Carpe Noctem!
Wir grüßen euch!
Countess von Krolock (Schreiberin 1):
Doch,
bevor ihr beginnt diese FF zu lesen:
Seid ihr bereit eventuell
depressive Grafen in kauf zu nehmen?
Eine kleine Fledermaus als
Haustier der von Krolocks zu akzeptieren?
Eine "neue"
Sarah (nämlich mich.. heiße auch Sarah! XD) an der Seite
des Grafen zu sehen?
UND einen nicht mehr ganz dichten Professor
zu erleben?
DANN und auch nur dann solltet ihr diese FF auch
wirklich lesen!
Aber seid gewarnt...
Wie bereits gesagt wird meine Wenigkeit als "Sarah" dargestellt, wohingegen Kokoro die kleine Hausflaus Kokoro spielt XD
Kokoro (Schreiberin 2): ° Tja, wie meine liebe Mitautorin bereits sagte: dies ist eine Joint-ff von uns zwei beiden. Mir bleibt nichts mehr, ausser euch zu warnen! g
Aber nun: Viel Spaß!
Erzählt von Sarah:
Kapitel I
Es war wieder einmal eine dieser
typischen Nächte im Schloss der von Krolocks.
Graf von
Krolock, ein Mann von großer, anmutiger Statur, nahm, zusammen
mit seiner Frau Sarah, das "Frühstück" im
Speisesaal ein. Auch sein Sohn Herbert von Krolock saß mit
seinem Geliebten Alfred an der großen Tafel und trank
genüsslich etwas Blut aus seiner schimmernden Lieblingstasse
(Irgendwie hatte der Professor es geschafft, ein Bild von Alfred
darauf zu brennen.).
Auf dem Rand eines kleinen Gefäßes
saß das Haustier der Familie von Krolock: Die kleine Fledermaus
Kokoro. Sie schlürfte ebenfalls ein wenig Blut aus ihrer kleinen
Tasse, die eigens und nur für sie vom Professor angefertigt
wurde, der, wie die anderen auch, mit am Tisch saß und abwesend
an seinem Blut nippte.
Er schien ernsthaft über irgendetwas
nachzudenken.
"Professor? Geht es Ihnen gut?", fragte
Alfred besorgt und blickte zu ihm herüber. Der Professor
lächelte nur und stellte seine Tasse auf einen kleinen
Unterteller ab.
"Natürlich, Junge. Mir ist nur so, als
würde in nächster Zeit ein ziemlich wichtiges Ereignis
anstehen."
Dieser Satz des Professors bewirkte, dass seine
Exzellenz sich an seinem "Frühstück"
verschluckte. Lachend klopfte Sarah ihm daraufhin auf den Rücken.
"Nicht so gierig, Breda.", scherzte sie, stimmte dann
jedoch in die nachdenkliche Phase des Professors mit ein.
"Sie
haben tatsächlich Recht, Professor. Irgendetwas müsste bald
zu feiern sein."
Der Graf war in höchster
Alarmbereitschaft!
"Morgen ist...ist..."Tag der
Deutschen Einheit"!", warf er hektisch ein und stand
ruckartig von seinem Stuhl auf, sodass dieser nach hinten
überkippte.
"Ähm, Papa? Falls es dir entgangen sein
sollte...: Wir befinden uns in Transsylvanien. Warum also sollten wir
den Tag der Deutschen Einheit feiern!"
erzählt von Kokoro:
Nun brach seiner Exzellenz merklich der Schweiß
aus.
"Warum...? Na, weil... weil..." Verzweifelt suchte
er nach einem Grund, als Sarah ihm stirnrunzelnd eine Hand auf den
Arm legte.
"Setz dich doch wieder, Liebster... Was hast du
denn nur?"
Herbert stieß heimlich Alfred an und
kicherte. "Vielleicht ist Papa nach all den Jahren doch noch
paranoid geworden..." raunte er seinem Gefährten zu.
Kokoro, die Vampirfledermaus, die es gehört hatte, kicherte
leise mit. Der Professor aber sah die Drei scharf an.
"Benehmt
euch! Vielleicht hat seine Exzellenz nur schlecht geschlafen."
Dankbar rettete sich der Graf in diese Ausrede. "Das ist es!
Genau! Ich hab schlecht geschlafen..." Langsam sank er auf
seinen Stuhl zurück, schnappte sich mit zitternder Hand
sein Kristallglas mit dem roten Lebenssaft in die Hand und nahm einen
zögerlichen Schluck. Nach einer Weile der Ruhe, die nur durch
die Schlürfgeräusche der Vampire und das Schmatzen des
Professors gestört wurde, begann Sarah aber, noch einmal auf das
Thema zu Beginn des Frühstücks einzugehen.
"Also,
ich könnte eigentlich auch schwören, dass Irgendwas
ansteht..."
Ihr Mann sah sie nervös an. "W-was
sollte das denn sein?"
Bevor Sarah antworten konnte,
schaltete sich eine feine Stimme ein. "Hat Breda nicht
Geburtstag?"
Der Graf, der gerade einen weiteren Schluck des
Blutes genommen hatte, prustete so heftig, dass er die arme
Fledermaus damit von oben bis unten nass spritzte. Wenig begeistert
schaute Kokoro ihn daraufhin an. Breda rang sich ein schwaches
Lächeln ab. "Entschuldige bitte..." und reichte ihr
sein Spitzentaschentuch.
Herbert hatte indes eine Erleuchtung
bekommen. "DAS IST ES!" schrie er so laut, dass Alfred
neben ihm erschrocken zusammenzuckte.
"Papa wird ja in drei
Tagen schon-"
"SAG ES NICHT!" dröhnte
plötzlich die Stimme seines Vaters über den Tisch und ließ
das Geschirr erzittern. Alle schwiegen überrascht und starrten
Breda an. Der fuhr sich nach Fassung ringend durch die langen Haare
und atmete einmal tief ein.
Auf einmal begann Herbert zu kichern.
An die Anderen gewandt meinte er schließlich: "Ich glaube,
Papa will nicht, dass ihr erfahrt, was für ein Geburtstag
demnächst ansteht..."
"Herbert..." warnte ihn
der schwarzhaarige Vampir leise. Seine Stimme klang nun nicht mehr
laut, aber bedrohlich. Sein Sohn grinste nur und fuhr fort: "Ihr
könnt es alle nicht wissen, da ihr ja alle noch nicht sonderlich
alt seid..."
S:
"Wie alt wird er
denn? Mir kannst du es doch sagen, immerhin bin ich seine Frau.",
grinste Sarah und stieß dem grinsenden Herbert leicht in die
Seite. Dieser überlegte und tippte gespielt nachdenklich mit dem
Finger an sein Kinn.
"Nur, wenn du mir versprichst, dass das
große Badezimmer die nächsten vier Wochen mir
gehört."
Der Graf besah sich das Schauspiel fassungslos. Jetzt feilschte seine Frau schon mit seinem Sohn, nur damit sie das Alter ihres Mannes erfuhr - sein Alter. Aber so, wie er seine Liebste kannte, würde sie sich auf so eine Kinderei nicht einlassen. Ziemlich sicher nahm er noch einmal das Glas vom Tisch und nippte an dem roten Lebenselixier.
"Na gut.
Einverstanden.", kam es daraufhin jedoch von Sarah.
Völlig
verdattert ließ das zukünftige Geburtstagskind sein Glas
daraufhin versehentlich aus der Hand gleiten. Lautstark zerschellte
dieses nun am Boden.
"Halt dich fest, Sarah. Das wird
dich umhauen. Papa ist nämlich schon..."
"HERBERT!",
donnerte sein Vater und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ein paar
seiner sorgfältig zurückgekämmten Haarsträhnen
hatten sich durch die ganze Aufregung in sein Gesicht verirrt und
boten nun einen ziemlich ungewöhnlichen und auch äußerst
seltenen Anblick.
"Er wird..." Herbert machte eine
kleine Pause um seinen Vater ein wenig schmoren zu lassen.
Sarah
strich ihm beruhigend über die Wange.
"Komm schon,
Liebster. So schlimm kann es doch gar nicht sein. Was sind schon ein
paar Jahrzehnte.", sie bekräftigte ihre Aussage noch mit
einer abfälligen Geste.
Herbert grinste noch
breiter.
"Du meinst wohl ein halbes Jahrtausend."
Jetzt
war es der Professor, der sein Blut quer über den Tisch
prustete, mitten in Alfreds Gesicht. Dieser jedoch war ebenfalls zu
geschockt, um dies noch zu realisieren.
"Das bedeutet ja
Ihr...Ihr werdet...", stotterte Kokoro fassungslos und drohte
vor Überraschung vom Rand der Tasse zu fallen, auf der sie schon
die ganze Zeit saß.
"Bitte...", flehte seine
Exzellenz, "...sprich es nicht aus..."
K:
Doch
seine Bitte blieb unerhört. "Fünfhundert Jahre?"
fragte die kleine Fledermaus entgeistert. Stöhnend ließ
seine Exzellenz den Kopf auf die Tischplatte sinken.
Erstaunlicherweise war es Alfred, der sich als Erster wieder
fasste. "Und? Was ist so schlimm daran?"
Herbert
kicherte und erklärte es seinem Gefährten: "Weißt
du, wenn ein Vampir ein halbes Jahrhundert alt ist, dann gehört
er offiziell zu den "Vampirältesten"! Und dass das
Papa ganz und gar nicht gefällt, kann ich schon verstehen... Es
gehen zwar einige Ehren damit einher, zum Beispiel wird die Macht mit
zunehmenden Alter immer größer, aber offiziell als ALT
bezeichnet zu werden, ist nicht das, was mein eitler Vater gerne
hört..." Alle kicherten nun leise vor sich hin, sogar der
Professor tat sich schwer, ein Grinsen zu unterdrücken. Sarah
tätschelte ihrem Mann beruhigend den Arm.
"Ist doch in
Ordnung, Breda. Auch wenn du nun beinahe vierhundertzweiundachtzig
Jahre älter bist als ich..."
Ein paar gedämpfte
Laute kamen aus dem Haufen Breda, der den Kopf mittlerweile in den
Armen vergraben hatte. Kokoro empfand Mitleid und hüpfte zu
ihrem Herrn hinüber. Geschickt krabbelte sie durch den kleinen
Spalt zwischen Umhang und Tisch hindurch und flüsterte leise:
"Ich glaube, du wirst immer heißer, je älter du
wirst!"
Zweifelnd hob Breda schließlich den Kopf.
"Meinst du wirklich?"
"Klar! An dir scheint die
Zeit spurlos vorüber gegangen zu sein. Und schau dir den
Professor an - er ist erst achtundsechzig und sieht aus
wie-"
Abronsius räusperte sich entrüstet. Der Graf
rang sich ein kleines Lächeln ab und strich der Fledermaus, die
kaum so groß war wie seine Handinnenfläche, sanft über
das Fell.
Herbert musterte seinen Vater mit verschränkten
Armen.
"Ich frage mich nur, ob dich ab jetzt nur noch die
Ewigkeitsvampirinnen anbaggern..."
Aufjaulend und tiefrot im Gesicht sprang der verzweifelte Vampir auf und stürmte davon.
S:
Schweigend sahen sich alle sechs an.
Wohin
war seine Exzellenz gegangen?
"Hab ich was Falsches gesagt?",
fragte Herbert stutzig, als die Türe des Saals kraftvoll ins
Schloss geworfen wurde.
"Am besten suchen wir ihn. Wer
weiß, was er diesmal wieder anstellt...", murmelten Sarah
und Kokoro fast gleichzeitig.
"Professor, Sie gehen am besten
mit Alfred und Herbert in den Keller. Vielleicht hat er sich wieder
am Weinvorrat vergriffen..." Sarah seufzte. "Und ihr wisst,
was das letzte mal passierte..." Dann wandte sie sich
schließlich Kokoro zu. "Und wir beide werden auf dem Dach
nachsehen. Es regnet zwar in strömen, aber bei Breda kann man
auf alles gefasst sein..."
Wieder war vermehrtes Seufzen zu
vernehmen.
Also war es beschlossene Sache, dass sich die fünf Vampire - Verzeihung, vier Vampire und die Fledermaus auf die Suche nach seiner Exzellenz begaben.
Derweil saß der Graf bei
prasselndem Regen - ja richtig - auf dem Dach des Schlosses.
Deprimiert über Herberts Worte hielt er sich den Kopf und
fuhr sich durch die Haare.
Was war, wenn Sarah ihn tatsächlich
nicht mehr attraktiv fand und sich nach einiger Zeit wirklich nur
noch die Ewigkeitsvampirinnen für ihn interessierten!
Lautes
Seufzen ließ Sarah und Kokoro schließlich aufhorchen.
"Da
drüben ist er!", rief sie der Vampirin zu und flog
geschwind zum Grafen.
"Breda! Du bist ja klitschnass!",
stellte Sarah erschrocken fest, als auch sie bei ihm angelangt war.
Er erwiderte nichts.
"Komm, sonst holst du dir nur wieder
eine Erkältung."
Mit diesen Worten ließ er sich
von seiner Frau wieder auf die Beine ziehen.
"Am besten wird
sein, wenn wir Breda erst einmal umziehen, meinst du nicht auch,
Sarah!", grinste die kleine Fledermaus, die es sich
mittlerweile auf des Grafen Schulter bequem gemacht hatte und
zwinkerte ihrer Freundin zu.
"Jaaaa... Das wird wohl
wirklich das Beste sein...! Komm, Breda!"
Dieser ließ
sich, noch immer seinen Gedanken nachhängend, ins Badezimmer
schleifen, wo sich Sarah und Kokoro daran machten ihm seine nassen,
schweren Sachen auszuziehen.
Die nassen Sachen wurden über
den Rand der riesigen Wanne gehängt, damit sie schnell wieder
trocknen würden. Nur leider klebten Hose und Hemd wie eine
zweite Haut an des Grafen Körper und die beiden Frauen hatten
Mühe und Not ihm diese zu entwenden.
Mit Ach und Krach
gelang es ihnen dann schließlich ihm das Hemd auszuziehen.
Widerstandslos lies seine Exzellenz alles über sich ergehen und
stellte sich auf Wunsch seiner beiden Helferinnen aufrecht hin, damit
sie ihm die Hose entwenden konnten.
Jedoch gerade, als sie dabei
waren ihm die Hose irgendwie aufzuknüpfen, ging die Türe
des Badezimmers auf.
Mit offenen Mündern standen der
Professor, Alfred und Herbert im Türrahmen - nun ja... bei
Herbert konnte man wohl eher von einem Grinsen sprechen.
"Wie sagt man doch gleich! Je oller, desto doller'!"
K:
Wie
Rehe im Scheinwerferlicht starrten ihnen drei Paar Augen entgegen.
Das Plötzliche Auftauchen von seinem Sohn, dem Professor und
Alfred hatte den Grafen aus seinem komatösen Zustand geholt.
Fassungslos bemerkte er, dass er offensichtlich entkleidet worden war
- und zwar von seiner Frau und dieser vorwitzigen Fledermaus!
Fassungslos sah er, wie Sarah und Kokoro schuldbewusst die Köpfe
senkten - natürlich hatten sie es genossen, ihn, den Grafen,
hier zu blamieren!
Dann vernahm er den Kommentar seines Sohnes
und wurde augenblicklich scharlachrot im Gesicht, was im Gegensatz zu
seiner sonstigen vornehmen Blässe doch seltsam wirkte. Dann
räusperte sich der Professor: "Also wenn ich in dem Alter
auch noch so aussehen könnte..."
Herbert und Alfred
begannen zu kichern, während Sarah und Kokoro seine Exzellenz
besorgt ansahen - denn der schien jeden Moment aus den Latschen zu
kippen.
Der Professor fand ihn sexy! Das war selbst für
den hartgesottenen Breda zuviel. VIELLEICHT konnte er den Gedanken
ertragen, dass er nun bald unwiderruflich zu den ´Alten´
gehören würde, aber NICHT, dass die Einzigen, die ihn noch
attraktiv finden würden, halbzerfallene Vampire und ein alter
Mann waren!
Mit einer schnellen Bewegung schnappte sich der Graf
ein Handtuch und wickelte sich hinein. Dann räusperte er sich
und holte tief Luft.
"RAUSSSSS!"
Schnell
zog der erschrockene Abronsius die beiden jungen Vampirmänner
aus dem Bad und schloss die Tür. Draußen huschte er dann
eilig davon mit den Worten: "Ich habe die Bibliothek schon viel
zu lange allein gelassen..."
Alfred und Herbert sahen sich
an. Herbert grinste. "Komm Alfi, schön leise..." Damit
lehnten sich Beide gegen die Tür und lauschten.
Kurz darauf
vernahmen sie Gepolter, Schmerzenslaute und das Zerbrechen von Glas.
Erstaunt sah Alfred seinen Gefährten an. "Versuchen sie
jetzt, ihn umzubringen?"
S:
"Breda!",
schrie Sarah panisch und nahm seine Hand in die ihre. Er hatte aus
Frust den riesigen Spiegel im Badezimmer zerschlagen.
"Oh
nein. Er hat einen Splitter im Finger.", sie wandte sich Kokoro
zu, "Kannst du vielleicht versuchen ihn raus
zuziehen?"
Währenddessen standen Alfred und Herbert
noch immer vor der Tür und lauschten gespannt.
"IHN
RAUSZIEHEN!", riefen beide fast wie aus einem Mund und sahen
sich an.
"Er sitzt zu fest. Ich krieg ihn nicht raus.",
hörten die Beiden Männer die gedämpfte Stimme Kokoros
aus dem Innern.
"Komm, lass mich mal probieren."
Eine
Zeit lang war nichts weiter zu vernehmen. Herbert und Alfred drückten
ihre Ohren nun direkt gegen das kühle Holz.
"ER IST DRAUSSEN!"
Die beiden Jünglinge sahen sich
angeekelt an.
"Komm, Alfi. Wir gehen. Ich möchte mich
dann doch nicht ausführlich mit dem Liebesleben meines Vaters
auseinandersetzen...", mit diesen Worten schwankten die Beiden
Richtung Bibliothek, wo sie hofften, wieder auf den Professor zu
treffen.
K:
Vorsichtig, ganz vorsichtig besah sich
Sarah die kleine Wunde, die der Splitter hinterlassen hatte. Sie war
tief, aber begann bereits zu heilen. In ein paar Momenten würde
nichts mehr daran erinnern, dass sich der Graf überhaupt
verletzt hatte. Aufatmend nickte sie der Fledermaus zu. "Alles
ok!"
Kokoro stieß einen erleichterten Seufzer aus und
drückte sich an die kühle Innenseite der Hand seiner
Exzellenz - zweifellos einer ihrer Lieblingsplätze. Breda, der
sich mittlerweile soweit beruhigt hatte, dass er erkannte, dass
blinde Zerstörungswut ihm in diesem Fall auch nicht helfen
würde, lächelte ein wenig - das beste Zeichen, was Sarah
und Hausflaus erwarten konnten.
"Verzeiht, dass ich euch
erschreckte." meinte der schwarzhaarige Obervampir leise. Sanft
legte er den freien Arm um seine Frau und zog sie näher zu sich
heran. Die junge Komtess lächelte ebenfalls und kuschelte sich
in die beschützende Umarmung. Liebevoll verschloss Sarah die
Lippen ihres Mannes mit den Ihren.
Mit gemischten Gefühlen
sah Kokoro ihnen zu. Sie war sehr glücklich für ihre
Freundin, und fand, dass sie und Graf von Krolock perfekt zueinander
passten. Eine Frau, die dem temperamentvollen Adligen die Stirn bot,
wenn Dieser es zu bunt trieb. Sie liebte Breda - genau wie das
Flattertier. Natürlich war sich Kokoro darüber im Klaren,
dass es sich für eine Fledermaus nicht ziemte, einen Vampir auch
nur gern zu haben - das war einer der Gründe, warum die anderen
Fläuse auf Schloss von Krolock sie nicht mochten - aber sie
konnte eben nicht anders. Lieber blieb sie in der Nähe der
beiden Vampire, auch wenn ihre Artgenossen darüber spotteten.
Respektvoll sah sie zu Boden. Irgendwann lösten sich die
beiden Vampire voneinander und Breda stand auf. "Ich denke, ich
sollte mir etwas anziehen."
"Och..." machte Sarah
enttäuscht.
"Meinst du wirklich?" fragte Kokoro
grinsend. "Es ist eigentlich eine Schande, dass du deinen sexy
Körper immer unter diesem langen Umhang versteckst..."
Breda
sah aus, als wollte er wieder rot werden, besann sich dann aber auf
seine Würde und erwiderte: "Vielleicht sollte ich mich auch
komplett zurückziehen, nun, wo ich in drei Tagen sowieso als
offiziell ausrangiert abgestempelt werde..."
Sarah und die
Flaus tauschten einen besorgten Blick aus - der Graf schien immer
noch nicht darüber hinweggekommen zu sein, dass er nun 500 Jahre
alt wurde. Sarah drückte ihrem Mann schnell seinen weinroten
Pyjama samt Morgenmantel in die Hand, schnappte sich die Hausflaus
und stürzte aus dem Badezimmer mit den Worten: "Ich muss
mal schnell mit den Anderen was besprechen!"
Verwirrt sah der
Vampir ihnen nach, zuckte dann mit den Schultern und begann, sich
anzukleiden.
Sarah raste durch die Gänge, die Fledermaus
in einer Hand, die verzweifelt versuchte, Luft zu bekommen.
"Sarah...!"
"Hm?" Die junge Frau sah runter
auf die handvoll Tier, die sie doch ziemlich fest hielt.
"Oh!
Entschuldige." Schnell ließ sie lockerer.
"Wo
wollen wir denn hin?"
"Wir trommeln jetzt alle zusammen,
Herbert und Alfred, Papa und Magda, den Professor und so weiter, und
dann besprechen wir meine neueste Idee!"
"Welche Idee?"
fragte Kokoro neugierig.
Sarah grinste teuflisch. "Eine Party
zu Ehren von Bredas Fünfhundertstem!"
S:
Gesagt,
getan. Kokoro flog in Windeseile hinunter in die Gruft, wo sie Magda
und Chagal vermutete und überbrachte die Nachricht, auf das sie
nach oben in die Bibliothek kommen sollten. Beschäftigt - wie es
die beiden nun einmal häufiger in einer Nacht waren - brauchten
sie ihre Zeit, bis sie endlich oben in gewünschtem Raum
angekommen waren.
Sarah und Kokoro hatten sich bereits mit Alfred,
Herbert und dem Professor an den kleinen Tisch in der Mitte des
Raumes gesetzt und warteten gespannt auf den Grund, warum sie
zusammen getrommelt wurden.
"Da bist du ja endlich, Papa!",
rief Sarah ein wenig genervt aus und bedeutete ihm, dass er sich,
zusammen mit Magda zu ihnen an den Tisch setzen solle.
Kokoro,
die es sich auf der Schulter ihrer Freundin bequem gemacht hatte,
ergriff das Wort:
"Aaaalso... Wir haben euch alle hier
zusammengerufen, um mit euch Bredas Geburtstag durchzusprechen.",
begann sie und sah dann herüber zu Sarah, damit diese fort fuhr.
Doch, bevor die Schwarzhaarige das Wort ergreifen konnte, gingen
heftige Protestrufe durch den Raum, besonders von Seiten Chagals.
"ICH soll den Geburtstag dieses...dieses...Kinderräubers
planen!", schrie er empört durch die Runde und warf dabei
versehentlich seinen Stuhl um.
"Papa...", seufzte
seine Tochter, "Darf ich weiterreden...!"
Chagal setzte
sich wieder und kreuzte grummelnd die Arme vor der Brust, nickte dann
aber schließlich doch. Die übrig Anwesenden schüttelten
verständnislos die Köpfe. Wie konnte ein Mann nur so
fixiert auf seine Tochter sein!
Letztendlich konnte Sarah aber
doch endlich fortfahren: "Ich wünsche mir von euch - und
besonders von DIR, PAPA - , dass ihr euch ein wenig zurückhaltet,
was Bredas Alter angeht. Er ist doch ziemlich deprimiert... besonders
über den Kommentar mit den Ewigkeitsvampirinnen',
Herbert..."
Seufzen.
"Aber ich möchte auch, dass
ihr euch etwas schönes für ihn zum Geburtstag einfallen
lasst. Immerhin wird er 5 -"
Plötzlich schwang
langsam die Türe zur Bibliothek auf und herein trat kein anderer
als Graf von Krolock. Fragend sah er zu der im Nu verstummten Runde
um den kleinen Tisch herüber.
"Heckt ihr jetzt schon
Gemeinheiten über mein Alter aus?", seufzte er und
schlurfte mit hängendem Kopf Richtung Sessel, auf den er sich
sogleich sinken ließ.
"Ach, Breda... jetzt sei doch
nicht so...", seufzte Sarah und ging langsam auf ihn zu.
"Glaub
mir, es ist mir völlig egal, wie alt du bist. Ich würde
dich lieben, selbst, wenn du 600 Jahre alt währest.",
versprach sie und drückte ihm nochmals einen zärtlichen
Kuss auf die Lippen.
Im Hintergrund sah man bloß, wie ein ziemlich aufgebrachter Chagal von Alfred und dem Professor auf seinem Stuhl festgehalten wurde.
K:
Herbert und
Alfred sahen sich an - der Jüngere konnte eindeutig den Schalk
in den silberfarbenen Augen seines Gefährten erkennen. ´Das
wird noch was!´ teilte der Ältere Alfred per Gedanken mit.
Der blonde Lockenkopf kicherte. ´Was du wohl wieder
vorhast!´
Grinsend gab der Größere seinem Freund
einen Schmatzer auf die Wange und zog ihn an der Hand aus dem Raum,
um sich seiner Idee für die "Papa-wird-fünfhundert-Party"
zu widmen.
Chagall, nur mehr allein gehalten vom Professor, dessen Kräfte der Belastung nicht mehr standhielten, stürzte sich wutentbrannt auf den ungeliebten Schwiegersohn. Unsanft wurde Sarah zur Seite geschubst und der Graf attackiert, der den rechten Haken des Wirts geschickt abfing. Kalt griff er nach der Kehle des Vampirs und drückte zu.
Kokoro und Sarah hielten den
Atem an - würde er Chagall umbringen?
Die junge Frau legte
schnell eine Hand auf den Arm ihres Mannes und die Fledermaus ließ
sich auf der Schulter des Wirts nieder und sah den Grafen ernst an.
"Soll deine Sarah künftig ohne Vater auskommen?"
Das
schien seine Exzellenz zu überzeugen. Widerstrebend ließ
er lockerer, zog den Wirt aber noch einmal nahe zu sich heran und
flüsterte bedrohlich: "Allein die Tatsache, dass du der
Vater MEINER FRAU bist, hält dich jetzt im Diesseits..."
Damit ließ er den nun vor Angst schlotternden Mann los und
wandte sich ab. Schnell biss Kokoro Chagall kräftig in die
Schulter, als Rache. Als der Mann aufheulte, bemerkte sie, dass der
Graf sie verstohlen angrinste. Kokoro hoffte nur, dass Sarah nichts
bemerkt hatte - sie wollte die Freundin nicht verärgern, es war
immerhin ihr Vater!
Chagall, von den nicht ganz unerheblichen
Schmerzen eines Fledermausbisses gepeinigt, schlug nach ihr.
Erschrocken flatterte Kokoro in die Falten des schützenden
Mantels seiner Exzellenz.
"PAPA!" Sarah starrte ihren
alten Herrn zornig an. "Lass das!"
Schnell versuchte
sie zusammen mit Breda, ihre Freundin aus ihrem Versteck zu locken,
was sich angesichts des noch immer tobenden Wirtes als schwierig
erwies.
S:
"Komm schon her, du kleines
Mistvieh!", wetterte der ältere Herr und versuchte die
kleine Flaus zwischen die Finger zu bekommen.
"Papa, nun
lass doch Kokoro aus dem Spiel!", verteidigte sie sich und ihre
Freundin und versuchte sich schützend von ihren Mann zu stellen,
in dessen Umhang sich noch immer die kleine Fledermaus
versteckte.
"Geh zur Seite Sarah. Das geht nur mich und
dieses kleine Ding etwas an!" Mit diesen Worten stieß er
seine Tochter ein wenig zur Seite, sanft aber bestimmt.
Der
Professor bemerkte nur, wie Sarah plötzlich ein paar unsichere
Schritte nach hinten machte, und danach hintenüber fiel. So wie
es aussah, war sie ohnmächtig geworden. Sofort eilte der empörte
Professor zu ihr.
Erst als auch Kokoro auffiel, dass offenbar
etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte, und sie deswegen laut
aufjaulte, wurden auch Vater und Ehemann auf Sarah aufmerksam.
"Liebes, was ist mit dir?"
"Was machst du denn
am Boden, Kätzchen?"
Kam es aufgeregt von beiden
Männern, die sich gleich darauf wieder angriffslustig
anfunkelten.
"Zurück!", brüllte der Professor.
Lediglich Kokoro durfte sich zu ihrer Freundin gesellen und versuchte
durch sanftes streicheln ihrer Wange, sie zu wecken. Offenbar hatte
sie erfolg. Flatternd schlug Sarah ihre Augen wieder auf.
"Was
ist passiert?", stöhnte sie und versuchte sich ein wenig
aufzusetzen.
"Oh, bleibt liegen, Mylady. Ihr müsst Euch
ausruhen.", befahl der Professor und machte danach noch die
Bemerkung, dass es wohl besser sei, sie in ihren Sarg zu betten.
"Ich werde sie tragen!", riefen der Graf und
Chagall wie aus einem Mund. Wieder funkelten sie sich böse an.
"Ich bin ihr Mann. ICH werde sie tragen!", warf seine
Exzellenz in den Raum und ging ein paar Schritte auf seine Gemahlin
zu. Allerdings jedoch wurde er von Chagall zurückgehalten, der
erwiderte: "ICH bin ihr Vater! ICH trage sie!"
K:
Der
Graf war drauf und dran, vollends die Fassung zu verlieren, besann
sich dann aber und beherrschte sich. Es war definitiv unter seiner
Würde, einen ausgewachsenen Streit von den Zinnen zu brechen.
"Schluss! Mein Wort ist endgültig. Denk an meine
Warnung, Chagall - ich werde sie nicht wiederholen!" Damit hob
er seine Frau vorsichtig auf und trug sie aus dem Raum, gefolgt von
Kokoro.
Die Flaus sah bekümmert aus. "Was hast du nur,
Sarah?"
Sanft landete sie auf der Schulter der Freundin und
rieb ihren Kopf gegen deren Wange. Die schwarzhaarige Vampirin war zu
müde, um zu antworten, versuchte aber ein leichtes Lächeln.
"Keine Angst, sie wird sich sicher bald erholen." Meinte
von Krolock leise, doch man konnte sehen, dass er sich genauso sorgte
wie die Hausflaus.
Schließlich kamen sie in der Gruft an
und Breda öffnete mit einem Wink seiner Hand den Sarg, den Sarah
und er sich teilten. Er bettete sie hinein und nahm seinen Umhang ab,
den er über ihr ausbreitete.
"Ruh dich aus!"
befahl er sanft, aber streng. "Ich werde in ein paar Stunden
wieder nach dir sehen." Damit schloss er den Sarg auf die selbe
Weise und wandte sich um. Kokoro flog auf seine Schulter und
grübelte, wie sie ohne Sarah die Besprechung der Party abhalten
sollte, beschloss dann aber, einfach schon mal mit der Planung zu
beginnen, und die Freundin später einzuweihen in ihre Ideen.
Vor der Bibliothek hielt der Graf. "Ich werde ein wenig
lesen. Möchtest du mir Gesellschaft leisen?"
Natürlich
hätte sie nichts lieber getan, dennoch schüttelte die Flaus
bedauernd den Kopf. "Nein, ich habe noch etwas Wichtiges vor."
Breda nickte und seufzte. ´Und schon bin ich unwichtig
geworden...´
Besorgt sah Kokoro ihm nach, als er in dem
Zimmer verschwand. Sie konnte sich vorstellen, was er nun dachte...
Graf von Krolock hatte eine Neigung, dann und wann in Depressionen zu
versinken. Widerstrebend flog sie zurück zu den Anderen, genau
genommen Chagall, Magda und Abronsius.
Sooooo, das war unser erstes Kapitel... Wir hoffen, es hat euch gefallen und ihr schreibt uns ein kleines Review, damit wir auch wissen WIE es euch gefallen hat! XD
Also bis(s) dahin verbleiben wir
stets
die euren
Kokoro Okami
und
Countess von Krolock
