Meta Capricorn: Danke für das Lob. Es macht mich immer ganz hibbelig, wenn ich meine Story gefällt. Am besten sind im letzten Kapitel wohl die zwei Worte "Scheiß Wolfsinstinkte" angekommen ;D

teddy172 : Nun ja Remy zappeln lassen – sagen wir so heute fährt er ein wenig Achterbahn mit seinem Glück. Severus ahnt natürlich was Remus empfindet und will ja deswegen auch aus dem Cottage weg…

moondancer: Hier wieder Neuigkeiten von deinem zweiten Lieblingspairing ;D Ich hoffe du bist weiter so mit Feuereifer bei der Sache ;D

furikakeru – Klar ist diese Kawasaki eine Ninja – was sonst (bg) Was anderes bekommt Remus nicht zwischen die Schenkel… außer seinen Severus persönlich (hüst hüst). Also ich glaube heute hängt der Haussegen dann gleich noch mal schief – na ja so ist der alte Griesgram namens Severus nun mal.

Hanni: Ich geb zu ich hätte auch gern mehr Action zwischen den Wölfen eingebaut, aber bei den Kampfszenen bin ich an die Grenzen meines Könnens gestoßen. (seufz) Ich bin eben viel zu friedfertig. reknuddel

So meine Lieben… euch Tee in Plastikbechern servier und Kekse auf Papptellern reich Viel Spaß beim neuen Kapitel… alle scharfen Gegenstände wegräumt und sich klammheimlich verdrück

Lg Lonly

ooOO 18. Kapitel – Es ist besser, wenn ich geh OOoo..

Es dauerte fünf Tage, ehe sich Remus dazu durchringen konnte Jack anzurufen. Zwar klang sein Freund noch etwas geknickt, doch schon bald waren sie in ein scheues, aber lockeres Gespräch vertieft, in dessen Folge sie sich zu einem Kaffee unter vier Augen durchringen konnten.

Eine Woche später waren sie schon wieder soweit aufgetaut, dass die ersten Zweideutigkeiten ausgetauscht wurden und es schien fast so, als hätte es die Liebesgeständnisse und Zurückweisungen nie gegeben. Dennoch war Remus stets genau darauf bedacht, was er für Signale aussandte, um Jack keinen weiteren Anlass für irgendwelche hoffnungslosen Interpretationen zu geben und diese permanente Vorsicht zehrte an seinen Kräften. Es quälte den Gryffindor, dass er seinem Freund nicht geben konnte was er sich wünschte, denn er kannte diese schmerzliche Sehnsucht nur zu gut, fühlte er sie doch selbst, wenn Severus in der Nähe war. Letzterer war übrigens noch an dem Abend, als Remus aus der Buchhandlung zurückgekehrt war, wieder in der Küche aufgetaucht und nahm nun seine Mahlzeiten so schweigend wie eh und je mit ihm ein. Allerdings mied Severus ihn an den Abenden, wie er nur konnte. Hin und wieder jedoch erwischte Remus ihn in der Küche oder auf dem Flur wie der Blick aus den schwarzen Augen an seinem Hinterteil hing und die Unterkiefer deutlich knirschend hervortraten, offenbar knabberte er noch an seiner unfreiwilligen Schnüffelattacke und an der Entgleisung am Morgen nach dem Vollmond. Vielleicht war gerade dies die Chance auf die Remus so lange gewartet hatte. Severus zeigte Interesse, wenn auch erst an seinem Körper. Somit war er entweder zu lang Abstinent gewesen oder es interessierten ihn doch beide Geschlechter und wenn letzteres der Fall war, würde er das auszunutzen wissen. Auch wenn es schwierig werden würde, da sein emotionaler Zustand seit dem Streit mit Jack zusätzlich angeknackst war und er nicht recht wusste, wie er seine Gefühle ordnen sollte. Und er befürchtete, dass ihn ein emotionaler Kurzschluss unmittelbar bevor stand und egal welchen der beiden Männer er damit treffen würde, er würde es bereuen.

Mit zunehmendem Mond wurde das Ganze auch nicht wirklich besser, die abgeflauten Werwolfsinstinkte kamen zurück und taten ihre eigene Meinung kund. Und so ergriff er eine Woche vor der nächsten Transformation die Flucht. Flucht vor der wölfischen Unruhe in ihm, Flucht vor der Liebe und der körperlichen Anziehung gegenüber dem Slytherin und auch die Flucht vor Jack. Sein Ziel war eine der zahlreichen verräucherten Kneipen in London, die er schon Jahre nicht mehr besucht hatte, von denen er aber wusste, dass sie ihm etwas bieten konnten, mit dem er sich einen Abend lang abzulenken gedachte. Das Blue Eden in hiesigen Stadtzentrum war für die geplante Abendgestaltung unpassend, konnte er doch auf noch einen neuen liebeshungrigen Mann verzichten.

So sprang er Freitagabend die letzten Stufen hinab in den Flur, gekleidet mit einer dunkelbraunen engen Lederhose und einem schwarzen T-Shirt. Ein Blick in die Stube zeigte ihm, dass Severus es sich in einem der schwarzen Sessel vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte und ihm leicht verächtlich anblickte. Nichts woran sich Remus heute Abend stören wollte, also gab er kurz Bescheid, dass er wohl nicht vor dem Morgengrauen zurück sein würde und verließ das Haus. Auf dem Weg zur Toreinfahrt und der dort geparkten Kawasaki zog er sich die schwarzen Lederhandschuhe und den Helm über.

Severus nahm sein Buch, das er wie jeden Abend zu lesen pflegte, erst wieder auf, als er die Kawasaki das Grundstück verlassen hörte. Ihm war klar, dass Remus nicht einfach nur eine Nacht in irgendeinen Club durchmachen wollte, sondern vielmehr auf der Jagd nach einem männlichen Bettwärmer war. Etwas das ihn nicht wirklich stören sollte, ihn dennoch wurmte. Er fand den Weg wie Remus mit seinen Problemen umging nicht wirklich förderlich für seine Freundschaft mit Jack. Er hatte sehr wohl mitbekommen, dass zwischen beiden Freunden etwas vorgefallen war, dass ihr unbekümmertes Miteinander eingeschränkt hatte. Und dann war da noch etwas gewesen, dass ihn in den letzten Tagen, dank seiner tierischen Instinkte, aufgefallen war. Der Geruch, der Remus zurzeit, schwach und für Menschen nicht wahrnehmbar, umgab, wurde von seinem inneren Tier eindeutig als Zeichen zur Paarungsbereitschaft identifiziert. Dem Gryffindor selbst schien es nicht weiter aufzufallen, doch Severus trieb es langsam aber sicher in den Wahnsinn, zumal sein Wolf gern der Fährte des Brünetten Artgenossen folgte und seinen Blick viel zu oft auf die Gegend unterhalb des Wolfschweifes richtete. So war er heute dann doch ganz froh einen Abend allein im Haus zu sein. Es konnte ziemlich anstrengend sein und nervenaufreibend, wenn man auf einen Mann ansprang, der ebenso nicht abgeneigt zu sein schien. Längst zurückliegende Erinnerungen von ihm und Lucius drängten an die Oberfläche, wehmütig seufzend lehnte sich Severus im Sessel zurück und ließ das Buch in dem er eben noch gelesen hatte auf den Teppich sinken, wo es mit einem dumpfen Knall zum Liegen kam.

oO Flashback Oo

Ich wusste nicht wie lang ich schon geschlafen hatte, als mich plötzlich etwas aufschreckte. Nervös begann ich in das Dunkel des Schlafraumes zu lauschen, doch es war alles ruhig, nur das leise, gleichmäßige Atmen aus den anderen drei Betten meines Schlafsaales war zu hören. Beruhigt atmete ich noch einmal tief durch und sah durch die riesigen Fenster nach draußen. Ich beglückwünschte mich wie sooft das Bett genau am Fenster erkämpft zu haben – die Aussicht nach draußen war einfach wunderschön. Der Himmel war rot gefärbt, der Schnee fiel, wie den ganzen Abend schon, noch immer in riesigen Flocken vom Himmel und durch die angelehnten Fenster drang ein kühler Windhauch ins Zimmer und ließ die riesigen dunkelgrünen Samtvorhänge tanzen. Fröstelnd schloss ich die Augen und zog die warme Decke bis zum Kinn. Doch als ich mich entspannt zurücklehnen wollte, spürte ich plötzlich heißen Atem in meinem Nacken, welcher mich erschrocken zusammen zucken ließ. Beruhigend schlossen sich zwei sehnige Arme von hinten um meine Taille.

„Ssshhh… Ganz ruhig, Sev." Flüsterte mir eine nur zu bekannte Stimme ins Ohr.

„Lucius! Lass das!" Müde, wie ich nachts nun einmal war, versuchte ich mich aus der Umarmung zu lösen. ‚Der hat sie wohl nicht mehr alle!' Doch meine Gegenwehr muss ziemlich jämmerlich gewesen sein, denn Lucius leises, warmes Lachen zeugte davon, als er anfing meinen Hals sanft zu liebkosen. Missmutig musste ich feststellen, wie mein vom Tage erschöpfter Körper auf seine Berührungen reagierte – jedoch nur kurz, denn schlagartig wurde mir wieder bewusst, dass wir nicht alleine hier waren und wenn die Anderen in meinem Schlafraum aufwachen würden…

„Lass das, die anderen…," Abermals kämpfte ich gegen den nächtlichen Verführer hinter meinem Rücken an, doch weit kam ich nicht, denn Lucius hatte sich über mich gebeugt und seine Lippen kannten einen Weg, mich erfolgreich zum Schweigen zu bringen. Er drückte mich zurück in die Matratze und legte sich auf mich, seine eiskalten Hände streichelten derweil meine Flanken entlang und erzeugten einen angenehmen Schauer. Verdammt warum musste ich auch immer halbnackt schlafen und ihn so immer noch ermutigen? Den Kopf zur Seite drehend wollte ich dem Ganzen endlich ein Ende bereiten außerdem beabsichtigte ich dem Blonden zu zeigen, dass er nicht mitten in der Nacht einfach über mich herfallen konnte, doch wurde ich durch sanfte Finger an meinem Kinn an meinem Vorhaben gehindert.

„Bitte…," versuchte ich es erneut, doch Lucius lachte nur wieder leise, drängte eines seiner langen Beine zwischen meine und flüsterte mir ein raues „Oh nein. Noch bin ich nicht fertig mit dir, Sev.", ins Ohr während eine seiner Hände unter den Bund meiner Schlafanzughose glitt und mein Gesäß genüsslich massierte.

Seine noch freie, kühle Hand erkundete erneut meinen Körper, wanderte über bettwarme weiche Haut, zartrosa Knospen, die sich gierig den zarten Fingern entgegen streckten, hinab zum Bauchnabel und das stete, leise Flüstern neben meinem Ohr ließ mich zittern. Lucius wusste nur zu genau, wie er mit mir und meinem Körper umzugehen hatte, um mich schwach und willenlos zu machen. So dauerte es nicht lang und er hatte was er wollte – mich, mit einer blutig gebissenen Lippe, um nicht laut stöhnend unter ihm zu kommen, während er mich ausdauernd in Besitz nahm und das nicht nur einmal in dieser Nacht.

Umso verständlicher war es dann wohl auch, dass ich am nächsten Morgen, als ich in die Große Halle gehetzt kam und einige der jüngeren Schüler anblaffte, Sirius und James einen herzhaften Fluch auf den Hals hetzte, als sie mir den Tipp gaben meine Unausgeglichenheit mit Sex in den Griff zu bekommen. Wenn sie gewusst hätten, dass ich letzte Nacht mehr Sex als die beiden zusammen hatte, mir der Hintern an diesem Tag höllisch schmerzte und mir Lucius von seinem Platz aus zufrieden grinsend entgegen sah.

oO Flashback Ende Oo

..ooOoo..

Mit ungewohnt gleichgültigem, taxierenden Blick maß Remus die anwesenden Männer in der Bar im Londoner Osten ab, das Glas mit seiner Cola elegant schwenkend, als würde es sich bei dem koffeinhaltigen Inhalt um einen Whiskey einer gehobeneren Preiskategorie handeln. Er hatte nicht vor am heutigen Abend auch nur einen Tropfen Alkohol zu sich zunehmen. Er wollte den Sex, den er heute zweifelsohne noch haben würde, mit allen Sinnen genießen, außerdem stand draußen vor der Tür ja auch noch seine nachtschwarze anschmiegsame Kawasaki und wartete auf ihn.

Es dauerte nicht allzu lang da hatte Remus ein potenzielles Opfer ausgemacht. Es war ein junger kräftiger Mann, der mitten auf der Tanzfläche allein vor sich hin tanzte und die neugierigen Blicke der anderen Tänzer genoss. Remus maß ihn mit den Blicken eines Kenners. Bei diesem Mann hatte er einen Liebhaber vor sich, der garantiert zu den Männern zählte, die unter allen Umständen den dominanten Part im Bett beanspruchen würden. Ein wölfisches Grinsen schlich sich in Remus Gesicht, er liebte es ein wenig um die Vormacht kämpfen zu müssen – denn der Sieger stand von vornherein fest, niemand, aber wirklich niemand, konnte den animalischen Trieben eines Werwolfes standhalten. Bis jetzt war er noch immer der gewesen, der den Ton im Bett angegeben hatte, was nicht heißen sollte, dass er nicht gern verwöhnt wurde. Schnell winkte er den Barkeeper, welcher gerade in ein ziemlich inniges Gespräch mit einem Gast am anderen Ende des Tresens beschäftigt war, heran und beglich seine kleine Rechnung. Seine Jacke aufnehmend machte er sich auf den Weg zu seinem schwarzhaarigen Opfer, dessen Bewegungen sich beschleunigt hatten und der seinen Körper umso verführerischer im grellen Licht der Disco darbot. Vorsichtig aber bestimmt kämpfte Remus sich durch die Massen, den ein oder anderen beiseite schiebend und blieb schlussendlich kurz vor dem jungen Mann stehen, welcher, ob der unbewohnt brennenden Blicke, aufsah und in die glühenden, goldbraunen Augen des Jägers blickte.

..ooOoo..

Als der Morgen anbrach, trat Remus aus dem kleinen Hotel unweit des Clubs, der am Vorabend sein Ziel gewesen war. Die Rechnung hatte er eben beglichen und er war bereit für den Heimweg. Wie oft er seine abendliche Bekanntschaft gefordert hatte wusste er nicht mehr. Er hoffte nur, dass der große Schwarzhaarige heute nicht sitzen musste. ‚Schon wieder habe ich mir einen Schwarzhaarigen gesucht… das ist langsam schon abartig.' Doch Moony hatte es genossen einen körperlich überlegenen Mann zu überwinden, in die Laken zu pressen und ihn winseln zu lassen, ehe er ihn schlussendlich nahm. Das sein ‚Opfer' der menschlichen Seite von Onyx entfernt ähnlich gesehen hatte, hatte seine Jagdtriebe nur noch mehr angeheizt und den jungen Mann länger als sonst üblich auf seine Erlösung warten lassen.

Aber wenigstens war er, was seine sexuelle Seite anbelangte, erst einmal einigermaßen befriedigt und das wohlige Schnurren drang noch hin und wieder aus seiner Kehle. Lange würde diese Befriedigung jedoch nicht anhalten, denn selbst wenn seine Libido jetzt ruhte, seine Gefühle konnte so ein Intermezzo nicht bremsen oder zum Schweigen bringen. Das Schnurren schwand bei diesen Gedanken und er klappte leicht unzufrieden, das er sich seine eigene Laune gleich wieder so ruinieren musste, das Visier seines Helmes herunter und ließ den Motor ein letztes Mal aufheulen, ehe er über das Kopfsteinpflaster hinaus auf die Hauptstraße fuhr.

..ooOoo..

Völlig gerädert betrat Severus am Morgen die Küche. Das Scheppern der Toreinfahrt und die quietschenden Reifen, mit denen Remus zum Stehen gekommen war, waren nicht zu überhören gewesen und hatten ihn von seinem Trank, an dem er die gesamte letzte Nacht gearbeitet hatte, geholt und ihn hinab in die kleine Küche gelenkt aus der eben noch das leise Gedudel irgendeines Liebesliedes zu hören gewesen war. Severus' Blick streifte nur kurz den angespannten Wolf, der das Radio grob zum Schweigen gebracht hatte und trat zu der kleinen vergilbten Kaffeemaschine, um ihnen beiden einen starken ‚Schwarzen' zu bereiten. Seine Werwolfssinne etwas schweifen lassend, fing der den schweren und leicht süßlichen Geruch von Sex auf, der ihm von Remus' Seite her erreichte. Es beruhigte ihn, dass er seinen Wolf noch weites gehend unter Kontrolle hatte, als er das Aroma, welches von Remus selbst stammte, auffing. Es kitzelte seine Sinne und ließ den Duft des fremden Mannes gekonnt außen vor. Also hatte er am Abend zuvor richtig vermutet, als er davon ausgegangen war wie Remus seine Probleme mit Jack zu ertränken gedachte. Schweigend lehnte er sich mit dem Gesäß an die Arbeitsfläche und wartete – Remus keinen Moment aus den Augen lassend – darauf, dass der Kaffee endlich durch die Maschine gelaufen war. Dann schnappte er sich zwei der großen Porzellan-Pötte aus dem kleinen Hängeschrank und füllte sie bis zum Rand. Mit einem unguten Gefühl im Magen registrierte er wie selbstverständlich er Remus Lieblingstasse ergriffen hatte und wie vertraut ihm die Prozedur hier vorkam, nur zu genau wusste er, wie der Gryffindor seinen Kaffee zu trinken pflegte. Innerlich seufzte Severus auf und trug den dampfenden Becher hinüber zum Küchentisch, um ihn Remus, der mit hängendem Kopf und leicht roten Augen, die von der durchgemachten Nacht zeugten, auf die weiße Tischdecke mit einem Kaffeefleck vom Vortag sah. Schweigend nahm Remus die Tasse entgegen und hob sie an die trockenen, rissigen Lippen.

„Ist dir klar, dass du Jack damit sehr verletzt?" Sanfter, als eigentlich für ihn üblich, blickte Severus auf den wirren Haarschopf vor sich.

Eben dieser untypisch besorgte Tonfall ließ bei Remus endgültig die Sicherung durchbrennen. „Das geht dich einen feuchten Dreck an!" Mit einem lauten Scheppern kam die Tasse auf dem Tisch auf, ein weiterer Kaffeefleck zierte das Tischtuch und breitete, sich durch den dünnen Stoff saugend, aus. Mit hastigen und einwenig unkoordiniert wirkenden Schritten verließ er die Küche, um hinauf in sein Zimmer zu stürzen. Die Tränen, die bei ihm bei einer solchen emotionalen Belastung stets nach draußen drängten, konnte er nur mühsam zurückhalten, bis er sein kleines stilles Reich erreicht hatte. Auch ohne die Worte von Severus war ihm klar, dass die letzte Nacht ein Fehler gewesen war und ihn keinesfalls geholfen hatte mit der inneren Anspannung fertig zu werden. Den Kopf an die kühle Tür lehnend schloss er die vor Müdigkeit und Erschöpfung brennenden Augen. Nur mühsam konnte er sich noch aufraffen, um sich in sein kühles Bett fallen zu lassen. ‚Ich brauch dringend eine Auszeit oder ein Zeichen von dir Severus... Bitte'

..ooOoo..

Doch schon im Abend kehrte das sanfte Grollen des Wolfes in Remus zurück und ließ ihn unruhig in seinem Zimmer auf und ab tigern. Noch einmal konnte er nicht nach London in den Club fahren, das wäre der Stimmung hier im Haus nicht dienlich, außerdem wenn er schon einmal so im Jagdfieber war, konnte er vielleicht auch ein wenig mit Severus experimentieren. Seine gesamten Hoffnungen ruhten im Moment auf dessen Verhalten in der letzten Vollmondnacht. Mit einem listigen Lächeln zog er sich ein paar seiner schon ziemlich abgewetzten Lieblingsjeans über, die ziemlich eng anlagen und, wie er selbst anerkennend feststellte, seine Schokoladenseiten mehr als gut zur Geltung brachten.

Severus selbst fand er, wie stets abends, unten in der geräumigen Wohnstube auf der Couch sitzend vor, bei einem seiner Bücher und einem halbvollen Glas Rotwein. Fast geräuschlos ließ er sich daneben in die weichen Polster sinken, allerdings so, dass er den Schwarzhaarigen im Blick hatte und sich selbst mit dem Rücken an die Armlehne lehnen konnte. Die nackten Füße drapierte er auf der Sitzfläche, unweit von Severus' Oberschenkeln. Letzteres brachte ihm zwar einen leicht genervten Blick ein, doch so konnte er den vermeintlich Lesenden am Besten beobachten. Er spürte sehr wohl das leichte Vibrieren in der sie umgebenden Luft, welches Severus offensichtliche Unruhe verursachte. Ein Grinsen, dass er von seinem Vater Alexander John Lupin geerbt hatte, legte sich um seine Mundwinkel und vertiefte die eh reichlich vorhandenen Lachfalten. Wie beiläufig ruckelte er ein wenig weiter mit seinem Gesäß in Richtung des Slytherins, so dass er sich nun bequemer als zuvor zurücklegen und ihn durch die einladend gespreizten Beine betrachten konnte.

Ein leises fast lautloses Knurren ließ Severus aufmerken und, sein Buch senkend, hinüber zu dem Verursacher des selbigen blicken. Eine Augenbraue wanderte unwillkürlich nach oben, als er den Braunhaarigen so liegen sah. Mit einem leichten Flirren in der Magengegend folgte sein Blick dem engen, weißen T-Shirt entlang, über den flachen Bauch hinab in den Schritt. Und was er da sah, erinnerte ihn nicht nur an die Vollmondnacht, sondern brachte auch sein Blut in Wallung und ließ seine mühsam angeeignete Selbstbeherrschung langsam bröseln. Bilder wie Remus letzte Nacht wohl mit seiner Beute umgesprungen sein könnte erschienen vor seinem inneren Auge. Erinnerungen an seinen Traum von Remus als dominanten Alphawolf. Oder wie wenig später der windende unterwürfige Leib selbst mit der sachte glänzenden Haut unter ihm gelegen hatte. Übergangslos tauchten die glühenden Wolfsaugen und die fein geschwungene Kehle des braunen Wolfes vor ihm auf. Trocken schluckend erhob er sich, um seine Gedanken wieder auf andere Pfade zu lenken und blickte in die tänzelnden Flammen des Kamins.

Er war sich sicher das Remus es heute auf ihn abgesehen hatte und er hoffte, dass er dieser Versuchung nicht erliegen würde. Immerhin handelte es sich hier um Remus J. Lupin, einen der Gryffindors, welche ihm seine Schulzeit zur Hölle gemacht hatten. Die über ihn gelacht hatten, wenn einer ihrer Streiche erfolgreich gewesen war und die ihn nicht nur einmal vor der gesamten Schule bloß gestellt hatten. Dummerweise war der Mann hinter ihm aber auch jener, der ihn die letzten Monate ohne zu Murren aufgenommen hatte und ihm stets freundlich und nachsichtig entgegen gekommen war.

Zerstreut wanderte sein Blick auf die Hand, in der er das schwere Buch hielt und auf welcher der seichte Schimmer des Mondes durch eines der großen Terrassenfenster fiel. Remus war aber auch der Einzige, der ihm die Vollmondnächte irgendwie erträglicher erscheinen ließ, doch konnte er ihm im Gegensatz zu früher vertrauen? Und dann war da noch dieses Photo auf Remus' Schreibtisch im Stockwerk über ihnen…

Sein Opfer für diesen Abend nicht aus den Augen lassend, setzte sich Remus auf und grub seine Zehen genießerisch in den weichen Teppich. Nachdenklich sah er zu dem Stehenden und verfolgte, wie dieser seine Hand im Licht des einfallenden Mondes drehte. „Bald ist es wieder soweit – du weißt, dass der Kampf noch nicht zu Ende ist... noch hast du nicht gewonnen. Wirst du wieder zu so fiesen Mitteln greifen?" Ein leichter anzüglicher Unterton hatte sich in seine letzten Worte geschlichen, als er sich erhob und hinter den anderen Mann in den Schein des Kaminfeuers trat.

Ein in seinen Nacken gehauchtes „Oder warst du mit deinen Gedanken schon wo ganz anders, als bei dem Kampf um die Rangfolge? Ich bin nicht so naiv, dass ich nicht merke was in dir vorgeht…" ließ Severus sich versteifen und einen angenehmen Schauer durch die Glieder rieseln. Remus Stimme war Sinnlichkeit pur. Er spürte die zarten Finger des anderen Wolfes, welche seine Haare beiseite schoben, um den folgenden Lippen, die wenig später an der sensiblen Haut im Nacken nippten, den Weg zu ebnen. Mit Mühe konnte er ein wohliges Knurren unterdrücken, als Remus leichte Küsse auf sein Genick hauchte und ihn bis hinauf zum Haaransatz liebkoste.

Liebevoll wanderte die Hand des Brünetten leicht streichelnd über die Schulterblätter und die Wirbelsäule des kühlen Schwarzen abwärts. Genüsslich schloss Remus seine Augen, um sich nur auf die Präsenz des anderen Mannes vor ihm zu konzentrieren und ihn behutsam zu erforschen. Bis jetzt hatte sich Severus noch nicht zurückgezogen und das wertete er als ein positives Zeichen. War das jenes Zeichen, um das er heute Morgen noch gefleht hatte? Genießerisch knabberte er an der warmen so gut duftenden Halsbeuge vor ihm, unter welcher das ersehnte Herz so kraftvoll und unruhig schlug. Seine Hände jeweils an beiden Seiten über die Flanken und Hüftknochen von Severus streichend, wurden jedoch urplötzlich von ihren bleichen und kühlen Ebenbildern aufgehalten, ehe sie ihr Ziel, den kleinen magischen Punkt am Ende des Steißbeines, erreichen konnten.

Seine begierigen Hände festhaltend drehte sich Severus zu ihm um und brachte ein verdächtig rau klingendes: „Lupin, was soll das?" hervor.

Mit einem sanftmütigen Lächeln, das er ebenso von seinem Vater geerbt hatte, umfasste Remus die leicht zitternde Hand des Anderen. Sein Blick glitt die schlanke Gestalt hinab über die sich unregelmäßig hebende Brust und den straffen Bauch, der sich unter dem schwarzen Hemd, abzeichnete. Und irgendwie erschien ihm, als er den silbernen Gürtel mit den Augen passiert hatte, die Front der schwarzen Hose etwas ausgefüllter als sonst. Ja das war definitiv die Chance, auf die er gewartet hatte. Den Blick aus den pechschwarzen Augen erwidernd, hakte er seine Zeigefinger in die Gürtelschlaufen der extrem kleidsamen, schwarzen Hose seines Liebsten und zog ihn behutsam näher an sich heran. Mit der einen Hand nach Severus' Lektüre angelnd nippte er wieder an dem schlanken Hals, der sich vor ihm befand und murmelte zwischen den Küssen ein verführerisches „Lass uns das Buch weglegen, Severus…".

Und wirklich lösten sich die grazilen Finger um das Buch, welches, von den beiden Männern ignoriert, der Schwerkraft folgend mit einem dumpfen Geräusch auf dem Teppich aufkam. Etwas wehmütig ließ Remus von der leicht geröteten Haut an der Halsbeuge ab, genoss einen Augenblick das kurze nervöse Hüpfen des Adamsapfels an Severus' Kehle und die Gänsehaut, die er ihm beschert hatte. Der feste Griff in seinem Nacken ließ ihn einen Moment aufmerken, doch Severus Blick war keineswegs eisig wie er schon befürchtet hatte, sondern huschte unsicher von den goldbraunen Augen hin zu den leicht feuchten Lippen seines Verführers.

Hoffend, dass er die Reaktion richtig eingeschätzt hatte, schloss Remus seine Augen und näherte sich den bleichen Lippen des Tränkemeisters, um sie mit kleinen Küssen ein wenig aufzuwärmen. Die kleinen Schmetterlinge, welche seit dem Entschluss die Initiative zu ergreifen, in seinem Magen flatterten, überschlugen sich, als er die zögerliche Erwiderung des Kusses von Severus spürte.

Die ersten kleinen Holzscheite im Kamin rutschen knackend zusammen, als Severus den Kuss bestimmter erwiderte und mit dem Daumen, seiner in Remus' Nacken ruhenden Hand, dessen Halsschlagader sanft massierte. Mit der freien Hand den straffen Oberschenkel seines ehemaligen Kollegen fassend, zog er ihn allmählich an sich, um die Wärme, die von Remus ausging, intensiver zu spüren.

Glücklich schloss Remus seine Arme um den schmalen Leib vor ihm und öffnete seine Augen, um einen Blick auf den so unerwartet sanften Mann in seinem Armen zu erhaschen, was er sah ließ ihn leise aufstöhnen, die kantigen bleichen Gesichtszüge waren weicher geworden und ebenso die sonst so stechenden Augen, welche ihn jetzt halb geschlossen betrachteten. Am liebsten hätte er jetzt die Zeit angehalten, doch der fromme Wunsch wurde ihm glücklicherweise nicht erfüllt, denn er wäre sonst nie in den Genuss gekommen, der ihm nun zu teil wurde. Seine glühenden Lenden berührten, ob des gewünschten Körperkontaktes von seitens des Größeren, ihren ebenso heißen Gegenpart und bestätigten, das was Remus noch vor wenigen Minuten zu sehen geglaubt hatte - Eine leichte betörend warme Beule an Severus Hosenfront und das trotz des doch recht unschuldigen Kusses. Wie eine zufriedene Katze schnurrend, presste er sich noch einmal an den unglaublichen Mann, der nun endlich so nah bei ihm stand und die Zärtlichkeiten erwiderte, die er ihm zukommen ließ. Dann löst er eine seiner Hände von Severus' Rücken und glitt langsam die flache Brust und die feste Bauchdecke entlang nach unten.

Das gedämpfte Schlagen der Standuhr aus seiner Dachkammer holte Severus mit einem überraschten Keuchen zurück in die Wirklichkeit. ‚Verdammt wie ist es diesem Flohsack nur so schnell gelungen mich um den Finger zu wickeln?' Einen kurzen Moment der Schwäche erlaubte er sich noch, um das Gefühl dieser warmen Hände auf seinem Körper zu genießen, dann war sein Plan vollendet. Dies hier war seine Chance! Die Gelegenheit auf die er seit einem Monat gewartet hatte...

Wegen des erstaunten Aufkeuchens von Severus lächelnd, knabberte Remus vergnügt an dessen Kieferknochen und ließ seine Finger liebkosend den Hosenbund entlang wandern, bis sich einer der Finger in einer Hemdsfalte verfing und damit begann es aus den schwarzen Hosen zu zupfen. Der eiserne Griff um sein Handgelenk ließ ihn qualvoll die Zähne zusammenbeißen und ein schmerzhaftes Aufkeuchen unterdrücken. Verwirrt blickte er in die Augen seines Liebsten. Doch wo eben noch der sanfte Blick geruht hatte, lag jetzt eisige Kälte und die Gesichtszüge waren verschlossen wie eh und je. Nichts verriet mehr die Gefühle, welche eben noch den Adamsapfel zum Hüpfen gebracht hatten.

„Nehmen Sie die Pfoten Weg, Lupin! Sie gehen eindeutig weiter, als Ihnen zusteht." Zischte Severus dem verdutzten Brünetten entgegen.

In Remus kochte die Wut. Er war so nah dran gewesen! So unglaublich nah den tiefgefrorenen Severus zum Schmelzen zu bringen und jetzt blockte er ab! Verdammt! Dabei war der alte Drache doch genauso erregt wie er selbst! Mit einem Knurren trat er ein Stück zurück und riss seine Hand aus dem schraubstockartigen Griff. „Ach ja? Gehe ich? Damals hat es dir auch nichts ausgemacht, wenn ich dir einen runtergeholt habe. Jetzt erzähl du mir nicht das du die Stunden nicht genossen hast, sonst hätten wir es doch nie wiederholt!"

Das war DIE Chance hier auszubrechen und Severus, Slytherin wie er war, ließ sie nicht ungenutzt verstreichen. „Wir waren Teenager Lupin! Sie haben mir einen Gefallen getan und ich ihnen. Es lag mir NICHTS an ihnen es hätte ebenso gut JEDEN anderen treffen können! Sie sind einfach nicht mein Typ, ich bevorzuge dann doch eher Frauen, begreifen Sie das endlich!" Er konnte gar nicht so schnell schauen, wie eine Hand seiner Wange schmerzhaft Gesellschaft leistete. Trotz des schmerzhaften Pochens in seiner linken Wange blieb sein Blick starr auf den Kleineren gerichtet.

„Raus! … R.A.U.S.!" Remus unterdes war scharlachrot angelaufen und seine Stimme bebte vor Zorn. Nur mit Mühe gelang es ihm sich zurückzuhalten und dem Slytherin nicht noch eine saftige Ohrfeige zu verpassen. Warum traf ihn die Aussage von Severus nur so? Eigentlich hatte er es ja seit jeher befürchtet und sich sogar damit abgefunden das seine Gefühle nicht erwidert wurden. Warum tickte er da jetzt so völlig aus? Weil er wieder den Fehler gemacht und sich wieder zu stark in den dunklen Mann verliebt hatte und geglaubt hatte, weil dieser den kurzen Moment der Zweisamkeit zugelassen hatte, eine Chance zu haben? Remus trat sich in Gedanken selber, warum musste er auch so schrecklich anhänglich und romantisch sein?

Allmählich machte seine Wut und endloser Traurigkeit platz. Schnell, damit Severus seine Schwäche nicht, sah stolperte aus der Wohnstube hinaus und die Treppe nach oben in sein Zimmer. Während der Tränkemeister ihm langsam folgte, seinen Reisemantel vom Garderobenhaken nahm und ihn anzog. Nachdenklich blickte er dem Flüchtenden hinterher. ‚Glaub mir Remus es ist besser so. Ich kann dir nicht geben was du dir wünschst. Deswegen beende ich es hier und jetzt. Ich habe mich immer von anderen fern gehalten und nie jemanden an mich heran gelassen. Du siehst sobald ich anfange jemanden in mein Herz zu schließen, bekomme ich kalte Füße und trete den Rückzug an. Ich hätte nie zu dir kommen dürfen' Damit verließ er das idyllische Cottage mit langen Schritten, mit einem Stechen in der Herzgegend, die zuschlagende Haustür hinter sich hörend.

Schau mir ins Gesicht und Du wirst sehn,
Wie fremd Du mir geworden bist!
Ich hoffe nur, Du kannst versteh'n:
Geliebt hab ich Dich wirklich nie!

Doch schau in meine Augen nicht,
Du würdest nur die Tränen sehn,
Du weißt, dass alles Lüge ist -
In Wahrheit wein' ich nur um Dich!

Doch schau in meine Augen nicht,
Du würdest nur die Tränen sehn.
Ich bleibe steh'n und sage Dir,
Daß ich Dich liebe - Dich allein!

(„Abgeschminkt" von Illuminate)