»Das ist doch wohl nicht dein Ernst Diego. Du weißt dass das niemals klappen würde. Das kann ich noch nicht so gut. Ich habe nicht die vollkommene Kontrolle darüber.«

»Aber das kriegen wir schon hin. Mit ein bisschen üben.«

»Das ist doch Wahnsinn.«

So ging das schon ungefähr 10 Minuten. Aimee und Diego stritten sich darüber, ob Aimee es schaffen würde oder nicht. Würde sie es schaffen, wäre das Problem gelöst. Es wäre wirklich einfach ins Schloss zu gelangen. Doch schaffte sie es nicht, wäre das Problem noch größer. Wenn sie im Schloss entdeckt würde, hätte sie wohl einiges zu erklären. Dabei wollte sie es doch geheim halten.

»Du weißt, was es für einen Aufstand geben würde, wenn ich mich vor den Augen eines Schülers oder noch besser, vor einem LEHRER verwandeln würde.«

»Aber du hast doch noch ein bisschen Zeit. Du kannst deine Künste perfektionieren und du brauchst nur ein bisschen mehr Selbstvertrauen.«

»Selbstvertrauen. Von was denn bitte? Ich habe mich nie für längere Zeit verwandelt. Was wenn ich es nicht schaffe? Was wenn ich es gar nicht mehr hinbekomme?«

Diego legte Aimee eine Hand auf die Schulter und lächelte.

»Jetzt mach dich nicht verrückt. Du wirst es schon schaffen. Schlaf erst einmal eine Nacht darüber und dann können wir ja mal anfangen.

Du wirst sehen. Du bist der geborene Animagus!«

»Ich kann mich nicht in eine Katze verwandeln und das mehrere Stunden. Du weißt genau, dass ich nach mindestens einer halben Stunde meine Form verlieren.« Diego sah Aimee lange an. Dann stand er auf, nahm sie am Arm und zerrte sie auf den Hof. »Wir üben jetzt. Du schaffst es schon dich zu verwandeln.«

Harry setzte sich zurück und Hermine nahm das Buch in die Hand. Sie begann zu lesen.

»Lily Potter, geborene Evans, eine der berühmtesten Zauberinnen der Geschichte. Mutter von Harry Potter, dem Jungen, der überlebte und liebevolle Ehefrau von James Potter. Wer hat damals in Hogwarts nicht geahnt, dass die beiden zusammenkommen werden. Sie war ein sehr fröhlicher Mensch, so hörte man von den zahlreichen Freunden der relativ jungen Hexe, und hatte sie mal einen schlechten Tag... «

»Hermine? Komm zur Sache, wir haben noch was anderes vor.«

»Also gut, Moment...« mit ihren Finger fuhr sie die Zeilen entlang und verharrte schließlich weiter unten auf der Seite.

»Das hätte sie uns noch alles vorgelesen« raunte Ron, Harry zu.

»Doch vermutet man, dass Harry nicht das einzige Kind von Lily ist. Es gab schon immer Gerüchte, dass sie eine Affäre hatte, mit einem Zauberer hatte. Sie soll ein weiteres Kind bekommen haben, während ihr Ehemann auf Auslandsreisen war, in diesem Jahr soll es passiert sein, doch niemand wusste, wo das Kind jemals verblieben ist und ob es überhaupt war ist.«

Stille...die dreier Gruppe war ruhig und Ron sah, ebenso wie Hermine, Harry an. Dieser starrte fassungslos auf das Buch. Sein Blick verschwamm und er drehte sich abrupt Richtung Fenster. Er spürte die Blicke seiner Freunde auf seinem Rücken, doch wollte er sie nicht ansehen.

»Harry?« Hermines Stimme ertönte sanft und er spürte eine Hand auf seiner Schulter.

»Das ist nicht wahr. DAS IST NICHT WAHR.«

Verzweiflung machte sich auf seinem Gesicht breit und sein Gesicht war nass.

»Ich sage ja gar nicht, dass es stimmt. Aber würde es nicht das Mädchen bei deinem Onkel und deiner Tante erklären?«

Ohne ein weiteres Wort stürmte Harry an Hermine und Ron vorbei und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum.

Es waren schon einige Tage vergangen und auch heute war das Training wieder hart gewesen. Doch sie hatte es geschafft. Sie war für eine Stunde eine Katze gewesen. Es war anstrengend gewesen, doch hatte Aimee endlich das Gefühl, es schaffen zu können. Erschöpft, aber glücklich, ließ sie sich ins Bett fallen und starrte die hölzerne Decke an.

Diego klopfte an die Tür und reif er übermütig zu »Na dann, morgen geht's los.« Er summte und verschwand im Nebenzimmer. Anscheinend war er wirklich froh, dass Aimee endlich die Verwandlung in einen Animagus beherrschte. Aimee grinste und freute sich ebenfalls. Sie überdachte den Tag noch einmal, doch war sie so müde, dass sie nach wenigen Minuten tief und fest schlief.

Der nächste Tag war stürmisch und kalt. Es regnete in Strömen und somit stapfte Aimee auch nur missmutig zum Schornstein. Sie hatten kaum gefrühstückt und Diego hatte ungewöhnlich gute Laune. Er freute sich wirklich für Aimee. Er hatte solange recherchiert, gesucht und in allen möglichen Winkeln gestöbert. Jetzt würde Aimee endlich ihren Halbbruder kennen lernen und vielleicht könne sie sogar in Hogwarts aufgenommen werden. Das hatte er Aimee noch nicht erzählt, er wollte erst einmal einen Brief an den Schulleiter schicken, sobald man von Aimee wusste. Sie würde eine richtige Ausbildung bekommen und mit Leuten in Kontakt treten. Das würde ihr Gut tun.

Mit einer Hand Flohpulver schritten Aimee und Diego in jeweils einen Kamin. Nacheinander riefen sie Hogsmead und verschwanden kurz darauf mit einem Knall.

Auch in Hogsmead regnete es, was Aimees Laune nicht unbedingt verbesserte und auch nach einem großen Krug Butterbier schien sie nicht aufzuheitern.

»Mensch, was ist denn los mit dir? Du triffst morgen vielleicht deinen Halbbruder. Wieso zum Teufel bist du dann so schlecht gelaunt?«

»Na ja, ach, ich weiß nicht. Was ist, wenn ich gar nicht bis dort hin komme. Was wenn er mich nicht sehen will? Wenn er mich hasst? Wenn er mich verrät oder wenn ich einfach so entdeckt werde?«

Beunruhigt nagte sie an ihrem Daumennagel und umklammerte ihren Zauberstab. Sie war blass um die Nase und ihr fehlte anscheinend jegliches Selbstvertrauen. Diego versuchte sie zu beruhigen, doch hatte er nicht das Gefühl dies zu erreichen. Beunruhigt verging der Tag und Aimee hatte allerhand Zeugs gekauft, was sie wohl nie mehr brauchen würde, nur um nicht mehr an den nächsten Tag denken zu müssen. Sie lief die ganze Zeit nur nervös durch die Gegend und verwandelte sich alle 5 Minuten irgendwo im Schatten eines Hauses in eine Katze um sich zu vergewissern, ob sie noch zaubern könne. Diego war mit den Nerven am Ende und hatte langsam die Lust daran verloren, ihr immer und immer wieder zu erklären, das nichts schief gehen könne.

Der Tag ging und ebenso die Nacht. Nun ja, die halbe Nacht, denn Diego hatte sich anscheinend mit der Uhrzeit geirrt, als er Aimee um 2 Uhr Nachts aus dem Bett holte und ihr befahl sich so schnell wie möglich anzuziehen.

Mit geschwollenen Augen stapfte sie vor die Tür und stellt erleichtert fest, dass es endlich aufgehört hatte zu regnen. Sie hatte sogar das Gefühl, dass sich heute die Sonne blicken lassen könne.

Mit einem winzigen Lächeln blickte sie gen Himmel, sie war leichenblass und dunkel gekleidet. Mit skeptischen Blick betrachtete Diego sie. »Was soll diese Verbrecherkleidung?«

»Nun ja, also...wie soll ich sagen...ich dachte wenn ich dunkel gekleidet bin, komme ich besser ins Schloss...es ist doch dunkel...und..«

»Aimee, du bist eine Katze, da erkennt dich doch eh niemand.«

»Ach, meine Güte, ich fühl mich einfach besser so.«

Diego grinste, seine Freundin war echt nervös. Doch dafür war es jetzt zu spät.

»Wieso zum Teufel weckst du mich überhaupt so spät in der Nacht?«

»Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass alle Magischen Banne Fehler und Schwächen haben. Eine perfekten Bann gibt es nicht.«

»Na und? Was hat das mit der Uhrzeit zu tun?«

»Nun ja, die Schwäche des Bannes in Hogwarts ist einfach, dass er zwischen 3 und fünf nach 3 unwirksam. Das heißt...«

»Das wir nach Hogwarts apparieren können? Das wäre ja fantastisch!«

»Wir nicht, aber du kannst dich nach Hogwarts apparieren. Ich bleibe hier. Ich mache mir ein paar schöne Tage.«