Die letzte Chance
Ich saß da, als ich auf einmal wieder normale Schwingen hatte. Ich ließ mich in den Stuhl sinken und überlegte. Dann sah ich zum Bett. Darin musste schon lange keiner mehr geschlafen haben. Aber dann sah ich einen Schrank. In diesem lag sicherlich Kleidung. Ich öffnete ihn und tatsächlich. Darin lagen viele Kleidungsstücke. Hosen, Shirts und auch andere Kleidung. Ich hatte schließlich ja, die gleiche Augen- und Haarfarbe wie Takuya. Ich schnitt meinen Pferdeschwanz ab und nahm das Haargel aus der Tasche, die ich bei mir hatte. Ich gab es in mein schwarzes Haar und formte meine Frisur so, wie die der Zwillinge. Ich wollte, wenn ich schon ohne Takuya leben musste, wie er sein. Ich zog seine Kleidung an, die mir sehr gut stand. Dann zog ich sie erneut aus und verbarg meinen Brustkorb unter einem Verband. So sollte man nicht erkennen, dass ich eine Frau bin. Ich zog die Kleidung an und zog auch seine schwarzen Lederstiefel an. Mein Pferdeschwanz war nur ziemlich kurz und da war es nicht schade. Ich packte das Tagebuch ein und ging raus zu Angel. Ich stieg wieder ein und machte mich auf den Weg nach Farnelia. Ich brachte Angel in ihren Hangar und kehrte dann zur Erde zurück. Ich flog nach Hause und legte meine Tasche ab. Dann flog ich in die Berge und ging zu Van. Er sagte erschrocken: „Takuya! Oder Tamara!" Ich verstellte meine Stimme nicht und sprach: „Ich bin es, Tamara. Ich kann es dir erklären, Van." Van stand wütend auf und knallte mir eine. Wutentbrannt schimpfte er: „Warum gibst du dich als mein verstorbener Bruder aus? Du bist seine Frau. Du tust mir weh." Ich erwiderte: „Ich bin ein Teil von Takuya. Und er ist ein Teil von mir. Ich liebe ihn. Besser gesagt, ich habe ihn geliebt, als er noch lebte und werde ihn auch über seinen Tod hinaus lieben. Du verstehst das nicht. Verschwinde. Lass mich in Ruhe." Ich riss mich los und rannte davon. Hitomi sah Van an und sagte sauer: „Sie liebt ihn so sehr, dass sie seinen Tod nicht fassen kann. Takuya hat sie sehr geliebt. Van! Die Liebe von Tamara zu Takuya ist zu stark. Sie braucht ihn. Sie wird verzweifeln. Sie sucht wahrscheinlich Trost bei Angel in Farnelia." Ich breitete meine Schwingen aus und flog davon. Van wusste, er hatte einen Fehler gemacht. Ich verwandelte mich plötzlich in Sephira. Ich wurde von meiner Wut, meiner Angst und meiner Verzweiflung getrieben. Schlagartig wurde ich wieder menschlich und fiel vom Himmel. Einige Baumwipfel fingen meinen Absturz unsanft ab. Ich blieb in einem riesigen Mooskissen liegen und dachte nur noch: Takuya. Du fehlst mir. , bevor ich bewusstlos wurde und mein Kopf zur Seite kippte. Van fühlte, dass mein Lebenswille fast erloschen war und dann machte er sich auf die Suche nach mir. Als er mich fand, kniete er sich zu mir und dann auf einmal nahm er mich auf seinen Rücken. Er wurde zum Drachen von Farnelia und flog zurück. Er saß an meinem Bett und wartete darauf, dass ich aufwachte. Als ich erwachte, murmelte ich: „Takuya..." Van sah mich traurig an und meinte: „Nein. Ich bin es, Van. Hast du vergessen, dass Takuya gestorben ist?" Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Ich könnte ihn nie vergessen. Ein unzertrennbares Band war zwischen uns, das nur durch seinen Tod getrennt werden konnte. Ich will zum Grab gehen und beten. Vielleicht bewirkt es ein Wunder. Ich hätte mein Leben gegeben, wenn ich ihn retten gekonnt hätte. Takuya ist mir so sehr ans Herz gewachsen. Van..." Mit einem lauten Aufschrei stürzte ich mich in seine Arme und kuschelte mich an ihn. Ich suchte Trost bei ihm, wie er einst bei mir. Takuya und ich waren so eng miteinander verbunden, dass ich sehr litt. Ich ging zum Grab und auf einmal erschien Angels Seele dort. Sie legte ihre
Schwingen um mich und sagte: „Tamara. Ich habe eine Botschaft von Takuya. Er lässt dir sagen, dass du stark sein sollst. Du sollst nicht leiden. Er weiß, dass er wieder zurückkehren wird, weil der Drachengott es ihm gestattet. Aber er hat somit seine letzte Chance erhalten." Das war also Takuyas letzte Chance ein Leben mit mir zu führen.
