Carpe Noctem!

Wir grüßen euch!

Countess von Krolock (Schreiberin 1):

Doch, bevor ihr beginnt diese FF zu lesen:
Seid ihr bereit eventuell depressive Grafen in kauf zu nehmen?
Eine kleine Fledermaus als Haustier der von Krolocks zu akzeptieren?
Eine "neue" Sarah (nämlich mich.. heiße auch Sarah! XD) an der Seite des Grafen zu sehen?
UND einen nicht mehr ganz dichten Professor zu erleben?

DANN und auch nur dann solltet ihr diese FF auch wirklich lesen!
Aber seid gewarnt...

Wie bereits gesagt wird meine Wenigkeit als "Sarah" dargestellt, wohingegen Kokoro die kleine Hausflaus Kokoro spielt XD

Kokoro (Schreiberin 2): ° Tja, wie meine liebe Mitautorin bereits sagte: dies ist eine Joint-ff von uns zwei beiden. Mir bleibt nichts mehr, ausser euch zu warnen! g

Aber nun: Viel Spaß!

Erzählt von Sarah:

Kapitel I

Es war wieder einmal eine dieser typischen Nächte im Schloss der von Krolocks.
Graf von Krolock, ein Mann von großer, anmutiger Statur, nahm, zusammen mit seiner Frau Sarah, das "Frühstück" im Speisesaal ein. Auch sein Sohn Herbert von Krolock saß mit seinem Geliebten Alfred an der großen Tafel und trank genüsslich etwas Blut aus seiner schimmernden Lieblingstasse (Irgendwie hatte der Professor es geschafft, ein Bild von Alfred darauf zu brennen.).
Auf dem Rand eines kleinen Gefäßes saß das Haustier der Familie von Krolock: Die kleine Fledermaus Kokoro. Sie schlürfte ebenfalls ein wenig Blut aus ihrer kleinen Tasse, die eigens und nur für sie vom Professor angefertigt wurde, der, wie die anderen auch, mit am Tisch saß und abwesend an seinem Blut nippte.
Er schien ernsthaft über irgendetwas nachzudenken.
"Professor? Geht es Ihnen gut?", fragte Alfred besorgt und blickte zu ihm herüber. Der Professor lächelte nur und stellte seine Tasse auf einen kleinen Unterteller ab.
"Natürlich, Junge. Mir ist nur so, als würde in nächster Zeit ein ziemlich wichtiges Ereignis anstehen."
Dieser Satz des Professors bewirkte, dass seine Exzellenz sich an seinem "Frühstück" verschluckte. Lachend klopfte Sarah ihm daraufhin auf den Rücken.
"Nicht so gierig, Breda.", scherzte sie, stimmte dann jedoch in die nachdenkliche Phase des Professors mit ein.
"Sie haben tatsächlich Recht, Professor. Irgendetwas müsste bald zu feiern sein."

Der Graf war in höchster Alarmbereitschaft!
"Morgen ist...ist..."Tag der Deutschen Einheit"!", warf er hektisch ein und stand ruckartig von seinem Stuhl auf, sodass dieser nach hinten überkippte.
"Ähm, Papa? Falls es dir entgangen sein sollte...: Wir befinden uns in Transsylvanien. Warum also sollten wir den Tag der Deutschen Einheit feiern!"

erzählt von Kokoro:

Nun brach seiner Exzellenz merklich der Schweiß aus.
"Warum...? Na, weil... weil..." Verzweifelt suchte er nach einem Grund, als Sarah ihm stirnrunzelnd eine Hand auf den Arm legte.
"Setz dich doch wieder, Liebster... Was hast du denn nur?"
Herbert stieß heimlich Alfred an und kicherte. "Vielleicht ist Papa nach all den Jahren doch noch paranoid geworden..." raunte er seinem Gefährten zu. Kokoro, die Vampirfledermaus, die es gehört hatte, kicherte leise mit. Der Professor aber sah die Drei scharf an.
"Benehmt euch! Vielleicht hat seine Exzellenz nur schlecht geschlafen."
Dankbar rettete sich der Graf in diese Ausrede. "Das ist es! Genau! Ich hab schlecht geschlafen..." Langsam sank er auf seinen Stuhl zurück, schnappte sich mit zitternder Hand sein Kristallglas mit dem roten Lebenssaft in die Hand und nahm einen zögerlichen Schluck. Nach einer Weile der Ruhe, die nur durch die Schlürfgeräusche der Vampire und das Schmatzen des Professors gestört wurde, begann Sarah aber, noch einmal auf das Thema zu Beginn des Frühstücks einzugehen.
"Also, ich könnte eigentlich auch schwören, dass Irgendwas ansteht..."
Ihr Mann sah sie nervös an. "W-was sollte das denn sein?"
Bevor Sarah antworten konnte, schaltete sich eine feine Stimme ein. "Hat Breda nicht Geburtstag?"
Der Graf, der gerade einen weiteren Schluck des Blutes genommen hatte, prustete so heftig, dass er die arme Fledermaus damit von oben bis unten nass spritzte. Wenig begeistert schaute Kokoro ihn daraufhin an. Breda rang sich ein schwaches Lächeln ab. "Entschuldige bitte..." und reichte ihr sein Spitzentaschentuch.
Herbert hatte indes eine Erleuchtung bekommen. "DAS IST ES!" schrie er so laut, dass Alfred neben ihm erschrocken zusammenzuckte.
"Papa wird ja in drei Tagen schon-"
"SAG ES NICHT!" dröhnte plötzlich die Stimme seines Vaters über den Tisch und ließ das Geschirr erzittern. Alle schwiegen überrascht und starrten Breda an. Der fuhr sich nach Fassung ringend durch die langen Haare und atmete einmal tief ein.
Auf einmal begann Herbert zu kichern. An die Anderen gewandt meinte er schließlich: "Ich glaube, Papa will nicht, dass ihr erfahrt, was für ein Geburtstag demnächst ansteht..."
"Herbert..." warnte ihn der schwarzhaarige Vampir leise. Seine Stimme klang nun nicht mehr laut, aber bedrohlich. Sein Sohn grinste nur und fuhr fort: "Ihr könnt es alle nicht wissen, da ihr ja alle noch nicht sonderlich alt seid..."

S:

"Wie alt wird er denn? Mir kannst du es doch sagen, immerhin bin ich seine Frau.", grinste Sarah und stieß dem grinsenden Herbert leicht in die Seite. Dieser überlegte und tippte gespielt nachdenklich mit dem Finger an sein Kinn.
"Nur, wenn du mir versprichst, dass das große Badezimmer die nächsten vier Wochen mir gehört."

Der Graf besah sich das Schauspiel fassungslos. Jetzt feilschte seine Frau schon mit seinem Sohn, nur damit sie das Alter ihres Mannes erfuhr - sein Alter. Aber so, wie er seine Liebste kannte, würde sie sich auf so eine Kinderei nicht einlassen. Ziemlich sicher nahm er noch einmal das Glas vom Tisch und nippte an dem roten Lebenselixier.

"Na gut. Einverstanden.", kam es daraufhin jedoch von Sarah.
Völlig verdattert ließ das zukünftige Geburtstagskind sein Glas daraufhin versehentlich aus der Hand gleiten. Lautstark zerschellte dieses nun am Boden.

"Halt dich fest, Sarah. Das wird dich umhauen. Papa ist nämlich schon..."
"HERBERT!", donnerte sein Vater und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ein paar seiner sorgfältig zurückgekämmten Haarsträhnen hatten sich durch die ganze Aufregung in sein Gesicht verirrt und boten nun einen ziemlich ungewöhnlichen und auch äußerst seltenen Anblick.
"Er wird..." Herbert machte eine kleine Pause um seinen Vater ein wenig schmoren zu lassen.
Sarah strich ihm beruhigend über die Wange.
"Komm schon, Liebster. So schlimm kann es doch gar nicht sein. Was sind schon ein paar Jahrzehnte.", sie bekräftigte ihre Aussage noch mit einer abfälligen Geste.

Herbert grinste noch breiter.
"Du meinst wohl ein halbes Jahrtausend."
Jetzt war es der Professor, der sein Blut quer über den Tisch prustete, mitten in Alfreds Gesicht. Dieser jedoch war ebenfalls zu geschockt, um dies noch zu realisieren.

"Das bedeutet ja Ihr...Ihr werdet...", stotterte Kokoro fassungslos und drohte vor Überraschung vom Rand der Tasse zu fallen, auf der sie schon die ganze Zeit saß.
"Bitte...", flehte seine Exzellenz, "...sprich es nicht aus..."

K:

Doch seine Bitte blieb unerhört. "Fünfhundert Jahre?" fragte die kleine Fledermaus entgeistert. Stöhnend ließ seine Exzellenz den Kopf auf die Tischplatte sinken.
Erstaunlicherweise war es Alfred, der sich als Erster wieder fasste. "Und? Was ist so schlimm daran?"
Herbert kicherte und erklärte es seinem Gefährten: "Weißt du, wenn ein Vampir ein halbes Jahrhundert alt ist, dann gehört er offiziell zu den "Vampirältesten"! Und dass das Papa ganz und gar nicht gefällt, kann ich schon verstehen... Es gehen zwar einige Ehren damit einher, zum Beispiel wird die Macht mit zunehmenden Alter immer größer, aber offiziell als ALT bezeichnet zu werden, ist nicht das, was mein eitler Vater gerne hört..." Alle kicherten nun leise vor sich hin, sogar der Professor tat sich schwer, ein Grinsen zu unterdrücken. Sarah tätschelte ihrem Mann beruhigend den Arm.
"Ist doch in Ordnung, Breda. Auch wenn du nun beinahe vierhundertzweiundachtzig Jahre älter bist als ich..."
Ein paar gedämpfte Laute kamen aus dem Haufen Breda, der den Kopf mittlerweile in den Armen vergraben hatte. Kokoro empfand Mitleid und hüpfte zu ihrem Herrn hinüber. Geschickt krabbelte sie durch den kleinen Spalt zwischen Umhang und Tisch hindurch und flüsterte leise: "Ich glaube, du wirst immer heißer, je älter du wirst!"
Zweifelnd hob Breda schließlich den Kopf. "Meinst du wirklich?"
"Klar! An dir scheint die Zeit spurlos vorüber gegangen zu sein. Und schau dir den Professor an - er ist erst achtundsechzig und sieht aus wie-"
Abronsius räusperte sich entrüstet. Der Graf rang sich ein kleines Lächeln ab und strich der Fledermaus, die kaum so groß war wie seine Handinnenfläche, sanft über das Fell.
Herbert musterte seinen Vater mit verschränkten Armen.
"Ich frage mich nur, ob dich ab jetzt nur noch die Ewigkeitsvampirinnen anbaggern..."

Aufjaulend und tiefrot im Gesicht sprang der verzweifelte Vampir auf und stürmte davon.

S:

Schweigend sahen sich alle sechs an.
Wohin war seine Exzellenz gegangen?
"Hab ich was Falsches gesagt?", fragte Herbert stutzig, als die Türe des Saals kraftvoll ins Schloss geworfen wurde.

"Am besten suchen wir ihn. Wer weiß, was er diesmal wieder anstellt...", murmelten Sarah und Kokoro fast gleichzeitig.
"Professor, Sie gehen am besten mit Alfred und Herbert in den Keller. Vielleicht hat er sich wieder am Weinvorrat vergriffen..." Sarah seufzte. "Und ihr wisst, was das letzte mal passierte..." Dann wandte sie sich schließlich Kokoro zu. "Und wir beide werden auf dem Dach nachsehen. Es regnet zwar in strömen, aber bei Breda kann man auf alles gefasst sein..."
Wieder war vermehrtes Seufzen zu vernehmen.

Also war es beschlossene Sache, dass sich die fünf Vampire - Verzeihung, vier Vampire und die Fledermaus auf die Suche nach seiner Exzellenz begaben.

Derweil saß der Graf bei prasselndem Regen - ja richtig - auf dem Dach des Schlosses.
Deprimiert über Herberts Worte hielt er sich den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
Was war, wenn Sarah ihn tatsächlich nicht mehr attraktiv fand und sich nach einiger Zeit wirklich nur noch die Ewigkeitsvampirinnen für ihn interessierten!

Lautes Seufzen ließ Sarah und Kokoro schließlich aufhorchen.
"Da drüben ist er!", rief sie der Vampirin zu und flog geschwind zum Grafen.
"Breda! Du bist ja klitschnass!", stellte Sarah erschrocken fest, als auch sie bei ihm angelangt war. Er erwiderte nichts.
"Komm, sonst holst du dir nur wieder eine Erkältung."
Mit diesen Worten ließ er sich von seiner Frau wieder auf die Beine ziehen.
"Am besten wird sein, wenn wir Breda erst einmal umziehen, meinst du nicht auch, Sarah!", grinste die kleine Fledermaus, die es sich mittlerweile auf des Grafen Schulter bequem gemacht hatte und zwinkerte ihrer Freundin zu.
"Jaaaa... Das wird wohl wirklich das Beste sein...! Komm, Breda!"
Dieser ließ sich, noch immer seinen Gedanken nachhängend, ins Badezimmer schleifen, wo sich Sarah und Kokoro daran machten ihm seine nassen, schweren Sachen auszuziehen.
Die nassen Sachen wurden über den Rand der riesigen Wanne gehängt, damit sie schnell wieder trocknen würden. Nur leider klebten Hose und Hemd wie eine zweite Haut an des Grafen Körper und die beiden Frauen hatten Mühe und Not ihm diese zu entwenden.

Mit Ach und Krach gelang es ihnen dann schließlich ihm das Hemd auszuziehen. Widerstandslos lies seine Exzellenz alles über sich ergehen und stellte sich auf Wunsch seiner beiden Helferinnen aufrecht hin, damit sie ihm die Hose entwenden konnten.
Jedoch gerade, als sie dabei waren ihm die Hose irgendwie aufzuknüpfen, ging die Türe des Badezimmers auf.
Mit offenen Mündern standen der Professor, Alfred und Herbert im Türrahmen - nun ja... bei Herbert konnte man wohl eher von einem Grinsen sprechen.

"Wie sagt man doch gleich! Je oller, desto doller'!"

K:

Wie Rehe im Scheinwerferlicht starrten ihnen drei Paar Augen entgegen. Das Plötzliche Auftauchen von seinem Sohn, dem Professor und Alfred hatte den Grafen aus seinem komatösen Zustand geholt. Fassungslos bemerkte er, dass er offensichtlich entkleidet worden war - und zwar von seiner Frau und dieser vorwitzigen Fledermaus! Fassungslos sah er, wie Sarah und Kokoro schuldbewusst die Köpfe senkten - natürlich hatten sie es genossen, ihn, den Grafen, hier zu blamieren!
Dann vernahm er den Kommentar seines Sohnes und wurde augenblicklich scharlachrot im Gesicht, was im Gegensatz zu seiner sonstigen vornehmen Blässe doch seltsam wirkte. Dann räusperte sich der Professor: "Also wenn ich in dem Alter auch noch so aussehen könnte..."
Herbert und Alfred begannen zu kichern, während Sarah und Kokoro seine Exzellenz besorgt ansahen - denn der schien jeden Moment aus den Latschen zu kippen.
Der Professor fand ihn sexy! Das war selbst für den hartgesottenen Breda zuviel. VIELLEICHT konnte er den Gedanken ertragen, dass er nun bald unwiderruflich zu den ´Alten´ gehören würde, aber NICHT, dass die Einzigen, die ihn noch attraktiv finden würden, halbzerfallene Vampire und ein alter Mann waren!
Mit einer schnellen Bewegung schnappte sich der Graf ein Handtuch und wickelte sich hinein. Dann räusperte er sich und holte tief Luft.

"RAUSSSSS!"

Schnell zog der erschrockene Abronsius die beiden jungen Vampirmänner aus dem Bad und schloss die Tür. Draußen huschte er dann eilig davon mit den Worten: "Ich habe die Bibliothek schon viel zu lange allein gelassen..."
Alfred und Herbert sahen sich an. Herbert grinste. "Komm Alfi, schön leise..." Damit lehnten sich Beide gegen die Tür und lauschten.
Kurz darauf vernahmen sie Gepolter, Schmerzenslaute und das Zerbrechen von Glas.
Erstaunt sah Alfred seinen Gefährten an. "Versuchen sie jetzt, ihn umzubringen?"

S:

"Breda!", schrie Sarah panisch und nahm seine Hand in die ihre. Er hatte aus Frust den riesigen Spiegel im Badezimmer zerschlagen.
"Oh nein. Er hat einen Splitter im Finger.", sie wandte sich Kokoro zu, "Kannst du vielleicht versuchen ihn raus zuziehen?"

Währenddessen standen Alfred und Herbert noch immer vor der Tür und lauschten gespannt.
"IHN RAUSZIEHEN!", riefen beide fast wie aus einem Mund und sahen sich an.

"Er sitzt zu fest. Ich krieg ihn nicht raus.", hörten die Beiden Männer die gedämpfte Stimme Kokoros aus dem Innern.
"Komm, lass mich mal probieren."
Eine Zeit lang war nichts weiter zu vernehmen. Herbert und Alfred drückten ihre Ohren nun direkt gegen das kühle Holz.

"ER IST DRAUSSEN!"

Die beiden Jünglinge sahen sich angeekelt an.
"Komm, Alfi. Wir gehen. Ich möchte mich dann doch nicht ausführlich mit dem Liebesleben meines Vaters auseinandersetzen...", mit diesen Worten schwankten die Beiden Richtung Bibliothek, wo sie hofften, wieder auf den Professor zu treffen.

K:

Vorsichtig, ganz vorsichtig besah sich Sarah die kleine Wunde, die der Splitter hinterlassen hatte. Sie war tief, aber begann bereits zu heilen. In ein paar Momenten würde nichts mehr daran erinnern, dass sich der Graf überhaupt verletzt hatte. Aufatmend nickte sie der Fledermaus zu. "Alles ok!"
Kokoro stieß einen erleichterten Seufzer aus und drückte sich an die kühle Innenseite der Hand seiner Exzellenz - zweifellos einer ihrer Lieblingsplätze. Breda, der sich mittlerweile soweit beruhigt hatte, dass er erkannte, dass blinde Zerstörungswut ihm in diesem Fall auch nicht helfen würde, lächelte ein wenig - das beste Zeichen, was Sarah und Hausflaus erwarten konnten.
"Verzeiht, dass ich euch erschreckte." meinte der schwarzhaarige Obervampir leise. Sanft legte er den freien Arm um seine Frau und zog sie näher zu sich heran. Die junge Komtess lächelte ebenfalls und kuschelte sich in die beschützende Umarmung. Liebevoll verschloss Sarah die Lippen ihres Mannes mit den Ihren.
Mit gemischten Gefühlen sah Kokoro ihnen zu. Sie war sehr glücklich für ihre Freundin, und fand, dass sie und Graf von Krolock perfekt zueinander passten. Eine Frau, die dem temperamentvollen Adligen die Stirn bot, wenn Dieser es zu bunt trieb. Sie liebte Breda - genau wie das Flattertier. Natürlich war sich Kokoro darüber im Klaren, dass es sich für eine Fledermaus nicht ziemte, einen Vampir auch nur gern zu haben - das war einer der Gründe, warum die anderen Fläuse auf Schloss von Krolock sie nicht mochten - aber sie konnte eben nicht anders. Lieber blieb sie in der Nähe der beiden Vampire, auch wenn ihre Artgenossen darüber spotteten.
Respektvoll sah sie zu Boden. Irgendwann lösten sich die beiden Vampire voneinander und Breda stand auf. "Ich denke, ich sollte mir etwas anziehen."
"Och..." machte Sarah enttäuscht.
"Meinst du wirklich?" fragte Kokoro grinsend. "Es ist eigentlich eine Schande, dass du deinen sexy Körper immer unter diesem langen Umhang versteckst..."
Breda sah aus, als wollte er wieder rot werden, besann sich dann aber auf seine Würde und erwiderte: "Vielleicht sollte ich mich auch komplett zurückziehen, nun, wo ich in drei Tagen sowieso als offiziell ausrangiert abgestempelt werde..."
Sarah und die Flaus tauschten einen besorgten Blick aus - der Graf schien immer noch nicht darüber hinweggekommen zu sein, dass er nun 500 Jahre alt wurde. Sarah drückte ihrem Mann schnell seinen weinroten Pyjama samt Morgenmantel in die Hand, schnappte sich die Hausflaus und stürzte aus dem Badezimmer mit den Worten: "Ich muss mal schnell mit den Anderen was besprechen!"
Verwirrt sah der Vampir ihnen nach, zuckte dann mit den Schultern und begann, sich anzukleiden.

Sarah raste durch die Gänge, die Fledermaus in einer Hand, die verzweifelt versuchte, Luft zu bekommen. "Sarah...!"
"Hm?" Die junge Frau sah runter auf die handvoll Tier, die sie doch ziemlich fest hielt.
"Oh! Entschuldige." Schnell ließ sie lockerer.
"Wo wollen wir denn hin?"
"Wir trommeln jetzt alle zusammen, Herbert und Alfred, Papa und Magda, den Professor und so weiter, und dann besprechen wir meine neueste Idee!"
"Welche Idee?" fragte Kokoro neugierig.
Sarah grinste teuflisch. "Eine Party zu Ehren von Bredas Fünfhundertstem!"

S:

Gesagt, getan. Kokoro flog in Windeseile hinunter in die Gruft, wo sie Magda und Chagal vermutete und überbrachte die Nachricht, auf das sie nach oben in die Bibliothek kommen sollten. Beschäftigt - wie es die beiden nun einmal häufiger in einer Nacht waren - brauchten sie ihre Zeit, bis sie endlich oben in gewünschtem Raum angekommen waren.
Sarah und Kokoro hatten sich bereits mit Alfred, Herbert und dem Professor an den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes gesetzt und warteten gespannt auf den Grund, warum sie zusammen getrommelt wurden.
"Da bist du ja endlich, Papa!", rief Sarah ein wenig genervt aus und bedeutete ihm, dass er sich, zusammen mit Magda zu ihnen an den Tisch setzen solle.
Kokoro, die es sich auf der Schulter ihrer Freundin bequem gemacht hatte, ergriff das Wort:
"Aaaalso... Wir haben euch alle hier zusammengerufen, um mit euch Bredas Geburtstag durchzusprechen.", begann sie und sah dann herüber zu Sarah, damit diese fort fuhr.
Doch, bevor die Schwarzhaarige das Wort ergreifen konnte, gingen heftige Protestrufe durch den Raum, besonders von Seiten Chagals.
"ICH soll den Geburtstag dieses...dieses...Kinderräubers planen!", schrie er empört durch die Runde und warf dabei versehentlich seinen Stuhl um.
"Papa...", seufzte seine Tochter, "Darf ich weiterreden...!"
Chagal setzte sich wieder und kreuzte grummelnd die Arme vor der Brust, nickte dann aber schließlich doch. Die übrig Anwesenden schüttelten verständnislos die Köpfe. Wie konnte ein Mann nur so fixiert auf seine Tochter sein!
Letztendlich konnte Sarah aber doch endlich fortfahren: "Ich wünsche mir von euch - und besonders von DIR, PAPA - , dass ihr euch ein wenig zurückhaltet, was Bredas Alter angeht. Er ist doch ziemlich deprimiert... besonders über den Kommentar mit den Ewigkeitsvampirinnen', Herbert..."
Seufzen.
"Aber ich möchte auch, dass ihr euch etwas schönes für ihn zum Geburtstag einfallen lasst. Immerhin wird er 5 -"

Plötzlich schwang langsam die Türe zur Bibliothek auf und herein trat kein anderer als Graf von Krolock. Fragend sah er zu der im Nu verstummten Runde um den kleinen Tisch herüber.
"Heckt ihr jetzt schon Gemeinheiten über mein Alter aus?", seufzte er und schlurfte mit hängendem Kopf Richtung Sessel, auf den er sich sogleich sinken ließ.
"Ach, Breda... jetzt sei doch nicht so...", seufzte Sarah und ging langsam auf ihn zu.
"Glaub mir, es ist mir völlig egal, wie alt du bist. Ich würde dich lieben, selbst, wenn du 600 Jahre alt währest.", versprach sie und drückte ihm nochmals einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

Im Hintergrund sah man bloß, wie ein ziemlich aufgebrachter Chagal von Alfred und dem Professor auf seinem Stuhl festgehalten wurde.

K:

Herbert und Alfred sahen sich an - der Jüngere konnte eindeutig den Schalk in den silberfarbenen Augen seines Gefährten erkennen. ´Das wird noch was!´ teilte der Ältere Alfred per Gedanken mit. Der blonde Lockenkopf kicherte. ´Was du wohl wieder vorhast!´
Grinsend gab der Größere seinem Freund einen Schmatzer auf die Wange und zog ihn an der Hand aus dem Raum, um sich seiner Idee für die "Papa-wird-fünfhundert-Party" zu widmen.

Chagall, nur mehr allein gehalten vom Professor, dessen Kräfte der Belastung nicht mehr standhielten, stürzte sich wutentbrannt auf den ungeliebten Schwiegersohn. Unsanft wurde Sarah zur Seite geschubst und der Graf attackiert, der den rechten Haken des Wirts geschickt abfing. Kalt griff er nach der Kehle des Vampirs und drückte zu.

Kokoro und Sarah hielten den Atem an - würde er Chagall umbringen?
Die junge Frau legte schnell eine Hand auf den Arm ihres Mannes und die Fledermaus ließ sich auf der Schulter des Wirts nieder und sah den Grafen ernst an.
"Soll deine Sarah künftig ohne Vater auskommen?"
Das schien seine Exzellenz zu überzeugen. Widerstrebend ließ er lockerer, zog den Wirt aber noch einmal nahe zu sich heran und flüsterte bedrohlich: "Allein die Tatsache, dass du der Vater MEINER FRAU bist, hält dich jetzt im Diesseits..."
Damit ließ er den nun vor Angst schlotternden Mann los und wandte sich ab. Schnell biss Kokoro Chagall kräftig in die Schulter, als Rache. Als der Mann aufheulte, bemerkte sie, dass der Graf sie verstohlen angrinste. Kokoro hoffte nur, dass Sarah nichts bemerkt hatte - sie wollte die Freundin nicht verärgern, es war immerhin ihr Vater!
Chagall, von den nicht ganz unerheblichen Schmerzen eines Fledermausbisses gepeinigt, schlug nach ihr. Erschrocken flatterte Kokoro in die Falten des schützenden Mantels seiner Exzellenz.
"PAPA!" Sarah starrte ihren alten Herrn zornig an. "Lass das!"
Schnell versuchte sie zusammen mit Breda, ihre Freundin aus ihrem Versteck zu locken, was sich angesichts des noch immer tobenden Wirtes als schwierig erwies.

S:

"Komm schon her, du kleines Mistvieh!", wetterte der ältere Herr und versuchte die kleine Flaus zwischen die Finger zu bekommen.
"Papa, nun lass doch Kokoro aus dem Spiel!", verteidigte sie sich und ihre Freundin und versuchte sich schützend von ihren Mann zu stellen, in dessen Umhang sich noch immer die kleine Fledermaus versteckte.
"Geh zur Seite Sarah. Das geht nur mich und dieses kleine Ding etwas an!" Mit diesen Worten stieß er seine Tochter ein wenig zur Seite, sanft aber bestimmt.

Der Professor bemerkte nur, wie Sarah plötzlich ein paar unsichere Schritte nach hinten machte, und danach hintenüber fiel. So wie es aussah, war sie ohnmächtig geworden. Sofort eilte der empörte Professor zu ihr.
Erst als auch Kokoro auffiel, dass offenbar etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte, und sie deswegen laut aufjaulte, wurden auch Vater und Ehemann auf Sarah aufmerksam.
"Liebes, was ist mit dir?"
"Was machst du denn am Boden, Kätzchen?"
Kam es aufgeregt von beiden Männern, die sich gleich darauf wieder angriffslustig anfunkelten.
"Zurück!", brüllte der Professor. Lediglich Kokoro durfte sich zu ihrer Freundin gesellen und versuchte durch sanftes streicheln ihrer Wange, sie zu wecken. Offenbar hatte sie erfolg. Flatternd schlug Sarah ihre Augen wieder auf.
"Was ist passiert?", stöhnte sie und versuchte sich ein wenig aufzusetzen.
"Oh, bleibt liegen, Mylady. Ihr müsst Euch ausruhen.", befahl der Professor und machte danach noch die Bemerkung, dass es wohl besser sei, sie in ihren Sarg zu betten.

"Ich werde sie tragen!", riefen der Graf und Chagall wie aus einem Mund. Wieder funkelten sie sich böse an.
"Ich bin ihr Mann. ICH werde sie tragen!", warf seine Exzellenz in den Raum und ging ein paar Schritte auf seine Gemahlin zu. Allerdings jedoch wurde er von Chagall zurückgehalten, der erwiderte: "ICH bin ihr Vater! ICH trage sie!"

K:

Der Graf war drauf und dran, vollends die Fassung zu verlieren, besann sich dann aber und beherrschte sich. Es war definitiv unter seiner Würde, einen ausgewachsenen Streit von den Zinnen zu brechen.
"Schluss! Mein Wort ist endgültig. Denk an meine Warnung, Chagall - ich werde sie nicht wiederholen!" Damit hob er seine Frau vorsichtig auf und trug sie aus dem Raum, gefolgt von Kokoro.
Die Flaus sah bekümmert aus. "Was hast du nur, Sarah?"
Sanft landete sie auf der Schulter der Freundin und rieb ihren Kopf gegen deren Wange. Die schwarzhaarige Vampirin war zu müde, um zu antworten, versuchte aber ein leichtes Lächeln. "Keine Angst, sie wird sich sicher bald erholen." Meinte von Krolock leise, doch man konnte sehen, dass er sich genauso sorgte wie die Hausflaus.
Schließlich kamen sie in der Gruft an und Breda öffnete mit einem Wink seiner Hand den Sarg, den Sarah und er sich teilten. Er bettete sie hinein und nahm seinen Umhang ab, den er über ihr ausbreitete.
"Ruh dich aus!" befahl er sanft, aber streng. "Ich werde in ein paar Stunden wieder nach dir sehen." Damit schloss er den Sarg auf die selbe Weise und wandte sich um. Kokoro flog auf seine Schulter und grübelte, wie sie ohne Sarah die Besprechung der Party abhalten sollte, beschloss dann aber, einfach schon mal mit der Planung zu beginnen, und die Freundin später einzuweihen in ihre Ideen.
Vor der Bibliothek hielt der Graf. "Ich werde ein wenig lesen. Möchtest du mir Gesellschaft leisen?"
Natürlich hätte sie nichts lieber getan, dennoch schüttelte die Flaus bedauernd den Kopf. "Nein, ich habe noch etwas Wichtiges vor."
Breda nickte und seufzte. ´Und schon bin ich unwichtig geworden...´
Besorgt sah Kokoro ihm nach, als er in dem Zimmer verschwand. Sie konnte sich vorstellen, was er nun dachte... Graf von Krolock hatte eine Neigung, dann und wann in Depressionen zu versinken. Widerstrebend flog sie zurück zu den Anderen, genau genommen Chagall, Magda und Abronsius.

Sooooo, das war unser erstes Kapitel... Wir hoffen, es hat euch gefallen und ihr schreibt uns ein kleines Review, damit wir auch wissen WIE es euch gefallen hat! XD

Also bis(s) dahin verbleiben wir stets
die euren

Kokoro Okami

und

Countess von Krolock