Sirius Black und der Wächter des Reinen Blutes


Viertes Kapitel

Die Pflanzung der Peitschenden Weide


Obwohl er erst lange nach den anderen eingeschlafen war, erwachte Sirius am nächsten Morgen als Erster im Schlafsaal. Leise schlich er hinaus, um allein in die Große Halle zum Frühstück zu gehen.

Kaum saß er am Tisch, kam die Schreckschraube, die auch noch Hauslehrerin von Gryffindor war, auf ihn zu, um ihm seinen Stundenplan zu überreichen.

Er überflog ihn und erkannte, dass die Stundenverteilung nicht schlechter hätte ausfallen können. Schließlich konnte er auf eine Doppelstunde Verwandlung gleich als Erstes an diesem Morgen gut verzichten!

Er hätte doch Slytherin als sein Haus wählen sollen, dachte er sich grimmig, vor allem weil es ihm sowohl die Slytherins als auch die Gryffindors übel zu nehmen schienen. – Die Gryffindors, weil sie keinen so dunklen Zauberer in ihrem Haus haben wollten, und die Slytherins, weil sie Sirius als Nachwuchs der Blacks gerne bei sich gesehen hätten.

Jedenfalls hatte er so um sich herum am Frühstückstisch viel Platz, da es sich offensichtlich niemand von seinen Mitbewohnern wagte, sich in seine Nähe zu begeben.

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, machte Sirius sich über die Leckereien auf dem Tisch her, die ihm fast genauso üppig erschienen, wie beim Festessen am Vorabend.

Als er fertig war, betraten die übrigen Jungen aus seinem Schlafsaal, James, Remus, Peter und zwei andere Jungen, Davey und Timothy, die Große Halle. Schnell stand er auf, weil sie wohl keine andere Wahl gehabt hätten, als sich auf die leeren Plätze neben ihm zu setzten, da sonst keine Stühle mehr frei waren.

»Mr Potter«, rief die Schreckschraube, als er eben an der Tür angekommen war. Ohne auf sie zu achten, ging er einfach weiter.

»Mr Potter, Ihr Stundenplan«, kam es erneut, diesmal etwas lauter von hinten. Mit einigen zügigen Schritten hatte sie ihn eingeholt und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn umzudrehen.

Doch als sie Sirius anblickte, ließ sie ihn plötzlich wieder los. »Oh! Entschuldigen Sie, Mr Black! Ich habe Sie verwechselt«, stellte sie verwundert fest und zog wieder ab, nachdem Sirius »Hmmm…« gemacht hatte.

Er beeilte sich, die Marmortreppe hinauf zu gehen, um seine Schulsachen aus dem Gryffindor-Turm zu holen.

Im Schlafsaal warf er einen mürrischen Blick in den Spiegel. So ähnlich sah er diesem Potter doch gar nicht! Wenn ihn noch einmal jemand ausgerechnet mit dem verwechselte, dann würde er demjenigen den ersten Fluch auf den Hals hetzen, der ihm in dieser Zauberschule beigebracht würde.

Dieser Gedanke motivierte ihn für den bevorstehenden Schultag, an dem er hoffentlich einen solchen Spruch lernen würde.

Das Glück war ihm nicht hold – die Schreckschraube betrat das Klassenzimmer in der ersten Stunde.

Sirius hatte sich natürlich in der hintersten Bank verkrochen, wo er alleine saß. Noch immer deuteten Mitschüler unverhohlen auf ihn und flüsterten hinter vorgehaltener Hand, wenn sie auf den Gängen seinen Weg kreuzten.

Seine Bücher hatte er auf der anderen Seite der Bank ausgebreitet, damit auch ja keiner auf die Idee kam, sich neben ihn zu setzen. Waren sowieso alles Verlierer. Wer hüpfte schließlich sonst fröhlich im Klassenzimmer herum und freute sich auf die erste Stunde?

Ein paar ganz Verrückte hatten sogar schon einen Verwandlungszauber an ihren Schuhen ausprobiert. Sirius vermutete, dass sie diese eigentlich hatten färben wollen, davon hatten diese Freaks wohl in ›Verwandlungen für Anfänger‹ gelesen.

Dieser Zauber war natürlich allen misslungen. Die Schuhe waren teilweise so sehr eingelaufen, dass einige Schüler sie ausziehen mussten und nun auf Strümpfen herumliefen.

Doch nun, da Professor McGonagall sich vor der Schulklasse laut räusperte, kehrte Ruhe ein und die Schüler setzten sich auf ihre Plätze. Die Lehrerin ließ ihren Blick über die Klasse schweifen und fragte dann: »Wo ist Mr Potter?«

Allseitiges Schweigen. »War ja klar, dass der fehlt«, dachte Sirius augenrollend. Eben als die Schreckschraube fortfahren wollte, flog die Tür auf und James rannte herein.

»Entschuldigung, wurde aufgehalten«, murmelte er und blickte sich nach einem freien Platz um. Den neben Sirius übersah er willentlich.

»Setzen Sie sich endlich, Mr Potter, wir wollen mit dem Unterricht anfangen«, befahl McGonagall. Ihr Blick verriet, dass sie es normalerweise nicht duldete, wenn man zu ihrem Unterricht zu spät kam.

Aber James wandte ein: »Es ist nichts mehr frei, Professor.«

»Stellen Sie sich nicht so an, Potter, und setzen Sie sich neben Black«, erwiderte McGonagall verärgert.

Sirius war schon in Versuchung zu sagen: »Ist nicht mehr frei«, aber das wäre wohl doch etwas zu weit gegangen. So räumte er widerwillig seine Bücher zur Seite, als James sich nicht minder verdrießlich neben Sirius auf den Stuhl setzte und rutschte möglichst weit von ihm weg.

»In Verwandlung werden Sie dieses Jahr lernen…«, begann die Schreckschraube zu erklären, doch Sirius' Gedanken drifteten ab. Fein säuberlich schrieb er seinen Namen in sein Buch. Neben ihm sortierte James seine Bücher nach Größe und Dicke, ebenso ohne zuzuhören.

»…Nicht wahr, Mr Black?«, hörte er eben McGonagalls Stimme sagen. Er blickte langsam auf und sagte souverän: »Natürlich, Professor.«

»Dann machen Sie uns doch bitte den eben erklärten Zauberspruch einmal vor«, verlangte die Lehrerin. In der Klasse erhob sich Gekicher.

»Tut mir Leid, Professor, aber ich habe den nicht so ganz verstanden«, entgegnete Sirius, wobei er unauffällig versuchte, die Tinte von seiner Feder abzuwischen, bevor sie noch das ganze Buch voll tropfte.

»Aha«, erwiderte die Schreckschraube mit zitternden Lippen, »Vielleicht kann Ihnen Ihr Nachbar helfen. Mr Potter?«

James' Kopf ruckte jäh hoch. »Ich kann mich meinem Nachbarn nur anschließen«, sagte er.

»Gut geraten, Mr Potter«, knirschte McGonagall. »Sie setzen sich bitte beide hier in die erste Reihe, ich will Sie im Auge behalten! Außerdem sprach ich von Animagus, also Zauberern, die sich in Tiere verwandeln können. So fortgeschrittene Magie hätten Sie sowieso noch nicht durchführen können, denn es ist nicht nur schwierig, sondern auch sehr gefährlich. Und fortan hören Sie bitte zu!«

Nachdem Sirius und James mit zwei Mädchen in der ersten Reihe die Plätze getauscht hatten, bemühte sich Sirius, McGonagall bei ihren weiteren Ausführungen anzuschauen, doch sein Blick ging geradewegs durch sie hindurch. Er fragte sich immer mehr, was er hier eigentlich verloren hatte. Konnten sie nicht langsam mal mit dem Zaubern anfangen, schließlich sollte das hier eine Zauberschule sein?

»Mr Potter, haben Sie mir überhaupt zugehört?«, fuhr Professor McGonagall inzwischen James an.

»Aber natürlich…«, gab James zurück, »Schließlich sitze ich in der ersten Reihe!« Sirius grinste amüsiert in seine Richtung, wurde sich aber fast im selben Moment bewusst, dass er über einen Witz von diesem Potter lachte und hörte augenblicklich damit auf.

»So und worüber habe ich gesprochen?«, fragte die Lehrmeisterin giftig.

Sirius hoffte unterdessen inständig, dass die Schreckschraube nicht ihn aufrufen würde, wenn James nicht antwortete… Hinter ihm hörte er Remus aus der zweiten Reihe flüstern: »Streichhölzer in Nadeln diese Stunde.«

James schien jedoch nichts gehört zu haben, weshalb Sirius die Nachricht, als McGonagall gerade genervt den Kopf schüttelte, ohne nachzudenken leise und hinter vorgehaltener Hand weitergab. James wiederholte gehorsam: »Dass wir diese Stunde Streichhölzer in Nadeln verwandeln werden, Professor.«

Während die Lehrerin nickte und fortfuhr zu erklären, fragte sich Sirius, warum er eigentlich diesem Potter vorgesagt hatte.

Es war mehr eine unbewusste Handlung gewesen, aber wenn er es sich jetzt überlegte, hätte er es ihm nicht sagen sollen!

Auch James gefiel es offenbar nicht, dass er von Sirius Hilfe bekommen hatte, denn anstatt sich zu bedanken, warf er ihm einen bösen Blick von der Seite zu.

Plötzlich standen alle Schüler um sie herum auf und versammelten sich vor dem Lehrerpult. Sirius blickte ihnen verwirrt nach, entschloss sich dann aber, einfach auch mit aufzustehen. Auf dem Pult lag ein Häufchen Streichhölzer, von denen jeder eines nahm und sich danach wieder setzte.

»Sie tippen mit ihrem Zauberstab auf das Streichholz und sagen ›Lignum in ferro‹«, erläuterte McGonagall und beugte sich zu Sirius und James: »Haben Sie das diesmal mitbekommen oder soll ich es Ihnen noch einmal erklären?«

»Nee, ich glaube, das krieg ich hin, Professor«, meinte Sirius, tippte sein Hölzchen an und sagte die Formel.

Im nächsten Moment lag vor ihm eine glitzernde Nadel. Neben ihm machte James das Gleiche.

Professor McGonagall sah sich verwundert nach den anderen Schülern um und musste erkennen, dass nur noch Remus es geschafft hatte, sein Streichholz zu verwandeln. Der Rest verzweifelte fast an dem Spruch. Man sah der Lehrerin deutlich an, wie sehr es ihr missfiel, dass ausgerechnet Sirius und James, die nicht einmal aufgepasst hatten, den Zauber auf Anhieb geschafft hatten.

»Mr Potter, Mr Black, Mr Lupin, für jeden von Ihnen zwei Punkte für Gryffindor«, sagte sie trotzdem.

Als sich die Lehrerin zu den übrigen Schülern wandte, um ihnen bei dem Spruch zu helfen, drehte sich Sirius mit hochgezogenen Brauen zu Remus um. Der wusste doch sonst auch immer alles, und wenngleich Sirius ihn für einen ziemlichen Verlierer hielt, würde er ihm bestimmt weiterhelfen können. »Punkte?« fragte Sirius unwissend. Was war denn das schon wieder für ein Mist!

»Ach, du warst ja nicht da, als die das vor der Auswahlzeremonie erklärt hat«, fiel Remus ein und verwandelte zur Übung ein weiteres Streichholz tadellos. »Mit besonderen Leistungen kann man Punkte für sein Haus holen. Man kann aber auch welche verlieren, wenn man Regeln bricht und so ein Zeug. Das Haus, das am Schluss die meisten Punkte hat, bekommt den Hauspokal. – Die Punkte kannst du übrigens unten an den Stundengläsern ablesen.«

Aha, Dumbledore hatte also schon dafür gesorgt, dass niemand so viel Unsinn anstellen konnte. Aber da hatte er nicht mit Sirius gerechnet: Ihm war sein Haus so was von schnurz egal! Und wenn er Gryffindor tausend Punkte kosten würde … »Aber du kannst natürlich auch eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen«, warnte ihn Remus in dem Moment.

Strafarbeit? Das hörte sich für Sirius nach Sätze schreiben an. Na ja, es gibt Schlimmeres, dachte er bei sich, fragte aber trotzdem vorsichtshalber noch einmal nach: »Und was muss man da so machen?«

Bevor Remus antworten konnte, mutmaßte James: »Bei so jemandemwie dir kann ich mir gut vorstellen, dass sie mal ein paar Regeln missachten und dich kopfüber an die Kerkerdecke hängen!«

»Halt's Maul, Potter!«, knurrte Sirius nur, worauf sich Peter, der es zwei Bänke weiter nicht einmal zustande brachte, sein Streichholz auch nur ansatzweise zu verändern, schüchtern einmischte: »Ein Zweitklässler hat mir erzählt, dass er einmal mit einem Riesenkraken, der angeblich im See lebt, kämpfen musste, – aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich nur auf den Arm genommen hat.«

Sirius verdrehte die Augen. Wie konnte man nur jeden Schwachsinn glauben, der einem erzählt wurde?

Er wollte Peter das auch schon begreiflich machen, doch dann dachte er bei sich, dass dieser Pettigrew es ihm noch nicht einmal wert war, sich mit ihm zu unterhalten!

Stattdessen übernahm das James für ihn, der mindestens genauso genervt klang, wie Sirius sich fühlte: »Kann mir nicht vorstellen, dass da wirklich ein Monster im See wohnt, aber selbst wenn, dann gibt es wohl kaum jemanden, der es so lange da unten ohne Sauerstoff aushält, um sich mit ihm duellieren zu können! Dumbledore würde bestimmt keinen seiner Schüler einer solchen Gefahr aussetzen.«

»Oh, Potter, Kraken können sich nicht duellieren«, belehrte Sirius ihn, der sich jetzt doch nicht zurückhalten konnte. »Oder womit glaubst du, wollen die einen Zauberstab halten? Mit einem der Fangarme vielleicht!«

»Musst du mir nicht extra sagen, Black«, regte sich James lautstark auf. »Falls du das nicht mitbekommen hast, das war Ironie, aber ich nehme an, du bist so dumm und weißt noch nicht mal, was das ist!«

»Wenn ich so dumm wäre wie du, Potter, dann würde ich dir jetzt nicht erklären müssen…« Weiter kam Sirius nicht, da ihr Gespräch eine Lautstärke erreicht hatte, die McGonagall anscheinend dabei störte, jedem einzelnen Schüler die Bewegung des Zauberstabs vorzumachen, denn sie fauchte:

»Wenn Sie Ihre Abneigungen gegeneinander bitte später klären würden und nicht öffentlich im Unterricht? – Das gibt fünf Punkte Abzug von Gryffindor für Sie beide, Black und Potter!«

Sirius zuckte unbeteiligt die Schultern. Sollte Gryffindor doch den Hauspokal verlieren, das war ihm auch egal! Nicht aber James. Er raunte Sirius nämlich ärgerlich zu: »Die Fortsetzung folgt später, Black!«

»Worauf du wetten kannst, Potter!«

In der Zwischenzeit war die Schreckschraube an ihr Pult zurückgekehrt, da sie den Versuch unverkennbar aufgegeben hatte, den Schülern die Zauberformel in der Praxis beizubringen.

»Ich glaube, wir versuchen es lieber mit der Theorie«, sie machte eine unwirsche Bewegung mit ihrem eigenen Zauberstab, worauf an der Tafel wie von Geisterhand Worte erschienen. »Schreiben Sie das bitte ab…«

Neben Sirius begann James sofort eifrig auf sein Pergament zu kritzeln. »Schleimst dich ein, Potter?«, murmelte Sirius aus dem Mundwinkel, während er selber ohne viel Sorgfalt die Notizen auf sein Pergament schmierte.

»Bin ja kein so'n Schleimer wie du, Black«, fauchte James zurück, ohne den Blick von der Tafel abzuwenden.

»Meine Güte, Potter, bist du bescheuert!«

»Wenigstens bin ich kein Schwarzmagier, der nur mit Reinblütern spricht, weil er zu arrogant und eingebildet ist, um sich mit anderen abzugeben«, feuerte James dagegen.

»Dafür kann ich dir jeder Zeit einen Fluch anhängen, du Freak!« Sirius hatte unter der Bank seinen Zauberstab gezückt.

»Idiot!« Auch James' Zauberstab war fest in dessen Hand. Ihre Pergamente lagen vergessen vor ihnen auf dem Tisch.

»Volltrottel!« Sirius visierte ihn an, wusste aber noch nicht, wie er ihn verhexen sollte.

Sie hatten immer lauter gesprochen und waren sich gar nicht bewusst, dass in dem Klassenzimmer auch noch andere Schüler und Professor McGonagall anwesend waren.

»Das reicht jetzt! Noch mal fünf Punkte Abzug für Ihr Haus und heute Abend kommen Sie um acht Uhr in mein Büro zu einer Strafarbeit! – Und glauben Sie bloß nicht, dass ich nicht auch anders könnte, wenn Sie sich noch einmal mitten im Unterricht beschimpfen! Da es Ihr erster Tag ist, will ich noch einmal ein Auge zudrücken. In Zukunft werden Sie nicht mehr mit so einer Lappalie wie einer Strafarbeit davonkommen, wenn Sie meinen, sich mitten im Unterricht duellieren zu müssen! – Und ich rate Ihnen tunlichst, Ihre Zauberstäbe wegzustecken, hier wird nicht mit Flüchen gedroht!«

Na toll, dachte sich Sirius, als die Lehrerin sich verärgert wieder der Klasse zuwandte, um mit dem Unterricht fortzufahren, er hatte es gleich am ersten Tag geschafft, die Schreckschraube in einen Wutanfall zu treiben. »Alles deine Schuld, Potter!«

»Denkste, Black! Das gibt Rache!«

Sirius war enttäuscht, als sie nach dem Mittagessen in Kräuterkunde auf eine kleine, pummelige Lehrerin namens Professor Sprout trafen, die ihnen irgendetwas über das Umtopfen magischer Pflanzen erzählte.

Gelangweilt blickte Sirius sich indessen im Gewächshaus eins um. Erneut traf ihn eine Welle der Enttäuschung, als er nur langweilige Pflanzen um sich herum sah. Die Teufelsschlinge in Gewächshaus fünf hätte ihn weit mehr interessiert…

Professor Sprout unterdessen hielt es wohl für den Höhepunkt der Stunde, ihnen einen hässlichen Baum zu zeigen, der, nach dem, was Sirius mitbekam, überaus selten war und den Namen »Peitschende Weide« trug.

Dieser Baum war noch nicht mal eingepflanzt, sondern stand, an die Wand von Gewächshaus Nummer drei gelehnt, in einem Haufen magischen Düngers, damit er nicht ›hungern‹ musste.

Professor Sprouts Aussage nach war der Baum ein Neuerwerb der Schule. Auf Daveys Frage, warum der Baum so einen seltsamen Namen hatte, wollte sie aber nicht antworten, und ebenfalls durfte ihre Klasse nicht näher als fünf Meter an den Baum heran, was auch nicht weiter erläutert wurde.

Zu Sirius' großer Verwunderung schien auch Remus nicht allzu gut aufzupassen, was ganz unüblich für ihn war. Er hatte den Blick zu Boden gerichtet und es hatte den Anschein, als höre er überhaupt nicht zu, was Professor Sprout über diese seltsame Pflanze sagte.

Den Rest der Stunde ignorierte Sirius kalt, da es, als sie wieder zurück in Gewächshaus eins gekehrt waren, sogar noch langweiliger wurde als die Verwandlungsstunde.

In der darauffolgenden Stunde hatten sie Zauberkunst bei einem kleinwüchsigen Zauberer, der Professor Flitwick hieß.

Hier lernten sie, Gegenstände schweben zulassen – Wingardium Leviosa – Professor Flitwick erklärte ihnen die Theorie, um danach gemeinsam ans Üben zu gehen.

Sirius passte allerdings nicht allzu gut auf. Nachdem Professor Flitwick den Spruch einmal vorgemacht hatte, experimentierte er mit seiner Schreibfeder herum, bis sie sich in die Luft erhob. Hastig ergriff er sie, damit niemand etwas merkte.

Nach der Nachmittagspause saßen sie in dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.

Sirius, der als Letzter hereingekommen war, musste sich notgedrungen in die erste Reihe setzen.

Uninteressiert belauschte er James, der sich hinter ihm mit einem anderen Jungen über dessen Eulenkäfig unterhielt, den dieser schon seit dem Vorabend vermisste.

Enthusiastisch stürmte nun der jüngste Lehrer, den sie bis jetzt gesehen hatten, herein. »So, mein Name ist Professor Piler. Und jetzt Zauberstäbe raus und mir nachsprechen: ›Expelliarmus‹.«

Sirius zückte seinen Zauberstab, machte dieselbe wedelnde Bewegung wie Piler und sagte: »Expelliarmus!«

Piler flog der Zauberstab unverzüglich aus der Hand. Anscheinend handelte es sich um den Entwaffnungszauber.

Bewundernd blickte Piler Sirius an, holte seinen Zauberstab zurück und meinte zu Sirius (den Rest der Klasse ignorierte er einfach): »Okay, dann gleich der nächste: ›Petrificus Totalus!‹.«

Sirius ließ sich nicht zweimal bitten, schließlich war das die erste Stunde am Tag, die nicht so absolut langweilig war, wie die anderen. Einen Augenblick später lag der Lehrer reglos und stocksteif am Boden.

Jäh flog die Tür erneut auf und ein großer hagerer Mann rauschte herein, den Sirius als den wieder erkannte, der ihm bei der Auswahlzeremonie den Gryffindor-Tisch gezeigt hatte.

Er erfasste die Lage mit einem Blick und stellte sich grinsend über Piler. »Ich sehe schon, Mr Specter, Sie haben Ihre Berufswahl getroffen. Doch dürfte ich jetzt wieder meine Klasse übernehmen!«

Er sagte einen Spruch und der angebliche Professor Piler konnte sich wieder bewegen.

Er rappelte sich auf und wies begeistert auf Sirius, der noch immer mit erhobenem Zauberstab dastand: »Das, Professor Piler, ist ein Naturtalent!«

Der echte Piler blickte Sirius prüfend an und fragte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue: »Haben Sie Mr Specter diesen Fluch aufgehalst?«

Schnell versteckte Sirius seinen Zauberstab hinter dem Rücken und setzte seine Unschuldsmiene auf: »Ich hab nur das getan, was er mir gesagt hat!«

Pilers Blick wanderte von Sirius zu Specter und wieder zurück. Dann grinste er: »Mr Specter, Professor McGonagall wird Sie in Ihrer Stunde bereits vermissen.«

»Sag der Schreckschraube einen schönen Gruß von mir«, meinte Sirius, bevor Specter den Raum verließ.

Ein paar Schüler lachten unterdrückt und Professor Piler sagte solidarisch: »Das habe ich jetzt nicht gehört, Mr Black!«

An die übrige Klasse gewandt meinte er: »Mein Name ist Frederic Piler und im Gegensatz zu Mr Specter bin ich kein Gryffindor im letzten Schuljahr, sondern ein ausgebildeter Lehrer, der Ihnen in dieser Stunde ein paar einfachere Zaubersprüche beibringen wird…«

Einfache Zaubersprüche! Jetzt fing das schon wieder an. Sirius hatte sich anscheinend in Professor Piler getäuscht, den er anfangs für recht interessant gehalten hatte…

Verteidigung gegen die dunklen Künste stellte sich dennoch als recht interessant heraus, da sie eine praktische Stunde einlegten, in der sie mehrere nützliche Zaubersprüche lernten und weil Piler Sirius, James und Remus, welche die Sprüche auf Anhieb konnten, mit etwas schwierigeren Sprüchen forderte, während die anderen noch an den Einfacheren übten.

Sirius machte es noch nicht mal viel aus, mit den zwei Freaks gemeinsam üben zu müssen, da James und er so eine Art legales Miniduell ausführen konnten, das allerdings, als es zu sehr ausartete, durch Remus unterbunden werden musste.

Als Sirius nach dem Abendessen auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum war, verlief er sich in den langen und finsteren Korridoren hoffnungslos.

Er schimpfte eben in Gedanken, dass man eine Karte bräuchte, auf der alle Gänge eingezeichnet waren, als er von hinten Schritte vernahm. In der Hoffnung, es wäre vielleicht jemand, der ihm den Weg sagen könnte, drehte er sich um – und stöhnte auf. Bellatrix mit Anhang! Und sicher hatten sie noch nicht vergessen, dass er – ihrer Ansicht nach – ihr Haus verraten hatte, indem er nach Gryffindor und nicht nach Slytherin gekommen war. Als ob er sich das ausgesucht hätte!

»Hey, Baby Black!«, kam es schon, bevor Sirius auch nur nach einem Fluchtweg hatte Ausschau halten können. Instinktiv tastete Sirius' Hand in seinem Umhang nach dem Zauberstab, auch wenn er wusste, dass er gegen ein paar Fünft- und Siebtklässler, wenn es darauf ankäme, keine Chance hätte. »Wir haben dich schon überall gesucht!«

»Was sucht denn unsere kleine Gryffindor-Blamage so spät noch in einem derart finsteren Gang? Haben wir uns etwa in den Untiefen Hogwarts' verirrt!«, meinte Malfoy, der sich neben Bella und Rodolphus aufgebaut hatte.

Narzissa hielt sich mit den zwei bulligen Siebtklässlern Crabbe und Goyle etwas im Hintergrund.

»Wüsste nicht, was euch das anginge«, blaffte Sirius zurück, wobei seine Augen die leeren Gänge entlang huschten. »Aber wenn ihr's unbedingt wissen müsst: Ich hab es etwas eilig, also wenn ihr nichts dagegen habt, dann geh ich jetzt mal zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück, wo ich ja auch um diese Uhrzeit sein sollte, nicht wahr?«

Sirius nickte aufs Geratewohl in eine Richtung, die ihm am Wahrscheinlichsten vorkam. Nach dem Grinsen auf Bellas Gesicht zu urteilen war es allerdings die falsche. Noch immer suchte Sirius verzweifelt nach einem Plan, wie er da wieder rauskommen sollte, während er seine kühle äußere Fassade gegenüber den Slytherins jedoch aufrechterhielt.

Malfoy schien seine Gedanken dennoch erraten zu haben: »Diesmal keine Lehrer oder kleinen Freunde da, die dir aus der Patsche helfen können, was?«

Sirius war drauf und dran, hitzig zu antworten, dass Potter, Lupin und Pettigrew nicht seine Freunde waren, da mischte sich Bellatrix wieder mit ein: »Du findest es wohl auch noch lustig, Schande über unseren Namen zu bringen, was! Treibst dich mit Gesindel wie diesem Potter und Lupin rum, deinen dreckigen neuen Freunden…«

Irgendetwas setzte bei diesen Worten in Sirius' Gehirn aus. Er wusste, dass es ihm eigentlich herzlich egal sein sollte, ob Bellatrix diesen Potter oder Lupin als ›dreckig‹ oder sonst wie beschimpfte, denn schließlich war er ja wirklich nicht mit denen befreundet.

»Potter und Lupin sind nicht meine Freunde!«, stellte er deswegen sogleich zornig richtig.

Doch jetzt, da er sich den Slytherins gegenüber sah, konnte er seine Wut nicht mehr bändigen. Er hatte keine Furcht vor ihnen, auch wenn er wusste, dass er vielleicht besser Angst haben sollte.

»– Und gerade du müsstest doch wissen, dass mein Name mich nicht interessiert! Ich würde lieber Lupin oder Potter heißen, als ein Black zu sein!«

Nach diesem Gefühlsausbruch schaute er herausfordernd seiner Cousine in die Augen, in der Erwartung, diese würde sich auf ihn stürzen für eine derartige Frechheit, doch stattdessen sahen die Slytherins über ihn hinweg und fixierten in lässig-gelangweilter Haltung einen Punkt hinter ihm. Sirius wirbelte herum… und sah sich Potter und Lupin gegenüber.

Er verdrehte die Augen und stöhnte auf. Das war ja wohl die größte Ironie überhaupt! Die hatten ihm gerade noch gefehlt.

»Also, das letzte hab ich jetzt nicht so gemeint«, stellte Sirius sogleich klar. »Das hab ich nur gesagt, um die zu ärgern!«

Er nickte zu Malfoy und den anderen, welche inzwischen beinahe verärgert aussahen auf Grund der Störung. Potter und Lupin allerdings wirkten nicht sehr überzeugt von Sirius' Lüge. »Okay, dann könnt ihr jetzt ja weitergehen. Hier gibt es nichts zu sehen! Das – ähm – ist eine… Familienangelegenheit!«

Sirius konnte es selbst in dem Moment, in dem er die Worte aussprach, nicht ganz fassen, dass er Bellatrix tatsächlich als ein Familienmitglied bezeichnet hatte, aber das war nun einmal nötig gewesen, wenn er nicht wollte, dass sich die beiden einmischten. Er war so verwundert über seine eigenen Worte, dass er nicht mitbekam, was Potter darauf erwiderte.

Erst als Rodolphus sprach, erwachte er wieder aus seiner Verblüffung.

»Was sucht ihr Knirpse eigentlich hier! Ihr habt hier nichts zu suchen!«

»Wir wollen in die Bibliothek…«, begann Lupin sogleich, doch Bellatrix fuhr ihm dazwischen: »Also, dann – wir halten euch nicht auf!«

Potter warf einen letzten, seltsamer Weise leicht verunsicherten Blick auf Sirius, der ihn böse anfunkelte, dann ging er mit Lupin weiter den Gang entlang.

Sobald die beiden um die nächste Ecke gebogen waren, wollte sich auch Sirius loseisen, doch diesmal war jede falsche Höflichkeit von den Slytherins abgefallen. Bella hatte in einer beiläufigen Geste ihren Zauberstab gezogen und ihn auf Sirius gerichtet. Die anderen taten es ihr gleich.

»Ich hab dir gesagt, dass so ein Verrat nicht ungestraft bleibt, Baby Black!« Bellatrix nickte den beiden bulligen Siebtklässlern zu, die zusammen mit Rodolphus auf ihn zutraten.

»Petrificus Totalus!«, bellte Sirius, seinen Zauberstab auf Rodolphus gerichtet.

Der Zauber tat sogleich seine Wirkung und Rodolphus wäre gewiss steif wie ein Brett nach hinten umgefallen, wenn Narzissa ihn nicht aufgefangen hätte.

Doch bevor Sirius sich den nächsten vornehmen konnte, hatte der Strohblonde – Crabbe – sich bereits auf ihn gestürzt und hielt ihn in engem Griff fest, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte.

Während Narzissa Rodolphus von dem Fluch befreite, den Sirius auf ihn gejagt hatte, setzte Malfoy das höhnischstes Grinsen auf, zu dem er fähig war. »Und jetzt fragen wir dich noch mal: Wieso bist du, als der Erbe des Hauses Black nicht in Slytherin?«

Sirius, der noch immer kämpfte, um von Crabbe loszukommen, konnte nicht antworten. Er hätte in jedem Fall die Slytherins nur noch mehr verärgert, schließlich verabscheute er die schwarze Magie zutiefst und war zudem irgendwie froh, nicht nach Slytherin gekommen zu sein!

Malfoys Grinsen gefror und an seine Stelle trat eine Maske des Zorns. Es genügte nur eine leichte Kopfbewegung zu Goyle – und ehe Sirius noch etwas sagen konnte, hatte er dessen Faust im Magen, sodass er keuchend auf die Knie fiel.

Er spürte, wie sich seine Eingeweide vor Schmerz zusammenzogen, doch dann bekam er einen weiteren Schlag ins Gesicht, so dass seine Lippe aufplatzte und warmes Blut aus seiner Nase über seinen Umhang rann. Keuchend fiel er nach einem dritten Magenschlag Goyles auf die Knie; seine schwarzen Haare waren ihm wirr ins Gesicht gefallen, das er auf den Boden gerichtet hielt, doch da seine Arme von Crabbe hinter seinem Rücken festgehalten wurden, konnte er sich nicht mal wehren.

Crabbes eiserne Griff erlaubte ihm nicht, ganz zu Boden zu sinken. Aber er würde vor diesen dreckigen Slytherins nicht klein beigeben.

Trotzig hob er den Kopf und sah Malfoy mit einem hasserfüllten Blick direkt in dessen helle Augen. Der stand vor ihm und schlug den Zauberstab in seine Hand, als wolle er sagen, dass sie auch noch andere Seiten aufziehen konnten.

»Also?«, erkundigte sich Malfoy genüsslich. »Bist du jetzt vielleicht bereit, mit uns zu reden?«

»Du weißt doch den Grund ganz genau, Malfoy!«, presste Sirius hervor, wobei noch mehr Blut aus seiner Nase strömte und seinen Umhang dunkler färbte als er ohnehin schon war.

Endlich ließ Crabbe Sirius los, sodass der kraftlos nach hinten stolperte und an der Wand herabsank, da er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

»Du weißt, dass mir Reinblütigkeit genauso egal ist wie die Dunklen Künste!« Sein Kopf tat weh, so wie sein restlicher Körper, doch er würde den Slytherins nicht den Triumph gönnen, ohnmächtig zu werden!

»Impedimenta!«, kreischte Bellatrix, während Sirius noch immer mit aller Macht gegen die Ohnmacht ankämpfte.

Der Fluch wurde seltsamerweise abgelenkt, bevor er Sirius traf und eine Sekunde später hörte Sirius eine Stimme durch seine schwindenden Sinne dringen: »Lasst ihn!«

Sirius mühte sich, die Augen offen zu halten – und musste feststellen, dass Potter – diesmal jedoch ohne Lupin – wieder hinter den Slytherins stand.

»Was machst denn du schon wieder hier!«, stöhnten Sirius und Bellatrix zugleich.

– Sirius in einem schwächlich-genervten, Bella in einem gelangweilten und etwas sauren Ton, weil dieser Potter sie schon wieder bei ihrer Befragung ihres Cousins störte. Wenn es eines gab, das Bellatrix nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn man sie daran hinderte, Schwächere zu verhexen.

»Bist du hier, um deinem Freund zu helfen, Baby-Potter?«, höhnte Bellatrix.

»Er ist nicht mein Freund, wie oft denn noch!« Sirius, der sich versuchte, an der Wand aufzurichten, schaute James zornig an. Es gefiel Sirius ganz und gar nicht, Hilfe zu bekommen – und dann auch noch von diesem Potter! Der war doch angeblich in die Bibliothek gegangen!

»Lasst ihn in Ruhe!«, wiederholte Potter zornig.

»Und wenn nicht?«, wollte Malfoy grienend wissen.

»Ich hab doch schon gesagt, Potter, das ist eine Familienangelegenheit!«, stöhnte Sirius finster, ehe James antworten konnte.

Erstens brachte James sich nur selbst in Gefahr und zweitens hatte Sirius absolut keine Lust, James zu erklären, was die Slytherins von ihm wollten. Und außerdem konnte er darauf verzichten, von Potter Hilfe zu bekommen! Gerade so, als ob er sich nicht selbst helfen konnte…

»Denkst du, ich seh einfach so zu, wie die Slytherins dich dermaßen zurichten!«, entgegnete Potter, ohne den Blick von den Slytherins zu wenden.

»Ach, wenn du das meinst«, Sirius zeigte auf sein Gesicht, das noch immer brannte und das wohl ziemlich schlimm aussehen musste, »Ich bin gegen die Mauer gerannt!«, erwiderte Sirius sarkastisch.

»Nur weil du zu arrogant bist, um meine Hilfe anzunehmen, lass ich dich hier nicht alleine von den Slytherins fertig machen!«

Erst wollte James ihn selbst am liebsten verprügeln und jetzt konnte er es nicht lassen den Helden zu markieren! »Verzieh dich endlich, das geht dich nichts an!«

»Wenn du dich nicht bald aus dem Staub machst, verhexen wir dich auch noch!« Bellas Augen musterten James interessiert, so als überlege sie, mit welchem Fluch sie ihn belegen sollte.

»Ach ja?« Potter hatte eindeutig mehr Mut, als Verstand… Wenigstens einer war vom Sprechenden Hut ins richtige Haus eingeteilt worden – »Nur zu doof, dass Remus schon Professor McGonagall holen gegangen ist!«

Augenblicklich schlug die Stimmung um. James sah sich siegessicher in der Runde um, während Crabbe, Goyle und Rodolphus Bellatrix und Malfoy leicht verunsichert anblickten, als ob sie von ihnen Befehle erwarteten, was nun zu tun sei.

Anscheinend waren sie sich nicht ganz sicher, ob James nur bluffte, doch schließlich meinte Bellatrix: »Wir haben sowieso schon alles aus ihm raus, was wir wissen wollten! Er ist und bleibt ein Verräter!«

Malfoy nickte mit zusammengekniffenen Lippen. Zweifellos war es ihm nicht recht, sich von einem Erstklässler in die Flucht schlagen zu lassen, doch er zischte den beiden zu: »Ihr verzieht euch hier, bevor irgendein Lehrer auftaucht, dann lassen wir euch am Leben.«

Mit dieser Drohung winkte er den anderen, ihm zu folgen und die Slytherins verschwanden den dunklen Korridor entlang.

Sirius bemühte sich, aufzustehen, damit auch er sich davon machen konnte – keineswegs wegen Malfoys Drohung, als vielmehr weil er es ebenfalls für besser hielt, der Schreckschraube nichts erklären zu müssen – doch noch immer war er zu schwach. James kam herbei, um ihm aufzuhelfen, aber Sirius stieß ihn schwächlich an, damit James ihn in Ruhe ließ. Schulterzuckend trat James einen Schritt zurück.

»Ähm…«, begann er, während er Sirius bei seinen Versuchen zusah, sich aufzurichten. »Du… hast nie was gesagt… ich meine…«

»Hilf mir endlich hier weg, – oder holt Lupin gar nicht die Schreckschraube?«, unterbrach Sirius ihn, der absolut keine Lust hatte, über das eben Passierte zu reden oder über seine Familie oder warum er selbst nicht so rassistisch war, wie James wohl angenommen hatte.

James sah ihn überrascht an, half ihm dann aber auf.

»Doch, Remus ist die McGonagall holen gegangen… aber willst du der nicht sagen, was passiert ist? Immerhin haben die dich verprügelt, nur um aus dir was raus zu bekommen, das ist ganz schön heftig!«

»Nein, hab grad keine Lust, weißt du!«, entgegnete Sirius schroff und setzte sich humpelnd in Bewegung. Sogleich stützte ihn James fürsorglich, weil Sirius wieder gefährlich strauchelte.

»Wolltet ihr nicht eigentlich in die Bibliothek gehen?«, fügte Sirius in uninteressiertem Ton an, wobei er seinen Arm James' Griff entwand, um alleine weiterzugehen, was ihm leider nicht so ganz gelang.

»Uns war gleich klar, dass da was nicht ganz stimmt. Also sind wir nicht weiter als bis zur nächsten Ecke gegangen und als wir dann gesehen haben, dass unsere Vermutungen stimmen, haben wir ausgemacht, dass Remus zu Professor McGonagall geht und ich die Slytherins solange hinhalt'…«

Sirius stöhnte auf – das hieß ja, dass Potter und Lupin alles mitbekommen hatten!

Diesen Moment der Unachtsamkeit von Sirius' Seite nutzte James sofort wieder, um Sirius erneut zu stützen.

Sirius entschloss sich, lieber nichts weiter zu sagen und ließ sich bereitwillig von James den Gang entlang Richtung Gryffindor-Turm begleiten. – Jedenfalls dachte er, dass der andere Junge ihn in den Gryffindor-Turm bringen würde (schließlich hatte er sich ja verlaufen und somit keine Ahnung, wo der überhaupt lag), bis er sich plötzlich im Krankenflügelkorridor wieder fand. »Vergiss es, Potter!« Sirius war abrupt stehen geblieben.

»Wenn du so morgen in den Unterricht gehen willst«, zuckte James die Schultern, wobei er seinen Blick auf Sirius' Schramme, die sich quer über sein Gesicht zog, heftete. »Dann erfährt aber die McGonagall bestimmt, was abgegangen ist! Ich hab gehört, Madam Pomfrey soll so was in null Komma nichts heilen können und sie soll noch nicht mal dumme Fragen stellen!«

Damit stieß James die Tür zum Krankenflügel auf. Sirius knurrte nur in sich hinein, ließ sich aber ohne weitere Widerstände von James in den Raum führen, wo einige Betten mit weißem Bettbezug nebeneinander standen. Sobald die zwei Jungs das Zimmer betreten hatten, eilte eine Hexe, ebenfalls in weiß gekleidet, auf sie zu und kreischte auf, als sie Sirius erblickte.

»Würgende Wasserspeier!«, brachte sie nur hervor, womit sie Sirius auf ein Bett schob. »Rippenbrüche, Platzwunde am Kopf – « Das hatte Sirius noch gar nicht bemerkt. Die musste er sich zugezogen haben, als er gegen die Wand gekracht war! »Schrammen im Gesicht…«, stellte die Krankenschwester mit einem Blick fest. »…Ein Duell?«

So viel zum Thema, sie stellt keine unangenehmen Fragen! Sirius warf James den vernichtendsten Blick zu, zu dem er in seiner Lage noch fähig war, sodass James blitzschnell reagierte: »Wir haben ein paar Sprüche aus dem Unterricht ausprobiert!«

Sirius war klar, dass Madam Pomfrey ihm das nie abkaufen würde, weshalb er, während sie irgendeinen seltsamen Trank mit Wasser verdünnte, schwach dazusetzte: »Nachdem dieser riesige, verblödete Troll uns angefallen hat!« Ihn traf ein eindringlicher Blick von James.

»Welcher Troll?«, fragte Madam Pomfrey irritiert, wobei sie Sirius den Trank einflößte. Von einer Sekunde zur nächsten spürte Sirius, wie der Schmerz in seiner Seite nachließ. Anscheinend waren die Rippen geheilt.

»Weiß nicht!«, entgegnete Sirius ohne zu zögern. Seine Sinne mussten erst wieder rehabilitiert werden.

»Ja…«, unterbrach James, der es anscheinend an der höchsten Zeit hielt, Sirius bei seinen Lügengeschichten Rückendeckung zu geben, damit die Krankenschwester nicht noch Verdacht schöpfte, während diese mit Sirius Platzwunde beschäftigt war. »…Und dann sind wir weggelaufen…«

»…Vor dem Vampir!«, fiel Sirius ein. James verdrehte die Augen.

»Welcher Vampir denn nun!« Madam Pomfrey hatte auch die Wunde an Sirius' Kopf tadellos verarztet.

»Na, der mit den spitzen Zähnen und dem schwarzen Umhang!« Ein paar Details waren bei Lügen immer gut! Das machte sie schön glaubhaft!

»Hier im Schloss?«

»Natürlich nicht!«, wandte James genervt ein. »Das war draußen, bevor wir rein sind…«

»…und uns verlaufen haben…«

»…und der Troll kam!«

»So, fertig!«, unterband die Krankenschwester die Ausreden der zwei Jungen. Noch einmal besah sie sich Sirius prüfend, ehe sie sich an James wandte: »Er wird heute Nacht hier bleiben müssen…«

Sofort sprang Sirius auf. Er dachte ja gar nicht daran, seine zweite Nacht gleich im Krankenflügel zu verbringen. Wenn das den Slytherins zu Ohren käme, wie sehr sie ihm zugesetzt hatten… Noch ehe Madam Pomfrey ihn aufhalten konnte, stürmte er, gefolgt von James, aus dem Krankenflügel.

Erst, als sie den Krankenflügelkorridor weit hinter sich gelassen hatten, verlangsamte Sirius seine Schritte. Er war noch immer etwas angeschlagen, fühlte sich allerdings um Längen besser als noch vor ein paar Minuten.

Auf halber Strecke zum Gryffindor-Turm kam ihnen Remus entgegen. Er wirkte äußerst bleich – noch bleicher als sonst! »Ist bei euch alles klar? Als ich mit Professor McGonagall im zweiten Stock ankam, wart ihr schon weg…«

»Alles okay!«, grinste James. Auch Sirius schenkte Remus ein aufrichtiges Lächeln, was ihn verwunderte. Das mussten die Nachwirkungen von den ganzen Tränken sein, die ihm gegeben worden waren!

»Mir wäre es doch recht, wenn ihr euch in Zukunft einfach nicht mehr in meine Angelegenheiten einmischen würdet«, stellte Sirius schnell klar, wobei er wieder seine übliche verschlossene Maske der Gefühllosigkeit aufsetzte.

Er biss sich auf die Lippe. Für einen Sekundenbruchteil hatte er sich vergessen. Seit wann lächelte ein Black denn jemanden freundlich an! – Noch dazu so einen Freak? Er musste unbedingt aufpassen und sich selbst besser beherrschen, schließlich war es erst der zweite Tag!

Aber jetzt war er wieder er selbst und blaffte: »Warum habt ihr euch überhaupt eingemischt! – Ich bin sehr gut alleine klar gekommen!«

»Klar! – Fragt sich nur wie lange noch lebend!« James schien es nicht entgangen zu sein, dass Sirius sich schon wieder in sich zurückzog, so wie zuvor.

»Oh, Potter, du hast doch keine Ahnung!« Seit wann sprach er eigentlich mit solchen Freaks! Nur weil sie ihm zugegebenermaßen ein klein wenig behilflich gewesen waren – worum er sie nicht mal gebeten hatte…

»Stimmt!«, entgegnete James zu Sirius' Verwunderung.

»Was stimmt?«, forschte Sirius nach. Da musste ein Haken sein! Potter würde nie zugeben, einen Fehler zu haben. Er hielt sich doch für so absolut makellos, unfehlbar, einfach nur perfekt…

»Ich hab echt keine Ahnung, wie's ist, in einer dunklen Zaubererfamilie aufzuwachsen.«

»Aber du kannst's uns ja erzählen«, meinte Remus sehr leise, als ob er fürchtete, Sirius würde ihn jeden Moment anschreien, was dieser auch sogleich tat: »Wie käme ich dazu, euch Idioten irgendwas zu erzählen?«

Das Gespräch ging ihm eindeutig in die falsche Richtung. – Und er fragte sich erneut, warum er sich eigentlich überhaupt mit diesen Versagern unterhielt! Leider hatte er diesmal seinen überheblichen Tonfall nicht ganz getroffen.

»Weißt du was?«, meinte James und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter, wofür Sirius ihm beinahe reflexartig eine rein gehauen hätte. Aber selbst ein Black war sich bewusst, wann er in jemandes Schuld stand. Gerade das war es ja, warum er es lieber mit der doppelten Anzahl Slytherins alleine aufgenommen hätte. »Ich glaube, du kannst nichts dafür, dass du so bist!«

»Oh, danke«, erwiderte Sirius sarkastisch. Unterdessen sah Remus von Sirius zu James, brachte aber offenbar keinen Ton heraus.

»Nein, – ich meine, wenn ich in so 'ner Familie groß geworden wäre, würde ich mich wahrscheinlich auch etwas seltsam verhalten.«

Auch Remus traute sich schließlich, sich wieder mit einzumischen. »Ich glaub, du bist einfach nicht gewohnt, Freundschaften zu schließen«, diagnostizierte er.

»Noch ein Wort von irgendeinem von euch, und ich hetz euch beiden einen Fluch auf den Hals«, drohte Sirius. Jetzt fehlte ja nur noch so was, wie »Du hast ja nur Angst, dich zu öffnen«!

Aber James ließ sich sogar noch etwas Besseres einfallen, auch wenn Sirius gedacht hatte, dass das nicht mehr zu toppen wäre: »Nee, du würdest nicht einfach so jemandem einen Fluch anhängen. Was du vorhin zu den Slytherins gesagt hast, hat mir klar gemacht…«

Allein für diese Worte hätte es sich rentiert, James so zu verhexen, dass der gar nichts mehr sagen konnte. Unter normalen Umständen hätte Sirius das wohl auch getan, aber jetzt fühlte er sich noch zu erschlagen vom Angriff der Slytherins und so unterbrach er James einfach ohne Zauberspruch in seinem Redeschwall:

»Warum wünschte ich nur, du hättest nicht gelauscht, Potter? – Ich glaub, du hast da nämlich was falsch mitgekriegt! Nur, weil es mir schnurz ist, ob wer Reinblüter ist oder nicht, heißt das noch lange nicht, dass ich Lust habe, mit jedem beliebigen Freak Freundschaft zu schließen! – Ein Black braucht keine Freunde«, wiederholte er die Worte, die Bellatrix ihm im Hogwarts-Express an den Kopf geworfen hatte.

»Ach, mach uns doch nichts vor, wir wissen ja jetzt, dass du nichts auf deinen Familiennamen gibst«, mischte sich selbst Remus mit ein.

Sirius guckte baff von James zu Remus und schüttelte ungläubig den Kopf. Konnte jemand wirklich so schwer von Begriff sein? – Verdammt! Zum zweiten Mal innerhalb von ein paar Minuten hatte er seine abweisende, berechnende äußere Fassade nicht aufrechterhalten können. Ein Black zeigte keine Emotionen, auch keine Verblüffung! Nachdem er seine ernste Miene wiedererlangt hatte – was diesmal ein paar Sekunden länger dauerte – startete er einen letzten Versuch:

»Sagt mal, hat euch wer mit 'nem Dauerklebefluch an mich geheftet, oder warum lasst ihr mich nicht einfach mal in Ruhe!«

»Also, wenn du mal über deine Familie oder so reden willst…«

»Hallo? – Dringt eigentlich irgendwas von dem, was ich sage, zu euch durch? – Außerdem hab ich nie gesagt, dass ich überhaupt irgendwelche Probleme mit meiner Familie habe!«

Diesmal wurde er gänzlich übergangen, denn als sie durch das Porträtloch in den Gemeinschaftsraum stiegen, wollte James von Remus wissen: »Was hast du eigentlich der McGonagall gesagt?«

Sirius, der die Chance eigentlich nutzen wollte, um sich im völlig überfüllten Gemeinschaftsraum unauffällig zu verdrücken, spitzte die Ohren.

»Als wir den zweiten Stock menschenleer vorgefunden haben, hat Professor McGonagall geglaubt, dass ich mir das alles nur eingebildet hätte. Sie meinte, ich solle nicht mehr wenn's dunkel ist alleine im Schloss herumlaufen, vor allem, wenn ich mich noch nicht so auskenn' und so.«

Sirius konnte kaum glauben, dass eine Lehrerin, noch dazu so eine strenge wie die Schreckschraube, einen Schüler bei so einer Sache nicht ernst nahm. James schien sich etwas Ähnliches gedacht zu haben, denn er wandte ein: »So ein Quatsch! Eingebildet…«

Sirius entging nicht, wie Remus leicht rosa anlief. »Nun ja…«, stammelte er, »Sie denkt glaub ich, dass ich zu Wahnvorstellungen neige… Hey, da drüben ist Peter, wollen wir zu dem mal hingehen, der sitzt so alleine rum!«

Für Sirius war dies die letzte Gelegenheit zu türmen. Einen Moment lang stand er noch ratlos rum, da er nicht wusste, ob er sich schnell eine Ausrede einfallen lassen, oder einfach so verschwinden sollte.

Dies war jedoch, wie sich herausstellte, ein Moment zu viel, denn James wandte mit einem Blick auf die Wanduhr ein: »Wir beide können nicht!«

»Was heißt, wir beide!«, hakte Sirius sofort nach.

James nickte zur Uhr: »Strafarbeit bei McGonagall!«

Verflucht, die hatte er über die ganze Aufregung mit den Slytherins völlig vergessen!

Sirius' Blick irrte unwillkürlich zur Uhr, und er stöhnte auf. Die Uhr zeigte: ›Strafarbeiten bei Professor Slughorn fangen für gewöhnlich um diese Uhrzeit an; wenn ihr bei Piler nachsitzen müsst, könnt ihr euch noch Zeit lassen, der drückt schon mal ein Auge zu; für alle die Unglückseligen, welche den Zorn Professor McGonagalls auf sich gezogen haben: Viel Glück beim Erklären, warum ihr eine halbe Stunde zu spät dran seid…‹

Welche weiteren Tipps diese dämliche Uhr noch gab, las sich Sirius nicht mehr durch. Eine halbe Stunde Verspätung und das, wo die Schreckschraube sie sowieso schon auf dem Kieker hatte! Er hätte doch im Krankenflügel bleiben sollen!

»Ach, stimmt ja… na ja, gut, dann also bis später«, verabschiedete sich Remus, ehe er alleine zu Peter hinüberging, der in einer Ecke saß und irgendetwas auf ein Pergament kritzelte.

Sirius und James sahen sich an, dann meinte dieser: »Wer zuletzt beim Büro ist, ist ein Flubberwurm!«

Und damit rannten die Jungs an einigen überraschten Gryffindors vorbei durch das Porträt der fetten Dame, quer durch die Korridore, bis sie völlig außer Atem vor McGonagalls Büro ankamen.

Sirius hielt sich die Seite, die durch den Spurt wieder ein klein wenig zu schmerzen begonnen hatte, riss elanvoll die Tür auf – und bekam einen strafenden Blick von der Schreckschraube ab, die hinter ihrem Schreibtisch saß.

»Sie sind zu spät. – Und wie schauen Sie überhaupt aus!«

Sirius versuchte seine Unschuldsmiene aufzusetzen, doch das war ziemlich schwer angesichts des streng musternden Blicks der Lehrerin.

Obwohl Madam Pomfrey ganze Arbeit geleistet hatte, musste Sirius wohl noch ziemlich fertig aussehen, was nach einem derartigen Angriff auch kein Wunder war.

»Wo kommen Sie denn her?«, fragte McGonagall nach, da sie keine Antwort auf ihre vorhergehende Frage erhalten hatte.

»Da war… der Troll«, meinte Sirius, dem auf die Schnelle nichts Besseres einfiel. Diese Uhr hätte ihnen lieber ein paar Ausreden vorschlagen sollen, als dumm daher zu quatschen!

James stöhnte auf. »Nicht schon wieder dieser dämliche Troll«, flüsterte er Sirius zu, doch der redete bereits weiter: »Zuerst hat uns… irgendwer aufgehalten…«

»Professor Slughorn«, half James ihm weiter, der anscheinend den ersten Namen nannte, der ihm einfiel, wahrscheinlich weil die Uhr irgendwas von einem Professor Slughorn angezeigt hatte.

»Genau! – Wer ist Slughorn?«

»Na, der Lehrer, der uns aufgehalten hat! – Erinnerst du dich nicht mehr?«, knirschte James mit zusammengebissenen Zähnen.

Einen Lehrer mir ins Spiel zu bringen konnte gefährlich werden – schließlich brauchte die Schreckschraube nur bei diesem mysteriösen Slughorn nachzufragen; da war sein Troll ja wohl besser gewesen, den konnte man jedenfalls nicht nachweisen!

»Wie konnte ich das nur vergessen!«, fragte Sirius, wobei er so tat, als fiele ihm eben wieder ein, was James meinte. »Was unterrichtet der überhaupt?«

James verdrehte die Augen. Es war offensichtlich, dass er das für keinen sehr guten Einwand hielt, was die Glaubwürdigkeit ihrer Lügengeschichte betraf. »Was weiß ich… ich glaub, der lehrt Alte Runen oder so 'nen Müll!«

»Illusionszauberei, Mr Potter«, fuhr die Schreckschraube vehement dazwischen. » Und ein wenig mehr Respekt bitte, schließlich ist er Hauslehrer von Slytherin! – So schön ich es auch finde, dass Sie Ihre Feindseligkeiten beiseite gelegt haben - könnten wir dann jetzt endlich mit Ihrer Strafarbeit beginnen?«

»Moment mal! Wir haben unsere Feindseligkeiten nicht beiseite gelegt«, entrüstete sich Sirius, wobei er sich demonstrativ einen Schritt von James distanzierte.

Er hatte erwartet, dafür mindestens einen strafenden Blick zu ernten, doch stattdessen zuckte etwas über McGonagalls Gesicht, das von einem Grinsen gar nicht mehr weit entfernt war.

Am Ende der Stunde fühlte sich Sirius eindeutig zu fertig für den Tag.

McGonagall hatte überzogen, da sie zu spät gekommen waren. Einen so langen Tag hatte er wohl noch nie durchlebt und er fragte sich, ob das in Hogwarts immer so zuging. Jedenfalls würde er in McGonagalls Unterricht nicht mehr so schnell die Fassung verlieren, das war klar, sonst müsste er am Ende noch eine so langweilige Stunde lang mit diesem Potter ihre Regale entstauben!

Er wollte eben zusammen mit James das Büro verlassen, da hielt die Schreckschraube ihn zurück: »Einen Augenblick, Mr Black!«

James schien nicht ganz zu wissen, ob er warten sollte, oder nicht, entschied sich dann aber dafür, zu gehen; wahrscheinlich, weil er Angst hatte, sonst noch etwas für die Verwandlungslehrerin erledigen zu müssen. Sirius wandte sich um.

»Ja, Professor?«

»Mr Lupin hat mich vorhin aufgesucht. Er hatte eine seltsame Sinnestäuschung… Aber wenn ich Sie so anschaue, sehen Sie doch recht mitgenommen aus…«

»Mir geht's gut«, versicherte Sirius etwas zu schnell. »Ähm… was auch immer Lupin sich eingebildet hat«, fügte er daher noch rasch dazu.

McGonagall nickte mit zusammengekniffenen Lippen. Sirius war entlassen.

Er ließ sich auf dem Rückweg zum Gryffindor-Turm viel Zeit.

Er war erstmals wieder für sich und konnte so endlich über alles nachdenken, was vorgefallen war.

Als er in den Gemeinschaftsraum kam, stellte er beruhigt fest, dass James und die anderen wohl schon nach oben gegangen sein mussten.

Am liebsten hätte sich Sirius hingelegt, aber angesichts der Aussicht, dort auf die anderen zu treffen, blieb er lieber im Gemeinschaftsraum. In einem Pulk bücherwälzender Siebtklässler entdeckte er auch Specter.

»Hey, coole Vorstellung heute«, winkte er ihm zu.

Specter klappte sein Buch zu und zwängte sich an den anderen Gryffindors vorbei. »Du scheinst ja ein echtes Naturtalent zu sein! – Du bist doch der Black, der eigentlich in Slytherin sein sollte, oder?«

Bei ihm klang es keineswegs anschuldigend wie die anklagenden Blicke der anderen, die ihm seit letztem Abend ununterbrochen zugeworfen wurden. Es war eher eine Feststellung. Aber von den Slytherins hatte er für diesen Abend genug und so lenkte er ab: »Du kannst Sirius zu mir sagen. Und wie heißt du?«

»Andrew Specter! Was hältst du davon, wenn ich dir noch ein paar Sprüche beibringe?« Andrews Augen glühten vor Enthusiasmus.

»Ja klar! Das ist auf jeden Fall besser als das langweilige Geschwafel von den Lehrern! – Ach übrigens: Hast du der Schreckschraube Grüße von mir ausgerichtet?«, grinste Sirius.

»Ja, aber ich hab das Gefühl, dass sie nicht ganz wusste, wer mit Schreckschraube gemeint war«, feixte Andrew. Beide sahen sich an und mussten unwillkürlich loslachen, was Sirius wieder ein Stechen in der Seite bereitete.

»Mit dir alles klar?«, hakte Specter sorgenvoll nach.

»Ja, ja, klar!«, log Sirius schnell. »Also, fangen wir an!«

Nachdem er den Wieherfluch (»Hinito!«), den Sinnesverstärker(»Animadversiomentis roboro!«)und den Schockzauber (»Stupor«) von Specter gelernt hatte, entschloss sich Sirius, in der Hoffnung, dass die anderen vielleicht schon schliefen, in den Schlafsaal zu gehen. Timothy, Davey, James und Peter saßen auf ihren Betten und unterhielten sich angeregt über Quidditch, doch als Sirius eintrat, verstummten sie wie auf Kommando.

James sah ihn etwas unsicher an, während Timothy und die anderen ihn eher angriffslustig betrachteten. Ohne das weiter zu beachten, ging Sirius zu seinem Bett, um sich umzuziehen.

»Hey, Black«, begann Timothy aggressiv. »Weiß nicht jeder, dass die Blacks alle schwarze Zauberer sind?«

»Wundert mich sowieso, dass du nicht in Slytherin bist, nachdem, was Timothy mir über die Blacks erzählt hat«, giftete Davey.

»Ich hab dich doch mit diesem Slytherin-Siebtklässler am Bahnsteig gesehen«, mischte sich Timothy wieder mit ein. Sirius zuckte die Schultern und meinte: »Na und?«

Mühsam erhielt er die ruhige Fassade aufrecht, denn innerlich kochte er schon vor Wut. Er hatte diesen Kerlen doch gar nichts getan, also warum ließen sie ihn dann nicht einfach in Ruhe, so wie er sie? Es war hier ja fast schlimmer als zuhause!

»Dann geh doch einfach zurück zu den dreckigen Slytherins, wo du hingehörst«, spuckte Timothy. »Hier hast du nichts zu suchen!« Timothy erhob sich drohend.

Sirius spielte einen Moment mit dem Gedanken, seinen Zauberstab zu zücken und einen seiner neu erlernten Sprüche anzuwenden, doch dann überlegte er sich, dass diese unterbelichteten Freaks die Mühe gar nicht wert waren.

Achselzuckend machte er sich auf den Weg zur Tür, als ihn James zurückhielt: »Was habt ihr eigentlich? Seid ihr sauer, weil er euch im Unterricht um Längen schlägt!«

Jetzt bekam er schon zum zweiten Mal Hilfe von Potter an nur einem Tag! »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich aus meinen Angelegenheiten raushalten!«

»Was der kann, können wir schon lange«, schnaubte Timothy, der Sirius' Kommentar einfach überging.

Auch James missachtete Sirius gründlich: »Na, das haben wir ja heute gesehen! Ich wette, Sirius würde dich bei jedem Duell schlagen. Also leg dich besser nicht mit ihm an. Du kannst froh sein, dass er so friedfertig ist! Wenn er ein dunkler Zauberer wäre, dann hätte er dich jetzt kopfüber aus dem Fenster fallen gelassen!«

Sirius sah James verblüfft an. Mit diesem Gedanken hatte er tatsächlich einen Moment lang gespielt, nur leider war er sich bei der Zauberformel nicht ganz sicher gewesen und hatte keine Lust gehabt, in seinem Buch extra nachzuschlagen.

In der Stille erhob sich Peter und stellte sich demonstrativ neben Sirius und James.

»Ich bin auch dafür, dass er bleibt«, quäkte er.

Noch bevor irgendwer etwas sagen konnte, ging die Tür auf und Remus trat ein, mit einem Stapel Bücher unter dem Arm (wahrscheinlich kam er gerade von der Bibliothek). Er blickte sich um und fragte: »Was ist denn hier los?«

Timothy sah sich in geschlagener Position und knirschte: »Nichts! Wir hatten nur eine Meinungsverschiedenheit über Quidditch.«

Mitten in der Nacht stand Sirius wieder auf, da er sowieso nicht einschlafen konnte.

Sirius' Hinterkopf fühlte sich an, als würde die Platzwunde jeden Moment wieder aufplatzen, auch wenn er wusste, dass sie gut geheilt war und das somit sicher nicht geschehen würde, und seine Rippen – wenngleich nicht mehr gebrochen – taten jedes Mal weh, wenn er sich im Bett herum wälzte.

Außerdem ging ihm die Szene mit den Slytherin einfach nicht aus dem Kopf und warum dieser Potter sich für ihn eingesetzt hatte.

Na gut, er hatte gesehen, dass Sirius in Wirklichkeit gar nicht so schwarzmagisch war, wie er gedacht hatte, aber hieß das, dass er Sirius da hatte raus hauen müssen…

Schließlich hätte es auch für ihn ganz schön gefährlich werden können – und er hätte doch einfach abwarten können, bis McGonagall gekommen wäre! Obendrein hätte James im Schlafsaal nicht schon wieder für ihn eintreten müssen, vor allem nachdem er ihn so abgewiesen hatte.

Sirius schlich zum Fenster, um etwas kühle Nachtluft zu schnappen, die ihn, wie er hoffte, schläfrig machen sollte. Während er die Dunkelheit mit den Augen durchdrang, erblickte er einige huschende Gestalten, die sich, immer wieder duckend und mit leisen »Au«-Schreien durch die Finsternis bewegten.

Die kleine pummelige Gestalt erkannte er als Professor Sprout wieder. Zu seinem Erstaunen bemerkte er ebenfalls Dumbledores weiße Haarpracht.

Er fragte sich, was sie da mit sich rum trugen, das sie immer wieder schlug. Endlich hielt die kleine Prozession an und als sie es auf den Boden stellten, erkannte Sirius, dass es ein Baum war, der um sich schlug. – Ein ziemlich hässlicher schlagender Baum!

Er musste nicht lange überlegen, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Obwohl er in Kräuterkunde nicht gut aufgepasst hatte, war ihm sofort klar, dass das die Peitschende Weide war und das erklärte sowohl den Namen, als auch Professor Sprouts Warnung, ihr nicht zu Nahe zu kommen.

Unvermittelt kam von James' Himmelbett eine raue Stimme: »Was machst du denn schon wieder?«

»Komm mal her und sieh dir das an«, raunte Sirius zurück. Schwerfällig erhob James sich aus seinem Bett und schlurfte zu ihm ans Fenster. Aus zusammengekniffenen Augen hinter seinen Brillengläsern starrte er in die Dunkelheit.

»Was tun die denn da?«, fragte er schlaftrunken.

»Wenn ich das richtig deute…«, begann Sirius, doch James unterbrach ihn: »Werd jetzt bloß nicht philosophisch!«

Ohne den Jungen zu beachten, fuhr Sirius fort: »…dann pflanzen die da gerade die Peitschende Weide ein. – Ziemlich dämlich, wenn du mich fragst! Wer will schon 'nen Baum, der jeden verprügelt, der ihm zu nahe tritt!«

Ungläubig blickte James ihn an. »Und warum?«

»Schätz mal, da gibt es nur eine Möglichkeit, das raus zu finden…«, entgegnete Sirius und sah, wie sich im Halbdunkeln James' Gesicht aufhellte, als er verstand.

Fünf Minuten später schlichen sie durch das Porträt der fetten Dame.

Das Schloss lag wie ausgestorben da, was ihnen nur recht war, denn so konnten sie ungesehen hinaus auf die Schlossgründe. Hier war allerdings größere Vorsicht geboten, schließlich wäre es nicht gerade günstig, in ihrer zweiten Nacht vom Schulleiter persönlich auf den Ländereien aufgegabelt zu werden. James stieß ihn unsanft an und der Schmerz in der Seite, der durch den Stoß ausgelöst wurde, holte ihn abrupt in die Wirklichkeit zurück. Unterdrückt keuchte er auf.

»Oh, sorry!«, entschuldigte sich James und machte ihn dann auf das aufmerksam, weshalb er ihn eigentlich angestoßen hatte: Er deutete auf eine Hütte, die (wenn auch anscheinend ebenso verlassen, wie das Schloss) erleuchtet war.

Obwohl es eine sternklare Nacht war, schien es doch dunkler als sonst, was Sirius und James gelegen kam; denn so kamen sie recht nahe an die seltsame Gruppe heran, die sich mit der Peitschenden Weide im wahrsten Sinne des Wortes herumschlugen. Sirius erkannte nun, da er sie aus nächster Nähe beobachten konnte, auch den riesigen Kerl, der die anderen Erstklässler bei ihrer Ankunft über den See gefahren hatte, Professor McGonagall, Professor Piler und sogar einen Lehrer, den er bisher noch gar nicht gesehen hatte, nicht mal bei der Auswahlzeremonie am Vorabend.

Professor Dumbledore gelang es endlich, einen Schockzauber oder etwas Ähnliches auf den Baum zu legen (was genau er tat, konnte Sirius in der Dunkelheit nicht ausmachen), der die Peitschende Weide dazu brachte, zu erstarren, sodass nun Professor Piler und der unbekannte Lehrer den Baum unter strenger Anleitung von Professor Sprout in ein riesiges Loch im Erdboden hieven konnten.

»Mist, ich hör von hier rein gar nichts«, maulte Sirius, der, obwohl er die Ohren spitzte, nicht mal Wortfetzen aufschnappen konnte.

»Näher ran geht aber nicht, wenn wir keinen Rausschmiss riskieren wollen«, entgegnete James neben ihm flüsternd.

»Animadversiomentis roboro!«

Augenblicklich nahm Sirius seine Umgebung verstärkter wahr. Selbst seine Augen durchdrangen die Dunkelheit viel besser. James, auf den er den Spruch ebenfalls angewendet hatte, japste auf, da er wohl die Wirkung eben erkannt hatte. Zum Glück hatte er sich den Spruch von Specter zeigen lassen.

Nun kamen auch die Stimmen zu ihm herüber geweht: »Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass einige Schüler – ähm – trotz allem versuchen werden, die Peitschende Weide außer Gefecht zu setzen oder sie zumindest aus der Nähe zu untersuchen…«, merkte die Schreckschraube an, während Piler und der fremde Lehrer noch immer damit beschäftigt waren, den Baum ordnungsgemäß einzupflanzen. »In meiner neuen ersten Klasse habe ich zum Beispiel zwei Spezialisten, die sich schon heute eine Strafarbeit eingefangen haben. Denen würde ich es durchaus zutrauen…«

»Ja, ja«, seufzte der Schulleiter, der das Einpflanzen des Baums interessiert beobachtete, »Firenze hat mich auch schon auf ›Drakon‹ aufmerksam gemacht.«

»Wie bitte?«, hakte die Schreckschraube nach, was Sirius sagte, dass sie ebenso wenig verstand, was der Direktor meinte.

»Nun, wenn ich das richtig mitbekommen habe, waren sie bei ihrer Ankunft in Hogwarts verfeindet bis aufs Blut?«, meinte Dumbledore unbeeindruckt. Sirius und James sahen sich an. Redete Dumbledore von ihnen, und wenn ja, woher wusste er von ihrer gegenseitigen Abneigung?

»Potter und Black? – Ja, das habe ich zu spüren bekommen«, schnaubte McGonagall wütend auf.

Inzwischen half der Riese den beiden Lehrern beim Einpflanzen, was die ganze Sache enorm erleichterte.

»Aber mittlerweile sind sie Freunde, nehme ich an?«, erkundigte sich Dumbledore, wobei er etwas aus seinem Umhang holte und sich in den Mund schob, das Ähnlichkeit mit einem Brausebonbon hatte.

Sirius wollte losbrüllen, dass das nicht stimmte, doch James schien so etwas geahnt zu haben, denn als Sirius den Mund öffnen wollte, presste der andere Junge unter einem »Schhh!« seine Hand darauf.

»Nun ja, ich muss gestehen, die Sache ist auch für mich undurchsichtig. Mr Black würde natürlich eher unverdünnten Bubotublereiter trinken, als das zuzugeben… aber woher wissen Sie das eigentlich?« Auch die Schreckschraube schien verblüfft.

Dumbledore zuckte einmal kurz die Schultern, während er genüsslich auf seinem Bonbon kaute. »Gegenseitige Abneigung endet so manches Mal in unzertrennlichster Freundschaft.« Damit wandte er sich wieder dem Vorgang der Pflanzung zu.

Nach einer Weile (James hatte seine Hand vorsichtshalber noch nicht von Sirius' Mund genommen) fing die Professor McGonagall erneut an: »Sie sollten die Schüler vielleicht noch einmal darauf hinweisen, dass sie sich von der Peitschenden Weide fernhalten sollen, Albus.«

Dumbledores Gestalt, die eben noch aufmerksam der Pflanzung zugesehen hatte, wandte sich abermals der Professorin zu: »Wenn es etwas gibt, womit ich sicher stellen kann, dass es tatsächlich jemand versucht, dann ist es eine Rede, in der ich es ihnen verbiete«, meinte er ruhig. »Außerdem werden sie mich bei so etwas kaum ernst nehmen, fürchte ich. – Ich hebe mir solch eine Rede lieber für etwas Wichtigeres auf! Schließlich ist da ja immer noch die Hütte!«

»Was, wenn jemand etwas herausfindet?«, wandte die Schreckschraube ein.

In dem Moment, wo es für Sirius gerade interessant zu werden schien, ließ wohl der Zauberspruch nach, den Dumbledore auf die Peitschende Weide gelegt hatte, denn der Baum schlug wieder auf die Lehrer ein, die sich gerade noch in Sicherheit bringen konnten.

»Lass uns gehen, bevor wir noch erwischt werden! – Hier kriegen wir ja doch nichts mehr mit!«

Widerwillig folgte Sirius – genauso leise, wie sie sich zuvor angeschlichen hatten – James zurück ins Schloss, durch das Porträtloch in den Gemeinschaftsraum und schließlich die Treppe hoch in ihren Schlafsaal.

Eine Zeit lang saßen sie noch am Fenster, beobachteten – diesmal aus sicherer Entfernung – die Lehrer, die noch immer mit der Peitschenden Weide beschäftigt waren, und unterhielten sich über das eben Gehörte, bis sie eine Stimme aus Timothys Bett unterbrach: »Könnt ihr nicht mal das Maul halten?«

Timothy erinnerte Sirius an etwas und als James die Schultern zuckte und sich auf den Weg zu seinem Bett machte, meinte Sirius noch: »Ach übrigens, James…«

Sirius hatte ihn ganz unbewusst mit dem Vornamen angeredet. James drehte sich zu ihm um und schaute ihn fragend an.

Es kostete Sirius einige Überwindung, das zu sagen, was ihn seit diesem Abend beschäftigte, schließlich war er es nicht gewohnt, so etwas in Worten auszudrücken. Dann kam es aber doch über seine Lippen: »Danke… für vorhin!« – und es war eigentlich gar nicht so schwer gewesen.

»Mann«, James grinste schief, »Gryffindors halten doch zusammen.«

Er verschwand hinter den Vorhängen und Sirius war sich nicht sicher, ob James die Sache mit Timothy oder den Slytherins gemeint hatte. Irgendwo war Sirius für beides dankbar und so lächelte er in die Nacht hinaus.

tbc...