Hanni
Wow deine Reviews haben ja gestern früh meiner Mailbox ein völlig neues Aussehen beschert und bei mir für gute Laune gesorgt. Da mir die Story echt ans Herz gewachsen ist ;D Mit den Kommas... fehlen da immer noch welche? Wie viele davon gibt es in der deutschen Sprache? Ich sitz hier schon immer mit dem Eimer voll von denen vorm Rechner und schmeiß sie dort rein wo ich sie laut Betonung hinsetzten würde, aber offensichtlich gehen mir doch noch einige durch die Lappen. Das tut mir wirklich leid betreten dreinschau
Aber vielleicht gelingt es mir trotzdem dich als Leser hier zu behalten ;D Da ich mich echt über jedes Review wie ein kleines Kind freu... dich mit Keksen lockt und hofft das du zutraulich wirst
So dann würd ich sagen... Los geht's.
..ooOO 13. Kapitel – Das erste Date? OOoo..
Am Abend, noch immer etwas nervös von Severus seltsamem Benehmen und dadurch etwas unkonzentriert, saß Remus über dem Plan seiner Nachhilfeschüler um herauszufinden, welche von ihnen eine Stunde mit einem Irrwicht gebucht hatten. Sein Mitbewohner hatte sich in sein Revier unter dem Dach zurückgezogen und observierte wohl seine pflanzliche Beute.
Nachdenklich wippte der Nachhilfelehrer mit dem Kuli und setzte den letzten Schüler auf die Liste und schlug sein Notiz- und Adressbuch zu. Und nun? Vielleicht sollte er den angerissenen Abend dazu verwenden endlich mal den Brief von Harry zu beantworten, der ihn noch vor Severus Ankunft in seinem beschaulichen Häuschen erreicht hatte? Er stand mit dem Sohn seines ehemaligen Freundes noch in regem Kontakt und auch wenn sie sich nicht allzu regelmäßig schrieben so besaßen ihre Briefe doch stets eine recht ansehnliche Länge. Sich innerlich zunickend räumte er die Unterlagen seiner Nachhilfstätigkeiten zusammen und klemmte sie sich unter den Arm, erklomm die Treppe zu seinem Zimmer und verstaute sie in einer der vielen Schubladen seines Schreibtisches. Stattdessen zog er einen Block mit marmoriertem Schreibpapier heraus und einen weinrot schreibenden Kuli, den Jack ihm einmal geschenkt hatte. Schon längst erledigte er den Schriftverkehr nach Muggelart auch wenn er den Kuli magisch modifiziert hatte. Nur noch für Ministerien und andere hohe Ämter der Zauberwelt holte er das etwas teure Pergamentpapier und die Tinte hervor.
Mit dem Päckchen Streichhölzer, das er immer auf seinem Nachttisch neben der weißen Kerze liegen hatte, entzündete er zwei kleine Kerzen, die in den Waagschalen eines eisernen Kerzenhalters eingebettet waren. Um die Hauptachse des Kerzenständers wand sich eine eiserne Efeuranke empor und gipfelte in einer Blüte mit weinrotem Kristall.
Nachdem das Licht der Kerzen friedlich flackerte, holte er noch Harrys Brief hervor und überflog ihn mit flinken Augen und blickte dann auf das weiße Blatt vor sich.
Versunken und an der Lippe knabbernd saß er auch noch eine ganze Weile später über weißem Papier, um sich herum verstreut die aussondierten Briefanfänge. Grummelnd raufte Remus sich die Haare. Was sollte er dem jungen Mann schreiben? Mit Sicherheit wusste Harry bereits von Neville das Severus bei ihm wohnte und wollte ganz gewiss alles haarklein von ihm wissen. Remus hatte aber auch nicht wirklich das Bedürfnis ihm zu erzählen das Severus ebenso wie er ein Werwolf geworden war… andererseits hätte er ihm nur zu gern geschrieben was ihn bewegte seit Severus bei ihm wohnte, immerhin hatte Harry ihn ja auch oft um Rat gefragt wenn es um Beziehungen ging. Doch konnte man einem ehemaligen Schüler zumuten sich Gedanken über eine Beziehung zwischen zweier seiner Ex-Lehrer Gedanken zu machen? Nein ganz gewiss nicht. Stöhnend ließ Remus seinen Kopf auf die Tischplatte sinken.
‚Vielleicht hilft mir ein Kaffee und oder Severus bringt mich auf andere Gedanken' Remus hatte ehemaligen Kollegen vor gut einer Stunde die Treppe hinab gehen gehört und vermutete ihn wie immer Tee oder Rotwein trinkend im Wohnzimmer vorzufinden Abermalig seufzend erhob er sich und verließ das Zimmer.
Im schummrigen Schein des Kaminfeuers, das Severus scheinbar genau wie er liebte, tapste er die Stufen hinab in den Flur. Ein kurzer Kontrollblick auf seinen Mitbewohner ließ ihn jedoch seinen eigentlichen Weg in die Küche verzögern. Severus schien wie es hier schien eingeschlafen zu sein, denn sein Kopf lag nach hinten gelegt auf der Lehne des Sessels. Das Buch, in dem er offenbar gelesen hatte, lag aufgeschlagen auf seinem Schoß. Vorsichtig betrat Remus seinen Wohnraum und näherte sich dieser seltenen Erscheinung, jedes neu entdeckte Detail gierig aufsaugend.
Je näher er dem anderen Mann kam umso sicherer war er, dass dieser schlief, denn selten konnte man Severus derart entspannt sitzen sehen. Die Beine hatte er weit von sich gestreckt, das Hemd, auf Grund der anhaltenden Schwüle aufgeknöpft, war zu beiden Seiten seines Körpers hinabgerutscht und entblößte die blasse glatte Brust- und Bauchpartie des Slytherins über welche die leichten Schatten des Feuers streichelten. Andächtig folgte Remus Blick diesen Schatten, die hin und wieder über die noch leicht roséfarbenen Narben der letzten Vollmondnacht glitten. Doch selbst diese Entstellungen machten den Schlafenden für Remus noch unwiderstehlich, ganz zu schweigen von der noch immer vorhandenen Tätowierung auf dessen Hüftknochen, die sich scharf wie eh und je von der hellen Haut abhob.
Nur einen weiteren kleinen Moment lang gönnte er sich noch den schlummernden Severus zu beobachten, ehe er sich wieder auf seinen ursprünglichen Weg in die Küche machte und dort einen Kaffee aufsetzte.
Nachdenklich sah Remus zum Küchenfenster hinaus zum Mond während hinter ihm gurgelnd das braune koffeinhaltige Wasser in die Glaskanne lief. ‚In einer Woche ist es wieder soweit… Ob er diesmal seinen Trank nimmt?' Selbst wenn, was dann? Würden sie die Nacht gemeinsam oder jeder für sich verbringen?
Den trüben Gedanken an die Vollmondnacht abschüttelnd wandte er sich vom Nachthimmel ab und beobachtete den Fortschritt des Kaffees. ‚Severus' Remus seufzte schwer irgendwie hätte er jemanden gebrauchen können mit dem er sich mal über seinen schwarzhaarigen Freund hätte unterhalten können. Doch das war ihm noch nie vergönnt gewesen. Damals schon zu Schulzeiten hätte er einen beratenden Freund gut gebrauchen können, doch die Rumtreiber waren von jeher ausgeschieden. Andere Freunde hatte er nicht gehabt und seine Eltern? Nun ja sie wussten dass er Männer im Bett den Frauen vorzog, doch sie kannten den schwarzhaarigen Werwolfherzen brechenden Mitschüler nicht.
Und heute? Was war mit Jack? Zwar interessierte sich sein belesener Freund stets für sein Liebesleben, aber er schien nicht desto trotz auch irgendwie mies auf Severus zu sprechen zu sein. Kein Wunder Severus war nicht gerade der Mensch, der mit seiner positiven Weltauffassung die Menschen wie ein Magnet anzog. Mit einem letzten Röcheln beendete die Kaffeemaschine ihren späten Dienst und begab sich zur wohlverdienten Nachtruhe während Remus sich aus dem Kühlschrank das Tetrapack mit Milch angelte, den Kaffee damit einen angenehmeren Braunton verlieh und mit diesem dann durch den dunklen Flur hinauf in sein Zimmer schlich.
Wieder oben in seinem Zimmer angelangt, legte er erst einmal Severus Photo mit dem Gesicht nach unten auf die Schreibtischplatte, nahm einen kräftigen Schluck des warmen Gebräus und fing beflügelt von neuer Energie an das bis dato verwaiste Papier mit Buchstaben zu füllen.
Die Kerzen waren schon fast erloschen als er mit der Rohfassung schließlich fertig war. Kurz reckte sich Remus und strich sich über die müden Augen. Eine kurze Ruhepause einlegend ließ er die zurückliegenden Tage noch einmal Revue passieren. ‚Hmm hatte Jack nicht letzte Woche etwas von einem Volksfest erzählt, das übermorgen auf den Marktplatz steigen sollte? Ob ich wohl Severus überreden könnte mitzukommen? … Vielleicht wäre aber mal ein Abend mit gebührend Abstand von meinem schwarzhaarigen Verderben auch nicht verkehrt?'
Diese Frage noch abwägend wechselte er die kleinen Kerzen aus und las sich den Brief nochmals durch. Hin und wieder schrieb er noch etwas mit seinen Kuli dazwischen… ein kleiner magischer Trick, den er nur zu gern verwendete wenn ihm im Nachhinein noch
Etwas einfiel. Er setzte einfach die Mine des Stiftes an die gewünschte Stelle und die bereits geschrieben Buchstaben rückten auf dem Blatt weiter nach rechts beziehungsweise am Zeilenende nach unten und machten ihren neuen Nachbarn platz.
Als er schließlich rundum zufrieden war setzte er seine Unterschrift darunter und ergänzte noch zwei Zeilen…
PS.: Wie du sicher bereits von Neville erfahren hast, wohnt der gute alte Severus Snape zurzeit bei mir… mach dir keine Gedanken ich hab ihn ganz gut im Griff.
‚Oder er mich.' Letzteres vermerkte er lieber nicht auf dem Pergament. Vorsichtig hielt er den Brief noch einmal mit vom Schreiben schmerzenden Händen gegen die Kerzenflamme um zu Kontrollieren ob die Tinte des Kulis schon getrocknet war, ehe er das Papier zusammenrollte und es mit einem roten Bändchen fixierte.
Müde schloss der Werwolf schließlich die kleine Schublade mit seinen Schreibutensilien und trat hinaus auf den schmalen Balkon. Ein leiser Pfiff entkam seinem Mund und lockte den alten Steinkauz der Lupinschen Familie, der sein Quartier in der Krone einer gewaltigen Eiche auf dem Feld vorm Haus bezogen hatte, zu seinem Besitzer. Wenige Augenblicke später erhob sich der gefiederte Bote wieder in den Nachthimmel begleitet von den dumpfen Schlägen der Kirchturmuhr die bereits zwei Uhr schlug.
Sein Ordnungssinn befahl Remus noch mit letzter Macht seine Tasse mit dem restlichen kalten Kaffee hinunter in die Küche zu schaffen und nochmals alle Türen zu kontrollieren ehe er schlafen ging. Von Severus fehlte jede Spur offenbar hatte er sich dem gemütlicheren Schlafplatz in seiner Dachkammer zu gewandt.
..ooOoo..
Es war schon fast Mittag als Remus den nächsten Tag mit einem Aufseufzen und dem genervten Zurückschlagen seiner viel zu warmen Bettdecke begann. Er mochte den Sommer nicht sonderlich, wenn er mit all seiner Pracht über die Köpfe der schwitzenden Menschen hinweg zog. Ihm waren die beruhigenden streichelnden Herbstwinde, das seichte Rauschen von Regen und der vibrierende Donner eines Gewitters angenehmere Begleiter.
Sich reckend und dehnend ließ er seine Füße über den Bettrand gleiten und stand genüsslich schmatzend auf und warf einen Blick zum Fenster hinaus. Es war, wie er bereits vom Bett aus festgestellt hatte, schon später am Tag. Flink schnappte er sich seine luftige Hose vom Vortag, ein sauberes Leinenhemd und eine frische Boxershorts ehe er für eine frische Dusche im Bad gegenüber verschwand. Die nächsten Minuten war nur das vergnügliche Prusten des Duschenden zu hören, der das erfrischende lauwarme Wasser genoss.
Mit noch tropfenden wirren Haaren schnappte sich der Werwolf, ein halbes erfrischendes Stündchen später, eine bunt gescheckte Tasse aus der Küche und goß sich etwas von dem Kaffee ein, den Severus sich am Morgen gekocht haben musste. Etwas angewidert verzog er das Gesicht als der kalte Kaffee seine Zunge umspülte und tapste barfuss durch die Wohnung. Die kühlen Küchenfließen, den ebenso kühlen Holzfußboden der Diele entlang über seinem flauschigen Teppich in der Stube der Terrasse entgegen, von wo er ein leises Rascheln vernahm.
Und tatsächlich fand er Severus mit freiem Oberkörper auf der Terrasse sitzend neben einer der zahlreichen Efeuranken, welche er voriges Jahr angepflanzt hatte, damit sie seine Terrasse gemütlicher erscheinen ließen. Der Slytherin war im mittäglichen Sonnenschein damit beschäftigt die Zaubertrankzutaten, welche sie am Tag zuvor bei Neville erstanden hatten, zu sortieren. Er begutachtete gerade ein Häufchen mit schwarzen Samen, welche er im Licht der Sonne mit den Fingerspitzen auf dem Tisch entlang rollte bevor er sie auf ein zweifellos abgezähltes Häufchen legte und sich dem nächsten Samenkorn zuwandte. Still stand Remus mit seiner Tasse kalten Kaffees in der Terrassentür und verfolgte Severus Ritual. Ab und an wanderte eines der Samenkörner in eine kleine Pergamenttüte.
„Was ist mit den Samen, die in die Tüte wandern?" fragte er in die Stille hinein, doch Severus schrak nicht auf, offenbar hatte er ihn wie so oft schon längst bemerkt und einfach ignoriert.
„Die nehme ich mit nach Hogwarts für den Unterricht, sie sind von nicht ganz so hochwertiger Qualität, aber sie besitzen noch genug magisches Potential um ein paar Kessel zum Schmelzen oder Explodieren zu bringen." Severus sah auf und betrachtete den immer noch am Türrahmen lehnenden Werwolf. Der Gryffindor schien Türrahmen zu lieben, denn nur zu oft fand man ihn an einen gelehnt wieder. Remus schien ihn heute jedoch dazu zu benutzen nicht umzufallen, denn er sah noch ziemlich müde aus. Seine Haare waren verwuschelt, er hatte Ringe unter den Augen und er trug die khakifarbenen Hosen vom Vortag und ein weißes etwas zerknittertes Hemd.
Severus schüttelte den Kopf und ließ die abgezählten Samen von seiner Hand in einen kleinen Schnürbeutel aus schwarzem Samt rutschen, den er sorgfältig verschloss ehe er mit dem restlichen Häufen ebenso verfuhr.
Eine Weile betrachtete Remus diese Prozedur noch, ehe er seine Tasse auf der kleinen Stufe, die hinein ins Wohnzimmer führte, abstellte und sein knittriges Hemd abstreifte.
Severus der gerade ein kleines Zettelchen mit dem Namen der Samen und der genauen Anzahl und Qualität beschriftete hielt kurz inne und beobachtete den Nähertretenden aus den Augenwinkeln. Er wandte sich jedoch vollends um als er bemerkte das Remus ihn sein Hemd hinhielt. „Was soll ich damit?"
Kurz deutende Remus mit seinem Blick auf die entblößte Brust des blassen Schwarzhaarigen ehe er führsorglich meinte: „Du holst dir sonst einen Sonnenbrand, besser du ziehst dir etwas drauf."
„Pfff. Ich sagte Ihnen doch bereits Sie sollen sich um ihren eigenen…" Severus hielt erstaunt inne als Remus die Hand nach ihm ausstreckte und sachte mit dem Zeigefinger seine Bauchmuskeln entlang den Oberkörper über die Brust hinauf fuhr, sich des stechenden Blickes, den er inzwischen erntete, vollends bewusst.
Wieder deutete Remus mit seinem Blick auf den eben beschriebenen Pfad. Nur mühsam hatte sich der Brünette davon abhalten können die warme und glatte Haut ein wenig weiter zu kosten, doch er wollte Severus schließlich nur auf den angehenden Sonnenbrand aufmerksam machen nicht auf sein, glücklicherweise im Moment noch schlummerndes, Verlangen nach ihm.
Doch Severus schien zu verstehen, denn kurz warf er einen Blick auf seine nach dieser Behandlung brennende Brust und entdeckte den dunkelroten Pfad der zarten Gryffindorfinger auf seiner schon recht roten Brust.
„Siehst du? Und nun zieh das Hemd über!" Noch einmal wurde dem Tränkmeister das knitterige Hemd unter die Nase gehalten.
„Kümmern Sie sich um ihren Pelz Lupin." Gereizt ob dieser mal wieder typischen Bemutterung drehte er sich wieder seinen Samen und Kräuterblättchen zu, ehe der weiße Stoff des Hemdes seine Sicht verdeckte. Wütend zog er sich das Stück Stoff vom Kopf, wo es der Gryffindor resignierend abgelegt hatte, und starrte dem in der Wohnstube verschwindenden Quälgeist Löcher in den Rücken. Abermals laut knurrend und wütend auf den Hemdsbesitzer und auf eben dieses Knurren seinerseits schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, die durcheinander hüpfenden Samen ignorierend.
Fünf untätige Minuten später warf er sich das Hemd über ohne es jedoch richtig anzuziehen und wandte sich wieder den Zaubertrankzutaten vor ihm zu.
..ooOoo..
Bis auf das Mittagessen, es gab leichten Salat mit Putenschnitzeln, gingen die Werwölfe bis zum Abend getrennte Wege. Erst die einbrechende Dunkelheit vereinte sie wieder in der Wohnstube vor dem kalten Kaminfeuer.
Severus hatte es sich wieder einmal mit einem Glas Rotwein und einem guten Buch auf der Couch gemütlich gemacht. Nur kurz hatte er aufgeblickt als Remus in den Raum getreten war und sich neben ihn gesetzt hatte, den Rücken an die Armlehne gelehnt und die Füße im Schneidersitz auf der Sitzfläche legend. Dann hatte sich der Schwarzhaarige wieder den Buchstaben auf dem vergilbten Papier zugewandt und den Hausherren mit schief gelegtem Kopf und nachdenklichen Gesichtsausdruck sich selbst überlassen. Remus versuchte seine Blicke auf den Slytherin erst gar nicht zu verstecken… warum auch? Vielleicht blickte Severus ja gestört davon auf und er konnte ein Gespräch anfangen, ihn langweilte die zurückgezogene Art seines heimlichen Studienobjektes. Immer war er es der mühsam etwas über ihn herauszufinden versuchte – und meist glich es einem Tanz auf hauchdünnem Eis, und hin und wieder brach die schützende Schicht ein und Remus ging baden. Der Schwarzhaarige hingegen schien nicht interessiert an ihm, denn nie stellte er Fragen oder widmete ihm mehr Aufmerksamkeit als irgend nötig. Remus seufzte geräuschvoll auf und hatte es geschafft… das Buch sank auf die Knie des anderen hinab und ein paar schwarzer Augen blickten ihn fragend an.
„Was liegt ihnen jetzt wieder auf der Seele, Lupin?" Unerwartet ruhig und beinahe sanft richteten sich nun diese Worte an den von Langeweile Gequälten.
Remus legte den Kopf grübelnd auf der Rückenlehne ab und blickte nachdenklich in die Augen seines Gegenübers ohne auch nur eine Sekunde seine ihm zugewandte Sitzposition zu ändern. „Sag mal… wie bist du eigentlich zum Werwolf geworden?"
Fast ebenso nachdenklich wie der braune Werwolf legte Severus sein Buch auf den kleinen Tisch vor ihm, ehe er sich einen Moment sammelte. Es schien Remus aus wäre es ihm nicht gerade angenehm darüber sprechen zu müssen als Severus dunkle Stimme ruhig zu erzählen begann…
„Ich war in jener Nacht draußen unterwegs, weil ich mal wieder eine Pflanze für einen von Dumbledores speziellen Zaubertränken benötigte. Dieses Gewächs blühte jedoch nur in Voll- beziehungsweise in Neumondnächten. Aus zurückliegender Erfahrung wusste ich eine Stelle an der ich diese Pflanze finden konnte - eine kleine Lichtung am Rand des Verbotenen Waldes gut 40 Minuten nördlich von Hagrids Hütte. Allerdings entzog sich meiner Kenntnis, dass sich in diesem Gebiet ein Werwolf aufhielt – er war also im Gegensatz zu uns beiden nicht offiziell registriert. Und so kam was kommen musste… Doch ich hatte Glück Hagrid befand sich auf einem Streifzug durch den Wald und fand mich oder besser gesagt dieses große sabbernde Monster von einem Hund fand mich." Wieder versank Severus in Schweigen, nur zu gut konnte er sich an diese Nacht erinnern als ihn der Wolf hinterrücks angefallen und in den Waldboden gepresst hatte. Unfähig sich zu wehren, da sein Zauberstab neben den Pflanzen mehr als eine Armlänge von ihm entfernt im Gras lag. Doch das eigentlich seltsame war der Moment nach dem Biss gewesen… der Wolf hatte seine Zähne aus seinem Nacken zurückgezogen und ihn angeknurrt. Spätestens bei diesem Anblick war ihm klar gewesen, dass diese Kreatur ein Werwolf gewesen war und kein normaler Wolf. Die minimal kürzere Schnauze, der buschigere Schwanz, die längeren und zierlicheren Gliedmaßen UND die Augen… Augen die durch einen Schleier, der sich über sie gelegt hatte, dumpf und matt erschienen und deren Pupillen starr zu ihm blickten. Ob sich dieses Merkmal wohl mit dem Wolfsbanntrank ändern würde? Wenn nicht, so traf er diese furchterregenden Augen schon in einer Woche wieder, nur das sie diesmal nicht silbergrau sondern goldgelb wären und zu Remus animalischen Wesen gehören würden.
Remus blickte hinüber zu dem Mann neben sich auf der Couch. Severus starrte abwesend in das Feuer und der Braunhaarige ahnte dass diese Nacht noch immer ziemlich an ihm nagte.
„Bei mir war es eher der jugendliche Leichtsinn." Unterbrach Remus dieses kurzzeitige bedrückende Schweigen. „Ich bin einfach nachts aus dem Haus meiner Eltern geschlichen, weil ich mal wieder wegen des Vollmondes nicht schlafen konnte. Ich wollte raus um mir die Sternbilder, die mein Vater mir die Abende zuvor erklärt hatte, zu betrachten. Na ja meine Eltern haben zum Glück meinen Schrei gehört als der Wolf mich gepackt hatte…" Remus Blick war nun ebenso starr dem Feuer im Kamin zu gewandt, die Erinnerung an diese Nacht jagten ihm jedes Mal wieder Schauer über den Rücken und er fragte sich warum der Wolf ihm nicht gänzlich die Lebenslichter ausgepustet hatte – es wäre vielleicht das Beste gewesen. Denn was hatte er schon vom Leben? Seine Freunde waren alle tot und der Mann den er liebte erwiderte seine Gefühle nicht. Und sonst? Was gab es schon in seinem Leben für das es sich lohnte weiter zu machen?
Plötzlich fiel ihn etwas ein, ein kleiner Hoffnungsschimmer nur, doch vielleicht hatte er ja Glück. Das Volksfest. Vielleicht konnte das seine Laune heben. „Darf ich mir etwas von dir wünschen?" fragte er deswegen unvermittelt den schwarzen Wolf neben sich.
Verblüfft über den plötzlichen Stimmungs- und Themenwechsel hob Severus beide Augenbrauen und sah sein Gegenüber an.
„Morgen Abend ist in der Stadt ein kleines Volksfest – ich würde gerne mit dir hingehen." Die kleinen Schmetterlinge in Remus Magen fingen abrupt an wie wild zu tanzen – immerhin fragte er Severus nach einem Date. Okay das war gerade vielleicht ein äußerst unpassender Zeitpunkt, aber wann wenn nicht jetzt – hier in doch recht harmonischer Zweisamkeit?
„Warum fragen Sie nicht den Jungen aus dem Buchladen, Jack?" gelangweilt lehnte Severus sich im Sessel zurück und musterte den Kleineren durch die gesenkten Augenlider abschätzend...
„Nun ja…" verlegen sah Remus auf den Boden „… eigentlich hat er mich ja eingeladen aber… Bitte Severus ich möchte dich so gern dabei haben!"
Severus fing den bettelnden Blick aus den bernsteinfarbenen Augen auf und seufzte schließlich ergeben. Gegen diese Augen wäre wohl selbst der Dunkle Lord machtlos gewesen. „Geben Sie dann Ruhe?"
Remus nickte eifrig, während die Schmetterlinge in seinem Magen zum Stepptanz übergingen.
„Na ja etwas frische Luft kann ja nicht schaden." seufzte der Schwarzhaarige abermals. „Also Okay?" Remus's Augen fingen an zu strahlen und es fehlte nicht viel und er wäre dem zur abermaligen Bestätigung nickenden Schwarzhaarigen um den Hals gefallen, was aber wahrscheinlich dazugeführt hätte das Severus sein Angebot zurück gezogen hätte. Also beherrschte er sich und nur sein Grinsen verriet wie sehr er sich freute auch wenn er den Slytherin nicht für sich alleine würde haben können, da ja auch Jack zum Fest kommen wollte.
Ein plötzliches Klirren von Porzellan auf hartem Untergrund ließ die beiden Zauberer erschrocken zur Tür starren. Das unerwartete Geräusch musste, wenn sie sich richtig orientierten, aus der Küche gekommen sein. Remus tauschte noch kurz einen fragenden Blick mit seinem frischen Date, ehe er sich gleichzeitig mit diesem von der Couch erhob.
Auf leisen Sohlen steuerten sie die im Dunkeln liegende Küche an.
Kaum standen sie im Rahmen der offenen Tür, griff Remus um die Ecke zum Lichtschalter und betätigte ihn. Das plötzlich aufflackernde Licht blendete den nächtlichen Überraschungsgast und den beiden Männern blickte ein verwirrt blinzelndes, gelbes Augenpaar entgegen.
Remus blickte beinahe ebenso verdattert auf den Eindringling zurück, während Severus sich zuerst wieder fasste und ein eisiges „Sokrates" zischte. Ein leises Lächeln erfasste die Züge des Gryffindors, als er die Situation ganz erfasst hatte. Die kleine bunte Keksdose, die er im dritten Schuljahr mal zu Weihnachten von Peter geschenkt bekommen hatte (und aufbewahrt hatte weil er sie recht hübsch fand) lag in Scherben zerborsten auf dem Küchenboden und in mitten der farbigen Bruchstücke saß Severus' kleine Posteule Sokrates und knabberte vergnügt an einem der Eulenkekse, die er in dieser Dose aufzubewahren pflegte. Ganz offensichtlich hatte Sokrates ergründet was Leckeres in der Dose war und sie dann kurzum vom Schrank geschupst.
Severus gelangte mit schnellen weit ausladenden Schritten zu dem Übeltäter und packte ihn, so dass nur noch die kleinen gelben Füße und ihr Köpfchen aus der Faust ragten. Der arme Vogel versuchte mühsam sein oberstes Körperteil ebenfalls vor dem drohenden Unwetter in der Faust zu verstecken, als ihn ein bedrohliches Knurren erschrocken aufkreischen ließ.
Remus legte dem zornigen Tierdompteur beschwichtigend eine Hand auf die Schulter, sich wohl bewusst das er sich damit selbst in Gefahr brachte. Doch Severus Groll blieb auf den Inhalt seiner Faust beschränkt. Seufzend kramte der Brünette seinen kleinen Besen aus dem Schrank unter der Spüle und machte sich daran die Schäden zu beseitigen und hätte beinahe geflucht, da der Schwarzhaarige noch immer regungslos mitten im Scherbenhaufen stand und seinen Vogel in Grund und Boden starrte.
Das Scheppern der Tonscherben in den kleinen Mülleimer brachte des Tränkemeisters Aufmerksamkeit wieder zum Geschädigten zurück. „Ich werde Ihnen eine neue Dose besorgen." Zerknirscht und sich irgendwie durch seinen dämlichen Postvogel bloßgestellt fühlend schaute er in die belustigten goldbraunen Augen des wieder im Türrahmen Lehnenden.
„Nein nein schon gut so wertvoll war sie nun wirklich nicht." Der Anblick eines hilflos in mitten der Küche stehenden zerknirschten Severus mit der zitternden Eule in der Faust und vereinzeltem Tonstaub auf den schwarzen Schuhen war unbezahlbar. Innerlich explodierte der Werwolf fast vor Lachen. ‚Ja ja der düstere Tränkemeister und seine verfressene Eule'. Ein kleines Glucksen stahl sich seine Kehle empor und auch äußerlich ließ sich ein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken.
„Hören Sie auf so dämlich zu grinsen, Lupin." Mit zornigem Gesicht, drängte sich der Schwarzhaarige an ihm vorbei. Mit bedrohlich ruhigem Schritt erklomm er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, den zappelnden Sokrates noch immer im Würgegriff.
Glucksend und sich die aufkommenden Tränen aus den Augenwinkeln wischend ließ sich Remus auf den Küchenboden sinken, erst als er die Holztür der Dachkammer klappen hörte brach er in ein befreiendes Lachen aus. Nein Sokrates hatte nichts zu befürchten. Nichts außer ein paar hässlich angeschmorten Federn.
tbc.
