Meta Capricorn

Also ich mag meinen Dumbledore auch nicht sonderlich, aber ich hab das Gefühl das er eben so perfekt ist... er weiß einfach alles. Furchtbar.

Mein Severus wirkt dafür authentisch? angstschweiß von der Stirn wisch Da bin ich wirklich froh.

Koorime

Ich glaube schon dass du dich nach diesem Kapitel beruhigt zurücklehnen kannst... Aber da muss Severus nunmal durch.

Lupus

By LonlyAngel

..ooOO 07. Kapitel – Das Tier in mir OOoo..

Der nächste Tag verging wie im Flug. Die Bewohner des kleinen Hauses gingen sich weitestgehend aus dem Weg. Und wenn sie getrieben durch ihre innere Unruhe sich doch einmal über den Weg liefen ignorierten sie sich meisterlich. Ansonsten hätten sie sich wahrscheinlich gegenseitig die Augen ausgekratzt, ihr Nervenkostüm war dünn wie Seide. Selbst der Wolfsbanntrank wechselte den Besitzer nicht persönlich, sondern stand abends auf dem Küchentisch für den Brünetten bereit.

Als die Dämmerung einbrach zog sich Remus auf sein Zimmer zurück und lauschte den Geräuschen des Hauses. Unter ihm hörte er die Schritte des Tränkemeisters, der sich ebenfalls in sein Nachtquartier begab und schließlich das Knirschen des Riegels, als die Kellertür verriegelt wurde.

Fast sehnsüchtig wandte Remus seinen Blick aus dem Fenster gen Osten an die Stelle an welcher der Mond aufzugehen pflegte. Lange würde er den Anblick des Erdtrabanten nicht genießen können, dann würden die Schmerzen einsetzen…

Keine fünf Minuten waren vergangen als die bekannte Starre seinen Körper befiel und das Reißen in seinen Gliedmaßen die monatliche Transformation einläutete. Seine Arme und Beine wurden länger, die Finger krümmten sich zu Pfoten aus denen bedrohlichen Krallen hervortraten. An den Hinterläufen fühlte er seinen Schwanz vorbei schwingen – alles geradezu Nebensächlichkeiten gegen die scheinbaren Veränderungen, die seine Umwelt betrafen. Alles um ihn herum schien deutlicher aus der Nacht hervorzutreten und unendliche viele Gerüche und Geräusche, deren Vielfältigkeit ihn immer wieder aufs Neue überraschte, reizten seine sensiblen Sinne.

Als die Verwandlung vollzogen war, verharrte Moony noch eine Weile auf der Stelle den Blick wieder gebannt den Mond zugewandt, dann streckte er seine Pfoten weit von sich, reckte sich und ließ die Knochen krachen, welche noch von verspannten Muskeln in Schranken gehalten worden waren. Alsdann packte den Wolf wieder der Forscherdrang. Er wollte erkunden was sich alles Neues im Hause befand, welche Veränderungen es gab und nach einem wärmenden Feuer für seine schmerzenden Gliedmaßen sehnte es den braunen Vierbeiner ebenso. Geschickt öffnete er seine Zimmertür mit den Pfoten und schlich durch sein Domizil. Aus dem Keller konnte er das Heulen und Toben eines anderen Wolfes hören. ‚Severus?'

Als seine sensible Nase ein Lüftchen streifte und ihn fesselte, wurde mit einem Mal alles andere sekundär – es war ein Duft, der aus dem Stockwerk über ihm kam. Flink trugen ihn seine Pfoten in das Schlafgemach des Slytherins. Mit geschlossenen Augen, dem köstlichen Aroma folgend, tapste er durch den Raum und vergrub seine Schnauze, als er den Ursprung festgestellt hatte, tief in die schwarzen Satinbettlaken. Begierig sog Moony den Geruch den sie verströmten in sich auf und ein wohliges Knurren entwich ihm, als er die Witterung schließlich verinnerlicht hatte. Das war definitiv der betörenste und erregenste Geruch, der ihm je untergekommen war. Am liebsten hätte er die ganze Nacht in diesem Raum zugebracht, wäre da nicht dieser störende Radau im Keller gewesen. Noch einmal vergrub er seine Schnauze in den Lacken, dann machte er sich auf in tiefere Stockwerke, dem Lärm entgegen.

Insgeheim gratulierte Moony Sirius das er ein Haus außerhalb der Stadt gekauft hatte, wie hätte er auch etwaigen Nachbarn diesen Lärm erklären sollen, denn gerade durchzog wieder ein lang gezogenes Heulen die Wände.

Auch unterwegs noch ließ Moony sämtliche Empfindungen und vertrauten Geräusche des Hauses auf sich wirken, das Klacken seiner Krallen auf dem Holzboden, das nächtliche Knacken des Mobiliars, das Surren des Kühlschrankes in der Küche… immer wieder unterbrochen durch das Toben aus der Tiefe des Kellers.

Als er die Stufen, die in den Keller hinab führten, erreichte verstummte der Lärm augenblicklich und der Braune wusste auch warum. Wie seine Schnauze musste auch die des Anderen die Witterung des Wolfes aufgenommen haben und ließ ihn ruhiger werden. So wie er sich damals immer beruhigt hatte wenn Padfood, Prongs und Wormtail in seiner Nähe waren. Wenn er Severus oder besser dem Werwolf, der er im Moment war, vor schlimmeren Verletzungen und Tobsuchtsanfällen bewahren wollte, musste er wohl oder übel die Nacht hier auf den Stufen des Kellers verbringen.

..ooOoo..

Trotz der im Sommer eigentlich recht kurzen Nächte schien eine Ewigkeit zu vergehen bis der nächste Morgen endlich anbrach. Als der Mond unterging und das Reißen in den Knochen wieder einsetze, verwandelten beide Wölfe wieder in Menschen zurück.

Etwas ungelenk erhob sich Remus, humpelte mit steifen Gliedern zur Kellertür hinüber und sperrte sie auf. Den Blick ins Innere unterließ er, denn er wollte nicht schon jetzt am Morgen einen Streit mit Severus anfangen, nur weil er ihn nackt auf den Kellerboden liegend bewundert hatte.

Leise grummelnd, wegen Moonys dämlichen Einfalls auf kalten Kellerstufen zu nächtigen, schleppte Remus sich hinauf in den ersten Stock um sich ein heißes Bad zu gönnen. Gegen die Instinkte des Wolfes in ihm konnte nun mal kein Zaubertrank etwas tun.

Als die Wanne schließlich bis zum Rand mit heißen Wasser gefüllt war, ließ er sich in die Fluten sinken und tauchte komplett ab. ‚Ich muss Severus mal fragen ob er nichts gegen diese Schmerzen machen kann – immerhin ist er doch so ein genialer Giftmischer. Und ich werde nun mal auch nicht jünger.'

..ooOoo..

Langsam öffnete der Tränkemeister seine Augen. Um ihn herum war es finster, er lag mit dem Rücken auf kalten Steinfußboden, die Arme von sich gestreckt. ‚Wo zum…' Plötzlich tauchten vor ihm die Bilder der vergangenen Wochen wieder auf. ‚Lupin. Vollmond Werwolf' Mit einem Seufzer schloss er seine Augen wieder. Vorsichtig probierte er sich aufzurichten, doch bereits als er versuchte den Kopf zu heben spürte er einen stechenden Schmerz, der sich parallel zur Wirbelsäule vom Nacken bis hinab zum Becken zog. Aber das war nicht alles, auch seine Bauchmuskeln schmerzten beängstigend. Seine Arme und Beine waren merkwürdig taub und nur der kleine Finger der linken Hand krabbelte ein wenig. Resignierend entschloss er sich liegen zu bleiben und abzuwarten bis er seinen Körper wieder einigermaßen würde gebrauchen können.

..ooOoo..

Wo bleibt er nur?' Jetzt lag er schon zwanzig Minuten in der Wanne und langsam wurde Remus ungeduldig. Bis jetzt hatte er nicht ein Geräusch gehört, das ihm verraten hätte dass der Slytherin noch lebte. ‚Vielleicht sollte ich doch einmal nach ihm sehen?' So flott wie in seinem Zustand möglich kletterte Remus aus der Badewanne, zog den Stöpsel, schnappte sich eines der Handtücher und wickelte es sich um die Hüften. Mit einem weiteren rubbelte er sich auf den Weg in sein Zimmer den Oberkörper und die Haare trocken. Schnell zog er sich etwas an und machte sich dann auf die Suche nach seinem verschollenen Untermieter.

Im Keller wurde er schließlich - nicht ganz überraschend - fündig. Severus lag wie Gott ihn geschaffen hatte auf den kalten Kellerboden und nur das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbes zeugten davon dass noch Leben in ihm war. Schnell hastete Remus wieder nach oben in seine Wohnstube um nur wenig später mit einer Matte und einer Decke, die er eigentlich für Besucher gedacht hatte, wieder an Severus Seite aufzutauchen. Vorsichtig drehte er ihn auf die Seite um die Matte hinter seinen Rücken zu platzieren und ihn dann darauf zurück zu rollen. Die Decke, welche den Schwarzhaarigen bereits in der ersten Nacht gewärmt hatte, nahm er dazu um ihn zu zudecken. Vorsorglicherweise warf er noch einen Blick über den geschundenen Körper vor ihm. Der Körper war mit blauen Flecken und Kratzern übersäht, das getrocknete Blut machte aber eine genauere Untersuchung der Verletzungen unmöglich. Welche der Wunden Narben nach sich ziehen würden, würde erst später nach einem Bad zu erkennen sein.

Behutsam wickelte er den Slytherin nun komplett in die Decke ein und ließ ihn erst einmal zu Kräften kommen. Ein Blick an die Kellerwände zeigte ihm, dass der Werwolf sich mächtig ausgetobt haben musste, der Raum war von Kratzspuren und Blutflecken übersäht. Mit Grauen erinnerte Remus sich an seine Vollmondnächte ohne den Wolfsbanntrank und an die damit verbundenen Narben, die nun seinen eigenen Körper zierten. Um die trüben Gedanken abzuschütteln holte er Severus Wechselwäsche, die selbiger sich vor dem Keller zurecht gelegt hatte und legte sie neben den Schlafenden auf den Boden, damit er sich ankleiden konnte, bevor sie sich das nächste Mal begegnen würden.

..ooOoo..

Als Severus das nächste Mal an diesem Morgen erwachte spürte er nicht mehr den kalten Boden in seinem Rücken. Auch fühlte er, dass ihn etwas Weiches und Warmes umschloss. Zögernd öffnete er die Augen und erkannte dass eine Decke auf ihm lag. ‚Lupin' Er schüttelte gedanklich den Kopf. ‚Typisch Gryffindor.'

Vorsichtig richtete er sich auf. Seine Gliedmaßen schienen wieder einigermaßen zu funktionieren, wenn man davon absah, dass er durch das lange Liegen auf dem harten und kalten Kellerboden so steif wie ein Brett war. Kaum das er einigermaßen gerade stand, wickelte er sich wieder in die Decke, schnappte sich seine Sachen, die Remus ihm hingelegt hatte und verließ den Keller um sich eine heiße Dusche zu gönnen.

Im ersten Stock angelangt schloss er die Badtür hinter sich und ließ die Decke von seinen Schultern auf den Boden gleiten. Sein Blick wanderte über die Utensilien auf dem Rand der Badewanne. Einträchtig nebeneinander standen dort Desinfektionsmittel, Wundsalbe sowie Pflaster und Mullbinden. Schweigend nahm sich Severus ein Handtuch aus dem Regal und beschloss einen großen Bogen um die Badewanne zu machen, da er befürchten musste, wenn er einmal in ihr saß das er nicht wieder ohne fremde Hilfe herauskam und die Erniedrigung sich von dem Gryffindor heraus hieven zu lassen wollte er sich und seinem Ego ersparen. Also machte er sich auf den langen Weg quer durch das Bad Richtung Dusche, jedenfalls erschien ihm der Weg heute länger als die Tage zuvor. Wie gewohnt warf der Schwarzhaarige sein Badetuch über den Rand der Duschkabine und verschwand dann ungelenk in selbiger.

Als das warme Wasser über seinen Körper floss und seine Muskeln nur müßig lockerte, versuchte er durch den brennenden Schmerz des Wassers in seinen Wunden hindurch, die letzte Nacht zu rekapitulieren. Doch wie er es auch drehte und wendete er fand kein noch so kleines Bruchstück einer Erinnerung. Es schien als hätte jemand die nächtlichen Stunden einfach aus seinem Leben radiert. Wütend darüber drehte er den Hahn für das heiße Wasser noch ein Stückchen mehr auf.

..ooOoo..

Nebelschwaden, die durch den Türschlitz des Bades drangen, machten Remus wieder auf seinen Leidensgenossen aufmerksam. Vorsichtig klopfte er an die Tür und lauschte. Kein Laut drang von drinnen an sein Ohr. Auch nach abermaligem Klopfen nicht. Vorsichtig öffnete er die Tür und was er sah ließ ihn nach Luft schnappen.

Mitten im Bad, mit nichts weiter als einem um die Hüften geschlungenen Handtuch am Leib, stand Severus, mit krebsroter Haut und dunkelroten Striemen, die wie ein Netz den sehnigen Oberkörper zierten. Geistig schien der Schwarzhaarige meilenweit entfernt zu sein, denn sein Blick war völlig defokussiert in die Ferne gerichtet.

„Severus?" Als immer noch keine Reaktion von Seiten des Schwarzhaarigen kam wurde Remus zusehends nervöser. Vorsichtig um ihn nicht zu erschrecken näherte er sich dem Halbnackten.

Und da war es wieder! Das Kribbeln als ihn die stechenden Augen über die Reflektion im Spiegel fokussierten und deren Besitzer ein gefährliches Knurren hören ließ. Sofort hielt er in der Bewegung inne, brach den Blickkontakt ab und sprach den Anderen so sanft wie möglich an. „Severus. Lass mich dir helfen, bitte, du machst nicht den Eindruck als kämst du alleine klar."

Der ruhige Klang seiner Stimme ließ den Blick aus den schwarzen Iriden augenblicklich etwas sanfter werden und schließlich, zu Remus Schrecken, sogar brüchig. „Keine Erinnerung… Ist es immer so…? Auch damals…?"

Die klanglose Stimme des Slytherins jagte Remus einen kalten Schauer über den Rücken und eine kleine Träne löste sich aus einem seiner Augenwinkel. Es tat ihm in der Seele weh seinen stolzen Severus so gebrochen zu sehen. Seine Antwort war darum auch nicht mehr als ein Hauch „Ja." Trost spendend legte er seine Hand auf die Schulter vor sich und es zerriß ihn fast, als sich dem Mann vor ihm ein Winseln aus der Kehle stahl.

„Severus…" bestimmt drehte er den Schwarzhaarigen zu sich um. „Lass mich dich abtrocknen und dann legst du dich etwas hin und schläfst, wir können später reden wenn du willst."

Nach einigen Sekunden nickte Severus bestätigend und überließ sich Remus. Dieser nahm sich ein Handtuch und begann die Haut des Dunkelhaarigen mit gleichmäßigen, dennoch sanften Strichen trocken zu reiben. Krebsrot wie er nach der Dusche war, konnten diese Berührungen auch nicht mehr schmerzen, außerdem konnte er so gleich noch nach den Wunden sehen.

Die Verletzungen, die sich Severus in der letzten Nacht im Rausch zugefügt hatte, waren zum Glück harmloser Natur. Lediglich sechs der unzähligen Kratzer und Striemen würden Narben hinterlassen. Es waren fünf parallel Verlaufende, die er sich mit den Krallen seiner Vorderpfoten selber zu gefügt hatte, die von seiner linken Schulter bis kurz vor die Brustwarzen verliefen. Eine Weitere würde in Zukunft seine rechte Flanke zieren. Neugierig huschten seine Augen zur linken Seite von Severus Hüfte. ‚Ob er noch dieses Tattoo hat?' Doch das Handtuch versperrte den Blick auf die gesuchte Stelle. Also begnügte er sich damit weiter den völlig verkrampften Rücken von Wassertropfen zu befreien. Die Muskeln unter seinen Fingern waren trotz der Behandlung mit dem heißen Wasser und den leicht massierenden Bewegung seiner Hände noch immer knochenhart.

Davon aber bemerkte der Slytherin nichts, denn kaum hatte Remus sich seiner Kehrseite zugewandt waren seine Augen auf Halbmast gegangen und er genoss die fast zärtlichen Berührungen des Mannes hinter ihm sichtlich. Plötzlich fiel ihm jedoch auf, daß Remus' Hände sich gar nicht mehr mit dem Handtuch und seinem nassen Rücken befassten, sondern ruhig kurz über seiner Taille lagen. „Lupin, was zum Henker machen Sie da?" panisch versuchte er sich umzudrehen bis er die Kreisbewegungen zweier Daumen nahe seines Rückrates bemerkte. Genießerisch und mit einem leisen Stöhnen hielt er in seiner Bewegung inne und schloss die Augen.

„Du bist ganz schön verspannt." Murmelte der erfahrene Werwolf hinter ihm während er den Druck seiner Daumen etwas erhöhte und die kreisenden Bewegungen ausschweifender werden ließ...

„Seltsam dabei hab ich letzte Nacht doch so gut geschlafen." knurrte der Schwarzhaarige schon wieder etwas sarkastisch was Remus tatsächlich ein Schmunzeln über die Lippen jagte.

Vorsichtig hielt er den Mann vor sich an den Hüften fest und stellte sich auf die Zehenspitzen um an Severus' Ohr zu gelangen. „Du bist unverbesserlich. Aber es freut mich zu hören dass es dir wieder besser geht." flüsterte er. Dann galt seine Konzentration wieder voll und ganz der Arbeit seiner Hände, die sich langsam kreisend parallel zur Wirbelsäule nach oben arbeiteten und schließlich die Schultern und das Genick verwöhnten. Er konnte spüren wie die Knie seines Patienten weicher wurden also hielt er einen Moment inne und überlegte.

„So wird das nix, komm mit." Ohne eine Antwort geben zu können wurde Severus von dem Braunhaarigen, der ihn am Handgelenk gepackt hatte, aus dem Bad und über den Flur direkt in dessen Schlafzimmer bugsiert. Es war das erste Mal, dass er das Schlafzimmer des Gryffindors zu Gesicht bekam. Bisher hatten die jeweiligen Schlafzimmer stets als Rückzugsorte gedient, die sie einander zugestanden. Trotz allem unterzog er die Räumlichkeit nun einem genaueren Vergleich zu seinen Eigenen.

Remus' Zimmer war so hell und einfach wie der Rest des Hauses möbliert. Durch ein großes Fenster sah man, so wie er ein Stockwerk drüber, gen Osten in die Richtung der aufgehenden Sonne oder des Mondes je nachdem wie man es sehen wollte. Durch die weißen Gardinen hindurch konnte er einen kleinen Balkon mit einer Hängematte erkennen. Neben dem Fenster stand auf den, mit königsblauem Teppich ausgelegtem Holzboden, ein kleiner Weidenkorb für die Schmutzwäsche des braunen Wolfes. Ansonsten gab es nur einen Kleiderschrank, ein einfaches Bett und einen Schreibtisch mit zwei Bilderrahmen, vor die sich Remus geschickt gestellt hatte, damit er die Motive nicht erkannte. Doch ihm war egal was auf den Bildern war. Wäre er neugieriger gewesen, hätte er erkannt das eines der Bilder auf dem Gesicht lag und das Andere sein jüngeres Ich zeigte, das sich gerade mal wieder unter einem Baum auf dem Hogwartsgelände sonnte.

„Leg dich hin."

Er folgte Remus Blick zu dessen Bett, das mit einer doch ziemlich eigenartigen Bettwäsche bezogen war. Die Seite die oben lag zeigte ein Streifenmuster in Rot, Blau und Lindgrün, während die Unterseite (soweit er das durch eine umgeschlagene Ecke erkennen konnte) ein Karomuster aus den selben Farben aufwies, das ab und an mit goldfarbenen Blattornamenten aufgelockert war.

Fragend sah er dem Anderen entgegen, der, kaum hatte er sich auf dem Bett niedergelassen und die Decke beiseite geschoben, hinter hergekrabbelt kam. „Lupin?"

Remus fing den verwirrten Blick seines ‚Bettgenossen' auf und beruhigte ihn. „So ist es am bequemsten für uns beide. Dreh dich auf den Bauch, keine Sorge ich werde mich wegen deines lädierten Rückens nicht auf deinem Hintern niederlassen." ‚Und weil ich es nicht für angebracht halte dich gleich nach der ersten Vollmondnacht mit der erogensten Zone eines Werwolfes gleich nach den sensiblen Ohren bekannt zu machen – dem kleinen Punkt an deinem Steißbein wo vor ein paar Stunden noch der Wolfsschweif saß. Diesen Fleck könnte man getrost auch als äußere Prostata bezeichnen.'

„Ticken Sie noch richtig Lupin?" zischte der Schwarzhaarige.

Offenbar sollte es nicht so einfach werden wie Remus sich das gedacht hatte, kein Wunder immerhin handelte es sich bei dem Mann vor ihm auf dem Bett ja um Severus. Doch so schnell konnte ein Anfänger den geübten Moony nicht abschütteln. Mit einem Satz, der seiner animalischen Seite alle Ehre machte, stürzte sich Remus auf den verwundert blickenden Mann vor sich und beförderte ihn mit dem Gesicht voran in die weichen Kissen.

"Lupin!", drang ein wütendes Fauchen aus den Tiefen der Kissen an Remus' Ohren. Zornig bäumte sich der Überrumpelte auf und einige seiner Verspannungen ließen die Knochen bedrohlich knacken und Severus schmerzhaft aufstöhnen.

„Shhh... Entspann dich, ich behandle deine Verletzungen auf dem Rücken gleich mit. Die Wunden auf deiner Brust kannst du nachher auch selber übernehmen." Vorsichtig ließ Remus sich auf Severus Oberschenkeln nieder wobei er jedoch mehr Gewicht auf seine eigenen Gliedmaßen legte damit er dem Anderen nicht das Blut abklemmte. Außerdem hatte er so den sich noch mühsam wehrenden Wolfslehrling unter Kontrolle.

Gleichgültig schnappte Remus sich die Dose mit der Wundsalbe, welche noch neben seinem Bett stand und verteilte etwas von deren Inhalt auf seinen Händen um ihn anzuwärmen. Und schließlich… konnte er seine Hände wieder über diesen göttlichen Körper unter sich gleiten lassen. Abermals begann an der Taille und arbeitete sich gleichmäßig nach oben. Zuerst allerdings ohne viel Kraft um den Untenliegenden, der zunehmend ruhiger wurde, ein wenig einzugewöhnen. Nach ein paar Minuten erhöhte er den Druck etwas und knetete sich an den Schultern entlang hin zum Genick und dem Haaransatz. Dort kraulte er seinen Wolf ein Weilchen, ehe er wieder hinunter glitt und leicht die sensiblen Flanken streichelte.

Ein wenig wunderte Remus sich, das Severus nichts mehr dagegen einzuwenden hatte, das er von der Massage zu einem allmählichen Streicheln übergegangen war. Gefiel es ihm? ‚Mal sehen.' Die Reaktionen seines Partners genau beobachtend streichelte er langsam zur Mitte des Rückens und dann hinunter bis zum Gesäßansatz – doch nichts passierte. ‚Seltsam' Remus runzelte die Stirn und begab sich auf die Knie um das Gesicht seines Streichelobjektes genauer betrachten zu können.

Das gibt es ja nicht... Eingeschlafen! Und das fast selig lächelnd.' Einen Moment lang betrachtete er den erschöpften Slytherin, ehe er ihn einen zarten Kuss auf sein Schulterblatt hauchte und von ihm herunter kletterte. Am liebsten hätte er den Anderen jetzt photographiert. Er lag wie hingegossen in seinen Lacken unschuldig und sündig gleichermaßen. Leicht ließ er seine Finger noch einmal vom Haaransatz bis hinunter zum Rand des Handtuches gleiten, unter welches er nur zu gern mal geschaut hätte, doch stattdessen nahm er seine Decke und breitete sie über dem Anderen aus.

„Das nächste Mal solltest du auf mich hören und deinen Trank auch mal kosten. Aber du warst schon immer ein Sturkopf." murmelte er vorwurfsvoll, dann verließ er sein Zimmer und ging runter ins Wohnzimmer, um sich auch noch ein wenig aufs Ohr zu hauen. Wo ihn dann ebenfalls Morpheus in seine Arme schloss. ‚Severus. Ich glaub es geht schon wieder lossss...'

..ooOoo..

Zarter Kaffeegeruch kitzelte Severus am späten Nachmittag aus dem Schlaf. Vielleicht war es aber auch das grimmige Knurren seines Magens, der ihm mit schon leichter Übelkeit und krampfartigen Zusammenziehen darauf aufmerksam machte, dass er gefüllt werden wollte. Doch erst einmal war etwas anderes wichtiger: Wo zum Teufel war er jetzt schon wieder? Desorientiert und auf Grund von Energiemangels auch nicht ganz so schnell aufnahmefähig blickte er sich um. Fenster mit Balkon, blauer Teppich und bunte Bettwäsche? Das war nicht sein Zimmer, so etwas passte eher zu – ‚Lupin!' Erschrocken und mit Hilfe eines plötzlichen Adrenalinschubes wirbelte er in dem Bett herum. Gott sei Dank! Er war allein. Das hätte ihm noch gefehlt hier in einem Nest mit Lupin zu liegen. Trotzdem kein Grund hier länger als nötig zu verweilen. Mühsam rappelte er sich auf. Er hatte sich mal wieder völlig in dem Bettlaken verwickelt, außerdem fühlte er sich so… ja wie eigentlich… frei? Langsam und äußerst zähflüssig sickerte die Erinnerung an den Morgen in sein Gedächtnis zurück.

Verdammt ich hab gewinselt! Alle möglichen Flüche vom Dunklen Lord hab ich ohne einen Laut über mich ergehen lassen und ausgerechnet hier bei Lupin muss ich winseln?' Wütend schlug er mit der Faust auf die Matratze – es war einfach entwürdigend. Und dann hatte Lupin ihn massiert. Hier auf seinem Bett und er trug nichts weiter als ein Handtuch um die Hüften… ‚Sch' und wo war dieser Fetzen Stoff jetzt? Oh je, sein Handtuch war irgendwo in den Weiten des Bettes verloren gegangen und irgendwie machte ihn die Erkenntnis, das er splitterfasernackt im Bett des Anderen lag nervös. Sein Magen schien sich plötzlich noch einmal zusätzlich zu verknoten. Er musste schnellstens hier raus! Hastig glitt er mit beiden Händen durch die Decke und seufzte fast erleichtert auf als er vertrauten Frotteestoff unter seinen Fingern spürte. Schnell wickelte er sich wieder in sein Handtuch und verließ fluchtartig das Schlafzimmer seines Vermieters. (Zu dessen Glück achtete er auch diesmal nicht auf die Photos.)

Dagegen führten diese hastigen Bewegungen dazu, dass seine Verletzungen wieder aufbrachen und sich äußerst schmerzhaft in Erinnerung brachten. Grummelnd begab er sich ins Bad und schaute sich das Innenleben des „Erste-Hilfe-Schrankes" an.

..ooOoo..

Grübelnd stand Remus in der Küche an seinen alten leicht vergilbten Gasherd gelehnt und nippte an seinem heißen Kaffee. Er war noch nicht lange munter doch seitdem war nicht eine Minute vergangen, in der er sich nicht gefragt hätte wie er sich jetzt dem Anderen gegenüber verhalten sollte. Er wusste dass es Severus peinlich sein musste so von ihm gesehen worden zu sein. So schwach und zerbrechlich und dann das Winseln. Es war ganz natürlich, das er auf diese Situation mit solch einem Laut reagiert hatte, selbst weit nach Vollmond rutschte Remus dann und wann ein Knurren oder manchmal ein Fiepen heraus. So etwas war ihm früher oft peinlich gewesen, aber es ließ sich nicht unterdrücken, da es aus dem Unterbewusstsein kam. Er konnte sich nur zu gut vorstellen wie Severus reagieren würde, würde er dieses Thema anschneiden.

Doch das war nur eines seiner Probleme, das Andere war das wieder erwachende Gefühl für seinen ehemaligen Mitschüler. So sehr er es auch zu verdrängen versuchte – es war nach all den Jahren immer noch da. Die letzten Tage hatten es ihm nur zu deutlich vor Augen geführt. Und als ob das nicht genug wäre sprang auch noch Moony auf den anderen Wolf mehr als positiv an.

Und dann hörte er den Gegenstand seiner Grübeleien auch schon die Treppe herunterkommen.

..ooOoo..

Nervös zupfte er nochmals sein Hemd zurecht ehe er die Küche betrat. Nicht dass er für den neugierigen und überfürsorglichen Werwolf attraktiv sein wollte – nein eher wollte er verhindern dass dieser den Verband sah, den er sich aufgrund der doch recht langen Krallenspuren angelegt hatte. Das würde nur wieder das Gespräch auf das Intermezzo im Badezimmer führen und über das Winseln wollte er nun wirklich nicht diskutieren. Severus holte noch einmal tief Luft, ehe er den Raum betrat, in welchen sein Blick auch gleich auf den Werwolf fiel. Remus lehnte mit einer Tasse Kaffee an dem Herd und studierte einen kleinen Werbeflyer. Doch es sprang ihm etwas anderes viel mehr ins Auge – der nackte Oberkörper, der durch das offene Hemd blitzte. Er war übersät mit Narben. ‚Waren Sie das alles selber, Lupin?' Für einen Moment suchte ihn sein schlechtes Gewissen heim. Nie hatte er sich Gedanken gemacht was es für Remus bedeutete ein Werwolf zu sein. Er konnte es sich leicht machen, er konnte den Wolfsbanntrank trinken und erledigt war das Problem. Doch Remus hatte diese Chance vor Jahren nicht gehabt und sich Vollmond für Vollmond mehr lädiert. Fast peinlich berührt wandte er sich ab und ließ sich auf einen der Stühle fallen.

„Sag mal hast du was dagegen wenn wir uns eine Pizza bestellten, ich glaub nicht das ich in der Lage bin uns etwas zu kochen." Remus ließ das Prospekt sinken und sah Severus an. „Eine Pizza ist übrigens ein rundes, flaches Hefegebäck, das mit Käse und Tomaten belegt und dergleichen…" setzte er gleich noch als Erklärung nach, doch er wurde von dem Schwarzhaarigen unterbrochen.

„Lupin ich weiß was eine Pizza ist."

Prompt reichte er das Heftchen weiter. „Dann such dir eine aus, die ich bestellen soll."

Severus reckte sich kurz ein wenig über den Tisch und nahm es entgegen um es einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.

„Ich nehme eine große Pizza ‚Classic'." entschied er dann.

„In Ordnung." Remus zog eine Schublade der Einbauküche auf und holte Jacks Handy hervor, das er nur für solche Zwecke einsetzte und natürlich um Jack vor Überraschungsbesuchen seinerseits zu warnen.

Severus hörte nur mit halben Ohr zu was der Andere bestellte und schaute Minuten später nicht schlecht als zwei große Pizza ‚Classic' und eine Packung Pizzabrötchen vor ihm lagen. Andererseits auch nicht übel, denn er musste zugeben, das er nicht gedacht hätte, das die Verwandlung zum Werwolf und zurück seinen Stoffwechsel so derart auf Touren brachte. Hungrig langte er zu.

..ooOoo..

Einen Augenblick lang zögerte Jack bevor er die kleine Klingel links neben der Tür betätigte. Hoffentlich war dieser Severus zu Hause und machte ihm die Tür auf. Denn Remus würde es bestimmt nicht tun. Jack wusste dass sein Freund den Tag nach Vollmond immer gänzlich verschlief – Schlafstörungen wie er stets behauptete. Angestrengt lauschte der junge Buchhändler auf die Geräusche aus dem Hausinneren. Und tatsächlich näherten sich kurze Zeit später Schritte der Tür und ein Schlüssel wurde knirschend im Schloss gedreht.

In aller Eile ging Jack noch mal seinen Text durch – er war nur hier um Remus sein Honorar für die Buchrezensionen zubringen, da er auf dem Rückweg von seiner Londoner Bank hier vorbei kam.

„Jack?"

Verdutzt blickte der Angesprochene auf. „Du bist ja munter."

Die Reaktion auf diese subtile Feststellung bestand aus einem herzhaften Gähnen wobei sich zwei kleine Tränen aus Remus' Augenwinkeln stahlen.

Kritisch betrachtete Jack seinen Freund. Also geschlafen hatte er letzte Nacht auf keinen Fall, denn er machte jedem Zombie mit seinen blutunterlaufenen Augen und den schwarzen Augenringen Konkurrenz. Auch seine Haare waren völlig wirr und glanzlos. Aber er schien satt und zufrieden zu sein. „Ich komme gerade aus London von der Bank. Ich hab dein Honorar für die Bücherkritiken dabei und wollte es eigentlich Severus geben,…"

„Komm rein. Ich hab uns gerade einen Kaffee aufgesetzt." Kam es matt von dem Kleineren. Und Jack folgte ihn ins Haus. In der Küche erwartete ihn jedoch die nächste Überraschung. Noch ein übernächtigter Bewohner des Cottages, jedoch noch hundertmal blasser - was aber auch an seiner schwarzen Kleidung liegen konnte. Jack hätte sogar schwören können dass an Remus Küchentisch eine Leiche saß, hätten sich nicht eben noch Severus Augen in seine Richtung bewegt. Auch schien es dem Brünetten als würde Severus irgendwie eigenartig Sitzen. Etwas zu steif als hätte er Schmerzen. Was war letzte Nacht hier abgelaufen?

Eine blau geblümte Tasse mit dampfender schwarzer Flüssigkeit lenkte ihn von dieser Geisterbahngestalt ab und er setzte sich zu den Beiden an den kleinen Küchentisch. Zögerlich zog er das zu seiner Tasse passende Zuckerfässchen zu sich und räusperte sich. „Ähm hier Remus dein Geld." Schnell zog er noch einen kleinen Umschlag aus der Gesäßtasche seiner Jeans und schob ihn Remus über den Tisch hin zu, der ihn zwar liegen ließ sich, aber mit einen Nicken bedankte. „Ich bekomme morgen eine Lieferung, wenn du magst kannst du dir in den nächsten Tagen wieder ein paar Bücher abholen."

„In Ordnung mach ich. Wir müssen sowieso mal in den Waschsalon." Leicht zitternd vor Erschöpfung klammerte sich Remus an seine Tasse und nahm einen tiefen Schluck. Was allerdings nach einer Weile dazu führen würde, das er aus anderen Gründen zittern würde, denn das viele Koffein auf den völlig entkräfteten Körper führte bei ihm immer zu einem unkontrollierbaren Zittern, aber vielleicht lag er bis dahin wieder in seinem eigenen warmen Bett.

Jack schien die Gedanken seines Freundes zu erraten, denn er trank sein Gebräu etwas schneller und verabschiedete sich kurze Zeit später. Noch von der Torausfahrt her rief er ihnen zu „Ruf kurz an wenn ihr in den Waschsalon geht ich muss auch dahin." Dann schwang er sich auf seine Kawasaki und beobachtete wie die Haustür sich schloss. ‚Remus willst du mir jetzt auch noch weiß machen das dein düsterer Severus ebensolche Probleme hat wie du bei Vollmond zu schlafen? Ich kauf dir das nicht ab mein Freund.'

..ooOoo..

Remus sah noch einmal kurz zur Küchentür hinein bevor er sich auf den Weg in sein Schlafzimmer machte. „Also wenn es dich nicht so sehr stört geh ich mich jetzt wieder aufs Ohr legen… denn… ich bin völlig…" Der Rest ging in einem erneuten Gähnen unter.

„Bis Morgen Lupin." Severus stellte noch die dreckigen Tassen neben die Spüle bevor er seinem ehemaligen Mitschüler nach oben folgte.

In seinem Zimmer entkleidete er sich und überprüfte nochmals kurz die Verbände ehe er sich zu seinem Bett begab und kurz stutzte. ‚Was ist das?' Vorsichtig hob er seine Bettdecke an und fischte ein paar kleine braune Härchen vom Bezug. ‚Das sind doch Wolfshaare. Und ihr habt mich immer Schnüffler genannt, doch wie mir scheint wart ihr letzte Nacht selber einer Lupin'

Zwischen den Fingerspitzen trug er die ‚Fellreste' zu seinem Mülleimer um sie zu entsorgen als ihm eine Idee kam und er sie in einer kleinen Schachtel sicher verstaute. ‚Vielleicht brauch ich die ja mal noch. Möglicherweise um den Wolfsbanntrank etwas weiter zu entwickeln.'

tbc.

Kleine Frage an euch: Warum bekam Severus eigentlich den Spitznamen „Snivellus"? Wenn ich mich nicht ganz täusche kommt das doch von dem Adjektiv „snivelling" was so viel wie wehleidig bedeutet. Haben Sirius und Co ihn so genannt wegen seines Äußeren, das ja laut Harry einer verwelkten Pflanze geglichen haben soll?