Heldentum und Rebellion

Damals war Silvester immer ein fröhliches Familienfest bei den Weasleys. Wobei zur Familie der gesamte Orden, sowie Harry und Hermione zählten. Damals war die Welt noch in Ordnung. Aber heuer war alles anders. Die Leute blickten bedrückt in den Himmel, und konnten sich nicht einmal über das fantastische Feuerwerk der Weasley-Twins freuen.

Die Erwachsenen starrten in die Sterne, als ob diese ihnen sagen könnten, ob es auch ohne den Goldjungen einen Zukunft gab.

Hermione verkroch sich in ein Buch, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Irgendetwas war faul an der Sache mit Harrys Selbstmordversuch. Sie wusste nicht was, aber wozu war sie die klügste Hexe der ganzen Schule?

Ron konnte mit seinen momentanen Gefühlen nichts anfangen. Am Anfang war er noch traurig gewesen. Jetzt war er nur noch wütend. Wütend auf Harry, der ihnen alle Freude genommen hatte. Er hätte das nicht getan, wenn ER der Held wäre.

Ginny lächelte, als sie ihren Bruders beobachtete. Er hasste es, im Hintergrund zu stehen. Sie wandte sich ihrem Quidditchteam zu, dass sie kurz vor Weihnachten von einem Unbekannten geschickt bekommen hatten. Es war echt süß. Naja, die anderen dachten, es wäre ein unbekannter Verehrer gewesen. Nur sie hatte den Sucher genauer betrachtet. Manchmal musste man eben anders hinsehen. Grüne Augen…

Sie hatte sich längst ihre eigene Version auf Harrys Verschwinden gemacht. Harry musste einen triftigen Grund zum Abhauen gefunden haben. Er war in Sicherheit, und er las die Briefe, die sie ihm täglich schrieb. Und er hatte das ganze komplett durchgeplant.

Ich werde mir jetzt die Pulsadern aufschneiden. Es ist der einzige Ausweg, den ich gefunden habe.
Das war keine Ankündigung von einem Selbstmord. In Wirklichkeit war dies eine Andeutung darauf, dass er keine Chance gefunden hatte, aus dem Ligusterweg zu verschwinden, nur diesen Weg gefunden hatte. Und Severus Snape hatte ihr bestätigt (er hatte in letzter Zeit öfters gute Laune und sie hatte sogar einmal normal mit ihm gesprochen! ), dass sie Harry tatsächlich nur aus dem Ligusterweg geholt hatten, weil er in akuter Lebensgefahr geschwebt hatte. Dumbledore hatte ausdrücklich befohlen, dass er dableiben müsse, was auch immer passiere.

Heute Nacht stirbt Harry Potter. Und Harry kehrt zu den Menschen zurück, die ihn mögen. Das hieß, dass Symbol Harry Potter gestorben war. Und ein unbekannter normaler Junge bei Freunden wohnte.

Nur seinen Hinweis verstand sie noch nicht ganz:

Eine Waffe braucht ein Ziel, Virginia. Das mit der Waffe war ihr bald klar gewesen. Harry war die Waffe. Der, der ihn besiegen sollte.

Wenn man ihr einen Krieger als Ziel gibt, wird sie ihn töten.
Das war logisch. Er musste gegen die Todesser kämpfen. Aber Harry musste noch irgendetwas mit Krieger meinen.

Aber vielleicht versteht sie irgendwann, dass auch der Führer der Waffe ein Krieger ist. Das verstand sie nicht. War Dumbledore der Führer? Aber Krieger ?Ein Todesser? Nein, das hätte Harry an der Narbe gemerkt und es nicht ausgehalten, ohne zusammenzubrechen.

Vielleicht meinte er das alles im übertragenen Sinn. Der Krieger, den er als Ziel hat und tötet, ist das Böse. Und der Führer, das Gute, kämpft ja eigentlich auch. Tötet auch. Darum ist er auch ein Krieger. Wie das Böse.

Wo lag der Unterschied? Gab es einen Unterschied? War es das, was Harry ihr sagen wollte? Dass es kein Gut und Böse gibt? Dass man nicht Schwarz-Weiß denken soll? Und gab es überhaupt so etwas wie schwarze und weiße Magie? War die Welt nicht bunt?

In diesem Moment stieß ein schwarzer Falke auf Ron zu. Er ließ ein Pergament auf den Schoß ihres Bruders fallen, und verschwand sofort wieder in der Dunkelheit. Ron stürzte sich auf dem Brief. War er von Harry? Was wäre wenn Harry noch lebte? Wäre er dann wieder im Hintergrund, und nur seine Rettung zählte? Oder wäre er das einzige Kontaktglied? Wäre dann er - … Er begann zu lesen.

Hast du schon einmal Angst gehabt? Todesangst?

Vielleicht hast du schon einmal erlebt, dass du mit dem Besen abgestürzt bist, dich nicht mehr fangen konntest? Wusstest, dass du nichts tun kannst?

Hattest du Angst?

Kannst du dich an das Gefühl erinnern, in Lebensgefahr zu schweben und nichts tun können? Der Boden rast auf dich zu… Nur warten, bis es vorbei ist? Die letzten Sekunden zählen? Niemand kann eingreifen?

Ich möchte dir klar machen,
was mich geprägt hat,
und was mich zu dem macht, der ich nie sein wollte.

Da ist dein Klassenkamerad, mit dem du gestern noch ein Butterbier getrunken hat. Jetzt liegt er neben dir. Seine Lippen sind schneeweiß, sein Körper ist schlaff, nur seine Augenlider zucken noch. Du weißt, dass er stirbt, in deinen Händen, und du kannst nichts tun. Denn jeder Versuch, einen deiner Freunde zu retten, hat andere getötet. Ein falscher Schritt, und auch du hast es hinter dir.

Kannst du dich an das Herzrasen erinnern, den Adrenalinrausch, das Blut, das durch deinen Körper schoss, als du mit dem Besen abgestürzt bist? Und an die Erleichterung, als dich jemand aufgefangen hat, und du mit einem Kratzer davongekommen bist?

Wochenlang auf der Flucht, dein Zuhause ist nirgendwo. Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen. An deinen Händen klebt Blut, du musstest morden, um zu überleben. Nacht für Nacht geben dir deine toten Freunde die Schuld. Tag für Tag bestätigen dir das deine Feinde. Stunde um Stunde gibst du dir selber Schuld. Neben dir hagelt es Todesflüche. Schuld. Gestern hast du deinen letzten Vertrauten verloren. Links und rechts lauert der Abgrund. Der schmale Pfad, den du schon hinter dir gelassen hast, stürzt ein. Kein Weg zurück. Ein falscher Schritt, und auch du hast es hinter dir. Willst du überhaupt noch weitergehen?

In deinen Armen stirbt der Nächste.

Stell dir vor, der Moment, als du vom Besen stürzt, und weißt, du wirst sterben, dieser furchtbare verzweifelte Moment dauert ein halbes Jahr lang. Danach bist du einfach nur glücklich, dass es vorbei ist, und dass du lebst. Die Angst ist vergessen. Und irgendwann, ganz plötzlich, du spielst gerade mit deinen Freunden Quidditch, beginnt dein Besen zu bocken, und du rast erneut auf den Boden zu…

Hast du Angst?
Du hast Angst.

Und ab diesem Moment, wo du weißt, dass es immer wieder passieren kann, verschwindet die Angst nie wieder.

Ich habe gekämpft.
Unzählige Male.
Einen Schritt vom Tod entfernt.
Ich habe es immer überlebt.

Um beim nächsten Mal wieder zu kämpfen.
Nicht, weil ich nicht wusste, was mich erwartet.

Nein, weil ich wusste, was man von mir erwartet.

Jedes Mal, wenn die Menschen rufen, folge ich ihnen.
Und kämpfe.
Und rechne damit, dass Menschen sterben.
Todesser.
Auroren.
Unschuldige.
Freunde.
Ich.

Sie alle haben Angst.
Ich habe Angst.
Dieselbe Angst, die du hast, wenn du vom Besen stürzt.

Wieder und wieder.

Angst.

Was glaubst du, kostet es mich, aufrecht und lächelnd durch die Gänge zu gehen, und über Quidditch zu reden, und Snape den Tod zu wünschen, wenn ich gestern einen Menschen ermorden musste, um zu überleben?

Was kostet es mich, mich bei einem Menschen fallen zu lassen, wenn ich weiß, dass alle Menschen, die ich mag, dadurch früher oder später sterben werden? Wenn ich somit indirekt die wertvollsten Menschen in meinem Leben umbringe? So wie ich meinen Paten umgebracht habe? Reicht es nicht schon, wenn ich meine Feinde umbringen muss?

Weißt du, ob ich noch Angst haben kann?
Ob ich überhaupt noch fühlen kann?

Willst immer noch ein Held sein?

Fassungslos ließ Ron den Brief fallen. Dann begann er zu weinen. Er hatte seinen angeblich besten Freund um sein Schicksal beneidet. Einen Menschen um das beneidet, das diesem am meisten weh tat, das sein Leben zerstörte. Er war kein Freund gewesen. Und inmitten von Schuldvorwürfen und Tränen bemerkte er nicht die Ordensmitglieder, die an ihn herangetreten waren und den Brief in die Hand nahmen.

Bemerkte nicht das geschockte Gesicht von Minerva McGonnagal, die nie überlegt hatte, warum Harry sich so gewünscht hatte, normal zu sein. Das Entsetzen von Remus Lupin, der nie daran gedacht hatte, wie Harrys Sicht der Dinge war. Das wütende Stirnrunzeln von Albus Dumbledore, der bereits überlegte, was sich der Junge da einbildete. Das leise Aufschluchzen von Molly Weasley, die den Jungen immer nur lachen gesehen hatte, und sich nicht einmal darüber gewundert hatte, wie er mit allem zurechtkam.

Er bemerkte nicht, dass seine Schwester Ginny stolz lächelte, weil ihr Freund es geschafft hatte, dem Phönixorden zu zeigen, dass er nicht nur eine Waffe war, sondern auch ein Mensch.

Aber Severus Snape beobachtete Ginny. Und als sie ihn anblickte, schenkte er ihr eines seiner seltenen, anerkennenden Lächeln.


„Was hast du dir dabei gedacht?", schrie er Neujahrsmorgen den vollkommen verkaterten Harry an. Jeder normale Schüler wäre bei diesem Ton in den Boden versunken oder hätte schleunigst die Flucht ergriffen. Jeder normale Schüler außer Harry Potter. Harry Potter drehte sich um und schlief weiter. Severus seufzte. Die Masche schlug nicht mehr an.

Stunden später begann Phase II von Harrys Veränderung. Jetzt, wo er einer der am Besten ausgebildeten Magier dieser Zeit war, sollte er beginnen, sein Amt als Anführer der Lilien wahrzunehmen. Er sollte die wichtigen Menschen kennen lernen, in die Pläne involviert sein, und auch neue Strategien entwickeln. Denn eins hatte Severus Snape spätestens da bemerkt, als der Junge sich die Pulsadern aufschnitt, um aus dem Ligusterweg zu kommen: Harry Potter hatte ein Talent für außergewöhnliche Ideen und Mut zum Risiko.

Da das neue Schuljahr im September beginnen sollte, hatten sie noch neun Monate Zeit, um aus Harry einen neuen Menschen zu machen. Einen Jungen, der aus Hogwarts weggelaufen war, bei Muggeln gearbeitet hatte, um irgendwo schlafen zu können, viel gelesen hatte, ein bisschen gefeiert hatte, und schließlich entführt worden war. Dann hatten ihn Todesser gefangen gehalten und gefoltert, und Severus würde ihn befreien und nach Hogwarts bringen.

Es war der perfekte Plan. Er erklärte alles: Die Gefangenschaft bewirkte, dass Harry sich psychisch verändert hatte, rebellisch werden konnte, und andere Menschen zurückweisen konnte. Das Feiern, so meinte Severus, unterstützte Harrys Rebellion, das Lesen erklärte, dass er von manchen Dingen neue Ansichten hatte. Das Arbeiten bei den Muggel hatte die deutliche Verbesserung von Leistung und Kondition bewirkt.

Sie apparierten nach London, um eine Shoppingtour der magischen Art zu beginnen. Erst eine Grundausstattung für die Lilienritter, dann ein Rebellenoutfit für Harry.

Dass Severus Snape aus einer adeligen Intellektuellenfamilie stammte, und an größere Ausgaben gewohnt war, hatte Harry nicht bedacht, als sie einen Schneider besuchten.
Es waren etwa zwanzig wichtige Personen im Kreis der Lilienritter. (Harry überlegte bereits, ihnen einen eigenen Namen zu verpassen, vielleicht die Lilienblüten).

Für diese brauchten sie eine Art Uniform, zweckmäßige, nicht zu auffällige Kleidung, geeignet für den Kampf. Harry wählte eine Art sehr feines Leinentuch, weich und robust, einen dunkelgrünen Farbton für Hosen und Hemden, und ließ sein kleines Emblem ansticken. Er bat den Schneider, einen Zauberstabhalter einzunähen, ein winziges Fach für Peilsender (Severus Snape hatte keine Ahnung was das war, beschloss aber, wichtig dreinzuschauen) freizulassen, und einige zusätzliche Innentaschen einzunähen, von denen er eine magisch schützen ließ.

Als normalen Alltagumhang wählte er schwarze Acrumantulaseide, die zart grünlich schimmerte und ließ ebenfalls sein Emblem aufsticken. Die Kapuze ließ er so verzaubern, dass, falls man sie überzog, der ganze Umhang mit einem Denk-an-was-anderes-Zauber belegt war. Den selben Umhang bestellte er auch in der wärmenden Winterversion.

Er wählte dazu schwarze Stiefel und schwarze Handschuhe aus feinem Drachenleder, und die innen mit Yetihaar gefüttert waren. Auch hier ließ er sein Emblem einstanzen.

Dann bestellte Harry noch eine Festtagsgarderobe: Schwarze Hemden und Hosen aus feinstem Gewebe, und ein herrlicher moosgrüner Umhang mit dem Lilienemblem. Er selbst bestellte sich einen smaragdgrünen Umhang.

Für den Umgang mit Muggeln bestellte Harry schwarze Jeans (die einen ‚Hautnah'-Zauber hatten) und grüne sowie schwarze Polo-Shirts. Außerdem bestellte er engangliegende dünne Pullover in schwarz und verschiedenen Grüntönen und warme Wollpullover in Schwarz. Ein langer Mantel (ebenfalls schwarz), mit dem man sich auch in der Zaubererwelt sehen lassen konnte und ein schwarzer Businessanzug (man konnte nie wissen, wen man traf), vervollständigten die Ausstattung.

Zufrieden nickte Severus Snape. Harry hatte eine Uniform für die Elite geschaffen, die von Eingeweihten leicht zu erkennen war, und trotzdem unauffällig war.

Für die große Zahl der einfachen Kämpfer, die der Heiler, die der Betreuer, und der anderen Einheiten würden sie später einen Schneider aus ihren Reihen engagieren. Dieser würde sich dann mit den jeweiligen Chefs der Abteilungen auseinandersetzen und gemeinsam mit ihnen möglichst praktische Kleidung entwickeln, wie zum Beispiel als Extras Medikamententaschen für die Krankenpfleger, oder Temperaturhaltezauber und Aufbewahrungszauber für die Suchtrupps.

Das Emblem der Lilien, sowie die Farben Schwarz und verschiedene Grüntöne, die für die Abteilung standen, sollten als Designvorgabe dienen. Jede Truppe hatte dann noch ihr eigenes Logo, zum Beispiel eine Lilie, die sich um einen Kessel wand, für die Giftmischer (Severus bevorzugte die Bezeichnung „Trankbrauer und –forscher und Toxidexperten"), das sich zusammen mit einem Namen auf einem silbernen (Der Goldjunge hasste Gold, welche Ironie) Abzeichen befand.

Sie verließen den Laden und apparierten nach Muggellondon, wo Severus einen stylischen Szene-Laden kannte (Harry war darüber etwas erstaunt, wagte aber nichts zu sagen). Dort kauften sie eine Basisausstattung an Klamotten für Harry, die sie dann mit magischen Applikationen und Schmuck erweitern wollten.

Sie kauften einige Paar enge schwarze Jeans, die Harry sehr gut gefielen, total ausgefranste Military-Hosen mit vielen Taschen, eine weite, sehr ausgebleichte und löchrige Jeans (Severus meinte, es gäbe Obdachlose, die schönere Kleidung trügen, darum beschloss Harry, dass sie ihm gefiel), ein paar Nietenhosen und viele einfache T-Shirts, die sie magisch besticken lassen wollten. Harry fand noch ein Sweatshirt, auf dem die Freiheitsstatue mit einem Totenschädel abgebildet war (Severus: Kulturbanause!) und eines mit dem Aufschrift Rebel- You are the reason, sowie ein paar coole schwarze Hemden. Außerdem legte er sich einen schweren Mantel und eine dunkle Sonnenbrille zu.

Als er schließlich auch noch einen Besuch bei einem noblen Herrenausstatter hinter sich hatte, und Tonnen an Anzügen, Hemden, und Kaschmirpullovern mit sich schleppte, apparierten sie in die Nocturngasse, wo sie sich auf den Weg in einen der übelsten Stadtteile des magischen Londons machten. Dort betraten sie einen düster aussehenden Laden.

Ein Mann kam auf die beiden zu, und Severus wandte sich an Harry: „Du wolltest ein Tattoo?". Nun ja, Minuten später saß Harry auf einem bequemen Stuhl. Er ließ sich eine kleine Lilie an den Fußknöchel stechen. Außerdem hatte er sich noch ein großes Motiv für die Schulter ausgesucht, ein weißer Drache, dessen Kopf etwa bei seinem rechten Ellbogen begann, der bis zu seinem Handgelenk Feuer spie, und sich über seinen halben Rücken wand. Genau symmetrisch spie ein schwarzer Drache Feuer über seine linke Körperhälfte.

Harry zuckte zusammen, als der Tätowierer begann, und Severus meinte: „Beim großen Tattoo den Heilzauber wie besprochen nur bis zu Hälfte ausarbeiten, ich bin dann mal weg, Harry, ich besorg dir deine Klamotten und ein bisschen Schmuck. Hast du schon über einen Ohrring, oder ein Piercing nachgedacht?" „Was ist mit dem Heilzauber?" „Ich erklärs dir zuhause, hat schon seine Richtigkeit, im Zusammenhang mit der Tarnung, du weißt schon. Überleg dir das Piercing, vielleicht brauchen deine Drachen Diamantenaugen?"

Harry verstand nur, dass es irgendwas mit der Scheinentführung zu tun haben musste, aber er dachte nicht weiter darüber nach. Das mit den Drachenaugen war eine gute Idee. Außerdem wollte er schon lange eine Spitze, die aus dem Ohr schaute, um ein Zungenpiercing oder ein Augenpiercing würden nur zu gut dazu passen… Vor allem, wenn er Kontaktlinsen trug.


Zeitsprung. Lilienfestung. „ICH SOLL DAS-?", stieß Harry erstaunt aus, als er die Einkäufe Severus betrachtete. „Also ich find schon, dass dir das passen würde. Und deiner Freundin gefällts sicher auch. Bitte.", antwortete dieser ruhig (jemand, der ihn wirklich gut kannte, hätte einen leicht amüsierten Unterton herausgehört). Seufzend nahm Harry die ausgebleichte, zerfetzte Jeans, die extra am Hintern zerschnitten war. „Das trägt man OHNE Boxershorts.", fügte Severus hinzu. (jetzt hätte wohl jeder den fiesen Unterton gehört)

Aber als Harry die Hose anhatte (diskutieren mit einem Snape machte einfach keinen Sinn) , musste er zugeben, dass sie gar nicht mal so schlecht aussah. Sie betonte seinen Körper, der durch das harte Training gestählt und muskulös war, und der Hingucker war natürlich sein Po. Harry grinste, bei dem Gedanken daran, was wohl McGonnagal dazu sagen würde. Severus hatte einen echt guten Stil, egal ob es um den ultimativen Rebellenlook oder das elegante Abendoutfit ging. Er grinste und zog sich ein schwarzes Shirt über, auf dem die Aufschrift : Trübsal ist nicht das einzige, das man blasen kann., stand. „Was hältst du davon?", fragte Snape, und hielt ein Shirt hoch.

Nehmt keine Drogen, werdet nicht gewalttätig, habt keinen Sex ohne Kondom – überlasst das alles mir.

„Wer sind Sie, was haben sie mit meinem Zaubertranklehrer gemacht, und was wollen Sie?", grinste ihn Harry erstaunt an. Diese Wandlung gefiel ihm.
„Mein Name ist Severus Snape, ihr Zaubertranklehrer ist ein arrogantes Arschloch, und muss im Auftrag Dumbledores nach Ihnen suchen, sprich er hat keine Zeit, und außerdem mache ich das nur, um Minervas blödes Gesicht zu sehen. Obwohl, Albus könnte auch lustig werden.."
Harry musste ebenfalls bei der Vorstellung lachen. Severus hatte ganze Arbeit geleistet, während er sich 2 Tattoos, ein Zungenpiercing, einen Ohrring, und ein Augenbrauenpiercing zugelegt hatte. Er hatte mehrere Tüten mit den verschiedensten Dark!- T-Shirts gekauft (vermutlich alle, die vorrätig waren), einiges an Silberschmuck und Nietenbändern, und drei sehr extravagante Hosen. Außerdem sollte sich Harry am nächsten Tag noch ein schönes (gefährlich aussehendes) Amulett aus seinem Verlies aussuchen (Godric Gryffindor hatte da so einiges hinterlassen) und einen Dolch aussuchen, den er immer bei sich tragen sollte.

Mehrere Stunden später begann Harrys erste Sitzung als Anführer der Lilienritter. Er trug eine jetzt schwarze Jeans, ein weißes Hemd, und darüber einen schwarzen Kaschmirpullover und eigentlich hätte er sich pudelwohl gefühlt, wenn er nicht so nervös gewesen wäre.

„Du brauchst nichts zu befürchten, von dir wird nicht erwartet, dass du am Anfang gleich die Kontrolle übernimmst. Am besten du hörst zu, was die anderen diskutieren, und wenn du es für angebracht hältst, kannst du ja mitreden.", beruhigte Severus ihn, als sie den Besprechungsraum betraten.

Tatsächlich war darin eine angenehme Atmosphäre. Die etwa 20 wichtigsten Männer und Frauen diskutierten über die bestmöglichen Angriffsstrategien und Rückzugsmöglichkeiten. Gerade war das Thema, dass sie eine Burg bauen wollten, auf die sie notfalls die Schüler von Hogwarts evakuieren wollten. Eine Frau, ihr Name war Eleonore da Vinde, begann, Zettel und Stifte auszuteilen. Als Harry fragend dreinblickte, meinte sie: „Wir machen das immer so, wenn wir Ideen sammeln wollen. Jeder schreibt auf, wie er die Sache angehen will, und dann lesen wir unsere Notizen vor. Das ist gut, weil so jeder ungehindert nachdenken kann. Am Schluss trägt dann jeder seine Argumente vor, und wir machen uns bis zum nächsten Mal Gedanken, wie wir die Ideen weiterentwickeln und verknüpfen." Harry nickte, das was eine gute Idee. Dann begann er zu schreiben.

An jenem Abend dachte er glücklich, dass er sich hier geborgen fühlte. Dass es ihm nichts ausmachte, wenn sie ihn als ihren Anführer ansahen.

Diese Nacht träumte er von Voldemort. Aber gerade, als dieser begann, eine Familie zu quälen und Harry vor Schmerz aufstöhnte, schob sich jemand ins Bild. Es war eine seltsame Gestalt, strahlend hell, und doch beängstigend dunkel. Irreal. Eine seltsame Stimme flüsterte:

Erwache, Weltenwandler,
Verachtet von denen, die nicht wissen,
Beneidet von denen, die nicht verstehen,
Benutzt von denen, die dich brauchen,
Verfolgt von denen, die dich fürchten.
Sie wählten dich als ihr Schicksal,
Und du bist davor davongelaufen,
in eine Welt, in der du das Schicksal akzeptiert hast
Erwache, Weltenwandler,
gezeichnet vom Feind, als ein Racheengel,
gezeichnet vom Freund, als ein Friedensengel,
geboren, wenn der siebte Monat stirbt…


A/N:Update unter Einsatzmeiner Informatiknote grin - der Lehrer naht…Ich mag das Kapitel. Wie geht's euch? Wir haben die 25- Grenze bei den Reviews überschritten – Nehmt euch in Acht, Schwarzleser! (sonst kommt Harry!)

So long, Jolly

Pflaumenkeks: Die Tatsache, dass er wirklich "böse" ist (wenn keine Überraschung folgt, bei JKR weiß man ja nie…man denke an Sirius, Krätze, Hagrid, Arabella Figg (die langweilige Nachbarin mit dem Kohlgeruch…), hat mich nicht überrascht, der Mord auch nicht, aber die Entwicklung dorthin – der Band hat mir generell nicht gefallen. Meine Theorie ist übrigens, dass Harry der letzte Horcrux (wurde das irgendwie übersetzt?) ist, und er muss sein Leben opfern, damit Tommy stirbt. Das würde auch zur strikten Beschränkung der Bände auf die Anzahl 7 passen… Was meinst du? Schön, dass ich dich überzeugen kann..

Nic: Dankeschön für dein Review! Ich hoffe, dir hat das neue Kapitel gut gefallen, und du schreibst mir fleissig weiter!

Lyo Nel: Ja, ich habe auch meine Zweifel, dass Harry das so ohne weiteres schafft. Aber ich denke halt, der Wächter der Lilien hilft ihm einerseits, und die Tatsache, dass er sich nicht so verhält, wie Snape es von "Potter" erwartet. So nach dem Sprichwort: Man sieht nur, was man sehen will.
In ein Tagebuch schreibt eine Person, das, was ihr wichtig ist, und die Gedanken, die sie einfach loswerden muss. Aus der Position meines Erzählers kann ich das nicht einfach so schreiben, und da ich noch nie gut in Dialogen war ("Er sagte" .. brr), hab ich mich für die Variante entschieden. Außerdem gilt, besonders für Gefühle und Entwicklungen das wichtige Gesetz: "Show, don't tell."
Vielen lieben Dank für dein Review. Hat mich wieder mal wirklich gefreut!

Minnilein: Schon mal was von Perfektionismus gehört? – ich hab an dem Kapitel sehr sehr viele Stunden herumgefeilt, und war mehrmals versucht, es zu löschen, weil es sich einfach nicht – richtig – liest. Naja, Ansichtssache, aber ich hasse es, wenn ich eine Sache mache und veröffentliche, und genau weiß, ich könnte es besser,…(hört sich das snapisch an? grin ) Ja, die Tagebucheinträge sind ganz gut geworden.
Danke, für dein Review!

Ina: Hallo, erstmal und Danke für dein Review. Nun, es gibt einige sehr gute Stories hier, vor allem auf Englisch, aber auch einige auf Deutsch. Ich werde bald meine Favoritenliste beginnen (ich bin nur zu faul dazu),.. Mir gefallen von den Stories her
die "Amulet of Time" – Serie (sowohl in Englisch als auch in der Übersetzung),
die Geschichten von Julius Andrews und Aurora Dawn (OOC; www. ...thorsten-oberbossel.de/deutsch/hp/fanfic. shtml) –Punkte löschen,
"Neues Leben – kleiner Vampir?",
"Betrayed"
"Und das alles unter deiner Nase, Albus"
"Ich möchte dich aufessen."
Abgesehen davon empfehle ich dir, Stories auf Englisch zu lesen. Der Wortschatz ist sehr ähnlich (bei den meisten Geschichten), sodass du nach einer gewissen Gewöhnungsphase keine Probleme damit haben solltest, und sie lesen kannst, als wären sie Deutsch (mir ist es sogar schon passiert, dass ich auf die Frage, wie ich einen Typen finde, mit "cute" geantwortet habe,…), deine Noten in Englisch steigen auch sprunghaft an (3 - 1 ))… Nun, der Riesenvorteil der englischen Stories sind die C2- Communities – da sind Stories ja nach Interesse gesammelt, da gibt es ganze Archive mit nur Rebel!Stories, oder nur bestimmte Pairings, oder so…
Es gibt hunderte geniale Stories und wenn du in ein paar Wochen wieder mal bei meiner Page vorbeischaust, werde ich sie auf die Favoritenliste setzen, versprochen! (natürlich geht das umso schneller, je öfter du reviewst – grin). Wenn du Fragen hast, oder was bestimmtes suchst, kann ich dir weiterhelfen – ich lese sehr, sehr viel (so in etwa 2 – 3 Stunden täglich, an meiner Schule ist das während dem Unterricht sehr leicht…- den meisten Lehrern ist eigentlich egal, ob du aufpasst… - hauptsache du hältst die Klappe)

MissMess: Klasse, dass du meine Story klasse findest. Und klasse, dass du Fragen stellst!


LuziNeko: Hallo, danke für dein Rev! Nun, Dumbledore wird erst in Hogwarts wieder richtig aktiv, nur in Kapitel 9? Oder 10? Oder doch 8, na ja, in einem der Kapitel halt, kommt er jetzt schon zur Sprache. Und nach Harrys Rückkehr wechselt der Point of View auch mal zu ihm und zu Minerva…

Dax: Ein Lächeln kostet weniger als elektrischer Strom, und spendet mehr Licht!

Roter Draconis: Das nennst du schon Erpressung? Dann kennst du meine fiesen Methoden nicht evilgrin, nein, ich freu mich halt nur immer so, wenn mir wer schreibt g.
Oh, ich kenne den HBP seit Juli, und na ja, sie macht viel kaputt, finde ich. Sev war der interessanteste Chara der Bücher. (gut, ich mochte Band 5 auch nicht, aber inzwischen habe ich meinen Frieden mit ihm gefunden, und sehe ihn als gelungene Basis für alle möglichen Fictions,…(da gibt's von Fluff (Romantik) bis Superkräfte (die Kraft, Voldemort zu besiegen) und Rebel ( Dumbledores Aktionen) wirklich alle Interpretationen).
Ja, Harry kommt nach Hogwarts zurück, das Kapitel ist nämlich schon geschrieben. Und es wird garantiert nicht Frieden geben. Ich habe bereits ein ziemlich fieses Kapitel ("Eine Nacht mit Snape") geschrieben, das Rons persönlicher Horror sein wird, und Pansy muss auch noch leiden. Nun, mindestens eine Lehrperson lernt, was es heißt, Harry zu hintergehen, und dann gibt es noch eine nette Idee –" Maurauders Reloaded"
Ginny und Harry bleiben zusammen, und in Kapitel 9 passiert etwas, das einige Leute wieder zusammenschweißt…
Genug der Spoiler, vielen Dank fürs Schreiben, Stammreviewer!