Hi, hier ist euer 2. Kapitel. Es war zwar nicht geplant, aber da ich so liebe Bitten bekommen habe... :-)
Kapitel 2
Bakura hatte es geschafft, Ryou eine Woche von der Schule fernzuhalten. Daher hatte dieser Zeit genug, sich von seinen Verletzungen zu erholen und seine Abschirmung zu festigen. Am Sonntag machte Ryou seinem Yami aber klar, das er wieder in die Schule musste.
„Muss das wirklich sein? Kannst du nicht hier lernen? Die Schule ist gefährlich..." Bakura versuchte halbherzig, seinen Hikari zum bleiben zu überreden. Er wusste genau, dass er gegen Ryous Dickkopf nicht ankam, wenn dieser wie jetzt auf Hochtouren lief. Der Kleinere ignorierte Yami einfach. „Aber ich komm dich abholen, egal was du sagst!" Das hatte Ryou gehört und mit einem sehr erleichterten Gesicht fiel er seinem Grabräuber um den Hals. Der erwiderte die Umarmung und flüsterte: „Hatte ich also doch Recht- du bist unsicher. Aber ich werde dich beschützen" Der Hikari lächelte.
Er und sein Yami hatten in der vergangenen Woche eine sehr enge Beziehung aufgebaut, was von ihrer Emphatie natürlich noch unterstützt wurde. So konnte Ryou auch darauf vertrauen, das Bakura wusste, was ihn noch in Zusammenhang mit der Schule beunruhigte: das Verhältnis zwischen ihm und sowohl Yugi als auch dessen Gruppe. Und richtig, als hätte er seine Gedanken gelesen (was wahrscheinlich genau der Fall war) sagte Bakura: „In der Zeit, in der du in der Schule bist, gehe ich mal zum Haus von Pharao no Hikari und sehe mich da mal um. Ich lass mich nicht sehen, ich versuche nur herauszufinden, warum sich diese Idiotentruppe so seltsam verhält, dass sie sogar dir Heiligem auf die Nerven geht. Okay?" „Okay... Danke, Yami." „Kein Problem. Und nun, was hältst du von ein bisschen Spaß im Bett?"
Der Yami grinste vielsagend. Ryou lief rot an, er hatte sich noch nicht ganz an diese direkte Art seines Yamis gewöhnt. Nicht das er sich beschwerte, er fand das sehr Sexy... „Ich muss morgen ausgeruht sein, also treib es nicht zu weit... und ich möchte auch nicht, das mir jemand wegen irgendwelcher Fesselspuren auf die Nerven geht, ja?" Bakuras Grinsen wurde boshaft. „Morgen ist es kalt genug für langärmlige Sachen, also mach dir keine Sorgen..." Ryou seufzte, aber der Effekt wurde von seinen in Vorfreude leuchtenden Augen irgendwie zerstört. Was dem Dieb, der ihm gegenüberstand, natürlich sehr gefiel.
Ryou war am nächsten Tag nicht sehr ausgeruht.
„Ryou! Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Der Angesprochene seufzte. Jetzt, wo er seine Fähigkeit unter Kontrolle hatte, konnte er genau spüren, was er vorher nur unterbewusst wahrgenommen hatte: Yugi war mit seinen Gefühlen nicht hier. ‚Jetzt weiß ich was mich vorher so gestört hat: Nervenzerreibende unerfüllte Liebe. Ich frage mich zu wem? Nun, wenn ich mir Malik und mich ansehe wahrscheinlich zu seinem Yami.'
Laut sagte er: „Hallo Yugi. Ich war krank und musste mich erst erholen. Was ist mit dir? Hast du deinen Yami immer noch nicht zum Schulbesuch überredet?" ‚Okay, die Reaktion war eindeutig- wenn die Erwähnung seines Yamis jedes Mal so einen Wirbelsturm aus Emotionen auslöst, frage ich mich wieso das niemanden aufgefallen ist. Na gut, ich war überlastet, das hat Bakura zumindest gesagt, aber die anderen? Die sind doch auch viel öfter mit ihm zusammen.'
Yugi hatte nur den Kopf geschüttelt und war zu seinen Freunden zurückgelaufen. ‚Er ist auch noch sooo unauffällig...'
Während Ryous Unterricht begann, war Bakura bei dem Haus der Moutos angekommen. Da Atemu noch nicht wusste, dass er mal wieder zurückgekommen war, hatte er nicht vor sich sehen zu lassen. Bei der Sicht, die sich ihm bot, musste er leise kichern.
Atemu saß auf dem Teppich in einem Zimmer und hielt ein Photo von Yugi in der Hand. Er saß einfach nur da, und nur ein Emphat wie Bakura konnte das Chaos in ihm fühlen. Boshaft grinsend dachte der Dieb: ‚Scheint zum Beruf eines Yamis zu gehören, den Hikari zu lieben. Aber wenn die beiden ohne einen Schubs in die richtige Richtung zusammenkommen, fresse ich meinen Ring. Mal sehen was Ryou hierzu sagt... wenn Yugi dieselben Gefühle hat, vor allem dasselbe Chaos, dann wundert mich Ryous Reaktion nicht mehr.'
Damit verschwand er lautlos in die Richtung, in der die Schule lag. Er hatte zwar noch viel Zeit, aber er hatte keine bessere Beschäftigung als Ryou zu beobachten. Er hatte zwar angenehmere Vorstellungen, aber dafür bräuchte er Ryou. Und der wollte ja nicht noch mehr fehlen.
Es war nicht schlecht, dass er sich auf die Lauer legte. So fand er heraus, dass die Typen, die Ryou schon das letzte Mal verfolgt hatten, ihm auch jetzt hinterherliefen. Aber während der Schule achtete der weißhaarige Hikari darauf, nicht allein zu sein. ‚Gut dass ich für den Rückweg da bin. Das könnte sonst böse ausgehen. Ich muss ihm beibringen, wie er sich mit seiner Emphatie verteidigen kann... wenn ich ihn dazu bekomme das überhaupt zu tun.
Ryou hat ja ein Problem damit, anderen weh zu tun. Aber irgendwie muss er es schaffen. Ich kann nicht immer bei ihm sein, so sehr ich es auch probiere. Und so sehr ich es mir auch selbst wünsche. Es passt nicht zu ihm zu kämpfen. Ich hätte kein Problem damit ihn für immer zu beschützen so dass er sich nicht mit Kämpfen beschmutzen muss... aber wenn ich das versuche wird irgendwer ihn erwischen wenn ich eine Sekunde nicht da bin, so ist es doch immer. Also muss er es lernen.'
Den Rest der Wartezeit vertrieb Bakura sich damit, Methoden zu überlegen, mit denen er seinen Hikari dazu bekommen konnte, sich zu verteidigen. Er wusste, dass der Jüngere stark genug war um mit seiner Gabe zu töten. Er wusste aber auch, dass das nie geschehen durfte. Ryou würde einen Mord nicht überstehen. ‚Wenn es so weit kommt, übernehme ich die Morde gerne. Er muss sich nur retten können. Wenn ich ihm das so erkläre...' Er seufzte. ‚Na ja, dass ich morde, sollte ich lieber nicht erwähnen. Sonst wird er sich nur wieder aufregen. Das ich mich aufrege, wenn ihm etwas passiert, ist ihm dagegen egal...'
In der Schule war Ryou nicht sehr aufmerksam. Um genau zu sein hing er tief in seinen Gedanken, die denen seines Yamis sehr ähnlich waren.
Ihm war auch aufgefallen, dass die Schläger sich wieder an seine Spur geheftet hatten. In der Schule konnte er ihnen noch aus dem Weg gehen aber er war sehr froh, dass Bakura für den Rückweg da war.
‚Aber wie sieht das in der nächsten Zeit aus? Ich kann ihn doch nicht als Dauerbegleitung nehmen... und jetzt kann ich auch nicht mehr vor ihm verbergen, wenn mir etwas passiert. Und ich möchte ihn jetzt nicht mehr wütend machen... jetzt wo wir endlich zusammen sind...' „BAKURA RYOU" Ryou zuckte hoch. „ Ja bitte?" „Nachsitzen! Und in Zukunft passt du bitte besser auf!" „Ja, Herr Mitsua" Der weißhaarige Hikari sank in sich zusammen und versuchte das Gekicher seiner Klassenkameraden zu überhören.
‚Ausgerechnet mit dem. Mir gefällt nicht wie der mich ansieht... Und Bakura wartet auf mich...'
Bakura draußen hatte mitbekommen, dass sein Hikari angebrüllt wurde aber nicht, warum. ‚Was ist da los? Der Kerl starrt ihn die ganze Zeit so seltsam an... schon beim letzten Mal... wenn die Stunden zu ende ist, muss ich ihn fragen.'
Als Ryou 15 Minuten später seine Sachen packte, hörte er die Frage seines Yamis über den Mindlink/Ryou? Was war da gerade los/Ich hatte nicht aufgepasst und hab dafür Nachsitzen bekommen. Es tut mir wirklich leid, dass du jetzt noch länger warten musst./Das macht mir weniger Sorge als wie der Kerl dich ansieht... ich will nicht, dass du mit dem allein bist/Ich will das auch nicht... aber was soll ich tun/
Bei dem kläglichen Tonfall, den sein Hikari benutzte, stieg heiße Wut in Bakura auf. /Ich bleibe in der Nähe! Sobald er irgendetwas versucht, ruf mich/Er wird doch nicht wirklich etwas versuchen, Yami. Er wird nur die ganze Zeit seltsam gucken, und ich werde mich unwohl fühlen, aber er wird wohl kaum etwas machen./ Damit brach er den Kontakt ab, weil er dem Lehrer folgen musste.
‚Das ist so typisch für meinen Hikari! Natürlich wird dieser perverse Bastard was probieren! Ich weiß ja wie schön mein Kleiner ist, und meiner Erfahrung nach glaube ich nicht, dass diese Situation gefahrlos ist. Die Schule ist jetzt nahezu leer, ich gehe rein damit ich auf ihn aufpassen kann!' Der Dieb glitt von dem Baum, auf dem er gesessen hatte, und schlich sich ohne gesehen zu werden. Und er hatte Recht behalten: es dauerte keine 5 Minuten – er stand wartend vor der Tür, hinter der Ryou war – als der Hikari einen panischen Ruf durch den Mindlink schickte.
Bakura presste die Lippen aufeinander und riss die Tür auf. Was er sah, ließ sein Blut noch heißer kochen. Der Lehrer hielt den jüngeren Weißschopf, der Tränen in den Augen hatte, fest am Arm. Einen Moment vor Schreck erstarrt, ließ der Lehrer schnell seinen Schüler los und wollte den Grabräuber anfauchen, als dieser schon seinen Freund in die Arme genommen hatte und ihn tröstete. Dann zog er ein Messer und zielte knurrend auf den Bastard, der es gewagt hatte, seinen Hikari anzugreifen. Er konnte dessen Angst fühlen und er hasste es, wenn jemand seinem Kleinen Angst machte.
/Yami? Kannst du mich nach Hause bringen? Bitte, bring ihn nicht um... bring mich nur weg von ihm... bitte.../ Bakura hätte beinahe vor Frustration gezischt, beherrschte sich aber. Er wollte den Jungen in seinen Armen nicht noch mehr verängstigen. „Wir sprechen uns noch!" drohte er dem Lehrer, der schon beim Anblick des Messers Panik bekommen hatte. Der war nicht auf die Idee gekommen, dass der sanfte Ryou Bakura erstens einen so gewalttätigen Freund haben könnte und der ihn zweitens auch noch abholen würde. Ihm war klar, dass er jetzt tief in der Scheiße steckte.
Als sie wieder zu Hause waren, machte Bakura seinem Hikari erst einmal Tee, da dieser immer noch nicht über seinen Schock hinweg war. Er saß da und rieb seinen Arm. „Ryou, hat er dir sehr wehgetan?" „Vielleicht ein blauer Fleck." Er schien das Grollen seines Yamis nicht zu bemerken. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich versucht mich... anzufassen."
Ryou zog die Beine an die Brust, legte den Kopf auf die Knie und schlang die Arme um sich. Als Bakura mit dem Tee kam und den Jüngeren so sah, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Er ging zu ihm und legte seine längeren Arme um diese Kugel, die sein Hikari war. „Ryou... Hikari..." „Du hast mich gewarnt..." Der Jüngere versuchte, nicht zu schluchzen. „Du hast mich gewarnt aber ich wollte nicht hören... Ich wollte nicht glauben, dass er so etwas machen würde... Und als es dann zu spät war, konnte ich nur nach dir rufen, ich bin zu schwach mich zu verteidigen..." „Ryou..." „Ich habe es versucht!" Ryou war verzweifelt. „Ich habe es versucht, er war zu stark, ich bin zu schwach..." „Ryou, hör mir zu!"
Der Hikari hob sein tränenüberströmtes Gesicht. Bakura trocknete es zuerst und sagte dann sanft: „Ich weiß, dass du körperlich nicht sehr stark bist. Aber ich kann dir beibringen, dich mit deiner Emphatie zu verteidigen. Du musst es nur auch wirklich machen, okay?" Ryou klammerte sich an seinen Yami und nickte. „Versprichst du es mir?" „Ja, ich verspreche es." Bakura flüsterte leise: „Danke."
Er versuchte sich nicht zu schlecht zu fühlen, dass er seinen Kleinen in so einer Situation zu einem Versprechen manipulierte, aber er war auch sehr erleichtert. Jetzt konnte er ihn ausbilden und endlich seinen Hikari alleine lassen, ohne sich zu viele Sorgen zu machen.
