Der verlorene Engel kehrt zurück

Ich tröstete Van und versuchte, ihn aufzumuntern. Er weinte so sehr und machte sich große Vorwürfe. Schützend umarmte ich ihn und sprach: „Du kannst nichts dafür, Van. Sie ist eigensinnig und manchmal stur. Das hat sie von mir. Ich war auch in diesem Alter so. Es tut mir leid. Ach, mein Großer, weine doch nicht." Van sah mich an und stand auf. Dann ging er auf den Balkon und breitete seine Flügel aus. Er schrie: „Ich habe versagt. Deine Tochter ist nur wegen meiner Unachtsamkeit entführt worden oder verschwunden." Er hatte das Schwert dabei. Ich wollte ihm folgen und legte meine Jacke ab. Ich ging auch raus und breitete meine Schwingen aus. Ich folgte Van immer weiter in die Berge von Farnelia. Unbemerkt landete ich etwas entfernt und schlich durchs Unterholz. Er schrie laut auf vor Schmerz und richtete sein Schwert gegen sich selbst. Ich ging langsam von hinten auf ihn zu und stellte mich neben ihn. Ich legte meine rechte Hand um den Schwertgriff und sagte: „Nicht, Van! Wenn du dein Leben beendest, bringt das unsere geliebte Takako nicht wieder zurück. Du bist sehr stark und kannst uns helfen, sie zu finden." „...Nein...es geht nicht...", das waren die letzten Worte und dann kippte er einfach um. Van fiel mir kraftlos in die Arme und war bewusstlos. Ich legte ihn vorsichtig ins Gras. Wir waren an einem Bach. Ich nahm mein liebstes Halstuch ab und tauchte es ins kristallklare Wasser des Gebirgsbaches. Er schien krank vor Sorge geworden zu sein. Ich brachte ihn nach Farnelia, wo die besorgte Hitomi und Takuya sehnsüchtig auf uns warteten. Takuya erschrak sehr, als er seinen Bruder so sah. Hitomi weinte sehr, als sie Van so in meinen Armen sah und fragte bitter: „Was ist geschehen?" Ich erwiderte: „Van ist auf einmal umgekippt und ich fing ihn auf. Es hat mit Takako zu tun. Autsch!" Takuya meinte besorgt: „Tamara. Was ist los mit dir? Sag schon!" Ich sagte: „Ich hab eben eine Vision gehabt. Ich sah Takako. Sie ist gefangen. Sie ist in Shezario. Shezario und Bazram haben sich gegen Farnelia verbündet. So ein Mist. Ich werde sofort mit Tenshi starten. Van soll sich ausruhen. Es geht nicht anders." Doch dann auf einmal erwachte Van. Er fragte mich: „Was ist geschehen?" Ich antwortete: „Du bist umgekippt. Ruh dich aus, Van. Es wird alles wieder gut. Ich werde meine Tochter suchen. Ich breche mit Takuya auf. Unsere Gaimelefs werden uns tragen. Ich muss sie finden." Er sah mir in die Augen und meinte: „Ich komme mit. Es ist meine Schuld. Ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen. Keine Sorge. Ich bin stark genug, um Escaflowne zu steuern. Ihr müsst euch um mich keine Sorgen machen." Wir brachen zu dritt Richtung Shezario auf. An der Grenze von Bazram zu Shezario sahen wir ein Luftschiff. Ich schloss die Augen und konnte meine Tochter ausfindig machen darauf. Ich gab den beiden zu verstehen, was ich vorhabe. Dann flog ich höher und landete mit meinem Gaimelef auf dem Flugschiff. Ich sprang ab und rannte hinunter. Ich drang mit den beiden dort ein und griff alle Feinde an. Dort war ein Verlies. Es war ein Gefangenen-Luftschiff. Darauf war meine geliebte Takako. Nach dem Angriff auf einmal sah ich eine Tür und fühlte Takakos Nähe. Ich ging auf die Tür zu und überwältigte den Wächter, der dort Wache hielt. Ich schloss die Tür auf und ging eilig hinein. Meine Tochter war angekettet, aber nur leicht verletzt. Sie war auch noch ziemlich munter. Sie war noch nicht lange hier. Wir machten uns auf den Weg zu unseren Gaimelefs. Ich merkte, dass es Van schwindlig wurde. Ich rief: „Takako. Du wirst Tenshi fliegen. Ich nehme Escaflowne. Onkel Van und ich fliegen damit nach Farnelia. Mach schon. Ich vertraue dir meinen Drachen an. Beeil dich." Sie nickte. Ich schnappte Van am Arm und dann rannten wir beide zum Ausgang für das Oberdeck. Wir stiegen auf Escaflownes Rücken und flogen davon. Van saß vor mir und lehnte sich an mein Schienbein. Er war sichtlich erschöpft. Wir wurden von zwei Gaimelefs verfolgt, doch die hatte Takuya im Nu besiegt. Zwei Stunden später landeten die drei Gaimelefs wohlbehalten in Farnelia. Meine verlorene Tochter war wieder zurückgekehrt.