Sirius Black und der Wächter des Reinen Blutes


Neuntes Kapitel

Verschwindibus


Völlig verpennt saßen Sirius und James am nächsten Morgen beim Frühstückstisch. Sie hatten bis zum frühen Morgen gerätselt, wo Remus wohl abgeblieben war – jedoch ohne Ergebnis.

Sirius blickte zur verzauberten Decke, die heute wolkenlos in einem hellen Blau schimmerte, denn auch draußen hatte das Regenwetter endlich ein Ende.

Doch nun schreckte sie die eintreffende Post hoch, die jeden Morgen von Schwärmen von Eulen gebracht wurde, die durch die Fenster herein geflogen kamen.

Seit seiner Ankunft hatte er selbst noch keinen einzigen Brief bekommen, weshalb er umso erstaunter war, als eine schwarze Eule mit einem schwarzen Brief auf ihn zusteuerte.

Der Kauz ließ den Umschlag auf seinen Teller und somit auf seinen geschmierten Toast fallen, um daraufhin gleich wieder abzuziehen.

Da sich James den ›Tagespropheten‹, die Zaubererzeitung, von einem Drittklässler geliehen hatte, konnte Sirius ungestört seinen Brief öffnen. Er brachte ein ebenfalls schwarzes Stück Pergament ans Licht, auf dem mit roter Tinte geschrieben stand:


Sohn,

deine Tante Elladora ist gestern verstorben. Sprich deine Mutter nicht darauf an! Denn wie du weißt, war sie ihre Lieblingsschwester.

Wage es außerdem ja nicht, irgendeine unziemliche Bemerkung gegenüber deinen Cousinen abzugeben! Wir benachrichtigen sie selbst. Ich bitte um keinen weiteren Kommentar. Sehen uns in den Sommerferien.

Dein Vater

P.S.: Ich muss wohl kaum erwähnen, dass deine Mutter einen Heulkrampf bekommen hat, als uns Desdemona erzählte, dass du nach Gryffindor gekommen bist! Wir sind nicht nur schwer enttäuscht; das ist die größte Schande, die du unserer Familie je gebracht hast!


Okay, seine These war widerlegt. Vielleicht würden sie es ihm ja doch schreiben, falls Regulus ihr Haus sprengte, wenn sie ihm sogar Tante Elladoras unwichtigen Tod mitteilten, der ihn nun wirklich nichts anging.

Obwohl Pherkard das wahrscheinlich nur als Anlass gesehen hatte, Sirius klar zu machen, welch Schande es war, dass er nicht nach Slytherin gekommen war.

Gleichgültig zerknüllte Sirius den Brief und steckte ihn mit seinem Zauberstab in Brand, was James' Aufmerksamkeit auf sich zog. »So unwichtig?«

Sirius hatte sich unterdessen wieder seinem Frühstück gewidmet und nickte beiläufig.

Am anderen Ende der Halle, genauer gesagt am Slytherin-Tisch, begannen plötzlich zwei Mädchen lautstark zu heulen.

Sirius ignorierte Bella und Narzissa, die vermutlich sowieso nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten.

»Und von wem war der Brief?«, hakte James nach.

»Glaub kaum, dass dich das was angeht«, erwiderte Sirius instinktiv in Abwehrhaltung.

Als er sah, wie James sich schulterzuckend abwandte, versuchte er es ihm doch wie nebenbei zu erklären. »Tante Elladora ist tot. Ich wette, sie hat sich in die Luft gesprengt«, sagte Sirius und zuckte mit den Schultern.

»Hatte aber weder Mann noch Kinder, oder sonst wen, der sie gemocht hätte, also trauern wohl auch nicht so viele um sie.«

James blickte ihn aus großen Augen an: »Und das geht dir gar nicht nahe?«

»Wer ist hier gestorben?«, mischte sich auch Davey ein.

»Seine Tante«, antwortete James an Sirius' Stelle.

»Oh, tut mir leid«, bedauerte Davey, doch Sirius winkte ab: »Ach, ist mir eigentlich egal!« Warum mussten nur alle so viel Aufheben darum machen? Er hätte im Bett liegen bleiben sollen, da hätte er wenigstens seine Ruhe gehabt!

Unvermittelt hakte sich auch Timothy in das Gespräch mit ein: »Was? Das ist ja ein richtig toller Familienzusammenhalt bei euch! Typisch Black!«

»Na, Zaubertrankaufsatz schon wieder gefunden? – Lös erst einmal deine eigenen Probleme, bevor du dich in Sachen einmischst, die dich nichts angehen«, griff Sirius sein Gegenüber an.

Empört und hilfesuchend blickte Timothy seine anderen Schlafsaalkollegen an. »Mann, der spinnt ja total«, lästerte er weiter, während Sirius nur mit den Augen rollte.

Sirius stand auf und wollte schon gehen, doch auch James erhob sich schlagartig. »Komm schon, ignorier die einfach«, riet er ihm und zusammen verließen sie die Große Halle, um zu Verteidigung zu gehen.


Am Abend hielten sich Sirius und James im Gemeinschaftsraum auf, als Remus durch das Porträtloch kletterte. Sobald er die beiden erblickte, kam er auf sie zu und ließ sich in einem Sessel gegenüber nieder.

Sirius bemerkte wieder mal, wie krank Remus aussah. Noch bevor dieser irgendetwas sagen konnte, begann Sirius empört: »Wo warst du denn? Im Krankenflügel jedenfalls nicht, denn da haben wir nachgesehen!«

Remus wurde noch bleicher als der Blutige Baron und senkte den Kopf, als er murmelte: »Meine… meine Großmutter… ist gestern… die Beerdigung…«

Betroffen blickten sich Sirius und James an. Beiden tat es sofort leid, ihn so attackiert zu haben. »Ähm… in Verteidigung hast du nichts Wichtiges verpasst…«, lenkte Sirius sofort ab, der unwillkürlich an Tante Elladora denken musste.

Die Nacht der Toten…

Doch James stieß ihm in die Rippen und meinte gefühlvoll: »Du, das tut uns leid für dich…«

Remus schniefte nur einmal trocken, bevor er verlegen seinen Schuhen zumurmelte: »Danke… Aber… was war jetzt mit Verteidigung?«


»Mann, kotzt mich Zauberkunst an!«, motzte Sirius, am nächsten Tag auf dem Weg zu Verteidigung.

Flitwick hatte eine Theoriestunde für all die Nullchecker eingelegt, die um Stunden hinterher hinkten (zum Beispiel Peter) und so schritt Sirius noch immer kopfschüttelnd über deren Dummheit auf die Tür zum Klassenzimmer für Verteidigung zu.

Kurz bevor er die Hand auf die Klinke legen konnte, spürte er, wie Remus ihn am Umhang zurückhielt. Er drehte sich zu ihm um und schnauzte genervt: »Was ist denn jetzt schon wieder los?«

Ohne die Antwort abzuwarten riss er die Tür auf… und musste feststellen, dass er sich in einer höheren, mindestens sechsten Klasse befand, die zu allem Überfluss auch noch von der Schreckschraube unterrichtet wurde.

»Ups«, war Sirius' kurze Entschuldigung, ehe er die Tür wieder zuknallte und seine Freunde hinter sich mit bösen Blicken beschoss. »Hätte mich nicht einer warnen können?«

Remus holte schon Luft, vermutlich um ihm ins Gedächtnis zu rufen, dass er ihn ja hatte zurückhalten wollen, am Ende winkte er jedoch nur kopfschüttelnd ab.

»Noch eins weiter, Sirius!« James klopfte seinem Kumpel auf die Schultern.

»Hoffentlich ist die Tür dann mal richtig«, knurrte Sirius verstimmt, öffnete die nächste Tür und glotzte Flitwick an. Wütend warf er die Tür erneut zu und fuhr zu seinen Freunden herum: »Sagt mal…!«

»Wir haben Professor Flitwick heute in Vertretung«, rief Lily plötzlich von hinten, rauschte an den Vieren vorbei und verschwand vor deren Nasen in besagtem Klassenzimmer.

Verwundert darüber, warum Professor Piler wohl vertreten werden musste, öffnete Sirius die Tür ein zweites Mal und schritt ohne einen weiteren Blick auf Flitwick, der ihm verstört nachsah, seinen drei Kumpels voran. Jetzt musste er den Zauberkunstlehrer sogar noch in Verteidigung gegen die dunklen Künste ertragen!

Da sie schon etwas spät dran waren, blieben nur noch vereinzelte Sitzplätze übrig, die Sirius sorgfältig studierte, um nicht neben einem totalen Freak zu landen. Aber inzwischen verteilten sich schon die anderen, so dass Sirius schließlich als einziger mit prüfendem Blick vor dem Lehrerpult stand.

»Wenn ich Sie bitten dürfte, sich zu setzen, Mr Black!«

Sirius' Blick glitt langsam durch die Reihen und blieb an dem einzig leeren Platz hängen. Er stöhnte auf, als er zu Timothy ging… ließ sich aber dennoch mit einem drohenden Blick neben seinem Mitschüler nieder und packte sein Buch aus, das er, zusammen mit seiner Feder, auf die Kante seiner Tischhälfte legte, wobei er so weit wie möglich von seinem Nachbarn wegrückte.

»Da wir nun endlich alle bereit sind – « Flitwick warf Sirius einen beleidigten Blick zu – »nehmen Sie bitte Ihre Zauberstäbe und…«, begann der Lehrer etwas angesäuert, doch jetzt klopfte es und die Tür öffnete sich.

»Vielen Dank, Kollege, ich kann wieder übernehmen. Hagrid hat falschen Alarm gegeben. Seine Türklinke war gar nicht verflucht, es lebte nur ein kleiner, rachsüchtiger Magieholzwurm darin. Also, vielen Dank«, meinte Professor Piler.

Nun erst recht beleidigt packte Flitwick seine Sachen wieder zusammen und verschwand nach draußen, während Piler sich seiner Klasse zuwandte, um seinen Unterricht zu beginnen.

Fünf Minuten später war die ganze Klasse wieder auf den Beinen, denn sie sollten in kleinen Gruppen einen relativ komplizierten Verteidigungszauber üben.

James, der zusammen mit Sirius übte, wurde eben von hinten von einem Mitschüler angegriffen, also nutzte Sirius diese kleine Auszeit, um sich in dem Chaos des Klassenzimmers umzusehen. Zufrieden stellte er fest, dass Peter gerade gebannt worden war.

Schlagartig traf auch ihn ein Fluch von hinten, jedoch kein Bannzauber. Stattdessen durchfuhr ihn eine Kälte, die ihn lähmte.

Als er sich wieder bewegen konnte, fuhr er herum und sah direkt in Timothys lachendes Gesicht. »Cool, nicht? Hab ich mir von Snape abgeschaut«, meinte er hämisch grinsend.

»Pass bloß auf, du…« Sirius fiel vor Wut gar kein Schimpfwort ein, allerdings der Fluch schon, den er jetzt auf seinen Klassenkameraden losließ: »Hinito!«

Timothy verzog erneut hämisch das Gesicht, als ihm nichts geschah, doch als er Sirius wegen dem misslungenen Fluch aufziehen wollte, brachte er nur ein Wiehern hervor. Sirius grinste schadenfroh.

»Hab ich mir von Specter zeigen lassen. Fröhliches Wiehern noch!« Damit bannte er Timothy zusätzlich noch, der wiehernd nach hinten umkippte.

»Jetzt ist hier aber Schluss! Auseinander!«, schimpfte Professor Piler und kam herbeigeeilt, um Timothy von den Flüchen, die ihn getroffen hatten, zu befreien. »Ich sagte doch, nur den Bannzauber! Was ist denn bloß in Sie gefahren!«

Timothy, der inzwischen wieder auf den Beinen stand, war schneller als Sirius: »Er hat mich einfach überraschend angegriffen!«

Sirius blieb der Mund offen stehen. »Er war's«, meinte er nur, wobei er auf seinen Feind wies.

In diesem Augenblick ertönte die Schulglocke, welche die Stunde beendete.

Sirius wollte schnell aus dem Klassenzimmer entkommen, doch er wurde von Professor Piler zurückgehalten. »Mr Black, Mr Sparks, was war denn eben los? Das bin ich wirklich nicht gewöhnt! Sie befinden sich im selben Haus und sollten zusammenarbeiten. Ich ziehe Ihnen dafür zehn Punkte pro Kopf ab und hoffe, dass Ihnen das eine Lehre ist. Das nächste Mal werde ich Ihnen beiden Strafarbeiten aufgeben. Ich bin sehr enttäuscht! Und nun geben Sie sich die Hand«, wies der Lehrer sie streng zurecht.

Zähneknirschend drückten sich die Jungs die Hände. Als hätte er eine giftige Schlange berührt, zog Sirius seine Hand wieder zurück.

Er wandte sich an Piler: »Dürfen wir jetzt gehen?« Der Lehrer nickte nur resigniert und Sirius rauschte davon.

Vor der Tür warteten bereits seine Freunde auf ihn. Remus erklärte Peter eben den Zauberspruch, den sie in der Stunde gelernt hatten, doch als Sirius heraustrat, verstummten sie.

Remus sah ihn ernst an und fragte stirnrunzelnd: »Das musste doch jetzt nicht sein, oder?«

»Lasst uns gehen«, knurrte Sirius missmutig, ohne auf seinen Freund einzugehen und stampfte voran.


Den Nachmittag verbrachte Sirius im Gemeinschaftsraum von Gryffindor, wo er missmutig in seinem Stammsessel saß.

Obwohl es einer der seltenen schönen Spätherbsttage war, an dem die Sonne fast so freundlich herab schien wie im vergangenen Sommer, wollte Sirius den Tag lieber drinnen verbringen. Er saß vor dem Kaminfeuer, die Vorhänge sorgsam zugezogen, damit ihn bloß kein Sonnenstrahl traf, und blickte düster in die züngelnden Flammen.

Da war ihm ja das regnerische Wetter der letzten Wochen noch lieber gewesen, auch wenn alles so matschig gewesen war, dass sie beinahe mit Booten über die Schlossgründe zu Kräuterkunde hätten gefahren werden müssen.

Ich ignoriere diesen Tag, dachte er sich in einem fort, wobei er alle zehn Sekunden auf die alte Wanduhr sah, die im Moment ›noch viel zu lange‹ anzeigte.

Neben ihm starrte James ebenfalls geistesabwesend vor sich hin. Sirius seufzte gerade tief, als Remus durch das Porträtloch kletterte.

Er schritt auf die beiden zu, die sich gerade gestritten hatten, ob die Vorhänge offen gelassen oder geschlossen werden sollten, wobei Sirius natürlich gewonnen hatte, und meinte, wie Sirius fand, mit viel zu guter Laune: »Leute, lasst uns doch an diesem wunderbaren Herbsttag rausgehen!«

Voller Elan schritt er zum Vorhang und zog diesen schwungvoll auseinander. Sirius hielt geblendet vom Sonnenlicht die Hand vor die Augen und murmelte: »Freaks!« Mit einer beiläufigen Bewegung seines Zauberstabes schloss er den Vorhang wieder.

Er wollte sich gerade erneut missmutig seinem prasselnden Kaminfeuer zuwenden, da rannte Peters Katze, Charles, über seine Schuhspitzen.

Peter keuchte ihr hinterher – ebenso über Sirius' Schuhspitzen –, doch die Katze hatte schon Zuflucht auf Remus' Arm gesucht.

»Charles, was hast du denn nur gegen mich?«, hakte Peter peinlich berührt nach.

»Blöde Frage!« Sirius verdrehte nur die Augen und im nächsten Moment musste er sich schon wieder den Mantel über den Kopf ziehen, um vor dem Sonnenlicht geschützt zu sein, da Remus das Licht abermals hereinließ.

»Sag mal, bist du 'n Vampir?«, scherzte Remus gut gelaunt.

Im selben Augenblick trat Timothy die Treppe, die zu den Jungenschlafsälen führte, herunter und stutzte. »Black ist ein Vampir?«, rief er erstaunt.

Bevor ein anderer etwas entgegnen konnte, war Sirius aufgesprungen und packte Remus und James am Kragen. »Gehen wir«, schnaubte er, wobei er sie vor sich aus dem Gemeinschaftsraum schob.

Peter schloss sich ihnen einfach, ohne zu fragen, wie selbstverständlich an.

Noch übler gelaunt stapfte Sirius nun mit ausreichendem Abstand hinter seinen Freunden her, bis sie aus dem Schloss ins pralle Sonnenlicht traten.

»Hey, Leute, schaut mal, da ist Hagrid«, meinte Remus erfreut.

»Hagrid hat 'nen Baum erschossen«, stellte Sirius prompt fest, als er erkannte, dass der Riese über der einen Schulter seine Armbrust und über der anderen einen um sich schlagenden Ast trug.

Jetzt hatte auch Hagrid die Jungs entdeckt und marschierte grinsend auf sie zu. »Das ist alles deine Schuld, Lupin! War von Anfang an eine doofe Idee! Sonne, wer will schon in die Sonne!«, maulte Sirius beleidigt.

Er versuchte noch, hinter James in Deckung zu gehen, doch da begrüßte Hagrid sie schon: »Hallo Sirius, Morgen James! Tach auch, ihr anderen!«

»Äh… Hagrid, wir wollten eigentlich… na ja…«, hilfesuchend sah sich Sirius zu seinen Freunden um, die nur hämisch grinsten.

»Professor Dumbledore hat mir erzählt, ihr wollt mich ma' besuch'n… Find' ich echt nett, ich mein'… eig'ntlich kennen wir uns noch nich so lang un' so un' na ja…«, meinte Hagrid geschmeichelt.

Spätestens bei diesen Worten hätte Sirius schleunigst die Flucht ergreifen müssen, doch bedauerlicherweise brachte er keinen Fuß vor den anderen und so wurde ihm klar, dass er schon wieder viel zu tief in allem mit drinsteckte.

»Also, dann kommt doch einfach ma' mit in meine Hütte… hab Kekse gemacht…«, lud Hagrid sie ein.

Remus und James grinsten schadenfroh, während Peter sich freute: »Au ja, Kekse!«

Sirius konnte es noch immer nicht fassen und murmelte immer wieder: »Eigentlich wollten wir… ähm… ja!«

Da er wie angewurzelt stehen geblieben war, legten ihm jetzt James und Remus die Arme um die Schulter und zogen ihn mit hinter Hagrid her.

Während James die anderen zwei vorstellte, starrte Sirius wie in Trance auf Hagrids großen Rücken und bemerkte den noch immer um sich schlagenden Ast. Nach dieser herben Niederlage hatte er allerdings nicht mehr genug Kraft, um nachzufragen, was es damit auf sich hatte.

Das übernahm James für ihn: »Sag mal, Hagrid, wieso prügelt dich der Ast da?«

Hagrid drehte sich um, wobei sich die Jungs ducken mussten, um keinen Schlag abzubekommen. »Oh, das… der is' von der Peitschenden Weide abgefall'n!«

»Ach, die, – die hat mich schon mal fast vom Besen geholt. Frag mich nur, warum Dumbledore die nachts gepflanzt hat«, überlegte Sirius, der seine Sprache wieder gefunden hatte nachdenklich.

»Genau die«, stimmte Hagrid ihm gedankenlos zu, doch plötzlich sah er die Jungs überrascht an: »Woher wisst ihr das?«

»Genau, woher wissen wir das?«, hakte auch Remus bei seinem Kumpel nach, während er und Peter Sirius fragend ansahen.

»Tja, das kommt eben davon, wenn man nachts schläft«, grinste Sirius nur.

Endlich hatten sie Hagrids Hütte erreicht und sie gingen in den kleinen Raum, wo Fang sie mit seiner feuchten Zunge empfing. Hagrid legte erst einmal seine Armbrust beiseite und schleppte dann den Ast zum brennenden Kamin, um ihn ins Feuer zu werfen, wobei dieser sich wehrte und wieder aus den Flammen sprang.

Die Jungs hasteten vor, um den gemeingefährlichen Ast zurück in den Kamin zu werfen, während Hagrid die kleinen Flammen auf dem Teppich austrat, damit nicht die gesamte Holzhütte in Flammen aufging.

Sirius nutzte die Gelegenheit, einen kleinen, zappelnden Zweig abzubrechen und in seinem Umhang verschwinden zu lassen. Schnell setzte er sich an den Tisch und legte die Hand auf die Tasche, um seinen Diebstahl zu verbergen. Endlich ließ sich auch James neben ihm nieder und grinste ihn lausbübisch an.

Er machte offensichtliche Mundbewegungen, um die anderen aus dem Gespräch auszuschließen, die ebenfalls am Tisch saßen. Sirius verstand, dass sein Freund wissen wollte, was er mit dem Zweig zu tun gedachte, und er antwortete laut: »Schleimige Schlange prügeln.«

James hatte anscheinend verstanden, dass er den Zweig in Snapes Umhang stecken wollte, aber Peter fragte nur: »Hä?«

Auch Remus und Hagrid sahen Sirius entgeistert an. Hagrid schien in Sorge zu sein, dass Sirius den Verstand verloren haben könnte, weshalb er schnell einlenkte: »Will wer Kekse?«

Er stellte eine große Schüssel mit riesenhaften Küchlein in die Mitte des Tisches.

»Oh ja«, quiekte Peter und griff zu. Sobald er herzhaft auf den Keks gebissen hatte, verzerrten sich seine Gesichtszüge.

Er ließ augenblicklich von seiner ergatterten Süßigkeit ab und begann zu wimmern. Besorgt besah sich Hagrid erst seine eigenen Kekse, dann den jammernden Peter.

»Was nich in Ordnung?«, erkundigte er sich nur hilflos, wobei er selbst einen kleinen Kuchen probierte.

Da Hagrid keineswegs durch die Kekse beeinträchtigt wurde, wollte Sirius auch endlich wissen, was Peter so getroffen hatte, dass es ihn von Süßigkeiten fernhielt. Er stopfte sich ebenfalls einen Keks in den Mund – und biss wie auf Stein.

Er setzte gerade an, Hagrid zu erklären, dass seine Kekse das Letzte waren, da log Remus schnell: »Nee, ist alles okay.«

Hagrid lächelte zufrieden, während Sirius den Keks heimlich ins Feuer warf und anschließend zu Remus hauchte: »Lügner!«

James, der das nicht mitbekam, wollte interessiert von Hagrid wissen: »Warum wurde diese Peitschende Weide denn jetzt nachts gepflanzt? Das ist doch komisch, oder nicht?«

Hagrid sah verlegen auf seine großen Schuhe und Sirius bemerkte, dass Remus ebenfalls leicht rosa anlief. Bevor James allerdings eine Antwort bekam, klopfte es an die dicke Holztür.

Hagrid sprang sofort auf und eilte hin, um zu öffnen, offensichtlich stark erleichtert, der Antwort entgangen zu sein.

Professor Piler stürmte schwungvoll in die Hütte und sprudelte los: »Hagrid, ich wollte nur nach dem magischen Holzwurm… Was macht ihr denn hier!« Erstaunt blickte er die vier Jungs am Tisch an.

Sofort ergriff Sirius die einmalige Gelegenheit zu türmen: »Wir wollten gerade eben…«

Doch abermals wurde ihm von Remus das Wort abgeschnitten: »Wir sind von Hagrid auf eine Tasse Tee eingeladen worden. Aber keine Angst, wir haben heute keinen Unterricht mehr.«

»Setz'n Sie sich doch, Sir«, bot Hagrid jetzt freundlich an und deutete auf den letzten freien Platz am Tisch. Für so viele Besucher war er wohl normalerweise nicht eingerichtet.

Sirius war in diesem Moment sehr in Versuchung, seine Beine einfach auf den leeren Nachbarstuhl zu legen, tat es aber dann doch nicht. Obwohl er sich demonstrativ von Piler abgewandt hatte und aus dem Fenster in den verhassten Sonnenschein sah, spürte er den pikierten Blick des Lehrers auf sich ruhen, ehe dieser sich tatsächlich neben ihm niederließ.

»Sir«, durchbrach Remus die Stille, »Sirius wollte sich noch bei Ihnen entschuldigen!« Sirius fuhr augenblicklich herum und fixierte Remus mit bösem Blick.

»Bist du hier Sirius oder bin ich hier Sirius?« Sirius stand empört auf und war schon im Begriff hinauszustürmen, da packte James ihn am Ärmel und zog ihn wieder auf seinen Platz.

Sirius öffnete bereits den Mund, um ihn anzuschnauzen, als er bemerkte, wie Piler verstört auf seine Umhangtasche starrte. Erst jetzt schwante ihm, dass er den zappelnden Ast völlig vergessen hatte.

»Was zuckt da in deinem Umhang?«, hakte der Lehrer verdutzt nach.

»Nichts«, log Sirius, ohne zu zögern. Piler zog nur eine Augenbraue hoch, die Sirius bereits genug sagte. Seufzend zog er den Zweig aus der Tasche, um ihn auf den Tisch zu legen. Hagrid blickte erst den Zweig an, dann den brennenden Ast im Kamin und schließlich glotzte er Sirius an.

»Was wolltest du denn damit?«, wollte Piler naserümpfend wissen.

»Snape in den Umhang stecken?«, beichtete Sirius, da ihm klar war, dass lügen nichts mehr brachte. Allerdings konnte er sich ein Grinsen trotzdem nicht verkneifen.

»Na, wenigstens nicht in Timothys«, seufzte Piler resignierend.


Es war schon kurz vor dem Abendessen, als die Jungs Hagrids Hütte endlich verließen. Sie stapften durch den kühlen Abendwind, der durch die umliegenden Bäume streifte.

Sirius folgte mit den Augen den wehenden Blättern und schließlich blieb sein Blick an der Peitschenden Weide hängen, die in dem Moment mit einer unwilligen Zweigbewegung einen Vogel verscheuchte.

Sirius blieb einen Augenblick lang sinnend stehen und meinte dann: »Typisch Dumbledore! So 'n Ding hier mitten aufs Schulgelände zu stellen.«

Endlich beeilte er sich, seinen Freunden ins Schloss zu folgen. Dort lenkten sie ihre Schritte gleich zur Großen Halle, da das Abendessen schon angefangen hatte.

Sirius riss energisch die Tür auf und sah sich nur kichernden Schülern gegenüber, von denen einige unter Lachtränen auf den Hufflepuff-Tisch zeigten.

Sirius folgte mit dem Blick ihren Zeigefingern und bemerkte eine alte Hexe mit einem Besen in der Hand, die einem Hufflepuff-Erstklässler den Kopf tätschelte und auf ihn einredete. Eines war Sirius klar: Eine Lehrerin war das sicher nicht.

»Was will die Alte denn hier?«, fragte James von hinten, der die Hexe auch eben entdeckt hatte.

»Na, sie ist aus Sorge um ihr Kind hier. Sie will sich davon überzeugen, dass es ihrem Sohn gut geht, sieht man doch«, mischte sich Remus besserwisserisch ein.

Sirius schüttelte nur noch den Kopf, murmelte: »Alles Freaks«, und ging zum Gryffindor-Tisch. Er ließ sich neben Andrew nieder, der ihm erfreut zugrinste, während er kaute.

»Die spinnen doch alle hier, besonders die Hufflepuffs«, knurrte Sirius.

Specter schluckte runter, während er mit seinem Messer auf die anhängliche Mutter deutete. »Das beste war ja, wie die hier rein gekommen ist«, kicherte er. »Die ist auf ihrem Besen von London bis durch die Eingangshalle und hier rein geflogen. Auf einem Sauberwisch 08-15. Das musst du dir mal vorstellen! Da hat meine Oma ja noch ein neueres Modell!«

Sirius wollte antworten, als er Dumbledore zwischen den Tischen hindurch auf die Hufflepuff-Mutter zuschreiten sah. Der Schulleiter unterhielt sich schon nach kurzer Zeit angeregt mit der Frau, aber als er die vielen neugierigen Blicke bemerkte, begleitete er die aufgebrachte Hexe hinaus.

»Stell dir mal vor, deine Mutter würde jetzt hier rein fliegen«, grinste James, der sich inzwischen neben ihm niedergelassen hatte.

»Würde sie nicht«, stellte Sirius nur zähneknirschend fest. Sirius' Mutter würde sich eher selbst in die Luft sprengen, als sich Sorgen um ihren ältesten Sohn zu machen!

»Wollte dir ja nicht zu nahe treten«, murmelte James verlegen und biss in ein riesiges Sandwich, womit er sich geschickt aus der Affäre zog, so dass Sirius sich wieder an Andrew wenden konnte: »Hast du heute Nacht Zeit?«

»Was!« Andrew verschluckte sich gleich und musste kräftig husten. Sirius schlug ihm auf den Rücken, während er erklärte: »Ich könnte wieder mal ein paar Zaubersprüche gebrauchen, mit denen ich Snape ärgern kann.«

Andrew grinste noch immer hustend und stand dann auf: »Dann muss ich jetzt aber noch meine Hausaufgaben machen, wenn wir die Nacht für uns haben wollen. Die UTZe sind nämlich ganz schön schwer, da will ich nicht unbedingt durchfallen! Also, bis nachher dann! Um 12:00 im Gemeinschaftsraum?«

Specter zwinkerte ihm zu und verließ mit einem Sandwich die Große Halle.

James hatte anscheinend gemerkt, dass Sirius jetzt wieder ein bisschen besser drauf war, weshalb er kauend fragte: »Was hast du heute Nacht vor?«

»Wir haben eine Verabredung mit Specter«, gab Sirius nur kurz zurück.

»Was haben wir heute Nacht?«, fragte Remus von der anderen Seite des Tisches. Sirius wollte eigentlich antworten, dass Remus das gar nichts anginge, doch er hatte den Mund mit Hühnchenfilet so voll, dass er nicht sprechen konnte.

»Verabredung mit Specter«, kaute James stattdessen zu Sirius' Leidwesen.

Als Sirius endlich heruntergeschluckt hatte, war es allerdings schon zu spät, Remus zu erklären, dass er nicht mitkam, weshalb er nur noch die Augen verdrehte.


»Ich bin soooooo müde«, gähnte James am nächsten Morgen kurz vor Anfang der Zaubertrank-Doppelstunde.

Er saß zusammen mit Sirius in einer Bank ganz hinten und lümmelte sich verschlafen auf die Tischplatte. Sirius warf unterdessen Remus und Peter zwei Bänke vor ihnen einen überaus bösen Blick zu. Dass sich auch noch Peter am Abend zuvor an sie dran gehängt hatte, trug nicht gerade zur Besserung seiner Laune bei.

»Wieso mussten diese zwei Idioten nur mitkommen! Konntest du sie nicht wieder ausladen?«, regte sich Sirius jetzt auf.

»Was? Ich? Wieso?«, murmelte James abwesend.

»Du hast sie schließlich auch eingeladen! Die haben alles verdorben! Diese kleine Ratte von Peter hat noch nicht einmal die leichtesten Zaubersprüche hinbekommen«, maulte Sirius wieder und stieß seinen Kumpel unbarmherzig an, damit er nicht gänzlich einschlief.

Nun trat Brewpot in den Kerker, schloss die Tür hinter sich und baute sich vor der Klasse auf mit dem Wort: »Anfangen!«

»Hä?«, entfuhr es Davey, der, wie der Rest der Klasse, keine Ahnung hatte, was er tun sollte, laut, womit er Sirius' Gedanken aussprach. Allein Remus begann sorgsam, seine Zutaten aufzubauen.

»Ich habe Ihnen doch letztes Mal gesagt, was wir machen! Und darf ich Sie daran erinnern, dass die letzte Stunde gestern um sechzehn Uhr stattgefunden hat und somit noch nicht mal vierundzwanzig Stunden zurückliegt!«, bellte der Lehrer ungehalten und ließ den Schülern eine Pause zum Nachdenken, wobei er seinen Blick über die Klasse schweifen ließ.

»Was? Kein einziger von Ihnen erinnert sich mehr daran?«, blaffte Brewpot sauer.

Nur Remus' Hand schnellte in die Höhe.

»Auch wenn meine Anforderungen an Sie bis jetzt schon recht gering waren, hätte ich doch wenigstens von Ihnen erwartet, dass Sie mir zumindest ab und an zuhören«, brüllte Brewpot, ohne auf Remus einzugehen. »Gut, diejenigen, die nicht wissen, worum es geht, haben eben Pech gehabt! Heute werde ich benoten! Und jetzt fangen Sie endlich an! Sie haben nicht mehr ganz zwei Stunden Zeit!«

Verärgert setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und holte den Tagespropheten aus seiner Tasche heraus, um dahinter zu verschwinden.

James war schließlich durch das laute Brüllen des Professors und das ungläubige Gemurmel der Klasse, das auf das Geschrei folgte, erwacht und stellte an Sirius gewandt fest: »Meine Mutter wäre wahrscheinlich nicht allzu begeistert, wenn ich gleich im ersten Jahr durchrassle! Also, was sollten wir machen?«

Sirius rieb sich inzwischen schon konzentriert die Schläfen, wobei er vor sich hinmurmelte: »Ich hab's gleich… Moment, mir fällt's gleich wieder ein, was er gesagt hat… Ich hab's! Er hat vom Schlaftrank gesprochen!« Sirius strahlte James stolz an, wobei er schon in seinem Buch die Seite mit dem Schlaftrankrezept suchte.

James schüttelte allerdings nur bedauernd den Kopf und meinte: »Nein, Kumpel, das war schon vor zwei Stunden.«

»Aber was war's denn dann?«, hakte Sirius ungläubig nach.

»Wir haben Ende letzter Stunde doch ›Besen abschießen‹ gespielt«, erinnerte sich James jetzt wieder.

»Was habt ihr gespielt?« Davey, der mit Timothy in der Reihe vor ihnen saß, drehte sich ohne Vorwarnung um.

»Was hast du in unseren intimen Gesprächen verloren?«, hakte Sirius angesäuert nach.

Doch James erklärte schon zuvorkommend: »Besen abschießen.«

»Wie soll denn das gehen? Ich hab letzte Stunde hier keine Besen gesehen«, erwiderte Davey gedankenlos.

Sirius verdrehte nur stöhnend die Augen, aber wieder meinte James: »Ich glaube, bei euch Muggeln nennt man das Schiffe versenken.«

»Hallo? Erde an James! Wir haben andere Probleme, als einem Muggelkind zu erklären, was Besen abschießen ist! Wir werden benotet«, holte Sirius James auf den Boden der schrecklichen Tatsachen zurück.

Während Davey sich beleidigt seinem eigenen Kessel wieder zuwandte, deutete Sirius auf Remus, der als Einziger an seinem Trank arbeitete und dabei so aussah, als wüsste er, was er tat. »Komm, wir imitieren einfach Remus«, schlug er vor.

»Ja, aber wir haben nicht gesehen, was er am Anfang rein getan hat«, warf James skeptisch ein.

Sirius dagegen lehnte sich zur Seite, um an seinem Vordermann vorbeizuschauen, sodass er Remus genau beobachten konnte. »Etwa einen halben Löffel Krötenschleim«, zischte er James zu, der die Anweisung kapitulierend befolgte. »Und das müssten jetzt so, Pi mal Daumen, drei Salamanderzehen gewesen sein«, erklärte Sirius weiter. »Und, Mist, was war das denn jetzt gewesen? Konnte ich nicht so genau erkennen… hatte aber die Form von getrocknetem Kraut… Probier's doch mal mit Schäferkraut!«

Seufzend nahm James sein Beutelchen mit Schäferkraut in die Hand und fragte stirnrunzelnd: »Und wie viel davon?«

»Sah aus wie ein halber Fingerhut voll – aber nimm vorsichtshalber mal einen ganzen!«

Resignierend kippte James auch das in seinen Kessel, der auf einmal wild zu schäumen begann. »Soll das so brodeln?«, hakte er naserümpfend nach.

»Nee, bei Remus ist alles ganz still«, schüttelte Sirius den Kopf und warf einen Blick in den Kessel seines Nachbarn, in dem das Gebräu schon fast über den Gefäßrand trat.

»Sirius! Unternimm was«, drängte James panisch.

Sirius griff nach der erstbesten Zutat, die er auf seinem Tisch fand und warf die ungeschnittene Wurzel mit einem lauten Platsch in den Kessel. Alle ihre Mitschüler sahen sich nun teils neugierig, teils ängstlich zu ihnen und dem Kessel um, doch der Zaubertrank hatte sich wieder beruhigt und eine türkise Farbe angenommen.

Sirius blickte verwundert hinein und meinte erstaunt: »War ich das etwa?«

Inzwischen hatte Brewpot seine Zeitung beiseite gelegt und sich erhoben, um sich der Quelle der Unruhe zuzuwenden. »Was geht hier vor sich? Fünf Punkte Abzug für Gryffindor«, meinte er bösartig.

Sirius beäugte zuerst seinen eigenen und dann Remus' Kessel, worauf er feststellte: »Wieso? Der sieht doch genauso aus wie Remus'!«

»Lassen Sie uns eben herausfinden, ob der auch korrekt gebraut wurde«, meinte Brewpot zähneknirschend.

Er huschte zurück in sein Büro, um eine Maus zu holen, die er vor James auf den Tisch setzte. Ein paar Mädchen kreischten hysterisch auf.

Der Professor nahm einen kleinen Löffel und tauchte ihn in den Zaubertrank, um ihn dann der Maus einzuflößen, aber Sirius fragte in diesem Moment frei heraus: »Was soll eigentlich genau passieren, wenn das Zeug korrekt gebraut wurde

»Zehn Punkte Abzug für Gryffindor«, knirschte Brewpot nur aus dem Mundwinkel.

Sobald die Maus das Gebräu geschluckt hatte, wuchs ihr Fell blitzschnell auf mindestens die dreifache Länge an, was sie zu einem wuschligen Wollknäuel machte. Brewpot kniff die Lippen enttäuscht zusammen und wandte sich von den Schülern ab, um zu seinem Pult zu gehen.

»Verdammt, doch der Falsche«, fluchte Sirius leise.

Allerdings sagte ihr Lehrer jetzt mit zusammengebissenen Zähnen: »Fünf Punkte für Gryffindor. Für unverschämtes Glück. Hat sonst noch jemand irgendetwas Relevantes anzubieten?«

Zu Sirius' und James' Ärger benotete der Lehrer doch nicht, da anderenfalls zu viele durchgefallen wären. Als sich Sirius darüber aufregte, verlor er die fünf Punkte, die sie für ihren Trank bekommen hatten, allerdings wieder, wegen »Stören des Unterrichts«. Insgesamt war es also eine sehr ergiebige Stunde gewesen, die Gryffindor nur fünfzehn Punkte gekostet hatte.


Den restlichen Tag geschah nichts weiter, außer dass Remus sein Buch ›Eine Geschichte von Hogwarts‹ vermisste und jeden als Dieb verdächtigte, obwohl sich keiner für diesen Wälzer interessierte.

»Was sollte ich denn mit so einem Buch anfangen! Du wirst einfach nur schlampig gewesen sein«, grinste Sirius nur hämisch auf Remus' Anschuldigungen hin.

Also ging Remus vor dem Abendessen noch in die Bibliothek, um sich ›Eine Geschichte von Hogwarts‹ auszuleihen, bis er seine eigene Ausgabe wieder gefunden hatte, doch er kehrte frustriert und ohne Buch in die Große Halle zurück.

»Lass mich raten: Das Buch war schon ausgeliehen?«, feixte Sirius über das ganze Gesicht grinsend, als sich Remus zu ihnen setzte.

»Nein«, knirschte er verbittert, »Madam Pince hat schon abgeschlossen!«

Also ging er am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück abermals in die Bibliothek und diesmal hatte er anscheinend Glück, denn er kehrte für eine Weile nicht wieder, weshalb er das Beste des Morgens verpasste.

Denn mit der Eulenpost kam ein großer roter Umschlag zu einem Hufflepuff-Jungen, den Sirius als den Sohn der anhänglichen Mutterhexe wieder erkannte. Sirius grinste schon schadenfroh, als der Briefumschlag auf dem Teller des Jungen zu qualmen anfing, denn seine Neugier würde, wie er wusste, bald befriedigt werden, da ein Heuler nach einigen Sekunden explodierte, wenn man ihn nicht sofort öffnete.

Auch James hatte das bemerkt und rief laut: »Hey, der hat 'nen Heuler gekriegt!«

Sofort irrten zahlreiche Blicke durch die Große Halle, die sich schließlich auf den Jungen mit dem Heuler fixierten, der in diesem Moment hochging. Laut schallte die Stimme einer Frau durch die Halle:

»ICH BIN DEN GANZEN WEG VON LONDON NACH HOGWARTS GEFLOGEN, UM DICH ZU SEHEN UND DU KANNST DICH NOCH NICHT MAL VON MIR VERABSCHIEDEN, WENN PROFESSOR DUMBLEDORE MICH SCHON RAUSSCHMEISST! DU UNDANKBARES KIND! DANN KANNST DU JA GLEICH ÜBER WEIHNACHTEN IN HOGWARTS BLEIBEN! DAS NÄCHSTE MAL, WENN ICH KOMME, ERWARTE ICH MEHR AUFMERKSAMKEIT, DAMIT DAS KLAR IST!«

Einen Atemzug lang herrschte absolute Stille in der Großen Halle, bevor schallendes Gelächter losbrach.

Sirius blickte zum Lehrertisch auf, wo selbst Dumbledore sich kaum noch ein Grinsen verkneifen konnte. Der Hufflepuff-Junge lief rot an, packte hastig seine Sachen und verließ stolpernd die Halle.

»Hey Leute, findet ihr nicht, wir sollten mal nach Remus sehen? Der verpasst noch das ganze Frühstück, wenn er nicht bald seine Bibliothek verlässt!« James stand auf und sah seine Freunde auffordernd an, sodass Sirius, der es eigentlich bevorzugt hätte, zu Ende zu frühstücken, sich schnell den Rest seines Toastes in den Mund stopfte und seinem Kameraden nacheilte.

Sie hatten gerade die Große Halle verlassen, als Sirius' Blick auf den unglücklichen Hufflepuff-Jungen fiel, der an der Treppe auf seine Freunde wartete. Er stieß James belustigt an, wobei er zu dem Jungen hinübernickte. James erwiderte sein Grinsen und gemeinsam schritten sie zur Treppe.

»Na, wann kommt denn deine Mami mal wieder?«, stichelte Sirius und James fuhr fort: »Aber nein! Die ist doch immer noch sauer, weil der böse, böse Dumbledore sie rausgeworfen hat!«

»Ooooohhh«, machte Sirius. »Das Muttersöhnchen muss seine Wäsche selber waschen!«

Peter, der sich im Hintergrund gehalten hatte, stupste Sirius von hinten an.

»Lass das, wir sind beschäftigt«, knurrte Sirius aus dem Mundwinkel und wandte sich schon wieder dem Mitschüler zu. Hinter ihm hörte er Peter etwas flüstern, das sich deutlich nach »Lily« anhörte.

Schon im nächsten Moment polterte eine Mädchenstimme los: »Das war mir klar! Ihr schon wieder! Er ist doch schon genug gestraft mit dem Heuler, da müsst ihr euch nicht auch noch über ihn lustig machen!«

»Halt dich da raus, wir sind beschäftigt«, blaffte Sirius zurück, ohne sich zu dem Mädchen umzudrehen.

»Ja, genau, lasst mich in Ruhe«, wehrte sich der Hufflepuff-Junge nun durch Lilys Auftritt ermutigt.

»Ach, willst du uns etwa zu einem Duell herausfordern?«, grinste James provozierend und zückte souverän seinen Zauberstab.

»Lass das gefälligst!« Lily zog ihm unerwartet den Zauberstab aus der Hand, wobei sie ihn mit hasserfülltem Blick anfunkelte.

Sirius dachte allerdings gar nicht daran, dass James sich das von einem Mädchen gefallen ließ, und rief deshalb, seinen eigenen Zauberstab in der Hand: »Expelliarmus!«

Im nächsten Moment hatte er auch James' Zauberstab aufgefangen und drückte ihn seinem rechtmäßigen Besitzer wieder in die Hand.

Lily dagegen starrte ihn entgeistert an, meinte: »Euch ist doch nicht mehr zu helfen«, und packte den Hufflepuff-Jungen, um ihn mit sich wegzuziehen.

»Hey…«, rief Sirius ihr nur beleidigt nach, aber James war schon in die Gegenrichtung aufgebrochen, während er zu seinen Kumpels zurückrief: »Lasst uns Remus abholen!«

Und leise murmelnd fügte er hinzu: »Der ist doch selber nicht zu helfen, dieser Möchtegern-Weltverbessererin!«

Sie brauchten Remus gar nicht in der Bibliothek zu suchen, denn der kam ihnen schon auf halbem Weg aufgeregt entgegen, mit der Geschichte von Hogwarts unter dem Arm.

»In der Bibliothek sind gestern Nacht drei Bücher verschwunden. Madam Pince meint, sie wären geklaut worden, aber ich konnte ihr versichern, dass sie die Bibliothek abgeschlossen hatte, war ja gestern Abend selbst da…«, sprudelte er los. Peter japste augenblicklich schockiert auf, sagte aber nichts.

»Na ja, jedenfalls war das komische Buch, das du haben wolltest, noch da, oder?«, zuckte Sirius die Schultern; die Tatsache, dass irgendwelche Bücher aus der Bibliothek gestohlen wurden (und vielleicht hatte sie sich ja auch nur jemand ausgeliehen und vergessen, sich einzuschreiben!) interessierte ihn herzlich wenig.

»Ja, aber Timothy hat doch sein Lehrbuch für Zaubersprüche verlegt und das einzige Exemplar, das Madam Pince hatte, ist ebenfalls weg«, beharrte Remus, dem das alles anscheinend viel näher ging und der offenbar nicht verstand, wie Sirius das nur auf die leichte Schulter nehmen konnte.

Aber auch James schien eine tiefere Bedeutung in den jüngsten Ereignissen zu sehen: »Frag mich, wo das ganze Zeug abbleibt. Ich mein: Wer klaut denn schon ein Zauberkunstbuch? Muss ja ziemlich bescheuert sein. Hat doch jeder sein eigenes!«

»Cosmos leonis«, bemerkte Sirius beiläufig an die fette Dame gerichtet. Während sie nacheinander durch das Porträtloch kletterten, startete Remus einen letzten verzweifelten Versuch: »Warum lässt dich das denn alles so kalt? Drei Bücher aus der Bibliothek einfach über Nacht verschwunden…«

Weiter kam er nicht, denn im Gemeinschaftsraum saß auch Timothy zusammen mit Davey, der Sirius musterte und kalt feststellte: »Das ist doch nur logisch, dass Black das nichts ausmacht. Schließlich hat er ja schon meinen Zaubertrankaufsatz verschwinden lassen… und jetzt auch noch das Buch, das ich dringend für den Unterricht bei Professor Flitwick brauche. Du bist oft nachts nicht im Schlafsaal, Black… ich glaube, das sollte ich mal Professor McGonagall melden!«

James setzte schon an, etwas zu entgegnen, doch Remus war schneller: »Sirius würde nie einfach so irgendwelche Bücher klauen!«

»Ach ja?« Timothy war nun auf den Beinen und sein Gesicht glühte rot vor Zorn. »Und wie erklärst du dir dann das mysteriöse Verschwinden? Das passt doch nur zu einem Black!«

»Oh ja, dann sei bloß vorsichtig, Sparks, sonst lass ich dich gleich verschwinden«, blaffte Sirius sarkastisch und versuchte so zu wirken, als ob er die plötzlich eingetretene Stille im Gemeinschaftsraum nicht bemerken würde, weshalb er sich betont lässig in einen freien Sessel fallen ließ.

Ringsumher warfen ihm Schüler teils neugierige, teils angriffslustige oder gar ängstliche Blicke zu und es war unverkennbar, dass sich alle dasselbe fragten: War Sirius wirklich schuld am Verschwinden der Bücher?

»Wird langsam Zeit, dass wir zu Verteidigung kommen, oder?«, meinte Remus schüchtern in die angespannte Stille hinein zu James, Sirius und Peter und als niemand antwortete: »Sonst muss Professor Piler noch auf uns warten…«

»Ich finde, Black sollte mir erst mal meine Sachen wiedergeben, bevor wir irgendwo hingehen«, knirschte Timothy, der Remus nicht einmal angeschaut, sondern seinen Blick noch immer auf Sirius fixiert hatte.

»Wir haben heute doch noch nicht mal Zauberkunst. Vielleicht solltest du über das Wochenende einfach noch mal überall suchen…«, versuchte Remus die Situation erneut zu schlichten.

Sirius, noch immer sicher, dass alle ihn anstarrten, auch wenn er vorsichtshalber vorgegeben hatte, eine Notiz am Schwarzen Brett über einen weiteren Hogsmeade-Tag am Wochenende aufmerksam zu studieren, hatte nun endgültig genug!

Er drehte sich Augen drehend zu Timothy um, der ihn herausfordernd ansah. »Verschwindibus«, sagte er tonlos, wobei er seinen Finger als Zauberstab benutzte und auf den Tisch deutete, an dem Timothy und Davey saßen, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, hinzusehen.

Er hatte nicht erwartet, dass diese Freaks so doof wären, auf diese ironische Geste hin irgendwie zu reagieren, doch zu seiner Verwunderung ging ein überraschtes Aufjapsen rundum, gefolgt von einem aufgeregtem Getuschel.

Er wollte gerade ein paar Sechstklässler anfahren, die ihm am nächsten saßen und sie anschnauzen, warum sie sich so kindisch verhielten, da wurde er von Remus und James zugleich am Umhang gepackt und durch das Porträtloch hinausgeschleift.

Erst als sie den Korridor der fetten Dame hinter sich gelassen hatten, ließen die beiden ihn endlich los und so konnte er fragen, was denn eigentlich in sie gefahren war. Weder James, noch Remus sah ihn in ihrer üblichen Weise an, beide wirkten ernst, fast etwas besorgt. James war es schließlich, der ihm mit einer Gegenfrage antwortete: »Hast du die ganzen Dinge verschwinden lassen?«

Was zu viel war, war zu viel! Jetzt glaubte sogar schon James, dass er etwas damit zu tun hatte, dabei war es doch ganz offensichtlich, dass man nicht mittels eines Spruchs, wie etwa »Verschwindibus«, irgendetwas anrichten konnte… Verschwindibus… das hörte sich so muggelmäßig an.

»Von dem Zauber hab ich noch nirgends gelesen«, sann Remus jetzt angestrengt nach, wobei er seine Stirn in Falten legte.

»Ach nee, weil es den Spruch auch gar nicht gibt!«, fuhr Sirius auf, stark in Versuchung, die beiden Nieten (zum Glück war Peter nicht auch noch mitgekommen, wie Sirius überlegte) einfach stehen zu lassen, aber die Neugier war doch stärker und so fügte er hinzu: »Was habt ihr eigentlich alle! Nur weil Timothy so einen Mist behauptet…«

»Und warum ist dann der Federkiel vom Tisch verschwunden?«, brachte es James schließlich auf den Punkt, wobei er stehen blieb und seinen Freund noch immer mit dem eindringlichen Blick direkt in die Augen sah.

Auch Remus hatte angehalten (was schon etwas heißen sollte, da sie spät dran waren und Remus es normalerweise nie riskierte, zu spät zum Unterricht zu kommen). Sirius sah seine zwei Kumpels mit offenem Mund an.

»Was meint ihr damit, dass die Schreibfeder verschwunden ist? Welche Schreibfeder?« Verwirrt sah er von Remus zu James, die wohl beide beschlossen hatten, den jeweils anderen erklären zu lassen.

»Na ja, als du auf den Tisch gezeigt und ›Verschwindibus‹ gesagt hast, ist Daveys neuer Federkiel… na ja, eben – verschwunden. Hat sich einfach so in Luft aufgelöst«, erläuterte James nach einer unsicheren Pause.

»So ein Quatsch! Das kann nicht sein… Ich meine, das geht doch gar nicht. Ich hab noch nicht mal meinen Zauberstab auch nur in der Hand gehabt…«, meinte Sirius völlig perplex angesichts der neuen Information.

»Das muss nicht unbedingt was heißen. Es gibt genug Zauber, die ohne Hilfsmittel ausgeführt werden können… Wie gesagt, ich habe auch noch nie von dem Zauberspruch ›Verschwindibus‹ gehört, aber…« Remus brach jäh ab, musterte Sirius eingehend und setzte dann neu an, während er sich wieder Richtung Verteidigungsklassenzimmer in Bewegung setzte: »Aber wenn du sagst, dass du nichts damit zu tun hast, dann glauben wir dir natürlich!« James nickte zu seiner Rechten zustimmend, wirkte aber noch immer stark verunsichert.

»Das müsst ihr euch eingebildet haben. Jeder hat erwartet, dass etwas entschwindet, wenn ich es sage, also habt ihr einfach nur gedacht diese komische Schreibfeder würde verschwinden…«, murmelte Sirius unablässig, bis sie das Klassenzimmer für Verteidigung erreicht hatten und gerade noch rechtzeitig zum Unterricht bei Professor Piler kamen, auf den sich Sirius nicht ganz so gut wie sonst konzentrieren konnte.

Einerseits, weil er über das nachdenken musste, was ihm James und Remus eben erzählt hatten – und Sirius war erleichtert, ihnen nie etwas von dem Gespräch zwischen dem Blutigen Baron und dem Fetten Mönch erzählt zu haben, denn die Gespenster schienen ja auch der Ansicht gewesen zu sein, dass all die seltsamen Geschehnisse in Hogwarts mit ihm zu tun hatten.

Andererseits, weil seine Klassenkameraden ihm öfter denn je misstrauische Blicke zuwarfen und tuschelten, sobald sich Piler umdrehte…

Nachdem er auch Verwandlung hinter sich gebracht hatte, war Sirius froh, nur noch die theoretische Astronomiestunde vor sich zu haben, auch wenn er sich hier wieder Aveimperatore gegenübersehen würde, der sicherlich erneut irgendwelche nichtsnutzigen Sagen zu erzählen hatte…

Doch: »Mr Black, bleiben Sie bitte noch einen Augenblick da«, ordnete die Schreckschraube an.

Mist, es ging sicher darum, dass James und er die Frechheit besessen hatten, in der zweiten Reihe Besen abschießen zu spielen. Da sie auch hier etwas spät gekommen waren, war leider kein Platz in der hinteren Reihe mehr frei gewesen, wo sie für gewöhnlich saßen.

Aber warum sollte James dann nicht auch mit dableiben? Wie dem auch sei, er hatte auf jeden Fall eine gute Ausrede, bei Highking zu spät zu kommen…

Langsam schlenderte er vor zum Pult der Schreckschraube und warf James einen fragenden Blick zu, der ihm bedeutete, er werde vor der Tür warten.

»Mr Sparks hat mich vor der Stunde angesprochen…«, begann Professor McGonagall, wobei sie ihre Unterlagen zusammenräumte.

»Oh«, war alles, was Sirius zu entgegnen wusste.

Er hatte absolut keine Lust, sich nochmals zu verteidigen, aber andererseits wollte er auch nicht für nichts und wieder nichts von der Schule verwiesen werden.

Zum Glück fuhr die Schreckschraube fort, bevor Sirius sich weitere Gedanken machen musste, oder sich irgendwie rechtfertigen konnte: »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihrem Mitschüler erklärt habe, dass Sie wohl kaum in der Lage wären, ohne Ihren Zauberstab Gegenstände verschwinden zu lassen, noch dazu mit einem so – lächerlich absurden Spruch.«

Sirius atmete auf. Er hatte schon befürchtet, sich vor Dumbledore wieder zu finden.

»Es ist Ihnen wohl bekannt, dass Gryffindor und Slytherin – nun – nicht ganz so gut miteinander harmonieren?«

Sirius nickte bloß.

»Es sind natürlich nur Vorurteile, die zwischen ihren Mitschülern umgehen… aber wie Mr Sparks könnten auch andere meinen, nur da einige Ihrer Familienmitglieder in Slytherin waren, hätten Sie nicht die Anlagen für einen Gryffindor, weshalb ich Ihnen dringend rate, Mr Black, sich nicht allzu oft in Schwierigkeiten zu bringen, wie etwa gewisse Strafarbeiten…«

Sie packte den letzten Stapel Aufsätze in eine Schublade von ihrem Pult und sah Sirius durch ihre quadratischen Brillengläser hindurch scharf an.

»Sie können gehen«, meinte sie dann, als Sirius nichts entgegnete.

Dieser hatte, als er den Klassenraum verließ, die seltsame Ahnung, dass es Timothy nicht viel ausmachen würde, dass McGonagall seine Unschuld vertreten hatte. Sicher würde er trotzdem glauben, dass es die Schuld des »Blacks« war…

tbc...