Titel: Lupus
Autor: LonlyAngel
Kapitel: Prolog + 20/22 + Epilog :D
Pairing: Remus Lupin & Severus Snape
teddy172 - Aye aye, Sir! Hab weiter geschrieben und wieder fast so viel wie beim letzten Mal. Dabei bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen und hab jetzt wieder einen Vorsprung vor euch Lesern. (zunge rausstreckt) Ätsch, ich weis wie es weitergeht!
Liloe – okay ich lass dich am Stück Hab tatsächlich mal in „Beyond Redemption" gehört ;D obwohl ich sagen muss, dass mir die beiden Vorgänger-Alben von HIM mehr zusagen. Du hast einen Verdacht wer der weiße Werwolf ist? Seltsam immer wieder meinen einige meine Gednaken zu kennen (grins) Aber leg diesen Verdacht mal beiseite, der hat hier in diesem Teil von „Lupus" nichts zu suchen, obwohl der Wolf mit Bedacht eingefügt wurde.
Meta Capricorn - Was? Nichts zu meckern? (heul) Ich vermisse das richtig… ich brauche doch auch den ein oder anderen kritischen Stups in die Seite… (seufz) Aber das du dieses alte Kinderlied angesummt hast… ja ich hatte es ebenso im Hinterkopf und hab die Katze deswegen Morle genannt. ;D Der Regen war gut? Heute regnet es weiter
Huch waren das schon alle auf (nochmal nachschau) Tatsächlich (sich mit Feder bewaffnet und alle hervorkitzelt die ihre Story im Alert haben)
ooOO 20. Kapitel - Reunion OOoo..
Langsam, eine Spur Regenwasser hinter sich lassend, kämpfte sich ein düsterer Mann durch das Abteil für Haushaltswaren. Die schwarzen schmalen Augenbrauen waren missgestimmt zusammengezogen und die stechenden Augen darunter huschten hin und wieder zu den neugierig miteinander tuschelnden Mädchen, die ihm begierige Blicke zwischen den Produkten der Regalreihen hindurch zuwarfen. Er gab ja zu, dass er hier zwischen den bunten Keks- und Teedosen völlig deplaziert wirkte, doch er hatte noch etwas zu besorgen, ehe er das Cottage seines ehemaligen Vermieters betreten konnte.
Bedächtig, als würde es sich um kostbare Zutaten für einen seiner geliebten Zaubertränke handeln, beförderten seine bleichen Finger verschiedene Dosen in den unterschiedlichsten Formen und Varianten aus den metallenen Regalen und drehten sie fachmännisch im blassen Licht der Neonröhren. Das Rennen machte schließlich eine bauchige Dose aus schwarzem Holz mit dazugehörigem Deckel und Schnappverschluss. Die Frontseite zierte zwei große, beinahe leuchtende, bernsteinfarbene Eulenaugen; das Gefieder um die Augen, ebenfalls orange-golden, löste sich recht bald in das Gefäß umschlingende Ornamente auf. Zufrieden etwas passendes gefunden zu haben, drückte Severus dem verdutzten Verkäufer hinter seiner laut ratternden Kasse einen der grünen Muggelgeldscheine in die Hand und verschwand dann in Richtung Ausgang, das Gedränge hier drinnen und die vielen neugierigen Blicke waren einfach nicht länger zu ertragen.
Langsamer, als bei diesem Wetter eigentlich angemessen, schlug er die Richtung zu dem kleinen Cottage ein. Der Wind wurde immer frischer und auch kühler, offenbar streckte der Herbst seine Finger nach diesen Spätsommertagen aus. Um sich vor dem kalten und nassen Sturm zu schützen zog er den Kragen seines Mantels höher und setzte seinen Weg durch die Dämmerung fort. Immer wieder hielt er nervös Ausschau nach dem riedgedeckten Dach in der Ferne. Nur, um sich wenig später für dieses kindische Verhalten zu verfluchen. Er wollte Lupin doch nur den Wolfsbanntrank bringen… und sich kurz entschuldigen nichts weiter. Stattdessen stampfte er nun hier mit einem nervösen Flimmern im Magen, einer neuen Keksdose, als Ersatz für die von Sokrates zerstörte, durch den Regen. Und das wohlgemerkt gekleidet in die Muggelhose, die schon öfter Remus' Blicke auf seine langen Beine gelenkt hatte. Das Sahnehäubchen war wohl die ordentlich mit einem Haarschneide-Zauber zurechtgemachte Frisur, welche die Kapuze seines Reisemantels längst wieder zunichte gemacht hatte. Wenigstens verdeckte sein Hemd seinen durch die Hose so in Szene gesetzten Lenden- und Gesäßbereich – er hatte nicht vor wieder einen Zusammenstoß mit dem liebeshungrigen Wolf zu provozieren.
Einen Moment lang blieb er irritiert stehen und blickte auf den weißen Fleck, der im Schleier des Regens und Dunkel der späten Stunde aufgetaucht war. Er hatte doch vor Remus zu meiden und ihm nur den Trank zu bringen… warum also hatte er diese Hose angezogen? Und da war noch etwas anders – je näher er dem Cottage des Gryffindors gekommen war, desto stärker war das Gefühl nach Hause zu kommen geworden und auch die Ahnung, dass er seine privaten Räume auf Hogwarts nicht so schnell wieder sehen würde.
Durch den dichten Regen hindurch konnte er bereits den schwachen Duft des braunen Wolfes wittern, noch bevor er überhaupt den kleinen Zaun erreicht hatte, der das kleine Cottage umgab. Neben sich auf dem Ackerboden hörte er die flinken Füße einer Feldmaus trappeln die, aufgeschreckt durch den späten Spaziergänger, hastig die Flucht in eines ihrer gegrabenen Löcher antrat. Ja, seine Sinne waren wieder geschärft und er war froh den hektischen Gemäuern Hogwarts wenigstens für ein paar Stunden den Rücken gekehrt zu haben und die Stille hier draußen auf dem Lande genießen zu können.
Neben ihm löste gerade der weiße Gartenzaun und der Rasen die nassen Erdklumpen des Feldes ab und auch die Witterung Lupins wurde kräftiger.
Fast mit schlafwandlerischer Sicherheit griff Severus über den hüfthohen Zaun, um die kleine Gartentüre von innen aufzusperren und sie mit einem leisen Knarren aufspringen zu lassen. Er hatte schon mehrere Schritte auf dem schmalen Kiesweg, der zum Haus führte, zurückgelegt, als ihm die Gestalt des sanften Gryffindors im Türrahmen bewusst wurde. Augenblicklich verlangsamten sich seine Schritte ganz im Gegenteil zu denen seines Herzens, das plötzlich nervös schneller zu schlagen anfing. Remus bereits hier im Türrahmen stehen zu sehen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Um ganz ehrlich zu sein hatte er sich noch nicht einmal die passenden Worte zurechtgelegt, wie er sich bei dem Brünetten entschuldigen wollte. Kurz zögerte er…
„Ich bringe Ihnen den neuen Wolfbanntrank, Lupin." Gut, das war zumindest eine unverfängliche Einleitung nicht zu überrascht klingend und nicht übermäßig freundlich.
Mit einem leichten Lächeln und wild schlagendem Herzen beobachtete Remus die Gestalt, die ganz in einem schwarzen Umhang gehüllt im Schein der kleinen Hausbeleuchtung auf seinem Gehweg stand. Die großen Regentropfen perlten in rasanter Geschwindigkeit am schwarzen Stoff ab, tropften gleichmäßig neben Severus auf den Kiesweg und versickerten. Deutlich war ihm das Abbremsen des Tränkemeisters aufgefallen, als dieser ihn, seltsamerweise recht spät, bemerkt hatte. Es schien, als wäre er tief in Gedanken versunken gewesen und hätte eben erst überrascht festgestellt, dass er bereits am Ziel angekommen war. Innerlich amüsierte er sich köstlich über die fehlende Begrüßung und den etwas barsch hervor gestoßenen Grund des Besuches.
„Dir auch einen schönen Abend, Severus. Komm herein ich mach uns einen Kaffee, damit du dich etwas aufwärmen kannst." Mit den geschmeidigen Bewegungen seines langsam erwachenden Wolfes stieß er sich vom Türrahmen ab und verschwand im Dunkel des Flures.
Schweigend betrat Severus die kleine Stufe zum Eingang und streifte sich seinen nassen Umhang von den Schultern, um wenigstens die Regentropfen, die der schwere schwarze Stoff noch nicht aufgesaugt hatte, abzuschütteln, dann betrat er das stille, behagliche Haus und schloss die Tür. Den nassen Umhang am Garderobenhacken und die Schuhe unter der Tür auf den kleinen Abtreter zurücklassend betrat er mit dem Glasröhrchen seines neuen Trankes die Stube und legte es vorsichtig auf den niedrigen Couchtisch ab, ehe er sich selbst in die bequemen Polster hinter sich sinken ließ. Es kam ihm so vor, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Aus der kleinen Küche hörte er Remus mit den Tassen und dem kleinen blauen etwas eingedellten Wasserkessel werkeln, vor ihm auf dem Tisch lag ein Buch, an dem Remus wohl gerade gearbeitet hatte und im Kamin brannte, wie stets, das magische Feuer. Die einzigen kleinen Abweichungen zu seiner Ankunft vor nunmehr 4 Monaten waren wohl, dass es draußen bereits regnete, das er hier war um den Wolfsbanntrank vorbei zu bringen und die kleine schwarze Katze, die jetzt freudig maunzend auf die Couch neben ihn sprang und sich so hinlegte, dass Severus nur leicht seinen Arm heben musste, um sie wie früher kraulen zu können. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob dieser Abend genauso wie der Erste enden würde.
Hinter sich vernahm er Remus' leise Schritte und blickte zu ihm auf, als dieser neben der Couch erschien und eine Tasse ‚Earl Grey' vor ihm abstellte. Es hatte sich während seiner Abwesenheit wirklich nichts verändert, außer vielleicht der Werwolf selbst, der müder und abgespannter aussah und dennoch tanzte ein freudiges Funkeln in diesen sanftmütigen Augen, als er neben ihm Platz nahm.
„Ist das der neue Wolfsbanntrank?"
Severus beobachtete Remus aus den Augenwinkeln, während er vorsichtig an dem heißen Tee nippte und amüsierte sich innerlich über den kritischen Blick des Anderen. „Keine Angst ich habe nicht vor Sie zu vergiften, Lupin. Wie Sie sehen lebe ich noch und ich hab dieses Gebräu vor nunmehr zwei Stunden selbst zu mir genommen."
Nicht wirklich glücklicher lehnte sich Remus zurück. Wenn Severus seine eigene Mixtur als ‚Gebräu' bezeichnete, dann verhieß das schon nichts gutes was den Geschmack Desselbigen anbelangte. Er verlangte ja keinen Wolfbanntrank in Geschmacksrichtungen wie Pfefferminz oder Erdbeere, aber ein wenig ‚neutraler' wäre schon nicht verkehrt.
„Was ist neu an diesem... Trank."
„Nicht viel." gab der Tränkemeister bescheiden zu. „Er ist höher dosiert, als der Alte, das heißt er muss nur einmal am Tag vor der Vollmondnacht eingenommen werden. Außerdem lindert die Nachwirkungen der Transformation etwas und lässt einen schneller zu Kräften kommen. Der Trank selbst ist zu komplex, um ihn großartig ändern zu können."
„Danke..." Müde lehnte sich Remus in die Polster zurück und genoss die kurze Berührung von Severus Arm, als die Katze es sich auf dessen Schoß bequem machte und der Schwarzhaarige seine Streicheleinheiten kurz unterbrechen musste.
„Es ist beschämend den Trank nicht selber brauen zu können, das gebe ich gern zu und es fiel mir nicht leicht dich damals in Dumbledores Namen darum zu bitten. Doch ich hatte niemanden sonst, der mich hätte mit dem Trank versorgen können. Du weißt nicht, wie dankbar ich dir bin Severus. Dankbar, dass ich endlich wieder den Vollmond sehen kann ohne dabei den Verstand zu verlieren..."
Verwundert drehte Severus seinen Kopf, welcher mittlerweile genau, wie der des Gryffindors, auf der Lehne ruhte und blickte Remus an. „Es muss Black gewurmt haben, das er Zaubertränke als sinnlose Panscherei abgetan hat und dir somit mit seinem Wissen nicht zur Seite stehen konnte."
Den Blick aus den schwarzen Augen suchend lächelte Remus. „Ja, als Sirius von dem Trank hörte und mitbekam wer ihn mir braute ist er vor Wut fast die Wände hoch gegangen." Ein leises Kichern stahl sich seine Kehle empor, als er den entsetzten Blick seines Freundes abermals vor sich sah.
„Black war unbegabt auf dem Gebiet der Zaubertränke. Wenn er sein Skalpell erhob sah es jedes Mal so aus, als wollte er nicht Kräuter zerteilen, sondern mit einer Axt den verbotenen Wald fällen."
Ein Glucksen entkam Remus und mit einem leisen Lachen musste er Severus insgeheim Recht geben. „Ich war auch nicht gerade geschickter… wie man sieht."
Gefangen von Remus freundlichem Lachen und der sanften Ruhe, die er hier im Licht des Kamin ausstrahlte, klang Severus' Stimme weicher als sonst, als er seine Beine lang unter dem Tisch ausstreckte und Remus' Selbstkritik etwas entschärfte. „Hmm nun Sie waren ja nicht gerade der Axt-Typ, aber Sense würde ich schon sagen – graziler, aber genauso ungeschickt."
Lächelnd wandte Remus seine Augen wieder von den samtenen Schwarzen des anderen Mannes ab und blickte ins Feuer. Es tat gut friedlich mit Severus zu sitzen und den Abend zu genießen.
Severus unterdes ließ sein Gegenüber nicht einen Moment aus den Augen. Völlig im Einklang mit sich selbst betrachtete er das Profil, das sich ihm bot. Remus war vielleicht keine Schönheit im herkömmlichen Sinne oder im Vergleich mit Lucius, aber die freundlichen Augen, die sanften Gesichtszüge und der leichte Braunton seiner Haut ließen ihn mehr als einfach nur anziehend wirken. Auch der schlanke gleichmäßige Körperbau und die samtene Stimme waren nicht zu verachten. „Warum haben sie eigentlich keinen Freund, Lupin?"
Verdutzt zwinkerte Remus. Hatte er sich diese Frage nur eingebildet? Scheinbar nicht, denn Severus blickte ihn an, als wartete er auf eine Antwort, darauf deutete schon die leicht belustigt erhobene linke Augenbraue hin.
„Ich glaube nicht, dass es an der Nachfrage liegt." Setzte Severus wieder an. „Ich meine… nehmen wir nur einmal Jack, warum halten Sie ihn so auf Abstand – ich könnte mir gut vorstellen, dass er ihre Geheimnisse sehr wohl verkraften und für sich behalten könnte."
Nachdenklich fuhr Remus mit den Finger den Rand seiner Tasse nach. Eigentlich war dies eine Frage, die er sich selber auch schon oft gestellt hatte. Er war sich der Blicke, der anderen Männer sehr wohl bewusst und auch die Blicke von Jack waren ihm nicht lang verborgen geblieben. ‚Ganz einfach ich habe all die Jahre auf den Mann gewartet in den ich mich in der Schule verliebte. Ich hab auf meine erste große Liebe gewartet. – Auf dich Sev!' Ein leiser Seufzer schlich sich über seine Lippen, ehe er antwortete: „Ich habe einfach auf den Richtigen gewartet und das ist nunmal nicht Jack." Er schwieg einen Moment betreten, bevor er ein „Und du – warum bist du allein?" nachsetzte.
Ein amüsiertes Lächeln huschte über das bleiche Gesicht des Tränkemeisters. Manchmal war Remus einfach zu berechenbar und forderte durch seine naive Art seinen inneren Spieltrieb gerade zu heraus. „Wie Ihnen nicht entgangen sein dürfte ist das Angebot in Hogwarts etwas begrenzt was Frauen angeht. Die meisten sind zu jung und die anderen zu alt." Genüsslich nahm er einen Schluck von seinem Tee und ließ seine Augen auf dem Braunhaarigen ruhen.
Doch dieser merkte das kurze Spiel seitens Severus nicht. ‚Frauen – er bevorzugt also wirklich Frauen. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn… Aber damals war er mir gegenüber ja auch nicht abgeneigt. Waren es einfach die Hormone? Und Lucius – die beiden waren doch zusammen, oder? Immerhin ist er damals bei unserer Abschlussfeier auch bei ihm gewesen und da waren sie bestimmt nicht mehr nur hormongesteuert'
Als Remus sich, einem Fisch nicht ganz unähnlich, mit gerunzelten Augenbrauen wieder zu Severus herumdrehte, erhob sich dieser mit einer elegant fließenden Bewegung und stellte seine Tasse zurück auf den Tisch „Nun, ich sollte mich dann wohl mal wieder auf den Weg machen, Danke für den Tee…" Innerlich trat ihm jedoch gerade gewaltig sein Ego in den Hintern. ‚Hast du nicht etwas vergessen?' Ja, er hatte versucht es zu verdrängen, aber er hatte sich noch immer nicht bei Remus entschuldigt…
Dieser sprang auf und lief ihm hinterher, er kam gerade in den Flur, als Severus seinen Umhang vom Hacken genommen hatte. „Du kannst jetzt nicht gehen!"
Betont langsam streifte Severus sich seinen Umhang über und taxierte den Mann im Türrahmen. „Und warum nicht, Lupin?" Wieder trat sein kleiner sadistischer Spieltrieb zu Tage, andererseits war er wirklich gespannt, wie und warum Remus ihn aufhalten wollte. Mit hochgezogener Augenbraue musterte er den anderen Werwolf wie einen seiner Schüler, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte, als ein Donner die Stille zerriss. ‚Was um alles in der Welt…?'
Erleichtert durch das Wetter Unterstützung erfahren zu haben, verschränkte Remus grinsend seine Arme vor der Brust. „Ganz einfach, weil es lebensmüde wäre bei Gewitter zu apparieren." Zugegeben, es war merkwürdig, dass es nach diesem Regen noch ein Gewitter aufzog, aber einem geschenkten Gaul sah man bekannterweise nicht ins Maul. „Du kannst über Nacht hierbleiben, dein Zimmer ist unverändert." ‚Und dein Bettzeug von Moonys Krallen repariert.' Ein gewaltiges Donnergrollen, das den kleinen Spiegel neben ihnen vibrieren ließ, unterstrich Remus' Angebot eindrucksvoll.
Schweigend standen sich die beiden Lehrer gegenüber. Einer hoffend, der andere zögernd. Das leise Ächzen der Haustür, als der Wind gegen sie drückte und das Klirren eines Blumenkübels, der auf Remus' Terrasse auf den Bodenfließen zerschellte, überzeugten den Tränkemeister schließlich. Außerdem spürte er die, mit einem Schrumpfungszauber versehene, Keksdose in seiner Umhangtasche einem schlechten Gewissen gleich gegen seinen Oberschenkel drücken.
Sich seinem Schicksal fügend, griff Severus nach dem dicken Stoff, zog sich den Umhang wieder von den Schultern und hängte ihn zurück an die Garderobe. „In Ordnung... ich werde bleiben... bis Morgen früh." Er hatte es geahnt, schon auf der Landstraße, er würde sein vertrautes Büro heute nicht wieder sehen und auch für den morgigen Tag hatte er so seine Vorahnungen.
Er hatte gerade die ersten Stufen der kleinen Treppe erklommen, als ihn Remus' ruhige Stimme innehalten ließ.
„Hmm hast du dich eigentlich für mich so rausgeputzt?" Remus konnte sich ein anzügliches Grinsen und einen ausgiebigen Blick auf den, eben unter dem Hemd hervor blitzenden, Hintern seines zurückgekehrten Mieters nicht verkneifen.
‚Willst du spielen, Remus?' Erhaben und mit hochgezogener Augenbraue machte Severus kehrt und blieb dicht vor Remus stehen. Ein leicht raubtierhaftes Grinsen, das den ehemaligen VgddK-Lehrer normalerweise auf Abstand gehalten hätte, wäre nicht die Wand in seinem Rücken gewesen, ließ die schwarzen Augen aufblitzen. Dieser Blick ließ Remus auch nicht los, als eine Hand beinahe liebevoll über seine Hüfte strich und ihm ein ebenso anzügliches „Klar Lupin, ich weiß doch, dass Sie auf so etwas stehen." entgegen geraunt wurde. Dann verschwand der warme Körper vor ihm wieder und Severus stieg die Treppen hinauf in seine Kammer, dicht gefolgt von der kleinen Katze, die ihn auf der Hälfte seines Weges mit trommelnden Pfötchen überholt.
‚Verdammt ich muss meinen Verstand verloren haben, mich von Remus zu einer solchen Aktion wie eben hinreißen zu lassen, da hätte ich ja gleich hier bleiben und ihn in die Kissen zerren können – viel fehlte ja nicht mehr. Doch genau das war es ja, was ich vermeiden wollte. Ich hab nichts gegen solche Spiele auch nicht, wenn der Gegner Remus ist, doch, würde es eben bei diesem Mann, auf etwas hinauslaufen das so nie sein sollte...' Etwas melancholisch schloss Severus, auf dem kleinen Teppich neben seinem Sessel stehend, seine Augen und lauschte dem leisen Geräusch das gryffindorische Socken auf den Holzdielen verursachten, als dieser ihm folgte. Es war klar gewesen, dass Remus diese Entgleisung nicht auf sich beruhen lassen würde. Aber auf jede Aktion folgte nun einmal immer eine Reaktion.
„Ähm Severus..." Remus' Räuspern ließ ihn innerlich die Schultern straffen und noch einmal tief durchatmen. Er wollte gerade dazu ansetzten sich zu erklären, als ein plötzlicher Luftzug die Dachkammertür hinter Remus ins Schloss krachen ließ. Erschrocken wirbelte er herum und trat unvermittelt einen Schritt zurück, die Sessellehne stoppte ihn allerdings abrupt und entlockte dem eigentlich gefassten Mann ein dunkles Grollen, das sich Remus' Nackenhärchen aufrichten. Grinsend verfolgte er, wie Severus nach hinten in Richtung seines Steißbeins griff und ihn mit weit aufgerissenen Augen anblickte. ‚Hast du ihn doch alleine gefunden...'
„Verdammt was?" Vorsichtig ließ der Tränkemeister einen Finger über die Stelle gleiten an der er mit dem Sessel kollidiert war. Wieder rann ein heiß-kalter Schauer über seinen Rücken und entlockte dem brünetten Wolf, der sich an seine Zimmertür gelehnt und ein amüsiertes Glitzern in Augen hatte, ein anzügliches Lächeln.
„Lupin!" Mit drei großen Schritten und stoßweise kommendem Atem war Severus bei dem Kleineren angelangt und presste ihn eng gegen das Holz der Türe, die Arme links und rechts neben ihn postiert und nicht bereit ihn entkommen zu lassen. Recht schnell bereute er diese unüberlegte Aktion. Kurz verschwamm sein Blick, als ihn Remus warmer Körper streifte und ein lüsternes Knurren entfloh ihm, dicht gefolgt von einem gefauchten: „Was. War. Das?"
„Dieser kleine Punkt?" Einen Moment lang bewunderte sich Remus für seine Ruhe angesichts der geweiteten Pupillen und des warmen Atems mit dem er sich konfrontiert sah. „Nun einen Namen hat er nicht, aber..." Seine Lachfalten vertieften sich. „... er ist ziemlich wirkungsvoll nicht wahr?"
Eine Antwort darauf kam nicht. Doch die brauchte Remus auch nicht, vielmehr bereitete ihm etwas anderes Sorgen. Wenn Severus bei seiner Kollision, den Punkt voll getroffen hatte – und daran bestand kein Zweifel – dann stand er jetzt für seinen Geschmack viel zu nah vor ihm, das Lächeln in seinem Gesicht erstarb langsam und einige kleine Schweißtröpfchen bildeten sich an seinen Schläfen.
Vorsichtig, um sich von dem keuchenden Mann vor ihm abzulenken, tastete er mit seinen Werwolfssinnen den Raum ab. Sein Gehör erfasste das leise beruhigende Trommeln der Regentropfen, das Grollen des Donners über ihnen, das leise Schnurren der Katze im Sessel - aber auch das schwere Schlagen von Severus Herzen und dessen raschen Atem.
Seine Augen huschten hilflos durch den Raum, fanden im Aufleuchten der Blitze jedoch wieder die dunklen Augen und verirrten Haarsträhnen des Slytherins.
Und sein Geruchssinn ließ endgültig seine primitiven Körperfunktionen erwachen. Severus' leichter Schweißgeruch, durch den plötzlichen Adrenalinausstoß, ließ ihn innerlich Grollen. Die Lockstoffe jedoch, die Severus' Wolf aussandte, taten ihre Arbeit und entlockten ihm schließlich ein unterschwelliges Knurren. ‚Nein, bitte nicht... ich bin doch auch nur ein Mann...'
Kurz sank Remus Kopf gegen das stützende Holz hinter seinem Rücken. Er musste sich erst einmal sammeln und sein logisches Denken ankurbeln. Denn da gab es etwas das er noch klären musste. Mühsam schluckte er den Kloß in seiner Kehle hinunter und blickte Severus wieder fest in die Augen. „Was ist jetzt mit uns? Ich meine der Abend an dem du gegangen bist… meintest du das alles so, wie du es gesagt hast?" Er musste es wissen, hier und jetzt, ehe er über Severus herfiel und alles genauso endete wie schon vor einem Monat. Als er sah, wie Severus ergeben die Augen schloss und noch immer keuchend zu einer Erklärung ansetzte, setzte sein Herz aus.
„Lupin... es mag sein, dass ich bei meinen Vorlieben keine klare Grenze zwischen den Geschlechtern ziehe, dennoch bevorzuge ich Frauen. Mit Männern spiele ich, ich liebe es, sie bis an die Grenzen zu reizen und genieße was sie mir geben - doch den letzten Schritt gehe ich nicht. Ich habe nie einen von ihnen in mein Bett geholt…" Ein zweifelnder Blick traf Severus. „… außer Lucius wollten sie wohl sagen." Noch einmal holte Severus tief Luft, allmählich bekam er seinen Körper wieder in den Griff, dennoch hatte seine Stimme einen rauen Klang, als er weiter sprach. „Es ist mir egal, was sie jetzt mit diesem Wissen anfangen, Lupin – aber machen Sie sich keine Hoffnungen, sehen Sie es lieber als Warnung sich von mir fernzuhalten."
„Und wenn ich auch spielen will..." hauchte Remus ein wenig erwartungsvoll. Die Hoffnung war also noch nicht verloren. Es konnte ja sein das Severus gern die Kontrolle behielt, während er andere dazu brachte sie zu verlieren, doch, wenn Lucius es geschafft hatte diese Barriere zu durchbrechen, dann würde er es auch versuchen - sämtlichen Warnungen zum Trotz. Und von Severus als Spielzeug betrachtet und gereizt zu werden, war vielleicht auch nicht übel, wenn er so an seine Schulzeit zurückdachte…
Wenn irgend möglich kam Severus ihm noch näher, der warme Schoß, der seinen jetzt gänzlich berührte und ihn Severus' anstrebende Erektion an der eigenen spüren ließ, peitschte die Hitze und das Verlangen noch mehr an. Kurz gab er der Versuchung nach und wölbte sich ein weniger stärker dem Slytherin entgegen, entlockte ihnen beiden ein lüsternes Grollen.
Das betörende Gemisch ihrer Lockstoffe drang dem erfahrenen Werwolf in die Nase und vernebelte ihm die Sinne. Alles was er sah waren diese nachtschwarzen, noch immer durch den Effekt dieses kleinen Punktes und ihrer Nähe, vernebelten Augen und dieser so lang begehrte glühende Körper vor ihm.
„Auf ihr Risiko... aber nicht heute Abend, Lupin. Sie sollten dieses Zimmer jetzt verlassen... und ihren Wolfsbanntrank einnehmen, wenn ich mich nicht täusche liegt der noch immer unten auf dem Tisch."
Remus erzitterte unter dem samtenen dunklen Klang dieser Stimme und sein Blick wanderte von den dunklen Augen zu diesen wundervollen Lippen und, obwohl er kein Wort von dem was Severus zu ihm gesagt hatte verstanden hatte, nickte er leicht.
„Lupin…"
Ganz abgelenkt von dem Atem, der heiß seine Wange streifte registrierte Remus nicht, wie der Tränkemeister an seiner Taille vorbei nach der Türklinke griff und sie drückte. Er kam erst wieder zu sich, als die Tür in seinem Rücken nachgab und er sich kurz darauf auf seinem Hosenboden sitzend auf dem Podest vor Severus Tür wieder fand.
Mit leicht zitternden Händen stützte sich Severus mit dem Rücken an die Stelle an welcher Remus noch vor Sekunden gelehnt hatte. Er musste einige Male tief durchatmen, ehe er sich wieder gänzlich unter Kontrolle hatte. ‚Und dabei bin ich doch gerade mal zwei läppische Stunden hier. Dieser Mann treibt mich in den Wahnsinn mit seiner Zutraulichkeit.' Von draußen vernahm er das leise Knarren der Stufen, wahrscheinlich war auch Remus wieder zu sich gekommen und nahm nun endlich seinen Banntrank. Severus stieß sich von der Tür ab, jagte die kleine schwarze Katze aus dem Sessel und ließ sich darin sinken. Müde fuhr er sich mit der Hand über sein Gesicht. ‚Nein, Remus du willst nicht spielen, für dich ist es ernst.' Nachdenklich blickte er von seinem Platz aus hinaus zu der kleinen Dachluke. ‚Dummerweise hast du einen entscheidenden Trumpf von dem du nichts ahnst – du bist kein wirklicher Gegner für mich. Ich kann dich zwar reizen, auch bluffen und hoffen du gibst auf, doch gewinnen kannst nur du. Dein Wesen, dein Körper und dein Wolf, das ist zuviel für mich. Solltest du noch einmal solch einen Angriff, wie vor der letzten Vollmondnacht starten, dann ist das mein Untergang. Ich hab dir nichts mehr entgegen zusetzen. Doch noch sind die Karten nicht gespielt und eine Blöße werde ich mir nicht geben.'
Nichts ahnend von der inneren Zerrissenheit seines Wolflehrlings, stand Remus vor dem Couchtisch und beäugte misstrauisch die Ampulle mit dem modifizierten Wolfsbanntrank. Im Licht des Kamins hatte er beinahe eine goldene Färbung angenommen. Mit einem unguten Gefühl entkorkte er das kleine Gefäß und mit einem Zischen löste sich der simple Wärmezauber auf. Noch einmal beäugte er die gelbliche Flüssigkeit, dann gab er sich einen Ruck. Vorsichtig setzte er das Gefäß an seine Lippen und stürzte den Trank mit einem Mal hinunter, etwas das sich bei dem letzten Trank immer als nützlich erwiesen hatte. Einen Moment lang gab er keinen Ton von sich, sondern starrte nur mit weit aufgerissen Augen auf das Glas in seiner Hand. Ja, dieser Trank war definitiv höher dosiert, dafür sprachen schon der beißende Geschmack und seine Zunge, die in seinem Mund völlig taub umher schwamm. Seinem Magen schien die Lösung auch nicht zuzusagen, denn langsam lief Remus das Wasser im Mund zusammen und er musste würgen. Die Hand vor den Mund gepresst sprintete er in sein Bad hoch, wo er kurz darauf mit Tränen in den Augen und etwas blass um die Nase über dem Waschbecken hing, den Trank aber im Magen behielt. ‚Irgendwann rottet dieses Zeug uns noch aus.'
Ächzend hielt er den Mund unter den kalten Wasserstrahl und trank einige Schlucke, als hinter ihm die Tür klackte und ihn ein paar schwarze Augen kritisch musterten.
„Severus…" Kurz tauchte wieder das Bild des keuchenden Severus vor ihm auf und auch der Duft, der ihn umgeben hatte, drängte sich zurück in sein Gedächtnis. ‚Warum muss ich ausgerechnet jetzt an Jacks Meinung über Wünschelruten denken. Verflixt ich scheine eine verschluckt zu haben, denn wenn ich jetzt so kurz nachdem ich knapp der Banntrank-Vergiftung entkommen bin, so auf Severus Anwesenheit reagiere, ist doch nicht mehr normal.'
„Ich glaube sie haben eine kalte Dusche nötiger als ich." Kam es trocken von der Tür bevor sich diese wieder schloss.
Remus blickte noch eine Sekunde verwirrt auf das Holz, dann griff er nach dem Nächstbestem, das ihm zwischen die Finger geriet, in diesem Fall sein Duschbad, und schleuderte es gegen die Tür, wo es mit einem lauten Knall gegen das Holz schlug, daran abprallte und quer über die Fließen zu ihm zurückgeschlittert kam. Ja, Severus war wieder daheim. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, das schnell zum Lachen wurde. Unendlich glücklich über diese Tatsache, hob Remus sein Duschbad wieder auf und stellte es auf die kleine Ablage in der Duschkabine.
Draußen stand Severus und lauschte derweil dem warmen Lachen von drinnen. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen und ließ die Mundwinkel etwas höher wandern. Es verschwand, als er sich selbst zur Raison rief. ‚Ich sollte mich zusammenreißen mein Image als unterkühlter Professor wankt langsam verdächtig wegen dieses Pelzknäuls'. Bevor er sich in seine Dachkammer zurückzog, wandte er sich noch einmal durch die geschlossene Tür an Remus.
„Ich hoffe Sie haben sich in einer halben Stunde wieder genügend im Griff, das Sie wieder unter die Leute können. Ich würde ganz gern auch noch ins Bad."
Mit leichterem Herzen stieß sich Remus von dem Waschbecken ab und tapste rüber zu den Handtüchern. Dort entledigte er sich erst einmal seiner Sachen, die er achtlos auf den Boden gleiten ließ. „Ja ja ich beeil mich." Schnell schnappte er sich noch eines der Handtücher und warf es halb über den Rand der Duschkabine, dann stellte er sich unter die Dusche. Noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, regulierte er das Wasser auf lauwarm ein und ließ das Wasser durch seine verwuschelten Haare über die Schultern und den Rücken laufen, während er die Augen schloss und den Geräuschen um sich herum lauschte. Er hörte die Treppe knarren, als Severus hinauf zu seiner Dachkammer stieg und neben dem Rauschen des Wassers vernahm er von draußen das Grollen des fernen Donners durch das offene Badfenster. Ja, das war wieder sein Zuhause in dem er sich wohl fühlte.
Über ihm hatte sich der Tränkemeister in sein Bett sinken lassen und lauschte seinerseits dem gleichmäßigen Rauschen von unten. Dass sein Bett in der Zeit seiner Abwesenheit einen Anderen beherbergt hatte, hatte Severus gleich bemerkt. Die Laken und das Kissen rochen nach seinem Mentor, doch seltsamerweise störte ihn dies nicht im Geringsten, im Gegenteil es beruhigte ihn ungemein und er wäre auch gleich aus dem Stehgreif eingeschlafen, hätte Remus nicht in diesem Moment an die Tür geklopft und ihm mitgeteilt, dass er im Bad fertig war. Ächzend erhob sich Severus und schwang die Beine aus dem Bett, genoss einen Moment lang den kühlen Holzboden seiner Kammer und folgte den Geräuschen des Gryffindors. Erst, als er von unten hörte, wie Remus sein Zimmer betrat, dort das Fenster abkippte, um die regenfrische Luft hineinzulassen und es daraufhin still im Haus wurde, begab er sich ins Bad.
..ooOoo..
Es war gerade sieben Uhr morgens, als Severus in den Sachen vom Vortag hinunter in die Küche kam. In der Hand hielt er die neue Keksdose und stellte sie schließlich vor Remus auf den Küchentisch. Im ersten Moment schaute jener etwas irritiert auf die Dose, ehe ihm Sokrates ‚Missgeschick' wieder einfiel. Ihm wurde schnell klar, dass Severus nicht einfach nur seine Schuld begleichen wollte, dazu hatte er die Dose zu sachte abgestellt, nein es kam vielmehr einer Entschuldigung gleich.
Severus' Räuspern ließ ihn fragend zum Tränkemeister selbst aufsehen. „Lupin, wegen der Nacht vor dem letzten Vollmond…"
„Schon gut…" leicht schüttelte Remus den Kopf, die versuchte Entschuldigung und die Einsamkeit der vergangenen Wochen hatten ihn längst wieder besänftigt „Lass uns einfach nur noch gemeinsam frühstücken…"
„In Ordnung." Mit leicht knurrendem Magen ließ sich Severus dem Brünetten gegenüber auf einen der Küchenstühle fallen, nicht registrierend, dass es jener war, den er schon früher für sich beansprucht hatte. ‚Er überrascht mich immer wieder.' Mit einem warmen Gefühl in der Herzgegend griff er nach einem Brötchen und halbierte es.
Schweigend nahmen sie ihr Frühstück ein und genossen die Stille zwischen ihnen und das Rauschen des Regens draußen. Ein kurzes Klacken am Fenster ließ sie wieder aufsehen. Draußen auf dem Fensterbrett saß ein beiden wohlbekannter Waldkauz. Mit einem kurzen entschuldigenden Blick erhob sich Severus und ließ Sokrates ein, die fiepend hereinschwebte und auf dem Küchentisch neben der Butter und dem Zucker Platz nahm. Am linken Beinchen hing eine Pergamentrolle mit dem hogwartschen Siegel, die im Gegensatz zu dem Postboten offensichtlich mit einem Imprägnier-Zauber vor dem Regenguss geschützt worden war.
Vorsichtig befreite Severus seine Eule von der Post und ließ es zu, dass sie hinüber zu dem Korb mit Brötchen hüpfte und sich sein Halbes herauszupfte, um genüsslich an dem weichen Innenleben der Teigware zu knabbern.
Neugierig verfolgt Remus, wie Severus seine Post, augenscheinlich von Dumbledore, las. Mit großen Augen sah er den Tränkemeister an, als dieser ihm das kleine Pergament über den Tisch reichte und dann auffuhr, um seine nasse Eule vom Tisch zu jagen. Sprachlos versuchte Remus zu erfassen was Dumbledore seinem Lehrer mitteilte. Er war ziemlich überrumpelt und alles was er letztendlich verstand war, dass Severus noch diese Vollmondnacht und eine unbestimmte Zeit danach bei ihm im Cottage bleiben sollte, bis Dumbledore ihn zu den Herbstprüfungen zurückrufen würde. Lächelnd ließ Remus das Pergament sinken. Er hatte noch eine Chance bekommen. Eine Chance mit dem Mann der seine Posteule gerade in das kleine Waschbecken neben dem Herd gejagt hatte, damit sie sich ihr Gefieder trocknete. Oben hörte er schon das Poltern der Hauselfen, die Severus' Kessel und Ingredienzien Arsenal abluden.
„Willkommen in der Little Hampton Street 15, Severus."
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Immer noch darüber lächelnd, dass man ihm diese zweite Chance mit Severus gegeben hatte suchte Remus sich zwei Stunden später einen kleinen magischen Spiegel aus der Schublade seines Schreibtisches und zog sich damit auf den kleinen Balkon seines Zimmers zurück. Unten auf der Terrasse lag Severus im Schatten der Efeuranken und schien in eines seiner Tänke-Magazine vertieft. Kurz schwang Remus, trotz des eigenen Magie-Verbotes, seinen abgewetzten Zauberstab und legte einen Stillezauber über den Balkon, um ungestört sprechen zu können. Wenig später erschien auch schon das leicht verschwommene Bild der elterlichen Küche auf dem Glas und Remus beobachtete einen Momentlang die Idylle, ehe er vorsichtig dagegen klopfte, um auf sich aufmerksam zu machen. Sein Vater, welcher eben noch bis zum Haaransatz verborgen hinter dem aktuellen Tagespropheten gesessen hatte, sprang auf, um den beschlagenen Spiegel, woran allein die Kochwut seiner Frau schuld war, mit einem Küchentuch zu reinigen. Auf der Stelle wurde auch das Bild für Remus klarer und er lächelte seinem Vater dankbar zu. Noch ehe er zu Wort kommen konnte, um sein um einiges älteres Ebenbild zu begrüßen, sah er sich mit besorgten goldbraunen Augen und einem Paar Topflappen konfrontiert, die zweifelsohne zu seiner Mutter gehörten.
„Remus, mein Junge... geht es dir gut? Du siehst so furchtbar blass aus und gemeldet hast du dich auch schon viel zu lang nicht mehr und überhaupt ist ein Besuch bei deinen alten Eltern schon längst überfällig."
Über die Schulter seiner Mutter hinweg fing Remus den belustigten Blick von John Alexander Lupin, der sich an die Küchenwand lehnte und dem üblichen Prozedere seiner Frau mit stoischer Gelassenheit beiwohnte. Derweil versuchte sein Sohn durch liebevoll gelächelte Antworten, die nicht anderes als ein stetes ‚Ja Mutter.' und ‚Natürlich Mutter' waren die kleine mollige Frau mit den ehemals hellblonden Haaren zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass er noch lebte.
Als Marian Lupin schließlich eifrig anfing in dem Liebesleben ihres Sohnes zu stöbern und ihm den jungen sympathischen Buchhändler (dessen Namen sie leider vergessen hatte) schmackhaft zu machen, griff der Hausherr und Ehemann rettend ein. Mit einem „Marian, lass den Jungen doch selbst entscheiden wen er zum Partner haben will." scheuchte er seine Frau zurück an den Herd, wo die Kartoffeln gerade weiß schäumend überkochten.
Dankbar und völlig fertig sank Remus auf den Boden seines Balkons nieder und lehnte sich an die Balustrade. Kurz versicherte sich John Alexander Lupin noch einmal, ob seine Frau wirklich mit dem Mittagessen abgelenkt war, ehe er sich wieder seinem Sohn zuwandte. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass Severus derzeit bei dir wohnt."
Verwirrt blinzelte Remus in den kleinen Spiegel. „Woher..."
„Ach du kennst doch die alte Freundin deiner Mutter, Miss Dugle, die im Ministerium arbeitet. Ihr Aufgabenbereich ist nun einmal die Registrierung neuer Werwölfe und die Erfassung sämtlicher sie betreffender Daten und somit auch den Aufenthaltsort..." Ein spitzbübisches Grinsen legte sich in die tiefen Falten auf das Gesicht von Vater Lupin und ließ seinen Sohn erröten. „Das Missgeschick hat Dumbledore aber geschickt ausgenutzt, findest du nicht?"
Stumm nickte Remus, was sollte er dazu auch groß sagen.
„Du liebst ihn nach all den Jahren immer noch, nicht wahr?" Sanft blickten Remus die braunen Augen seines Vaters entgegen. Wusste seine Familie zwar, dass er Männer bevorzugte, so war sein Vater der Einzige, der seine stille Passion für den bleichen Slytherin kannte. „Ja… ich kann einfach nichts dagegen machen, das hab ich mal wieder ziemlich deutlich erkennen müssen, als er hier im Cottage auftauchte."
Leise nahm John Alexander Lupin den kleinen Spiegel von der Wand und begab sich mit dem Accessoire in die Wohnstube, wusste er doch, dass seine energische Frau nicht sonderlich auf den bleichen ehemaligen Mitschüler seines Sohnes zu sprechen war. Er würde sich zwar später eine Standpauke anhören dürfen warum er sie von dem Gespräch mit ihrem Sohn ausgeschlossen hatte, doch das würde er verkraften, gab es doch Dinge die ein Vater mit seinem Sohn alleine klären musste. Kaum hatte er sich in seinem alten abgewetzten Lieblingssessel niedergelassen nahm er das Thema wieder auf. „Und, wie stets zurzeit mit Severus?"
Remus lächelte müde „Severus ist nach wie vor nicht interessiert. Doch das ist ja nichts Neues."
„Du gibst doch nicht auf, oder?"
„Niemals, auch wenn er nicht mehr lang hier wohnen wird, so werde ich die verbleibende Zeit zu nutzen wissen." Ein kleines verschlagenes Grinsen, das er zweifelsohne von seiner Mutter hatte, stahl sich auf die Gesichtszüge des Werwolfes. „Und ich bin schon gespannt was die heutige Vollmondnacht bringen wird."
Remus unterhielt sich noch gut eine halbe Stunde mit seinem Vater und seiner Mutter, die ihren Mann schnell vermisst und wieder aufgespürt hatte, ehe er sich mit dem Versprechen Weihnachten vorbeizukommen verabschiedete.
Dann verstaute er den kleinen Spiegel wieder in der Schublade seines Schreibtisches und begab sich bis zum Abend hinunter zu seinem alten und neuen Mieter auf die Terrasse.
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Mit aufmerksam kreisenden Ohren stand Moony in der Vollmondnacht in der Stube und lauschte. Seine Rute schwang erwartungsvoll von einer Seite auf die Andere. Als er das charakteristische Klacken von stumpfen Krallen auf dem Holzboden und das Schlagen der Dachkammertür hörte, wanderte sein Blick noch einmal durch die Wohnstube. Selten war ihm die Größe des Zimmers so bewusst geworden, wie in diesem Moment. Severus und er hatten am Nachmittag noch sämtliche Möbel aus der Reichweite der Wolfskrallen gebracht. Es war zwar zu vermuten, dass Severus in seiner fünften Vollmondnacht und Vierten mit dem Banntrank, seine animalische Seite beherrschen würde, doch vorsichtig konnte man nie genug sein. Immer noch konnte es zu Kurzschlussreaktionen kommen, da die Hierarchie unter ihnen noch immer nicht geklärt war und sie auch sonst keinerlei Erfahrungen mit dem Sozialverhalten der Wölfe untereinander hatten.
Das Klacken der Krallen kam näher und kurz darauf sah Moony sich den glänzenden schwarzen Augen Onyx' gegenüber. Regungslos betrachteten sie sich eingehend, ehe der schwarze Wolf den ersten Schritt machte und an Moony vorbei ging. Flüchtig schnupperte er an dem bereits bekannten Hinterteil und erlaubte diese Zeremonie auch kurz dem Anderem. Ja, das war der Wolf, der ihm bereits vertraut war. Etwas entspannter begab er sich zum Kamin, gefolgt von dem Braunen, der gleich zu ihm aufschloss. Ein kameradschaftliches Stupsen einer feuchten Wolfsschnauze ließ den eleganten Schwarzen innehalten und sich zu dem braunen Gerupften umdrehen.
Verwundert betrachtete Moony den Anderen, wie der seinen Kopf schief legte und tat es ihm, einem Spiegelbild ähnlich, gleich. Kurz sah er das Aufblitzen in den schwarzen Tiefen, ehe er spürte, wie die kräftigen Kiefer Onyx' ihn an der Kehle packten und zusammen mit den kräftigen Pranken niederzuringen drohten.
‚Nicht schon wieder…' Knurrend schlug er mit einer seiner Tatzen nach dem Angreifer und rollte sich, nach einem Treffer, über die freie Schulter ab. So befreit aus dem Griff, brachte er einige Schritte Abstand zwischen sie. Aufmerksam und mit erhobenem Schwanz umkreisten die Tiere sich, ehe Severus seinen Wolf zur Raison rufen konnte und Onyx sich neben dem Kamin niederlegte, seinen Kontrahenten jedoch nicht aus den Augen lassend. Vorsichtig näherte sich Remus wieder dem Slytherin-Wolf und erlaubte es sich, als ihm offenbar kein weiterer Angriff drohte, an seiner Seite niederzulegen.
Stunden später
Innerlich schlug sich Severus die Hand vor die Stirn, Remus konnte wirklich immer und überall schlafen. Manchmal fragte er sich woher die Augenringe kamen, die manchmal schattengleich unter den Augen des Gryffindors lagen.
Nachdenklich betrachtete Onxy den schlafenden Wolf, der alle vier Pfoten dem Feuer entgegen streckte und hin und wieder mit einem Ohr zuckte. Die Situation abwiegend legte er den Kopf schief. So wie sein Artgenosse hier vor ihm lag und leise brummte, war das doch die perfekte Möglichkeit ihn jetzt seinen Platz in der Hierarchie zu zeigen – Leichtsinn wurde stets bestraft, dass würde auch sein zerfledderter Mentor lernen müssen. Keine Sekunde länger zögernd schlich er sich näher und schnappte den Braunen an der Kehle.
Durch ein tiefes bedrohliches Grollen und dem heißen Atem an seiner Kehle geweckt, schrak Moony auf. Augenblicklich fand er sich schon wieder auf den Boden gepresst wieder, den schwarzen Wolf über sich aufgebaut und ihm mit jeder seiner Pfoten den Fluchtweg abschneidend. Schnell wurde er sich der Zwickmühle bewusst, in die er hier geraten war. Onyx hatte offenbar diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit genutzt und ihn überwältigt. Sich gegen diesen Griff auflehnend und leise winselnd fing er an sich unter dem Anderen zu winden, um aus dieser demütigen Haltung zu entkommen und die Gelegenheit zu bekommen sich zur Wehr zu setzen.
Doch Onyx war zu stark für ihn. Er ließ sich nicht abschütteln und auch die schmerzhaften Tritte von Moonys Hinterläufen gegen die empfindliche Bauchdecke des Schwarzen brachten keinen Erfolg, im Gegenteil der Druck, der starken Kiefer an seiner Kehle verstärkte sich noch. Remus Gedanken rasten - er musste irgendwie frei kommen, er hatte nicht vor sich Severus zu unterwerfen. Doch alles Aufbäumen brachte ihm nichts außer einem wütenden Knurren und einem immer kürzer werdenden Atem.
Erniedrigt schloss Moony seine Augen und gab den Widerstand langsam auf, als plötzlich ein Beben durch den anderen Wolf ging und sich der eiserne Griff lockerte. Dennoch konnte er diese Chance, die sich ihm hier bot und den Gegner schwächte, nicht nutzen, denn auch sein tierisches Ich stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als draußen langsam der Mond unterging.
Mit weit aufgerissenen Augen starrten die beiden Wölfe sich an, fasziniert und ängstlich zugleich wurde jeder Wechsel beobachtet, der das andere Wesen menschlicher werden ließ. Augen und Ohren nahmen ihre ursprünglichen Positionen ein, die Schnauzen bildeten sich zurück, die Gesichtzüge wurden runder und schließlich schwand auch allmählich das Fell.
Mit einem scheußlichen Knacken und einem schmerzhaften Aufjaulen Onyx' gaben seine Pfoten unter ihm nach und er fand sich wenig später auf dem zierlichen Werwolf liegend wieder.
Remus quittierte diesen unerwarteten und im Augenblick auch ungewollten, da schmerzhaften, Körperkontakt indem er den Kopf ächzend zurück bog, die Augen zusammenkniff und so schnell seine eigene Transformation es erlaubte die Beine spreizte, damit Severus schwerer Körper in eine für Beide bequemere Position rutschen konnte. Dann blieb er regungslos liegen, versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen und fand den Blick aus den schwarzen Augen.
Hämisch grinsend blickte Severus in die im Morgengrauen leicht golden schimmernden Augen unter sich und genoss die raschen Atemzüge, des unter ihm begrabenen Körpers. Um aufzustehen war er viel zu schwach. Stattdessen brachte er nur eine gekrächzte Feststellung über die Lippen. „Die Hierarchie im Rudel hätten wir geklärt, nicht wahr?"
Remus konnte sich ein aufgebrachtes Knurren nicht verkneifen, Severus anders beizukommen schaffte er nicht, dazu fehlte ihm aus Gründen der Transformation und aus noch weitaus profaneren Gründen die Kraft. Wann hatte er schon mal die Gelegenheit zu schadlos den Kontakt von Severus nacktem Körper auf dem seinigen zu spüren?
Severus selbst schien es im Moment gleichgültig zu sein, wer die warme, weiche Matratze unter ihm war, denn nachdem sein Kopf auf Remus Brust niedergesunken war, strich sein Atem nun in immer regelmäßigeren Abständen über den Brustkorb des Brünetten und sein drahtiger Körper entspannte sich immer mehr.
Remus beschlich das Gefühl, dass sein Bezwinger eingeschlafen war. Mochte Severus behaupten was er wollte, Moony hatte sich noch nicht völlig ergeben – jedenfalls nicht offiziell…
tbc.
