Hanni & teddy172 – So ich bin wieder da… und völlig auf review-Entzug. Ich hoffe das dieses Kapitel die lange Wartezeit wert war und das hier mir eine kleine Feedback-Dosis zukommen lasst. Vielen lieben Dank! (Kekse reicht)
IcyB – die IcyB von Liebe mit Hindernissen? (umfall) (gerührt is) Danke für die liebe Review ich bin ganz platt (dich nur mit großen Augen anstarr)
Furikakeru – Ich freu mich wenn meine ‚wärmeren' Szenen wie dieser Traum gut ankommen. Die bereiten mir nämlich die größten Magenschmerzen. Es ist gar nicht so leicht Gefühle in Worte zu fassen und ich zieh vor jedem anderen Autor den Hut. Wer der Schwarzhaarige in dem Traum war? Nun ja vielleicht will Severus Unterbewusstsein ihn ja einen Wink mit der Leitplanke geben…
Severin – Du kannst von der Story nicht genug bekommen? Gut das ich sie nur wohldosiert rausschicke immer ein Kapitel pro Woche. (lach) Aber vor diesem Kapitel brauch es dich nicht zu gruseln. Ob Severus sich aus dem Staub macht oder nicht liegt allein an ihm – ich versuch nur ihn so darzustellen das er glaubhaft rüberkommt – ich bin also machtlos bei diesem Mann.
Meta Capricorn - Sooo nun sind wir beide aus dem Urlaub zurück, ich hoffe du hattest besseres Wetter als ich. Wollen wir mal sehen ob das neue Kapitel heute auch deine Zustimmung findet… ich danke dir auf alle Fälle für deine Treue. (bis zu den Ohren strahlt vor Freude)
Medeira - Wenig Reviews? Na na ich bin zufrieden, es sind mehr als ich je erwartete hab. Darum hege und pflege ich jedes einzelne neu angekommene Review, als sei es das einzige.Es freut mich zu hören, dass ich doch hin und wieder welche für dieses Pairing gewinnen kann, es gibt erstaunlich wenige, dabei sind die beiden doch so süß zusammen. Ich hoffe ich kann dich auch weiterhin an meine Zeilen fesseln.
..ooOO 16. Kapitel – Ein Gewitter zieht auf OOoo..
Den nächsten Tag hielt Severus Abstand von Remus, noch immer schwirrten die Bilder des Traumes durch seinen Kopf und er überlegte krampfhaft, wie er die Sache hier beenden konnte, ehe etwas passierte, das er bereute. Denn dass es nur bei diesem Traum bleiben würde war nicht zu erwarten, zumal Remus auf ihn anzuspringen schien, wenn er ihn relativ eindeutig gereizt hatte. Falls der Gryffindor jetzt Wind bekam, dass er ebenfalls bei Severus gewisse Regungen verursachte, dann gnade ihnen beiden Gott. Er musste die Sache beenden, ehe noch irgendwelche Gefühle ins Spiel kamen. Von sich erwartete er das zwar nicht, doch bei Remus war er sich da nicht so sicher. Gryffindors waren bekannt für ihre sentimentale Ader und einen Vortrag von Dumbledore über gebrochene Herzen war das letzte was er jetzt noch brauchte.
Ein sofortiger Rückzug war dummerweise nicht möglich. Diesen Vollmond müsste er auf alle Fälle noch bei Remus verbringen und selbst dann bräuchte er einen triftigen Grund, der Remus und vor allem Dumbledore überzeugen würde, dass es besser wäre, wenn er wieder in Hogwarts leben würde. Die einzige, perfekte Lösung war eigentlich ein Rauswurf von Remus' Seite. Ein teuflisches Glitzern trat in die dunklen Augen des Tränkemeisters, das würde sich bestimmt einrichten lassen.
Heute Abend hatte er aber erst einmal sturmfrei. Jack hatte Remus zu einem Discobesuch eingeladen und ausdrücklich gefordert, dass Severus blieb wo der Pfeffer wuchs. Severus lächelte. Jack hatte sich keinerlei Mühe gegeben seine Stimme zu dämpfen, sodass sein Konkurrent wider Willen jedes Wort, das aus der Küche drang, verstehen konnte. Nicht das es Severus störte, im Gegenteil - er war froh einen Abend allein zu verbringen und noch glücklicher darüber, dass er nicht mit in diese Disko geschleift wurde. Es war nicht so, dass er etwas gegen laute Musik oder ein wenig Bewegung hatte, mit Lucius war er zu Studienzeiten oft bis in die Morgenstunden unterwegs gewesen, aber das Verlangen vor den Augen von Remus und Jack zu tanzen hielt sich, wie zu erwarten, doch in Grenzen. Außerdem hegte er die kleine Hoffnung, dass Jack seinem Angebeteten endlich mal den Hof machte und somit vielleicht Remus' und sein kleines Jagdproblem aus der Welt schaffte.
..ooOoo..
Während Severus mit hochgelegten Beinen seinen freien Abend auf der Couch liegend bei einem Buch genoss, saßen die beiden Freunde gerade an der Bar ihres Lieblingsclubs und verkosteten ihren Einstiegscocktail. Das Blue Eden war ein nicht allzu großer, aber stets gut besuchter Club in dem sich jeder, egal welcher sexuellen Orientierung, traf und bis in die Nacht tanzte, um dann allein oder mit einem neuen Partner in die Nacht zu entschwinden.
Mit neugierigen Blicken musterte Jack die tanzende Menge auf der Tanzfläche vor ihnen und genoss das angenehme Prickeln, das die wummernden Bässe in seinem Magen hinterließen.
„Na, schon etwas Nettes gefunden?" Mit schelmisch blitzenden Augen wandte er sich zu Remus um und stockte. Der Blick aus den ihn stets fesselnden Augen hing nicht an der tanzenden Menge, sondern schien durch sie hindurch zu gehen.
„Jetzt sag nicht das du bei dieser Auswahl…" Sein Arm schweifte mit ausladender Geste über die wiegenden Körper vor ihnen. „… an deinen unterkühlten Severus denkst."
Ein wenig trotzig murrte Remus ein: „Und wenn schon." Wieso musste er sich rechtfertigen? Wenn er jetzt an Severus dachte, konnte es Jack doch egal sein, er konnte doch gern mit einem der Typen, die sich hier feil boten, tanzen, er selbst wollte noch ein wenig hier sitzen und die Musik und diesen fruchtigen Cocktail genießen.
Jack verdrehte die Augen. „Sieh es doch endlich ein – du klammerst dich an einen Strohhalm der längst selbst flussabwärts treibt. Severus liebt dich nicht!" verzweifelt drehte er sich zu seinem Freund um und packte ihn an den Schultern. „Und jetzt komm tanzen, du hast echt was Besseres verdient."
„Halt dich da gefälligst raus!" zischte Remus und wischte mit einer Handbewegung und zornig funkelnden Augen die Hände von seinen Schultern. „Woher willst du wissen, dass Severus nicht das Beste ist, was ich kriegen kann?" Wütend drehte er Jack den Rücken zu und ignorierte ihn. ‚Was denkt er sich eigentlich – er hat doch überhaupt keine Ahnung!'
Hilflos ließ Jack seine Arme sinken. Okay, er hatte es nicht gerade diplomatisch zur Sprache gemacht, aber Severus war nun mal nicht der Richtige für so einen sanften Mann wie Remus. „Re! Als dein Freund muss ich es dir doch sagen… Re!" Doch er hatte keine Chance mehr, Remus ignorierte ihn völlig, ebenso zornig wie sein Freund drehte sich Jack um und verschwand in Richtung der Tanzfläche.
..ooOoo..
Selbst eine Stunde später war der junge braunhaarige Mann mit dem aggressiven Tanzstil und den jungen Männern um sich herum der absolute Blickfang auf der Tanzfläche. Tief in Gedanken schmiegte sich Jack mit dem Rücken an die festen Bauchmuskeln des hinter ihm tanzenden Blonden und heizte dem Tänzer vor sich mit provozierenden Blicken gewaltig ein. Er nahm heute Abend keine Rücksicht mehr auf Gefühle. Wieder glitt sein Blick zu Remus, der weiter stur auf seinen Cocktail blickend an der Bar saß. Ein Anblick den Jack nicht ertragen konnte.
Sah Remus denn nicht ein, dass er einem Phantom nachjagte? Was immer Severus auch in der Vergangenheit erlebt haben musste, seine Gefühle hatte er irgendwo dort zurückgelassen. Remus würde früher oder später an seiner Liebe zu dem schwarzen Teufel zerbrechen, etwas das er als Freund zu verhindern gedachte. Oder war Remus mit Severus schon weiter gekommen als er ihm erzählte? Er hasste sie – er hasste Remus' kleine Geheimnisse. Wütend blickte er wieder in die blau-grauen Augen seines Tanzpartners und zog ihn eng an sich um sich mit dessen süßen Lippen für diesen Abend von seinem Frust abzulenken.
Remus starrte wütend und traurig zugleich in den weißen Schaum seines Cocktails – mittlerweile sein Dritter – und hing seinen trüben Gedanken nach. Jack hatte ja Recht, vielleicht war es ein aussichtsloser Kampf den er um Severus' Aufmerksamkeit und Zuneigung führte. Dennoch würde er nicht aufgeben… er konnte es einfach nicht.
Ein Cocktail mit grünem Schirmchen und einer aufgespießten Kirsche schob sich in sein Blickfeld. Verwundert sah Remus zu dem Barkeeper auf, welcher lächelnd zu einem Mann deutete, der ein paar Meter weiter ebenfalls an der Bar saß und ihm ein freundliches aber deutlich anzügliches Lächeln schenkte.
Müde nickte Remus seinem Gönner zu und leerte seinen Cocktail, ehe er sich dem Vierten zuwandte.
..ooOoo..
Mit dem weithin hörbaren Glockenschlag der kleinen Kirche unweit des Marktplatzes, bog Remus in die Landstraße ein, die zu Sirius' Cottage führte. Jack hatte er mit den Männern, die das Privileg besaßen heute Nacht mit seinem Freund zu tanzen, zurückgelassen. Sein Gang war etwas schwankend, aber er war stolz darauf standhaft geblieben zu sein und die Finger von seinem hartnäckigen Cocktail-Sponsor gelassen zu haben. Und das wo dieser nach jedem Glas verführerischer ausgesehen hatte, als bei dem Gläschen zuvor.
Doch es gab nur einen, der ihm hätte heute näher kommen dürfen. „Severus" ungehört trug der seichte Nachtwind das geseufzte Wort über die Felder zu seiner Linken. ‚Ob er wohl noch wach ist?'
Aber um das herauszubekommen musste er erst einmal nach Hause gelangen und das möglichst ohne vorher einzuschlafen. Immerhin gehörte er zu der Spezies Mensch, die der übermäßige Alkoholgenuss müde und extrem kuschelbedürftig machte.
Polternd ob seiner leichten Gleichgewichtsstörung stolperte er in den Flur und über die Schuhe des Slytherins, der in der Stube von seinem Buch aufsah und die Stirn wegen des Krachs runzelte.
Erschrocken über den Krach, den er verursacht hatte, schlug Remus sich eine Hand vor den Mund und drückte die Haustür unnötigerweise, da der Lärm zuvor jede Mumie wieder zum Leben erweckt hätte, vorsichtig ins Schloss. Sich am Türrahmen abstützend streifte er sich, unter zu Hilfenahme seiner Zehen, die Schuhe von den Füßen und tapste dann dem schwachen Licht, das aus der offenen Wohnzimmertür kam, entgegen.
Den Rücken an die Couchlehne gelehnt, ein Bein angewinkelt auf der Sitzfläche stehend, das Andere auf dem Boden, saß sein persönlicher Gott da, und blickte ihm mit schwarzen Augen entgegen.
Schweigend und
den Herantretenden genauestens beobachtend legte Severus sein Buch
zur Seite. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, dass
Remus etwas über die Stränge geschlagen hatte heute Abend.
Zum Glück kein Grund sich darüber Sorgen zu machen, da der
Gryffindor sich als äußerst harmlos bei ihrem letzten
feucht-fröhlichen Abend gezeigt hatte.
„Sie sollten
schlafen gehen Lupin." Ruhig blickte er zu dem Angesprochenen
hinauf, der ihn, mit vom Alkohol verschleiertem Blick, versuchte zu
fokussieren und sich dann kurz entschlossen zwischen seinen Beinen
auf der Couch niederließ. „LUPIN!"
Einen kurzen Moment musste sich Remus auf den schmalen Schenkeln von Severus abstützen, damit er nicht das Gleichgewicht verlor, dann sah er ihm belustigt in die Augen. „Shhh, nischt schoo laut deine Eulen schlafen beschtimmt schon…"
Ein leises Kichern ließ Severus seine Augen verdrehen. Wieso nur immer er? Wozu hatte Remus denn Freunde, wenn sie ihn nicht nach Hause brachten, sondern einem harmlosen Bürger auf den Hals hetzten? Apropos Hals… was um alles in der Welt machten die Lippen des anderen Wolfes an seinem Hals? „Ehm… Lupin… würden Sie das bitte unterlassen?" Bestimmt versuchte er den etwas zu Aufdringlichen von sich zu schieben, was dieser mit einer, für seinen Zustand, erstaunlich agilen Art und Weise zu verhindern wusste und seine Lippen gleich wieder zu der eben gefundenen Stelle wandern ließ.
Ein freches Knabbern an seiner empfindlichen Halsbeuge ließ den Tränkemeister scharf die Luft einziehen. Auch die kraulende Hand in seinem Genick und ihre Kollegin auf seinem oberen Oberschenkel beruhigten ihn nicht sonderlich. Unwisch spürte er, dass sein Herz schneller mit schlagen anfing und es ihm unangenehm heiß in der Gegend wurde wo Remus sich abstütze.
„Erinnerscht du disch noch an das Gewitter unter den Quidditschtribünen?" Neugierig ließ Remus von der warmen Haut ab, rutschte etwas näher und blickte in die vielen leicht verschwommenen schwarzen Augen vor sich. Sachte lösten sich die kraulenden Finger aus Severus' Genick und tasteten sich über seine Schultern vor zur Brust. Und voller Unbehangen blickte der Tränkemeister auf die zarten Lippen, die sich ihm immer weiter näherten. Dieser zerzauste Wolf hatte doch nicht etwa vor… doch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, spürte er jenen Wolf zaghaft an seiner Unterlippe nippen, während die Hand, mit der sich der Trunkene auf seinem Schenkel abstützte, anfing leicht zwischen seine Beine zu gleiten. Energisch drehte Severus seinen Kopf beiseite und wich den zärtlichen Lippen aus. Mit einem verwirrten Blinzeln betrachtete Remus das vor seinem Mund aufgetauchte Ohr, ehe er grinsend in jenes etwas von seinem warmen Atem blies.
Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige auf, stieß Remus wieder von seinem Schoß, auf dem er inzwischen fast saß, und zischte ein äußerst ungehaltenes: „Hören Sie auf mit ihren dämlichen Spielchen, Lupin. Das wird langweilig, ich mag damals auf ihre vermeintlichen Annäherungsversuche reingefallen sein, aber…"
Doch Remus unterbrach die Vorwürfe mit äußerst ernster Mine, die allerdings nur von kurzer Dauer war, als er einen Duft wahrnahm der ihn ablenkte.. „Isch will disch nisch rainleschen… mmmh du riescht so gut…" Etwas ungeschickt krabbelte er wieder näher und vergrub seine Nase in Severus Hemd und seufzte zufrieden auf.
„Lupin nehmen Sie ihre Pfoten von mir!" Severus war nahe daran zu explodieren, dass er mit dem Werwolf auf dem Schoß überhaupt noch so ruhig blieb, war mindestens einen Orden des Merlin wert.
„Du magscht misch überhaupt nisch mehr Sev – Will doch nur Kuscheln ..." Hörte Severus den Mann in seinen Armen nur traurig nuscheln, dann spürte er wie sich sein Werwolf-Mentor wieder an ihn schmiegte und die Arme um seine Taille legte. ‚Was?' Wie versteinert saß Severus auf der Couch und starrte nach einer Weile hinunter zu Remus, welcher bereits friedlich und offenbar zufrieden mit der warmen atmenden Matratze schlummerte.
‚Was sollte das eben? Hast du durchschaut das ich dich gern provoziere und drehst den Spieß jetzt um… Oder?' Sachte aber bestimmt schälte Severus sich aus der doch eher leichten Umarmung, und ließ Remus behutsam auf die Couch gleiten. Er verspürte nicht unbedingt den Wunsch, ihn wieder zu wecken, um dann noch eine Runde im Nahkampf zu absolvieren. Dann löschte er das Feuer im Kamin und schlich sich zur Tür und die Treppen hinauf.
Im ersten Stock hielt er inne, Remus Tür knarrte leise im stärker werdenden Wind, anscheinend machte sich wieder eines der Sommergewitter auf und Remus schien das Fenster offen gelassen zu haben. Am Besten er machte es zu, ehe morgen früh eine Pfütze im Raum stand. Vorsorglich, um über nichts zu fallen, was Remus auf dem Boden liegen gelassen haben könnte, tastete Severus nach dem Lichtschalter und kniff kurz die Augen zu, als das Licht den Raum erhellte. Schnell hatte er das Fenster geschlossen und wollte den Raum verlassen, als sein Blick auf den Schreibtisch fiel.
‚Was zum Geier…?' Ungläubig trat er näher und blickte geradewegs in die schwarzen Augen seines jüngeren Ich's. Als könnte er ihn beißen nahm er den Bildrahmen in die Hand und hielt ihn mehr ins Licht. Im Glas vor dem Photo spiegelten sich nun sein reiferes, aber auch schon etwas müdes Gesicht und die fragenden Augen. Langsam riss er sich von dem Anblick los und fixierte das liebevoll eingerahmte Photo, den schlichten Holzrahmen und schließlich doch wieder das Glas, welches von leicht verwischten Fingerabdrücken übersäht war. Fast hätte man meinen können, jemand hätte versucht den Jungen auf dem Bild zu streicheln. Leicht neben sich stehend schüttelte Severus den Kopf. ‚Lupin, wieso steht hier ein Bild von mir? Und die Fingerabdrücke… Was hat das alles zu bedeuten? Langsam wird mir das Ganze unheimlich…'
Darauf bedacht keine Spuren zu hinterlassen stellte Severus das Bild wieder an seinen ursprünglichen Platz neben dem liegenden Bilderahmen und verließ das Zimmer.
..ooOoo..
Mit leicht schmerzendem Kopf, müde und immer noch leicht sauer auf Jack, stand Remus am späten Vormittag des folgenden Tages in seiner Küche. Die Hände hatte er in dem Teig eines geplanten Zwiebelbrotes vergraben und malträtierte eben diesen, während er versuchte den gestrigen Abend zu rekapitulieren. Es waren nur Bruchstückchen, die er fassen konnte, von denen er sich aber nicht sicher war, ob er sie sich nicht nur einbildete. In seinem dumpf pochenden Schädel fanden sich Fragmente eines auf der Couch sitzenden Severus wieder, sowie von schwarzen Augen, blassrosa Lippen und das Gefühl eines warmen Körpers, an den er sich geschmiegt haben musste.
Mit den Handballen eine Kuhle für die gerösteten Zwiebeln in den zähen Teig drückend, betete er, dass er am Vorabend keine Dummheiten gemacht hatte. Anderseits hatte sich Servus nicht abweisender als sonst ihm gegenüber verhalten, als er ihm vor gut einer Stunde mit zerknitterten Sachen und dem Muster der Couch auf der rechten Gesichtshälfte auf der Treppe hoch ins Bad begegnet war.
Dennoch etwas unruhig ließ er die goldbraunen Zwiebeln in die Vertiefung im Teig rieseln und warf einen kurzen Blick durch die Küchentür über den Flur zur Stube, wo Severus gerade vor dem Kamin stand und in das kühle Feuer blickte.
Als hätte er den Blick bemerkt, drehte sich Severus um und blickte in die leicht verunsicherten Iriden des anderen Wolfes. Es war dem Anderen schon seit dem Morgen anzusehen, dass er sich Gedanken über die letzte Nacht machte, sich aber offenbar nicht ganz genau erinnern konnte was wirklich geschehen war, sonst hätten sie bestimmt schon ein ernsteres Gespräch geführt. Remus war nun mal nicht der Mann der unangenehmen Themen so galant wie Severus aus dem Weg ging. Beruhigt darüber, das Remus Gedächtnis ob des Alkohols einige Lücken aufwies wandte er sich ab und ließ sich auf einen der Sessel vorm Kamin sinken.
Dennoch von den Erinnerungen letzter Nacht geplagt riskierte er einen weiteren Blick in Richtung der Küche und betrachtete den backenden Gryffindor zwischen den Strähnen seines Haares hindurch. Remus hatte sich nach einer erfrischenden Dusche nur das alte Hemd abgestreift, ein Frisches übergeworfen und sich dann in die Küche zurückgezogen. Jetzt stand er seit geraumer Zeit mit hochgekrempelten Ärmeln an dem kleinen Küchentisch, vergrub seine Hände in einer zähen Teigmasse und baute ganz offenbar den Frust ab, wegen dem er gestern zu tief ins Glas geschaut hatte. Nachdenklich beobachtete Severus den Mann in der Küche und dessen gleichmäßiges Spiel der Armmuskeln wirkte beruhigend auf ihn und er hätte Remus so stundenlang zusehen können, hätte er sich nach wenigen Sekunden selbst zur Ordnung gerufen. Langsam wurde ihm der Boden hier wirklich zu heiß unter den Füßen. Die Entdeckung des Bildnisses seines jüngeren Ich's in Remus' Schlafzimmer nagte ebenso an ihm.
Als schon die ersten Düfte des fertigen Brotes durch die Wohnung zogen, war er einer Lösung noch immer nicht näher gekommen, doch sein Entschluss so schnell als möglich hier zu verschwinden war stärker als jemals zuvor. Nicht allein um die Gefühle des Brünetten zu verletzen, sondern vielmehr um sich nicht noch mit seinen eigenen auseinandersetzen zu müssen. Das klang vielleicht feige, doch war er in der Vergangenheit damit recht gut gefahren. Hatte er gestern noch behauptet das die Gefühle bei ihm in Punkto Remus gegen Null tendierten, so machte er sich langsam Sorgen um sein eigenes Seelenheil. Noch nie hatte er Rücksicht auf die Empfindungen anderer Menschen genommen, doch sein Bestreben, Remus so wenig wie möglich zu verletzen, verunsicherten ihn zunehmend.
Die trüben Gedanken beiseite schiebend, schließlich konnte er seinen Plan hier zu verschwinden sowieso erst nach dem morgigen Vollmond in die Realität umsetzen, tapste er in Richtung Küche um die Ursache dieses verführerischen Duftes genauer in Augenschein zu nehmen.
Lächelnd mit dem Bild des verfressen Sokrates vor dem inneren Auge, sah Remus den ‚Futtersuchenden' entgegen und öffnete mit dicken Topflappen in den Händen den Herd um das noch recht warme Zwiebelbrot ans Licht zu befördern.
„Kannst du schon mal Käse, Butter, Quark, oder was immer du auf Brot haben möchtest, aus dem Kühlschrank holen?" Remus balancierte die heiße Blechform mit dem Brot auf ein Brettchen, welches neben der Spüle unweit des Herdes auf der Arbeitsfläche lag und stülpte das Brot darauf.
Wortlos kramte Severus derweil im Kühlschrank nach den gewünschten Lebensmitteln und verteilte sie schließlich auf dem Tisch. Hätte Lucius ihn hierbei beobachtet wäre er wahrscheinlich vor Lachen in Tränen ausgebrochen. Severus hatte sich in den Wochen, die er bereits hier wohnte, fast in einen perfekten Hausmann verwandelt, soweit man das von einem griesgrämigen Tränkemeister wie ihm überhaupt behaupten konnte. Doch Tatsache war, das er stets den Tisch deckte und dann und wann sogar beim Kochen selbst half. Vielleicht hätte er Remus nie die Gemüsesuppe servieren, und sich somit als halbwegs annehmbare Küchenhilfe outen sollen, doch andererseits hasste Severus es, wenn man ihm ständig alles hinterher räumte.
„Na dann lass es dir schmecken." Das dick geschnittene Brot in die Tischmitte stellend ließ sich Remus auf den Stuhl gegenüber sinken und schenkte Severus ein müdes Lächeln, das er nur mit einem Nicken erwiderte.
Satt, da sie aufgrund des leckeren Geschmacks vielleicht ein oder zwei Scheiben zuviel gegessen hatten, räumten die zwei Männer schließlich das Geschirr in die Spüle und Remus zog sich auf sein Zimmer zurück, um noch eine Mütze voll Schlaf zu erhaschen und sein Schlafdefizit von letzter Nacht auszugleichen, ehe die bevorstehende Vollmondnacht ihm noch mehr zusetzen würde.
..ooOoo..
Es dämmerte schon, als Remus versuchte die Zeiger seines Weckers zu erkennen. Er war doch recht tief eingeschlafen, bis ihn das sanfte Brummen von Jacks Handy aus dem Traum gerissen hatte. Etwas müde vor sich hinmurmelnd suchte Remus sein Zimmer nach dem Störenfried ab und entdeckte es schließlich unter einer zerknitterten Ausgabe der „Hexenwoche". Mit einen gemurrtem „Hmm" drückte er schließlich den grünleuchtenden Telefonhörer um sich endlich wieder mit Jack auszusöhnen.
Severus hörte das leise Knarren der Treppe, als sich Remus deutlich erleichtert nach dem Gespräch mit dem jungen, leicht zerknirschten, Buchhändler die Treppen hinunterbewegte um sich aus der Küche noch eine Scheibe des Brotes zu holen, um es dann genüsslich zu zerrupfen und im Mund verschwinden zu lassen. In der freien Hand eine Flasche Mineralwasser haltend ließ er sich neben Severus auf der Terrasse nieder.
Schweigend wie so oft genossen sie den lauen Abend und lauschten dem Rauschen der Bäume und dem Zirpen der im Gras versteckten Grillen. Fast so romantisch, als wäre dieser Abend einem Gemälde von Caspar David Friedrich entsprungen wirkte ihre Zusammenkunft.
Innerlich schmunzelnd wartete Severus auf den Moment da der Andere das Schweigen brechen würde. Und er musste nicht lange warten, darum gab er, als er die sanfte Stimme seines Mentors hörte, eine zustimmende Handbewegung damit er ihn fragen konnte was immer ihm im Moment auch auf der Zunge lag. Dass es sich nicht um den gestrigen Abend drehte konnte er zwar nur hoffen, doch auch damit würde er fertig werden.
„Wie bist du dazu gekommen?"
Überrascht über die Frage folgte Severus dem Blick des Kleineren auf seinen rechten Unterarm. „Aber das wissen Sie doch, Voldemort hat allen seinen Anhängern…" Kurz hielt er inne als er das unausgesprochene ‚Wieso' in den fragenden bernsteinfarbenen Augen erkannte, dann schmetterte es mit einem: „Familiäre Gründe über die ich nicht sprechen möchte." nieder.
Remus seufzte so war es immer, wenn er den Syltherin auf persönliche Dinge ansprach. Nie ging es ihn etwas an, oder er sollte sich um andere Dinge kümmern. Warum nur schottete sich Severus so ab?
„Sirius sollte ebenso wie du dem dunklen Lord dienen und er hat seine Familie deswegen und wegen deren schwarzmagischen Neigungen gehasst. Auch dich hat er aus diesen Gründen verachtet, dabei hätte er doch selbst am Besten wissen müssen, dass aus einer solchen Familie nicht gleich jeder der schwarzen Magie verfallen sein muss, immerhin war er ja auch deren Klauen entkommen. Dennoch hasste er dich…" Nachdenklich glitt sein Blick über die dunkle Wiese seines kleinen Gartens. Eine Reaktion von Severus war sicher nicht zu erwarten und tatsächlich war das Gluckern seiner Wasserflasche, als er einen Schluck aus ihr nahm, das einzige Geräusch zwischen den Beiden.
Severus schwenkte mit einer kleinen Bewegung aus dem Handgelenk die rote Flüssigkeit in seinem Weinglas und versank in den rubinroten Reflektionen. ‚Und ich hasse Sirius. Genauso wie James und Peter – ich hasste sie dafür dass sie in deiner Nähe sein durften, sie dich wegen dieser Vorurteile von mir fernhielten und sie gemeinsam mit dir lachen durften. Zuerst waren es nur Blicke mit denen ich sie zu strafen versuchte, dann fingen deine Freunde mit den Sticheleien und Streichen an, die Gryffindor oder Slytherin Punkte kosteten.
Wann lief das eigentlich alles aus dem Ruder? Der Höhepunkt war zweifelsohne jene Vollmondnacht. Durch Lucius und mich hatte Gryffindor wieder 50 Punkte eingebüsst. Und Sirius war an jenem Tag mal wieder schlecht drauf, weil du einfach nicht sehen wolltest dass er dir schon seit Ewigkeiten mit Haut und Haaren verfallen war. Oh ja das war er. Man merkte es bei den Quidditchspielen, jedes Mal wenn er einen Punkt für euer Team erzielte sah er sofort auf die Tribüne wo du saßest und genoss deinen Jubel. Er sorgte sich um dich nach den Vollmondnächten, brachte dir Tee, Essen und jede Menge Schokofrösche auf das Zimmer oder in den Krankenflügel. Er verteidigte dich gegen Lucius' Angriffe (wofür ich ihn zweifelsohne dankbar war). Doch du - schienst von alledem nichts zu merken und für dich war er nur ein sehr guter Freund. Ein großer Bruder – mehr nicht. Und das machte ihm Tag für Tag zu schaffen und in jener Vollmondnacht war er am Überkochen.
Warum ich eigentlich zur Weide gegangen bin, weiß ich heute auch nicht mehr. Ich ahnte was du warst und dennoch folgte ich dir – Vielleicht um Sirius zu beweisen das du mir nie etwas antun würdest? Und um ihn endgültig zu brechen? Doch nie werde ich deine Augen in jener Nacht vergessen, sonst so sanft waren sie mit einem Mal grausam, kalt und starr.
Doch die Streitereien gingen nicht nur von euerer Seite aus. Die Angriffe von Lucius trafen dich jedoch immer am heftigsten. Möglicherweise weil du abgesehen von Peter dem Schleimer, der Schwächste in der Gruppe warst, oder aber - und das vermute ich heute noch – weil Lucius in dir einen Konkurrenten sah.'
Schweigend und hin und wieder Severus aus den Augenwinkeln betrachtend leerte Remus seine Wasserflasche über den Abend. Als der Mond goldgelb über den Bäumen aufging glitten ihre Blicke beständig hinauf, als wollten sie sich versichern wie weit er noch von seiner vollen Größe entfernt war.
‚Morgen ist es wieder soweit' Remus schloss die leere Plastikflasche mit einem blauen zerkratzten Deckel und erhob sich. Kurz nickte er Severus zu, als Zeichen das er sich für heute zurückziehen würde und verschwand im Inneren des Hauses. Er spürte schon seit zwei Tagen wie die Werwolfsinstinkte wieder zum Vorschein traten – auch bei Severus, selbst wenn dieser es noch nicht so bewusst wahrzunehmen schien. Er schlief unruhig und hörte auch wie der Andere sich die Nacht über in seinem Bett von einer Seite auf die andere drehte – morgens saßen sie dann immer wie gerädert am Frühstückstisch und hielten krampfhaft ihre Kaffeetassen in den Händen. Aufmerksam verfolgte Remus sämtliche Verhaltensweisen, die er und Severus an den Tag legten, denn noch nie hatte er die Zeit um Vollmond mit einem anderen Werwolf verbracht. Den letzten Vollmond ließ er seinen Betrachtungen außen vor, da es Severus erste Verwandlung gewesen war und er jetzt wohl erst richtig zum Wolf wurde. Wie auch immer, das auffälligste Verhalten das sie beide zeigten war, das sie den ganzen Tag schon fast argwöhnisch um einander herumschlichen und sich schweigend musterten, ganz so als würden sie die Stärke eines Gegners abschätzen.
..ooOoo..
Am folgenden Tag wurde das Umeinanderherumschleichen so schlimm, dass Remus sich genervt auf sein Zimmer zurückzog. Es war nicht so, dass er in der Nacht einen Angriff von Severus animalischer Seite befürchtete, dazu war er noch zu unerfahren, dennoch schien sein Magen sich zu verknoten vor lauter Nervosität.
Wie würde Severus anderes Wesen aussehen? Wie würden ihre inneren Wölfe harmonieren, ein wichtiger Punkt, wenn er jemals eine Partnerschaft mit dem Slytherin eingehen sollte. Sollten sie nicht miteinander auskommen, sondern sich in weniger als 2 Stunden zähnefletschend gegenüberstehen, dann war sein Traum, jemals mit Severus zusammen zu kommen, ausgeträumt.
Mit flatternden Nerven ließ er sich auf das Bett sinken. Seine Hände zitterten und verzweifelt versuchte er sich zu beruhigen. Immerhin konnte er nichts machen. Das die Wölfe einander akzeptierten lag weder in seiner, noch in Severus Hand. Auch das Moony der Duft des Slytherins gefiel, sagte nicht wirklich etwas darüber aus, wie er zu dem Wolf stehen würde.
Nervös knabberte Remus an seiner Unterlippe. Nur noch 2 Stunden, knappe 120 Minuten…
tbc
