Der Blutspakt
Ich nahm ihn in den Arm und trug ihn raus. Dann flog ich zur Hütte. Dort könnte er schlafen und in seinem Zustand wäre das sehr gut. Ich legte ihn auf sein Bett und half ihm, sein Shirt auszuziehen. Dann auf einmal kippte sein Kopf zur Seite und er schlief. Ich legte ihn ein kühles Tuch auf seine verschwitzte Stirn und setzte mich ans Bett. Ich wusste, er brauchte Ruhe, um sich zu erholen. Sein Körper war noch von den Wunden sehr geschwächt. Kurz darauf nahm ich Kontakt zu Van auf. Ich sprach: „Angels Seele hat mich nach Farnelia geführt. Takuya hat noch eine Chance erhalten. Er wird sie nutzen. Er lebt. Doch er ist sehr schwach. Er muss erst wieder zu Kräften kommen." Van erwiderte erleichtert: „Das freut mich für dich. Warte auf mich. Ich komme zu dir. Bist du in der Hütte?" Ich entgegnete: „Ja, in der Hütte bin ich schon. Ich warte hier auf dich." 25 Minuten später ging eine Lichtsäule nieder. Van und Hitomi tauchten bei mir auf. Hitomi sah mich an und meinte: „Tamara. Wo ist er denn?" Ich antwortete: „Takuya schläft. Er ist noch sehr schwach von seinen Wunden." Auf einmal hörten wir ein leises Seufzen und merkten, dass es Van anscheinend nicht gut zu gehen schien. Er sank in Hitomis Arme und sagte: „Es hängt mit Takuya zusammen. Wenn wir nahe beieinander sind, dann fühle ich alles, was er fühlt. Deswegen bin ich gerade auch so schwach. Ich bin sein Zwillingsbruder. Wir teilen unser Leid. Schon im Körper unserer Mutter musste das so gewesen sein. Ich verstehe schon warum." Hitomi brachte Van ins Bett und bat ihn zu schlafen. Er war kreidebleich und schweißgebadet. Ich saß auf dem Boden und meinte: „Hitomi! Wir können Van und Takuya helfen. Unsere Kraft kann ihnen helfen. Van verlässt sich auf dich. Genau wie Takuya auf mich. Van hat mir mal gesagt, ein Krieger dürfe keine Schwäche oder Angst zeigen. Doch er irrte sich damals und weiß, dass auch Angst und Momente, in denen man sich schwach fühlt, zum Leben gehören. Van ist stark und mutig. Keiner kann mit ihm und meinem geliebten Takuya konkurrieren, was ihren Mut, ihre Liebe und die Stärke ihrer Herzen betrifft." Die Talismane waren die letzte Hoffnung. Doch dann sagte ich: „Takuya hat viel Blut verloren. Wir haben nur eine Chance ihn zu retten. Ich werde ihm helfen." Ich holte die Nadel und alles Notwendige und dann bereitete Hitomi alles vor. Ich saß im Stuhl am Bett und wartete ab. Auf einmal sank ich in mir zusammen. Van stand auf und rief erschrocken: „Tamara! Nein!" Hitomi beruhigte ihn und meinte: „Lass sie schlafen. Sie schläft nur. Takuya wird wieder gesund. Dank ihr." Ich wurde wieder wach und sah ihr in die Augen. Ich sagte leise: „Mir geht's gut. Hab keine Angst. Ich weiß, was mit Takuya los war, bevor er sich tötete. Sein Herz war gebrochen und sein Lebenswille schwach. Varie war bei mir in der Hütte, als Angel mich dorthin entführte. Ich möchte das Tagebuch lesen, das sie mir anvertraute." Hitomi staunte. Dann sah sie ein Zeichen, das nur Takuya kannte. Der silberne Drache mit den blauen Augen. Takuya benutzte ihn oft als Wappen. Van wusste nichts davon. Nur ich erinnerte mich wieder an diesen Drachen. Wir waren ja schließlich verheiratet und Takuya zeigte mir immer was er tat. Ich erinnerte mich daran. Seine Vergangenheit war noch teilweise im Dunkeln, aber ein wenig Licht war schon drin. Auf einmal meinte Hitomi: „Tamara! Takuya kommt zu sich." „Tamara...Es...tut mir ja...so leid. Ich wollte...dir...nicht...wehtun!", flüsterte er stockend. Ich nahm seine Hand und erwiderte: „Takuya! Du hast mir nicht wehgetan. Ich war nur traurig. Doch als ich erfuhr, dass dein Herz gebrochen war, wusste ich, dass es auch mein Fehler war. Wir sind nun für immer vereint. Wir sind ein Wesen. Ich habe einen Blutspakt mit dir geschlossen. Was dir geschieht, geschieht auch mir."
