Liebe Leser!

Ich war verdammt lange ohne Internet, aber irgenwie lebe ich noch.

Hir ist nun das letzte Kapitel meiner Geschichte! Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für alle Kommentare und für eure Treue bedanken! Ich hoffe, ihr haltet sie mir auch weiterhin und schaut mal in die "neue" Geschichte, die ich ins Netz stelle. Diese beinhaltet alle angekündigten Extras. Ich wollte sie nicht mit in diese Geschichte packen, um nicht alles durcheinander zu bringen.

Also noch einmal vielen Dank und viel Spaß! Eure Sara-Kim

- für Jo -

Leben lernen

Endlich ausschlafen!´ dachte Harry grinsend und drehte sich im Bett noch einmal um. Es waren Ferien, draußen schien die Sonne, es war tierisch gemütlich in seinem kuscheligen Bett, es war ganz still im Haus ...

RUMMS!

Es knallte. Diesem Knallen folgte ein nicht wirklich jugendfreier Fluch und schließlich ...
"Harry!"

Harry zuckte zusammen. Für eine Sekunde durchfuhr ihn der Gedanke, dass er geträumt hatte. Alles einfach geträumt. Er lag im Schrank unter der Treppe und hatte sich eingeredet, sein altes Gartenpolster wäre ein gemütliches Bett. Da schienen keine Sonnenstrahlen durch die Jalousien, sondern Licht vom Flur durch die kleine Öffnung in der Schranktür. Es hatte nie eine Zauberschule gegeben, er hatte keine Freunde, keine neue Familie gefunden, die Welt nicht gerettet, sondern lediglich verschlafen. Und im Flur war Onkel Vernon gegen irgendetwas gelaufen, das Dudley hatte herumstehen lassen. Aber Harry würde die Schuld dafür bekommen.
Er zog eine Grimasse.

"Harry, wenn dieses ...dieses Ding in fünf Minuten noch im Flur seht, dann nehme ich es auseinander und schicke es in all seinen Einzelteilen mit mindestens 100 Eulen zurück zu Ron!"

Harry begann zu grinsen. Doch kein Traum. Er lag wirklich in einem Bett, sogar seinem Bett, und die Sonne schien und es war nicht Onkel Vernon, der da unten herum schrie, sondern Sirius.
Harry sprang aus dem Bett und hastete zur Klappe über der Wendeltreppe. Sirius würde vielleicht ernst machen und sein neues Tischspikoskop auseinander nehmen. Er öffnete die Klappe, hängte sich kopfüber hinunter und sah verschlafen in den Flur. Sirius stand dort und rieb sich das rechte Knie.

"Du weißt doch, dass ich es gestern Abend da stehen gelassen habe. Und es ist so groß, dass sogar du es registrieren und drum herum gehen kannst!" rief er und prompt wurde ihm mit der Faust gedroht: "Du stellst tatsächlich einem Blinden Hindernisse in den Weg? Dem Blinden, der dich aufgenommen und dir ein Zuhause geschenkt hat?"
"Dem Dussel, der mich aufgenommen hat!" widersprach Harry, "Ich wollte doch nur einmal ausschlafen!"
"Ich habe dich schlafen lassen!"

Sie sahen sich an, was viel mehr hieß, Harry sah Sirius an und Sirius hielt seinen Kopf so um und bei in Harry Richtung. Gleichzeitig begannen sie zu grinsen.
"Irgendwie hat mir das gefehlt!" sagte Sirius.
"Mir auch!"
"Kommst du runter zum Frühstücken?"
"Ja. Gib mir fünf Minuten!"

Harry krabbelte zurück in sein Zimmer, um sich umzuziehen und Sirius schob sich an dem Tischspikoskop vorbei in die Küche.
"Wo kommt dieses Riesending überhaupt her? Und wofür ist es gut?" fragte er, als Harry am Tisch saß und sich Orangensaft einschenkte.
"Ron hat es mit Charlie aus dem Ministerium abgeholt. Es gehört eigentlich Moody, aber er wollte, dass ich es kriege. Ron hat einen Feindspiegel bekommen." erzählte Harry.
"Wow, nicht schlecht!"
"Man kann Zeugenbefragungen damit machen und es bei Verhandlungen ganz unauffällig herumstehen lassen. Es summt, sobald jemand was Böses plant."

"Und der Spiegel?"
"Wie ein Feindglas, nur größer. Er zeigt die wahre Persönlichkeit. Das Ding ist ziemlich krass. Ron und ich wollen selber mal rein sehen, aber es ist echt kein Spielzeug. Man sieht vielleicht Sachen von sich, die man nie erwartet hätte."
Sirius nahm sich Kaffee und reichte Harry dann die Brötchen: "Dann sollte Remus wohl besser nicht reinsehen."
"Besser nicht, nein. Wie geht es deinen Augen?"
"Geht. Das rechte macht Fortschritte, aber die aus dem St.-Mungo sagen, dass das linke wohl nie wieder heilen wird. Ich denke, ich kann damit leben, aber ich frage mich, was Moody sagt, wenn ich als halbblinder Auror arbeiten will."
"Ihm wird schon was Witziges für dich einfallen!" meinte Harry.
"Das befürchte ich auch."

"Darf ich übrigens eine Übernachtungsparty geben?" Sirius hielt im Aufschneiden seines Brötchens inne: "Eine was?"
Harry lachte: "Davon hat Ginny mal erzählt. Ich dachte, das wäre gut zur Einweihung meines Zimmers und gleich für meinen Geburtstag. Ron, Hermine und Ginny kommen vorbei und wir feiern ein bisschen, essen was Leckeres und dann übernachten sie bei mir."
Sirius runzelte die Stirn: "Ist so was legal?"
"Klar. Das wird bestimmt witzig! Und wenn du willst, kannst du dir auch jemanden einladen. Molly und Arthur und Remus natürlich."
"Und die schlafen dann bei mir?"
"Sei nicht so doof! Also, was sagst du?"

"Ich werde den Teufel tun und euch vier ohne Aufsicht lassen! Ihr stellt garantiert was an, sprengt irgendwas in die Luft oder küsst rum!" Sirius hob triumphierend den Kopf, während Harry empört schnaubte: "Wir küssen nicht rum!"
"Natürlich! Mit kannst du nichts vormachen!" Sirius grinste überlegen, "Aber die Idee finde ich trotzdem irgendwie cool. Ich lasse mir noch etwas einfallen, dass euch die ganze Nacht wach hält und dann kann die Party steigen."
"Ehrlich?"
"Ehrlich!"

000

Hermine und Ginny standen in Ginnys Zimmer im Fuchsbau und während Ginny sich ganz lässig umzog, versuchte Hermine ein ernsthaftes Gespräch zu führen: "Jetzt sag mir noch mal, wo du hinwillst und mit wem?"
"Zu einer Lesung bei Flourish & Blotts und ich gehe mit Lee da hin."
"Aber wieso?"
"Wieso nicht?"
Hermine stöhnte. Es war nicht so, dass Ginny sie nicht verstand. Es war viel eher so, dass Ginny zickig war und keinen Bock hatte, Hermine zu verstehen.

"Hast du nicht mal wieder mit Harry gesprochen?"
"Du meinst, seit der Feier bei ihm und Sirius? Nein!" Ginny trat vor den Spiegel und hob prüfend ihre Haare hoch.
"Aber ... wollt ihr nicht vielleicht ... ich meine ..."
"Was?" Ginny wirbelte herum, "Was wollen wir? Und bedenke, dass es überhaupt kein "wir" gibt!"
"Ihr habt euch geküsst!" sagte Hermine laut und spielte damit einen kleinen Trumpf aus. Ginny hatte nur ihr davon erzählt.
"Wir haben uns geistig geküsst! Das hört sich erstens blöd an und zweitens weiß er es nicht mehr!" fauchte Ginny.
"O.K., das hört sich blöd an, aber ich meine ... irgendwie gehört ihr doch zusammen, oder?" fragte Hermine, zog aber gleich darauf den Kopf ein, als Ginny heftig erwiderte: "Ich warte nicht auf ihn, verdammt noch mal!"

000

Harry sah Ron nun seit geschlagenen zehn Minuten an. Als Ron nach mehrmaligem, aufforderndem Räuspern seitens Harry noch immer nicht den Mund öffnete, stöhnte dieser genervt: "Ron, spuck´s aus! So schlimm wird es schon nicht sein!"
Ron sah ihn an: "Oh, doch!"
"Ich werde dich raus schmeißen, Ron. Ganz ehrlich! Ich werf dich raus, wenn du mir nicht sofort sagst, was ..."
"Ich hab Hermine geküsst!" sagte Ron sehr schnell und sehr leise. Harry lehnte sich auf seinem Bett etwas weiter nach vorne in Rons Richtung, der auf Harrys Sessel saß und seine Hände verknotete: "Was?"

"Ja, das hast du schon richtig verstanden!" knurrte Ron, "Ich habe Hermine geküsst!"
"Wann denn?" war Harrys nächste Frage.
"Im Denkarium."
"Oh." Eine Weile schwiegen sie, dann platzte Harry heraus: "Und war´s gut?"
Ron, der eigentlich vorgehabt hatte, nichts zu sagen, musste grinsen, so dass auch Harry lachte: "Na, siehst du? Wird ja doch noch was!"
"Das glaube ich eher nicht. Sie hat das seitdem nicht angesprochen. Mit keinem Wort."
"Du denn?"
"Nein." Ron sah verlegen auf seine Fußspitzen.

"Tja, dann muss wohl einer von euch den ersten Schritt machen." sagte Harry und kam sich sehr weise vor. Ron schüttelte den Kopf: "Ich glaube lieber nicht. Überleg mal, sie wird nächstes Jahr garantiert wieder Schulsprecherin, dann macht sie den besten Abschluss, den Hogwarts je gesehen hat und geht irgendwohin und studiert was Superschlaues, mit dem sie sie ganze Welt verbessern kann und was mache ich? Wenn ich Glück habe, überhaupt einen Schulabschluss und wer weiß, wo ich mich mit dem bewerben kann?" Ron klang tatsächlich, als würde er das ernst meinen, also bemühte Harry sich, ihm ebenso ernst zu antworten: "Also, du bist nicht schlecht in der Schule, du hast den Auroren-Ausbildungsvertrag beim Ministerium schon so gut wie unterschrieben und sie mag dich! Wieso versuchst du dein Glück nicht einfach?"

"Zu feige." meinte Ron kurz und griff nach der Flasche, die auf dem Beistelltisch stand, "Willst du auch noch?"
"Ja, bitte. Aber, Ron, du kannst doch nicht so einfach aufgeben! Doch nicht jetzt, wo du sie schon geküsst hast!" fand Harry, trank einen Schluck und sah Ron leicht aufgebracht an, als dieser die Flasche wieder zuschraubte.
"Du solltest mir wirklich keine Predigten halten, mein Freund. Du unternimmst ja selber nichts!" sagte Ron.
"In welcher Richtung?" fragte Harry.
"Ginny."

Harry verschluckt sich an seiner Cola und prustete nach einminütigem Husten: "Was?"
"Ist doch so! Ihr habt euch auch geküsst. Zumindest hat Ginny dich geküsst, damit du aufwachst nach dem Duell. Mal abgesehen davon, dass das echt ziemlich kitschig war, habt ihr euch bestimmt geküsst, während ihr da in diesem Sturm herum gestanden habt. So viel Phantasie habe ich auch noch!" Ron sah recht zufrieden aus, als Harry erneut begann, sich zu räusperte.
"Ja, kann sein." meinte er verlegen.
"Mal ernsthaft, Harry. Entweder oder! Und das Schicksal hat anscheinend ..."

Harry sprang auf: "Komm mir nicht mit diesem dämlichen Schicksal, Ron! Da habe ich ehrlich keine Lust mehr darauf! Ich habe genug von irgendwelche Bestimmungen und Prophezeiungen! Ich will nur das machen, was ich will!"
"Und jetzt erzähl mir mal, dass du meine Schwester nicht willst, Potter! Und das, nachdem du sein schon geküsst hast!" Ron stand nun ebenfalls auf und ein paar Minuten funkelten sie sich aufgebracht an. Dann kam von unten ein Ruf: "Jungs, essen!"
"Perfekt!" Harry ging zur Türklappe.
"Harry! Denk noch mal drüber nach!" sagte Ron in einem schon etwas freundlicherem Ton, weswegen Harry einlenkend nickte. Unten in der Küche saßen Sirius und Remus schon am Tisch.

"Hey, das riecht gut!"
"Danke! Setzt euch und füllt euch auf!" Remus reichte eine Platte herum.
"Und, was gibt es bei dir Neues?" fragte Ron ihn, während er sich einen Berg Kartoffeln auf den Teller schaufelte.
"Ich habe übermorgen einen Termin." sagte Remus fast ruhig.
"Warum?" fragte Harry kauend.
"Genauer gesagt haben Meta und ich gemeinsam einen Termin!" Remus konnte ein Lächeln nicht länger unterdrücken.
"Man könnte das auch Verabredung nennen!" stichelte Sirius. Harry lachte: "Hey, klasse! Dann wird das ja doch noch was mit euch beiden!"
"Sieht ganz so aus!" pflichtete ihm Remus bei.
"Der Anbau kommt trotzdem, Remus. Nirgendwo hast du es an Vollmond so gut wie hier!" meinte Sirius und Remus nickte: "Danke, mein Freund!"

Nach dem Essen verzogen sich Harry und Ron auf die Terrasse, auf der seit kurzem neue Gartenmöbel und ein großer Tisch standen.
"Wollt ihr nicht mal dieses ganze Unkraut beseitigen?" fragte Ron, während sie Platz nahmen.
"Nein. Wir laden Neville irgendwann mal ein. Er muss für die Bewerbung beim St.-Mungo ein paar Aufsätze und so beilegen und wir dachten, dass er sich hier perfekt dem Studium der Muggelpflanzen widmen könnte."
"Ich glaube nicht, dass hier irgendetwas Sinnvolles wächst." meinte Ron abschätzig.
"Beleidige sie nicht, Ron. Das hören sie. So viel weiß ich auch schon!" schalt Sirius, als Remus und er sich zu den beiden setzten, "Butterbier?"
"Gerne!"

Sirius verteilte die gekühlten Flaschen und nahm in der Hollywoodschaukel Platz, die er sich letztens unbedingt bei der Gartenausstellung im Dorf hatte kaufen müssen.
Die letzten Sonnenstrahlen verloren sich zwischen den Bäumen und der Weiher glitzerte geheimnisvoll. Ein lauer Wind strich durch den Garten, die letzten Vögel in den Birken zwitscherten und von Ottery St. Catchpole drang das stetige Summen des Jahrmarktes zu ihnen herauf.
Harry schloss lächelnd die Augen und verlor sich in der sanften Geräuschkulisse.

"Ich trinke übrigens nicht mehr!" unterbrach Sirius die Ruhe und Harry sah ihn an.
Sirius nickte ernsthaft und drehte die Flasche in seinen Händen: "Remus hat mich überzeugt, dass ich auch darunter einen Schlussstrich ziehen sollte."
"Das hört sich gut an!" sagte Harry ernst, "Und, vermisst du´s?"
"Nicht wirklich. Es gehört ja auch eher in eine Zeit meines Lebens, in der ich nicht wirklich glücklich war. Deswegen habe ich ja getrunken."
"Und da du jetzt geradezu unbeschreiblich glücklich bist, brauchst du das nicht mehr!" sagte Remus sehr theatralisch und Sirius lachte: "So ist es!"

Nach ein paar stillen Minuten sagte Harry: "Gleich kommt das Feuerwerk!"
Sie sahen in Richtung Dort und als die Kirchturmuhr zehn schlug, schossen und sprudelten und krachten bunte Funken vom Marktplatz in den Himmel.
"Die Muggel!" sagte Ron milde, "Sie müssten Freds und Georges Sortiment kennen lernen."
"Das da ist doch schon ganz ordentlich!" meinte Remus gutmütig.

"Wie geht es den beiden?" wollte Sirius wissen, "Hat sich eure Mutter mittlerweile wieder beruhigt?"
"Es geht. Sie hat ordentlich getobt, als die beiden gegangen sind, aber Fred hat das durchgezogen. Ihr hättet ihn sehen müssen, wie er da im Flur stand, Georges Rollstuhl vor sich, eine Tasche über der Schulter und mit entschlossenem Gesicht! Angelina hat draußen gewartet mit dem ganzen Koffern und so. Mum war so laut, dass sogar Dad ankam und wissen wollte, was los ist. Er hat es, glaube ich, nicht ganz verstanden, aber er hat Fred viel Glück gewünscht. Es ist jetzt also neun Tage her, dass sie weg sind und seitdem war Mum jeden Abend bei ihnen in der Winkelgasse. Sie glaubt, die beiden essen nicht richtig und so Zeugs. Angelina ist schon leicht genervt."
"Steht schon ein Termin für die Hochzeit?"
"Wohl erst nächstes Jahr. Sie müssen erstmal den Laden wieder aufbauen und Geld scheffeln. Oh, Charlies und Ambers Haus ist jetzt fast fertig. Ihr seid zur Einweihung eingeladen. Sie haben einen Kranz ans Dach gehängt und zum Essen gibt es irgendwie nur Gulasch. Ich habe den Zweck nicht ganz verstanden."
"Sie wohnen in einem Muggeldorf, Ron. Und Muggel feiern so. Das nennt man Richtfest." erklärte Remus geduldig.

"Wie auch immer." meinte Ron, "Was hast du immer mit Charlie zu besprechen, Sirius?"
Sirius lächelte geheimnisvoll: "Das werdet ihr morgen erfahren."
"Nein, sag´s uns jetzt" bat Harry, "Ron und ich mögen es, wenn wir den anderen etwas voraushaben!"
"Das habe ich auch schon gemerkt. Nun, gut. Ich werde den Grimauldplatz vermieten. Mittlerweile sind die ganzen Besichtigungstouren und Fototermine durch und was sollen wir also mit dem Riesenhaus machen. Remus hatte die Idee. Charlie möchte nämlich ein Tier-und-Magische-Wesen-Asyl eröffnen."

"Und das soll er in eurem alten Haus aufziehen?" fragte Harry ungläubig.
"Ja. Es ist groß genug, hat einen Garten und ist nicht zu weit vom St.-Mungo weg, falls mal jemandem irgendetwas abgebissen wird." antwortete Remus, "Die Vorbereitungen sind übrigens schon in vollem Gange. Norbert soll nächste Woche ankommen."
"Norbert!" riefen Harry und Ron gleichzeitig aus und bekamen erinnerungsselige Gesichter, "Dass wir den noch mal wieder sehen!"
"Ihr lernt gleich seine ganze Familie kennen. Er hat, so weit ich das verstanden habe, zwei Weibchen und fünf Babies."
"Krass!"

"Oh, und Fluffy wird auch aufgenommen. Hagrid hat ihn bei einem Bekannten untergebracht nach dem Theater an der Schule. Seidenschnabel ist auch bei diesem Bekannten untergekommen, als Sirius kurzzeitig tot war."
"Dann fehlt nur noch Aragog." meinte Harry fröhlich und Ron schüttelte sich vor Ekel.
"Aragog wird vielleicht auch eines Tages kommen, wenn es mit ihm zu Ende geht." sagte Sirius, "Er kann dann in Hagrids Gesellschaft sein Leben aushauchen."
"Toll." machte Ron und stand auf, "Will noch jemand ein Bier? Ich gehe welches holen."

Als Ron wiederkam und die Flaschen verteilt hatte, fragte Sirius ihn: "Jetzt erzähl doch mal was bei dem letzten Termin im Krankenhaus heraus gekommen ist! Was sagen die Heiler über Arthurs Zustand?"
"Dad ist immer noch verwirrt. Er muss jeden Morgen erklärt bekommen, wer wir alle sind und warum wir mit ihm frühstücken wollen. Naja, letztens hat er Ginny von ganz alleine erkannt, aber er ist noch super empfindlich. Er schläft auch noch ganz schlecht. Keiner weiß, was er für einen Fluch abbekommen hat, aber so weit ich weiß, ist Meta an der Sache dran und Bill hilft ihr tatkräftig. Naja, sie schreibt aus Schweden von ihren Nachforschungen und so. Ich rede jetzt nicht mit ihr oder so."
Ron sah Remus vorsichtig an, doch Remus lächelte: "Das weiß ich doch alles, Ron!"

"Auf jeden Fall wird Dad sich so sicher bald erholen!" sagte Ron zuversichtlich.
"Das denke ich auch." sagte Harry überzeugt, "Er hat mich letztens ganz freundlich begrüßt."
"Dein Gesicht kennt er. Er hat sich alle Zeitungen angesehen und mit alle meine ich wirklich alle!" Ron schüttelte den Kopf, "Die haben aber auch wieder einen Mist geschrieben."
"Kimmkorns Artikel war gut!" einte Remus nachdenklich, "Sie zieht das Ganze immer etwas in die Länge und schmalzt sehr herum, aber sie verdreht keine Fakten mehr. Wenn ich lese, was sie über mich geschrieben hat, könnte ich manchmal echt vor Mitleid heulen!" Sirius lachte: "Erinnere dich an meinen Rehabilitationsartikel! Ich kriege feuchte Augen, wenn ich nur daran denke!"
"Ihr beide seid unmöglich!" Harry grinste.
"Müssen wir, sonst überleben wir nicht! Apropos überleben: Du kannst auch in Charlies Viecher-Ayl kommen, Moony, wenn das St.-Mungo mal wieder seine Anti-Werwolf-Phase hat!" Remus zog ein Gesicht: "Ja, klasse!"

"Hey, du müsstest doch jetzt eigentlich der absolute Held sein, oder?" wollte Ron von Remus wissen, "Erlauben Sie dir nicht alles im Voraus?"
"Nicht wirklich, aber wenn ich Glück habe, wird mein Buch-Antrag bewilligt."
"Buch-Antrag?" fragte Harry, "Tschuldige, aber das klingt irgendwie blöd!" Sirius schmunzelte und klopfte ihm auf die Schulter.
"Das ist nicht blöd! Ich habe vor, ein Buch zu schreiben. Eigentlich habe ich sogar vor, Hundert Bücher zu schreiben und dann diese ganze verlogene Gesellschaft zu unterwandern, aber ich dachte, ich fange mit einem Buch an!"

"Cool!" machte Ron, "Ich kenne keinen, der Bücher geschrieben hat!"
"Kennst du wohl!" widersprach Harry, "Lockhart!"
"Die Bücher hat eh Remus geschrieben!" verkündete Sirius und Harry und Ron starrten Remus verblüfft an.
"Naja, zum Teil."
"Und was wird dein erstes Buch? Wenigstens irgendetwas Cooles?" fragte Ron und Sirius schüttelte lachend den Kopf: "Nein. Ein Lehrbuch!" Harry und Ron verzogen die Gesichter.
"Ihr seid echt unmöglich! Es wird ein gutes Lehrbuch."
"Titel?"
"Von der Nachhaltigkeit und Notwendigkeit des Zauberns."

Es kehrte Stille ein. Dann erbarmte sich Ron zu einem "Hä?"
Remus seufzte: "Ich werde über all die Kleinigkeiten schreiben, die den Alltag besonders junger Hexen und Zauberer beeinflussen, beispielsweise: Warum darf oder kann man sich nicht jeden Morgen in seine Klamotten zaubern? Wie lange halten gezauberte Dinge? Welche Regeln und Grenzen gibt es beim Geld und Essen hexen? In wie weit kann ein Zauberer unter bestimmten Voraussetzungen und mit gewissen Fähigkeiten sein Aussehen verändern? Ich werde die ganze Magie-Konto-Sache beleuchten und nebenbei aufdecken, dass sie ziemliche Lücken hat. Ich schreibe ein bisschen über die ganze Heilkunst."
Harry hörte ihm mit wachsendem Interesse und offenem Mund zu: "Das klingt echt gut! Ich werde es lesen!"

"Danke, Harry! Wirst du wahrscheinlich auch müssen. Wenn die Bewilligung am Freitag durch ist, schicke ich das Buch gleich zu Obscurus Books und wenn die schnell machen, steht es im September auf der Liste für die Schulbücher."
"Fach?" fragte Ron zweifelnd.
"Kein bestimmtes. Einfach nur so." sagte Remus gut gelaunt, während Ron die Augenbrauen kritisch hochzog. Dann verfielen sie in gemütliches, schläfriges Schweigen. Das Feuerwerk war längst zu Ende und wie es sich für anständige Bürger gehörte, machten sich die Dörfler nach einem kurzen Plausch auf den Weg in ihre Häuser und Betten.

Ron gähnte. Er gähnte dreimal, bis Remus verkündete: "Ab ins Bett, Leute! Ich bring dich noch rüber, Ron. Ich will noch mit Bill sprechen. Er hat irgendetwas ausgebrütet."
"Alles klar." gähnte Ron noch einmal und dann machten sich die beiden auf den Weg zum Fuchsbau, immer querfeldein.
"Wer geht zuerst ins Bad?" fragte Sirius, während er sich streckte. Als statt einer Antwort die Hintertür zuklappte, sprang er auf: "Hey, das war unfair!"
Harry lachte hinter der geschlossenen Badezimmertür und putzte sich seelenruhig weiter die Zähne. Als er fertig war, taperte er die Treppe hoch: "Gute Nacht, denn!"
"Gute Nacht!"

000

"Was steht heute noch an?" fragte Sirius und kippte die Heiltropfen für seine Augen in den Kaffee.
"Du sollst die nicht mit Kaffee nehmen, sondern mit Wasser!" schalt Harry von seinem Zimmer aus, was Sirius erstaunte, konnte Harry ihn doch schließlich gar nicht sehen, "Und Bill eröffnet heute das Café! Es gibt ein großes Essen und Ballons und Musik und Ron, Hermine, Ginny und ich haben versprochen, zu kellnern und deswegen bin ich verdammt spät dran!" Harry flitzte die Treppe herunter, an der Küche und Sirius vorbei und ins Badezimmer.

"Flohst du zu Ron oder nimmst du den Besen?"
"Ich appariere!"
Sirius schlug sich an die Stirn: "Ach, ja! Weißt du, irgendwie verdränge ich die Tatsache, dass ihr letzte Woche eure Prüfung bestanden habt!"
"Ron verdrängt auch, dass er einmal durchgefallen ist!" rief Harry gurgelnd aus dem Bad, "Aber er war halt einfach zu aufgeregt."
"Nicht so tragisch. Ich bin auch das erste Mal durchgefallen."
"Echt?"
"Hatte keine der theoretischen Fragen vorbereitet. Remus war echt sauer." Sirius grinste und träufelte dann seine Tropfen brav in ein Glas Wasser.

"Stell dir mal vor, ich müsste den Kamin nehmen! Dann würde ich den Leuten Ruß im Kuchen servieren!" rief Harry, stürmte wieder aus dem Badezimmer und die Treppe hoch.
"Stell dir mal vor, du fällst hin und brichst dir den Hals. Dann servierst du niemandem etwas und ich darf mich damit rumschlagen, dich ins Krankenhaus zu bringen." warf Sirius ein, trank das Glas aus und schüttelte sich.

"Gehst du gleich rüber zu Molly?"
"Ja, ich habe ihr versprochen, sie und Arthur abzuholen. Ich wusste nur nicht mehr, dass es heute war." Kopfschüttelnd setzte er sich und schmierte ein Brot mit Kirschmarmelade.
"Wieso bist du so schusselig in letzter Zeit?" fragte Harry, als er keuchend auf einen Stuhl fiel und sich das Brot schnappte.
"Bedien dich!" Sirius sah ihn gespielt tadelnd an, "Und ich bin eben aufgeregt."
"Wieso? Remus hat das Zeug doch geschrieben und dem Verlag auf den Tisch geknallt. Ist sein Bier."

"Ich bin eben sehr feinfühlig. Dass sie die Lehrbücher genommen haben, heißt nicht, dass sie jetzt alles nehmen. Stell dir mal vor: Es hat noch nie ein Werwolf ein Buch über Werwölfe geschrieben. Das Ding revolutioniert alles oder es bricht Remus den Hals. Sie waren gerade alle so glücklich über seine harmlosen Schulbücher und jetzt das!" Sirius strich sich nervös durch die Haare und machte sich ein zweites Brot.
"Aukogiogahich?" fragte Harry durch sein Brot hindurch.
"Was?"
Harry schluckte und wiederholte: "Autobiographisch?"
"Das ließ sich nicht vermeiden. Aber nicht allzu sehr. Das will er in ein paar Jahren noch mal aufarbeiten. Nett, oder?"

"Wann sprichst du ihn denn wieder?" fragte Harry und schielte auf das nächste Brot.
"Er kommt heute Nachmittag wahrscheinlich auch und hoffentlich ist er noch in einem Stück. Der neue Verleger bei Obscurus ist ein kleiner Fanatiker."
"Das klappt schon!" sagte Harry, schnappte sich das zweite Brot und machte sich dann auf die Suche nach seinen Schuhen. Sirius protestierte nicht einmal, sondern begann gedankenverloren noch ein Brot zu schmieren.
"Du bist ja echt runter mit den Nerven!" meinte Harry mitleidig. Er steckte die Hand in den Schuhschrank im Flur und schrie auf.
"Was ist denn?"

"Dieses Mistvieh! Ich bring es um!" brüllte Harry und Sirius kam aus der Küche, um den Streit Harrys mit dem Wegnehmerich, welcher seinen Schuh nicht herausrücken, sondern ihn abermals in den Finger beißen wollte, zu beobachten.
"Irgendwann, du ... Drecksvieh!" schrie Harry, als er den Schuh endlich erkämpft hatte und drohte dem Tier mit der Faust.
"Damit wäre Charlie aber gar nicht einverstanden. Außerdem ist es doch nicht mehr für lange. Die Renovierung der Klein-Tier-Abteilung geht schnell voran. Er kann bald zurück ins Asyl." tröstete Sirius ihn.
"Das dauert mir zu lange!" schimpfte Harry, während er auf dem Boden kauerte und seinen Schuh zuschnürte, "Charlie hätte seine Liefertermine mal besser legen sollen. Dauernd kommen Viecher an, für die noch kein Platz ist. Wenn er demnächst ein Graphorn bei uns unterbringen will, was sagst du dann?"
"Ich lehne ab! Versprochen!"

"Schwöre es!" Keuchend stand Harry auf und strich sich Hose und Jackett glatt, "Wie sehe ich aus?"
"Gut!" sagte Sirius, "Wie James am Tag seiner Hochzeit. Sag mal, du siehst Ginny heute noch, oder?"
"Ärgere mich nicht! Ich bin geladen!" Harry schnappte sich ein Glas und eine Flasche Saft von der Anrichte. Er füllte das Glas, trank es in einem Zug aus und stellte sich dann mitten in die Küche.
"Alles klar?" fragte Sirius, "Du solltest es nicht darauf anlegen, dich in kleinen Stückchen in die Winkelgasse zu apparieren."
"Ich weiß!" sagte Harry und atmete tief durch. Dann ließ er locker die Arme hängen.
"Schick eine Eule, wenn du heil angekommen bist!" sagte Sirius.
"Mach ich. Bis nachher!" Harry schloss die Augen und mit einem lauten Knall war er verschwunden.

Im Café wurde er sofort von Bill begrüßt und nach draußen geschickt: "Auf geht´s! Stühle und Tische aufbauen und Tischdecken drauf! Servietten sind dort drüben!"
"Jawohl, Sir!" Harry machte sich den Weg nach draußen, wo sich Hermine und Ron bereits mit ein paar Stühlen herumschlugen, die nicht so ganz wollten wie sie.
"Hi, ihr zwei!"
"Hallo, Harry! Könntest du mal?" Hermine sah ihn hilfesuchend an und Harry schnappte sich die zwei halb ausgeklappten Stühle, die ihr herunter zu fallen drohten.
"Es reicht! Lasst uns zaubern. Es bringt alles nichts!" sagte Ron und zückte den Stab. Ein paar Minuten später zauberten sie lachend durch die Gegend und stellten alle Stühle an ihre Tische. Danach verteilten sie die Tischdecken.

Als sie gerade fertig waren, kam Bill aus der Küche. Er war mit Mehl bestäubt, trug eine riesige Schürze und lachte über das ganze Gesicht: "So, alle Torten sind fertig. Der Kaffee läuft durch. Oh, und hier sieht es ja ganz fantastisch aus! Danke, Leute!" Er schüttelte reihum ihre Hände. Da kam Ginny heraus, eine wirklich große Kuchenplatte vor sich schwebend und die Zungenspitze zwischen die Lippen geklemmt.
"Da kommt mein Meisterwerk!" rief Bill, "Stell es dort drüben ab, Ginny!"
Sie steuerte den Tisch an und platzierte die Platte mit der gigantischen Obst-Sahne-Torte darauf.

"Können wir probieren?" fragte Ron und bekam einen strafenden Blick von seinem Bruder: "Versuch es, Ronnie, und du bist tot!" Bill mühte sich noch etwas damit ab, seine Torte im besten Licht zu präsentieren. Ginny stellte sich zu ihren Freunden: "Hi!"
"Hallo, Ginny!" Harry lächelte sie leicht verlegen an, war aber erleichtert, als sie ein Lächeln erwiderte.

Im Laufe des Nachmittags trudelten dann alle ein. Charlie und Amber kamen zusammen mit den Zwillingen an. Angelina hatte auch Alicia und Katie im Schlepptau.
Tonks und River waren aus dem Urlaub zurück und Tonks war braungebrannt und furchtbar aufgedreht. Sie umarmte alle und schenkte ihnen gefährlich aussehende Bonbons, die sie von ihrer Reise mitgebracht hatte.
Kingsley war da und hatte eine "Kollegin" mitgebracht.
Kurz vor der offiziellen Eröffnung, für die Bill extra eine Rede verfasst hatte, kamen auch endlich Sirius und Mr. und Mrs. Weasley. Rons Vater sah sehr gut gelaunt aus und begrüßte sie mit einem fröhlichen "Hallo, Kinder!"

"Meine lieben Gäste! Ich freue mich, Sie hier begrüßen zu können in dem neuen Frühstückscafé in der Winkelgasse: "Dem Magischen Pfannkuchen"!" rief Bill.
Alle applaudierten und wer sich nicht sowieso schon auf den einladenden Stühlen niedergelassen hatte, kam jetzt angeschlendert, um zumindest zu sehen, was da neben "Auf, auf und davon" los war.
"Heute ist alles gratis: der wunderbare Kaffee, jede Teesorte, die Sie auf der Karte finden und die atemberaubenden Torten!" Bill verbeugte sich und die Gäste jubelten.

Auch Harry und seine Freunde klatschten, bis ihm einfiel: "Leute, unser Einsatz!"
Eilig machten sie sich daran, die Bestellungen aufzunehmen. Hermine und Ginny liefen mit Kaffeekannen durch die Gäste und Harry und Ron trugen kunstvoll aufeinander gestapelte Teller auf ihren Armen herum.
"Ihr macht euch gut! Das bedeutet ganz viele Gratis-Essen!" flüsterte Bill Harry zu, als er gerade wieder an der Ausgabetheke stand, um frischen Marzipankuchen zu holen.
"Diese Muggelkuchen sind ganz ausgezeichnet!" rief eine füllige Frau, "Verraten Sie das Rezept?"
"Nein, tut mir Leid!" Bill zwinkerte Hermine zu. Von ihren Eltern hatte er die meisten Tipps bekommen. Sie schufteten den ganzen Nachmittag und als endlich der kühle Abend dämmerte, lichtete sich die hungrige Menge. Harry fiel irgendwann völlig fertig neben Sirius und Remus an den Tisch.

"Hey. Wann bist du angekommen?"
"Nachdem du zum zweiten Mal dein Tablett fallen gelassen hast." antwortete Remus freundlich.
"Was ist aus dem Buch geworden?"
"Nichts. Der Verlag hat mich rausgeworfen."
"Mist!" Harry sah ihn an, "Und was machst du jetzt?"
"Jetzt haut er sie alle in die Pfanne!" rief Bill aufgelassen, als er zu ihnen an den Tisch trat, "Er verlegt das Buch selbst!"

"Klasse!" freute sich Harry, "Aber selbst mit dem Geld, das du vom Ministerium bekommen hast und von dem nicht mehr so wahnsinnig viel übrig ist, weil du so viele Bücher gekauft hast ... äh, Faden verloren. Also, hast du denn genug Geld? Ich meine, diese Forschungsreise wird ja auch noch mal was kosten!"
Sirius schüttelte den Kopf: "Ich frage mich auch immer noch, was die wohl in den Staaten über Werwölfe wissen sollen, das wir hier noch nicht wissen!"
"Ich werde es dir erzählen, wenn ich zurück bin. Und, Harry, ich habe vor, mir ein wenig Geld zu verdienen!"

"Als was?" rutschte es Harry heraus und Sirius lachte.
"Entschuldigung!"
"Macht nichts, Harry! Er wird für mich kochen!" sagte Bill, "Besser gesagt für den "Magischen Pfannkuchen". Wir öffnen ihn wochentags noch mal nachmittags um fünf für ein spätes, zünftiges Mittagessen. Jeden Tag ein neues Gericht."
"Klingt gut." meinte Harry.
"Das ist gut! Und ratet mal, wer jeden Tag zum Essen kommt?" Sirius lehnte sich grinsend in seinem Stuhl zurück.
"Ihr zwei!"
"Exakt!"

Hermine, Ron und Ginny gesellten sich zu ihnen. Sie hatten sich Reste aus der Küche geholt und verteilten übrig gebliebene Kekse. Sirius widmete seine Aufmerksamkeit allerdings etwas anderem und zwar einer jungen Frau mit einem Schwung dunkler Locken, die gerade aus dem Blumengeschäft gegenüber kam. Sie schickte ihm ein übermütiges Lächeln und hob dann auf ihrem Besen ab.
"Hey, die saß doch hier vorhin bei euch am Tisch, oder?" fragte Ron mit vollem Mund.
"Ja." Sirius verrenkte etwas den Hals, um ihr so lange wie möglich nachzusehen.

"Und, hast du ihre Nummer?" wollte Hermine wissen. Sirius sah sie verwirrt an: "Was denn? Die sind jetzt schon nummeriert?"
Hermine sperrte den Mund auf und schüttelte den Kopf: "Ihre Telefonnummer!"
"Ihre was?"
"Ach, vergiss es!" Grummelnd aß sie weiter ihren Kuchen, während Harry und Remus vor Lachen beinahe von den Stühlen fielen und Sirius wirklich völlig unschuldig und verdutzt aussah.
"Macht nichts, Sirius!" sagte Bill, "Den hab ich auch nicht verstanden!"

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"Die Schulbriefe sind da!" verkündete Percy und schwebte durch die Außenwand ins Wohnzimmer, wo Harry und ein paar Weasleys beim Abendessen saßen.
"Danke, Percy!" Mrs. Weasley fing die vier Briefe auf und verteilte sie an die Adressaten.
"Ich bin mal echt auf das neue Schuljahr gespannt! Superviele neue Lehrer, Filch geht in den Ruhestand und vielleicht wird Hagrid der neue Hausmeister." überlegte Ron.
"Glaubst du?" fragte Hermine kritisch.
"Ich glaube das nicht, Hermine. Hagrid ist ein zu unsteter Bursche. Er gehört nach draußen in die ..."
"Überleg dir, was du sagst, Spuki, oder du findest dich in einer Flasche wieder!" drohte Ron.
" ... in die Natur, wollte ich sagen!" vollendete Percy würdevoll seinen Satz.
"Sag mal, bist du nicht diese Woche bei Charlie? Zisch endlich ab!"
"Ron, wir sollten dankbar sein, dass uns dein Bruder erhalten geblieben ist!" schimpfte Mrs. Weasley sofort und Harry stellte seine Ohren auf Durchzug, um in Ruhe seinen Brief lesen zu können.

"Hey, WOW!" rief Hermine und sprang auf, eine goldene Plakette in der Hand haltend.
"Schulsprecher?" fragte Ginny.
"Ja!" Hermine strahlte, "Was ist mit dir?"
"Ich bin wieder Vertrauensschülerin, keine Panik!" Ginny grinste überlegen und ließ ich von ihrer begeisterten Muter küssen. Harry friemelte aus seinem Umschlag ebenfalls eine Plakette. Als er sich umdrehte, hielt Ron auch eine in der Hand.
"Wie geht das denn?"
"Lies deinen Brief, Ronald!" sagte Percy unfreundlich, "Da steht alles drin!" Ron warf ihm einen bösen Blick zu und zog dann den Zettel aus dem Umschlag.
"Drei Schulsprecher aus dem siebten Jahr, was noch nie vorgekommen ist!" las Hermine laut und grinste, "Wir haben´s voll drauf!" Harry musste lachen.

"Hey, wartet mal! Moment mal!" rief Ron und erhob sich, den Brief vor sich her wedelnd, "Was ist das denn? Blablabla ... Schulleiterin M. McGonagall und stellvertretender Schulleiter F. Flitwick. Seit wann das denn? Und wo ist Dumbledore? Und warum wussten wir das nicht?"
"Genau!" pflichtete ihm Harry verwirrt bei, "Wir haben uns daran, gewöhnt alles zu wissen!"
"Soweit ich unterrichtet bin, macht Dumbledore immer noch Urlaub!" sagte Mrs. Weasley.
"Wo denn?"
"Auf den Bermudas!"
"Das tut er tatsächlich!" ließ sich Percy vernehmen, "Hier ist seine Postkarte an uns!"

Er reichte die Karte herum. Sie zeigte Albus Dumbledore, ehemaliger Schulleiter von Hogwarts, ehemaliger Leiter des legendären Phönixordens, Vernichter des bösen Zauberers Grindelwald und erbitterter Gegner des noch böseren Zauberers Voldemort, am Strand, in bunte Shorts und ein wild gemustertes Hawaiihemd gekleidet, einen rosa Drink mit Schirmchen haltend und fröhlich winkend.
Harry zog die Augenbrauen hoch.
"Na, das hat er sich doch wirklich verdient!" sagte Ginny gutmütig.

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Harry stand wartend zwischen den Gleisen 9 und 10 am Bahnhof King´s Cross, während Sirius draußen sein Motorrad parkte. Nachdem der Heiler verkündet hatte, er hätte auf dem rechten Auge wieder Hundert Prozent Sehkraft, ließ Sirius es sich nicht nehmen, Harry auf seiner geliebten Kiste nach London zu fahren. Das Motorrad hatte Bill von einem ehemaligen Kollegen bekommen und es Sirius geschenkt. Seitdem hatte das arme Ding fliegen, schwimmen, Salto und "Platz!" gelernt.

Hedwigs Käfig thronte auf Harrys Koffer. Die Eule sah sich aufgeregt um und fiepte.
"Tja, Hedwig. Heute zum letzten Mal!" sagte Harry und fühlte sich ganz komisch dabei. Sein Blick wanderte zu der Barriere zwischen den Gleisen. Er wusste, dass die Backsteinmauer nur so tat.

"Na, brauchst du Hilfe?" hörte er eine bekannte Stimme hinter sich. Lächelnd drehte sich Harry um. Ron schob mit einem breiten Grinsen einen Kofferwagen auf ihn zu.
"Du weißt sicher nicht, wie du zum Gleis kommen sollst, oder?" fragte er in einem bemüht kindlichen Tonfall und mit funkelnden Augen. Harry schüttelte den Kopf und verbiss sich mit Mühe das Lachen.
"Ich bin auch neu, weißt du? Also, du läufst einfach schnurstracks auf die Absperrung zwischen den Gleisen 9 und 10 zu. Nicht anhalten! Und hab keine Angst, dass du dagegen knallst."
"Vielleicht sollte ich ein bisschen rennen." überlegt Harry.
Ron nickte: "Das ist ´ne gute Idee!" Sie nahmen nebeneinander Aufstellung und fixierten die Mauer.

"Ich könnte echt heulen!" sagte Ron.
"Ich auch!" sagte Harry. Nachdem er sich eine Weile nicht mehr bewegt hatte, stieß Ron ihn an: "Du gehst zuerst, weißt du nicht mehr?"
Harry nickte und rannte dann los. Er sprang geradezu durch die Absperrung und fand sich auf einem überfüllten Bahnsteig wieder.

"Harry, mein Lieber!" Harry winkte Mrs. Weasley zu, die mit einer Tasche in der einen und Ginny an der anderen Hand auf ihn zukam: "Wo ist Sirius? Kommt er noch? Er ist nicht wirklich dieses Motorrad gefahren, oder? Es ist so gefährlich auf den Straßen! Immer dasselbe mit diesen Muggeln!"
Harry nickte und grinste Ginny an. Sie grinste zurück und ließ sich von Harry ihren Koffer zum Zug tragen.

"Na, wird das doch noch was Vernünftiges?" fragte Ron in sein Ohr, als er wieder neben ihm stand. Harry deutete mit dem Kopf in Richtung Absperrung: "Dito!"
Hermine hatte es nach dem dritten Anlauf geschafft, ihre Eltern durch die Mauer zu bringen und da diese nun nur noch Augen für den Hogwarts-Express hatten, mühte sie sich allein mit den Koffern ab.
Ron brubbelte irgendetwas und ging zu ihr.

"Das da muss er doch sein, oder?"
"Ich glaube auch. Er sieht aus wie in der Zeitung." Zwei kleine Jungen tuschelten miteinander und ihre Blicke klebten an Harry und seinen Freunden. Harry setzte schon ein mildes Lächeln auf, als sie sich endlich trauten, zu ihnen zu kommen. Seltsamerweise starrten sie Ron mit aufgerissenen Augen an.
"Was? Hab ich was an mir?"
"Du ... du bist doch ... Ron Weasley ...oder?" fragte der Kleinere mit einem dünnen, unsicheren Stimmchen.
"Äh ... ja." sagte Ron etwas verwirrt und die zwei Jungs schlugen sich die Hände vor den Mund, um ihre Überraschung und Ehrfurcht in den Griff zu kriegen. Harry wandte sich eilig ab, da er meinte, losplatzen zu müssen.
"Du ... du hast jemanden aus einem Denkarium gerettet, als die Zeit still stand!" stellte der Große der beiden fest und der Kleine nickte eifrig: "Das war so gefährlich! Mein Daddy hat uns erzählt, dass du beinahe ..."
"Na?" Hermine und Ginny stellten sich neben Harry, "Das ist doch mal hübsch, oder?"
Harry nickte: "Das ist das absolut Beste!"

"Na, dann!" Hermine klatschte in die Hände, "Wollen wir mal zur Sache kommen! Alle Erstklässler zu mir!"
"Zu uns!" verbesserte Harry sie und Hermine grinste entschuldigend: "Stimmt ja! Also, kommt her, ihr Würmer, und hört mir gut zu! Ich bin Hermine Granger, die Schulsprecherin, und das sind unsere Schulsprecher Harry Potter und Ron Weasley. Wir haben das absolute Sagen, bis wir an der Schule sind und wir legen keinen Wert darauf, irgendwelche Leute zu verarzten, zusammenzuflicken, wieder sichtbar zu machen oder auf Normalgröße zu schrumpfen, also haltet euch zurück!"
"Was erzählst du da?" fragte Ron.
"Ist alles schon vorgekommen!" meinte Hermine wichtig und verabschiedete sich von ihren Eltern und Mrs. Weasley, als der Zug ein aufforderndes Pfeifen hören ließ.

Sirius kam um die Ecke gekeucht: "Hey, ich weiß jetzt, was ein Strafzettel ist!"
"Toll!" lachte Harry, "Das hätte ich dir auch erzählen können!"
"So!" Sirius baute sich vor ihm auf, "Ähm, ermutigende, erzieherische Worte! Also, sei lieb und mach keine freakigen Sachen wie Zentauren ärgern, Schulregeln missachten, verbotene Tränke kochen und trinken, nachts durch die Gänge schleichen oder geheime Kampftruppen gründen!"
"Zu spät!" grinste Harry.
"O.K, dann hab einfach nur viel Spaß und schreib mir und gib dir Mühe im Unterricht! Ich hab dich lieb!" Sirius nahm ihn fest in den Arm und Harry drückte ihn: "Ich dich auch!"
"Los, ab jetzt! Und pass auf Hermine auf. Mit scheint, die hat es faustdick hinter den Ohren!"

Hermine streckte Sirius die Zunge raus. Ginny und sie hingen aus ihrem Abteilfenster und winkten wild. Harry kletterte in den Zug und stellte sich neben Ron ans Fenster.
"Macht keinen Ärger, Kinder! Ein einziges Mal, ich bitte euch!" rief Mrs. Weasley und ließ ihr Taschentuch flattern.
"Wir versuchen es!" schrie Ginny gegen das Rumpeln der anfahrenden Räder.
"Bis zu den Weihnachtsferien, Mum!" rief Ron.
"Ja, da kommen wir alle nach Hause!" Harry winkte und hielt den Kopf so lange aus dem Fenster, bis der Bahnhof hinter einer Biegung verschwand. Das komische Gefühl im Bauch hatte einem euphorischen Platz gemacht. Er setzte sich zu Hermine, Ron und Ginny ins Abteil und eine Weile sahen sie sich nur an und lachten, will sie nicht anders konnten.

"Hey, Leute! Habt ihr gut gemacht!" Plötzlich standen Neville, Dean und Seamus in der Tür.
"Na, habt ihr noch ein bisschen Patz für uns?" Sie quetschten sich mit auf die Sitzbank.

"Witzig!" sagte Neville, "Und ich hätte wetten können, dass es zum ganz großen Showdown erst am Ende unseres siebten Schuljahres kommt!"
Seamus grummelte: "Ja, toll! Und ich hab gewettet!"
Dean grinste: "Genau! Und dank der superhohen Quoten und Einsätze bin ich jetzt steinreich. Es haben nämlich alle auf das siebte Schuljahr getippt! Außer mir versteht sich! Danke, Harry!"
"Kein Ding, Dean!" sagte Harry etwas verblüfft.

"Deine Eule, Ron!" sagte Ginny und zeigte auf´s Fenster.
"Das wird für dich sein, Harry! Ich hatte sie Remus geliehen. Er hat echt einen Narren an ihr gefressen!"
Harry fing Pig auf und schaffte es nach einem kurzen Kampf ihr den Brief zu entwenden. Pig quietschte auf, flatterte wild durch das Abteil und stürzte sich auf Trevor, der Nevilles Tasche entflohen war. Ganz offensichtlich wollte Pig ihn fressen, was geradezu lächerlich war, denn Trevor war fast doppelt so groß wie er.
"Pig, nein!" rief Ginny.
"Hau ab, Trevor! Rette dein Leben!" schrie Seamus. Neville hopste hinter seiner Kröte her, die die Flucht auf den Flur angetreten hatte. Hedwig schuhute einmal genervt in ihrem Käfig und Hermine, die gerade ein Buch aus ihrer Tasche geholt hatte, pflichtete ihr bei. Von dem ganzen Tumult unbeeindruckt las Harry seinen Brief.

"Und?" fragte Ron.
"Wir sehen ihn in Hogwarts. Er hat noch sehr viele Termine, aber er kommt, um sich verabschieden, bevor er nach Amerika geht! Und das absolut Beste ist: Meta begleitet ihn!"
"Klasse!" sagte Ginny.
"Ja!" sagte Harry, "Das ist es!" Sein Blick verlor sich langsam in der vorbeirasenden Landschaft. Er hörte nicht, wie Lavender Brown und die Patil-Zwillinge Hallo sagten, wie ein Erstklässler ganz panisch nach "Schulsprecherin Hermine" brüllte oder wie Ron auf einmal völlig fassungslos schrie: "Leute, von uns gibt es Schokofroschkarten!"
Sein einziger Gedanke war, dass sie jetzt nach Hogwarts fuhren, ihrem siebten und letzten Schuljahr entgegen.