Der Zwillingsfeind
Am Morgen erinnerte sich Harry an seinen Traum. Irgendwie war der seltsam gewesen. Aber was die Gestalt mit den Flügeln gesagt hatte, entsprach der Wahrheit.
Sie wählten dich als ihr Schicksal,
Und du bist davor davongelaufen,
in eine Welt, in der du das Schicksal akzeptiert hast
Die Worte hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt. Naja, wenigstens hatte er die Nacht durchgeschlafen. Kopfschüttelnd begann er den Tag wie jeden anderen mit seinem Animagustraining. Und zum ersten Mal sah er, nachdem er sich in Trance gesetzt hatte, seine dritte Gestalt. Die Gestalt war nahezu menschlich! Ein blasser Junge, mit schwarzen Haaren und schwarzen Augen. Aber an seinem Rücken waren Flügel!
„Wer bin ich?" Dann fiel sein Blick auf ein Buch, das noch auf dem Nachtkästchen lag. Engelsgestalten – Legenden und Wahrheiten über diese faszinierenden Wesen.
Er blickte auf die Uhr. Es war erst halb fünf Uhr morgens. Nachdem er ein halbes Jahr um halb vier aufgestanden war, hatte er es sich noch nicht angewöhnen können, dass es jetzt erst um acht Frühstück gab.
Jetzt war er über diese Tatsache dankbar. Er würde sich das auch in Hogwarts beibehalten. Schließlich hatte er dann einige Stunden in der Früh ganz für sich. Und außerdem gab es zwar eine Ausgangssperre für die Nacht, aber nicht für die Früh, sprich er würde sich nie Ärger einhandeln (obwohl er langsam keine Angst vor Severus Snapes Auftritten mehr hatte und die anderen Lehrer – nun, sein Respekt war nicht mehr der, der er einst gewesen war).
Er beschloss, sich sofort seiner dritten Animagusform zuzuwenden, und nahm zur Sicherheit nochmals die Schnellanleitung zur Hand. Versetzen Sie sich in Trance, bis sie ihre Animagusgestalt klar vor sich erkennen. Harry lächelte. Die Anleitung war eigentlich beschissen. Beim ersten Mal hatte er wirklich Stunden damit gekämpft. Wie zum Teufel versetzt man sich in Trance? Jetzt aber klappte es auf Anhieb. Wenn Sie diesen Schritt geschafft haben, versuchen Sie sich vorzustellen, was ihre Gestalt fühlt. Wenn sie das schaffen, werden Sie sich automatisch verwandeln!
Was konnte ein Engel nur? Fliegen! Er konnte fliegen! In den Himmel fliegen, frei sein, nichts um ihn herum, nichts war wichtig, nur er. Riesige Flügel, der Wind spielte mit ihnen, streichelte sein Gesicht. Er wurde eins mit dem Wind, spürte die Kraft, die ihn durchfloss. Er war frei! Er zog von Ort zu Ort, niemand konnte seinen Weg bestimmen und doch konnte er bleiben, wo er wollte, konnte wüten und zerstören, dass die Menschen Angst hatten, aber er konnte auch sanft sein, und die Menschen erfreuen. Endlich frei! Keine Sorgen mehr! Er war der Wind, verschmolz mit der Luft, er konnte alle seine Sorgen einfach wegpusten! Er stieß einen Laut der Freude aus und spürte wie sich sein Körper veränderte, wie er wuchs, wie aus seinem Rücken Flügel stießen. Es war berauschend! Er war so unglaublich durchzogen von Freude, so FREI!
Die Verwandlung war beendet und er starrte in den Spiegel. Da stand ein Junge, ein bisschen größer als davor, schwarzes Haar, blutrote, volle Lippen und schwarze Augen, Onyxe, aus denen die Freude nur so sprühte! Frei! Stark! Das herrlichste aber waren die Flügel, die aus seinem Rücken wuchsen. Sie waren mit pechschwarzen Feder besetzt, die so fein und zart waren, wie er noch nie welche gesehen hatte. Im genauen Kontrast dazu war seine fast weiße Haut, die ihn fast zerbrechlich wirken ließ.
Harry musste lächeln. Schwarz und Weiß. Racheengel und Friedensengel. Ja, das war er. Seine Traumgestalt hatte Recht. Er war einer, der zwischen den Welten wandelte. Zwischen Licht und Schatten stand. Der beides war, und doch keins von beiden. Der Feind und Freund. Sogar die Farbe stimmte. Das Weiße war strahlender, doch ließ ihn schwach scheinen, das Schwarze zeigte ihn mächtig, aber auch gefährlich und beängstigend. Wie in der Magie. Aber nur zusammen harmonierte das Bild. Das Schwarz ließ das Weiß strahlen, und das Weiß verstärkte den Eindruck des Schwarzens.
Er öffnete das Fenster und stellte sich auf das Fensterbrett. Es dämmerte gerade, und er sah, dass es schneite. Er ließ sich einfach fallen, der Boden raste auf ihn zu. Aber er hatte keine Angst. Instinktiv hob er seine Flügel, wurde gebremst, und glitt sanft zum schneebedeckten Boden. Als er aufkam, schwang er einmal kraftvoll mit den Flügel, stieß sich ab, und war schon wieder in der Luft. Schneeflocken tanzten um ihn herum, der Wind ergriff ihn, und er flog mit ihm. Er war frei! Sein Jubelschrei verhallte im dichten Schneegewirbel.
Ein paar Stunden später am Frühstücktisch. Severus Snape war gerade vollkommen erledigt von einer nächtlichen Ordenssitzung zurückgekommen.
Hauptsächlich ging es um Harrys Brief, der einige zum Nachdenken gebracht hatte. Außerdem hatte Dumbledore ihn gebeten, ein paar Tage in Hogwarts zu bleiben und die Tränkevorräte aufzufüllen. Pah!
Molly Weasley hatte ihn mit Vorwürfen überschüttet, dass er den Jungen während der Schulzeit so fertig gemacht hatte. Wenn die nur wüsste! Er hatte alle seine Nerven gebraucht, um sie nicht zusammen zu schreien.
Nun ja, außerdem waren der Weasley-Junge und Granger ebenfalls aufgenommen worden und zumindest dieses rothaarige Bündel geballter Dummheit hatte sich erlaubt, seiner Mutter beizupflichten.
Okay, Granger und der Werwolf hatten die Frechheit gehabt, ihn zu verteidigen. Er hatte sich von einer Schülerin verteidigen lassen müssen! Noch bei dem Gedanken daran schnaubte er auf. Obwohl, wenn sie seiner Meinung war, dann musste es auch behaupten, dass sie sich Gedanken gemacht haben musste. Oh verdammt, das machte einiges komplizierter. Warum suchte sich Harry auch Freunde mit so einer Intelligenz und Beobachtungsgabe aus?
"Sauer?", fragte ihn Harry grinsend.
„100 Punkte Abzug für deine Slytherinart. Von Gryffindor kann diese Schadenfreude ja nicht kommen.", grummelte Severus.
Harry schmunzelte. „Du bist doch Lehrer in Hogwarts. Und kannst Schülern Punkte abziehen. Das heißt, Slytherin verliert jetzt wirklich 100 Punkte. Würde zu gern Malfoys Fresse sehen, wenn er das sieht."
"Was? … Oh, na ja, auch schon egal.", blaffte Severus ihn an. „Du könntest tatsächlich Recht haben. Würde zu gern Malfoys Fresse sehen, wenn er erführe, dass dir irgendwo Recht gebe.", setzte er fies hinzu.
Harry prustete los und auch Severus lächelte. Man schaffte es einfach nicht, lang sauer zu sein, wenn man mit Harry sprach. Und heute schien er ja wie ausgewechselt. Total überdreht, total glücklich. Seltsam. Aber es war besser, wenn er es nicht hinterfragte. Lieber ein paar Tage ohne Sorgen, und den Grund nicht wissen, als den Grund wissen, und wieder eine Depriphase durchleben. Wirklich seltsam. Er freute sich, wenn es einem Potter gut ging.
Am Abend, nach den täglichem Unterricht und einem kurzen, aber wunderschönen Flug, begann Harry mit seinem persönlichen Projekt- seiner Festung. Er hatte vor, in Hogwarts seine eigene Truppe aufzubauen, und brauchte dafür einiges an Vorbereitung. Er öffnete sein Notizbuch und begann, zu schreiben:
Ich brauche:
Ziele, an die die Schüler glauben können
Uniformen, Arbeitskleidung, und Ausrüstung
Ein Hauptquartier
Ein zuverlässiges Auswahlsystem
Enge Vertraute
Dann schrieb er noch eine kurze Notiz in sein Tagebuch:
13. Januar
Ich bin irre. Es herrscht Krieg. Zwei Fronten. Schwarz und Weiß. Jede dieser Seiten will mich für sich gewinnen. Ich hätte überall gigantische Chancen. Aber ich stelle mich gegen sie. Ich führe eine Widerstandstruppe an, und baue eine zweite auf. Allein. Allein gegen den Rest der Welt. Ich bin keine Marionette mehr! Ich bin irre! Ich werde kämpfen!
Am Längsten würde der Aufbau des Hauptquartiers brauchen, darum begann er gleich jetzt mit der Planung (das schriftliche Nachdenken hatte er sich von der Lilientruppe abgeschaut).
Der erste Nutzungsweg ist natürlich der Treffpunkt, Trainingsort, und die Wissensansammlung. Aber:
Ich sollte mit dem Gröbsten rechnen. Gehen wir davon aus, dass Hogwarts komplett unbenutzbar wird. Wir müssen also alle Leute evakuieren und auf die neue Burg bringen.
Das müssen wir mit Portschlüsseln machen, und wir brauchen dort jemanden, der die Neuen separiert, identifiziert, und dann entweder als Gefangene, oder Schützlinge aufnimmt. Dazu würde ich Empfangsräume einrichten, wo je eine Person ankommt, und dann abgefertigt wird. Die ankommende Person sollte dann durch Schulter-an-Schulter-Apparieren in den jeweiligen Raum gebracht werden, was verhindert, dass ein Gefangener einen Kontrolleur überwältigt.
Ich kenne keine genauen Zahlen und weiß nicht wie schnell das geht, das müssten wir probieren. Im Ernstfall sollte die Umsiedlung in weniger als 2 Minuten für alle Schützlinge erfolgen können.
In dieser Zeit sollte gleichzeitig die Krankenstation stehen. Wir brauchen Heiler, die den Zustand von Schwerverletzten konstant halten können, Krankenschwestern, die Erfahrung mit Fluchschäden haben, Experten für Verletzungen durch magische Kreaturen, und vor allem viele Helfer, die Beruhigungstränke, Traumlos-Tränke, Stärkungstränke und Wundtränke ausgeben, gegebenenfalls kleine Wunden heilen oder verbinden, und die auch notfalls mal einen speziellen Trank brauen. Von den gewöhnlichen Mitteln brauchen wir große Vorräte, die wir aber nicht kaufen, sondern selber brauen sollten, da große Bewegungen auf dem Markt auffällig sind. Vielleicht kann man eine muggelmäßige Anlage bauen, die vollautomatisch Heiltränke brauen kann.
Die Schüler sollten so schnell wie möglich in eigene Räume gebracht werden. Ich halte es für sinnvoll, wenn man das Schlafsaalmodell aus Hogwarts übernimmt, da sich die Leute kennen, und dann je noch eine erwachsene Betreuungsperson zuteilt, die die Schüler informiert. In den Schlafsälen sollten sich genügend Decken und warme, bequeme Klamotten befinden, außerdem sanitäre Einrichtungen und Utensilien. In jedem Raum sollten außerdem Wasser und Lebensmittelrationen stehen. Ich vermute, dass die Hauselfen sich auf Dumbledores Seite stellen, was bedeuten würde, dass wir ausreichende Vorräte und sehr viele Helfer brauchen, falls die Hauselfen ihren Dienst verweigern. Das ist allerdings auch eine gute Methode, um Leute zu beschäftigen, die dann nicht ewig in einem Raum warten müssen, und anfangen ungeduldig zu werden.
Die Gefangenen würde ich mit Schlaftränken ruhig stellen, um Übergriffe zu vermeiden. Ich habe damit allerdings kaum Erfahrung, ich war bisher immer in der Rolle des Gefangenen und nicht des Wächters.
Ich habe allerdings noch eine Idee für eine Schutzmöglichkeit. Es gibt bei den Muggel ein geruchs- und farbfreies Gas, dass eine betäubende Wirkung hat, vergleichbar mit einem Stupor. Ich vermute, man kann einen Gegentrank dazu brauen, der uns gegen das Gas immunisiert. Wenn die Burg also wider Erwarten übernommen wird, könnte jemand mit einem geheimen Code solche Gaskartuschen aktivieren, die dann alle betäuben würden außer uns. Wir sollten diese Idee aber nur dieses eine Mal anwenden, da die anderen auch nicht blöd sind, und sich ebenfalls immunisieren würden.
Es ist leider zu befürchten, dass wir für eine gewisse Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sind, darum brauchen wir, wie schon gesagt, ausreichend Vorräte an Nahrung, Wasser, Medizin, im Speziellen Wasseraufbereitungsmittel, die jede mögliche Art von Gift neutralisieren. Wir brauchen allerdings auch sehr viele Zaubertrankzutaten, ich würde sogar sagen, ein eigenes Gewächshaus, denn ich traue den Giftmischern Voldemorts durchaus zu, dass sie ein Gift einsetzen, welches nicht mit den üblichen Allzweck-Antidots neutralisiert werden kann. Außerdem kann es uns passieren, dass wir in diverse Anti-Felder eingehüllt werden. Dabei denke ich an Anti-Apparier, Anti-Portus, und später, wenn sie sich zurückgezogen haben, auch Anti-Magie-Felder, wir kennen ja Dumbledore. Um eine Überrumpelung zu vermeiden, würde ich auch den Gebrauch von Muggel-Waffen und Muggel-Kommunikationsmitteln, also Funk trainieren. Auch die sanitären Anlagen, die Heizungen, und die Küche sollten schnell auf Muggelsystem umgeschaltet werden können. Generell wäre es praktisch, wenn sich jeder in der Muggelwelt informieren würde. Es gibt viele interessante Ideen für die Schlacht, wie etwa Ohrhörersysteme, wo jeder mit jedem kommunizieren kann, auch wenn er noch so weit weg ist, oder Peilsender, die, wenn sie nicht erkannt werden, ständig die genaue Position der Person senden.
Naja, wir brauchen dann für uns eine Kommandozentrale, vielleicht einen Plan, auf dem immer angezeigt wird, wo jemand ist, dafür würde ich die Peilsendermethode nehmen, da sie nicht so schnell ausgeschaltet werden kann. Wir brauchen eine umfassende Bibliothek und wir brauchen ein System, mit dem wir schnell und sicher über etwaige Probleme, aber auch über Fortschritte informiert werden. Es muss über eine Zentrale laufen, damit alle die selben Informationen zur selben Zeit erhalten.
Zum Lernen brauchen wir Trainingsräume, Bücher, vielleicht auch Lehrer. Wir werden einen Ort für uns haben, eine Festung haben, die so sicher ist, wie keine andere. Ich werde HAMMERFEST bauen!
Nächster Tag, Frühstück, „Du hast Eindruck gemacht, Kleiner.", meinte Severus, „die Lilienblüten habe dich sehr gelobt."
Flashback
Sitzung der Lilienritter. Harry hatte erstmals das Wort ergriffen, und begonnen, seine Strategie zu unterbreiten.
„…Informationen sind einer der ausschlaggebenden Faktoren in diesem Krieg. Solange die anderen nicht wissen, wer wir sind, und von wo aus wir operieren, und angreifen, müssen wir keinen einzigen Mann für die Verteidigung verschwenden. Das ist der riesige Vorteil, den nur wir haben, und wenn wir ihn nutzen, gleichen wir den Nachteil unserer Minderheit aus.", endete er.
Die zwanzig Leute blickten erstaunt auf Harry. Sie hatten nicht viel, und schon gar nicht so etwas erwartet. Nach einer für Harry unendlich langen Zeit, begann eine Frau zustimmend zu nicken. „Also ich würde sagen, der Kleine hat viel vorgelegt. Jetzt weiß ich, was Sev mit Stratege meint."
„Keine Einwände? Dann würde ich sagen, beginnen wir mit der Aufgabeteilung. Liv, du übernimmst die Suche nach den Verrätern, Thomas, du schaust dich nach diesem FBI um und bist für die Umgebung, also Tarnung und Fallen zuständig, Hannes übernimmt die Suche nach zuverlässigen Arbeitskräften, Sebastian macht die Logistik, Sylvia kümmert sich um das Ministerium,…
…und ich übernehme das mit den Muggeleinrichtungen. Zeitlich gesehen, würde ich sagen, sollten wir in zwei Wochen die Planung fertig haben, und zur Tat schreiten. Hat irgendjemand Einwände?"
„Keine? Gut, dann gehen wir zum nächsten Punkt der Tagesordnung über: Das Kommunikationsproblem. Wie ihr wisst, werden seit ein paar Wochen jede Art von Systemen abgehorcht. Ich möchte euch bitten, dass ihr euch bis morgen Gedanken und Notizen dazu macht.
Der nächste Punkt geht um die Unterwanderung des Ministeriums. Wie ihr wisst, hat es Sylvia geschafft, Theodor einen Platz zu verschaffen. Damit haben wir bereit 9 Abteilungen unter uns…"
Flashback Ende.
„Naja, ich hab mir schon öfter darüber Gedanken gemacht, wie ich meine Freunde schützen könnte. Zwar hab ich jetzt keine mehr, aber –" „Du hast Freunde, Harry. Was ist mit Ron und Hermine?" „Och, die sind zufällig auf einer anderen Seite, und theoretisch damit meine Feinde, aber sonst,.. Naja, Ron ist neidisch auf mich, und Mine, die glaubt nur Old Dumbie, aber die restliche Zeit sind wir gaanz tolle Freunde.", knurrte Harry mit einem Sarkasmus, der sogar Severus an sich selbst erinnerte. Wann war der Junge so bitter geworden?
„Zum eigentlichen Thema, der Unterricht, du weißt, dass du an deinen Schauspielleistungen arbeiten musst?", meinte er schließlich.
„Ja, ist mir schon klar, aber das ist leichter gesagt, als getan."
„Gut, ich habe Vielsafttrank und noch ein paar lustige Dinge aus der Nocturngasse geholt. Ich, beziehungsweise die anderen haben die Erlaubnis, dich jeden Moment zu testen, sprich, ich verwandle mich beim Abendessen in Dumbledore und stelle dich zur Rede. Natürlich mit Überraschungseffekt,… Das Ganze machen wir drei Wochen lang."
Harry nickte. Diese Übung konnte wahrscheinlich sogar ganz lustig sein. Außerdem – ein fieses Lächeln schlich sich für einen Moment über seine Lippen. Severus bedachte dies mit hochgezogener Augenbraue. Aber Harry war schließlich nicht James.
Zielstrebig ging Harry in die Bibliothek und suchte sich ein paar Zaubertrankbücher. Trank des Zwillingsfeindes– schwer zu brauen, aber genial. Eine relativ unbekannte Variante des Vielsafttrankes. Statt eines Doppelgänger erschien ein Feind der Person, die gerade mit einem sprechen wollte… mit den eigenen Waffen waren der Giftmischer und seine Helfer eben am Einfachsten zu schlagen. Harry steckte die Phiole in seine Tasche. Vermutlich würden sie bei einem Ausflug zufällig jemandem vom Orden begegnen.
Tatsächlich war an diesem Tag ein Ausflug nach Norwegen in den einzigen magischen Tierpark Europas. Sie beobachteten gerade die Martinesbären, als sie tatsächlich Mad-Eye-Moody sahen. Hätte Harry es nicht geahnt, er wäre davongerannt. Stattdessen meinte er zu seinen Begleiter, er müsse auf die Toilette, bog dann aber in eine andere Richtung ab, schluckte den Trank und verwandelte sich in – Dumbledore. Mit einem gütigen Lächeln schritt er selbstsicher auf den (etwas verunsichert wirkenden) Moody zu. „Hallo Alastor, ich habe gehört, du hast eine Spur."
„ähh.. Ja, Malfoy meinte, er wäre in der Nocturn gewesen." (Es war definitiv nicht Moody)
„Diese Spur hatten wir aber schon gestern in der Sitzung als Fälschung enttarnt? Zitronenbonbon?"
„Albus, nicht hier. Zu viele Ohren." (zumindest wusste der Schauspieler von Moodys Paranoia)
„Hauptquartier?"
„Okay, ich muss noch was erledigen, bis später" (Der echte Moody hätte ihn mit seinem Auge erkennen müssen, oder zumindest den Dolch sehen müssen, den er bei sich trug.)
„Naja, wir sehn uns. Warte, wir haben ein neues Geheimnis für den Fidelus von du-weißt-schon-was. Ich schreibs dir auf. Schau es erst an einem sicheren Ort an. Bis dann."
Harry – Dumbledore schrieb eine kleine Nachricht auf den Zettel, gab sie dem falschen Moody, der sogleich mit einem Plopp apparierte.
Daraufhin grinste Harry, nahm den Gegentrank, und erschien wieder bei seinen Begleitern, die ihn etwas schief musterten. Wer auch immer da erschienen war, er würde sich über die Nachricht freuen. Kennst du den Trank des Zwillingsfeindes?
Etwas später:
„Harry James Potter- Gryffindor! Das war verdammt noch mal kein besonders lustiger Scherz. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, als Dumbledore kam, und mit Leonie sprechen wollte."
„Severus Weißichnichtwienoch Snape- ääh Hufflepuff! Ich wäre auch in Ohnmacht gefallen, wenn auf einmal Alastor Moody mit mir sprechen wollte!"
„Hufflepuff! Ich – und Hufflepuff? Frechheit! Lenk nicht ab! Das ist kein Grund, uns so einen Schrecken einzujagen!"
Harry versuchte nicht einmal, unschuldig dreinzuschauen.
"Aber die Idee war doch gut?"
„Ja, und jetzt halt die Klappe. Eigentlich sollte Alastor dich in ein Hauptquartier bringen, und du solltest ein paar Tage dort bleiben, mit Ron, Hermine, Minerva, und pipapo. Aber nein, Mister Potter hat die großartige Idee, uns zu durchschauen."
„Nur neidisch, weil du meine Idee nicht gehabt hast..", grummelte Harry in seinen nicht vorhandenen Bart.
"Du bist so – James!", knurrte Severus.
"Nein."
"Nein?"
"Ich bin viiiiiel schlimmer!"
Da Harry ja (wider aller Erwartungen) kein Schauspieltraining absolvierte, nahm er an der Sitzung der Lilienritter teil, die sich natürlich ebenfalls köstlich über den misslungenen Unterricht amüsierten.
Als sich alle beruhigt hatten, begannen sie wieder zu diskutieren. Diesmal war das Hauptthema Tarnung und Täuschung. Es war sehr einfach für Harry gewesen, Dumbledore zu spielen, und das sollte ihnen nicht noch einmal passieren.
Harry lauschte einige Minuten lang den Diskussionen der Ritter. Dann stellte er eine Frage.
„Das größte Problem ist wohl, dass die Kommunikation restlos überwacht wird, und somit nicht jeder von den Aktionen der anderen Bescheid weiß, oder?"
Die Ritter stimmten ihm zu. Sowohl Flohnetzwerk als auch Post wurden kontrolliert. Harry fuhr fort. „Werden eigentlich Gringotts- Überweisungen kontrolliert?"
Severus antwortete: „Nur, wenn sie über 50 Galleonen sind, warum?".
„Aber man wird immer sofort verständigt, wenn Geld eingeht, oder, und wer es überwiesen hat, und wie viel weiß man auch? Und zwar die exakte Zahl, mit Kommastellen?"
Die Ritter nickten.
„Es gibt bei den Muggel ein so genanntes Morse-Alphabet. Ein S ist zum Beispiel 1 – 1 - 1. Wenn man eine Nachricht übermitteln will, überweist man 0,111 Knuts, für ein S. Das Morsealphabet besteht aus Einsern und Nullern. Da wir aber die Nummern Null bis Neun zur Verfügung haben, können wir Codes für bestimmte, häufig vorkommende Wörter wie Hogwarts, oder für die einzelnen Personen festlegen, was das ganze ziemlich beschleunigen würde. Allerdings kann man mit dem Alphabet auch bisher unbekannte Namen und Fakten übermitteln.
Außerdem könnte man noch ein paar unauffällige Codes verwenden, und falls man beobachtet wird, wie einen bestimmten Artikel mit der Kreditkarte bei Weasley's kaufen. Ich bin dort stiller Teilnehmer, und könnte die Option einrichten, dass ich sofort alarmiert bin."
Da fing Severus an zu lachen. „Wir schlagen uns tagelang mit dem Problem herum, und dann präsentiert unser Kleiner wieder einmal die Universallösung. Das! Ist! Genial! Ich bin dafür!"
Auch die anderen nickten zustimmend. Einer meinte: „Ich werde mich mit unserem Kryptoteam darüber unterhalten. Hast du noch so eine Idee?"
Harry grinste. „Nur wenn du mir sagst, wofür?"
Und Severus schüttelte nur den Kopf. Der Junge war – so stark. Er wusste, dass alle seine Freunde tot waren oder auf einer anderen Seite, hatte keine Familie mehr, beziehungsweise, der letzte Mensch, der ihm geblieben war, war gefangen (wenn nicht tot), und sein Mädchen war in ständiger Gefahr, und dann – dann machte er den Männern hier mit seinem scheinbar unerschütterlichen Optimismus und seinen originellen Ideen Mut und Hoffnung. Das sollte nicht so sein! Sie sollten dieses Kind schützen und trösten!
A/N: Ich finde persönlich dieses Kapitel nicht sehr kreativ, allerdings dient es ein wenig als Weichenstellung.
Nun zum Trost dürft ihr alle mitarbeiten:
a) Sirius wird mit Remus (oder Sev?) glücklich
b) Sirius stößt etwas zu
c) Sirius wird gerettet und steht an Harrys Seite.
d) Hermine und Harry haben eine schicksalhafte Begegnung
e) deine Idee
Nun, es ist eure Aufgabe, zu entscheiden, was passiert. Ich werde mich nach der Argumentation richten, die mir am besten gefällt. Ich habe einige "Storybausteine" geschrieben, aus denen ich das nächste Kapitel zusammensetzen werde, aber wenn jemand einen plausibel! Begründeten Alternativvorschlag, oder eine sonstige geniale Idee hat, werde ich mich dem natürlich widmen! (Nur: Was passieren wird, wird passieren, egal, was ihr sagt).
Nun, wenn jemand zufällig gute Streiche weiß, dann darf er die mir auch schicken (genau wie jede Form von Kritiken und Anregungen, sowie geniale Ideen, Erklärungen, und Geistesblitze.)
Ich finde es immer wieder toll, wie ihr Fragen stellt, die mich auf eine völlig neue Spur bringen!
So long,
Jolly
Keine Zeit zum ausführlich antworten:
MissMess: Merci, und schreib mal wieder grins
calista: Dankeschön!
Pflaumenkeks: ICQ und pipapo sind an meinem Compi leider gesperrt... Nagini habe ich in den letzten Bänden irgendwie nicht so beachtet. Sie war halt da, aber.. Was macht sie deiner Meinung nach plausibel?
Vielleicht ist Harry eher so "versehentlich" beim Todesfluch zum Horcrux geworden. UNd dadurch kann er ja Parsel , usw. Eine Seele hat ja vielleicht nicht nur böse Seiten. Möglicherweise steckt das Gute von Voldemort in Harry?
Amazone: Nein, ich pass schon auf, dass es nicht ins Lächerliche geht. Es kommt jetzt bald ein düsteres Kapitel, und dann ein paar Streiche (hey, was soll man sonst während der Schule tun, wenn man alles kann?), aber dann wird es wieder etwas ernster - so im Finale, das ist noch nicht fertig. Das T-Shirt, das Snape ausgesucht hat, existiert wirklich - in meinem Kleiderschrank sogar ... evilgrin...
VaterVonMelkor: Blush! Danke für das Lob! Strahl.
LuziNeko: Hallihallo, und danke fürsReviewen.Ich versuch, meinen Rhythmus auf ein Chap pro Woche zu erhalten... - Kann dir leider nur Chiggen McNuggets anbieten (Hast du in den Nachrichten von der Vogelgrippe gehört? evilgrin) - bis zum nächsten Mal!
GeorgieDee: Na, dann hat sich meine Drohung wenigstens bei einem gelohnt... Dankeschön fürs Schreiben!
Cassini: Dankeschön!
Ina: Danke und bis zum nächsten Mal (das ist keine indirekte Aufforderung, dass du mir schreiben sollst..)
Roter Draconis: Ja, klar, voll krass oda? Einmarschmusik grins... (total lächerliches Bild vor Augen hat) - vielleicht kann ich ja was mit der Schulhymne deichseln?
Danke fürs treue Schreiben!
Deine auch nicht Hopperin, sondern punk (naja, nicht so core vom Style her, aber sonst,..)
Jolly
