Ashumaniel

Verrückt nach meiner Geschichte? rot wird Echt? Das is lieb… Danke! Ich schreib auch fleißig weiter immerhin hab ich mir selbst geschworen das diese Story nicht unvollendet bleibt, wie so viele im Netz. Auch wenn ich im Moment etwas hinterherhinke und ihr mit dem Lesen immer mehr aufholt.

kelly23

heul Das ist ein liebes Lob sniff Ja irgendwie hab ich mich in die Geschichte verliebt und gebe kein Kapitel raus mit dem ich nicht zufrieden bin… Und ich versuch mich auch immer in die verschiedenen Situationen hineinzuversetzen, nur ist es nicht immer leicht das ganze in Worte zu fassen ;D

So heute kommt erstmal ein weiteres ziemlich ruhiges Kapitel… Aber keine Angst es kommt bald wieder zu knisternden Augenblicken zwischen den Beiden.

Lg Lonly

..ooOO 11. Kapitel – Schlafen, nichts als Schlafen OOoo..

Orientierungslos blicken Stunden später zwei bernsteinfarbene Augen auf den weinroten Himmel eines fremden Bettes. ‚Wo bin ich und was ist das nasses auf meiner Stirn?' Seine ungewöhnlich warmen Finger ertasteten ein feuchtes lauwarmes Handtuch und seine Augen erfassten langsam die Welt außerhalb des Bettes. ‚Severus' Zimmer?' Verwundert rollte sich Remus auf die Seite und sah sich um, schließlich war er seit dem Tag als der Schwarzhaarige eingezogen war nicht mehr hier oben gewesen. Die Schlafzimmer waren immer ihr kleines Heiligtum gewesen, ein Rückzugsort zu dem der Andere keinen Zutritt hatte. Und jetzt lag er hier in einem fertig eingerichteten Raum mit einer Vielzahl von Büchern um sich herum, Trockensträußchen von Kräutern, die am Fenster im Wind baumelten und zwei Eulen, die ihn von ihrer Stange am Kopfende des Bettes mit schiefgelegten Köpfen musterten. Ihr Besitzer stand barfuß an dem kleinen Arbeitstisch vor dem Fenster und trug eine weite schwarze Leinenhose und ein schwarzes Hemd das ähnlich wie die Kräutersträußchen im Wind tanzte. Das einzige Licht das den Raum erhellte stammte von den beiden Fackeln neben der Arbeitsplatte und den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.

Was suche ich in Sev's Zimmer? Bin ich schlafgewandelt? Nein wenn das so wäre würde ich längst mit gebrochenem Genick am Fußende der Treppe liegen, denn dorthin hätte er mich gnadenlos verfrachtet. Und wieso habe ich ein nasses Handtuch auf der Stirn?' Verzweifelt versuchte Remus den gestrigen Abend und die Nacht zu rekonstruieren. Leider machte sein Kopf ihm einen Strich durch die Rechnung, denn er fühlte sich an als hätte er über Nacht den Weinkeller Hogwarts leer gesoffen. Bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass alle sein Knochen schmerzten und er sich ungewöhnlich schlapp fühlte. War er etwa Krank? Und selbst wenn, wie kam er hier hoch in das Bett des Schwarzhaarigen? Hatte er ihn etwa nachts ein Stockwerk tiefer aufgelesen und ihn hier hoch getragen? Doch wenn er seine Knochen so befragte musste sein Untermieter ihn eher an den Fußgelenken gepackt und die Treppe hinaufgeschleift haben. Würde ihn ja auch nicht wundern. Aber halt! Severus war bei ihm im Zimmer gewesen? ‚Das Photo!' Entsetzt starrte er den Rücken des Tränkemeisters an. ‚Was ist wenn er das Photo gesehen hat?'

„Sind Sie munter?"

Remus rappelte sich vollends auf und rieb sich den Sand aus den Augen, dann ließ er sich völlig entkräftet an die Wand hinter sich sinken. „Mmhh." Sein Blick traf Severus. ‚Wie ich wohl aussehe? Hoffentlich nicht so wie ich mich fühle, obwohl meine Haare scheinen in alle Richtungen abzustehen, meine Augen sind zugequollen und bestimmt mit Augenringen umrandet und durchgeschwitzt bin ich auch Schöner Mist.' „Ich glaube dein Bettzeug kannst du in die Wäsche schmeißen wenn ich raus bin, ich hab sie bei der Hitze hier völlig durchgeschwitzt."

„Ich hätte sie auch so gewechselt, es reicht schon wenn sie durch mich nach Tier riecht, da brauche ich nicht auch noch ihren Wolfsgestank."

„Danke für die Blumen…" Gleich so früh am Morgen das erste Kompliment. Was hatte er auch erwartet? Etwa ein ‚Macht nichts Lupin ich wollte sie schon immer mal in meinem Bett zum Schwitzen bringen.'? Doch die Sache mit dem WolfsGESTANK kränkte ihn doch ein wenig.

Severus, welcher eine kleine Flasche von seinem Fensterbrett ergriffen hatte, 'stellte sich nun vor ihn hin und hielt ihm einen kleinen silbernen Löffel vor die Nase. „Nehmen Sie einen Löffel davon zu sich."

„Ich glaube nicht dass das nötig ist. Ich brauch nur etwas Ruhe und…"

„Lupin…" ein Laut der verdächtig nach einem Knurren klang kam aus dem Rachen des Tränkemeisters, scheinbar war dieser genauso übermüdet wie er selbst.

Remus seufzte, griff nach dem Löffel und der Flasche, die mit einer gelblichgrünen Flüssigkeit gefüllt war und ihm von dem Tränkemeister mit tödlich gereiztem Blick vor die Nase gehalten wurde. ‚Hauptsache es hilft.' Missmutig ließ er die dickflüssige Medizin auf den Löffel fließen. Dann drückte er Severus die Flasche wieder in die Hand und steckte den Löffel in den Mund. Seine Gesichtszüge entgleisten Sekunden später. Die „Medizin" schmeckte einfach widerlich. Irgendwie nach einer Mischung aus Kümmel, Bittermandel und etwas Undefinierbarem das seine Zunge pelzig werden zu lassen schien. Doch unter den stechend schwarzen Augen des Anderen konnte er das Zeug wohl nicht einfach wieder ausspucken, so schluckte er es brav herunter, leckte sogar noch einmal den Löffel säuberlich ab und gab ihn dann ebenfalls an Severus zurück. Ausgelaugt und von Ekel geschüttelt ließ er sich wieder zurück ins Bett gleiten, versank in den angenehm kühlen und weichen Kissen und schloss die Augen. Wenig später schlief er bereits wieder tief und fest.

Stirnrunzelnd blicke Severus auf das kleine Häufchen Elend in seinem Bett hinab. Scheinbar schwächte diese Erkältung Remus doch mehr als er gedacht hatte. Vielleicht sollte er den Trank etwas höher dosieren und sich parallel dazu schon einmal eine Decke und ein Kissen in die Wohnstube legen, denn Remus würde bestimmt länger diesen Platz hier oben beanspruchen.

Leise stellte er die kleine Phiole wieder auf seinen Schreibtisch neben einen kleinen sauberen Kessel, ehe er zurück zum Bett schlich und Remus zudeckte, schließlich musste er sich mit dem schweißnassen Körper nicht unbedingt auch noch verkühlen. Wieder blieb sein Blick auf dem Kleineren haften, der, unschuldig wie ein Kind, in seinen schwarzen Satinlaken lag und friedlich schlief. Eines musste er diesem Mann lassen, er war immer noch eine natürliche Schönheit. Eine Schönheit die das Alter unbeschadet überstanden und sie nicht mir harten männlichen Gesichtzügen zerstört hatte. Remus war die weiche jugendliche Ausstrahlung erhalten blieben, ebenso der leicht unbekümmerte Charakter der dennoch ernst sein konnte. Das einzige was sich verändert hatte war, dass er nicht mehr ganz so blass und zierlich war und das seine Stimme einen tieferen, aber nichts desto trotz weichen Klang angenommen hatte. Im Moment hinkte aber seine sonstige Anmut etwas hinterher, denn ein paar der goldbraunen Haare lagen ob des Schweißes in Strähnen auf dem Kissen verteilt oder klebten teils in seinem Gesicht. Die Augen waren verquollen und dunkel umrandet. Scheinbar hatte Remus sich nicht nur Fieber eingefangen sondern auch noch einen Schnupfen, denn seine Nase war leicht gerötet und er atmete leise durch den Mund. Leise grummelnd fischte der Tränkemeister aus seiner alten Holztruhe unter dem Bett noch eine Packung Taschentücher und legte sie neben seinen Patienten aufs Kissen ehe er den Raum verließ.

..ooOoo..

Frierend und fest in eine zusätzliche Decke verpackt erwachte Remus später an diesem Tag. Trotz des Schweißes, der auf seiner Stirn stand und ab und an als ein Tropfen seine Schläfen hinab lief klapperten seine Zähne.

Severus, auf dieses Geräusch aufmerksam geworden,erhob sich aus dem Sessel in dem er seit geraumer Zeit saß und legte ein in braunes abgewetztes Leder gebundenes Buch mit einem burgunderfarbenen Samtband als Lesezeichen auf den kleinen Couchtisch. Fast geräuschlos trat er zu dem Mann in seinem Bett und legte ihm eine seiner blassen Hände auf die immer noch glühende Stirn.

„Sie haben nach wie vor Fieber. Sie müssen unbedingt viel trinken. Am Besten etwas Warmes wie Tee. Ich schau mal nach was Sie da haben." Ohne auf eine Antwort des braunen wirren Haarschopfes zwischen den Satinlaken seines Bettes zu warten schritt er die Holzstufen hinab in die Küche um die Teebestände zu sichten. Doch in dem Hängeschrank über der Arbeitsfläche fand er nur fast leere Packungen mit Früchteteesorten, die ihm allesamt ungeeignet schienen die Erkältung eines Werwolfes zu kurieren. Selbst von dem Holunderblütentee, den er so ausreichend vorgesetzt bekommen hatte fand sich nur noch ein vereinzelter Beutel.

Schlussendlich fischte er aus einer rot-violetten Schachtel zwei Beutel mit Waldfruchttee und trug sie wenig später als dampfende Flüssigkeit ins oberste Stockwerk um Remus nebenbei zu informieren das er in die Stadt gehen und einkaufen würde.

Verdutzt blickte Remus auf die sich schließende Tür. ‚Na ob das mal gut geht? Helfen kann ich ihm in meiner Verfassung aber auch nicht wirklich, ich fühle mich wie ein Fisch in der Wüste.' Schniefend und nach einem Taschentuch angelnd das Severus neben seinem Bett abgelegt hatte rollte er sich unter den Decken zusammen.

..ooOoo..

Langsam aber sicher fühlte sich der Braunhaarige wie ein Welpe dessen Tagesablauf einzig und allein aus Schlafen bestand. Denn er musste feststellen dass er nachdem Severus ihn zum Einkaufen verlassen hatte wieder eingeschlafen war. Und seitdem hatte sich eigentümlicherweise einiges um ihn herum verändert.

Severus saß zwar wieder an dem kleinen Couchtisch und laß, aber sämtliche Apparaturen auf dem Arbeitstisch waren verschwunden und auch die beiden Eulen, die einzigen Gesellschafter hier oben, schienen ausgeflogen zu sein, denn er konnte nirgends eine Feder finden. Das einzig Vertraute war die Tasse neben ihm. Doch auch die schien anders, denn der Becher mit Stadtsilhouette war verschwunden stattdessen stand jetzt ein Gefäß mit einem abstrakten Motiv eines unbekannten Künstlers neben ihm, aus dem eine kleine Dampfsäule emporstieg und ihm durch ihren Duft verriet was sich in dem Behältnis befand. Holunderblüten-Tee. ‚Ist das die Rache für meine Holunderblütenkur vor zwei Monaten?'

Doch warum war hier alles umgeräumt? Schritte? Schnell glitt sein panischer Blick über das Zimmer – es war muggelgerecht umgeräumt. Remus' Blick schnellte zur Tür als diese knarrte und starrte in zwei besorgte braune Augen zu denen ein brauner Wuschelkopf gehörte. Jack.

Besorgt trat sein Besuch näher „Ich hab deinen Freund hier in der Stadt getroffen und erfahren dass es dir nicht gut geht. Da ich auf dem Weg zum Einkaufen war und dein Griesgram ein Geschäft suchte wo er Tee bekommen kann, hab ich mich ihm angeschlossen und mit ihm zusammen eine ziemliche Menge an Tee und Zitronen gekauft. Ein kleines Fässchen Honig ist auch dabei. Ich bin dann mit her gekommen, weil ich selber mal nach dir schauen wollte - quasi ein kleiner Krankenbesuch." Jack setzte sich auf die Bettkante neben Remus und strich ihm eine der verklebten Haarsträhnen aus dem Gesicht, dann griff er nach der Teetasse. „Warte ich helf' dir erstmal unter den Decken vor." So gut wie mit der freien Hand möglich half er dem Geschwächten unter den mehreren Deckenlagen hervor.

Bibbernd richtete sich Remus auf, doch kaum in der Senkrechten angelangt vergrub er sich wieder zwischen den Decken, so dass nur der Kopf und seine zwei um die Teetasse geklammerten Hände hervorschauten. Ein Blick hinüber zu Severus zeigte ihm das der Schwarzhaarige sich erneut seinem Buch zugewandt hatte und sie komplett ignorierte. Vielleicht sollte er einfach nicht zuviel von ihm erwarten. Das er sich so um ihn gekümmert hatte war schon fast ein Weltwunder.

Was Jack ihm unterdessen erzählte hörte er nur aus weiter Ferne, offenbar war er noch nicht wieder ganz auf dem Damm und seine Wahrnehmung beschränkte sich lediglich auf die Tasse in seinen Händen, die Kälte um ihn herum und den schwarzhaarigen Engel vor ihm. Langsam legte sich wieder eine bleierne Müdigkeit über den Werwolf. Die Augenlider senkten sich, ebenso wie seine halbleere Tasse und er driftete sachte weg. Um ihn herum war alles auf einmal so schön weich und Severus Duft der schon Moony so fasziniert hatte hüllte ihn gänzlich ein. Letztendlich löste sich auch noch die restliche Energie, die ihn noch munter hielt in Wohlgefallen auf.

Dass Jack ihm seine Tasse abnahm, ihn langsam von der sitzenden Position in die waagerechte beförderte und ihn dann zudeckte merkte er nicht mehr. „Schlaf gut mein Freund." Flüsterte der Buchhändler noch sanft, bevor er sich Severus zuwandte: „Ich komme morgen wieder und seh' nach wie es ihm geht." Zur Antwort erhielt er nur ein Nicken.

..ooOoo..

Die Standuhr in der Dachkammer zeigte bereits 10 Uhr an als Remus das nächste Mal aus dem Reich der Träume auftauchte. Geweckt hatte ihn das Knarren der Treppe, die ihm auch gleich morgendlichen Besuch ankündigte.

Fast unerwartet vorsichtig öffnete sich Augenblicke später die Tür der Dachkammer und Severus erschien mit einer Tasse dampfenden Tees und der kleinen Medizinflasche. Innerlich schüttelte sich der Werwolf, die Erinnerung an den Geschmack dieser Delikatesse ließ sich seine Zunge zusammenrollen und verstecken. Äußerlich jedoch nickte er dem Slytherin zum Gruß zu und kämpfte sich sogar hoch.

„Guten Morgen." krächzte er mit trockenem Hals und ließ einen Blick über den Slytherin gleiten, der sich heute etwas weniger elegant an seiner Seite niederließ. Es schien als hätte er eine nicht allzu erholsame und bequeme Nacht gehabt.

Wortlos und nur zur Begrüßung nickend stellte Severus den Teebecher neben Remus und beobachtete ihn als er einen kräftigen Schluck nahm um seinen Hals anzufeuchten. Remus sah schwächlich aus, zitterte leicht und schien trotz des vielen Schlafes müde zu sein. Er begann den Pfropfen aus der Medizinflasche zu lösen als Remus seine nunmehr nur noch halbvolle Tasse neben dem Bett auf den Boden stellte.

Vorsichtig ließ Severus die Arznei auf einen kleinen Löffel rinnen und hielt ihn schließlich dem Braunen hin.

Remus sah mit matten Augen zu seinem ‚Arzt' auf „Wo hast du heute Nacht geschlafen?" Zugegeben das fragte er nicht nur weil es ihn interessierte, immerhin hatte er dessen Bett belegt, sondern war auch der verzweifelte Versuch diesen vermaledeiten Löffel mit dem gelblichgrünen Zeug zu entkommen.

„Unten auf der Couch."

Warum beantwortete Severus die Fragen aber auch nur so präzise und vor allem kurz? Und warum hatte er ihn nicht einfach aus dem Bett geschmissen wenn er schlafen wollte. Egal. Wichtiger war jetzt ein Gespräch zu spinnen, das ihm die Medizin vom Leibe hielt. Schnell setzte Remus zu einer Antwort an. „Tut mir leid… du hät…" doch weiter kam er nicht, denn wie aus heiterem Himmel klemmte der verfluchte silberne Löffel zwischen seinen Zähnen und der zähflüssige Trank tropfte auf seine sich sträubende Zunge. Verdammt mit diesem Slytherin war nicht zu spaßen, offenbar hatte er seine Hinhaltetaktik schneller als gedacht durchschaut und auf seine Weise pariert. Hoffentlich gab es etwas zu Essen in dem Haus das den Geschmack wieder vertreiben konnte. ‚Ach du heilige Morgana! Ich muss ja noch einkaufen!' Erschrocken wandte er sich Severus zu, der nachdem er seine Foltersitzung beendet hatte, schon wieder an der Tür stand um das Zimmer zu verlassen.

„Severus."

Angesprochener drehte sich um und blickte den Mann mit den müden goldbraunen Augen an. Was wollte er nun schon wieder? Er konnte nicht von sich behaupten sonderlich gut geschlafen zu haben und er war garantiert nicht hier um Krankenschwester für einen schwächelnden Werwolf zu mimen. Er half dem Kleinen nur weil er sich mit dem ganzen Muggelzeug hier, mal abgesehen von dieser Feuerstelle, nicht auskannte und von Dumbledore dazu verdonnert war zu bleiben.

„Kannst du mir das Handy aus der Stube holen?"

Seufzend nickte er. Okay das nervige piepsende Ding konnte er ruhig haben, vielleicht hatte er so etwas Ruhe, immerhin musste er sich darauf konzentrieren wie man die Feuerstelle mit den Schaltern richtig bediente damit das Essen nicht anbrannte, denn kochen musste er etwas, sonst würde Remus nicht so schnell wieder zu Kräften kommen.

Remus wartete geduldig in seinem warmen Bett auf den Slytherin. Ein Schmunzeln breitete sich über seinem Gesicht aus Aristoteles, die Größere der beiden Eulen saß auf ihrer Vogelstange am Kopfende des Bettes und murmelte im Schlaf vor sich hin. Ihr kleiner Gesellschafter Sokrates musterte sie fast so amüsiert wie der Werwolf. Es war wirklich gemütlich hier. Dennoch hoffte Remus das Severus Wundermedizin bald Wirkung zeigte. Er fühlte sich echt mies. Seine Nase kribbelte, die Augen tränen und als wäre das nicht genug merkte er wie seine Wangen glühten, die Lippen trocken und spröde waren zusätzlich lag er in einem Meer aus Taschentüchern. Er konnte wirklich froh sein das der Schwarzhaarige keinen Spiegel in seinem Zimmer hatte. ‚Verdammt warum muss ich nur so durchhängen? Sev hält mich jetzt wahrscheinlich für einen Waschlappen. Er kuriert seinen Werwolfsbiss allein aus und ich liege hier wie halbtot nur wegen einer dämlichen Erkältung.'

Na ja vielleicht würde ihn ein Anruf bei Jack etwas aufmuntern, immerhin war er der einzige wirkliche Kontakt zur Außenwelt und somit auch die einzige Möglichkeit seinen Kühlschrank aufzufüllen.

..ooOoo..

Gelangweilt starrte Remus auf den weinroten Baldachin über sich. Jack hatte auf Grund eines alten Kundenpärchens auch nicht sonderlich viel Zeit zum Reden gehabt, als er ihm die Einkaufsliste durchgegeben hatte und seine beiden Mitbewohner, Severus gefiederte Boten, schliefen inzwischen beide und sorgten so auch nicht für Abwechslung. Und langsam meldete sich auch sein leerer Magen zu Wort. War das nicht zumindest ein Zeichen das es ihm besser ging?

Ein Knarren. Hatte er sich das bloß eingebildet, oder kam tatsächlich jemand die Treppe hoch? Neugierig spitzte er die Ohren und richtete sich auf. Nein ganz eindeutig eine weitere Stufe knarrte und auch die beiden Eulen öffneten jetzt je ein Auge um zu sehen wer da kam.

Die Türklinke senkte sich und herein kam... Severus Snape mit einem blau-weiß gestreiften Suppenteller aus der lupinschen Küchenkollektion. Vorsichtig um nichts zu verschütten stellte er die Schale auf den kleinen Couchtisch und deutete Remus an platz zu nehmen. „Essen Sie das."

Neugierig was ihm da vorgesetzt wurde, krabbelte Remus aus den Federn und ließ sich in Severus Lesesessel sinken. Hatte Severus etwa gekocht? Aber konnte der denn mit dem alten Herd umgehen? Nun ja schwer war es nicht und für Severus war es bestimmt leichter mit den vier kleinen Flämmchen umzugehen als mit den Feldern einer Ceran-Kochfläche. Kritisch beäugte Remus den Inhalt seines Tellers.

„Gemüsesuppe?" Tippte er dann einfach mal ins Blaue. Denn vor ihm stand eine klare Brühe, bei der Erbsen, Möhren und Porescheibchen zu den einzigen Bestandteilen zählten, die er kannte, die restlichen darin schwimmenden Zutaten hat er noch nie gesehen oder vielleicht hatte er es auch verdrängt. Denn besonders appetitlich wirkten die blauvioletten Flocken und roten Fäden nicht. Und sie stammten definitiv auch nicht aus seiner Küche. Er zögerte etwas.

„Mehr war nicht im Haus." Severus reichte ihm einen großen Löffel und einen kleinen Stoß mit Servietten.

„Ich weiß. Ich hab Jack schon losgeschickt, damit er uns etwas besorgt... Ich wusste nicht das du kochen kannst." Versuchte Remus sich und seinen leicht pikierten Blick zu rechtfertigen. Die linke Augenbraue seines Gegenübers wanderte etwas gekränkt nach oben. „Ähm etwas anderes als Zaubertränke meine ich… etwas Essbares." Die zweite Augenbraue wanderte nun auch nach oben. Remus brach der kalte Schweiß aus. „Ich rede mich wohl gerade um Kopf und Kragen."

„Essen Sie Lupin, das Rezept zu dieser Suppe stammt nicht aus meiner Feder, sondern aus der meiner Mutter, Sie können es beruhigt genießen. Schließlich lebe ich ja auch noch." Kopfschüttelnd über soviel Argwohn und Missachtung vor seinen Kochkünsten verschwand Severus aus dem Zimmer. Als ob so ein bisschen Gemüse schon mal jemanden umgebracht hatte.

Hilflos und mit hungrigem Magen blickte Remus seinem Koch hinterher. Sollte er es wirklich riskieren? Kritisch beäugt er die Suppe abermals und tunkte vorsichtig den Löffel in die heiße Brühe. Er schmolz nicht und auch die Flüssigkeit dampfte weiter friedlich vor sich hin. ‚Na gut probieren geht über studieren' Er ließ vorsichtig etwas von der klaren Brühe auf den Löffel fließen, pustete vorsichtig darüber und nippte.

..ooOoo..

Der Teller war leer als Severus eine halbe Stunde später wieder kam um nach Remus zu sehen und den Teller wieder abzuholen. Und auch wenn der Kleinere es nicht gedacht hätte die exotische Gemüsesuppe hatte hervorragend geschmeckt. Ob Mrs. Snape wohl noch mehr solcher Rezepte hatte? Wenn er ehrlich war hatte er noch nie etwas über eine Mrs. Snape gehört auch über den Vater seines schwarzhaarigen Mitschülers wusste er rein gar nichts. Und dann dieser geheimnisvolle Ring um den Fuß von Severus geerbter Eule. Severus war für ihn ein wandelndes Mysterium. Ob er jemals mehr über ihn erfahren würde? Er schwieg über seine Familie so wie Sirius es immer getan hatte.

Severus hatte eben den Löffel auf den Teller gelegt und schickte sich an ihn wieder alleine hier oben unter dem Dach zurückzulassen als er seinen Mut zusammennahm oder besser seiner Verzweiflung Ausdruck verlieh. „Severus kannst du noch ein Weilchen hier bei mir bleiben? Es ist einsam den ganzen Tag im Bett zu liegen und niemanden in seiner Nähe zu haben." Er hatte genug davon alleine zu sein. Es war ja nicht so dass er unbedingt ein Gespräch führen wollte, es tat ihm nur unsagbar gut Severus bei sich zu wissen. Auch wenn der Slytherin kühl und abweisend sein mochte so fühlte er sich in seiner Nähe irgendwie geborgen.

Severus hingegen brummte nur widerwillig und ließ sich in einen seiner Sessel gleiten und nahm eines der zahlreichen Bücher zur Hand. Lupin sollte nur nicht auf die Idee kommen und ihn in irgendein vertrauensseliges Gespräch verwickeln. Er hatte sehr wohl den Nachdenklichen Blick des Brünetten gesehen als er den Raum betrat und er wusste um Remus Hobby sich immer in Dinge einzumischen, die ihn seiner Meinung nach nichts angingen. Um seine abwehrende Haltung noch einmal Nachdruck zu verleihen überschlug er seine langen Beine und hielt das Buch ein wenig höher als nötig.

Eine Grenze, die der zierliche Mann offenbar verstand, denn er legte sich auf die Seite und ließ seinen Blick auf dem Lesenden ruhen und ab und an fielen seine Augen zu.

Als Severus feststellte das der kranke Werwolf zu seiner Linken endlich eingeschlafen war, klappte er vorsichtig sein Buch zu und ging hinunter in die Küche um sich einen Tee zu gönnen.

..ooOoo..

Jack, der für seinen kranken Freund seine Mittagspause geopfert hatte, ließ dessen Wohnungsschlüssel, den er seit nunmehr einem Jahr sein Eigen nannte, in die kleine Tonschale auf der Garderobe fallen und bewegte sich mit den großen Papiertüten, die seine Einkäufe relativ sicher beherbergten, zu der kleinen Küche und stellte sie schnaufend auf der Arbeitsfläche ab.

Den Tisch, eigentlich für so was gedacht, besetzte Remus schwarzhaariger Tyrann, der momentan recht friedlich eine Zeitung studierte und seinen Tee trank. Jack schüttelte den Kopf. Hatte ihn das Auftreten des anderen Mannes anfangs faszinierend und er hatte ihn gern beobachtet, so wurde ihm immer mehr bewusst das er das kühle gleichgültige Wesen, das Severus bei näherer Betrachtung war, erschreckend fand. Was um alles in der Welt fand so ein aufgeschlossener liebenswürdiger Mensch wie Remus nur an dem Schwarzhaarigen? Jack grummelte innerlich, doch sagen durfte er nicht wirklich etwas, immerhin wohnte er nicht hier und Remus war momentan nicht in der Fassung sich mit einem schlechtgelaunten Untermieter und einem eifersüchtigen Freund herumzuärgern. Also hieß es Zähne zusammenbeißen und keinen Ärger heraufzubeschwören, etwas was er nicht wirklich gut beherrschte.

Den stummen Teetrinker ignorierend begann Jack damit die Papiertüten zu leeren und die Produkte nach Art ihrer weiteren Aufbewahrung zu sortieren. Schnell waren Tee, Konserven und anderes leicht aufzubewahrendes verstaut nur ein beträchtlicher Haufen von Frischwaren sammelte sich noch auf der Arbeitsplatte. Kurz entschlossen hockte sich der Buchhändler vor den Kühlschrank, öffnete diesen und musste leider feststellen, dass er ziemlich gut gefüllt war. Hatte Remus nicht behauptet sie hätten nichts mehr zu essen? Verwundert griff Jack nach einem braunen Pappkarton und zog ihn etwas vor. ‚Was ist hier denn drin?' Neugierig musterte er die verschiedensten Gläser und kniff leicht die Augen zusammen. Der Inhalt dieser Gefäße schien irgendetwas in Richtung von eingelegten Eiern, Muscheln oder... Schnecken(?) zu sein. Egal das Zeug sah jedenfalls nicht so aus als müsste es kühl stehen, denn die Gläser waren noch voll und offensichtlich luftdicht verschlossen. Beherzt griff er fester zu und er hob sich mit seiner seltsamen Fracht.

„Stellen Sie das sofort zurück!" eine Stimme wie eiskalter Stahl ließ ihn auf der Stelle zur Salzsäule erstarren.

„A...Aber das Zeug hier ist eingelegt und kann auch in der Speisekammer stehen." verteidigte Jack sein Handeln und drehte sich zu Severus um.

Ein fast schon tödlicher Blick begegnete ihm. „Ich. Sagte. Das. Sie. Das. Zurückstellen. Sollen." mühsam beherrscht sah Severus in das Gesicht des ahnungslosen Muggels. Wieso musste jeder immer denken das seine Zaubertrankzutaten unwichtig und vor allem unempfindlich waren? Er hasste solche Ignoranz. Andererseits woher sollte ein einfacher Muggel schon Ahnung von den sensiblen Ingredienzien hochwirksamer Tränke haben. Zähneknirschend setzte der gekränkte Tränkemeister noch ein einigermaßen versöhnliches „Bitte." hinterher.

Doch das beruhigte den braunen Sturkopf auch nicht, wie Severus fühlte er sich angegriffen. Er wurde als unwissend und dumm hingestellt. Gut was immer er hier in der Hand hielt musste also kühl gelagert werden, doch war das bitteschön ein Grund ihn derartig anzufauchen? Konnte dieser Mann eigentlich noch etwas anderes als Leute ignorieren, Befehle erteilen und grimmig dreinzuschauen? Wütend grub er seine Finger in das durch die feuchtkühle Luft weiche Material des Kartons und starrte in die schwarzen Augen seines Remus-Konkurrenten. Und zudem schien sich dieser Bastard noch über ihn lustig zu machen, denn ein verächtliches Grinsen ob einer scheinbar plötzlichen Eingebung zog sich über die weißen Gesichtszüge. Drohend blickte Jack zu dem Anderen – er sollte es nicht wagen ihn jetzt noch zu verspotten.

Severus seufzte auf „Beruhige dich endlich Kleiner, wenn du wegen Lupin so aggressiv bist dann lass dir gesagt sein, ich bin nicht hier um ihn dir auszuspannen. Und jetzt stell den Karton zurück." Das war es gewesen was er eigentlich vermeiden wollte - einen eifersüchtigen Muggel.

„Das ist es nicht weswegen ich wütend bin.", fauchte Jack. „Ich bin sauer, weil Sie denken das Sie alles wissen und jeden Anderen ansehen als wäre er ein unwürdiges Wesen. Außerdem bin ich sauer, weil Sie nicht merken wie gern Re sie hat. Er ist immer freundlich zu ihnen und er sieht über all ihre Gemeinheiten hinweg und was machen Sie? Sie ignorieren ihn. Nicht ein freundliches Wort kommt über ihre Lippen, was hat er Ihnen angetan das Sie ihn so strafen?"

„Ich habe ihn nicht gebeten nett zu mir zu sein, es ist allein seine Entscheidung…" stellte der Slytherin richtig, faltete seine Zeitung zusammen und suchte nach dem Geld das Remus ihm für Jack's Einkäufe gegeben hatte. Er hatte keine Lust sein und Lupin's Leben vor diesem Jüngling auszubreiten und es gemeinsam mit ihm zu analysieren. Am Besten gab ihm sein Geld und zog sich zurück.

„Sie arroganter…" Jack fehlten die Worte wie konnte man nur so kaltschnäuzig sein? Und wie um alles in der Welt konnte sein sanfter Remus so einem tiefgekühlten Mistkerl Gefühle entgegen bringen?

Severus drückte dem wütenden Buchhändler das Geld für die Einkäufe in die Hand und zischte ihm dann noch einen wohlgemeinten Rat zu. „Vielleicht sollten SIE sich etwas mehr um ihn KÜMMERN. Damit er nicht weiterhin auf so schwachsinnige Ideen kommt und meint nett zu mir sein zu müssen." Dann verließ der sichtlich genervte Schwarzhaarige die Küche.

Wie ein Fisch auf dem Trockenen sah Jack seinem Kontrahenten(?) nach und es dauerte eine Weile ehe er sich wieder fasste und das Geld in seiner Tasche verschwinden ließ. Sich um Remus kümmern… oder besser ausgedrückt ihn umwerben. ‚Das würde ich ja aber ich bin nur ein Freund für ihn. Wir teilen zwar viel, aber da gibt es etwas was er mir nicht sagen kann, etwas von dem Sie wissen. Den wichtigsten Teil in seinem Leben den kennen Sie – ich jedoch werde ihn nie erfahren.' Seufzend verstaute er den ominösen Pappkarton und den Rest der Lebensmittel im Kühlschrank, dann verließ er die Küche. Noch einmal erklomm er die Treppen bis ins Schlafgemach hoch oben unter dem Rieddach.

Doch Remus lag blass, aber zusammengerollt wie ein zufriedener Kater, in den teuren Satinlacken seines Mitschülers und schlief tief und fest um wieder zu Kräften zu kommen. Wehmütig lächelnd strich Jack seinem Freund ein paar der verirrten Haarsträhnen aus dem Gesicht ehe er sich auf den Heimweg machte.

..ooOoo..

Die Standuhr schlug gerade sieben Mal als Remus erwachte, weil die kleine schwarze Eule an seinem Ohr knabberte. Müde wischte er sich über die Augen und gähnte herzhaft bis ihm die Tränen in die Augen traten. Draußen war es schon leicht dunkel trotz der im Sommer langen Tage. Der Grund dafür waren mal wieder einige dicke Regenwolken wie Remus durch das Fenster erkennen konnte.

Liebevoll strich er dem Vogel auf seinem Kopfkissen durch's Gefieder. „Na mein Kleiner wo ist denn dein Meister? Sitzt er wieder in der Wohnstube bei einem Buch und einem Glas Wein?" Die Eule legte ihren Kopf schief, blinzelte ein, zwei Mal und flog dann zu ihrer Stange zurück und blieb ihm eine Antwort schuldig. Offenbar war sie ganz zufrieden damit den langweiligen Besucher, der nur schlief, geweckt zu haben.

Remus war ganz froh darüber, denn hatte er in der letzten Zeit durch sein Fieber alle zu sich genommenen Flüssigkeiten herausgeschwitzt, so musste er jetzt nun doch mal eine Etage tiefer auf eine der allseits beliebten Porzellanschüsseln. Ächzend setzte er sich auf. So lange zu liegen hatte ihn doch etwas einrosten lassen. Einen Moment lang blieb er sitzen und wartete das sich der kleine Schwindel, den er durch das plötzliche Aufsetzten verspürte, sich gelegt hatte, dann tapste er in Ermangelung von Hausschuhen barfuss zur Tür und begab sich hinunter ins Bad kritisch beäugt von den Augen zweier Eulen.

Remus dankte Merlin, Gott oder Dumbledore, das die Hauselfen daran gedacht hatten an die Treppe, die ins Dachgeschoss zurück zum warmen Bett führte, ein Geländer anzubringen, denn das hatte er bitter nötig. Der Weg hinab zum Klo war zwar beschwerdefrei verlaufen, doch jetzt erleichtert, aber mit eisig kalten Füßen, hing er in der Mitte der nur zehn Stufen umfassenden Treppe und kämpfte gegen ein Schwindelgefühl an, das jedem Betrunkenen Konkurrenz gemacht hätte. Warum war er auch nur so blöd gewesen und hatte nicht nach Severus gerufen damit er ihm half, oder noch besser er wäre in sein Zimmer getapst dort war ja bekanntlich SEIN Bett. Aber nein er musste ja unbedingt wieder in das Zimmer seines geliebten Werwolfs.

Verdammt' Das Schwindelgefühl wollte einfach nicht vergehen obwohl er bestimmt schon drei Minuten auf der Treppe stand und sich nicht rührte. Jetzt überzog ihn zusätzlich noch eine eisige Kälte und ließ ihn zittern. ‚Nur noch ein paar Stufen, Remus, nur noch ein paar Stufen. Reiß dich zusammen nur noch…' Schwarze und schnell größer werdende Punkte begannen seine Sicht einzuschränken. ‚Nein nicht auch das noch…' Seinen Fingern entglitt das hölzerne Geländer und auch die Stufen schienen nicht mehr wirklich unter seinen Füßen zu sein, langsam aber sicher verlor er jeden Halt und sank abwärts… bis etwas Warmes, Sanftes und Wohlriechendes ihn festhielt und wieder emporhob.

tbc.