Disclaimer: Ich führ nichts Böses im Schilde und ganz sicher keine Urheberrechtsverletzung an den unnachahmlichen Werken Tolkiens. Es ist nur Hobby und Leidenschaft.

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7. Kapitel: Bleib mir bloß vom Leib!

Oder: Verbreitet dein OFC dauernd gute Laune mit seiner wunderschönen Singstimme? Mit modernen Popsongs?

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Das war höchst unangebracht!' Der Tadel in der weiblichen Stimme überdeckte beinahe perfekt ihre Erheiterung.

Aber Schaden hat es keinen angerichtet.'

Auch keinen Nutzen. Dein Helfer ist völlig ungeeignet.'

Auch uns sind Grenzen gesetzt. Du kannst es nicht erzwingen.'

Natürlich können wir das.'

Davon hält er nichts und das weißt du.'

Du klingst so eigentümlich. Was führst du im Schilde?'

Er hat noch nie etwas gegen Überredung gesagt", war nach einiger Zeit die verschwörerische Antwort. ‚Ich habe mich darum gekümmert. Und mein neuer Helfer wird dir besser gefallen.'

Oh wie schön.'

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Ein Fest!

Was macht eine MarySue auf einem Fest wie diesem?

Nun, sie lacht, sie tanzt mit allen und besonders ihrem Angebeteten, sie singt mit glockenheller Stimme Popsongs vorzugsweise von Celine Dion oder aus den Top 100, trinkt vielleicht ein bisschen, damit sie ihm noch bereitwilliger in die Arme sinken kann und amüsiert sich großartig.

Was machte ich auf einem Fest wie diesen?

Jedenfalls tanzte ich nicht, was damit zusammenhängen konnte, dass es viel zu voll war, um zu tanzen und die Musik sich darauf beschränkte, dass die Anwesenden irgendwelche Sauflieder zum Besten gaben, auf die man höchstens den Marsch der Orks nach Helms Klamm nachmachen konnte und nach einer Polonaise stand mir nun wirklich nicht der Sinn.

Ich sang auch nicht. Ich wollte es nicht, ich wusste nicht einmal, ob ich es konnte und mir fielen keine vernünftigen Lieder ein. ‚My heart will go on' würde ohnehin nur die gute Stimmung ruinieren. Alles auf einmal verhinderte solche musikalischen Darbietungen meinerseits.

Allerdings trank ich wirklich ein bisschen. Jeder trank hier und eigentlich lagen alle deutlich über meinem Alkoholpegel. Ja, Trinkspiele erfreuten sich großer Beliebtheit. Alles war aber dennoch nicht befremdlicher, als die wilden Strandfeste der Söhne und Töchter aus reichem Haus auf Long Island, zu denen ich nie eingeladen wurde.

Das war auch der Grund, warum ich eher etwas am Rande an einen der großen Holzpfeiler gelehnt stand, einen Zinnkrug mit einer Art Starkbier in der Hand, das sogar gut schmeckte und eher als Zuschauer denn feiernder Gast. Sicher war ich auch schon auf Partys gewesen, aber das hier war damit nicht zu vergleichen.

Meduseld war voll mit Menschen, einigen Elben, einem Zwerg und zwei Hobbits. Über der großen Feuerstelle brutzelten die Reste eines Ochsen, auf mehreren Tischen waren große Fässer aufgestellt worden, aus denen jeder nach Belieben zapfen konnte und die Luft schwirrte von Stimmen, Gelächter und ab und an auch dem Juchzen einer weiblichen Stimme. Die Rohirrim feierten wie die alten Wikinger: aus voller Seele und ohne Gedanken an den nächsten Tag. Ach ja, und mit viel, viel Alkohol…

„Warum ziehst du so ein Gesicht, Lucy?" Boromir brachte mir ungefragt einen neuen Becher, randvoll mit Bier, nahm sofort einen großen Schluck aus seinem eigenen und lehnte sich auf der anderen Seite der Säule an. „Hat dir Haldir verboten, sich hier mit uns Sterblichen zu amüsieren?"

„Boromir!" tadelte ich, suchte aber unwillkürlich in dem überfüllten Raum nach der kaum zu übersehenden Gestalt des Hauptmanns. Er stand ziemlich weit entfernt und redete mit Theoden.

Eine befremdliche Welle von Zuneigung überflutete mich, während ich den hochgewachsenen Elb betrachtete, der die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf leicht dem König zugeneigt hatte, um ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu zeigen. Vermutlich stammte dieses Gefühl von Luthaduial, die ihren Onkel wohl zutiefst liebte. Ich konnte sie verstehen. Es war etwas Besonderes, wenn man in einer Familie wie dieser aufgehoben war, wo sich gekümmert wurde. Irgendwie beneidete ich die Elbin ungemein und ich wusste, sollte mich irgendwann ein Blitz wieder zurück in meine eigene Welt bringen, würde ich diese stille Sicherheit am meisten vermissen.

„Schau nicht so trüb", riet mir mein sterblicher Freund. „Es ist ein schöner Abend."

Ich wandte mich ihm wieder zu und grinste unwillkürlich. „Mit einer noch schöneren Frau, die dich kaum aus den Augen lässt."

Boromir errötete nicht einmal, sondern blinzelte mir zu. „Eowyn ist in der Tat eine bemerkenswerte Frau und sie hat Mut und Stärke."

„Genau das, was Denethors Sohn braucht, was?" stichelte ich gutmütig. Ich hatte beschlossen, mir nicht länger Gedanken um Faramirs Familienplanung zu machen. Für ihn würde sich schon jemand finden. Hier lief sowieso nichts, wie es sollte. Vielleicht gab es eine Art Vermittlungsagentur für arbeitslose MarySues. Die hatten bestimmt eine dabei, die sich um ihn kümmerte. Ich kicherte kurz und beschloss, mich vom Bier erstmal fern zu halten. „Du kannst dich glücklich schätzen, Boromir."

„Soweit sind wir noch nicht", widersprach er ohne viel Überzeugungskraft. „Jetzt ist nicht die Zeit, um an diese Zukunft zu denken."

„Wenn nicht jetzt, wann dann?" Elbische Weisheit im Bonsaiformat. Ich beließ es dabei, konnte mir aber einen weiteren Ratschlag aus der Emanzenkiste nicht verkneifen. „Eng sie nicht ein, Boromir, sie hat das Herz einer Kriegerin."

„Das hast du auch", behauptete er voller Inbrunst, um plötzlich von etwas ganz anderem gefesselt zu sein. „Ah, der Elb taut auf."

Mein Blick folgte dem seinen und ich unterdrückte einen Seufzer. Gimli hatte es geschafft, Legolas zu diesem hirnrissigen Wettsaufen zu überreden. Schnell bildete sich eine dichte Menschentraube um die beiden ungleichen Streiter. Eingedenk meiner Erfahrungen vom Besäufnis mit Boromir fragte ich mich, ob Düsterwald-Elben anders auf Alkohol reagierten als die aus Lorien. Rumil hatte mir immerhin erklärt, dass die Düsterwälder ja noch einen Happen urwüchsiger als ihre übrigen Verwandten waren und außerdem einen schrägen Humor hatten. Ich konnte mir also nicht wirklich vorstellen, dass der gute Prinz so unschuldig war, wie er tat.

Man musste sehr genau hinsehen, um das hinterhältige Funkeln in seinen Augen zu erkennen, als er Gimli das Landei vorspielte, das jetzt erstmals den Kontakt mit alkoholgeschwängerten Männerspielen machte. Der Zwerg war höchst motiviert und goss sich einen Krug Starkbier nach dem anderen hinter die Binde. Legolas, Überelb vom Feinsten, trank mit der Grandezza eines venezianischen Dogen eigentlich genauso viel Bier. Es sah bei ihm nur eindeutig besser aus. Der Zwerg schwankte und wankte, gab aber nicht auf. Prinz Hinterlist stand wie eine Fels in der Brandung und gab vor, nichts zu merken.

Alle hatten Spaß.

Ich nicht…

Mit einem Kopfschütteln wandte ich mich von dem Schauspiel ab und suchte nach einem Ausgang. Die Luft in der Halle war inzwischen warm und stickig geworden. Ich wollte hinaus und etwas Ruhe haben. Wie ich hoffte unbemerkt, schlängelte ich mich durch die Menge, bis Rumil wie hergezaubert vor mir stand. Schräg hinter ihm lungerten drei junge Mädel herum, die immer wieder tuschelten und kicherten.

„Gleich drei auf einmal?" erkundigte ich mich mit hochgezogener Onkel-Augenbraue.

„Kinder", meinte er nicht ganz glaubwürdig. „Wo willst du hin, Lucy?"

„Bin ich auch ein Kind?"

„Es ist nur eine Frage."

Ich glaubte ihm zwar nicht, aber da war sie wieder – familiäre Fürsorge. Dann genoss ich sie eben, solange sie mir zuteil wurde. „Nur an die frische Luft. Es ist sehr voll und laut hier drin."

Er lächelte, als hätte er keine andere Antwort erwartet. „Halte dich aber in der Nähe der Halle. In den Straßen wird ebenfalls gefeiert und betrunkene Soldaten sind nicht immer angenehm."

Ich nickte nur und drängte mich an seinem Fan-Club vorbei. In diesem Moment hätte ich keinen Ton rausbekommen. Vielleicht lag es an dem Starkbier, dass ich so rührselig war, aber mir waren die Tränen in die Augen gestiegen, weil er sich so um mich sorgte.

An den Seiten war Meduseld von einer Art Holzveranda umgeben. Ich wanderte weg von der Hauptseite, von der man einen großen Teil von Edoras überblicken konnte. Es stimmte, was Rumil gesagt hatte, in der Stadt schien jeder auf den Beinen zu sein und in den Straßen feierten die Heimkehrer, was das Zeug hielt. Ihre fröhlichen Stimmen klangen zu mir herauf und störten mich jetzt nicht mehr so, wo sie entfernter waren und meine Ruhe nicht wirklich bedrängen konnten.

Trotzdem wanderte ich langsam zum hinteren Teil der Veranda, der im Dunkeln lag und lehnte mich dort an das Geländer, um über die Stadt hinweg zu sehen. Die Berge verströmten Beständigkeit und der klare Sternenhimmel über mir erschien mir nicht mehr so fremd wie in den ersten Nächten meines Aufenthaltes hier.

Ich grübelte, warum ich im Moment so gefühlsbetont war. Vielleicht litt mein Elbenkörper gerade unter Hormonschwankungen. Keine Ahnung, ob Elbinnen das überhaupt kannten, aber es kam mir beinahe so vor. Ich, Lucy, hatte nämlich vor langer Zeit aufgehört, Höhen und Tiefen in meinem Leben zuzulassen. Horace Wilburs Wochenend-Tod in der Praxis war eine Ausnahme gewesen, die mich nur deswegen so erschüttert hatte, weil mein gut geregeltes Leben dadurch aus den Fugen geriet.

Kevin, das Schwein, war nicht einmal ein Höhepunkt – in keiner Hinsicht – und auch kein Tiefpunkt gewesen. Nur ein Ärgernis, das mir wieder gezeigt hatte, dass man sich auf niemanden verlassen konnte und nichts erwarten sollte. Ich verließ mich nur auf mich selbst.

Damit war seit dem Blitzschlag Schluss. Ich glaubte schon lange nicht mehr, dass ich nach dem Unglück in einer Gummizelle vor mich hinhalluzinierte. Das hier war Wirklichkeit. Eine seltsame Wirklichkeit, die ihren Ursprung im Traum einer anderen hatte, sich mit neuen Elementen vermischte und von mir auch noch zusätzlich verändert wurde. Wie es genau funktionierte, wusste ich nicht. Vielleicht gab es unzählige solcher Realitäten, vielleicht auch nicht. Für mich änderte sich nichts.

Ich hatte ein fremdes Leben aufgenommen und lebte es nun nach meinen eigenen Möglichkeiten. Meine Gedanken wurden so klar wie der Sternenhimmel über mir. Was ich nicht hatte wahrhaben wollen, war einfach folgendes: es gefiel mir hier und ich wollte eigentlich nicht wirklich wieder weg. Natürlich gab es kleinere Missstände – die fehlenden sanitären Anlagen zum Beispiel – aber das war nichts im Vergleich zu dem, was ich hier gefunden hatte.

„Lucy…"

Ich hätte mich fast über das Geländer gestürzt. IHN hatte ich natürlich hier auch gefunden und das kam der Schlange im Paradies gleich. „Legolas", knurrte ich und drehte mich zu dem ungebetenen Besucher um. „Ist der Wettbewerb schon beendet?"

Meister Elb lehnte an der Hauswand. Ich war mir nicht sicher, ob das nun lässig wirken oder verschleiern sollte, dass er auch nicht mehr ganz nüchtern war. „Ein Teilnehmer musste ausscheiden", sagte er und seine Augen glänzten vergnügt. „Gimli fiel einfach um."

„Ihr habt nicht mit offenen Karten gespielt."

„Mit offenen Karten?" wiederholte er und stieß sich von der Wand ab, um neben mir an das Geländer zu schlendern. Er wankte nicht ein bisschen und trotzdem war ich mir sicher, dass er betrunken sein musste. „Ist das ein Spruch, den Euch Euer sterblicher Freund beigebracht hat?"

„Boromir? Nein, ich kenne ihn einfach." Lucy, du Idiotin! verfluchte ich mich sofort. Lass ihn doch in dem Glauben, dass du was mit dem Sohn des Stewards hast!

„Der Blitz hat Euch verändert", verkündete Legolas die totale Neuigkeit.

Ich bedachte ihn mit einem kurzen Seitenblick. Eben hatte er noch weiter entfernt gestanden. Irgendetwas an diesem Elb ließ regelmäßig meine Nackenhaare zu Berge stehen. Es lag sicher nicht daran, dass er größer war als ich, obwohl ich mich hier dran gewöhnt hatte, als Elbin den meisten Männern ohne Probleme in die Augen sehen zu können. „Findet Ihr?"

„Würde ich es sonst sagen?"

„Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage."

„Das meinte ich", lachte er leise und lehnte sich zu mir herüber.

Ich bog mich von ihm weg.

Legolas rückte nach.

Ich rückte weiter weg.

Noch ein paar Zentimeter und wir fielen wohl beide um. Außerdem war die Terrasse zu Ende, weiter ging es nicht mehr. Es blieb noch der Sturz übers Geländer. Wunderbare Szene! Haldir würde sicher dann die Erklärung genießen, warum ich mit gebrochenem Bein unter dem Prinzen lag.

Und ich hatte mich endgültig in ernste Schwierigkeiten gebracht. Legolas stützte sich einfach mit einer Hand auf der Längsseite des Geländers ab und mit der anderen auf der kurzen Seite, die wieder zur Hauswand zurückführte. In dem Winkel dazwischen stand ich jetzt und starrte den Waldelb mit einer Mischung aus Empörung und leichter Panik an.

„In Lorien ward Ihr schüchtern", erzählte er mir und beugte sich etwas vor. Sein Atem roch erstaunlicherweise nicht nach Bier. Musste wieder so ein sehr elbisches Phänomen sein. Genau wie die ewig weißen Zähne und die Wunder-Zöpfe.

„Ah", machte ich und entschloss mich, das Risiko einzugehen, ihn anzufassen. Ich legte meine Hände flach auf seine Brust und schob ihn wieder zurück. Ich versuchte es zumindest, aber dieser Elb rührte sich nicht einmal. Die ganze MarySue-Magie half nichts, auch nicht meine elbischen Körperkräfte. Die hatte er leider auch und offensichtlich in größerem Maße als ich. Und wo war jetzt die Gleichberechtigung?

„Ihr seid mir nachgeschlichen und habt mich beobachtet."

„Hab ich nicht." Hatte ich wohl, erinnerte ich mich urplötzlich und schluckte. Es hatte irgendetwas mit Legolas' Ruf zu tun, an das ich mich aber leider nicht erinnerte.

„Ihr ward nicht die einzige."

„Und Ihr seid eingebildet." Sternenlicht, das sich in dunkelgrünen Augen spiegelte, war Zauberei pur. Es lähmte arme, vertauschte Elbinnen und weckte grausige Gedanken an romantische Szenen.

„Mag sein", bestätigte er heiter. „Soll ich Euch küssen?"

„Nein!"

„In Caras Galadhon hättet Ihr wohl nicht nein zu mir gesagt", überlegte er unbeeindruckt und neigte den Kopf zur Seite. Das ganze Manöver diente nur dazu, mir leicht gegen mein rechts Ohr zu pusten. „Ihr habt Boromir geküsst."

„Das war ein Test", stammelte ich irritiert und verwechselte die beiden Küsse, um die es hier ging. Legolas konnte eigentlich nur den vor Meduseld meinen. Denken war eine komplizierte Angelegenheit, wenn einem der Märchenprinz den warmen Atem über das Ohr wehen ließ. Elbenohren waren wirklich empfindlich. Ich hatte es nie glauben wollen.

„Ein Test?" Jetzt hatte ich ihn erstaunt. Er lehnte sich wieder von mir weg und betrachtete mich forschend. „Wofür?"

„Pfft", machte ich nicht sehr eloquent und zuckte die Achseln. Mein Hirn war leer, solange er so nahe war. Das war ungeheuer beunruhigend. Zu schade, dass Orli noch seinen Rausch ausschlief. Ich war überzeugt, der kleine Ratterich hätte mich gerettet.

„Testet Ihr jeden Sterblichen, dem Ihr begegnet?" erkundigte er sich und kam wieder näher.

„Nein, er war der erste." Verdammte Wahrheitsliebe, aber als Schlampe wollte ich hier auch nicht dastehen.

„Eldar?"

„Jetzt ist aber genug!" schnaubte ich. „Was denkt Ihr denn von mir?"

„Ich bin mir nicht sicher. Aber ich vermute, ich werde es herausfinden."

Das hätte mir eine Warnung sein sollen. Angesäuselte Elben sind eindeutig nicht geduldig. Er löste seine Hände vom Geländer, aber leider nur, um mich in eine der hier so beliebten Umarmungen zu schließen. Wenn ich schlau gewesen wäre, hätte ich ihm das Knie in den Unterleib gerammt, aber in dem Moment war ich einfach nur so dumm wie ein Strohballen. Wenigstens starrte ich nicht noch zu ihm hoch und machte es ihm damit noch einfacher.

Aber Legolas demonstrierte mal eben so aus dem Handgelenk, was mein wohlmeinender Onkel Rumil mit dem Begriff ‚wild' wohl auch noch gemeint hatte. Seine Hand glitt in meine prächtigen, rabenschwarzen Haare und zog einfach dran. Unwillkürlich legte ich den Kopf in den Nacken und Thranduilion hatte freie Bahn.

Ich hätte nicht sagen können, wie lange es dauerte. Eine Stunde, einen Tag, wohl eher eine Minute, um realistisch zu sein, aber mein Zeitgefühl ging leider in dem Moment unter, in dem mein Protestschrei von seinen Lippen erstickt wurde. Das war nicht das gleiche freundliche Gefühl wie bei Boromir, das war etwas ganz anderes!

Ich könnte ein paar äußerst blumige Formulierungen bemühen, um zu beschreiben, was Düsterwalds Mega-Star allein durch den Einsatz von Lippen und Zunge so alles bewirkte, aber es dürfte als Beschreibung reichen, dass mein Hormonpegel abrupt die bisherige Höchstmarke überschritt und ich ihm mit Begeisterung geholfen hätte, mir Theodreds ausgemusterte Kleidung vom Körper zu schälen.

Es war also nicht meine Moral, die mir die eventuell noch vorhandene Jungfräulichkeit rettete, sondern plötzlich aufbrandendes Gelächter in der Halle, das wohl bei Legolas den letzten Rest Zurückhaltung aktivierte. Abrupt ließ er mich los und trat zwei Schritte zurück.

„Ich glaube, Ihr solltet jetzt besser gehen", krächzte ich, als ich endlich wieder Luft bekam.

Stumm nickte er und marschierte recht schnell davon. Soweit war ich noch nicht. Wenn ich mich nicht an das Geländer geklammert hätte, wären meine überaus zittrigen Beine nämlich ganz unelegant eingeknickt. Immer noch benommen starrte ich in den Schatten an der Hallenecke und versuchte zu verstehen, was genau hier gerade stattgefunden hatte. Die kleinen Rauchwölkchen, die dort aufstiegen, hätten genauso gut von meinem wieder anlaufenden Gehirn stammen können.

Sie taten es leider nicht.

Höchst zauberhaft lichtete sich der Schatten und in einem gemütlichen Lehnstuhl saß eine weißgekleidete Gestalt mit einer Pfeife.

„Gandalf!" stöhnte ich und rutschte am Geländer zu Boden.

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Freundliche himmelblaue Augen in einem zerknitterten Gesicht, lange schlohweiße Haare und ein Rauschebart – das wahrscheinlich zweitmächtigste Geschöpf Mittelerdes direkt hinter Sauron gab wohl mir zuliebe gerade vor, nur ein harmloser Großvater zu sein.

„Eigentlich wollte ich Euch nur nicht in Euren Gedanken stören", meinte er entschuldigend. „Ich konnte nicht ahnen, dass Legolas weniger zurückhaltend ist."

Ich saß immer noch auf dem Boden, freiwillig diesmal. Eine andere Sitzgelegenheit war auch nicht vorhanden und Gandalf hatte mich gebeten, ihm Gesellschaft zu leisten. Ich konnte schließlich kaum ablehnen, ohne mich wie eine Idiotin aufzuführen. Obwohl ich den leisen Verdacht hatte, dass mir das ohnehin schon gelungen war.

„Gefühle sind kein Grund zur Verlegenheit", unterbrach seine warme, dunkle Stimme meine Selbstzerfleischung.

„Das hatte mit Gefühlen wenig zu tun", brummelte ich und zupfte den Saum meiner Tunika zurecht, bevor ich dazu überging, meine leicht derangierten Haare wieder zu glätten. Was viele Tage in der Wildnis nicht geschafft hatten, war Legolas in einer Minute perfekt gelungen: er hatte meine Frisur ruiniert. Ich hatte noch nicht die geringste Ahnung, wie ich diese Zöpfe wieder reinflechten sollte, ohne mir die Rückenwirbel zu brechen. „Er war betrunken."

Gandalf, der Weiße, paffte seine Glückseligkeitsmischung und grinste dabei. „Ihr denkt, das Starkbier hätte seinen Geist so sehr vernebelt? Mein liebes Kind, Legolas befehligt die Armaethyr Düsterwalds."

„Tja…" Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Die komplette Truppe meiner Persönlichkeitsstörungen hatte noch nie von diesen mysteriösen Königskriegern gehört oder erinnerte sich zumindest nicht daran.

Gandalf löste nach langem Schweigen das Rätsel. „Sie schützen den König und glaubt mir, Thranduil ist kein Herrscher, der seine Zeit beim Studium der Bücher in seinem Palast verbringt. Er ist rastlos, was die Säuberung seines Reiches von den immer wieder eindringenden schwarzen Kreaturen angeht. Ein unerschrockener Krieger, der von ebenso unerschrockenen Kriegern begleitet und beschützt wird. Da braucht es ein bisschen mehr als ein paar Becher Starkbier, um solche Elben zu verwirren."

„Und Legolas ist der Anführer dieser Armaethyr?" vergewisserte ich mich in einem Anflug von Masochismus. Wie schön, dass der gute Rumil dieses kleine Detail bei seinen Beschreibungen vergessen hatte!

„Ja."

„Oh."

Erneutes Schweigen herrschte zwischen uns. Ich hatte also mit dem Chef der elbischen Delta-Force rumgeknutscht. Wie prächtig! Jetzt wusste ich auch wieder, warum die halbe Elbinnenpopulation Lothloriens an seinen Hacken gehangen hatte. Es war genau dieser Ruf, der per stiller Post kursierte. Mich – eigentlich wohl Luthaduial - hatte wohl fasziniert, wie groß der Gegensatz zwischen dem zurückhaltenden Elb war, der Aragorn und die Gefährten begleitete und dem, was man so über die Düsterwald-Krieger im allgemeinen und Thranduils ältesten Sohn im besonderen hörte.

Alles unerwünschte Erinnerungen, die mich an den Rand einer Migräne brachten. Ich sah Gandalf hoffnungsvoll an. „Hättet Ihr wohl einen Zug von Eurer Pfeife für mich übrig?"

Eindeutig überrascht wechselte sein Blick zwischen dem Rauchgerät und mir, bis er es mir mit einem amüsierten Zwinkern rüberreichte. Normalerweise rauche ich nicht, gar nichts, aber das hier diente medizinischen Zwecken. Mit der ein oder anderen Erfahrung aus meiner Heimzeit ausgestattet, genehmigte ich mir einen tiefen Zug, ließ die Mischung über meine Lungenbläschen ausgiebig in mein Blut sickern, meine Synapsen gerade biegen und gab die Pfeife dann wieder ab.

Jesus, war ich entspannt danach. Jetzt gab es eigentlich nicht mehr viel, was mich beunruhigen konnte.

Gandalf schaffte es trotzdem!

„Ich spüre, wie sich die Melodien vermischen", sagte er, ohne mich direkt anzusprechen. „Wenn die Disharmonie vergeht, werdet Ihr das Gefühl haben, schon immer hier gewesen zu sein."

„Wa…?" Rauschmittel und Rhetorik harmonieren nicht gut.

Der freundliche alte Herr spießte mich mit einem durchdringenden Blick auf. „Ilúvatar liebt die Vielfalt der Melodien. Allen ist jedoch das Grundthema zu Eigen, auch wenn es auf die unterschiedlichste Weise zum Klingen gebracht wird. Und er liebt es von Zeit zu Zeit, mit Manwes Hilfe die Melodien miteinander zu vermischen."

„Ach", seufzte ich. Wie hatte ich auch vergessen können, dass der Mittelerde-Copperfield eigentlich ein Halbgott war? Vielleicht lag es ja daran, dass Halbgötter eher selten kiffen.

„Gelegentlich", fuhr er fort und meinte wohl nicht den Konsum von Rauschmitteln, „sehr selten, aber es geschieht, kommt die Vermischung unfreiwillig zustande und es dauert, bis die Harmonie wieder hergestellt werden kann. Das Ergebnis ist nicht immer so erfreulich wie hier."

„Ist es das?" Da konnte man geteilter Meinung sein. Bislang hatte wohl auch niemand die gute Luthaduial gefragt, die jetzt arbeitslos in meinem Apartment hockte und sich fragte, wo ihre Unsterblichkeit und die veilchenfarbenen Augen geblieben waren.

„Sie ist nie in Eurer Melodie angekommen", erklärte Gandalf und ein leichter Schatten glitt über sein Gesicht. „Das ist vielleicht die Tragik an allem, doch nicht mehr zu ändern. Der Eine hat Euch ein neues Leben geschenkt, Lucy Orophiniell. Nutzt, was sich Euch da bieten wird. Außerdem solltet Ihr Euch an den anderen Namen gewöhnen. Lucy ist etwas exzentrisch hier."

Er stand auf und reichte mir die Hand, um mich ebenfalls hinzustellen. Eher unbewusst kam ich auf die Füße, leicht angeschlagen von zu viel Rauchwerk und Informationen. Richtig bewusst war mir nur, dass mir mehr oder weniger von Gandalf mitgeteilt worden war, dass es keinen zweiten Blitz mehr geben würde. Auf Wiedersehen, Wasserspülung – Hallo, Ringkrieg und Thranduilion!

„Und bevor Ihr noch länger darüber grübelt, meine Liebe. Die Liebe Eurer Familie und das Interesse des Tawarwaith entsteht in ihren Herzen. Es hat nichts mit dem besagten Blitz zu tun. Es gibt Dinge, die auch Manwe nicht gänzlich beeinflussen kann."

Das sollte wohl eine Beruhigung sein, schätzte ich. Ich bedachte ihn mit einem gequälten Lächeln, bevor ich mich in meine Unterkunft verdrückte. Für einen Abend hatte ich genug zum Nachdenken erhalten.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch anfügen, dass die ohnehin kurze Nachtruhe nochmals unterbrochen wurde, weil Pippin nichts Besseres zu tun hatte, als sich einen tiefen Einblick in die Geheimnisse des Palantir zu verschaffen und beinahe dabei draufgegangen wäre. Die Randale, die aus dem Gemeinschaftsschlafraum der Gefährten drang, trieb alle anderen auf die Gänge, aber Legolas – stocknüchterner Drecksack, der er die ganze Zeit gewesen war – beschwichtigte den Massenauflauf. Mit einem anzüglichen Blick über meinen in Eowyns neckische Seidendessous gekleideten, eindeutig halbnackten Elbenkörper verzog er sich wieder hinter die Tür.

Am nächsten Morgen musste Gandalf mit dem Hobbit abreisen, um Schlimmeres zu verhindern und damit verabschiedete sich der einzige zweibeinige Freund, mit dem ich wirklich hätte reden können. Mir blieb nur noch der verkaterte Ratterich, der mich wohl kaum vor Thranduilions Interesse wirksam schützen konnte.

Nein, es wurde nicht besser.

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Ich machte das, was jedes Rudeltier in Gefahrsituationen so macht: ich flüchtete zu meinen Artgenossen während der nächsten Tage. In Meduseld war ohnehin eine seltsam halbfertige Stimmung ausgebrochen.

Theoden grübelte, ob er in den Krieg ziehen sollte.

Aragorn wartete auf den Palisaden, ob endlich die Leuchtfeuer Gondors angingen, damit Theoden in den Krieg zog. Zum Glück regnete es zurzeit nicht.

Eomer bearbeitete seinen Onkel, damit der Feldzug wirklich losging, Leuchtfeuer oder nicht. Es hätte also auch regnen können.

Eowyn schäkerte mit Boromir. Ihr war das Wetter völlig egal.

Boromir schäkerte mit Eowyn, wenn er nicht gerade zusammen mit Aragorn darauf wartete, dass die Leuchtfeuer zu erkennen waren. Beim Schäkern war auch ihm das Wetter egal.

Im Feldlager der Elben vor den Toren von Edoras hingegen war großartige Stimmung. Elben nahmen es als selbstverständlich, dass das Wetter gut war.

Ein Mittelaltertreffen auf der grünen Wiese mit lauter Schönheiten, die Kampfübungen machten, Geschichten erzählten oder Lieder sangen und vor allen Dingen einfach nur sauber und gepflegt waren sowie leise sprachen. Am sehr frühen Morgen des dritten Tages nach Gandalfs etwas überstürzter Abreise mit dem Turbopferd Schattenfell saß ich bereits vor dem schimmernden Rundzelt meiner beiden Verwandten und genoss die schon vertrauten Geräusche, mit denen das Elbenlager zum Leben erwachte.

Wenn man so seine Ruhe hat, kann man auch nachdenken. Anstatt der großen Probleme beschäftigte mich allerdings die Einsicht, dass auch Elben keineswegs nur mit Handgepäck in den Krieg zogen. Haldir und die Krieger waren zwar nur mit ihren Waffen in Helms Klamm eingezogen, aber ich hatte schnell festgestellt, dass ihnen ein kleiner Versorgungstross folgte, den man nur deswegen nicht bemerkt hatte, weil die Hilfstruppe unter dem Kommando des Hauptmanns wegen der Dringlichkeit ein überaus flottes Marschtempo angeschlagen hatte.

So kam es, dass ein Stück Lorien mitten in Rohan vorhanden war und ich profitierte nicht schlecht davon. Insbesondere Haldir hatte es wohl am allermeisten gestört, dass seine jüngste Verwandte rumlief wie ein Pferdezüchter. Kaum war das Lager fertig, wurde dieser unhaltbare Schatten auf der Familienehre getilgt. Mit ein paar Griffen in die Kleiderkiste hatte man aus mir wieder eine Elbin gemacht. Wobei ich noch anmerken möchte, dass ich zwar so gekleidet wie ein Rohirrim gewesen war, aber wenigstens nicht so roch. Die Sterblichen rochen hier alle ziemlich stark. Für eine Elbennase, die ich ja nun mal hatte, war das ganz schön anstrengend. Sie stanken nicht, wirklich nicht, aber diese Mischung aus Naturburschen, Pferden, Leder und was weiß ich noch hatte es in sich.

Ich gestehe, eine sehr lange Zeit vor dem Spiegel verbracht zu haben. Eine passende Rüstung gab es zwar nicht, aber der Rest reichte mir schon. Wenn Elben kämpften, verloren sie noch lange nicht ihren Sinn für Eleganz. Lothloriens Krieger pflegten feinste Wollstoffe unter dem Lederschutz zu tragen, der letztendlich später noch von den Teilen der Rüstung bedeckt war.

Also keine robuste Rohan-Kleidung mehr, sondern noch viel robustere, aber auch angenehmere und schönere Hemden und Hosen aus der elbischen Kleiderkammer. Bis auf die lange Tunika, die unter dem Lederharnisch getragen wurde, lag alles eng am Körper und gab keinem Feind die Möglichkeit, dort eine Schwachstelle zu finden. Seltsamerweise war die vorherrschende Farbe der lorischen Krieger ein intensives Blau, vermischt mit schwarzen Lederstoffen für die Hosen und Stiefel. Ich nahm an, es war für Kriegszeiten mit offenen Feldschlachten reserviert. Im Wald wäre es wohl ein bisschen auffällig. Selbst ein halbschwachsinniger Ork würde nicht glauben, dass große Enzianblüten auf den Bäumen wuchsen.

Ich sah großartig aus. Besonders, nachdem ich auch noch mit den passenden Waffen ausgerüstet worden war. Sogar das Schwert, das ich auf Ratschlag Rumils nur als äußerste Lösung nutzen sollte, passte perfekt an meine linke Seite und außerdem eignete es sich gut, die Hände auf dem Griff aufzustützen und zumeist gemütlich dabei zu stehen, wenn Haldirs Krieger sich auf der Wiese im Kampf übten. Nötig hatten sie es nicht, fand ich, aber die Einwohner von Edoras waren ein dankbares Publikum, das aus respektvoller Entfernung ganz fasziniert zusah.

„Lucy!" grollte es aus dem Zelt. „Ich weiß, dass du schon wieder draußen sitzt."

„Es ist ein schöner Tag", flötete ich und rappelte mich aus meiner halbliegenden Stellung in dem mit Segeltuch bespannten Stuhl auf, der auf einem Campingausflug der Oberklasse nicht fehlen durfte.

Die Plane am Zelteingang wurde zurückgeschlagen und Haldir blinzelte in die tiefstehende Morgensonne, während er sein schwarzes, mit roten Ornamenten besticktes Samthemd am Kragen schloss. Der Chef persönlich trug übrigens als einziger diese besondere Farbe, das vergaß ich zu erwähnen. Und sie passte nicht schlecht zu ihm. Nein, keiner meiner Onkel war unansehnlich.

„Warum packst du nicht deine Sachen und kommst hier ins Lager?" erkundigte er sich kopfschüttelnd. „Das würde dir die Wanderungen zu den unmöglichsten Tageszeiten ersparen. Du bist ohnehin die meiste Zeit hier."

„Sie mag diese Steinhäuser", antwortete ihm Rumil, der ihm langsamer gefolgt war, weil er noch damit beschäftigt war, sich ebenfalls das Hemd über den schlanken, aber kaum weniger trainierten Körper zu ziehen.

„Ja", nickte ich und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass mich die Attraktivität der beiden nicht mehr so meiner Atemfunktion beraubte wie noch am Anfang. Damit ging es mir entschieden besser als den meisten weiblichen Einwohnern von Edoras, die mittlerweile immer mehr Gründe fanden, warum sie ausgerechnet über den Feldweg in der Nähe des Elbenlagers laufen mussten. Ich hätte nicht gedacht, dass die Innendekoration dieser Stadt so viele Frühlingsblumen nötig hatte, wie seit drei Tagen gepflückt wurden.

„Meduseld besteht aus Holz", korrigierte Haldir und roch prüfend am Inhalt des Kruges, den ich aus der Goldenen Halle mitgebracht hatte. König Theoden und sein Hofstaat waren ihrer Zeit weit voraus und bevorzugten eine Art Frühstücksbuffet. Im fünften oder sechsten Zeitalter würde hier die Hochburg des Tourismus sein.

„Nicht nur", korrigierte ich ihn wiederum. „Das Fundament ist aus Stein. Und das da ist Apfelsaft."

Haldir trank langsam einen Becher davon und beobachtete mich dabei nachdenklich. „Luthaduial", meinte er dann betont und ich ahnte Ärger auf mich zukommen. „Erinnerst du dich eigentlich, was du in Lothlorien gemacht hast?"

„Gemacht?" Davon ab, dass ich mich wirklich nicht erinnerte, sondern nur Böses vermutete, schindete ich Zeit.

„Deine Aufgabe", soufflierte Rumil.

„Hm, habe ich meinem Vater geholfen?"

Beide grinsten mich an, als wäre das der beste Scherz seit langem. War es wahrscheinlich auch. Das Fingerkribbeln bei Boromirs Wunderheilung durfte demnach ein Ausrutscher oder die Nachwirkung des Blitzschlags gewesen sein. Damit war die Karriere im medizinischen Bereich abgehakt.

„Keine Heilerin oder Heiler-Helferin?"

Synchron schüttelten sie den Kopf, konnten sich kaum lautes Gelächter verkneifen. Rumil war schließlich so nett, mir hinter Haldirs Rücken den entscheidenden Hinweis zu geben. Er wedelte verstohlen mit seinem Bogen herum und deutete gleichzeitig auf Haldir.

„Oh nein!" stöhnte ich unwillkürlich.

„Oh ja!" meinte mein Hauptmann mit einem bösen Lächeln. „Nimm deinen Bogen. Heute kommst du mit zu den Übungen. Es wird Zeit, dass du wieder deinen Platz einnimmst."

„Ich glaube nicht, dass ich sehr gut damit bin", versuchte ich, mich vor der Rehabilitation ins Arbeitsleben zu retten. Haldir hörte mir gar nicht mehr zu, sondern marschierte schon mit großen Schritten zum provisorischen Übungsplatz.

„Doch, bist du", eröffnete mir Rumil und nötigte mich, seinem Bruder zu folgen, indem er mich am Arm fasste und mit sich zog. „Du solltest nicht einmal den kleinsten Zweifel daran erwähnen, das würde er persönlich nehmen. Haldir hat dich ausgebildet."

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TOD: Hm, eigentlich soll sie sich ja auch nicht unterscheiden. Warum hab ich mich denn sonst in die ganzen Tiefen des Regelwerkes begeben? Das muss doch irgendeinen Zweck gehabt haben! Ignorier den verzweifelten Unterton.

Hach ja, Legolas der Angenagte. Ein echter Prachtelb, der sich ja gar nicht so prächtig im Heiler entwickeln sollte. Aber je mehr ich mich mit ihm befasste, desto mehr hing ich an ihm. Hier befasse ich mich leider auch sehr stark mit ihm. Ich befürchte, man merkt es.

Sarah: Ja nun, was hatte ich gedacht? Dass du MarySue nicht magst? Dass du viel zu tun hast? Dass es keine Verpflichtung gibt, Reviews zu schreiben? Die gibt es schließlich wirklich nicht, ich les auch Storys, bei denen ich nicht zu jedem Kapitel reviewe. So ist das nun mal. Aber ich freu mich trotzdem tierisch, wieder von dir zu hören.

Sie ist in Mittelerde, allerdings. Der Selbstmörder war wirklich nur eine Randfigur, wird auch nicht mehr erwähnt, hat gar nicht erst einen Namen bekommen. DEN Fehler mach ich bestimmt nicht mehr so leichtfertig. Neeneee! Übrigens, so schlecht ist die Luft hier auch nicht –schmoll-

Ein Dialog zwischen zwei Autorinnen? Ein definitives Nein! Aber es löst sich so langsam. Spätestens beim nächsten Kapitel ist klar, wer da spricht. Welchen Bogen sollte ich denn sonst nehmen? Die hatten bestimmt kein Sportgeschäft in der Nähe und Legolas hat seinen hübschen Geschenk-Bogen bestimmt nicht da gelassen.

Nicht in Haithabu sondern in Ribe in Dänemark. Da war ein vollständiges Dorf wieder aufgebaut. Das große Langhaus war zwar beeindruckend, aber ich hätte wirklich keine Lust gehabt, damals zu leben. Sehr hart, sehr wenig Komfort und äußerst eng, was das Gemeinschaftsleben anging. Nee, muss nicht sein. Achso und staubig war es auch. Gönn Eowyn doch auch mal ein bisschen Luxus.

Grüne Augen mag ich auch, deswegen bemühe ich sie wohl dauernd. –sich schuldig bekennt- Du hast völlig Recht mit den Haaren, da habe ich mich in der Formulierung vergriffen. Man kann zwar lange Haare auch so im Nacken zusammenfassen, dass sie noch einen Teil des Gesichts umrahmen, aber nicht so, wie es hier rüberkommt. Sorry. Der Name – viel Mühe, was zu finden, dass so viele Vokale hat. Mal ehrlich, die Namen der MarySues sind doch wohl immer etwas gewagt. Nicht zu vergleichen mit Galen oder Varya.

Rumil gefällt dir also? Netter Bursche, muss ich dir zustimmen. Irgendwie sehr sympathisch. Aber er würde wirklich nix mit seiner Nichte anfangen, besonders weil Bruder Haldir ihn festhalten würde, während Bruder Orophin ihn dann wahrscheinlich ganz ohne Betäubung kastriert. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen.

Äh, Haldir und Glorfindel gehören aber Meister Tolkien, auch wenn ich zu gerne mein Eigen nenne würde –seufz-. Was den Herpes angeht, Eldar können zwar nicht krank werden, aber Lucy ist in ihrer Seele ja immer noch Sterbliche. Da war es doch nahe liegend, oder? Es dauernt noch eine Weile, bis sie sich an ihren Status gewöhnt hat.

Um mich dir anzuschließen, ich schätze, das war es erstmal für heute –zwinker-

Natschi: Oh, schön und lustig ist eine Kombination, die mir wirklich gefällt. Ich danke dir und hoffe, dieses Update macht dir auch wieder Spaß.

Eldarin: Oder auch Andrea –wink-. Ja, wir lieben unsere MarySues, irgendwie und manchmal auch nicht, aber eigentlich gehören sie dazu. Grüß doch auch die anderen Leute von mir. Ich wünsch ihnen eine Menge Spaß, Seufzer, Kichern und alles, was dazu gehört für den Rest der Story.