Lupus

By LonlyAngel

Pairing: Severus Snape & Remus Lupin

..ooOO 02. Kapitel – Erste Hilfe wider Willen OOoo..

Langsam öffnete der neue Bewohner in der Little Hampton Street 15 seine Augen und sah sich etwas verwirrt um. Wo war er hier? Er lag auf einer fremden Couch vor einem fremden Kamin, die Wände um ihn herum waren weiß getüncht und an seinem Kopfende erstreckte sich eine lange Fensterfront durch die das helle Licht des Morgens hereinschien. Geblendet schloss Severus Snape, gefürchteter Tränkemeister Hogwarts, einen Moment lang die Augen, dann traf ihn die Erinnerung an den letzten Tag mit einer Wucht als hätte ihn ein Troll mal eben herzhaft auf den Rücken geklopft.

Er war vor zwei Tagen von einem Werwolf gebissen und daraufhin von Dumbledore zu Lupin abgeschoben worden. Gestern Abend war er dann hier in einer kleinen Stadt angekommen, wo der gryffindorsche Werwolf wohnte. Und dann war er offenbar auf der Couch des Anderen eingeschlafen und das zu allem Übel noch vor dessen Augen. Das war ja ein guter Start in den Tag, stöhnend ließ er seinen Kopf zurück in das gestreifte Kissen fallen. ‚Verflucht'

Fünf Minuten lag er so, bis er sich von der warmen Decke freistrampelte, die ihn umgab und sich aufsetzte. Angewidert blickte er an sich herunter. Die ganze Nacht hatte er vollbekleidet hier gelegen und geschlafen und danach sah er auch aus. Zerknittert und verschwitzt. Eines stand somit fest: Er musste dringend duschen. Sein Wolfsgeruch vermischt mit Schweiß vertrieb ihn fast aus dem eigenen Körper. Weshalb er so schwitzte war ihm klar. Fieber. ‚Das musste ja kommen.' Er seufzte resigniert, erhob sich und begab sich dann aus der zweifelsohne gemütlichen Stube hinaus in den Flur.

Das Haus schien verlassen. Von Lupin war weit und breit nichts zu sehen. Entweder er schlief noch oder er hatte das Haus bereits verlassen – etwas was Severus im Moment nicht wirklich interessierte. Erneut sah er sich um. Doch außer der Tür durch die er eben hinaus getreten war, der Eingangstür und der Tür die er am Vorabend als Küche identifiziert hatte war da nur noch die schmale Treppe ins Obergeschoss. Etwas ungelenk wegen der Schmerzen, welche der Biss in seiner linken Schulter ausstrahlte, und mit einem leichten Schwindelgefühl machte er sich langsam auf den Weg in das ihm noch unbekannte obere Stockwerk.

Glücklicherweise bot sich ihm dort der recht übersichtliche Anblick zweier Türen, von denen die Rechte einen Spalt aufstand und sich durch schneeweiße Bodenfliesen als Bad outete. Schlurfend näherte sich der Tränkemeister eben jener Türe und zwängte sich hindurch ins Innere.

Einen Moment lang blinzelte er, wie schon unten in der Stube, gegen das helle Morgenlicht an bevor er sich in den neuen Räumlichkeiten umsah. Das Bad von Lupin war angenehm hell und um einiges geräumiger als sein eigenes in Hogwarts. Nicht das er sich an dessen Größe störte, aber die dunkle Kammer die er dort sein eigen nannte hatte seine Stimmung in den letzten zwei Tagen nach der verhängnisvollen Vollmondnacht auch nicht gerade aufgehellt.

Das Bad in welchem er sich nun wieder fand war bis auf Augenhöhe weiß gefliest und mit großen blauen Fußmatten ausgestattet. Rechts neben ihm an der Wand waren Ablagen für die Kleidung und sowie ein Regal mit frischen schneeweißen Handtüchern.

Das Licht das den Raum so angenehm erhellte kam von einem großen Dachfenster gegenüber der Tür. Unter selbigen waren zwei Waschbecken mit jeweils einem Bord für diverse Utensilien angebracht. ‚Mmh für zwei geplant'

Links von sich entdeckte Severus eine Badewanne in deren Ecke verschiedene Duschbäder, Shampoos und Badezusätze standen. Eine Duschkabine befand sich zusätzlich noch in der linken Ecke neben dem Fenster.

An der Wand zu seiner Rechten stand außer dem Regal mit den Handtüchern noch eine Toilette und ein „Erste Hilfe"-Kasten welcher Severus gleich wieder die Schmerzen in seinen Gliedern in Erinnerung rief.

Seufzend ließ er seinen Umhang von den Schultern gleiten. Kurz darauf folgten seine Robe, ein schwarzes Hemd und zuletzt ein Paar schwarzer Socken und eine ebenso schwarze Boxershorts.

Mit einem der Handtücher unterm Arm machte er sich auf den Weg zur Wanne und betrachtete sich die Duschbäder ‚Tropische Früchte? Shampoo mit Orangen-Duft – Mein Gott Lupin! Denkst du nur ans Essen! Gibt es denn nichts anderes?' Verwirrt las er die Etiketten der anderen Flaschen – Apfelduft, Melonenaroma, Orangenextrakt. Mit einem Seufzer ergab er sich schließlich seinem Schicksal und nahm eine Plastikflasche deren Etikett ihm versprach dass der Inhalt für Körper und Haar geeignet sei und ihn mit einem Duft von Rosen verwöhnen und entspannen würde. Auf dem Weg hinüber zur Duschkabine schüttelte Severus noch mehrmals den Kopf.

Er hörte wie unten die Haustür ins Schloss schnappte und die Hausschlüssel klappernd in eine Schale auf der Garderobe fielen. Remus war also wieder zurück. Mit einem letzten skeptischen Blick auf die Plastikflasche in seiner Hand betrat er die Dusche und stellte das Wasser an - sämtliche andere Geräusche verschwanden nun in dem gleichmäßigen Rauschen des heißen Wassers.

Eine Weile stand er einfach nur mit zurückgelehntem Kopf unter dem Wasserstrahl und ließ sich die Tropfen auf das Gesicht und die Brust prasseln. Dann fing er mit dem vierten Seufzer an diesem Tag an sich einzuseifen…

..ooOoo..

Remus stellte seine Einkaufstüten auf dem Küchentisch ab und fischte sich aus einer der Tüten eine Wasserflasche. Auch wenn es noch nicht sehr spät war, konnte man jetzt schon erahnen dass ihnen ein heißer Tag bevor stand. Nachdem er sich so ausreichend erfrischt hatte lauschte er. ‚Wo steckt jetzt mein persönlicher Hausdrache Severus?'

Das gleichmäßige Rauschen der Dusche zauberte ein zufriedenes Lächeln auf Remus' Gesicht und er begann damit seine Einkäufe in die Vorratskammer und im Kühlschrank zu verstauen. Alles erledigt, begab er sich schließlich nach oben auf sein Zimmer um sich umzuziehen, die Jeans die er zum Einkaufen angezogen hatte waren ihm einfach zu warm.

Kaum hatte er die letzte Stufe der Treppe erreicht fiel ihm auf, das die Badezimmertür einen kleinen Spalt offen stand… Und eine seiner größten Schwächen ergriff ihn: Neugierde. So leise er konnte näherte er sich und spähte durch den Spalt ins Innere des Badezimmers und wirklich es lohnte sich. Severus stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Spiegel und trocknete sich seine Haare mit einem der stets bereitliegenden Badetücher und während sein Kopf in weißem Frottee verschwunden war, gewährte er dem vorwitzigen Werwolf eine erstklassige Sicht auf seinen noch leicht feuchtglänzenden Körper.

Der Meister aller Tränke besaß noch immer die glatte champagnerfarbene Haut wie Remus sie von früheren Zeiten in Erinnerung hatte. Nur die dunkleren Brustwarzen hoben sich vom sehnigen Oberkörper ab. Remus beneidete ihn seit jeher um diesen Oberkörper, er selber war eher schmächtig und gezeichnet von Narben, die er sich als Wolf selber zugefügt hatte. Auch war er nicht ganz so unbehaart wie der Syltherin, eine kleine Linie dunkleren Haares zog sich vom Bauchnabel hinab in tiefe Regionen - früher hatte er sich deswegen öfter rasiert, aber seit einer seiner Liebhaber mal meinte das er dieses Detail an ihm erotisch fand ließ er die Finger davon. Ob es Severus stören würde? Eine gedankliche Kopfnuss rückte seine Gedanken wieder zurecht.

Der Blick aus den braunen Augen folgte nun dem Schlüsselbein des Schwarzhaarigen entlang hin zu den ebenfalls ziemlich sehnigen Armen. Arme die Remus bei Männern stets schwach werden ließ. Dieser Slytherin musste einfach verhext sein. Oder hatte er all die Jahre Männer bevorzugt die gewisse Ähnlichkeiten mit Severus hatten? Oh Gott, wie sollte er es schadlos überleben wenn er jetzt wieder mit dem Original unter einem Dach lebte? Einem recht sturköpfigen Original wie sich Remus selbst korrigierte, denn ohne die Miene zu verziehen wandte sich der Slytherin und Ex-Deatheater seinen Verletzungen zu um sie notdürftig zu versorgen.

Diese Behandlung bekam Remus nur nebenher mit, denn nachdem er sich mühsam von den starken Armen losgerissen hatte war sein Blick die gerade Wirbelsäule entlang hinab gestreift und hatte zwei anziehende Grübchen kurz über dem straffen Gesäß des Schwarzhaarigen ausgemacht. Wäre jetzt Vollmond und er über und über mit Fell bedeckt, hätte er höchstwahrscheinlich gehechelt. So seufzte er nur, verließ seinen Beobachtungsposten und schlich sich in sein Zimmer es war höchste Zeit sich ein wenig bequemer anzuziehen.

..ooOoo..

Etwas ratlos stand Severus im Bad. Mit dem Verbandsmaterial das er in dem „Erste-Hilfe-Schrank" gefunden hatte, hatte er seine Bisswunde wenigstens reinigen und notdürftig verbinden können. Ein Kunstwerk war es wahrlich nicht geworden, doch es würde für den Anfang reichen. Vielmehr stand er jetzt vor einem anderen Problem – was sollte er anziehen? Die Garderobe mit der er gestern hier eingetroffen war, war durchgeschwitzt und durch seine nässende Wunde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Nur seine Hose und die Boxershorts konnte man noch als einigermaßen akzeptabel bezeichnen.

Na ja musste er eben oben ohne warten bis seine Sachen aus Hogwarts hier eintrafen. Und Lupin war ja schließlich auch ein Mann also kein Grund sich zu genieren… obwohl so weit er wusste stand Remus eher auf das eigene Geschlecht.

Leicht zögernd betrachtete er sein Bild im Glas des Spiegels ehe er mit den Kopf schüttelte. ‚Ich bin kein Mann für den er sich interessiert, ich bin einer seiner Erzfeinde also kein Grund sich darüber Gedanken zu machen.'

Vorsichtig, um seine Wunde nicht allzu sehr zu beanspruchen, sammelte er seine Siebensachen vom Boden auf, trat hinaus in den Gang und machte sich wieder auf den Weg nach unten. Jetzt etwas munterer betrachtete er sich sein neues Domizil genauer. Denn das dieses Haus seine Heimat für die nächste Zeit werden würde hatte ihm Albus Dumbledore in einer ziemlich hitzigen Diskussion mehr als deutlich gemacht. Und sein neues so genanntes ‚Zuhause' war nicht mal schlecht, das musste er schon zugeben. Von außen, so hatte er gestern im fahlen Licht der Straßenlaternen erkennen können, war es ein altes weißgetünchtes Landhaus mit einem Dach aus Ried. Innen jedoch war es wesentlich moderner eingerichtet. Sämtliches Mobiliar das er in den letzten Stunden und auch jetzt entdeckte bestand aus hellem Erlen- oder Buchenholz, die Räume waren lichtdurchflutet und generell war alles in sanften Naturtönen gehalten – schlicht und freundlich dem Wesen des Eigentümers entsprechend.

Ebenso schien Lupin eine Vorliebe für Grünpflanzen zu besitzen, die Severus ziemlich schnell als die pflegeleichtesten ihrer Art enttarnte und ein leichtes spöttisches Lächeln nicht unterdrücken konnte. Gut er musste zugeben das auch er selber nicht mit dem grünen Daumen gesegnet war, aber in seinen Räumen auf Hogwarts fand man deswegen auch keine Pflanzen, mal ganz abgesehen von ungünstigen Lichtverhältnissen die dort herrschten.

Eine andere Frage beschäftigte ihn viel mehr. Wie konnte sich der Werwolf so ein Haus leisten, die Prämie die Ihnen der Phoenixorden nach dem Ende von „Du-weißt-schon-wem" bezahlt hatte reichte dafür auf keinen Fall aus.

Das Geräusch einer zuschnappenden Schublade verriet ihn dass der Gryffindor sich in der Küche aufhielt und dass es jetzt wohl Zeit war sich ihm zu stellen. Bevor er seinem Grauen jedoch gegenüber trat sammelte er im Flur einen kleinen Zettel auf, den der Wind offenbar auf den Boden hatte segeln lassen. „Bin mal eben einkaufen gefahren - Remus" stand darauf geschrieben. ‚Wie freundlich – nur habe ich ihn bis jetzt noch gar nicht vermisst.' Leicht säuerlich ob dieser irritierenden Freundlichkeit, die der Andere ihm nach all den Jahren noch entgegen brachte knüllte er die Notiz zusammen und betrat die Küche.

Remus, nun gekleidet in eine etwas zu große olivgrüne Leinenhose, die über der Taille mit einer Kordel festgezogen war und ein weißes T-Shirt, war gerade damit beschäftigt sich einen Apfel zu schälen als sein Besucher missmutig und mit noch leicht feuchten Haaren die Küche betrat und mit ihm ein dezenter Rosenduft. Innerlich grinste der Werwolf von einem Ohr bis zum Anderen, äußerlich blieb er jedoch völlig gelassen, denn würde er jetzt einen Ton diesbezüglich von sich geben so war er sich sicher das die weißen eleganten Finger des Zaubertränkemeisters um seinen Hals das letzte wären was er spüren würde. Und es wäre doch schade sein Leben jetzt zu verlieren da Severus ihm so appetitlich und halb entblößt gegenüber stand. Genüsslich biss er in seinen Apfel und lehnte sich an die Anrichte hinter sich. Ja Severus war definitiv noch immer ein Leckerbissen, doch das er sich hier so freizügig präsentierte…

Sein Blick fiel auf das feucht fleckige Hemd und den zerknitterten Umhang in der Hand des Schwarzhaarigen. „Wenn du magst kann ich dir eines von meinen Hemden geben." Bot er hilfsbereit an. ‚Deine Hose ist auch nicht mehr die Sauberste, am Besten ziehst du sie gleich mit... andere Gedanken Remus! Andere Gedanken! Manchmal ist der Jagdinstinkt so kurz nach dem Vollmond nicht wirklich dienlich.'

„Nein danke! Meine Sachen müssten bald hier eintreffen, bis dahin würde ich, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet, meine Ruhe haben und noch etwas schlafen."

Gekonnt überhörte der Brünette den kühlen Ton der in Severus Worten stets mitschwang. „Gern leg dich ruhig wieder in die Wohnstube ich hab das Bettzeug noch nicht weggeräumt. Aber vielleicht solltest du mich vorher noch einmal einen Blick auf deine Wunde werfen lassen sie liegt doch recht unzugängig."

„Ich brauche ihre Hilfe nicht Lupin, ich brauch einzig und allein Ruhe." Und schon rauschte er davon und Remus blieb nichts anderes übrig als mit den Schultern zu zucken und abermals genüsslich in seinen Apfel zu beißen. So leicht gab er nicht auf...

..ooOoo..

Als Remus ungefähr eine Halbestunde später mit Verbandszeug, Desinfektionsmittel und Wundsalbe die Wohnstube betrat schlief Severus, wie vom Werwolf bereits vermutet, tief wie ein Stein. Der Tränkemeister lag auf die gesunde Seite gedreht auf der Couch mit dem Gesicht zur Rückwand, damit er unter keinen Umständen im Schlaf auf seine Verletzungen rutschen würde. Vorsichtig trat Remus an ihn heran und besah sich die schief sitzende Kompresse deren nasse Ecken sich bereits wieder lösten.

Vorsichtig warf er noch einmal einen Blick in das Gesicht des Schlafenden und stupste ihn probehalber an die schmerzende Schulter. Doch Severus zeigte keinerlei Reaktion, sein Körper hatte, um sich regenerieren zu können, einfach auf Tiefschlaf umgestellt. Ein Werwolfsbiss war manchmal besser als jeder Schlaftrunk, wenn auch nicht unbedingt diesem vorzuziehen.

„Du bist so ein Sturkopf." Remus ließ sich auf den Knien neben der Couch nieder und schnappte sich eine kleine Ölflasche damit er unbemerkt die Pflaster der Kompresse entfernen konnte. Leicht verteilte er die klare Substanz auf seinen Fingern und war irgendwie froh das sein Herz nicht wie vielleicht noch vor Jahren Saltos schlug, als er die warme Haut unter seinen Fingern spürte – vielleicht war er ja über seine Leidenschaft zu dem Slytherin hinweg oder war die Sorge um ihn im Moment einfach größer? Wie auch immer.

Vorsichtig löste er das Pflaster und besah sich die Kompresse, die Wunde nässte ganz offensichtlich und schien sich, trotz Wundsalbe die der Andere aufgetragen hatte, zu entzünden. Remus verstaute die alte Kompresse in einem kleinen Müllbeutel und stand auf um sich aus der Küche etwas abgekochtes Wasser zu holen, die Wunde musste er noch einmal auswaschen ehe er seine Arbeit fortsetzte.

Als er den Biss schließlich aufs gründlichste ausgewaschen hatte nahm er die Verletzung etwas genauer in Augenschein. Der Biss in Severus Schulter verlief von der Halsbeuge über den Nacken bis zum linken Schulterblatt, was darauf schließen ließ das der Wolf ihn von hinten angegriffen haben musste. Er hatte viel Glück gehabt, das die Reißzähne des Wolfes nicht seine Hauptschlagader getroffen hatten, sonst hätte er die Attacke vielleicht ohne größere Verletzungen überstanden wäre aber verblutet.

Im Gegensatz zu seinem eigenen Biss war dieser hier sauber und richtig deutlich zu erkennen, der Wolf hatte Severus also nicht zerfleischen wollen und wohl auch nicht versucht ihn mit sich zuzerren. Vielmehr hatte er ihn einfach in die Halsbeuge gebissen und ihn festgehalten. Vorsichtig fuhr Remus am Rande des Bisses entlang. Offensichtlich hatte der Schwarzhaarige versucht aufzustehen, denn es war deutlich zu sehen das der Wolf ihm die Zähne nach dem ersten Biss noch einmal tiefer ins Fleisch getrieben hatte ohne jedoch erneut zu zubeißen.

Was wäre passiert hätte James damals nicht eingegriffen? Hätte ich Severus getötet oder ihn, wie jetzt der andere Wolf, zu meinem Weggefährten gemacht? Doch was wäre dann gewesen? Wahrscheinlich wäre das alles für unser weiteres Leben egal gewesen. Du hättest mich so oder so gehasst.'

Ein Zittern ging durch den Körper vor ihm, gefolgt von einem leisen Stöhnen. Besorgt legte Remus seine Hand auf die Stirn seines Patienten. ‚Fieber. Das ist nach so einem Biss normal. Dennoch hätte ich gedacht das es dich stärker erwischt – immerhin musste ich damals unter ständiger Aufsicht 6 Wochen in Sankt Mungos verbringen. Du bist wirklich zäh. Liegt das an dem Leben das du bisher geführt hast? Die Ausbildung zum Deatheater und die ‚Zurechtweisungen' durch den Dunklen Lord? Andererseits hast du seit ich dich kenne niemals irgendeine Schwäche erkennen lassen. Was hat dich nur so hart werden lassen?' Traurig strich er Severus eine Strähne aus dem Gesicht und wand sich wieder seiner eigentlichen Arbeit zu.

Mit einem Kosmetiktuch verteilte er Desinfektionsmittel auf der Wunde um sie dann noch einmal sorgfältig mit seiner spezialen Wundsalbe zu behandeln. Und wesentlich platzierter und haltbarer als vorher deckte er die Verletzung mit einer frischen Kompresse ab. Dann räumte er die um ihn verstreuten Utensilien wieder zusammen und erhob sich. ‚Und um dein Fieber in den Griff zu bekommen werd ich dir in der nächste Zeit wohl Holunderblütentee servieren müssen – egal ob du den mir vor die Füße spuckst oder nicht.'

..ooOoo..

Seit fast drei Stunden versuchte Remus sich verzweifelt auf die Hausarbeiten seiner Nachhilfeschüler zu konzentrieren, doch immer wieder wanderte sein sorgenvoller Blick zu dem Slytherin. Severus schlief weiterhin tief und fest, ab und an durchbrach ein leises Stöhnen die Stille. Das Fieber schien stärker zu werden und proportional dazu nahm auch Remus Unruhe zu. Er fühlte sich so hilflos, wusste nicht was er tun konnte und war schlicht und einfach der Verzweiflung nahe.

Ein leises Klopfen an der Terrassentür erlöste ihn schließlich. Ein silbrig leuchtender Bart mit dazugehörigem langem Haar zeigte Remus das sein alter Direktor und Freund draußen stand. Lächelnd nickte er ihm zu und entriegelte die Tür um ihn einzulassen.

„Schön dich zusehen Albus."

Die blauen Augen blitzen freundlich und so fiel auch die Umarmung aus, in die der Werwolf gezogen wurde, ehe der Direktor sprach. „Na wie macht sich unser Sorgenkind?"

„Es schläft." Schmunzelte Remus und blickte hinter sich. Als Sorgenkind konnte man Severus nun wirklich nicht bezeichnen eher als ausgewachsene Katastrophe – nun ja manchmal jedenfalls, im Moment sah er ausnahmsweise recht friedlich aus.

Ein leichtes Lächeln überzog bei diesem Anblick die Gesichter der beiden Männer als sie sich der Couch näherten.

„Albus… Severus hat ziemliches Fieber kannst du etwas für ihn tun?"

Der alte Direktor trat an den Schlafenden heran und flüsterte eine kleine Zauberformel, die den Körper des Mannes vor ihm in ein leichtes blau-grünes Licht hüllte. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Sein Körper ist noch von dem Biss geschwächt und wehrt sich heftig gegen das Werwolfsblut das nun durch seine Venen fließt." Dumbledore steckte seinen Zauberstab wieder in die Falten seines Umhangs. „Er wird damit fertig werden, glaub mir er ist widerstandsfähig."

Nicht wirklich beruhigt nickte sein ehemaliger Schüler und sie ließen sich auf den Sesseln neben der Couch nieder. Bei einer von Dumbledore herbei gezauberten Tasse Kakao besprachen sie das weitere Vorgehen. Der Direktor von Hogwarts hatte einige seiner geschicktesten Hauselfen mitgebracht, die gleich damit anfingen das Dachgeschoss des kleinen Hauses auszubauen, damit der Hauslehrer der Slytherins dort untergebracht werden konnte. Des Weiteren erklärte Dumbledore ihm warum er Severus bei ihm untergebracht hatte. Er war der Meinung dass es Severus vielleicht etwas leichter hätte wenn er in der ersten Zeit einen erfahrenen Werwolf an seiner Seite hätte, der ihm alle nach und nach auftretenden Veränderungen erklären könnte und ihn auch in den Umgang mit seiner Umwelt unterweisen konnte. Besonders der erste Vollmond zerbrach den beiden Männern den Kopf, wie sollten sie den Schwarzhaarigen darauf vorbereiten?