Disclaimer: Das in diesem Kapitel integrierte Lied „Du tanzt" stammt wieder einmal nicht aus meiner Feder, sondern wurde von der Band „Blutengel" in die Welt gesetzt.
Meta Capricorn – Heute mal kein Regen mehr in der Geschichte. Aber es freut mich immer zu hören, dass ich die verschiedenen Stimmungen gut miteinander kombiniere (hab das mal eben so aus deiner Review gedeutet )
Loki Slytherin – Ja der starke Tränkemeister wankt etwas, wollen wir nur hoffen das Remus ihn zu Fall bringt ;D Am besten auf einem weichen Bett
Liloe – Severus wird man wohl wirklich zu seinem Glück zwingen müssen, anders gibt Kerl einfach nicht klein bei (im Hintergrund schon mal an einem Schlachtplan mit Remus arbeitet). Wie? Wo? Was? Bild? Mails mir wenn du es fertig hast (aufgeregt durch die Wohnung hüpft)
IcyB – Also letztes Kapitel war leider die letzte Zusammenkunft der Wölfe in ihrer pelzigen Form… aber da ihre Instinkte Remus und Severus auch so nicht ganz loslassen, werden sie wohl ab und an durchbrechen ;D Lupins Eltern waren mir auch sympathisch und eigentlich hatten sie einen längeren Auftritt bei mir versprochen bekommen, doch irgendwie wäre die Story dann aus dem Ruder gelaufen. (sich verlegen am Kopf kratzt)
Teddy172 – Ich verspreche hoch und heilig das die letzten Kapitel alle so lang sein werden (hand zum Schwur hebt). Nur der Epilog wird so kurz wie der Prolog ;D
Medeira – Ich weiß die verschachtelten Sätze sind mein Hinkefuss. Ich will immer soviel sagen und erklären, das die Sätze immer länger werden und am Ende auch so lange Kapitel rauskommen (seufz) Bitte sieh es mir nach (liebschau). Ach ja nach diesem Kapitel kommt nur noch eines und der Epilog … irgendwann geht alles zu Ende. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum Einen bin ich frei für neue Arbeiten zum anderen wird ich die Reviewer vermissen und die Story selber auch. (sich schnäuzt)
Furikakeru – Och also ich hätte auch keine Probleme in dieser Position einzuschlafen . Aber keine Angst Severus hat seine Matratze beim Aufwachen nicht erwürgt ;D
..ooOO 21. Kapitel – Tanz für mich OOoo..
Die
Energie von Remus und Moony schien seit Wiederkehr des düsteren
Tränkmeisters vor nunmehr drei Tagen wieder einen neuen
Höchststand erreicht zu haben. Unruhig lief der Brünette
deswegen durch seine Behausung und überlegte was er unternehmen
könnte, um etwas von der überschüssigen Kraft
loszuwerden und dennoch keine Sekunde auf Severus verzichten zu
müssen. Nachdenklich stand er gerade in der Küche und
nippte an einer Cola Dose. Was hatte er früher in solchen
Situationen gemacht? Ganz einfach, er war bei Jack vorbei gefahren
und hatte ihn gefragt, ob er mit ihm ins Blue Eden ging.
,Eigentlich keine schlechte Idee, nur wie bekomme ich Severus in
eine Disco?'
Selbiger saß gerade seelenruhig bei
seinem geliebten Glas Rotwein in einem der Sessel vor dem Kamin und
hatte sich in ein in schwarzes Leder gebundenes Buch vertieft. Er
hatte innerlich aufgeatmet, als das ständige Tapsen von Remus
Füßen um ihn herum aufgehört hatte, doch er ahnte,
dass es nicht allzu lang dauern würde bis sein Vermieter wieder
vor ihm stand, um mit irgendeiner verrückten Idee seine
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vielleicht sollte er abwarten was
kam und die Zeit hier genießen. Er war von Dumbledore
verdonnert worden hier auszuhaaren bis er zu den Herbstprüfungen
gebraucht wurde. Eine klar gesteckte Deadline. Und wenn Remus spielen
wollte… bis jetzt hatte der Gryffindor immer beizeiten den Absprung
geschafft ohne sich zu blamieren, also würde er doch nicht
ausgerechnet jetzt in den letzten verbleibenden Tagen zum Angriff
übergehen.
Wie vermutet sah er keine zehn Minuten später
aus den Augenwinkeln, wie sich eine Gestalt mit einem glitzernden
Gegenstand in der Hand an die Wand neben dem Kamin lehnte.
„Willst
du den ganzen Abend hier herumsitzen?" Fing sein Gastgeber auch
umgehend das unvermeidliche Gespräch an. „Willst du dich nicht
mal amüsieren, oder hast du Angst, dass keins der Mädels
hier in der Stadt auf deine Avancen anspringen könnte, oder dass
die Männer nicht zum Spielen aufgelegt sind?"
„Sie
versuchen mich wohl diesmal bei meiner Ehre zu packen?" sichtlich
amüsiert über die Idee des Wölfchens an Aufmerksamkeit
zu kommen, klappte der Schwarzhaarige sein Buch zu.
Remus
prostete ihm mit seiner halbvollen Coladose zu. „Und klappt es?"
Die Lachfalten um seine Mundwinkel ließen den Werwolf jünger
erscheinen, als er tatsächlich war, etwas das Severus
unglaublich faszinierte.
„Sie könnten mich auch normal
fragen, ob ich Sie begleite, aber offensichtlich sind Sie immer noch
zu sehr Gryffindor, der alles zum Anlass nehmen muss, um einen
Slytherin herauszufordern. Wenn Sie mich nach der heutigen Nacht
jedoch mit solchen ‚Dates' zufrieden lassen, dann komme ich gerne
mit und ich beweise ihnen, dass auch ich die Menschen noch immer um
den Finger wickeln kann, wenn ich es darauf anlege."
‚Bei
Werwölfen klappt es jedenfalls.' Remus nahm einen weiteren
Schluck von seiner Cola und taxierte den im Sessel sitzenden Mann.
„Okay auf den Handel gehe ich ein. Einen ganzen Abend
lang?"
Severus zuckte gleichgültig mit den Schultern „Wenn
Sie weiterhin für uns kochen, dann gehört der Abend Ihnen.
Sie bestimmen Ort und Dauer des Ausfluges." Kaum hatte er diese
Worte über seine Lippen gebracht wurde er von dem Braunhaarigen
am Handgelenk gepackt und aus dem Sessel gezogen.
„Okay wir
brechen in der nächsten halben Stunde auf. Zieh dir was Scharfes
an und dann zeig mir, wie du mit deinem Sexappeal die Mädels
Schlange stehen lässt."
Beschwichtigend hob Severus die
Hände. „In Ordnung in einer halben Stunde bin ich wieder hier
unten und ich hoffe, dass Ihre Nerven stark genug sind einen
Slytherin in voller Pracht auszuhalten." Mit einem koketten Blick
auf den Kleineren, nahm Severus sein Weinglas an sich und begab sich
nach oben. ‚Gut Remus, dann wollen wir dich heute mal etwas zum
Schwitzen bringen. Und vielleicht, aber wirklich nur vielleicht
spiele ich auch ein wenig mit dir…'
Verdattert über
den ausbleibenden Widerstand blickte der Brünette seinem
Mitbewohner hinter her. ‚Na nu was war denn das? Aber wenn er
sich wirklich in Schale wirft, dann kann ich mich ja auf was
einstellen. Am besten ich schütte mir gleich ein paar Eiswürfel
in die Hose.' Seufzend ließ sich Remus in das Sitzmöbel
fallen, in dem Severus noch vor wenigen Augenblicken gelesen hatte.
..ooOoo..
Exakt
eine halbe Stunde später vernahm er wieder die Schritte des
Slytherins auf der Treppe. Neugierig erhob er sich aus dem Polster
des Sessels und ging seinem ‚Date' entgegen. Das heißt er
wollte es, doch als er Severus erblickte erstarrte er mitten in der
Bewegung. War das in der Tür dort drüben wirklich Severus?
Severus, der sonst eher einfach gekleidet und selten figurbetont
anzutreffen war - Wenn man von der engen Muggelhose auf ihren
bisherigen Ausflügen einmal absah? Wie auch immer, wenn die
Person dort zwei Meter von ihm entfernt wirklich der strenge,
unnachgiebige Professor für Zaubertränke war, dann konnte
es ein wirklich heißer Abend werden. Sprachlos umrundete Remus
seinen Begleiter für diese Nacht.
Der Schwarzhaarige trug
Remus' Lieblingshose, die die körperlichen Vorzüge des
Mannes jedes Mal vorzüglich zur Geltung brachten, besonders um
seine Kehrseite saß sie wie eine zweite Haut. Seinen schlanken
Oberkörper verdeckte das dunkelgrüne T-Shirt mit der
schwarzen Schlange, dass er ihn vor vier Monaten quasi aufgedrängt
hatte. Jetzt bereute er diese wahnwitzige Tat. Aber wer hätte
denn ahnen können, dass es Severus so gut stehen würde?
Remus schluckte einmal trocken und setzte seine Betrachtung
weiter fort. Über dem Arm trug der Größere seinen
knielangen schwarzen Mantel, doch auch ohne ihn war er zweifelsohne
eine imposante Erscheinung. Er schien größer, als zuvor zu
sein. Verwundert blickte der Brünette gen Boden und erblickte
die ebenfalls nagelneuen schwarzen Boots. Warum hatte er die Idee mit
den Eiswürfeln nur verworfen?
„Können wir dann?" kam
dem Tränkmeister etwas grimmiger als notwendig, von den Lippen,
dass ihm diese unausgesprochene Anerkennung des Gryffindors gefiel,
musste keiner wissen.
Völlig überfordert mit dieser
Erscheinung blickte Remus dem Slytherin schließlich ins Gesicht
und wurde auch hier überrascht. Severus hatte seine Haare zu
einem Zopf zusammengebunden, wobei einige Strähnen nicht lang
genug und von ihm kurzerhand hinter die Ohren geklemmt worden waren.
Wie Severus vorhin, kam es Remus nun so vor, als hätte jemand
die Zeit zurückgedreht, denn durch diesen eher legeren
Kleidungsstil sah dieser Mann vor ihm um einiges jünger, als der
grimmige Professor, den er sonst verkörperte, aus. Es dauerte
dementsprechend einige Augenblicke, ehe Remus seine Sprache wieder
fand. „Hut ab, das muss ich dir lassen du siehst wirklich scharf
aus. Hat dich je einmal ein Mensch so zu Gesicht bekommen?"
„Ja
Lucius Malfoy, oder denken Sie ich war früher nie aus?" Ein
fragender Blick traf den Gryffindor aus den schwarzen Augen und hätte
ihn beinahe, wie einen Schneemann in der Wüstensonne, dahin
schmelzen lassen. Dieser Mann hatte zweifelsohne mehr Sexappeal im
kleinen Finger, als für einen Werwolf gut war.
„Hopp hopp,
Lupin, oder haben Sie es sich anderes überlegt?"
„Nein
ich bin fertig, wir können los." Schnell sprang Remus zur
Garderobe und schnappte sich seine Cordjacke, ehe er mit klimpernden
Motorradschlüsseln aus dem Haus trat. Gott für die
erfrischende Abendluft dankend, schwang er sich auf seine Kawasaki
und stülpte sich den Helm über. Doch Severus schien zu
zögern.
‚Hat er es sich jetzt doch anders überlegt?'
„Kommst du?" fragte Remus vorsichtig und hielt dem Anderen einen
Helm hin, der nachtschwarz wie sein eigener war.
Kritisch musterte
Severus das Bike, das ihn in die Stadt bringen sollte. Das Gefährt
war schwarz vom Spiegel bis zum Sitz, nur der Auspuff und einige
Kleinteile waren silbern während die Speichen der Räder und
die zwischen ihnen durchscheinenden Bremsen einen bronzefarben
Farbton hatten. Drei weiße Schriftzüge klärten ihn
auf was für ein Maschine er vor sich hatte: eine Kawasaki Ninja
ZX10R. Aber dieses Gefährt sah anderes aus, als die Motorräder,
die er noch von der Uni kannte, irgendwie… schneller. Die Front
erinnerte Severus in unbestimmter Weise an einen Vogelschnabel.
Außerdem, wo sollte er sitzen, doch nicht etwa auf diesem
kleinen ‚Sitz' hinter dem Gryffindor, da musste er ja…
„Ich
fahr vorsichtig, versprochen." Unterbrach ihn eben jener etwas
ungeduldig.
Kurz verdrehte Severus seine Augen. „Darum geht es
nicht, es sieht eher etwas… eng auf ihrer Maschine aus."
„Hey
so dick bin ich nun auch nicht, du hast bequem Platz, also komm
schon, sonst sind die süßen Kerle… oder Mädels alle
schon im Bett, ehe wir aufschlagen." Grinsend warf er dem immer
noch Unschlüssigen seinen Helm zu, der ihn auffing und nach
einem letzten skeptischen Blick auch aufsetzte.
Als er sich
schließlich hinter dem Gryffindor platziert hatte und auch
zögernd der Anweisung sich gut festzuhalten Folge geleistet
hatte wurde er auch gleich wieder zurechtgewiesen. „Hey, ich bin
kitzlig, fass bitte ordentlich zu, wenn du deine Arme schon nicht
ganz um mich legen willst."
„Ja ja hören Sie auf zu
meckern und fahren Sie los." Murrte Severus und umfasste Remus
Seiten fester. Dieser startete den Motor und jagte ein wohliges
Brummen durch den metallenen Körper unter ihnen. Severus nahm
seine Beine hoch, so dass seine Oberschenkel die seines Chauffeurs
mit sanftem Druck streiften und an diese gelehnt zum Ruhen kamen.
Ruckelnd steuerte die Maschine über die Toreinfahrt auf die
von Laternen erhellte Straße zu. Das leise Klicken des Blinkers
ertönte, ehe Remus auf die Straße abbog und beschleunigte,
was nochmals ein angenehmes Vibrieren durch das Motorrad zwischen
ihren Schenkeln laufen ließ.
Etwas unwillig registrierte
Remus den leichten Griff seines Beifahrers um seine Hüften. ‚Ich
krieg dich schon noch' Kurz drehte er seinen Kopf, um mit dem
Mann hinter ihm sprechen zu können. „Alles klar bei dir? Dann
halt dich gut fest – ich gebe etwas mehr Gas." Dann gab er den
Befehl an die Maschine weiter, so dass Severus nun wirklich gezwungen
war seine Arme um ihn zu schlingen, wenn er nicht Bekanntschaft mit
dem Asphalt machen wollte. Und kurzzeitig spielte der Werwolf-Mentor
mit dem Gedanken einen kleinen Umweg zu fahren, nur um die angenehme
Umarmung und den warmen Körper hinter seinem etwas länger
genießen zu können
..ooOoo..
Die
Straßen lagen verlassen da, nur hin und wieder sah man hinter
einem der Fenster das flackernde Licht eines Fernsehers. Langsam
fragte Severus sich, wie lange er den kleinen Gryffindor noch im Arm
halten musste, ehe sie ankommen würden, als vor ihnen ein hell
erleuchtetes Gebäude auftauchte. Der Parkplatz davor war bereits
gut gefüllt und eine beträchtliche Schlange hatte sich
unter dem blinkenden Schild mit der Aufschrift Blue Eden
gebildet.
Mit gedrosselter Geschwindigkeit steuerte Remus die
Kawasaki an den schwatzenden Wartenden vorbei zu einem kleinen
Unterstand und bedeutete Severus kurz davor abzusteigen, ehe er die
Maschine in einen der noch freien Ständer schob und sich
hinhockte, um sie zu sichern.
Severus zog sich den mittlerweile
doch recht warmen Helm vom Kopf und sortierte die umher fliegenden
Strähnen seines Haares wieder hinter die Ohren (Warum hatte er
sich erst die Arbeit gemacht und sie einigermaßen in Form
gebracht?) und warf Remus einen abwartenden Blick zu.
Selbiger
nahm ebenfalls seinen Kopfschutz ab und deutete zu den zwei
Türstehern keine 50m von ihnen entfernt. „Geh schon mal vor,
wir brauchen uns nicht anstellen." Schnell warf der Brünette
nochmals einen prüfenden Blick auf das geerbte Bike, der
eigentlich nur als Alibi dienen sollte, damit er hinter dem Slytherin
gehen konnte und in die Lage kam die knackige Kehrseite vor ihm noch
etwas zu genießen. Lächelnd klopfte er sich wegen dieses
Einfalls auf die Schulter, denn beim Laufen blitzte dann und wann
etwas der hellen Haut unter dem T-Shirt des schlanken Mannes vor ihm
hervor und auch die geschmeidige Art sich zu bewegen kitzelte seine
Nervenenden.
Die Türsteher, gute zwei Kopf größer
als ihr Lieblingsgast, nicken Remus freundlich zu. Er war einer ihrer
Stammkunden und ein gern gesehener Gast, weil er nie Ärger
machte und zusammen mit dem braunhaarigen Buchhändler stets gute
Laune verbreitete. Remus begrüßte die beiden Männer
am Eingang des Blue Eden , waren sie auch Türsteher, die
stets grimmig blickten, so wusste er doch das sie eigentlich sanfte
Wesen waren. Doch ihre Ausmaße schüchterten so ziemlich
jeden ein, den Rest taten die schwarzbraunen Lederjacken.
„Na
heute mal den Partner gewechselt?" John, der etwas bulligere der
Beiden, hatte die sehnsüchtigen fast hungrigen Blicke von Remus
auf das Hinterteil seines Partners sehr wohl gesehen und sich
köstlich amüsiert. Der zierliche Mann war zu niedlich, wenn
er mal wieder scharf auf einen schwarzhaarigen, schlanken Mann
war.
„Wenn du heute noch zum Zug kommen willst, dann solltest du
gut auf ihn aufpassen…" Nun grinste auch Tom, der etwas ältere
und breitere Türsteher der Beiden und deutete augenzwinkernd
daraufhin, dass Severus Interesse anderweitig in Anspruch genommen
wurde.
Erschrocken fuhr Remus Kopf herum und er erblickte einen
Tränkemeister der einen Jungen, welcher an der Wand des Clubs
zwischen seinen Freunden lehnte und rauchte, eindeutig zweideutig
musterte. Dieser blonde Konkurrent blickte unverhohlen zurück
und lächelte dem schwarzhaarigen Mann zu, ehe er seinen
Zigarettenstummel wegschnippte und begleitet von seiner Clique in den
Club ging.
Prüfend blickte Remus sein heutiges Date an.
‚Ehm Sev, ich weiß ja das es hier draußen dunkel ist,
aber so sehr nun auch nicht, dass du so ein Kind als dein Spielzeug
für den Abend erwählst.' „Komm lass und rein
gehen."
Durch die Hand auf seiner Schulter wandte Severus sich
wieder seinem eigentlichen ‚Date' zu und nickte stumm. Er warf
noch einen Blick auf die beiden bulligen Männer hinter ihnen,
die ihn unangenehm an Mitglieder der Familien Grabbe und Goyle
erinnerten und begab sich dann zu dem Eingang, den der blonde Junge
und seine Freunde vor ihnen benutzt hatten. Der Abend versprach
lustig zu werden.
Der Gang, der sich hinter der metallenen
Eingangstür befand war mit verschiedenen Postern von Bands
gepflastert, die offensichtlich einmal hier gespielt und dann nie
wieder aufgetreten waren. Jedenfalls waren die aufgedruckten
Gestalten so wusste jeder einigermaßen Interessierte, nie
wieder in einem Musikmagazin vertreten gewesen. Überall auf dem
Boden lagen leere Plastikbecher, Papierschnipsel, Zigarettenstummel
und diverse Dinge, die man im Dunkel des Ganges glücklicherweise
nicht identifizieren konnte.
Angewidert zwängte sich Severus
zusammen mit Remus, dessen Augen vor Vorfreude strahlten, an einigen
Mädchen vorbei, die Zigarette rauchend vor einer stinkenden und
seltsam befleckten Klotür standen und warteten das drinnen
Kabinen frei wurden. Die Tür daneben war mit schwarzem Edding
als Männerklosett ausgezeichnet und stand offen. Den Blick dort
hinein ersparte sich der Tränkemeister, er würde den Abend
ohne diese Örtlichkeit auskommen.
Am Ende des schmalen Ganges
gelangten sie in einem Raum, der im krassen Gegensatz zu der eben
zurückgelegten Strecke stand. Er war sauber und sah gepflegt
aus. Ein kleiner Tresen trennte die Garderobe ab, wo schon so einige
Jacken und Mäntel hingen. Das Wummern der Bässe aus dem
Inneren der Disco kribbelte angenehm in Severus Magengegend und ja,
irgendwie freute er sich endlich mal wieder von lauter, wenn ihm auch
unbekannter, Musik beschallt zu werden und abzuschalten. Damals zu
Studienzeiten war er oft mit Lucius aus gewesen und sie waren erst
zum Morgengrauen müde und ausgelaugt ins Bett gesunken.
Eine
helle Stimme lenkte seinen Blick wieder zu dem Jungen vom Eingang. Er
stand, noch immer umringt von Freunden, vor dem Garderobentresen und
wartete darauf, dass das junge Mädchen dahinter ihnen die
metallenen Nummernschildchen in die Hand drückte, damit sie ins
Innere der Disco vorrücken konnten. Der interessierte Blick aus
den dunkeln, hoffnungslos naiven Augen wanderte über das
Erscheinungsbild des schwarzhaarigen Lehrers und seine gesamte Mimik
und Gestik schrie geradezu: Friss mich!
Severus unterdrückte
ein Schmunzeln. Wenn der Kleine es wirklich wagen sollte, dann würde
er das Angebot annehmen und dem Jüngling eine Lektion erteilen.
Auch Remus hatte hier im Licht zum ersten Mal wirklich die
Gelegenheit seinen Konkurrenten genauer in Augenschein zu nehmen. Vom
Alter her schien er gerade einmal knappe 17 oder 18 zu sein und war
nach seinem Erscheinungsbild noch weit davon entfernt ein Mann zu
werden, er wirkte viel zu Knabenhaft, wohl auch durch seine kurzen
blondierten und völlig verstrubbelten Haare. Seine dunklen Augen
hatte er mit einem Kajalstift nachgezogen und im Ausschnitt seines
schwarzen T-Shirts steckte schräg eine Sonnenbrille. Des
Weiteren trug er eine Jeans, die an mehreren Stellen Risse aufwies,
was wohl nicht am Geldmangel lag, wenn Remus sich die Anordnung der
Schlitze näher betrachtete. Am Arm trug der Knabe ein schwarzes
Lederarmband, das ihm wohl etwas Rebellisches geben sollte, aber bei
ihm einfach nur lächerlich wirkte, vielleicht sah Remus das auch
nur so… doch ein Konkurrent war er nun wirklich nicht. Beruhigt
wandte sich der Braunhaarige wieder der Garderobe zu. Das junge
Mädchen, das heute offensichtlich Dienst hatte begrüßte
ihn freundlich mit einem Kopfnicken, auch sie kannte den ruhigen
Werwolf schon, dann händigte sie den Jugendlichen um den
‚Knaben' ihre kleinen nummerierten Metallschildchen aus, damit
sie am Ende des Abends ihre Jacken zurück bekamen.
„Hallo
Remus! Schön dich mal wieder zu sehen." Die blauen Augen des
Mädchens strahlen ihn fast wie zwei Scheinwerfer eines LKWs an
und entlockten Remus ein Schmunzeln.
„Schön dich wieder zu
sehen Jeannette…", damit überreichte er ihr seine Jacke und
den Sturzhelm, dann drehte er sich zu dem Slytherin um, um ihm seine
Sachen abzunehmen. Doch Besagter tauschte noch ein zweideutiges
Grinsen mit dem Blonden, bevor dieser in dem kleinen Gang verschwand
der ins Innere der Disco führte.
Der Braunhaarige schüttelte
seinen Kopf. ‚Das wird ja immer interessanter.' „Hättest
du die Güte mir deine Jacke und den Helm zu geben, Casanova?"
Einen Moment später erschien es Remus, als hätte er
dieses zweideutige Grinsen sich nur eingebildet, denn als wäre
nichts passiert drehte sich der ‚Master of Potions' in seiner
üblichen ruhigen, gleichgültigen Art zu ihm um und
überreichte ihm das Gewünschte.
Die
kleinen Blechschildchen mit ihrer Nummer stecken sie in die
Gesäßtaschen ihrer Hosen und begaben sich ins Innere des
Etablissements.
„Sev, sag mir, wenn ich mich täusche, aber
hast du gerade mit diesem Jungen geflirtet?" noch immer etwas
fassungslos eilte Remus seinem Mitbewohner hinterher, was sich als
relativ schwierig erwies, da dieser mit langen Schritten den kleinen,
dunkeln Gang fast durchflog.
„Ja und?" Äußerlich
die Ruhe in Person, amüsierte den Schwarzhaarigen Remus'
Neugierde doch sehr.
Dieser blickte inzwischen gar nicht mehr
durch. „Ich dachte du stehst auf Erwachsene?"
„Das stimmt
auch, aber gegen einen gut aussehenden jungen Mann hab ich auch
nichts einzuwenden." kam es so gleichgültig vom
Schwarzhaarigen, das man glauben wollte er hätte eben nur ein
paar Punkte von Gryffindor abgezogen.
„Der und gutaussehend?"
Remus verdrehte die Augen, ehe die Erkenntnis in ihnen aufleuchtete.
„Sev heißt das, dass du vor hast mit ihm zu
spielen?"
„Korrekt und hören Sie auf, meinen Namen so zu
verunstalten."
Diesen Einwand ignorierend schnappte sich der
Kleinere die Hand des nun doch überraschten Tränkemeisters
und zog ihn quer durch die Disco hindurch zur Bar, ihn noch über
des Hämmern der Musik zurufend: „Ja ja erst einmal spendier
ich dir einen Cocktail."
Wenige Minuten später bekam
der düstere Tränkmeister einen von Remus für ihn
bestellten, knallroten Cocktail vor die Nase gestellt und betrachtete
mit einem Stirnrunzeln das Gesöff. Irgendwie waren ihm von
Muggeln gemischte Flüssigkeiten immer noch unheimlich.
„Keine
Angst, hier wurde noch kein Gast vergiftet." Frech grinste Remus
Severus, der neben ihm an der Bar saß, an. Und fast war es
Severus, als wäre Remus immer noch der freundliche und
aufgeschlossene Junge von damals. Innerlich schmunzelte er über
seine Gedanken und drehte sich auf seinem Barhocker um, um diese
Disko näher in Augenschein nehmen zu können.
Der düstere
Raum war recht voll, aber zu seiner Verwunderung befand sich hier ein
Recht bunter Haufen von Gästen im Alter von 20 bis 50 Jahren.
Wobei die letzteren eher männlich waren und an kleinen Runden
Tischen, die um die Tanzfläche aufgestellt waren, saßen
und die tanzenden jungen Mädchen und möglicherweise auch
die Knaben beobachteten. An der rechten Seite durch die Tanzenden
hindurch blickend konnte Severus den Gang ausmachen, durch den sie in
diese Diskothek gekommen waren.
Imaginär mit den Schultern
zuckend drehte er sich auf seinem Barhocker wieder um zu der Bar, auf
der einige Schalen mit Salzstangen verteilt standen, die den
Besuchern kostenlos angeboten wurden. Vorsichtig beäugte er
wieder sein befremdliches Getränk. Nur zu gut konnte er sich
erinnern, wie es Remus ergangen war, als er sich mehrere dieser
bunten Dinger verabreicht hatte. Der Gedanke, dass er den Gryffindor
heute Abend vielleicht nach Hause tragen sollte ließ ihn
erschaudern. Schnell warf er einen Blick seitlich hinüber zu dem
Brünetten, der den Blick auffing und erwiderte.
„Lupin..."
Schmunzelnd, als hätte er die Gedanken des Schwarzhaarigen
erraten, legte Remus ihm seine Hand auf den Arm. „Ja ja ich kann
mir denken was jetzt kommt ..."
„Gut, dann halte dich dran.
Eine Sorte dieser ‚Cocktails' muss heute genügen. Ich habe
keine Lust dich nach Hause tragen zu müssen." Vorsichtig
nippte er nun an dem Getränk und Tatsache es schien trinkbar zu
sein und auch ohne sonderlich viel Alkohol, denn schmecken konnte er
die Promille nicht. Doch er war sich der Gefahr durchaus bewusst. Wie
würde der Abend wohl enden, wenn sie beide…? Von Remus wusste
er ja das er dann ziemlich zutraulich wurde und er selbst…
„Ehm,
Sir ..."
Eine Hand auf seiner Schulter unterbrach seine
Gedankengänge und ließ den Schwarzhaarigen einen prüfenden
Blick nach hinten werfen. Dort stand der Jüngling vom Eingang
und sah ihn verlegen an. Severus, ob dieser Störung eigentlich
etwas säuerlich, drehte sich auf seinem Hocker um und zog
fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Jaaa?"
„Ich
möchte... würden Sie..." Die vor knapp einer halben
Stunde zur Schau getragene Selbstsicherheit schien sich gerade eine
Pause zu gönnen, denn der Junge sah nervös auf den Boden
vor sich und spielte mit den Fingern in einem der Löcher seiner
Jeans. Dann schloss er kurz die Augen, sammelte noch einmal seinen
ganzen Mut und sah schließlich den Mann seiner jugendlichen
Träume fest in die Augen. „Schenken Sie mir den nächsten
Tanz?"
Etwas verdutzt über diese Offerte sah der Gefragte
hinüber zu Remus, der sich ein Grinsen sichtlich verkniff und
stur in sein Cocktailglas sah. ‚Denkst du etwa ich könnte
nicht tanzen? Ich mach es zwar nicht unbedingt gern, aber das ich es
nicht kann sollte niemand behaupten - am allerwenigsten ein
Gryffindor' Mit entschlossener Miene sah er den Knaben, denn
anderes konnte man diesen Burschen wirklich nicht nennen, an. „Gern,
ich hoffe, dass du dir das auch gut überlegt hast, mein Süßer."
Schlangengleich glitt Severus von seinem Hocker, schnappte sich den
Blonden am Handgelenk, der wieder etwas verunsichert aussah, und zog
ihn auf die angrenzende Tanzfläche.
Remus, welcher bei dem
Kosenamen den Severus seinem Tanzpartner gegeben hatte, beinahe
seinen Cocktail über den Tresen gespuckt hätte, drehte sich
nun ebenfalls auf seinem Hocker um und sah den Beiden grinsend nach.
‚Ob er wohl mitbekommen hat das er mich vor dieser kleinen Störung
geduzt hat?' Vorsichtig angelte er wieder nach seinem Cocktail und
nippte daran, seinen Mitbewohner keine Sekunde aus den Augen lassend.
‚Dann zeig mal was du kannst, Sev bei den Schulfesten hast du
dich ja stets erfolgreich davon geschlichen.'
Und wie er
es ihm zeigte... der Schwarze ähnelte in keiner Weise mehr einer
überdimensionalen Fledermaus, mit der man ihn gern verglich. Im
Gegenteil seine eisige Fassade schien zu schmelzen und gab den
geschmeidigen und sanften Severus, den sie die ganzen Jahre unter
sich verborgen hatte wieder frei. Fasziniert und mit leicht gen Boden
sinkendem Unterkiefer folgte Remus den Bewegungen des Slytherins.
Jener machte dem Wappentier seiner Familie wirklich alle Ehre und
bewegte sich geschmeidig im Rhythmus der Musik. Mit seinen dunklen
Augen schien er den Jüngling, der ihn ‚herausgefordert'
hatte, zu taxieren. Dieser schien ebenso perplex wie Remus zu sein,
denn er stand, wie zur Salzsäule erstarrt, auf der Tanzfläche
und rührte sich keinen Inch. Ungläubig verfolgte Remus, wie
sich der Mund des Schwarzhaarigen zu einem Lächeln verzog, als
er den blonden Jungen am Hosenbund bestimmend zu sich zog. Seine Hand
ließ er auf dessen Hüfte liegen, um ihren Rhythmus
aneinander anzugleichen und um die Führung zu übernehmen.
Zusätzlich hatte sich eines seiner langen Beine den Weg zwischen
die des Knaben gesucht.
Als Remus seine Fassung wieder
einigermaßen zurück hatte, ließ er seinen Blick über
das ungleiche Paar schweifen und musste feixen. Der Blonde schien
inzwischen kurz vor dem Kollaps zu stehen, sein Atem war schnell, der
Blick glasig und die Beule in seiner Hose, die gegen Severus
Oberschenkel drückte, zeigte, dass der Schwarzhaarige wohl eine
Nummer zu groß für ihn war. Aber wer mochte ihm es auch
verübeln, der Junge war einfach ein Frischling. Und dieser
Slytherin hätte wirklich jeden zum Schwitzen gebracht.
Seufzend
lehnte sich der braunhaarige Werwolf mit dem Rücken an den
Tresen und knabberte eine der angebotenen Salzstangen. Er genoss
Sev's Show sichtlich und war froh, dass er sich soweit unter
Kontrolle hatte, das er nicht wie die Mittfünfziger an ihren
Tischen rund um die Tanzfläche beim Anblick von Severus anfing
zu sabbern. Andererseits…
Remus kniff die Augen zusammen –
was ging denn dort auf dem Parkett ab? Severus hatte seine Arme um
den Blonden gelegt und seine Hände ruhten auf dessen Po. Dass er
sein Becken nur zufällig gegen das des Jungen bewegte, glaubte
auch niemand der Umstehenden so recht. Zum Zustand des Blondierten
konnte man nur sagen, dass er seinen Kopf seit geraumer Zeit in der
Halsbeuge des schwarzhaarigen Tänzers vergraben hatte und sich
krampfhaft an dessen Taille klammerte es sah ganz klar nach einem
K.O. Sieg für Severus aus.
‚3… 2… 1…'
Langsam beendete der Werwolf am Rande den Countdown. Und tatsächlich
konnte er mit seinem scharfen Auge erkennen, wie sich der Jüngere
kurz versteifte, ein Zittern durch seinen Körper ging und er
dann fast schlapp in den Armen von Severus hing. Mit einem Glucksen
registrierte er, dass der Knabe offensichtlich noch ein paar Worte
von dem Gewinner zu geflüstert bekam, ehe der Kleine eiligst mit
hochrotem Gesicht, feuchter Hose und definitiv OHNE Beule in Richtung
der Toiletten verschwand.
Ungerührt
setzte Severus seinen Tanz fort und wartete auf ein weiteres Opfer,
denn inzwischen waren wohl sämtliche Besucher des Etablissements
auf ihn aufmerksam geworden und sein Jagdtrieb war geweckt.
Kurz
drehte sich Remus zu dem Barkeeper hinter sich um und bestellte sich
einen weiteren der leckeren roten Cocktails und bekam auch schnell
das Gewünschte, denn auch der Barkeeper konnte seinen Blick
nicht von dem illusteren Gast auf der Tanzfläche nehmen. Remus
war das nur recht, so konnte er sein Studienobjekt weiter
beobachten.
Der DJ hatte inzwischen ein Lied aufgelegt, das wohl
niemand hier verstand. Niemand außer dem Braunhaarigen an der
Bar. Es war eines der wenigen deutschen Lieder, die sich mal in einen
englischen Club verirrten. Remus lächelte, dieses Lied passte
wirklich, wie die Faust aufs Auge, wenn man es auf den Slytherin
bezog.
Schwarz Deine Kleidung,
bleich Dein Gesicht,
rot Deine Lippen, ein Engel im Discolicht.
Sein
Cousin Jules Lioncourt, den Remus schon ewig nicht mehr gesehen
hatte, hatte ihm vor vielen Jahren etwas Deutsch beigebracht, da er
mit seiner Familie in diesem Land lebte. Es war zwar schon lange her
und Remus hatte diese Sprache auch nie sonderlich gut sprechen
können, dennoch reichte es um den Text zu verstehen.
Träumerisch
verfolgten zwei goldbraune Augen die Bewegungen des eleganten Tänzers
und saugten jedes noch so kleine Detail auf wie ein Schwamm. Von den
langen Beinen an, über die schmalen leicht wiegenden Hüften
bis hinauf in die letzte Spitze der grazilen Finger.
Dieses
hellhäutige Wesen, das sich von der Masse der Menschen in diesem
Club abhob, wenn es vielleicht auch nicht dem Schönheitsideal
der meisten entsprach, so hatte es einen Charakter, der Remus und
viele andere an seiner Seite untergehen ließ wie ein
Mauerblümchen. Das war ihm mal wieder bewiesen geworden, als er
die interessierten Blicke der Jugendlichen am Eingang gesehen hatte,
die normalerweise an anderen Tagen Jack und ihm gegolten hätten.
Schwarz Deine Kleidung,
bleich Dein Gesicht,
rot Deine Lippen, ein Engel im Discolicht.
Remus war klar, selbst wenn er jetzt seine Augen für eine Weile schließen würde und sie dann wieder öffnen würde, müsste er seinen schwarzen Engel nicht erst suchen. Wie eine überirdische Erscheinung wirkte Severus zwischen den anderen Tänzern. Schon zu Schulzeiten war er wie ein Magnet für den kleinen Werwolf gewesen. Es gab kein Essen in der Großen Halle, bei dem er nicht vorher nach dem bleichen, charismatischen Punkt in der Menge der schwarzgewandeten Schüler Ausschau gehalten hätte.
Du tanzt allein, Du
tanzt nur für Dich.
Du tanzt allein, die Anderen siehst Du
nicht.
Ganz der Musik hingegeben tanzte Severus mit geschlossenen Augen. So ein Weltvergessendes Verhalten hätte Remus nie von dem verschlossenen Mann erwartet. Doch wenn sich Severus seiner verwunderten Umwelt bewusst gewesen wäre, wäre Remus wohl auch nie in den Geschmack dieser einzigen Darbietung gekommen, oder gehörte das alles zu Severus' Show? Wo er wohl in seinen Gedanken war? Vielleicht bei einem seiner früheren Dates mit Lucius. Hatten die beiden Freunde oder vielleicht Geliebten eng aneinander geschmiegt so manche Nacht durchgefeiert?
Du tanzt allein, Du
tanzt nicht für mich.
Du tanzt allein, Du tanzt im
Strobolicht.
Insgeheim wünschte Remus sich das er so mit dem Panther auf der Tanzfläche die Zeit vergessen konnte. Sollte er es wagen? Sollte er Severus aufschrecken und dessen geschmeidige meist nur angedeuteten Bewegungen unterbrechen? Oder würde der Slytherin ihn annehmen und ihn führen?
Du tanzt ganz allein,
Du tanzt nur für Dich.
Und Du tanzt ganz allein,
die
Anderen siehst Du nicht.
Du Tanzt
Es
war Zeit es herauszufinden. Remus nahm noch den letzten Schluck aus
seinem Cocktailglas und bahnte sich dann den Weg durch den tanzenden
Ring, der sich um den Schwarzhaarigen gebildet hatte. Es war Zeit,
dass er zeigte, dass nur er ein ebenbürtiger Gegner für
diesen Mann im grünen Licht der Scheinwerfer war. Bei Severus
angelangt holte er den Blickfang der Disco mit einer sanften
Berührung an dessen Hüfte zurück in die Wirklichkeit.
"Darf ich?"
"Als ob Sie ein ‚nein' abhalten würde."
Severus legte beinahe lächelnd eine Hand an die Hüfte des
Störenfrieds und zog ihn bestimmt an sich heran, ehe er ihm ins
Ohr flüsterte. "Ich hoffe Sie halten länger durch, als
der Kleine eben."
„Finde es heraus!" Ein kleiner Biss in das
überempfindliche Ohr und ein um die schmale Taille seines
Gegners geschlungener Arm ließen die Spiele beginnen.
..ooOoo..
Remus
blieb eine ähnlich peinliche Vorstellung, wie die seines
Vorgängers erspart. Dieser hatte sich, nachdem er sich
offensichtlich gereinigt hatte, mit einem Glas Whiskey an einem der
Tische im Dunkel der Disko niedergelassen. Während sein
Kontrahent auf der Bühne das Gefühl genoss ganz ungezwungen
und eng an Severus geschmiegt zu tanzen. Beinahe unauffällig
erkundeten seine Hände den warmen Körper des Anderen,
dessen Hände im Gegenzug mit angenehmem Druck über seinen
Bauch und die Hüften glitten, um ihn ebenfalls zu erforschen.
Diese Kontakte jagten einen wohligen Schauer nach dem anderen durch
Remus Körper. Und nur dem inneren Singsang ‚Hagrid im
Tanga. Hagrid im Tanga. Hagrid…' war es zu verdanken, dass er
nicht über Severus herfiel, sondern seelenruhig seine Hände
über den göttlichen Körper wandern lassen konnte.
Doch
etwas war anders. Remus merkte es zuerst nur am Tanzstil, doch
schließlich wurde es ihm immer deutlicher bewusst. Er ordnete
sich dem Slytherin unter – Moony und er unterwarfen sich zum ersten
Mal in ihrem Leben. Im Grunde nichts beängstigendes, aber er war
immer der aktive Part einer Beziehung und im Bett gewesen, was wohl
eher an Moony, als an ihm gelegen hatte. Doch bei Severus war es
anders. Ohne zu zögern würde er den passiven Part
einnehmen, so sehr verzehrte er sich danach von dem dunklen Mann
geliebt zu werden. Inmitten der wummernden Bässe ging Moony
sogar soweit, dass er langsam seinen Kopf in den Nacken legte und
Onyx damit seine Kehle entblößte.
Severus verstand das
Zeichen der Unterwürfigkeit und ließ seinen Daumen
fasziniert und vorsichtig zugleich, aber auch bestimmt über den
Kehlkopf des Braunhaarigen gleiten, ein leises Stöhnen kam dabei
über seine blassen Lippen, das niemand der Umstehenden vernahm.
Remus hingegen hatte es sehr wohl bemerkt, doch er hatte nicht vor
das Ganze jetzt zu vertiefen. Es war wie beim Angeln – wenn man
einen Fisch an der Rute hatte, sollte man ihn nicht zu schnell an
Land ziehen, denn zu oft sprang er dann doch noch vom Haken.
..ooOoo..
Gegen
drei Uhr in der Früh hatten die beiden Hogwartslehrer genug, von
lauter Musik, Zigarettenqualm, Schweißgeruch und gierigen
Blicken. Gelöst schritten sie nebeneinander die Hampton Street
entlang nach Hause. Ihre schwarze Kawasaki stand neben ihrer
weinroten Cousine in der Toreinfahrt von Jack und war mit der kurzen
Nachricht „Wir hatten zuviel getrunken, um zu fahren"
versehen.
Seit geraumer Zeit hatte ihr Gespräch immer
persönlichere Züge angenommen und Remus hatte sich gewagt
Severus über seine Beziehungen auszufragen und war dabei,
erstaunliches zu erfahren.
„Du warst mal verlobt? Echt? Mit
wem?" So überrascht, wie er war, wäre er doch glatt über
eines der Schlaglöcher gestolpert, denen er sonst selbst im
Schlaf ausgewichen wäre.
„Ich hatte sie beim Studium kennen
gelernt. Habe ihr immer mit dem Lehrstoff geholfen und sie hat es mir
mit ein paar lohnenswerten Nächten gedankt." Ein verstecktes
Gähnen stoppte für kurze Zeit Severus' Erläuterung.
„Mein Vater, aber war sehr angetan von ihr und verlangte, dass ich
sie zu meiner Frau mache – also hab ich ihr einen Antrag
gemacht."
Remus war baff, nur weil der Vater es wollte fragte
Severus mal eben ein Mädchen, ob er sie heiraten wollte? War er
hier im falschen Film? Wo war der Vater auf den Severus so hörte?
Und hatte er etwas gegen einen Ehemann für seinen Sohn? „Und
dann?"
„… ist mein Vater gestorben und ich hab die Verlobung
gelöst."
Remus hielt es für angemessen zu schweigen,
er wusste nicht wie nah Severus seinem Vater gestanden hatte, doch
scheinbar brauchte der Schwarzhaarige keine Gedenkminute, denn er
brach das Schweigen und richtete nun die Frage nach Beziehungen an
ihn. „Und was ist mit Ihnen?"
Remus räusperte sich kurz.
„Nun ja ein paar kürzere Beziehungen, die Menschen sind nicht
gerade glücklich, wenn sie herausfinden, dass sie mit einem
Werwolf im Bett liegen."
Er spürte den verwunderten Blick
aus den schwarzen Augen noch bevor die Frage über die bleichen
Lippen kam.
„Sie haben ihren Freunden gleich in der ersten
Nacht gesagt, dass sie ein Werwolf sind?"
„Nein natürlich
nicht, doch finde du mal Monat für Monat eine Ausrede warum du
zum Vollmond nicht zu sprechen bist. Außerdem waren nicht alle
scharf darauf immer nur von mir genommen zu werden…" Ein
leichter, roter Schimmer breitete sich auf den Wangen des Kleineren
aus.
Severus betrachtete seinen abendlichen Tanzpartner. War Remus
jetzt tstsächlich rot geworden? So sah er stets attraktiver aus,
als wenn er müde in der Gegend herum lief, doch warum wurde er
rot? In Gedanken ging er noch mal den letzten Satz durch. Oh! Meinte
der kleine, ruhige Gryffindor jetzt etwa… „Sagen Sie mir jetzt
nicht, dass sie immer der aktive Part im Bett waren. So hätte
ich Sie nun wirklich nicht eingeschätzt, Lupin. Sie der sanfte
Gentleman, der immer rücksichtsvoll mit anderen umgeht und nie
auf sein eigenes Wohl bedacht ist… Sie spielen im Bett den
Alphawolf." Ein Lachen, an dem wohl der Alkohol schuld war, konnte
er nun nicht mehr zurück halten.
„Ich kann nichts dafür."
Grummelte der Brünette. „Das liegt an dem Wolfsblut… Moony
ordnet sich niemandem unter." Remus war das Thema doch irgendwie
etwas peinlich, jetzt fehlte nur noch das Severus seine
Lieblingsstellung wissen wollte.
„Moony? Ich hab mir fast
gedacht, dass Sie hinter dem Spitznamen stecken. Ziemlich leicht
herauszufinden genau wie die Spitznamen Ihrer Freunde." Severus
blieb stehen und wartete, bis Remus zu ihm aufgeschlossen hatte.
„Aber das Moony sich nie unterordnet stimmt nicht ganz."
Remus
klopfte das Herz bis zum Hals. Ja, bei Onyx hatte er eine Ausnahme
gemacht, ihn hatte er die Kehle als Zeichen der Unterwerfung
dargeboten… Severus hatte ihn praktisch in der Hand. Nervös
bemerkte er, dass der Schwarzhaarigen ihm bedrohlich nah gekommen
war. Zwei Finger an seinem Kinn zwangen ihn in die samtenen,
schwarzen Augen zu blicken. Augen, die ihm immer näher kamen.
Was hatte Severus vor? Hoffend und bangend zu gleich schloss er die
Augen. Würde Severus ihn…?
Seine Knie drohten nachzugeben,
als er den vertrauten Bariton an seinem Ohr vernahm. Es war zwar
nicht ganz das, was er erhofft hatte, dennoch wurde er schwach.
„Vorhin auf der Tanzfläche hat sich Moony aber ganz
offensichtlich untergeordnet."
Remus schlüpfte ein Seufzen
über die Lippen was zu einem unbeherrschten Keuchen wurde, als
er der kühlen Finger in seinem Genick und vor allem den sanft
knabbernden Zähnen an seiner Kehle bewusst wurde. Ein weiterer
kühler Finger glitt entlang seiner Wirbelsäule hinunter in
Richtung seiner Hüfte und glitt kurz unter den Bund seiner Hose,
tippe vorsichtig gegen den kleinen, magischen Punkt und entlocke
Remus ein grollendes Stöhnen. Schnell biss er sich auf die
Lippe.
„Lupin, heißt das, dass sie sich mir auch im Bett
unterordnen würden?" die raue Stimme an seinem Hals ließ
ihn beben. Was sollte die Frage bedeuten?
Erschrocken blickten
Severus mit einem Mal die bernsteinfarbenen Augen an. Grinsend zog er
sich zurück. „Nehmen Sie mich nicht so ernst… ich werde
Ihnen ihre Jungfräulichkeit schon nicht rauben."
„Wer hat
denn behauptet, dass ich dich ranlassen würde?" Ein nicht
wirklich böses Knurren folgte und schreckte Severus aber nicht
ab seinem kleinen Mentor noch etwas mehr zu reizen.
„So? Das sah
eben noch ganz anders aus…" Da war er wieder, der niedliche
Rotton. Er liebte das Spiel mit dem Feuer, dennoch war es Zeit es
jetzt zu beenden. „Kommen Sie meine kleine Unschuld, es wird
langsam kühl, außerdem sehne ich mich nach einer
angenehmen Dusche und meinem weichen Bett."
Remus hätte Severus am Liebsten erwürgt. Der Slytherin spielte, wie angekündigt, nur mit ihm, das war ja klar, aber warum wusste das sein Körper nicht? Immer wieder verriet ihn sein Fleisch. Besonders das Stück zwischen seinen Beinen, das beinahe schmerzhaft nach Aufmerksamkeit rief. Das Severus, dies entgangen sein sollte, konnte er sich nicht vorstellen. Leise knurrend beeilte er sich, um wieder mit dem Schwarzhaarigen Schritt halten zu können.
..ooOoo..
Remus
hatte zum Glück das Privileg, als Erster in den Genuss einer
erfrischenden Dusche zu kommen und sich den Schweiß, sowie den
widerlich Geruch von Zigaretten und Zigarren vom Leib zu waschen.
Severus stand derweil draußen vor der Duschkabine, putzte sich
die Zähne und versuchte den leichten Alkoholgeruch mit
Mundwasser zu vertreiben.
Als der pitschnasse Brünette zehn
Minuten später aus der Dusche trat, hatte Severus den Kampf
aufgegeben und stand splitterfasernackt nur mit einem Badetuch in der
Hand vor der Duschkabine an die kühlen Wandfliesen gelehnt und
wartete, dass er endlich unter die Brause konnte.
Ein freches
Grinsen umspielte Remus' Mundwinkel, als er neugierig den Körper
vor sich betrachtete. „Nette Aussicht, kann ich mich dran
gewöhnen."
„Glaub ich Ihnen gern, doch glauben Sie nicht,
dass Sie so schnell wieder in den Genuss kommen werden." Mit einem
Klacken schloss sich die Schiebetür der Duschkabine, das
Badetuch flog über die Trennwand, um dort auf seinen Einsatz zu
warten und das gleichmäßige Rauschen des Wassers setzte
ein.
Lächelnd beobachte Remus die schemenhafte Gestalt hinter
dem Milchglas. Leicht schwankend, ob des zurückgelegten Kopfes
und des Alkohols, seifte sich Severus gerade ein. Remus lächelte,
offenbar war es dem Alkohol zu verdanken gewesen, dass sein
Mitbewohner so locker mit ihm umgegangen war und es genossen hatte
ihn scharf zu machen. Könnte er es auch auf den Alkohol
schieben, wenn er sich jetzt zu diesem Mann unter die Dusche stellte
und seine Hände, wie in der Disco, über den diesmal nackten
Körper gleiten lassen würde? Remus seufzte, es fiel ihm
schwer den Wolf in sich bei diesen Gedanken zu bändigen. Moony
lief dem schwarzen Artgenossen nach, wie einer läufigen
Wölfin.
Kopfschüttelnd angelte er sich seine Zahnbürste
von der Ablage und putzte sich nun auch die Zähne, den
Alkoholgeruch konnte er damit zwar nicht vertreiben, aber Hygiene war
nun einmal wichtig. Und, wie Severus vor ihm, legte er die Bürste
gerade neben ihre Slytherin-Kollegin, als der Schwarzhaarige mit dem
Handtuch um die Hüften aus der Duschkabine geklettert kam. Ein
Poltern ließ die beiden zusammenfahren und die Kunststoffwände
der kleinen Kabine vibrieren.
„Mir scheint in dem kleinen roten
Cocktail hatten sich doch einige Promillchen versteckt. Jedenfalls
scheinst du als strikter Cocktailverweigerer unter leichten
Gleichgewichtsstörungen zu leiden." Remus konnte sich ein
leichtes Grinsen nicht verkneifen.
Murrend rieb Severus sich über
den schmerzenden Ellenbogen, der gerade eine intimere Bekanntschaft
mit dem Badmobiliar gemacht hatte. Remus hatte Recht. Scheinbar war
doch etwas mehr Alkohol in den Cocktails gewesen, als rauszuschmecken
war.
„Wenn du magst kannst du heute Abend bei mir schlafen.
Mein Bett ist groß genug und du musst dich nicht erst die
Treppe in dein Zimmer hinauf quälen." bemerkte Remus ganz
belanglos, während er den Zipfel seines Handtuchs so befestigte
das sein Frottee-Lendenschurz nicht während des Laufens rutschen
konnte.
Severus, immer noch sein Gelenk massierend, beobachtete
den Kleinen argwöhnisch. ‚So so hilfsbereit und
uneigennützig wie eh und je. Doch warum, wenn das so
selbstverständlich für dich ist, zittern deine Finger dann
vor Nervosität?' „Nein Danke, Remus(!) so betrunken bin
ich nun auch wieder nicht."
„Schade – aber den Versuch war
es wert." Grinste ihn der Brünette vielsagend und scheinbar
mutiger an.
Ein teuflisches Lächeln huschte über das
Gesicht des Tränkemeisters. Remus wollte also wirklich spielen.
Mit hochgezogener Augenbraue trat er noch einmal an ihn heran.
Vorsichtig legte er zwei seiner langen Finger an das Kinn des
Kleineren und näherte sich seinen Lippen.
Remus hielt den
Atem an. Verdammt, warum musste er den Mund auch zu voll nehmen? Doch
er kam nicht mehr dazu seine rasenden Gedanken zu ordnen, da spürte
er auch schon Severus' heißen Atem auf seinen bebenden
Lippen.
„Versuch fehlgeschlagen - Grüßen Sie Moony
von mir." Dann verließ der Schwarzhaarige das Bad und ließ
Remus mit wild schlagendem Herzen, leicht abstehendem Handtuch an
seiner Frontseite und einem jaulenden Wolf im Inneren zurück.
Tbc.
