Hey, ich habe 2 Reviews bekommen! knuddel
Turquenione: Danke! Antwort: Jetzt!
Andalgarien: °° Hey, schon auf der Fav Liste? Danke! Tja, in dieser FF steht Vlad weniger auf Frauen...
Vlad: Was dich nicht ärgern sollte, du bist schließlich auch keine.
Koko: ....
Naja, viel Spaß nun mit...
2: Verlassen
„Meister! Meister, wacht auf!"
´Was ist los...? Wo bin ich?´
„Aufwachen!"
Langsam öffneten sich ein Paar smaragdgrüne Augen. Ihr Besitzer hatte noch einige Schwierigkeiten, sich zu orientieren.
„Was...?"
Der Bucklige stieß ein erleichtertes Seufzen aus. „Mann bin ich froh... Dachte schon, ´s wär Euch was passiert... Ihr wart verdammt lange weggetreten, wenn ich das mal so sagn darf! Nach dieser grauenvollen Wunde, die Euch der Werwolf zugefücht hatte... Dachte schon, das wärs gewesen!"
Vorsichtig, seine Augen gegen das helle Licht der Fackel schützend, richtete sich Vladislaus Dragulia auf und sah sich um. Er befand sich in seinem Sarg, in Schloss Dracula. Und – er hatte furchtbare Kopfschmerzen!
„...Gabriel...?"
Die Augen seines Dieners blitzten zornig. „Dieses Mistviech hat sich zurückverwandelt, gleich nachdem es Euch in kleine Fetzen zerlegt hatte! ´s Einfach abgehaun, mit dem Mönch und der Leiche des Weibs!"
Ja... er erinnerte sich. ´Anna... Anna Valerious.´
„Wie lange war ich bewusstlos, Igor?"
„Nich ganz drei Nächte. Hab Euch in Euren Sarg gepackt und nich aussn Augen gelassen, ne? Fühlt Ihr Euch jetzt besser?"
Smaragdgrüne Augen blitzten. „Igor... Ich habe seit drei Nächten nicht mehr gegessen... Wie, denkst du, geht es mir?
Geh nun! Ich will heute Nacht nicht weiter gestört werden!"
Igor nickte, dienerte verunglückt und humpelte davon, die schwere Eisentür hinter sich zuziehend. Der Graf sah sie eine Weile starr und gedankenverloren an.
´Ich hasse dieses verdammte Eisen...´
Die Erinnerung an eine Person, die ihn lächelnd ansah und meinte, er sollte nicht fluchen...
„TOD UND TEUFEL, GABRIEL...!!"
Unter ohrenbetäubenden Krachen flog die Fackel gegen die Tür und erlosch.
Schwer atmend sank Vladislaus in die blutroten Kissen in seinem Sarg zurück.
„Wann, Gabriel....? Wann siehst du mich wieder so an?"
´Verdammt seiest du, Gott... Du und deine makaberen Spielchen...´
Zwei Tage früher:
„...und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!"
„Amen..." murmelte Gabriel van Helsing leise. Schweigend beobachtete er die hellgrauen Rauchwolken, die sich über die Klippe hinaus in den Himmel bewegten. Annas Seele. Sie würde jetzt ihren Frieden haben.
„Komm, Carl. Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir uns auf den Rückweg machen. Die glauben möglicherweise sonst, dass wir tot sind...!"
Carl neben ihm nickte eifrig. „Was ja auch beinahe der Fall gewesen wäre! Dieser Graf Dracula war ja vielleicht ein furchterregendes Monster! Nur gut, dass wir den los sind!"
Plötzlich begann der Mö – Ordensbruder zu kichern.
Van Helsing hob eine Augenbraue. „Was ist so lustig?"
„Ich musste nur daran denken, wie er Euch anbot, sein Partner zu werden. Oder mehr noch, sagte er nicht ´Bruder´?? Wie konnte er annehmen, dass der große van Helsing auf so einen Trick hereinfällt!"Er kicherte weiter.
„Ich frage mich nur, warum er Euch unbedingt auf seiner Seite haben wollte – nur, weil er befürchtete, dass Ihr ihn besiegt??"
„Er sagte, er kenne mich..."
„Ach was! Woher denn? Er ist mindestens 400 Jahre alt! Vielleicht gefiel ihm Euer Hut?"
Der Ordensbruder brach aufs Neue in schallendes Gelächter aus und van Helsing verdrehte die Augen. Allerdings fragte er sich insgeheim dasselbe:
Warum hatte Dracula ihn nicht getötet, als er es konnte? Als er ihm im Schloss begegnete, war er noch kein Wolf... Doch der Graf hatte sich sogar recht höflich mit ihm unterhalten – er war es gewesen, der ihm mit einen Pfahl und einem Kruzifix bedrängt hatte...
Also warum?? Was wollte Dracula von ihm? Und was, was verband sie beide?
´Rätsel... Nun wird sie niemand mehr lösen... Dracula ist tot, und diesmal richtig. Aber warum geht er mir dann nicht mehr aus dem Kopf...?´
Seufzend saß er auf und galoppierte zusammen mit Carl Richtung Rom davon.
´Wie?? Wie konntest du mir das antun, Gabriel?? Ich war dein Freund! Ich ließ dich am Leben!! Wie konntest du mich so betrügen??´
Vlad kochte vor Wut. In seinem Kopf spukten noch immer die Erinnerungen an frühere Zeiten herum und alles, was er dagegen tun konnte, war, sich in blinder Zerstörungswut abzureagieren.
Dabei zerlegte er alles, was ihm in den Weg kam. Der Weg von seinem Zimmer bis zur großen Halle war gekennzeichnet durch zerbrochene Stühle, Tische, Schränke und ähnliches, nicht – Vampirfestes Mobiliar. Igor lief verzweifelt hinter seinem Herren her und versuchte, so viele von den Stücken, die der Vampir herumschleuderte zu fangen, wie möglich.
„Meister...! Bitte beruhigt Euch!"
Rasend fuhr Dracula herum und sandte einen Todesblick in dessen Richtung.
„Habe ich denn nicht allen Grund, mich aufzuregen, Igor??"
´Die einzige Person, der ich je vertraut... die ich je geliebt habe, hat mich SCHON WIEDER ermordet...! Beinahe, jedenfalls...´
Seufzend ließ er von dem armen, unschuldigen Schreibtisch ab, den er gerade gepackt hatte und sah sich um.
„Bitte, räum das wieder auf... Ich bin heute nicht ich selbst."
Igor atmete auf und nickte eifrig.
„Natürlich, Meister. Ihr wisst doch, ich kümmere mich um Euch!"Sanft geleitete er den auf einmal sehr deprimierten Vampir zu einem blutroten, samtenen Sessel hinüber und ließ ihn Platz nehmen. Nochmals seufzend lehnte Vlad sich zurück und schloss die Augen.
„Danke, Igor..."
Der Bucklige lächelte. „Was wäre ich für ein Diener, wenn ich meinen Herrn schlecht behandelte?"
Vlad gähnte und rollte sich leise zusammen. Kurz darauf war er bereits eingeschlafen.
Igor betrachtete seinen Herrn einige Zeit, bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.
´Van Helsing... Ihr werdet mir meinen Herrn nicht wegnehmen, dafür sorge ich schon! Ich habe mich zu lange um ihn gekümmert, um Ihn jemandem wie Euch zu überlassen...!´
„Nicht – nicht, Gabriel...!"Verzweifelt versuchte der junge Graf sich seinem Angreifer zu erwehren.
„Ga-"Er würgte; der andere schnitt ihm zu Luftzufuhr ab. Zitternde, blasse Finger umklammerten unnachgiebige, stahlharte Arme und weit aufgerissene, smaragdgrüne Augen blickten in eiskalte, tiefblaue Seen.
Ohne Gnade.
Ohne Mitgefühl.
Ohne Liebe oder eines Funkens der Wiedererkennung.
Unbarmherzig presste der Ältere seine Hände auf Vlads Kehle. Sein jüngerer Freund kämpfte gegen die Ohnmacht an, wusste, dass es sein Ende sein würde.
„Wa...warum....?"
„Nehmt es nicht persönlich, Dracula. Ihr seid nur ein weiteres Monster, dass beseitigt werden muss!"
Vlad hielt inne. Stoppte jeden Versuch, sich zu befreien und starrte seinen ehemaligen Freund fassungslos an.
´Du erinnerst dich nicht....Gabriel, du weißt nicht mehr, wer ich bin....?´
Dann verließ ihn jeder Gedanke und es wurde dunkel.
Zitternd und verstört wachte Dracula auf und wusste im ersten Moment nicht, wo er war.
„Gabriel...?"
Suchend sah er sich um und beruhigte sich, als er erkannte, dass er sich in seinem Schloss befand. Er schloss die Augen und atmete langsam und tief. Wenn er nicht untot wäre, wäre er sicherlich in Schweiß gebadet. Er sah aus dem Fenster – es war bereits Morgengrauen.
´Das grauenvolle Morgengrauen...´
Das war ein typischer Witz unter Vampiren. Dennoch...
Vlad stand auf und trat näher an das zarte Kristallglas heran. Draußen erstrahlte der Himmel in einem tiefen Blutrot und Violett. Das Blau der Nacht war bereits fast verschwunden.
Vlad erinnerte sich an einen Sonnenaufgang, vor sehr, sehr langer Zeit.
Damals hatte er ihnen so wenig Bedeutung beigemessen... Heute wünschte er sich einen weiteren von Ihnen zu sehen. Doch es wäre sein Tod.
Als er noch nicht lange Vampir war, hatte er sich manchmal selbst verbrennen lassen von der Sonne – er hatte die Sonnenstrahlen seine weiße Haut berühren lassen und war zurückgeschreckt vor den Schmerzen, welche sie brachten.
Seitdem... dachte er nicht mehr, dass es das wert gewesen war.
Heute kannte er nur noch eine Person, für die er sich noch einmal der Sonne aussetzen würde... Wie hatte sein Herz vor Sehnsucht gebrannt, als er ihn gesehen hatte – in Schloss Frankenstein!
Schnell beendete Vlad seinen Gedankengang als die ersten Strahlen der Morgensonne über die eisigen Berggipfel spähten und den Schnee schimmern ließen. Noch immer – oder schon wieder deprimiert machte er sich auf den Weg zu seinem Sarg, bevor Igor auftauchen würde und ihn vom Fenster wegzerrte. Sein Diener war unglaublich beschützerisch geworden!
Heute Nacht... würde er van Helsing einmal einen kleinen Besuch abstatten – als ein ganz besonderer Alptraum!
