Neue Hölle – neuer Mensch
A/N: Achtung: Habe heute zwei Kapitel gepostet!
4 Uhr Aufstehen
20 Minuten laufen
2 Stunden Weiße Zaubertranklehre (wofür der Junge ein erstaunliches Talent besaß)
Frühstück
2 Stunden Weiße Magie und die Verteidigung
1 Stunde Ausdauersport
2 Stunden Entwicklung von Flüchen
Mittagessen
2 Stunden Schwarze Zaubertranklehre
1 Stunde Trainieren der Zauberstablosen Magie
2 Stunden Dunkle Künste
Abendessen
1 Stunde Schwertkampf / Selbstverteidigung
Freizeit (bitte die Bücher ‚Einfache Zauber anders verwendet' & ‚Okklumentik – Magie des Geistes' & ‚Geschichte aus der neutraler Perspektive' lesen)
Der Tag war selbst nach Severus' Maßstäben die Hölle. Und Harry spürte mehr als einmal, dass er die Grenzen seiner Kondition, seiner Lernfähigkeit, und seiner Magie längst überstrapazierte. Es war eine Illusion, zu glauben, dass das Lernen Spaß machen würde, nur weil sich Snape gestern so untypisch verhalten hatte. Es war eine verdammte Illusion, denn Snape war noch immer der verdammte Bastard, den er so hasste. Er hatte ihn gebeten, aufzuhören. Er hatte gebettelt. Er hatte geflucht. Er hatte gefleht. Er hatte geheult. Aber Snape hatte ihn durch das ganze Programm gehetzt. Jetzt war es 23 Uhr. Er war vollkommen kaputt, es schmerzten ihn Muskeln, die er zuvor nicht einmal gekannt hatte, und sein Kopf fühlte sich an, als wäre jemand darauf getreten. Harry schaffte es noch, 5 Wörter in sein Tagebuch zu schreiben:
13. August
Noch 353 Tage.
Wenige Stunden später, halb 4 Uhr, selber Ort. Ein Hauself weckte Harry, der schon von einem grinsenden Snape erwartet wurde. „Ausgeschlafen? Fein, dann kannst du ja gleich loslaufen. Was ist die vorletzte Zutat des Veritaserum?" Harry lief, und antwortete. Lief und antwortete. Lief und antwortete. 20 Minuten, dann Zaubertränke. Die Stunden waren alles andere als eine Erholung. Zuerst verdammt gefinkelte Fragen, gemischt mit beißenden Kommentaren (egal ob die Antwort richtig war oder nicht), dann ein Trank, von dem er entweder nur Teile des Rezeptes bekam, oder kein Rezept und alle Inhaltsstoffe, oder…
Zwei Stunden später bat er Snape, der ihm zusah, wie er auf einem Cardiotrainer fuhr, ihn umzubringen. Snape erklärte ihm, er hätte schon bessere Witze gehört.
Harry begann, Snape wirklich zu hassen. Und er sehnte sich nach den Zaubertrankstunden auf Hogwarts zurück, wünschte sich eine langweilige Strafarbeit und träumte von den Stunden bei Mad-Eye oder Lockhart. Aber er bekam nur Snape in konzentrierter Form. Am Abend schrieb er in sein Tagebuch:
14. August
Am Anfang hatte ich Angst, zu sterben.
Dann wollte ich sterben.
Jetzt habe ich Angst, dass er nicht sterben lässt.
Noch 352 Tage.
Es folgten diese Einträge.
15. August
Bin ich schon tot?
Noch 351 Tage.
16. August
Wie sehr kann man einen Menschen eigentlich hassen?
Noch 350 Tage
17. August
Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, und ich vermisse Ginny. Sie schickt mir jeden Tag einen Brief, aber ich kann ihr nicht antworten. Verdammte Scheiße, jetzt bin ich aus Hogwarts weg, und hab schon wieder eine Rolle bekommen – obwohl es viel besser ist, als die anderen.
Noch 349 Tage.
18. August
Ich glaube, ich habe jetzt schon so viel gelernt, wie in meiner ganzen verdammten Hogwartszeit! Woher hat Fledermaus nur dieses unglaubliche Wissen? Ich hasse ihn.
Noch 348 Tage
19. August
Ich habe mir bei Flourish&Blotts Muggelcomics bestellt. BATMAN. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich seit Beginn dieses Trainings gelacht habe. Ich werde den Comic beim Frühstück lesen.
Noch 347 Tage
20. August
Snape findet Batman überhaupt nicht lustig. Muss jetzt in meiner überflüssigen Zeit (haha) einen Aufsatz über die Verwendung von Fledermausblut schreiben. 2.5 Meter! Das ist doch nicht mehr normal.
Noch 346 Tage
21. August
Ich will nicht mehr, aber er lässt mich einfach nicht verrecken. Wenn ich umkippe, gibt er mir einfach einen Stärkungstrank. Ich hasse diesen Aspekt der Zaubererwelt!
Noch 345 Tage
22. August
Ich brauche dringendst Zigaretten und Alkohol.
Noch 344 Tage
23. August
Batman hat mich heute ziemlich angeschrieen, nachdem er mich heute früh erst einmal ausnüchtern musste. Hat von Alkohol wäre Fluchtversuch und so geschwafelt,… Glaubt mir, ich hab Erfahrung mit Flucht. Da rennt man von Hogwarts weg, weil es die Hölle ist, und kommt zu Snapey ins Fegefeuer.
Noch 343 Tage. Prost!
24. August
Snapey hat mich heute das ganze Programm mit einem wunderbaren Kater durchziehen lassen. Naja, zumindest solange, bis ich ihm in den Trank gekotzt habe. Das Spiel „Snape explodiert" ist ein Witz dagegen. Die Hauselfen geben mir keinen Alkohol mehr, weil sie Angst vor ihm haben. Habe ich schon erwähnt, das ich ihn hasse?
Noch 342 Tage.
Zur selben Zeit führte auch ein gewisser Severus Snape Tagebuch.
24. August
Ich muss aufpassen, dass der Junge keine ernsteren Probleme mit Alkohol bekommt. Es geht ihm nicht sehr gut. Er scheint mich zu hassen, aber zumindest akzeptiert er das Programm.
Nur noch 342 Tage übrig!
25. August
Der Junge ist wieder einmal sauer auf mich. Ich muss ihm mehr Arbeit geben, dann denkt er nicht so viel nach.
Nur noch 341 Tage übrig!
26. August
Es zeigen sich Fortschritte in der Stablosen Magie. Er ist ein Naturtalent, aber das sage ich ihm nicht, um zu vermeiden, dass er sich auch noch etwas darauf einbildet. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass dieses Intensivprogramm etwa an Weihnachten fertig ist, und dass wir dann zur Tagesordnung übergehen können.
Nur noch 340 Tage übrig!
27. August
Der Junge ist plötzlich zusammengebrochen und hat sich vor Schmerz gekrümmt. Leonie sagt, ein paar alte Wunden haben sich entzündet und er habe sich mit Zauberergrippe infiziert. Warum hat er nichts rechtzeitig gesagt? Er scheint Krankenstationen zu hassen.
Nur noch 339 Tage übrig!
28. August
Er hat heute und morgen Pause, es scheint ihm dreckig zu gehen. Im Fieberwahn hat er wirr geschrieen. „Nimm nicht ihn, töte mich, bitte." Oder „Lass mich in Ruhe, ich weiß, dass ich schuld bin." Oder „Du darfst nicht sterben. Bleib bei mir!" „Ich will nicht, lass mich.." und vor allem „Ich wollte das nicht!"
Möchte wissen, was dahinter steckt. Leonie wird ihn heute ansprechen, vor allem auf die ganzen Narben.
Nur noch 338 Tage übrig!
29. August
Der Junge hat total komisch reagiert, behauptet, wir sollen uns nicht darum kümmern, er wäre doch selber schuld. Leonie meint, er hätte ein schwierige Kindheit gehabt. Nun, nachdem was wir bisher geredet haben, hat er überhaupt keine Kindheit gehabt. Irgendwie tut er mir leid. Ich mag den Kleinen. Er hat heute beschlossen, die Krankenstation vorzeitig zu verlassen, um weiter zu trainieren. Wo nimmt der nur die Motivation her?
Nur noch 337 Tage übrig!
30. August
Er hat gemeint, es ist sein Schicksal, dass er kämpfen muss. Er sagte, er hat nicht vor, qualvoll zu sterben. Er hat gemeint, sein Ziel ist, dass er im Duell mit Avada Kedavra getötet wird, so wie seine Familie. Manche Menschen haben eine komische Motivation, zu leben. Lernen, damit der Tod nicht so qualvoll ist – hirnrissig. Leider habe ich ihn gut genug beobachtet, und fürchte inzwischen, dass er die Wahrheit sagt.
Nur noch 336 Tage übrig!
31. August
Die Kondition des Jungen hat sich deutlich verbessert. Er arbeitet wirklich verbissen. Schade, dass es solche Schüler auf Hogwarts nicht gibt. Naja, er hasst mich noch immer.
Nur noch 335 Tage übrig!
1. September
Er war heute vollkommen neben der Spur. Verwechselt einfach mal schnell Acisdsaft mit Acasdsaft. Jetzt muss ich einen neuen Kessel kaufen. Ich brauche dringend eine Zigarette. Heute wäre Hogwarts gestartet.
Nur noch 334 Tage übrig!
2. September
Er ist anscheinend über seinem Strafaufsatz eingeschlafen. Dieser Plan muss die Hölle sein, aber wenn er da durch ist, gehört er zu den stärksten Magiern der Welt. Wir haben den Animagus- Test gemacht. Er hat drei Formen, einen Ozelot, einen Falken und etwas, das ich nicht erkennen kann.
Nur noch 333 Tage übrig.
Harry's Tagebuch:
3. September
Snapey ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Ich bin immer noch todmüde, aber inzwischen kann ich nach dem Unterricht schon lesen. Ich weiß, dass das Training nötig ist, und ich bin, was ich ihm nie sagen würde, sogar dankbar dafür. Naja, während er mich anbrüllt eher weniger, aber…Wenigstens darf ich Animagie lernen.
Noch 332 Tage!
4. September
Snapey nervt. Ich will nicht mehr.
Noch 331 Tage!
5. September
Er hat gesagt, wenn wir so weiter Fortschritte machen, sind wir im Januar mit dem Intensivprogramm fertig. Ich befürchte aber, was danach kommt, ist nicht viel schöner.
Noch 330 Tage!
6. September
Ich habe Ginny folgende Zeilen zum Geburtstag geschrieben (ich hoffe, sie verrät mich nicht)
An Virginia Weasley
Eines Tages hast du dich gefragt,
was ihm wichtiger war.
Seine Freunde, oder sein Leben.
Du wusstest, es war sein Leben,
denn er hatte keine Freunde,
und sein Leben warst du.
Er sagte, er wollte gehen,
ohne dich wissen zu lassen,
dass er nicht so weit gehen würde…
PS: Alles Gute! Ich würde dir gern öfter schreiben, aber es ist zu gefährlich. Ich freue mich über jede Zeile, die du mir schreibst!
Noch 329 Tage!
7. September
Meine Aufzeichnungen werden immer mehr. Ich habe vermutlich in den letzten Tagen mehr geschrieben, als in meiner gesamten Hogwartszeit. Haben mit Okklumentik begonnen. Ich kann ihn nicht aus meinem Kopf verbannen, aber ich schaffe es, meine gesamte Zeit in der magischen Welt zu verdecken. Severus Snape meint, ich mache das wahrscheinlich unbewusst, um die Identität meiner Freunde zu verdecken. Freunde? Wer sind meine Freunde? Warum denke ich darüber nach? Warum schaffe es nicht, sie zu hassen? Ich weiß es nicht.
Noch 328 Tage!
8. September
Batman hatte gleich in der Früh schlechte Laune. Naja, jetzt habe ich auch schlechte Laune. Sirius hätte ihn heute gekillt. Er hat heute ziemlich fies in meiner Kindheit gewühlt.
Noch 327 Tage!
9. September
Habe ich schon erwähnt, dass ich nicht mehr will?
Scheiße; ich renne weg, weil ich mich nicht bevormunden lassen will, und jetzt werde ich schon wieder terrorisiert. Nun gut, eines muss man Snapey lassen: Er ist ehrlich zu mir. Aber ich hasse es, wenn ich etwas tun MUSS!
Noch 326 Tage!
Die Tage vergingen, und es wurde langsam Winter. Harry stand inzwischen sogar manchmal früher auf, und schaute einfach nur aus dem Fenster, beobachtete die Schneeflocken, wie sie scheinbar sorglos und ziellos umhertanzten, und beneidete sie um ihre Unbeschwertheit.
Sie waren schon öfters draußen gewesen, und sie steckten das Studium der Fluchentwicklung zurück, um zum einen das Verhalten in der Gesellschaft, und zum anderen Strategien zu trainieren. Harry beherrschte inzwischen den Ozelot und den schwarzen Falken, nur die dritte Gestalt konnte er nicht einmal erkennen, wenn er sich in Trance versetzte…
Irgendwann Anfang November hörte Harry auf, sich über das Training zu beschweren. Und als die Schneestürme begannen, begann Harry, Severus zu duzen. An diesem Tag schrieb dieser in sein Tagebuch:
28. November
Er hat mich geduzt! Heute ist ein verdammt guter Tag! Ich habe nicht gedacht, dass ich einmal sein Vertrauen gewinnen werde, nach allem, was ich ihm antue. Ich war schon glücklich, dass er das Training überhaupt annimmt. Ich glaube, ich mache ihm ein schönes Weihnachtsgeschenk: Wir hören dann auf!
Nur noch 246 Tage, aber ich habe Hoffnung!
29. November
Er duzt mich immer noch!
Nur noch 245 Tage übrig!
30. November
Ich wollte ihn heute eine Stunde früher wecken, um ihm eine besondere Sternenkonstellation zu zeigen. War geschockt, wie ich ihn vorfand. Statt friedlich zu schlafen, wälzte er sich umher, schrie im Schlaf, kämpfte mit unsichtbaren Gegnern und weinte. Habe ihn dann geweckt und mit ihm gesprochen. Er sagt, er habe jede Nacht Visionen. Er kann sie weder mit Okklumentik, noch mit Traumlos-Trank blockieren, aber ich solle mir keine Sorgen machen. Keine Sorgen machen ist gut! Vor allem nicht, wenn er so ein guter Schauspieler ist, dass er ein Viertel Jahr so etwas vor mir verbergen kann! Wer weiß, was er mir noch alles nicht sagt! Was ich von seiner Kindheit bisher in den Erinnerungen gesehen habe, war nicht gerade schön. Leider schützt man unbewusst die Dinge, die man verdrängen will, relativ gut. Ich fürchte, ich habe nur die Spitze eines Eisberges gesehen.
Nur noch 244 Tage übrig
1. Dezember
Ich habe einen Adventskranz gekauft, um dem Jungen eine Freude zu machen. Außerdem mag ich den harzigen Geruch von Tannen und den Duft des Bienenwachses. Eigentlich hasse ich Weihnachten nur, wenn Dumbledore es gestaltet. Übertriebene Deko, kitschiger Schmuck, Düfte und Kerzen in Überdosis. Nein, ich mag Weihnachten, wenn ich es als Fest der Stille feiern kann. Ich mag es, mit den Menschen zu reden, in eine kuschelige Decke gewickelt eine Kerze betrachten, ich finde Tannen schön, und es gibt nichts schöneres als einen Tannenbaum, mit ein paar schlichten weißen Kerzen, und einem Hauch von Schnee auf den Zweigen. Oh, ich werde weich. Ich sollte aufhören Glühwein zu trinken, bevor ich noch snapeuntypischer werde.
Nur noch 243 Tage übrig!
2. Dezember
Der Junge hat sich wirklich gefreut. Er hat gemeint, das ist das erste Mal, dass er sich im Advent nicht fehl am Platz fühlt.
Ich verstehe langsam. Heute habe ich eine weitere, schockierende Erinnerung aufgestöbert. Er wurde von einem sehr dicken Mann verprügelt, und als er aufwachte, beugte sich gerade jemand über ihn. Ich spürte direkt die Panik, und der Mann flüsterte lächelnd: „Tut es weh, du verdammtes M- " Und dann, wurde ich fast mit Gewalt aus seinen Gedanken herauskatapultiert. Was musste dieses Kind noch durchmachen?
Nur noch 242 Tage übrig!
Der Winter kam in voller Kraft, und legte eine dicke Schneedecke auf die Landschaft. Und langsam schlossen sich die Wunden in Harrys Seele. Er hatte begonnen, mit Severus über einen Teil seiner Probleme zu sprechen, und dieser war ein aufmerksamer Zuhörer. Manche Dinge hatte er noch niemandem erzählt, und das merkte Severus, und dankte Gott für das Vertrauen des Jungen.
Der Advent zog ins Land und Harry bestellte bei Flourish& Blotts Geschenke. Er sand die Quidditchteams, die er einst gekauft hatte, als Lebenszeichen an Ginny, (dem Sucher hatte er grüne Augen verpasst) und langsam, aber sicher freute er sich auf Weihnachten.
20. Dezember
Eigentlich freue ich mich schon auf Weihnachten, obwohl es ein Tag wie jeder andere ist. Severus lässt mich immer wieder alleine arbeiten, weil er wichtige Dinge erledigen muss. Komisch, ich bin nicht einmal sauer, dass er mir nichts sagt. Früher wäre das anders gewesen.
Ich habe meine Tagebucheinträge gelesen. Am Anfang lese ich nur Hass und Erschöpfung, aber heute ist es Respekt, Freundschaft, und auch Dankbarkeit. Ich habe mich sehr verändert in letzter Zeit. Ich bin ruhiger geworden, dankbarer, aber auch stärker, innerlich stärker. Ich weiß, dass es gut ist, über seine Probleme zu reden, denn seitdem ich das tue, sind meine Alpträume weniger geworden, und ich kann die Visionen von Voldemort teilweise blockieren.
Noch 224 Tage.
21. Dezember
Ich weiß, was ich Severus zu Weihnachten schenke (neben einer Zauberstab- Maßanfertigung): Vertrauen. Ich sage ihm meine Identität
Noch 223 Tage
22. Dezember
Das ganze Haus ist erfüllt von Weihnachtsduft. Die Hauselfen haben begonnen, zu backen, und ich muss unbedingt herausfinden, wo der Eingang zur Küche ist. Damals, als ich noch nicht wusste, dass ich ein Zauberer bin, habe ich jedes Weihnachten im Schrank verbracht, und dann, wenn alle schlafen waren, bin ich aufgestanden, und habe mir eine Tasse Kakao gekocht. Nur für mich alleine. Und dann habe ich an Mum und Dad gedacht, und wie es wäre, wenn sie mir diesen Kakao gekocht hätten.
Noch 222 Tage (am 22. Dezember, wie passend!)
23. Dezember
Morgen ist Heiligabend. Wer wohl über Weihnachten in Hogwarts bleibt? Geht es Ginny gut? Sie schreibt mir noch immer mindestens zwei mal in der Woche. Weiß sie, dass ihre Briefe jedes Mal ein Lichtblick sind? Ob sie noch an mich denken? Und Sirius – lebt er noch? Ich hasse Weihnachten, da denkt man viel zu viel nach.
Noch 221 Tage
24. Dezember
Es ist Heiligabend. Wir haben den Tag etwas ruhiger angehen lassen.
Noch 220 Tage.
25 Dezember, Weihnachten, (mittags)
Heute war das schönste Weihnachten meines Lebens. Zuerst habe ich Post bekommen, von Ginny. Ich habe mich noch nie über einen Brief so gefreut. (Die Fotos, die sie mir geschickt hat, haben eine ziemlich kalte Dusche erfordert, bis ich ihr Gedicht lesen konnte…)
Einst habe ich dich geliebt, weil du ein so strahlender Held warst.
Später habe ich dich geliebt, weil du ein so guter Freund warst.
Dann habe ich dich geliebt, weil du so ein süßer Lebensretter warst.
Zeit verging, und habe ich dich geliebt, weil du kein Held sein wolltest
Vor deiner Flucht habe ich dich geliebt, weil du Harry warst.
Heute liebe ich dich, ohne einen Grund zu brauchen.
Und dann kam Severus, und erklärte mir, ich hätte das Training abgeschlossen. Abgeschlossen! Nie wieder um vier in der Früh aufstehen! Ich bin so glücklich, dass ich mit ihm reden werde, wer ich bin. Ist mir doch egal, wenn er mich dann hasst. Ich hab ja noch Ginny. Und Sirius.
Sie waren in der Nocturngasse gewesen, Severus hatte sich wirklich über den neuen Stab gefreut, und Harry wollte das Gespräch nicht mehr länger hinauszögern.
„Würdest du mich hassen, wenn ich einer deiner Feinde wäre?"
„Nein, du bist kein Feind."
„Was, wenn du mich früher gehasst hast?"
„Du bist für mich ein Freund. Ich könnte dich nicht hassen."
„Und wenn ich es war, dessen bloße Anwesenheit dich verletzt hat?"
„Ich weiß nicht worauf du hinaus willst. Wir sind Freunde."
„Severus, ich werde dir jetzt meinen Namen sagen. Wenn du mich danach hasst, ich verzeihe es dir."
Severus Snape blickte den Jungen erstaunt an. Wie kam der bloß auf die Idee, er würde ihn hassen? Er sollte den Menschen hassen, der ihn für ein Jahr aus Dumbledores Fängen befreit hatte? Den Menschen, dem er bedingungslos folgen würde?
„Wer auch immer du bist, du bist mein Freund."
Entschlossen wischte Harry das Make-up an seiner Narbe weg, und blickte Severus ängstlich an.
Potter? Er hatte denselben Jungen gesucht, den er geschützt hatte? Es war so … Und zu Harrys Überraschung fing der an zu lachen.
„Ich habe dich ein halbes Jahr vor mir selbst geschützt! Das ist genial! Das ist verdammt – slytherin – von dir! Oh Harry, wie könnte ich dich noch hassen?"
„Du musstest mich also auch suchen?"
„Ja, und immer wenn ich auf der Suche nach Harry eine neue Idee hatte, wurde die auch schon verübelt. Ich hatte richtig Respekt vor meinem Gegner."
„Was machen wir mit Hogwarts? Ich möchte nächstes Jahr dorthin zurück, aber nicht lange erklären, was ich das letzte Jahr gemacht habe. Ich hab schon an eine Art Oblivate gedacht."
„Es gibt noch etwas Besseres. Ein Amnesiezauber, der bei einem bestimmten Wort wieder aufgehoben wird. Ein paar Verletzungen sollten auch drinnen sein. So als wärst du von Todessern erwischt worden."
„Klar, du wirkst den Zauber auf mich, gibst mir einen Betäubungstrank, fügst mir ein paar gröbere Sachen zu, und bringst mich nach Hause."
„Du nennst Hogwarts immer noch dein Zuhause?"
„Ich hatte nie ein anderes. "
„Du bist ziemlich hart im Nehmen, wenn es um einen guten Plan geht, oder?"Harry grinste nur. Es war wirklich die glaubwürdigste Methode.
„Wirst du zeigen, wie gut du bist? Ich meine, du kannst das Vielfache des Unterrichtsstoffes."
„Nicht viel. Ich werde Moony bei Vollmond zeigen, dass ich Animagus bin, ich werde ihm den Ozelot zeigen, und sonst – eine Waffe ist am effektivsten, wenn sie der Feind nicht kennt."
„Aber deine Aufsätze werden zwangsläufig besser werden. Du hast eine erwachsenere Sicht der Dinge bekommen, und beurteilst ihre Wichtigkeit jetzt anders."
„Tja, dafür sollen die Lehrer sich selbst eine Erklärung zurechtlegen."
„Stimmt. Wir haben noch genug Zeit, um deine restlichen Kenntnisse zu tarnen. Ein halbes Jahr, noch, dann bist du ein besserer Schauspieler als ich."
„Ist es eigentlich noch okay, wenn ich dich duze?"
"Harry, ich habe gesagt, es ist mir egal, wer du bist."
"Gut. Denn Freundschaft ist ein Begriff, der sehr dehnbar ist."
„Sie hatten nie ein anderes Weltbild. Zumindest Granger könntest du einen Hinweis geben. Bei Wiesel ist das so eine Sache… Er neidet dir deinen Ruf als Held."
„Du nennst ihn Wiesel?"
„Naja, Ginny nimmt sowieso deinen Namen an, und der Rest der Familie – passender Name."
„Severus!"
„Ja, Harry?"
„Oh,.. Ich hasse diesen Ton. Genau wie bei McGonnagal. Ja, Minerva? "
„Minerva hasst diesen Ton auch", grinste Severus.
„Wie stark verändert man sich in Gefangenschaft?"
„Entweder man wird gebrochen, sprich ist total abhängig von anderen und seelisch kaputt. Oder man wird total trotzig, und ist nervig und hasst eingesperrt zu sein."
„Ich nehme die zweite Variante. Aber ich müsste dazu meinen Stil ändern. Eher in Richtung Nocturnkid. Und Sirius' Wunsch erfüllen. Tattoos, Ohrringe, Party, Alkohol, Drogen.."
„Potter!"
„Oh, den Ton hab ich seit Ewigkeiten an dir vermisst! Schon gut. Außerdem muss ich Sirius finden."
„Black lebt noch?"
„Ich habe allen Grund, das zu vermuten."
An diesem Abend trug Severus Snape nach langen, befreienden Gesprächen einen Satz in das Tagebuch ein, dessen Weisheit er mühsam hatte lernen müssen.
Vorurteile ersparen uns wertvolle Freundschaften.
Hast nie geweint, hast nie geklagt,
dich nur still nach Liebe gesehnt,
Hast keinen Hilfeschrei mehr gewagt,
dich nie gegen das Schicksal aufgelehnt.
Dinge, die niemand erleben wollte,
du konntest sie niemandem zeigen,
Leid, das niemand kennen sollte,
soviel Schmerz, und soviel Schweigen,
Hätt' ich nur einmal hingeschaut ,
nur einmal in deinen Augen gelesen,
hättest du je einem Menschen vertraut,
dann wär' so vieles so anders gewesen.
Kann die Zeit nicht zurückdreh'n,
Kann dir deine Last nicht tragen,
Kann nur ein Stück des Wegs mit dir gehn,
Kann nur ‚Verzeih uns' sagen.
A/N: So viele Reviews auf einmal. Ich sehe, dass das dritte Kapitel ganz gut angekommen ist. Habe sehr lange und sehr oft daran gefeilt. Das vierte Kapitel mag ich nicht, darum habe ich auch gleich das fünfte gepostet. Nun, wir schreiben uns nächsten Freitag, mit einen sechsten Kapitel, das ich sehr gerne mag... Was haltet ihr von dem Gedicht?
So long,
Jolly
Minnilein: Ganz deiner Meinung: HBP kenn ich schon seit Sommeranfang, hab ihn am ersten Tag gelesen g - also wenn JKR da keine gute Erklärung und keinen guten Plot findet, dann grrr. Ich finde auch, er war (!) einer der besten und interessantesten Charaktere des Buchs. Und du bekommst zumindest 11 Kapitel, weil soviel sind schon geschrieben. (erm, was bedeutet, das ich sie ungefähr noch fünfzig mal ändere…) Geplant ist die Story aber durch. (nun, ab und zu geht mir die Tastatur durch, und ich muss die Hälfte neu planen, aber du weißt, was ich meine – sie hat einen Plot und einen roten Faden ) ). Viel Spaß noch, und review fleißig weiter!
Lyo Nel: Nun, ich mach was ich kann (und zitiere meine Deutschlehrerin: "Dein Stil ist außergewöhnlich … schlecht!".) Leider kann die gute Frau diese Reviews nicht lesen, weil sie Fiction ablehnt ( "Trivialliteratur ohne erkennbaren Inhalt"). Ich steh darüber.
Vernons Tochter ist übrigens die kleine Schwester von Piers (der Junge, der mit Harry und Dud im Zoo ist). Sie wird zwar wahrscheinlich nicht mehr vorkommen (oder nur eine kleine Nebenrolle spielen), aber zumindest weiß ich als Autor, wer sie ist. Das ist mir sehr wichtig, weil nur wenn ich weiß, was passiert, weiß ich auch, wie die Menschen reagieren, und was sie für Beziehungen haben…
MissMess: Freut mich, dass du wieder dabei bist. Ich stelle mir den Fesselspruch so in der Art wie eine Beinklammer vor (das Opfer soll sich ja noch irgendwie bewegen können, sonst ist es "langweilig"), sprich Harry hat Bewegungsspielraum..
Außerdem habe ich als Teilnehmerin eines Sanitäter – Kurses eines gelernt: Wenn der Mensch Panik hat oder sehr stark an seine emotionalen Grenzen kommt, setzt er unglaubliche Kräfte frei. Wir haben Videos gezeigt bekommen (von Überwachungskameras etc), wo eine kleine zierliche Frau einen 2-Zentner – Typen aus dem Auto zerrt. Oder ein Ertrinkender, der klammert sich so an dir fest, dass du seine Hände nicht lösen kannst. Ich denke halt, dass Harry Panik bekommt (bzw hat), und geschockt ist, dass das kleine Mädchen gefoltert wird, nur, damit er gefügig wird. Und in dem Moment dreht er durch, verliert die Kontrolle. Vielleicht bricht er dem Mann eine Rippe, die durch die Lunge stößt, oder so was. Oder der Mann fällt blöd hin, oder der Schädel wird gröber verletzt….
Fidi; Dax: Auch ein kleines Grinsen bewirkt bei mir schon ein großes Lächeln…
Amazone: Nein, Snape hat Harry nicht erkannt. Mit Jamie meint Harry sich selbst. Der Cruciatus wirkt nur, wenn man eine Person wirklich hassen kann.
Harry hatte immer ein gutes Herz, und hasst wahrscheinlich nicht einmal Malfoy – er konnte den Cruciatus im Ministerium nicht. Und jetzt kommt er darauf, dass einer das nur ausgenutzt, ihn bevormundet, manipuliert hat, ihm die Kindheit genommen hat, ihn benutzt, und zum Dank den Paten genommen hat, dass im Prinzip ein Mann (und seine Organisation) Schuld an seinem beschissenen Schicksal hat, dein Leben zerstört hat. Würdest du diesen Mann ehrlich hassen? Würdest du den Crucio beherrschen?
Danke für das Rev, ich hoffe du bleibst mir treu g. Zu Dumbie und Harry siehe unten.
Pflaumenkeks: Ein ehrliches Review gehört zu den Dingen, die ich sehr schätze. Nun, ich kann und will dich nicht von meiner Meinung über Dumbledore überzeugen, denn es ist tatsächlich meine Meinung, die ich Harry aufzwinge (wenn auch das Ende des fünften Bandes eine der plausibelsten Stellen ist). Harry bekommt seine Informationen nur von einer Seite, dem Licht, und das stört mich ein wenig. Dumbledore hat so viel verschwiegen und geschönt, bewusst zum Schützen, und unbewusst, weil es seine Ansicht ist, so dass nicht alles stimmen muss.
Wenn diese Story beendet ist, schreibe ich wahrscheinlich eine richtig fluffige Superkräftestory (ich hab so ein Dokument mit Ideen, und grade jetzt, wo ich so was nicht brauche, fallen mir allerlei interessante Szenen und Cross – Overs ein). Vielleicht gefällt dir ja das besser.
HP – GW sind einfach ein süßes Paar. HG passt nicht, CC und LL eigentlich auch nicht. Spannend find ich auch noch mit SS (in guter Umsetzung).
Auriel: Pazifistin, aber auch Realistin, ja, das trifft auch auf mich zu. Es ist nur echt schwer zum Schreiben - was geht in einem vor, der gerade seinen Feind töten musste? Ich finds auf jeden Fall klasse, dass du mir ein rev schreibst – ich fühl mich so bestätigt. Warum Lilienritter - längere Antwort, ich werde sie nach dem nächsten Kapitel beantworten.
BlackRoseLily: Danke für dein Lob! Motiviert so richtig. Mein Stil: siehe Lyo Nel
Ja, die Frau ist Lily, und Snape wird durch sie an Harry (die Augen) erinnert. Nur er rechnet absolut nicht mit Harry (seinem Wissenstand zufolge sind Todesser auch der Jagd nach ihm bzw haben ihn erwischt), und findet einen eher zerbrechlich wirkenden Jungen vor, der seine Identität schützt, damit seine Freundin geschützt ist (Potter ist unvorsichtig und denkt nicht nach), der von beiden Seiten verfolgt ist (Potter ist ein voller Anhänger des Alten),… Wer rechnet da mit Harry?
LuziNeko: Danke, danke, danke! knuddel Was will ein Hobbyautor mehr, als so ein Review? Natürlich, ist doch klar: noch so eins g
Roter Draconis: Danke- Als Stammleser ist man übrigens auch Stamm – Review – Schreiber – also, was hältst du von dem Kapitel ? g
Anhang: Wie ist die Beziehung zwischen Harry, Dumbledore, Ron, Hermine?
Momentan sind sich das Trio und Dumbledore sehr unsicher. Harry weiß nicht wirklich, ob er die Menschen, von denen er fünf Jahre lang Liebe und Freundschaft bekommen hat, (was er nicht abstreiten kann), wirklich hassen kann, weil sie auf der "falschen" Seite stehen, und die "falschen" Einsichten haben. Er weiß irgendwo tief drinnen, dass auch sie nie die Wahrheit, wenn es eine gibt, kennen lernen durften.
Ron und Mine verstehen die Welt nicht mehr. Harry wendet sich einfach von ihnen ab. Ron, der immer ein wenig konservativ dargestellt wird (oder ich empfinde das bloß so), denkt schließlich, dass Harry aus irgendeinem Grund vom Weg abgekommen ist, und dass man ihn bekehren oder ausschließen soll. Hermine ist in einem Zwiespalt. Einerseits ist Ron der Meinung, dass Harrys Weg der falsche ist, und sie hat es auch nie anders gelernt, aber ich halte sie für kritisch genug, dass sie sich irgendwann eine eigene Meinung bildet. Andererseits weiß sie, dass Harry ein "guter" Mensch ist, und nie andere quälen würde, wie sie es von der Dunklen Seite immer hört. Ich glaube, das ist der Punkt, wo sie sich Gedanken machen muss.
Dumbledore jedoch ist meiner Meinung nach nicht der eiskalte, brutale "Böse", sondern schlicht und einfach ein gefährlicher Fanatiker, der das tut, was er für richtig und gut hält. Er sorgt sich um die Menschen, die ihm nahe stehen, und macht sich gewiss Sorgen, was passiert ist, aber er bringt es auch fertig, über die Gefühle seiner Mitmenschen hinweg, der "Sache" schädliche Menschen zu "entfernen". Ich glaube, auch er steckt in einem Zwiespalt. Einerseits will und braucht er Harry, denn nur er kann Voldemort töten, aber er will ihm nicht die Rolle und den Einfluss zugestehen, den dieser braucht, um ein – für ihn selbst – befriedigendes Leben zu bieten. Außerdem ist er enttäuscht, dass Harry, in dem er doch irgendwie einen Enkel gesehen hat, sich von ihm abwendet.
