Das Geheimnis
Zuhause sortierte mein Vater Unterlagen. Doch was sah ich da? Schnell räumte er diese Akte weg. Als ich meine Mutter fragte, sagte sie: „Da ist nichts. Du irrst dich, Tamara. Ich wollte diesem Geheimnis auf die Spur kommen. Dann meinte ich: „Ich hab eh keine Zeit, ich muss zu Takuya ins Krankenhaus. Er darf heute aufstehen. Vielleicht kann er bald nach Hause kommen. Er fehlt mir so. Aber vorher will ich noch zu Van. Er wartet sicherlich auf mich." Meine Mutter sah mich an und gab mir etwas. Sie sprach: „Tamara. Diese Kette gehört dir. Und die andere Kette gehört Takuya. Ich habe sie gekauft als Aufmunterung für euch. Van hat seinen Anhänger nie abgelegt. Ich bin stolz auf ihn. Irgendwann werde ich dir alle Geheimnisse offenbaren." Ich nickte und ging zu meinem Auto. Doch was war jetzt los? Mist...es sprang nicht an. Fluchend ging ich zu meiner Mutter und meinte: „Mama, ich brauche dein Auto. Meines will nicht anspringen." Sie gab mir ihre Schlüssel und ich ging zu ihrem Auto. Dann fuhr ich zu Van und Hitomi. Van fragte neugierig: „Warum kommst du erst jetzt? War was?" Ich erwiderte gereizt: „Na ja, wenn mein Auto mir nicht den Dienst verweigern würde, dann wäre ich früher gekommen. Ich musste Mamas Auto nehmen. Aber nun los. Takuya wartet sicherlich schon auf uns." Als wir im Krankenhaus ankamen, erschrak ich. Ein Arzt sagte: „Tamara. Heute wurde uns mitgeteilt, dass Takuya wieder nach Hause darf. Er packt seine Sachen. Alle Untersuchungen ergaben nichts." Van jubelte vor Freude. Doch dann auf einmal sagte er zu mir: „Tamara. Ich werde nach Farnelia müssen. Dort gibt es vieles zu tun. Auch wenn der Krieg vorbei ist, bin ich traurig. Die Menschen brauchen mich dort und ich will bei euch sein." Als wir nach Hause kamen sprach mein Vater: „Ich muss mit dir und den Zwillingen reden." Van, Takuya und ich gingen mit meinem Vater in einen Raum. Wir sollten uns setzen. Vater sagte: „Ein Jahr vor deiner Geburt waren deine Mutter und ich noch nicht verheiratet. Zu dieser Zeit hatten wir aber schon Kinder. Doch sie starben an einer Herzkrankheit. Und jetzt ratet mal, was geschah danach?" Wir zuckten mit den Schultern. Er deutete auf Van und Takuya. Dann meinte er: „Die damals gestorbenen Zwillinge wurden wieder geboren als die beiden jungen Menschen. Van und Takuya Farnel. In ihnen schlummern die Seelen deiner Brüder. Deswegen seid ihr euch so nahe." Ich rannte davon. Die beiden folgten mir. Sie schlossen mich in ihre Arme und begannen zu weinen. Van meinte: „Dann ruht die Seele von einem deiner Brüder in meiner Brust. Tamara. Deswegen hast du immer so sehr an mich gedacht. Du hast das gefühlt. Dass ich ein sehr lieber Mensch bin. Ja ich verstehe nun warum ich wütend sein kann aber dir gegenüber nur Liebe empfinden kann." Ich entschied das Wochenende mit meiner Familie zu verbringen und Hitomi wollte mit ihrer Familie allein sein. Als Takuya unsere Tochter Takako im Arm hielt und bitterlich weinte, meinte Takako: „Papa! Nicht weinen. Es wird alles gut." Ich nickte. Takuya merkte, dass Takako kurz darauf eingeschlafen war. Er legte sie in ihr Bettchen und kam zu mir. Tränen rannen seine Wangen hinab. Trost suchend bat er mich, ihn zu umarmen. Seufzend drückte er mich an sich und dann merkte ich etwas. Sein Körper war so angenehm warm. Dann begann er mich sanft in seinen Armen zu wiegen, was ihn mehr als mich beruhigte. Ich sagte: „Komm doch mal her." Ich nahm ihn in meine Arme und wiegte ihn dann darin wie ein kleines Kind. Nach einigen Minuten schlief Takuya ein und konnte sich ausruhen. Ich wusste, dass Takuya nicht mit diesem Familiengeheimnis umgehen konnte und sehr damit überfordert war. Doch nach einigen Minuten wachte er auf und sah mich mit blanken und trüben Augen an. Dann hörte ich ein leises Husten. Takuya zuckte zusammen, als ich ihn an den Schultern packte. Seine Augen waren wieder so klar und glänzend wie vorher. Sie waren immer so wunderschön. Somit war ein Geheimnis um unsere Verbundenheit gelüftet.
