Meta Capricorn
Keine Angst Remus wird wieder auf die Beine kommen nach unten auf das neue Kapitel deutet Viel Spaß beim Lesen und Danke für die regelmäßigen Reviews.

Achtung

Sicher ist einigen aufgefallen das im letzten Kapitel ein kleiner silberner Löffel auftauchte. Keine Angst mir ist durchaus bewusst das Werwölfe und Silber nicht unbedingt zusammenpassen. Doch nach langem hin und her bin ich zu dem Schluss gekommen das nur Verletzungen durch Silber (Schnitt mit einem silbernen Dolch, oder die silberne Gewehrkugel) für die Werwölfe gefährlich sind. Äußerlich angewendet schadet es ihnen nicht. So können sie sehr wohl silbernen Schmuck (mal abgesehen von Ohrringen und Piercings) tragen, als auch von silbernen Löffeln essen. Und der Griff in den Geldbeutel muss wegen der silbernen Sickel auch nicht unbedingt tödlich enden.

..ooOO 12. Kapitel – Gefährliche Kräuter OOoo..

Das erste was Remus wahrnahm, als er aus der Welt der Träume wieder zurück in die Wirklichkeit driftete, war ein ihm sehr bekannter Geruch. ‚Old Spice? Severus?' Langsam wurde ihm bewusst, dass er hier wieder einmal in Severus Bett aufgewacht war. Doch das war nicht alles - er spürte ganz deutlich einen Arm um seine Hüften, einen gleichmäßigen Atem, der ihn im Genick kitzelte, an seinen Rücken schmiegte sich der warme Körper des Slytherins und an seinen Fußsohlen konnte er Severus Knöchel fühlen. Einen Moment lang blieb er still liegen und genoss diese einzigartige und friedliche Stimmung. Doch lang konnte er nicht so liegen bleiben das war ihm durchaus klar. Früher oder später würde Severus erwachen und dann…? Es war sicher besser er unternahm den ersten Schritt…

„Ähm Severus?"

„Mmmh?" Kam ein leicht verschlafenes Murmeln hinter ihm aus den Kissen.

„Du… ich meine… wir…" Er wusste nicht so recht wie er Severus behutsam darauf aufmerksam machen sollte mit wem er hier gerade engumschlungen im Bett lag. Doch seine Angst, das der Schwarzhaarige gleich geschockt wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett springen würde, wurde ihm wieder genommen, denn eine inzwischen ziemlich wache und eisige Stimme zischte ihn von hinten an.

„Ich würde es ja liebend gern ändern Lupin, aber sie krallen sich schon die ganze Nacht an meinem Arm fest als würden sie ertrinken."

Die ganze Nacht? Haben wir die ganze Nacht so eng beieinander geschlafen?' Erschrocken und peinlicherweise etwas rot um die Nasenspitze ordnete Remus erstmal seinen Körper und tatsächlich er hatte beide Arme krampfhaft um den rechten Arm des Tränkemeisters geklammert. „Tschuldige" nuschelte er verlegen und lockerte seinen Griff. Das Nächste was er wahrnahm, war wie ihm der Arm entzogen wurde, sich die angenehme Wärmequelle von seinem Rücken entfernte und die Matratze sich hinter ihm wieder anhob. Severus war aufgestanden.

Er wagte es nicht, sich umzudrehen und starrte weiterhin an die Wand vor sich. Hinter sich vernahm er wie sich die Schritte von Severus entfernten und die Tür der Dachkammer geöffnet wurde. Das leise Knarren der Dielen sagte ihm das Severus nach unten ging. Er war alleine. Seufzend zog sich Remus die Decke über den Kopf.

..ooOoo..

Am Abend war Remus wieder einigermaßen fit, was nicht zuletzt daran lag, das er den ganzen Tag unter Severus Decke gelegen und geschlafen, oder besser gesagt keine Lust zum Aufstehen gehabt, hatte. Irgendwie war er nervös, da er nicht wusste wie er Severus gegenübertreten sollte. Hatte er das Photo in seinem Zimmer gesehen und wie würde er nach der letzter Nacht auf ihn zu sprechen sein?

Nachdem er sich eine erfrischende Dusche, eine gründliche Rasur und ein paar frische Sachen aus seinem Zimmer genehmigt hatte, machte er sich auf den Weg nach unten. Er fand Severus in der Küche. Sein unfreiwilliger Bettgenosse war gerade damit beschäftigt etwas Wasser auf dem Herd zum Kochen zu bringen, während eine schwarze Katze mit grauer Vorderpfote um ihn herum schlich, ihr Köpfchen immer wieder an seinem Hosenbein rieb und behaglich schnurrte.

Remus blieb still im Türrahmen stehen und beobachtete die Beiden einen Moment schweigsam. Eben bückte sich der Schwarzhaarige vorsichtig zu dem kleinen Stubentiger hinunter, packte ihn am Genick und hob in auf seine Arme. Wieder aufgerichtet und zufrieden mit dem Fortschritt des Wassers warf Severus einen Blick auf das kleine Papiertütchen, welches neben dem Herd lag. Die Kochanleitung lesend ließ er seine Finger durch das Fell der Katze gleiten, die wohlig schnurrte.

„Severus?"

Wenn der Schwarzhaarige jetzt erschrocken war, verbarg er das sehr gut, denn ohne sich umzudrehen ließ er die Katze aus seinem Arm springen, nahm den Wasserkessel vom Herd und goss das sprudelnde Nass in die bereit gestellte bunt gestreifte Müslischale. In seiner normalen distanzierten Art wandte er sich dem Anderen zu. „Ausgeschlafen Lupin?"

Um seine Kücheneinrichtung besorgt, man konnte ja nicht wissen ob der düstere Mitbewohner gerade an einem Trank bastelte, versuchte der Genesene zu erkennen was Severus mit einer seiner Müslischalen und dem kochenden Wasser machte. „Was machst du da?" Kam auch prompt die Frage von dem Braunhaarigen.

„Hier." Severus hielt ihm die Schale mit dem kochenden Wasser unter die Nase und dazu noch einen Beutel mit einem Pulver.

„SCHOKOLADENPUDDING!" Remus Augen fingen an zu leuchten, als er Severus die beiden Dinge abnahm, sich an den Tisch setzte und das Pulver in dem Wasser auflöste.

„Lupin Sie sollten etwas gegen diese Sucht unternehmen sonst passen Sie eines Tages nicht mehr unter ihren Umhang." Mit einem leichten, für Remus unsichtbaren, Lächeln drehte sich der Slytherin um und widmete sich wieder der Hausarbeit. Während die kleine Katze langsam Richtung Wohnzimmer und Terrasse davon schlich, zog der letzte Abend noch einmal vor seinem inneren Auge vorüber.

Remus hatte am Vorabend wirklich Glück gehabt, dass er auf dem Weg in sein Zimmer gewesen war, um sich ein paar Schüleraufsätze zum Korrigieren zu holen, als er seinen ziemlich schlaffen und zitternden Patienten auf der Treppe hatte stehen sehen. Mit einem unguten Gefühl war er näher an den Regungslosen herangetreten und hatte nur noch seine Arme ausstrecken müssen um den zusammensinkenden Körper aufzufangen. Ein Blick in das blasse Gesicht des Kleineren genügte um zu erkennen, dass sich dieser nicht zu Tode stürzen wollte, sondern einfach nur ohnmächtig geworden war.

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hatte er ihn auf seine Arme nehmen und in sein Bett tragen müssen. Gut konnte er sich erinnern, dass er ihn ob dessen missmutig angeknurrt hatte, von wegen er sei zu leichtsinnig und derartiges. Die Rache war dann wohl gewesen das Remus sich derartig an seinen Arm geschmiegt hatte, dass er ihn nicht mehr abzuschütteln vermochte. Vermutlich hatte Remus ihn für das rettende Treppengeländer gehalten. Nichts desto trotz war er dadurch gezwungen gewesen neben, oder besser hinter Remus, in sein zum Glück geräumiges Bett zu krabbeln und die Nacht dort zu verbringen. Was auch nicht ohne eine deftige, aber unbemerkte, Schimpf-Triade seinerseits kommentiert worden war.

Und das Fazit dieser Nacht: Noch nie hatte er so etwas derart verschmustes im Arm gehalten wie diesen Gryffindor. Und noch nie hatte es jemand geschafft ihn im Bett zum Schmunzeln zu bringen. Sein Mentor hatte doch tatsächlich die gleiche Angewohnheit wie Kenneth Eule und murmelte im Schlaf unverständliches Zeug. Aber alles in allem war der Kleine ein angenehmer Partner im Bett und vor allem im Winter eine willkommene weiche und anschmiegsame Wärmflasche – warum nur gab es niemanden an der Seite dieses sanften Mannes?

Jedoch das war ganz sicher nicht sein Problem und er verspürte auch nicht sonderlich viel Lust darüber zu reden. Er kannte Remus nach all den Jahren jedoch so gut, dass ihm klar war dass dieser sich bei ihm entschuldigen würde und ihm dankbar für seine Hilfe auf der Treppe sein würde. Nichts was ein Slytherin von einem Gryffindor hören wollte und sollte. Um das peinliche Schweigen, das darauf unabdingbar folgen musste, zu unterbinden hatte er zu dieser Pudding-List gegriffen... Denn ihm war aufgefallen, dass seine unfreiwillige Bettbekanntschaft bei süßen Dingen stets seine Umwelt vergaß.

Versonnen beobachtete Severus draußen den Sonnenuntergang. Die Sonnenuntergänge hatten für ihn eine neue Bedeutung bekommen er zählte sie so wie früher die Schultage nur das am Ende nicht ein Wochenende, sondern eine Vollmondnacht stand.

„Sagen Sie mal wem gehört eigentlich die Katze, die Sie immer besuchen kommt?" wandte er sich an Remus, die Augen immer noch auf den schwindenden Sonnenball gerichtet.

„Eine Streunerin. Sie kommt zu mir seit ich hier wohne." Remus kratzte noch die letzten Reste des Puddings aus der Schale und stellte sie schließlich auf den Tisch. „Die Kleine scheint dich recht gern zu haben ich hab sie noch nie so verschmust wie bei dir gesehen."

Ein leichtes nach oben zucken von Severus Mundwinkeln war die einzige Antwort auf diese Feststellung.

..ooOoo..

Es war einer jener schwülwarmen Tage wie sie im Spätsommer nicht allzu selten waren. Die gelben Augen seiner zwei Eulen folgten den Tränkemeister, der in seiner Dachkammer auf und ab wanderte und seine Zaubertrankzutaten einer gründlichen Inventur unterzog, die allerdings nicht zu seiner Zufriedenheit verlief. Die magischen Kräuter, die Dumbledore angefordert hatte, waren reichlich knapp – jedenfalls wenn man vorhatte eine ganze Schulklasse damit zu versorgen. Severus gefiel der Gedanke mit den Viertklässlern einen Trank zu brauen, der als Gegenmittel gegen die gebräuchlichsten Gifte funktionieren sollte, überhaupt nicht. Bis jetzt hatte sich noch jede Klasse, mit der er dieses Kapitel behandelte, zu einem Drittel selbst auf die Krankenstation gebraut. Hierbei handelte es sich eigentlich um einen recht nützlichen Trank, den man innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme eines Giftes verabreichen bekommen musste. Nur der Brauvorgang war, aufgrund der vielfältigen Kräuter gegen die verschiedensten Gifte, äußerst heikel.

Wieder fuhr der schlanke Finger des Tränkemeisters über die Schächtelchen und Beutelchen in seiner umfangreichen silberbeschlagenen Vorratstruhe. Noch einige Takte misslauniger registrierte er, dass zu allem Übel auch die magischen pflanzlichen Zutaten, die er benötigte um die Fehlversuche der Schüler zu entschärfen, bedrohlich knapp wurden.

Severus straffte seine Schultern und ließ das Schloss seiner Truhe mit den Zutatenfundus geräuschvoll einschnappen. ‚Na Longbottom wollen wir mal sehen was Sie zu bieten haben.'

..ooOoo..

Severus fand seinen, vor nunmehr drei Tagen genesenen, Gastgeber auf der hauseigenen Terrasse, wo er mit geschlossenen Augen in der Sonne saß und sich ganz offensichtlich das Fell bräunte. Ein zufriedenes Lächeln lag auf den entspannten Zügen des Werwolfes und Severus fragte sich, wie Remus es geschafft hatte physisch scheinbar unbeschadet die letzten Jahre oder besser Jahrzehnte zu überstehen. Niemand, der diesen zierlichen Mann in den weiten khakifarbenen Hosen, weißem Hemd und den vom barfuss laufen ganz schwarzen Fußsohlen, in seinem Liegestuhl liegen sah, würde glauben wollen das er in einem Krieg gekämpft und fast alle seine Freunde hatte sterben sehen. Vielmehr gab Remus den Menschen um sich herum noch genug Kraft ihr eigenes Leben zurechtzubiegen und zu leben. Voller Anerkennung musste Severus sich eingestehen das Remus einen wirklich starken Charakter besaß, aus eigener Kraft hatte er es geschafft seine Vergangenheit fast gänzlich hinter sich zu lassen und ein neues Leben mit neuen Freunden zu beginnen und das trotz der all monatlichen Verwandlung.

Dabei dachten die Menschen immer er, Severus Snape, besäße Stärke, wenn man jedoch sein Leben genauer unter die Lupe nahm konnte man sehen dass alles nur Fassade war. Sein Leben war von Anfang an aus der Spur gelaufen. Erst in Hogwarts hatte Lucius es geschafft ihm einen gewissen Halt zu geben. Vorher war er wie ein Herbstblatt in den Winden gewesen. Doch dann nach dem Abschluss von Hogwarts hatte Kenneths Tod ihn wieder jeglicher Grundlage beraubt und ihn herb straucheln lassen. Andererseits hätte sein Leben sonst wohl eine noch viel dunklere Wendung genommen.

An Dumbledores Seite hatte er es schließlich geschafft wieder auf seinen eigenen Beinen zu stehen und sich eine wirkliche Existenz aufzubauen. Ein Leben mit dem er auch so einigermaßen zufrieden war.

Remus hingegen hatte das alles ohne Hilfe geschafft und das schon zweimal. Einmal nach seinem Abschluss von Hogwarts und jetzt nach Kriegsende wieder.

„Severus?"

Beim Philosophieren ertappt starrte Severus in ein fragendes goldbraunes Augenpaar und räusperte sich erst einmal um seine Gedanken wieder sortieren zu können ehe er sein eigentliches Anliegen hervor brachte. „Lupin ich müsste mal Longbottoms Gärtnerei näher in Augenschein nehmen. Mir fehlen noch einige Pflanzen und Samen, die ich frisch geerntet benötige."

Remus nickte leicht, offenbar erfreut über die kleine Abwechslung: „Ich werde dich hinbringen." Behände war er aus dem Liegestuhl geklettert und sprang durch die Wohnstube in den Korridor um in seine Turnschuhe zu schlüpfen. Viel zu lang war er nicht mehr in Nevilles „Gärtnerei für Pflanzen und Hölzer aller Art" gewesen. Er liebte die Grünanlage, die sein Nachhilfeschüler dort angelegt hatte und langsam wurde es ihm hier zu Hause langweilig.

Fast schon ungeduldig blickte er dem Schwarzhaarigen entgegen, der ihm durch die Terrassentür gefolgt war und sie jetzt sorgfältig verriegelte. Jetzt erst bemerkte Remus das Severus sich schon vorweg für den kleinen Ausflug umgezogen hatte, denn er trug seine erstandene Muggelkleidung. Langsam und geschmeidig kam dieser auf ihn zu, gekleidet mit den schwarzen engen Hosen, einem schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle und dem neuen dunkelgrünen Hemd. Diese Hose schien Severus besonders zu gefallen, denn er hatte sie bis jetzt an jedem Ausflug in die Muggelwelt getragen. Und auch Remus hatte nicht wirklich etwas gegen dieses attraktive Kleidungsstück einzuwenden.

„Komm mit ich appariere nicht gern hier im Haus, sondern meist auf dem Feld drüben auf der anderen Straßenseite, dort ist eine kleine Baumgruppe, die einen gut verdeckt." Remus schnappte sich die Hausschlüssel, blies sich eine vereinzelte Haarsträhne aus dem Gesicht und trat hinaus. Es war wirklich ein ungewöhnlich warmer Tag, das Leben schien völlig still zu stehen, die Hitze drückte sämtliches Leben nieder. Kein Vogelzwitschern war zu hören und kein Auto kreuzte die Landstraße vor dem Haus.

Schulterzuckend folgte Severus seinem Vermieter die Toreinfahrt hinaus, über die Straße ins abgemähte Feld, hin zu einer kleinen Baumgruppe, die Remus offensichtlich meinte. Vorsichtig stieg er durch das Gehölz ins Innere. Es war albern hier mit Remus wie ein kleiner Junge durch das Unterholz zu klettern – was bitte war das Problem des Gryffindors, das er nicht im Haus apparieren wollte? War es einfach die Tatsache, das Remus einfach nur so wenig Magie wie möglich in seinem Haus anwenden wollte? Oder wollte Remus ihn einfach nur verar? Bei Gott hoffentlich sah sie wirklich niemand und machte sich seine eigenen schmutzigen Gedanken über diesen Ausflug.

„Komm leg deine Hand auf meine Schulter, damit du mir nicht verloren gehst." Remus hielt, zwischen zwei Bäumen stehend, vor ihm an und drehte sich um. Kurz überlegte Severus ob er den Anderen nicht etwas ärgern beziehungsweise in Verlegenheit bringen sollte, indem er einfach dessen Schulter ignorierte und seine Hand an der schmalen Hüfte platzierte. Doch den Gedanken schob er schnell beiseite wenn er daran dachte mit dem Brünetten so mitten in die Gärtnerei zu apparieren und vor allen möglicherweise anwesenden Zauberern in einer so intimen Berührung mit ihm gesehen zu werden. Also begnügte er sich damit den anderen am Oberarm fassend zu zunicken.

..ooOoo..

Das erste was Severus erblickte, nach dem er den Knall des Apparierens vernommen hatte, war eine Art kleiner Kabine, die offensichtlich für die auf diesem Weg eintreffenden Besucher gedacht war. Sofort nahm er die Finger von Remus und folgte diesem aus dem Separee in die weite Halle.

Eine kleine Reihe von ungefähr zehn solch kleiner Holzkabinen hinter sich lassend, durch schritten sie einen schmalen Gang, der sie zu einer kleinen Empfangshalle führte. Severus Schritte hallten auf dem Parkett wieder, als er Lupin folgte, der sich quer durch das Foyer zu einer Art Empfangstresen begab. Interessiert blickte Severus sich um und musste eingestehen das der Raum, trotz des blanken Parketts nicht im geringsten kalt wirkte, was vornehmlich an den verschiedenartigen Kletterpflanzen lag, die an den Wänden empor und die Decke entlang wuchsen. Diese Begrünung schluckte auch zunehmend den Widerhall seiner Schritte, je tiefer sie in den angenehm kühlen Raum traten. Zielstrebig steuerte Remus den Tresen auf der gegenüberliegenden Seite an, hinter welchem ein junges Mädchen mit braunen Haaren saß, die sie zu einem kleinen Zopf zusammengefasst hatte und eifrig mit Tusche und Feder etwas in einen dicken Folianten schrieb. Sie hatten sie beinahe erreicht, als sie sie bemerkte und Remus freundlich lächelnd entgegen sah, während sie ihre Schreibfeder in eine kleine gold-grüne Halterung hing.

„Professor Lupin, schön Sie zu sehen..." Ihr Blick glitt von dem freundlichen Mann vor ihr vorbei zu ihm ehe sie weiter sprach „Und das ist dann bestimmt Professor Snape. Neville hat mir einiges über Sie erzählt." Was genau das gewesen war wollte Severus nicht unbedingt erfahren zumal wenn er an den ängstlichen Blick Neville's in seinen Unterrichtsstunden dachte. Kurz ließ er einen abschätzenden Blick über die junge Frau gleiten und stufte sie als Muggel und uninteressant ein – ehe er ihr gelassen zunickte.

„Hallo Jasmin." Remus Mundwinkel zierte eines seiner stets freundlichen, aber unaufdringlichen Lächeln, das ihn überall Sympathien entgegenbrachte ehe er den Grund ihres Besuches in knappen Worten zusammenfasste. „Wir sind hier, weil Severus einige Pflanzen benötigt."

Selbiger quittierte das schlichte vertraute Duzen seiner Person von Remus mit einem leisen Knurren, das er aber schnell wieder schluckte. Es fehlte gerade noch das er in der Öffentlichkeit die Kontrolle über diese animalischen Laute verlor.

„Neville ist draußen bei den Zöglingen, er wird Ihnen sicherlich weiterhelfen können."

Freundlich nickte der Gryffindor diesem Mädchen noch einmal zu ehe er mit Severus durch eine kleine Verandatür wieder hinaus in die Sonne trat. Die draußen herrschende Hitze ließ sie zurücktaumeln und Severus wurde einmal mehr bewusst warum er die hogwartschen Kerker so liebte. Man konnte nicht behaupten, das er lichtscheu wie ein Grottenolm war, aber er bevorzugte nun mal gern die Kühle seichte Luft in dem alten Gemäuer. Bedauerlicherweise war ihm in den letzten Jahren ein Spaziergang in der seichten Vormittagssonne der Sommermonate nur in den Ferien vergönnt gewesen.

Sich einen Moment an die Hitze gewöhnend ließ er seinen Blick durch das Anwesen seines ehemaligen Schülers gleiten und hob anerkennend seine schmale Augenbraue. Er hatte eigentlich eine große freie Fläche mit den verschiedensten Beeten, weißen Schildchen, welche die Gattung und den Namen der Pflanzen auswiesen erwartet. Stattdessen standen eben jene gärtnereitypischen Schildchen entlang verschiedener verschlungener mit kleinen runden Steinen gepflasterten Wege, die in einer parkähnlichen Anlage verschwanden.

Die Vorteile einer solchen Gestaltung legte sich dem Zaubertränkemeister, der eigentlich keinerlei gärtnerischer Kenntnisse besaß, ziemlich schnell dar. Sämtliche vorhandenen Pflanzen konnten entsprechend ihrer natürlichen Vorlieben gedeihen. Lichtscheue Pflänzchen wuchsen in dem Schatten großer Platanen, Feuchtigkeitsliebende in der Nähe kleiner verzweigter Bäche und wüstenähnliche Pflanzen auf sandhaltigen Boden in der prallen Sonne. Keines der Gewächse musste durch Züchtung in dieses Ensemble eingepasst werden und entsprach mit seiner Reinheit somit den höchsten Ansprüchen der Tränkemeister und Medi-Zauberer.

Sich hin und wieder durch die langen Äste einiger Bäume duckend erreichten die beiden Männer ein Gewächshaus, das schon auf den ersten Blick erkennen ließ, das es nur von Muggeln besucht wurde. Severus vermutete, wenn er die darin spazierenden Menschen und Verkäufer beobachtete, dass Ihnen ein Blick in diese phantastische Welt hier draußen verwehrt blieb.

An der Rückwand dieses Gewächshauses, standen unzählige von Setzkästen mit kleinen Sprösslingen bis hin zu jungen Pflanzen, die ungeduldig auf ihre Entlassung in den Park warteten. Ein paar Meter weiter hin entdeckte Severus den ehemals so schusseligen Schüler aus Potters Jahrgang. Neville stand, mit dem Rücken zu ihnen gewandt, und kämpfte mit einigen widerspenstigen Pflanzen, die er umzutopfen gedachte. Die Zöglinge versuchen offenbar auf das eifrigste nach seinen Fingern zu schnappen, während ihre Artgenossen ständig mit samt ihrer Ton-Töpfchen aus dem Setzkasten zu springen versuchten, nur die ledernen Gurte, die die Töpfe umspannten, verhinderten schlimmeres.

Um den hochkonzentrierten Gärtner nicht zu verschrecken räusperte sich Remus vorsichtig und erhielt ein zwischen zusammengebissenen Zähnen durchgequetschtes „Einen Moment, bitte" ehe sich Neville verschwitzt, aber glücklich über den erneut errungenen Sieg über sein Grünzeug zu ihnen umkehrte und die Augen bei dem Anblick seiner beiden Lehrer weit aufriss. Severus brauchte nicht zu rätseln wen von ihnen Beiden der erschrockene Blick galt. Er spürte auch gleich den leicht verwirrten Blick, der zwischen Lupin und ihm hin und her wanderte und mal seine enge Hose und das legere Hemd streifte.

Sanft, als wenn er ein scheues Tier vor sich hätte, begrüßte Remus Neville und ließ den ängstlichen Gryffindor aus der Erstarrung erwachen. Ein etwas nervösen Lächeln und in der Stimmlange zu weit oben angesetztes „Guten Tag… schön Sie zusehen Professor. Wie kann ich Ihnen helfen?" Brach schließlich das Eis.

..ooOoo..

Langsam, die Pflanzen um ihn herum musternd, folgte Remus seinem schwarzhaarigen Mitbewohner und seinem ehemaligen Schüler, die einige Meter vor ihm durch den Park schritten und gemeinsam die ‚Einkaufsliste' durchgingen. Er hatte sich eigentlich noch nie so richtig Gedanken über die ganzen Pflanzen und ihre Wirkungen gemacht. Kräuterkunde war, im Gegensatz zu ‚Pflege magischer Geschöpfe' und ‚Verteidigung gegen die Dunklen Künste', für ihn eher langweilig gewesen und auch für ‚Zaubertränke' fehlte ihm seit jeher jegliches Gespür. Warum nur fanden die beiden Anderen das Grünzeug nur so attraktiv? Gut es gab einige wunderschön blühende Exemplare hier, aber die Pflanze vor der er nun stehen blieb gehörte bestimmt nicht gerade zu den Kassenschlagern. Nachdenklich besah er sich das mannshohe Gewächs, welches er schon oft am Feldrand hatte blühen sehen. Sie hatte kleine weiße Blüten deren kleine Stengel (circa 10 so schätzte er) alle in einem Punkt zu einem Breiteren zusammenliefen. An einigen Stellen entdeckte er kleine bräunliche Früchte. Alles in allem eine ganz und gar nicht bestaunenswerte oder attraktive Pflanze - warum also stand sie hier? Er konnte sich nicht vorstellen dass Neville einfach vergessen hatte das Unkraut auszusortieren.

Hmm... Vielleicht riecht sie ja gut?' Vorsichtig lugte er zu den Anderen ehe er sich nach vorn beugte und schnupperte. ‚Oh Gott... ist das ja ein Gestank! Wer hat da bloß dran gepinkelt?'

„Interessante Pflanze nicht wahr?"

Erschrocken fuhr Remus herum hinter ihm stand urplötzlich Severus und schaute fasziniert auf das Gewächs und Remus durchzuckte ein ganz und gar seltsamer Gedanke. ‚Ich wünschte ich wäre eine Pflanze, dann würde er vielleicht auch mir mehr Beachtung schenken.' Remus betrachtete das Grünzeug etwas eifersüchtig als Neville von hinten an ihn heran trat und ihm freundlich zulächelte.

„Conium maculatum – der gefleckte Schierling. Sie zählt zu den giftigsten Pflanzen, die wir kennen.", klärte der Jüngste ihn auf. „Diese Pflanze enthält den stark giftigen Stoff Coniin, die höchste Konzentration davon finden Sie in den unreifen Früchten." Vorsichtig verwies der junge Gärtner auf die kleinen bräunlichen Früchte.

„Die ist giftig?" Verdattert drehte sich Remus noch einmal zu der simplen Pflanze um. Dann wanderte sein Blick wieder zu Severus, welcher mit einem Leuchten in den Augen begann ihm die ‚Vorzüge' der Pflanze näher zu bringen.

„Das Gift kann sehr schnell durch die Haut eindringen. Das Opfer spürt in leichten Fällen ein Brennen im Mund, erhöhten Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Lähmung der Zunge, Erbrechen, Durchfall und Schweißausbrüche.", zählte Severus genüsslich an den Fingern ab.

„In leichten Fällen? Und was passiert…" Remus schluckte als er das Funkeln in den schwarzen Augen sah.

„Bei erhöhter Dosierung beginnt die Lähmung in den Füßen und breitet sich dann langsam über den ganzen Körper aus. Der Tod kann schon nach 30 Minuten durch Atemlähmung erfolgen. Das Opfer ist dabei zumeist bei vollem Bewusstsein. Früher wurde der Saft bei den Muggeln und auch in unseren Kreisen zur Vollstreckung von Todesurteilen verwendet."

„Na ja…", räusperte sich Neville beschwichtigend, „Die Pflanze wird jedoch vorwiegend im medizinischen Bereich eingesetzt, da sie ja äußerlich angewendet betäubende Wirkung hat. Sie lässt die Haut wie bereits erwähnt empfindungslos werden und wird deswegen bei Krämpfen verwendet und teils auch bei Erkrankung der Atemwege. Allerdings muss sie dabei sehr genau abgemessen werden eben wegen ihrer tödlichen Wirkung."

Die hilfreichen Eigenschaften der Pflanze beruhigten den Braunhaarigen auch nicht sonderlich - diese Pflanze war ihm unheimlich geworden. Mit einem letzten Blick zu dem gefährlichen Grünzeug trat er wieder zurück auf den Weg und folgte Severus, welcher sich bereits weiter umsah und die verschlungenen Pfade zwischen den Pflanzen entlang wanderte. Hier und da zupfte er ein Blatt einer seltsam anmutenden Pflanze ab begutachtete es, zerrieb es zwischen den Fingern und schnupperte daran bevor er sich auf einem Pergament Notizen machte.

Allmählich näherten sie sich einer kleinen Lichtung, in unmittelbarer Nähe des Haupthauses, auf welcher ein kleiner gedeckter Tisch stand. Neville hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seine Kunden bei einer Tasse Kaffee warten zu lassen während er die gewünschten Waren zusammenstellte.

Seufzend und froh seine vor Hitze qualmenden Füße von sich strecken zu können, ließ sich Remus auf einen der weißen Balkonstühle nieder und warf einen Blick zurück auf den verschlungenen Pfad, der sie zu diesem Rastplatz geführt hatte. Severus schlenderte weit hinter ihnen noch immer zwischen den Gewächsen entlang und tauchte nur hin und wieder zwischen den Bäumen auf.

Entspannt blickte Remus über die kleine schattige Oase in mitten dieses grünen Paradieses und blieb an einer wunderschönen grünen Pflanze am Rande hängen. Um die großen orangenen Blüten mit vereinzelten violetten Streifen summten einige kleine Bienen angelockt durch den fruchtigen Duft. Diese Pflanze gefiel ihm schon bei weitem besser als dieser gefleckte Sowieso von vorhin und bestimmt war sie auch nicht giftig. Wissbegierig, was es mit diesem Gewächs wohl auf sich hatte, wandte er sich seinem Nachhilfeschüler zu. „Neville, diese Pflanze dort drüben, welche Resultate kann man damit erzielen, giftig scheint sie mir nicht zu sein."

Das Gesicht des Gärtners wurde langsam tiefrot und nervös fing er an zu stammeln „Professor Lupin… ähm… das…"

Näher kommende Schritte ließen die beiden Männer auf blicken. Das junge Mädchen vom Empfang, Neville's Freundin seit einem guten Jahr soweit Remus das wusste, betrat die Terrasse und griff zielstrebig nach dem blühenden Gewächs. Den Blick des brünetten Mannes, vermeintlich richtig deutend, lächelte sie breit. „Oh Mr. Lupin gefällt Ihnen meine neue Zimmerpflanze? Ich will sie gerade ins Büro bringen, nicht das noch irgendein Laie sie für eine von Nevilles Heil- oder Giftpflanzen hält."

Verkrampft aber höflich lächelnd registrierte Remus das nervöse trockene Schlucken von Neville neben sich, als die junge Frau wieder, die Pflanze liebevoll im Arm tragend, zwischen den Bäumen in Richtung ihres Büros verschwand.

Innerlich betend, das Severus diese Peinlichkeit nicht mitbekommen hatte, drehte sich Remus langsam um und suchte den schwarz-grün Gewandeten. Das Glück war ihm holt, Severus flanierte noch immer mehrere Meter von ihnen entfernt durch die Anlage.

Dieser hatte unterdessen die beiden auf ihn wartenden Männer völlig ausgeblendet und genoss es zwischen den unzähligen magischen Pflanzen in diesem gut sortierten Sortiment umherzuwandern. Es erinnerte ihn an längst vergangene Zeiten seiner Jugend und er war froh diesen etwas wehmütigen Gedanken einen Moment unbeobachtet nachhängen zu können.

Nachdenklich rieb er das Blatt einer Stechpalme. ‚Mutter war es die mir das Gespür und die Liebe für die Zaubertränke mitgegeben hat. Sie ging gern durch die Gärten um ‚Snape-Manor' spazieren und erklärte mir die Pflanzen und deren genaue Wirkungsweise, besonders die Giftigen unter ihnen brachten ihre Augen zum Glänzen. Nachts hat sie öfter heimlich Gifte gebraut – wohl immer mit dem Hintergedanken sie Vater einzuflößen – sie hat sich nie getraut…' Etwas verdrießlich entließ er das dunkelgrüne Blatt wieder der Freiheit und betrat mit gleichgültiger Miene die Terrasse, wo sein Begleiter schon bei einer Tasse Kaffee saß und ihn erwartete.

Mit einem höflich distanzierten Nicken übergab er Neville die Liste und ließ sich, als der ehemalige Schüler mit dieser verschwand, um das gewünschte zusammenzustellen, neben Remus nieder.

Der offene Blick, der ihm zugeworfen wurde ließ Severus erahnen das der Kleine die Wartezeit für ein Gespräch nutzen würde. Etwas reserviert griff er nach der kleinen Porzellantasse und ignorierte den anderen ganze 7 Minuten erfolgreich, ehe er den hibbelnden Mann neben sich einen fragenden Blick zu warf und ihn somit gestattete seine Frage, die ganz offensichtlich auf seiner Zunge lag, zu stellen.

Dankbar lächelte Remus ihn an und Severus bereute nach den folgenden Worten seine Gutmütigkeit. „Woher kommt eigentlich dein Interesse für Zaubertränke?"

Musste Remus eigentlich immer persönliche Dinge von ihm in Erfahrung bringen wollen? „Von meiner Mutter." Beantwortete Severus diese Frage trotz allem knapp und genoss den leicht bitteren Geschmack des Kaffees.

„Du hast offenbar viel von ihr gelernt.", sinnierte der Kleine mit dem Gedanken bei der ihm schon bekannten Gemüsesuppe. „Und was hast du von deinem Vater gelernt?"

Seufzend lehnte sich der Schwarzhaarige zurück und überlegte. ‚Er hat mir beigebracht Schmerzen ohne zu zucken zu ertragen.' Doch das ging Remus nichts an. „Dass das Leben hart ist." Diese Antwort hatte zu genügen.

Seltsamerweise dankbar das Neville wieder in ihr Gesichtsfeld trat nahm Severus den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse und stellte sie zurück auf den Tisch, ehe er sich erhob.

„Professor, hier sind die von Ihnen notierten Pflanzen." Vorsichtig wurde ein kleines ordentlich verschnürtes Päckchen auf dem Tisch abgestellt und Severus beglich seine Rechnung ehe er mit Remus apparierte.

..ooOoo..

Gegen das ihnen ins Gesicht scheinende Sonnenlicht anblinzelnd machten sich die beiden ungleichen Männer, durch die restlichen Stoppeln des abgemähten Feldes, zurück nach Hause. Remus blickte hinüber zu dem in der Sonne strahlenden Cottage, in dem er jetzt mit Severus wohnte. Wie Sirius wohl darüber denken würde? Es war doch seltsam welche Wendungen das Leben manchmal einschlug. Nie hätte er gedacht dass er eines Tages ohne seine Freunde leben müsste. Und ebenso wenig das Severus und er einmal das gleiche Schicksal teilen und sich Monat für Monat in Wölfe verwandeln würden. Schon gar nicht hätte er zu träumen gewagt mit dem schweigsamen Slytherin unter einem Dach zu leben. Nachdenklich betrachtete er den Mann an seiner Seite und fragte nach einer Weile vorsichtig. „Severus, hasst du eigentlich den Werwolf, der dich zu einem von uns gemacht hat?"

„Nein."

Severus schien über diese schlichte und doch recht elementare Äußerung nicht einmal nachgedacht zu haben – jedenfalls nicht hier auf dem Feld. Verwirrt blinzelte der Braunhaarige hinüber zu dem Anderen. „Aber… jetzt im Zeitalter des Wolfbanntrankes keinen zu nehmen und frei durch die Gegend zu streifen ist doch verantwortungslos. Zudem ist er auch noch unregistriert, so dass man ihn oder sie nicht zur Rechenschaft ziehen kann…"

Severus warf ihm einen ruhigen Blick zu und ließ ihn verstummen. „Ich hasse ihn dennoch nicht." Lautete nach wenigen Sekunden abermals die Antwort.

Remus fehlten die Worte, darum beließ er es bei dabei, dennoch er fragte sich was den Slytherin dazu bewog den fremden Wolf die Absolution zu erteilen. ‚Mich hast du all die Jahre gehasst und dabei hab ich nicht mal ein Fetzten deines Fleisches zwischen die Zähne bekommen. Und jetzt verzeihst diesem einen fremden Wolf... Warum hab ich das Gefühl du verschweigst mir etwas?'

Leicht enttäuscht über diese eigentlich, wenn er ehrlich war und ihre Vergangenheit in Betracht zog, verständliche Tatsache schritt er die Stufen zur Eingangstür hinauf und drehte den Schlüssel knirschend im Schloss um.

Mit einem leichten Knarren öffnete sich die Haustür und Remus trat herein dicht gefolgt von Severus mit seinen Einkäufen. Er zerrte sich gerade die viel zu warmen Turnschuh von den Füßen und befreite seine Gliedmaßen somit aus dem feucht warmen Gefängnis, als ihm die hölzerne Truhe mitten im Gang vor der Küchentür auffiel. Ein Zettel auf der vibrierenden und zitternden Truhe erläutere ihm dass es sich um die bestellten Irrwichte von Tag seines ‚Druckausgleiches' handelte. Offenbar war die Truhe mit ihrem wütenden Inhalt von, für solche Lieferungen stets offenen Küchenfensters, bis hier hinaus gewandert. Seufzend hob der Hauseigentümer, die kostbare Fracht mit samt Lieferschein und Rechnung hoch und begab sich mit ihr in den Keller, wo er sie sorgfältig an der Wand festzurrte.

Noch einen kleinen Augenblick hier unten in dem kühlen Raum verhaarend akklimatisierte sich der Werwolf. Er war sich heute mal wieder bewusst geworden wie sehr ihn der Schwarzhaarige faszinierte. Sein Wissen und die Macht, die er mit seinen Heiltränken beziehungsweise Giften über Leben und Tod besaß. Seine schlichte tödliche Eleganz wie ein schwarzer Engel.

Kopfschüttelnd schnappte sich Remus eine Packung mit Wasserflaschen und trug sie nach oben in die Küche wo ein verschwitzter Severus bereits auf ihn zu warten schien.

Wortlos hielt er dem Slytherin eine der Wasserflaschen hin, bevor er sich auf einen der Stühle sinken ließ. Severus ergriff die Flasche und leerte sie, den Kopf in den Nacken legend in einem Zug. Gebannt beobachtete Remus wie sich Severus' Adamsapfel bei seinen gierigen Schlucken auf und ab bewegte. Sehnsüchtig verfolgte er einen der Schweißtropfen der von Severus' Schläfe nun über seinen Hals und seine Kehle hinter lief und im Kragen seines Hemdes versickerte. Nur zu gern wäre er mit seiner Zunge diesen Pfad gefolgt. Langsam ließ er seinen Blick tiefer gleiten, über die durch das geöffnete Hemd nur halb verdeckte Brust, den Bauch und die engen Hosen. ‚Hmm man sieht keinen verräterischen Rand von Boxershorts oder anderer Unterwäsche – ob er wohl keine trägt? WAS denkst du hier nur Remus? Beherrsch dich! Mit diesen Gedanken bringst du dich doch nur selbst an den Rand des Wahnsinns!' Frustriert ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte plumpsen.

Der Zaubertränkelehrer schraubte die leere Flasche wieder zu und warf ihm einen kühlen Blick zu. „Lupin, sie waren seit jeher nicht mit sonderlich viel Verstand ausgestattet – gehen sie wenigstens mit dem Rest pfleglich um!"

„Danke für den Tipp." Remus knirschte mit den Zähnen.

Emotionslos wie immer stellte Severus die Flasche auf den Tisch und blickte auf den Brünetten hinab. „Ach und ehe ich es vergesse: Hören Sie auf mir auf den Schritt zu starren."

„Ich habe dir nicht auf den Schritt gestarrt!" Wütend blickte Remus nach oben in die blitzenden Augen des Slytherins. Nach oben? ‚Sch' „Entschuldige." Nuschelte er leise und blickte ertappt zurück auf den weißen Küchentisch.

Durch diesen peinlich gerührten Blick auf das Mobiliar entging dem Kleineren das leichte Zucken, das Severus' Mundwinkel vollführten, als er die Küche verließ. ‚Remus J. Lupin halten sie ihre Hormone im Zaum – es macht zwar Spaß sie ein wenig zu reizen, aber ich habe keine Lust mit Ihnen in irgendeiner Weise aneinander zu geraten. Jedenfalls nicht so lang ich hier mit Ihnen festsitze.'

Remus raufte sich wortwörtlich die Haare. Musste Severus diese Peinlichkeit so deutlich in Worte fassen? Konnte er sich nicht einfach dezent wegdrehen? HÄTTE er sich nicht NORMALERWEISE dezent weggedreht? Remus starrte zur Küchentür, durch die Severus eben verschwunden war. Ahnte er Andere etwa etwas? Das er homosexuell war, war seit seiner Schulzeit kein Geheimnis mehr, also war es für Severus auch nichts Neues. Hatte der Schwarzhaarige seine Blicke in der letzten Zeit etwa doch bemerkt und nun mit dem Wissen um seine Neigungen 1 und 1 zusammengezählt? Wenn ja, was erwartete ihn jetzt von seitens des Slytherins?

tbc.