Das grausame Schicksal

Seltsamerweise verflog meine Wut schneller, als ich dachte, weil er aufstehen wollte. Doch dann kuschelte sich Van an mich und wollte, dass ich ihn wärme. Er lag in meinen Armen. Sein schlanker und kräftiger Körper war kalt und er zitterte. Ich wusste, dass es normalerweise selten Jungs gab, die so schlank und gutaussehend waren, wie meine Zwillinge. Doch die beiden hatten wirklich einen guten Körperbau und wirkten wie Engel auf mich. Das waren sie ja auch. Van sagte traurig: „Wenn ich nur nicht so unachtsam gewesen wäre. Hitomi wird sicherlich sauer auf mich sein, wenn sie erfährt, dass ich durch meine Unachtsamkeit krank geworden bin." Ich antwortete: „Van! Mach dir jetzt darum keine Sorgen. Ich werde mit Hitomi reden. Ruh dich aus. Wir werden dich nicht allein lassen."

Tage vergingen...

Van ging es wieder gut. Er wollte fliegen, weil es mitten in der Nacht war. Doch als ich bei ihm war und er vom Boden abhob, geschah etwas. Er kam nur einige Meter weit nach oben, bevor er wieder in die Tiefe fiel. Ich breitete meine Schwingen aus und fing ihn auf. Ich sagte: „Was war das? Van, bitte sag mir, was los ist." Er erwiderte: „Ich konnte früher mit diesen Schwingen weite Strecken fliegen. Heute erreiche ich nicht einmal mehr den Himmel. Oh Tamara." Van begann auf einmal zu weinen. Ich nahm ihn in meine Arme und sagte zu ihm einige liebevolle Worte. Er legte seinen Kopf an meine Brust und suchte Schutz bei mir. Ich fühlte seinen Atem auf meiner Haut. Sanft streichelte ich mit einer Hand über sein Gesicht und mit der anderen durch sein pechrabenschwarzes Haar. Seine Tränen tropften auf meine Haut und ich fühlte ein leichtes Kribbeln. Es war ein unangenehmes Gefühl. Ich verstand, dass er sehr großes Vertrauen in seine Kräfte hatte, aber dieses Vertrauen schien enttäuscht zu sein. Ich fühlte wie er erneut zu zittern begann und bitterlich weinte. Innerlich konnte ich alle Gefühle meines lieben Schwagers nachempfinden. Seinen Schmerz, seine Traurigkeit und alle Gefühle, die in seinem Körper waren. Ich nahm Van noch fester in meine Arme und dann sah ich, dass Takuya in der Tür stand und bitterlich weinte. Dann sank er auf die Knie und kniete mit gesenktem Kopf neben der Tür. Ich ließ Van los und eilte zu Takuya. Mein geliebter Partner sah zu mir auf und meinte leise: „Es tut mir leid, wenn ich weine. Aber ich kann nicht anders. Mein Herz ist von Schmerz erfüllt und niemand heilt meine Wunden in meinem Herz. Tamara..." Ich erwiderte: „Oh Takuya! Warum bist du nicht sofort zu mir gekommen? Du weißt, du kannst mir vertrauen. Mein Engel. Warum nur?" Mit einem Seufzen sank mir Takuya in die Arme und begann noch bitterlicher zu weinen. Ich konnte nicht verstehen, was mit ihm los war. Takuya hatte zuvor geschlafen und trug deswegen sein Shirt nicht. Er fasste meine Hand und führte sie an seine Brust. Dann sagte er traurig: „Wenn du geweint hast war es unerträglich. Doch als deine Tränen auf meine Brust fielen, schmerzte mein Herz. Einmal brach ich beinahe zusammen und begann vor Schmerz zu weinen. Ich hab mich selbst enttäuscht. Tamara. Wärme mich bitte ein wenig. Mir ist so kalt. Ich hab Angst zu erfrieren. Tamara...!" Ich musste Takuya wärmen. Sein Körper war kalt wie Eis und ich wusste, dass ich ihn nicht allein lassen durfte. Ich hatte wirklich die Nase voll von diesem Schicksal. Warum musste meine Familie immer wieder von einem grausamen Schicksal eingeholt werden? Ich wusste nicht mehr weiter. Dieses Schicksal war so grausam, dass man seine Grausamkeit nicht in Worte fassen konnte. Das war so sehr bewusst. Van sah mich erschrocken an, als er sich neben mich kniete. Er konnte dieses grausame und schwere Schicksal nicht fassen.