden Augen: „Habe ich denn eine Wahl?"
„Natürlich! Du kannst jetzt nein sagen und wir versuchen es ohne dich!"
„Und dann verrecken alle und ich darf mir das angucken! Vergessen Sie´s!" Harry fährt sich mit zitternden Fingern durch die Haare und holt tief Luft, „Warum musste Jakob jetzt weggehen?"
„Er kommt bald wieder!"
„Ich fasse es zwar selbst nicht, dass ich das möchte, aber könnte nicht zumindest Snape in meiner Nähe bleiben? Ich brauche jemanden, der auf meinen Kopf aufpasst!"
„Das kannst du gut alleine!"
Harry schüttelt den Kopf: „Sie sagten, Geheimnisse schützen ansatzweise auch davor, aber hier ist kein Geheimnis mehr. Hier bin ich auf mich angewiesen und …"
„Tja, Harry! Wenn du jetzt nicht anfängst, an dich zu glauben, nachdem du schon beschlossen hast, zu kämpfen, dann ist es wohl doch alles hinfällig!" Dumbledore steht auf und reckt sich, „Ich werde kurz mit Minerva sprechen. Wir müssen einige Alarmzauber sprechen, damit sie uns nicht überrumpeln. Wenn wir Glück haben, wirken sie sogar."
Er lässt Harry allein.
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„Hermine?" brüllt Ron, „Hermine, wo bist du?"
Es ist stockdunkel und eiskalt. Kein einziges Geräusch ist zu hören und Ron läuft ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Er schlägt die Arme um seinen Körper und ruft abermals nach Hermine, doch allmählich bezweifelt er, dass er sie hier finden wird.
Ron zittert. Vorsichtig wagt er einen Schritt in die erbarmungslose Schwärze vor sich.
„Hermine?" Angespannt lauscht er.
Nichts.
„Hermine?" Da hört er etwas. Es klingt hoch und quietschend und Ron holt tief Luft: „Hermine, ich bin´s! Alles wird gut! Du musst nur rufen, dann finde ich dich!"
Ron schaudert. Die unheimliche Dunkelheit verschluckt seine Stimme und nirgendwo ist ein Echo zu hören.
„Ron?" flüstert es durch das Vakuum und Ron ballt verkrampft die Fäuste und schließt die Augen, um sich zu konzentrieren und zu hören, woher die Stimme kommt. Doch er kann es beim besten Willen nicht ausmachen.
„Hermine, ruf weiter, damit ich dich finden kann!" Wieder verklingen seine Worte im Nichts, als hätte er sie nie gesprochen. In ihm steigt Angst hoch. Es war zweifellos heldenhaft gewesen, sich in das Denkarium zu stürzen, doch nun kommt ihm die Lage nur noch hoffnungslos vor. Er ruft noch einmal und horcht zitternd und flehend.
„Ron, ich bin hier! Ich ... ich sitz hier irgendwo."
Ron atmet erleichtert aus. Zumindest hört er Hermine klar und deutlich.
„Sprich weiter, Hermine! Sprich weiter, damit ich deiner Stimme folgen kann!"
„Ich glaube nicht, dass das hier drinnen funktioniert, Ron!" Sie schluchzt trocken und heiser und Ron denkt erschüttert daran, dass sie schon verdammt lange allein in dieser eisigen Dunkelheit hockt.
„Dann finde ich dich einfach so, Hermine! Aber es ist schöner, dabei deine Stimme zu hören!"
„Was soll ich denn sagen?"
„Irgendwas. Sag von mir aus ein Trankrezept auf ... oder sing irgendwas, aber sprich mit mir!" Ron verstummt und kurz darauf wird die Stille von einem zaghaften „Weasley ist unser King" durchzogen. Ron grinst.
Dann horcht er konzentriert, bewegt sich in die eine, dann in die andere Richtung. Doch er stellt bald fest, dass er wirklich nicht ausmachen kann, wo Hermine sitzt und singt. Sie könnte ganz weit weg sein oder direkt neben seinem rechten Fuß sitzen; die Lautstärke ihrer Stimme verrät es nicht.
Ron bleibt stehen. Dann schließt er wieder die Augen. Die Dunkelheit hinter seinen Lidern ist ihm weitaus lieber als die kalte, unfreundliche Finsternis in diesem Raum. Ist es überhaupt ein Raum? Hat er Grenzen? Oder ist es grenzenlos? Ron schüttelt panisch den Kopf und bemüht sich, ruhig zu atmen.
„Weasley ist unser King, lässt keinen Quaffel durch den Ring!"
Er lächelt etwas entspannter und stellt sich Hermine vor, wie sie im Schneidersitz auf dem Boden sitzt, etwas schunkelt, die Hände im Schoß gefaltet hat; ihre buschigen Haare liegen auf ihren Schultern.
Wie ein Schlafwandler bewegt Ron sich in eine Richtung. Zielstrebig und fast gänzlich ohne Angst setzt er einen Fuß vor den anderen. Plötzlich hat er das Gefühl, dass er sich Hermine nähert, ohne, dass ihre Stimme wirklich näher kommt. Und dann stößt er gegen etwas Weiches. Hermine quiekt auf und Ron fällt auf die Knie: „Hermine!"
Er wirft heftig die Arme um sie und Hermine schluchzt auf: „Oh, Ron ... Oh, ich hatte solche Angst!" Sie drückt ihr kaltes Gesicht an Rons Brustkorb und weint. Ihr ganzer durchgefrorener Körper wird geschüttelt und Ron streichelt ihr beruhigend den Rücken. Er legt seinen Kopf auf ihre wirren Haare und atmet tief durch. Er ist unsagbar erleichtert, dass er sie doch gefunden hat.
„Ist ja gut, Hermine! Jetzt bin ich ja da und hole dich hier raus! Jetzt ist alles wieder gut!"
„Aber ... aber wie sollen wir hier rauskommen? Ich versuch das schon seit ... einer Ewigkeit! Und es ist ja nicht so, dass ich für so etwas zu blöd bin!" Langsam, aber sicher wird Hermine hysterisch. Sie macht sich von Ron los, schlägt ihm kraftlos auf den Arm und keucht: „Du sagst das so einfach, aber es geht nicht! Ich meine, überhaupt nicht. Ich hab alles versucht! Jeden Rückzauberspruch, den ich kenne und der Retour-Spruch, von dem ich letztens gelesen habe! ..."
„Hermine." versucht Ron sanft, ihren Redeschwall zu unterbrechen, doch Hermine reagiert nicht.
„Mein Zauberstab funktioniert aber nicht und ich konnte nicht mal was sehen! Ich ... ich hab versucht, mich an den Zauber zu erinnern, von dem Professor Flitwick letzte Woche gesprochen hat, aber der geht eh nicht ohne ..."
Hermine verstummt, als Ron kurzentschlossen seinen Mund auf ihre Lippen presst. Sie gibt einen erstaunten Laut von sich, doch Ron löst sich nicht von ihr. Stattdessen legt er eine Hand auf ihre Wange und als er deren Kälte fühlt, die andere Hand auf ihre zweite Wange und küsst sie so zärtlich und vorsichtig, wie es ihm in dieser Hockstellung möglich ist.
Hermine ist wie versteinert aufgrund dieser unerwarteten Aktion, doch dann spürt sie Rons warmen Atem an ihrer Wange und langsam, noch etwas zögernd kommt sie ihm entgegen. Sie küsst ihn zurück und legt beide Arme um ihn.
Nach, wie es scheint, einer Ewigkeit löst Ron sich von ihr und Hermine fühlt sich ganz kurz so schrecklich einsam und verloren wie noch nie zuvor, doch dann dringt Rons Stimme sanft und ziemlich zittrig an ihr Ohr: „Hörst du mir jetzt zu?" Hermine nickt.
„Also", Ron räuspert sich, da seine Stimme ihren Dienst versagen will, „Du hältst dich jetzt gut an mir fest und ..." Hermine klammert sich fest an ihn, so dass er überrascht keucht.
„O.K., richtig! Und dann ..." Er zieht den Beutel mit dem Puder von Professor Flitwick aus seiner Hosentasche und öffnet ihn.
„Mach am besten Augen und Mund zu! Du musst ganz still sein. Lass mich nur machen!"
Hermine drückt ihr Gesicht an Rons Brust und nickt stumm.
„Gut!" Ron wird etwas nervös. Würde Hermine wenigstens nach dem Zauber fragen, den er vorhat. Dass sie ihm so bedingungs- und widerspruchslos vertraut, erstaunt und beunruhigt ihn. Er konzentriert sich und denkt daran, dass er ja gar nicht viel tun muss.
„Versuch jetzt, an nichts zu denken. Und ich meine wirklich an gar nichts. Kriegst du das hin?"
„Ich versuch´s!"
„O.K." Ron öffnete den Beutel und holt noch einmal tief Luft. Dann versucht er, seinen Kopf frei zu kriegen, was ganz schön schwer ist, weil er meint, noch immer Hermines Lippen auf seinen zu spüren.
Denk an nichts! Denk an nichts! Denk „Nichts"! Oder einen Ton oder denk an Wind!´
Hermine schmiegt sich noch fester an Ron und scheitert ebenfalls gerade daran, an nichts zu denken. Da bewegt Ron sich. Hermine merkt, wie er etwas über sie beide stäubt. Irgendwelche Krümelchen fallen auf ihren Kopf und Nacken.
An nichts denken, Hermine! An gar nichts!
Der Beutel ist endlich leer und Ron sagt laut und deutlich: „RE!" Und dann spüren beide das vertraute Ziehen und den Wind, der sie zurück in die Wirklichkeit holt.
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Es funktionieren tatsächlich einige Warnsprüche, die Alarm schlagen, wenn sich jemand dem Grimauldplatz nähert. Es ist mittlerweile niemand mehr auf den Straßen unterwegs. Jeder, der sich noch rühren kann, ist ein Zauberer oder eine Hexe und die ahnen, dass etwas passiert ist und halten sich versteckt.
Harry läuft im Kaminzimmer hin und her und versucht, sich zu beruhigen. Dumbledore hat ihn allein gelassen und genau das braucht Harry jetzt. Er könnte es nicht haben, wenn jetzt jemand auf ihn einredet.
„Jetzt geht es also los!" sagt er laut, „Kein Ding! Ich bin vorbereitet! Ich bin gut! Ich kann das!" Er atmet schwer aus, betrachtet seine zitternden Hände und muss leicht lachen. Jetzt ist es so weit! Der Moment ist gekommen. Der Moment des Kampfes, der Befreiung, der Rache, des Sieges, vielleicht aber auch der Moment der Unterlegenheit, der Schmerzen, des elenden Todes und des Untergangs seiner Welt.
„Ich muss das einfach schaffen! Ich werde!" murmelt Harry, „Ich lebe eigentlich nur dafür! Und wenn ich es nicht überlebe, habe ich vielleicht trotzdem alle anderen vorher gerettet! Und wenn ich Glück habe, tut es nicht mal so doll weh!"
Er lacht auf und wischt sich über die tränennassen Augen: „Ich kenne mich ja nun auch ein bisschen mit Schmerzen aus! Ich weiß, dass es schlimm sein kann, aber ich weiß auch, dass alles irgendwann vorbei ist. Das schwerste wird eh nur wieder der Anfang! Das ist immer so! Wenn man erst mal angefangen hat, dann ergibt sich alles von selbst!"
Mittlerweile heult er. Das ist aber nur allzu verständlich, findet Harry. Er möchte mal jemanden sehen, der in eine solche Situation kommt und nicht weinen muss.
„Es kommt alles in Ordnung! Ich kann eine Menge und ich kann eine Menge bewirken! Ich werde es schaffen! Zumindest für alle anderen!" Er nickt, trocknet sich halbherzig die feuchten Wangen und sieht auf, als sich die Tür öffnet. Sirius steckt den Kopf hinein: „Kann ich reinkommen oder willst du alleine sein?"
„Komm rein! Ich bin fertig mit dem Alleinsein!" antwortet Harry und lässt sich auf einen Stuhl fallen.
„Du musst auf der Hut sein. Wir haben uns jetzt einigermaßen vor äußeren Angriffen geschützt, aber er kann in deinen Kopf. Da steht jetzt keine Barriere mehr zwischen euch. Sei ganz wachsam!" sagt Sirius.
„Wachsam und bereit, Harry!" betont Dumbledore, der gerade zurückkommt und sich dann an Sirius wendet: „Sind alle unterwegs?" Sirius nickt: „Moody ist in Hogwarts, Snape in Hogsmeade. Die Weasleys kommen gleich an und werden sich dann auf ihre Posten begeben."
„Posten?" fragt Harry.
„Wir haben uns in Truppen eingeteilt und dort positioniert, wo wir Angriffe erwarten müssen. Der alte Lord wird sich nicht damit zufrieden geben, dich anzugreifen. Er wird seine Todesser losschicken, damit sie alle verbleibenden Gegner aus dem Weg räumen." erklärt Sirius.
„Und du, Sirius?" fragt Dumbledore, „Was hast du vor?" Sirius sieht zu Harry. Sein Blick ist fast ängstlich.
„Wirst du auch gehen und kämpfen?" fragt Harry und bemüht sich um eine neutrale Stimmlage.
„Ich weiß es nicht." Sirius´ Stimme klingt rau.
„Du solltest. Du bist gut. Mit dir haben wir mehr Chancen." sagt Harry und wundert sich selbst über seine Worte.
„Ich sollte bei dir bleiben!" widerspricht Sirius, „Ich kann dich schlecht noch mal im Stich lassen!"
„Hey, Tatze! Lass uns losen! Einer von uns bleibt bei Harry!" Sie sehen zur Tür. Remus steht im Türrahmen, hat die Arme verschränkt und den Blick auf Sirius gerichtet. Dieser sieht noch einmal fragend zu Harry: „Gute Idee?" Harry nickt.
„Ich bin gleich wieder da." Sirius folgt Remus in den Flur. Dort knallt es wiederholt. Bill, Charlie, Percy, Fred und George sind appariert und eilen sofort zu Harry und Dumbledore.
„Alles klar, Dumbledore! Wir sind bereit. Wir haben uns auch schon von Mum verabschiedet!" sagt Bill. Dumbledore sieht die jungen Männer ruhig an und Harry meint in seinem Blick zu erkennen, wie stolz er auf sie ist.
„Gut, Bill! Alle anderen sind schon los. Schließt euch ihnen an und passt gut auf euch auf!" Sie nicken und bevor sie gehen, verabschieden sie sich noch von Harry. Fred zwinkert ihm zu und George drückt Harrys Hand: „Nicht aufgeben, O.K.? Wir halten dir da draußen den Rücken frei!"
„O.K.! Danke!" Harry bringt ein Lächeln zustande. Als die Weasleys weg sind, wendet er sich an Dumbledore: „Versprechen Sie mir was?" Der Direktor nickt.
„Wenn ich es nicht schaffe, müssen Sie alles versuchen, um Voldemort doch noch zur Strecke zu bringen!"
„Das ist nur fair, Harry! Ich werde jetzt aber ebenfalls gehen. Ich werde gebraucht. Nachdem sich Fudge so vornehm aus der Affäre gezogen hat, denke ich, es ist nicht das Schlechteste, wenn ich mich da draußen irgendwo sehen lasse. Ich muss außerdem nach meinen Leuten sehen. Verstehst du, dass ich nicht hier bei dir sitzen und warten kann?"
„Das verstehe ich. Wir kämpfen eben auf unterschiedlichen Ebenen!"
Dumbledore nickt und lächelt. Dann erhebt er sich, legt noch kurz eine Hand auf Harry Schulter und disappariert dann.
Wieder sitzt Harry allein. Bis Mrs. Weasley herein kommt: „Oh, wie konnte er so etwas tun? Ich fasse es nicht! Ohne zu fragen! Ja, ohne überhaupt Bescheid zu sagen!" Sie sieht Harry und deutet mit dem Arm auf die offene Tür zum Flur: „Ron! Er ist im Denkarium und sucht Hermine!"
Harry fällt die Kinnlade herunter: „Wirklich?"
„Ja, wirklich! Und wenn er es nicht schafft, dann drehe ich Filius Flitwick persönlich den Hals um! Oh, mein armer Junge!" Sie fällt in der anderen Ecke des Zimmers auf einen Stuhl und vergräbt das Gesicht in den Händen.
Harry sieht sie an und schweigt. In seinem Kopf rauscht es. Er hofft, dass Rons Vorhaben gelingt und das so sehr, dass es schon weh tut, aber er muss doch wachsam sein. Sein Kopf muss leer bleiben, damit Voldemort ihn nicht überrumpelt. Harry schließt die Augen und horcht in sich hinein. Er lauscht, ob dort drinnen vielleicht schon irgendwo eine leise Stimme nach ihm ruft und ihn zum Kampf herausfordert. Ganz langsam, fast unwillkürlich schiebt er seinen Geist etwas hinaus in die Welt, um zu sehen, was dort vor sich geht. Erschrocken zieht er sich wieder zurück. Niemand hat etwas davon gesagt, dass er Voldemort suchen und ihn angreifen soll. Aber wäre das so falsch? Vielleicht ist es besser, wenn Harry den ersten Schritt macht. Dann hat er es in der Hand.
Harry schüttelt den Kopf und öffnet mit einem leichten Schwindelgefühl wieder die Augen. Er wird nichts unternehmen, bis Ron und Hermine nicht wieder da sind. Und bis dahin wird er sich so sorgsam verschließen, wie er kann. Durch die halbgeöffneten Lider erkennt er Sirius und Remus, die ihn angsterfüllt anstarren.
„Oh, du bist noch da!" ruft Sirius aus und atmet erleichtert aus. Harry reibt sich die Augen: „Ja, ich bin noch da. Ich habe nur gerade eine Taktik entwickelt."
„Das ist schon mal gut!" sagt Remus rau.
„Wer geht?" fragt Harry.
„Ich. Remus bleibt bei dir. Er hatte das kürzere Streichholz." sagt Sirius tonlos.
Harry lächelt Remus an und dieser erwidert sein Lächeln: „Ich pass auf dich auf, ja? Ich versuche es zumindest."
Harry nickt: „O.K. Wir warten jetzt erst mal auf Ron und Hermine!"
„Guter Plan!" stimmt Sirius ihm zu, „Warten wir. Ich gehe erst, wenn die beiden wieder da sind. Und du sagst Bescheid, wenn sich bei dir schon irgendetwas tun sollte!"
„Ja!"
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Hart prallen Ron und Hermine auf den Küchenboden im Hauptquartier auf.
„Ah, endlich!" stöhnt Hermine und legt schützend die Hand vor die Augen, da das Licht sie blendet. Ron steht auf, reicht Hermine helfend die Hände und sieht sich angstvoll um.
„Hermine, es ist sehr wahrscheinlich, dass Voldemort bald angreifen wird! Gerate jetzt nicht in Panik! Wir müssen Harry suchen!"
„Vielleicht kämpft er schon!" würgt Hermine hervor. Ron zuckt hilflos mit den Schultern, nimmt ihre Hand und zieht sie aus der Küche. Sie gehen zum Kaminzimmer
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„Wenn die Zeit keine Rolle mehr spielt ... wenn sie praktisch nicht mehr existiert, dann gibt es auch keine zeitlichen Grenzen mehr. Keine Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft. Jedenfalls nicht dort, wo sie von Nöten wären." Alle starren Remus an, welcher den Eindruck macht, als hätte er nur laut nachgedacht. Ungläubig schüttelt er den Kopf.
Ginny, die kurz nach Remus und Sirius hereingekommen ist, hat sich auf einem Sessel nahe dem Kamin zusammen gerollt und ist eingeschlafen. Sie sieht ziemlich fertig aus. Harry schaut wieder einmal auf die Uhr, stellt wütend fest, dass sie ja nicht geht und sieht dann zur Tür. Als sie auch nach längerem Starren nicht aufgeht, stöhnt Harry auf und beginnt, nervös auf und ab zu gehen. Er tippt mit dem Zauberstab gegen sein rechtes Bein und kaut am Nagel seines linken Daumens. Irgendwann sieht Sirius auf: „Sie kommen gleich, Harry! Ganz ruhig!"
„Ja, aber ... ach, es dauert nur so lange!"
„Ich weiß!" Sirius steht auf und geht zu Harry. Er hält ihn an den Schultern fest und drückt ihn sanft auf einen Stuhl. Er bleibt neben Harry stehen; eine Hand auf seiner Schulter, was Harry unsagbar freut.
„Es ist schon fast grausam, dass die Zeit nicht funktioniert, wir sie aber dennoch empfinden!" stellt Remus fest und Mrs. Weasley, der sein merkwürdiges Gerede schon seit längerem auf die Nerven geht, verdreht die Augen: „Remus, sprich Klartext oder halt den Mund! Ich kann es nicht haben, wenn du hier so rumphilosophierst!"
„Also, ich steh da drauf!" lacht Sirius und Harry muss grinsen. Er beobachtet Remus, der in Gedanken versunken im Sessel sitzt und einmal mehr wie eine große, zerzauste Katze von der Straße aussieht in diesem fadenscheinigen Umhang, den er trägt. Sein Hausumhang, den er nur noch aus Gewohnheit anzieht.
Remus grinst schief: „Ich muss mir halt Gedanken darüber machen!"
Mrs. Weasley fährt sich durch die ohnehin schon wuscheligen Haare und richtet den Blick gen Zimmerdecke: „Ach, wann sind sie denn endlich zurück? Und hoffentlich ist ihnen nichts geschehen! Hoffentlich hat Ron sie überhaupt gefunden! Wir wissen ja eigentlich gar nichts Genaues und deine vagen Vermutungen, Remus ... also, ich weiß ja nicht. Ich sage euch, wenn ..."
„ ... wenn die beiden zurück sind, legt sie sie erst mal übers Knie!" vollendet Sirius leise flüsternd in Harrys Ohr und Harry lacht leicht: „Das könnte sogar stimmen! Du hast ihr Gesicht verpasst, als sie hörte, dass Ron im Denkarium steckt!" Sirius drückt seine Schulter und Harry lehnt seinen Kopf gegen seinen Arm.
Genauso soll es sein!´ denkt er glücklich, Naja, nicht haargenauso! Hermine und Ron könnten langsam mal wieder auftauchen! Und es wäre auch nett, wenn ich nicht jede Sekunde den Angriff des absolut Bösen erwarten müsste, aber sonst sollte es so sein!´
Da öffnet sich vorsichtig die Tür und Hermine schiebt sich zaghaft herein. Alle Köpfe fahren herum und Harry springt auf: „Hermine!" Er ist mit zwei Sätzen an der Tür und fällt ihr um den Hals. Hinter ihr tritt Ron ein.
„Ron! Ach, Ron, geht es euch gut?" Mrs. Weasley taumelt aus dem Sessel und schließt ihren Sohn in die Arme. Dann wendet sie sich Hermine zu: „Komm, setz dich, Kleines! Du bist ja ganz blass und kalt!" Hermine nimmt gehorsam Platz.
„Du solltest auch erst einmal über alles Bescheid wissen, Hermine!" sagt Harry direkt. Er hat keine Zeit, herum zu drucksen. Genauer gesagt gibt es ja keine Zeit mehr. „Die Zeit ist nämlich stehen geblieben."
Hermine sieht ihn verständnislos an: „Die Zeit ist stehen geblieben? Wann das denn?"
„Das ist eigentlich eine ziemlich irrationale Frage, Hermine!" sagt Remus und Mrs. Weasley droht ihm mit beiden Fäusten: „Fang ja nicht wieder so an!"
Hermine sieht unterdessen Ron leicht aufgebracht an. Dieser grinst leicht: „Das hatte ich wohl vergessen zu erwähnen!"
„Und … Oh, Harry!" Hermine wirbelt zu ihm herum.
„Ja, alles klar! Ich bin gewappnet und habe einen Plan! Ich habe alles unter Kontrolle!"
Hermine nickt mit großen Augen und sieht nicht wirklich überzeugt aus.
„Erstmal herzlichen Glückwunsch, Ron!" sagt Sirius und klopft ihm fest auf die Schulter, „Es hat dir ja noch keiner zu deiner Glanzleistung gratuliert!" Ron lächelt verlegen und die nun entstehende Pause, in der sie sich alle schweigend und nachdenkend ansehen, nutzt Harry, um in seinem Kopf nach dem Rechten zu sehen. Er schließt nach einem ruhigen Ausatmen die Augen und horcht in sich hinein und sucht nach eventuellen Bildern, doch es ist stockdunkel und totenstill.
Als er die Augen wieder öffnet, sitzen wieder alle in Alarmbereitschaft und starren ihn an.
„Alles klar! Er ist noch nicht da." sagt Harry, „Ich muss halt ab und an nachsehen."
Ron nickt fasziniert. Hermine hingegen sieht eher verängstigt aus. Harry erinnert sich an den Tag in den Ferien, an dem er seinen Freunden von der Prophezeiung erzählte und an dem Hermine ihm sagte, sie wolle nicht um ihn weinen müssen. Sie muss wohl auch gerade daran denken.
Harry lächelt ihr zu.
„Hi!" sagt plötzlich jemand an der Tür und alle Köpfe fahren erschrocken herum.
„Tschuldigung, ich dachte, vielleicht könntet ihr mich erwarten!" meint Meta und schließt die Tür hinter sich, „In Schweden ist alles so weit in Ordnung. Sie sitzen da ebenso dumm rum wie wir hier. Jakob kommt auch bald zurück."
Bevor Harry etwas erwidern kann, zuckt er zusammen. Ruckartig reißt er die Arme hoch und presst die Hände auf die Ohren. Sein Atem geht stoßweise.
„Harry?" hört er Rons panische Stimme aus der Ferne. Doch er schließt die Augen und horcht und spürt.
„Harry? Sei bereit! Ich komm, um dich zu holen!"
„Aber jetzt noch nicht!"
„Nein, noch nicht! Deine Leute sind zäh, Harry! Sie ärgern mich! Aber keine Sorge! Ich kann mich bald loseisen und dann bist du an der Reihe!"
„Ich erwarte dich! Du kannst mir nichts anhaben!"
Harry öffnet die Augen wieder. Sie tränen und er wischt mit kalter, zitternder Hand über sie.
„Er … hat Kontakt zu mir aufgenommen, aber noch ist er … keine Ahnung … zu beschäftigt. Sie kämpfen."
Sirius fährt auf: „Wo?"
„Irgendwo. Ich weiß es nicht."
Sirius fährt sich heftig durch die Haare.
„Gehst du jetzt?" fragt Harry.
Sirius stöhnt und zuckt mit den Schultern: „Ich sollte. Ich muss."
Eine schwere Stille kehrt ein. Hermine und Ron sitzen schweigend in einer Ecke zusammen. Remus und Meta stellen geradezu ein perfektes Bild des Friedens, wie sie da auf ihrem Sessel sitzen. Sirius hingegen geht unruhig auf und ab und Harry versucht, seine Tausend wirren Gedanken zu ordnen.
„Komm, Sirius! Lass uns los! Ich sollte auch schon unterwegs sein!" sagt Meta mit hörbar schwerer Stimme und steht auf, „Verabschiedest du mich noch?" Im gleichen Augenblick, da sie es ausspricht, zucken sie und Remus zusammen. Die Wortwahl war sehr unglücklich.
„Ich bring euch raus!" sagt Remus und erhebt sich.
Sirius sieht Harry an: „Ich werde alles versuchen, um wiederzukommen!"
„O.K.!" Harry kann nur noch flüstern, da seine Stimme zu versagen droht; zu ertrinken in Angst und einem starken Gefühl, das Harry schlichtweg Liebe nennen möchte. Er umarmt Sirius; vielleicht zum letzten Mal.
„Hermine, Ron! Habt ein bisschen ein Auge auf ihn, ja? Er gerät so gern in Schwierigkeiten!" Sirius lächelt den beiden noch einmal zu, bevor er schon mal in den Flur tritt.
Meta macht einmal die Runde, nimmt sie alle in den Arm und beteuert, wie gern sie sie unterrichtet hat.
„Ihr seid wirklich ziemlich cool! Lasst euch nicht klein kriegen! Besonders du nicht, Harry!" Er nickt und sieht dann, wie Remus sie hinaus bringt.
Er umarmt Sirius lange und fest und bevor die Tür langsam zufällt, sieht Harry, wie er Meta küsst. Sirius sagt noch etwas, dann knallt es zweimal und er und Meta sind disappariert. Harry hört, wie Remus den Anti-Apparierspruch über den Grimauldplatz legt, da nun alle raus sind, die draußen sein müssten. Er kommt wieder herein, schließt die Tür und setzt sich neben Harry. Er ist ganz weiß im Gesicht und zittert etwas.
Hermine, Ron und Ginny, die beim Knall erschrocken aufgewacht ist, sitzen schweigend auf ihren Sesseln und sind sehr erleichtert, als Mrs. Weasley hereinkommt. Sie hat ein ganzes Tablett Kaffee und Schokoladenkekse dabei. Sie nehmen nur den Kaffee und Harry starrt in seine Tasse.
„Remus, soll ich ...?" setzt er an.
„Alles, was du für richtig hältst, Harry! Wenn du meinst, du bist bereit, oder vielmehr, wenn du meinst, du kannst nicht mehr warten, dann geh! Such ihn! Und komm um Himmels Willen wieder!" Remus sieht ihn an. Harry nickt: „O.K.!"
„Harry?" Hermine steht auf, „Sagst du ... uns ... noch Tschüß?"
Sofort steht er auf und ist mit wenigen Schritten bei Hermine. Harry steht nun vor seiner besten Freundin. Er nimmt sie so fest er kann in den Arm und murmelt: „Vielen Dank für alles, Hermine! Ich hab dich lieb!"
„Ich hab dich auch lieb!" erwidert Hermine und drückt ihn. Harry löst sich von ihr und geht weiter zu Ron, der ein irgendwie wütend aussieht.
„Ron."
„Du kommst bitte wieder, ja?"
Harry zuckt mit den Schultern: „Ich versuch´s."
Sie sehen sich eine Weile an. Dann umarmt Ron Harry grob und schiebt ihn weiter zu Ginny.
Harry durchfährt für einen Moment der Gedanke, sie zu küssen, doch da schließt Ginny schon die Arme um ihn und Harry erwidert ihre Geste mit einem komischen Gefühl im Magen. Ehe er sich versieht, steht er vor Mrs. Weasley, die ihn an sich drückt, dass Harry meint, ersticken zu müssen.
Er geht wieder zu Remus, welcher ihn auf eine Liege herunter drückt, die er anscheinend gerade hergezaubert hat.
„Leg dich hin! Das wird wohl am gemütlichsten sein." Er seufzt einmal und bringt dann ein kleines Lächeln zustande, „Und komm wieder! Sonst macht mir Sirius die Hölle heiß!"
Harry nickt und umarmt auch ihn noch einmal, bevor er sich hinlegt und nach tiefem Durchatmen die Augen schließt.
„Ich bin da! Bist du endlich bereit?"
„Spielt dich nur nicht so auf, Harry! Ich bin gleich bei dir!"
