Sirius Black und der Wächter des Reinen Blutes


Dreizehntes Kapitel

Evanesco


Ein paar Tage später, die Sirius und James damit verbracht hatten, die Regeln zu befolgen, was sie ausnahmslos beschäftigt hatte, gingen sie zusammen mit Remus und Peter zum Frühstück.

Gerade ließen sie die Treppe zur Eingangshalle hinter sich, da kam Snape von den Kerkern hoch und rutschte vor ihren Augen auf einer Bananenschale aus.

»Seit wann gibt es hier denn Bananen?«, erkundigte sich Remus, während Sirius und James in hämisches Gelächter ausbrachen.

Noch als Peter ihm von dem Brunnen der kleinen Gemeinheiten erzählte, kamen einige Slytherins aus den Kerkern, darunter Rosier, welcher Snape, der noch immer völlig perplex am Boden saß, sogleich aufhalf. Anschließend bauten sie sich vor Sirius und James auf.

»Was gibt's da zu lachen?«

»Die Dämlichkeit eures Hauses, die Snape so schön zur Schau trägt«, erklärte Sirius sofort und wie zur Bestätigung seiner Worte fiel Snape abermals hin.

»Sag das noch mal und du findest dich ganz schnell an der Decke wieder«, schnauzte ein Slytherin-Junge mit spitz zulaufendem Kinn und braunen Igelstacheln.

»Ach, lasst uns doch in Ruhe, ihr Freaks«, blaffte Sirius genervt und wollte an ihnen vorbei schreiten, doch ein anderer, blonder Junge vesperrte ihm mit verschränkten Armen den Weg: »Das werden wir uns wohl von einem Vampir sagen lassen!«

Sirius hatte innerhalb einer Sekunde seinen Zauberstab gezückt: »Ich lass mich nicht von so einem dreckigen Slytherin wie dir beleidigen!«

Während er jedoch noch über einen Fluch nachdachte, den er ihm auf den Hals jagen konnte, hörten sie vom oberen Ende der Treppe schon wieder Lily kreischen, die sie zusammen mit Eileen anscheinend beobachtet hatte: »Hört sofort auf, euch zu duellieren, sonst hole ich Professor McGonagall!« Kopfschüttelnd trat Sirius einfach einen Schritt um den Slytherin herum und betrat die Große Halle.

»Was meinte Rosier mit ›Vampir‹?«, hakte Remus neugierig nach.

»Ach, Timothy erzählt überall herum, ich sei ein Vampir«, winkte Sirius nur ab.

»Aber selbst wenn's so wäre…«, meinte Remus unsicher, »wäre doch eigentlich nicht schlimm, oder?«

Bevor Sirius sich darüber klar werden konnte, was dieser Kommentar schon wieder bedeuten sollte, wischte James ihn mit einer Handbewegung beiseite.

»Viel wichtiger ist doch aber: Was waren das für Gestalten?«, erkundigte sich James bei Sirius, als sie sich am Gryffindor-Tisch niederließen.

Auf das Schulterzucken Sirius' hin meinte Remus: »Sagt mal, macht ihr eigentlich nie die Augen auf? Der Braunhaarige war Avery und der, der Snape aufgeholfen hat, war Wilkes. Sie sind schon ziemlich lange mit Snape und Rosier befreundet, was man bei den Slytherins so Freundschaft nennt – eigentlich schon seit der Hut alle nach Slytherin gesteckt hat – und meistens hängen sie auch mit ein paar älteren Schülern ab: Lucius Malfoy, Rodolphus Lestrange und –«, er warf Sirius einen schrägen Seitenblick zu, als wolle er prüfen, ob er es wirklich wagen konnte, zu sagen, was er vorhatte, »Bellatrix Black.«

»Ja, meine liebste Cousine Bellatrix…«, murmelte Sirius säuerlich.

»Wieso ist die denn dann in Slytherin, wenn du doch in Gryffindor bist?«, fragte Peter unverständig.

Sirius verdrehte nur die Augen und Remus erklärte sich bereit, es Peter zu erläutern: »Es gibt manchmal sogar Zwillinge, die in verschiedene Häuser kommen. Das hat gar nichts mit Verwandtschaft zu tun. Das liegt an den Menschen selbst.«

»Aber in meiner Familie bin ich eher die Ausnahme«, merkte Sirius mit einem verbitterten Unterton an, der seinen Freunden schwer entgehen konnte. »Meine andere Cousine Narzissa ist in Slytherin und auch meine Eltern, Tanten und Onkel waren zu ihrer Zeit da.«

Aufmunternd klopfte James ihm auf die Schulter. »Das spricht ja dann nur für dich«, meinte er tröstend.

Das Gespräch wurde jäh von Andrew unterbrochen, der sich neben Sirius niederließ, da eben ein Zweitklässler den Platz verlassen hatte, um sich ein frisches Brötchen zu holen. »Hallo, Monsieur Vampir, wie geht's denn so?«

»Mal abgesehen von der Strafarbeit bei Dumbledore, meinst du?«, hielt Sirius entgegen, ohne der Vampiranspielung Beachtung zu schenken und griff nach einem weiteren belegten Brötchen, wobei er interessiert zum Slytherin-Tisch blickte, wo Snape gerade seinen Stuhl verfehlte und sich stattdessen neben ihn auf den Boden setzte.

Wie es so war, wenn man noch eine Strafarbeit vor sich hatte (Sirius war allmählich daran gewohnt), ging der Tag viel zu schnell um und die vier fanden sich abends im Gemeinschaftsraum wieder, der von lärmenden Schülern überfüllt war, die allesamt ausspannen konnten, da sie keine Strafarbeit abzuarbeiten hatten.

Aber einmal in die Heulende Hütte zu schauen war es Sirius allemal wert gewesen, auch wenn er insgesamt von der Bruchbude recht enttäuscht gewesen war.

Da es Sirius unter all den fröhlichen Gryffindors nicht länger aushielt, machten sich die vier schon viel zu früh auf den Weg zu Dumbledores Büro (die Uhr zeigte noch nicht mal ›Zeit für Strafarbeit bei Brewpot‹ an, die üblicherweise eine halbe Stunde vor Dumbledores Strafarbeiten begannen, wie Sirius langsam schon auswendig wusste).

Die Tage waren jetzt Ende November, Anfang Dezember immer kürzer geworden und so wäre es in den Schlossmauern bereits stockdunkel gewesen, wenn die Fackeln nicht in den Korridoren surrealistische Bilder an die kalten Steinwände geworfen hätten. Dadurch entstand eine mystische Atmosphäre, die Peter dazu trieb, sich eng an Sirius und James zu drücken.

»Lass das«, fuhr Sirius ihn an, als er einmal mehr von hinten seine Hand auf Sirius' Schulter legte, wobei Sirius sich unwillig seinem Griff entwendete.

»Was denn?«, piepste Peter, der schräg vor und nicht hinter Sirius neben James lief.

Sirius fuhr unwillkürlich herum, doch im fahlen Schein der nächsten Fackel, die unglücklicherweise ein paar Meter von ihnen entfernt war, erkannte Sirius nur den gähnend leeren Gang, der absolut still und einsam vor ihm lag.

Sirius erschauerte von einer plötzlichen Kälte, die seinen Atem gefrieren ließ und als weiße Wolke vor ihm in der Luft sichtbar machte.

»Was ist denn, Sirius?«, hakte nun auch James vorsichtig nach, der bemerkt hatte, dass er zurückgeblieben war.

»Ach, nichts«, entgegnete Sirius zögernd, wobei er einen letzten misstrauischen Blick zurück in die Dunkelheit hinter sich warf, bevor er zügigen Schrittes zu den anderen aufschloss. »Ich glaub, da hat mich nur ein Windzug gestreift!«

Schweigend durchquerten die Jungen den zweiten Korridor, ohne dass Sirius noch mal irgendetwas berührt hätte. Denn eines war ihm klar: Ein Luftzug war das nicht gewesen.

Aber er wollte seine Freunde nicht unnötig ängstigen (In Peters Fall war das sowieso nicht mehr nötig). Vermutlich war es ohnehin nur ein Geist gewesen; die spukten ja des Öfteren mit Vorliebe in den Abend- und Nachtstunden im Schloss herum…

Doch Sirius konnte es nicht lassen, sich von Zeit zu Zeit umzudrehen und die dunklen Korridore entlang zu blicken, denn irgendwie hatte er das seltsame Gefühl, verfolgt zu werden.

Gerade, als sie sich einen Stock unter dem befanden, in dem Dumbledores Büro lag, wurde Sirius' Aufmerksamkeit aber auf etwas ganz anderes gelenkt: Aus einem Seitengang trat die Slytherin-Gang um Bellatrix heraus. Anscheinend hatten sie mal wieder irgendetwas Verbotenes ausgeheckt, was Sirius eigentlich nichts angegangen wäre, wenn sie ihn nicht in dem Moment entdeckt hätten.

»Oh, wen haben wir denn da? – Ich hab euch doch gesagt, dass wir uns noch mal irgendwann über den Weg laufen«, grinste Bellatrix belustigt, wobei sie nach ihrem Zauberstab griff.

Neben ihr taten es ihr Malfoy und Rodolphus, die diesmal mit dabei waren, gleich. Sirius peilte die Lage in Gedanken ab: Sie hatten recht gute Karten, wenn man bedachte, dass wenigstens die Ungeheuer Crabbe und Goyle diesmal nicht bei ihnen waren.

Peter ging sofort hinter Sirius in Deckung, während Remus nur mit unergründlicher Miene die Stirn runzelte.

»Wir sind beim Direktor eingeladen und ihr tätet gut daran, uns nicht aufzuhalten, sonst sucht er noch persönlich nach uns«, meinte James sogleich mit fester Stimme. Malfoy und Rodolphus brachen in ihr gewohntes Lachen aus.

»Der schon wieder«, äußerte sich Bellatrix abfällig, als sie James wieder erkannte.

»Und was macht ihr hier? Mal wieder jemand Unschuldigen verprügeln?«, mischte sich Sirius mit ein, der sich eben überlegte, ob das vorhin die Slytherins gewesen sein konnten, die von hinten ihre Hand auf seine Schulter gelegt hatten.

Doch beim genaueren Nachdenken erschien ihm das nicht wahrscheinlich. Dafür hatte Bellatrix beim Anblick der Jungs viel zu freudig überrascht ausgesehen.

»Na, wie steht's denn mit deinen neuen Freunden? Hab gehört, bei euch in Gryffindor geht alles den Bach runter?«, höhnte Bellatrix.

»Wundert mich nicht, dass es mit dir mal so enden musste.« Malfoys Gesicht überzog sein übliches, böses Lächeln, als er sich mit verschränkten Armen neben Bellatrix vor den vieren aufbaute.

»Wen haben wir denn da noch? Hast dir ja eine tolle Clique zusammengesammelt, Baby Black: Einen kleinen, fetten Nullchecker…«

Bellas Augen wanderten abwertend zu Peter.

»…einen schäbigen Betteljungen…«

Sie musterte Remus und ließ ihren Blick anschließend zu James wandern.

»Und nicht zu vergessen dein Anhängsel, das noch nie von einem Kamm gehört zu haben scheint. Zwischen diesen Würmern musst du dich ja richtig toll fühlen… bei den Versagern tut das jeder.«

»Oh, hallo, Peeves!«, rief Remus in dem Augenblick.

Zuerst dachte Sirius, er hätte geblufft, um die Slytherins abzulenken, doch zum ersten Mal in seinem Leben war er froh, den Poltergeist aus einem nahe gelegenen Korridor huschen zu sehen.

»Ohhhh… ein Duell?«, kicherte er sichtlich gut gelaunt, als er Bellas Zauberstab bemerkte, der direkt auf Sirius gerichtet war.

»Ähm… genau!«, sagte Remus zur Überraschung aller. Schließlich hatten sie noch nicht mal einen Zauberspruch gesagt und Remus wäre wohl der Letzte, der sich in ein Duell verwickeln ließe.

Noch bevor Sirius, James oder einer der Slytherins eingreifen konnte, erklärte Remus weiter: »Das ist zwar verboten, aber sag's bitte nicht Pringle, der würde uns alle umbringen!«

Allmählich dämmerte es Sirius, was Remus vorhatte und so setzte er noch eins drauf: »Genau! Wenn du uns verpfeifst, dann kriegen wir so richtig Ärger!«

Auch die Slytherins schienen zu verstehen, dass sie in geschlagener Position waren, doch Peeves hüpfte schon aufgeregt auf und ab, wobei er ohrenbetäubend zu schreien begann: »DUELL! DUELL ZWISCHEN ZWEITEM UND DRITTEM KORRIDOR!«

Da es nun sicherlich nicht mehr lange dauern konnte, bis Pringle auf den Plan trat, warfen die Slytherins den Gryffindors nur noch einen verärgerten Blick zu und Bella fuhr fauchend herum, um mit den anderen den Gang entlang zu verschwinden.

Auch Sirius hielt es für besser, einem Streit mit Pringle aus dem Weg zu gehen und zerrte seine Freunde vom lärmenden Peeves weg hinter den nächsten Wandbehang, hinter dem, wie er wusste ein Geheimgang lag, der gleichzeitig sogar eine Abkürzung zu Dumbledores Büro darstellte.


»Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen«, meinte Sirius zu dem Wasserspeier, der zur Seite sprang und sie zur Treppe vorließ.

»Sind wir nicht ein bisschen früh dran?«, hakte Peter zweifelnd nach, während er die selbstlaufende Treppe, die Sirius und James eben betraten, angaffte, als wäre er noch nie im Büro des Schulleiters gewesen.

»Na, dann haben wir es eher hinter uns, Schlaukopf«, klärte Sirius ihn augenverdrehend auf.

Sie kamen an der großen Tür an und Remus wollte schon den bronzenen Greifenklopfer betätigen, als Sirius im Büro des Schulleiters Stimmen wahrnahm und deshalb Remus zurückhielt. Lauschend hielten er und James synchron die Ohren an die Tür.

»…Daniel Lewis hat mir letztens ebenfalls völlig aufgeregt etwas vermisst gemeldet… irgendeinen seltsamen Kalender für die Erstklässler. Wenn Sie mich fragen, nimmt er sein Amt als Vertrauensschüler etwas zu ernst…«

Die Jungs hörten McGonagalls Stimme aufmerksam zu und Sirius formte mit den Lippen das Wort ÜV, so dass James sich die Faust in den Mund stecken musste, um nicht laut loszulachen.

»Was reden die denn da?«, hakte Peter von hinten nach, während Remus unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.

Offensichtlich war ihm nicht wohl dabei, vor dem Büro des Direktors zu stehen und zu lauschen. Doch Sirius und James beachteten die beiden gar nicht, sondern wandten sich wieder dem Gespräch zu.

»…Ich vermute stark, dass sich ein Schüler mit dem Evanesco-Zauber einen Spaß erlaubt«, nahm Dumbledore gerade an. »Obwohl es natürlich noch andere Mittel und Wege gibt, Sachen verschwinden zu lassen.«

»Aber dieser Spruch wird erst in der Fünften gelehrt«, deutete McGonagall zweifelnd an. »Und Fünftklässler halte ich schon für viel zu vernünftig für so einen Unsinn.«

»Sie irren sich da, Minerva, Sirius Black und James Potter können diesen Spruch ebenso anwenden.«

Sirius sah einen Moment lang James an und er wusste, dass sein Kumpel sich dasselbe dachte: Wurden am Ende noch sie verdächtigt, nur weil sie sich nicht so dumm anstellten, wie der Rest der Erstklässler! Aber andererseits hatte Dumbledores Stimme dazu eben viel zu amüsiert geklungen.

»Was? Ich stimme Ihnen zu, Albus, dass diese beiden begabt sind, aber so begabt?«

»Remus Lupin hat mir das erzählt, als er mich zu ihrer Befreiung aus der Heulenden Hütte geholt hat und ich zweifle nicht an seinen Worten… wo wir gerade über die Jungs reden: Sie werden sich gleich zu einer Strafarbeit bei mir einfinden. Wir werden unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen müssen, Minerva.«

»Natürlich, Albus, gute Nacht dann…«

Ein Stuhl wurde gerückt und schon näherten sich Schritte der Tür.

James sah Sirius mit schreckensgeweiteten Augen an.

Sirius packte geistesgegenwärtig Remus am Kragen, um ihn die Treppe wieder hinunter zu zerren, während James schon die Hand ausstreckte, um zu klopfen, wobei Peter nur fragend von einem zum anderen schaute. Als Sirius erkannte, was James vorhatte, hastete er zur Tür zurück (schließlich hätte es sicher sehr komisch ausgesehen, wenn James anklopfte und Sirius sich unterdessen versuchte, aus dem Staub zu machen), im gleichen Moment wie James genau die andere Richtung in Angriff nahm (wahrscheinlich mit dem selben Gedanken). In diesem Chaos hatten sie nicht bemerkt, dass die Schreckschraube bereits die Tür geöffnet hatte und ihr Treiben mit hochgezogenen Brauen beobachtete.

Sirius fing sich als erster wieder und meinte höflich: »Guten Abend, ehrenwerte Hauslehrerin Professor McGonagall, wie geht es Ihnen? Wir sind gerade eben erst angekommen.«

»Nicht dass Sie auf die Idee kommen, wir hätten gelauscht«, fügte James ungeschickt hinzu.

»Genau, das hatte nur so den Anschein«, erklärte Sirius.

Remus verbarg das Gesicht nur verschämt in den Händen und Peter schaute noch immer fragend umher, als hoffe er, irgendwer würde ihm einsagen, was er tun solle.

»Sie sollten Professor Dumbledore nicht länger warten lassen. Ich kaufe Ihnen das alles sowieso nicht ab! – Oder kommen Sie mir jetzt wieder mit dem Troll und dem Vampir?« Damit rauschte McGonagall an ihnen vorbei die Treppe hinunter.

Die vier Gryffindors betraten nun endlich das Büro des Direktors, der grinsend hinter seinem Schreibtisch saß. »Nun, wie viel habt ihr von unserem Gespräch mitbekommen?«

»Nichts?«, versuchte es Sirius, verstand aber Dumbledores Blick und verbesserte sich schnell: »Nur, dass wir genial sind. Aber das wussten wir auch vorher schon!«

Dumbledores Blick wandte sich zu James, von dem er wahrscheinlich glaubte, dass er die Wahrheit sagte.

»Wir waren das aber nicht mit dem Evanesco-Zauber, auch wenn Remus uns da schon wieder verpetzt hat…« James warf Remus einen bösen Blick zu, doch der Schulleiter meinte schon: »Das hatte ich auch nie angenommen.«

Sirius atmete erleichtert auf.

»– Dann könnt ihr ja jetzt beginnen, mein Büro zu putzen. Die Besen und Lappen liegen da drüben.« Er nickte auf einen Berg Putzlappen in einer Ecke und damit verschwand er durch die Tür hinter seinem Schreibtisch und ließ die Jungs so alleine zurück.

»Ich übernehm' die Bücherregale«, meinte Remus noch etwas angesäuert und wuselte geschäftig hinter den Schreibtisch.

»Na gut, dann reinige ich säuberlich diese Spickoskope hier«, erwiderte Sirius sarkastisch.

Während James die Phönixstange putzte und Peter den Boden schrubbte, fragte Sirius nachdenklich: »Meint ihr, ich könnte den Staub auf dem Spickoskop hier mit Evanesco verschwinden lassen?«

»Klar, warum nicht? Nachdem wir sowieso schon von McGonagall verdächtigt werden, mit dem Spruch alles Zeug verschwinden zu lassen…«

Sirius zückte schulterzuckend seinen Zauberstab, wobei er den ironischen Unterton in James' Stimme einfach überging und wedelte damit in der Luft herum, als Remus im letzten Moment »Neeeeiiiiin!« schrie.

Doch Sirius hatte schon den Spruch gemurmelt und das Gerät zum Aufspüren von Gefahren verschwand zur Gänze spurlos.

»Oh«, stellte er schließlich nur trocken fest. »Wenigstens ist der Staub auch weg!«

»Aber du klopfst, um es ihm zu sagen«, erwiderte James gleich strikt, wobei er zur Tür nickte, hinter die sich Dumbledore kurz zuvor zurückgezogen hatte.

»Warum immer ich? Was hab ich denn nur getan, dass alle mich so bestrafen…«, murmelte Sirius sich selbst bemitleidend, als er zur Tür schlurfte.

»Tja, hast halt Regeln gebrochen«, feixte Remus, allerdings mit einem etwas besorgten Gesichtsausdruck.

Sirius warf ihm einen vernichtenden Blick zu und klopfte daraufhin kühn an. Dumbledore öffnete schon lächelnd. Anscheinend hatte er so etwas schon erwartet.

»Habt ihr irgendwelche Probleme?«, grinste er, doch gerade als Sirius den Mund aufmachte, um die Situation zu erklären und Beichte zu tun, rief James von hinten: »Nee, wir nicht, aber Ihr Spickoskop…«

»Das hat sich nämlich gerade einfach so in Luft aufgelöst«, setzte Sirius etwas eingeschüchtert hinzu, ließ aber umsichtig die Tatsache aus, wie es verschwunden war, so als hätte er gar nichts mit dem Entschwinden zu tun.

»Nun…«, sinnierte Dumbledore, »Ich hatte sowieso zu viele davon! – Hast du wenigstens das ganz Alte in der hinteren Reihe erwischt?«

Sirius warf einen prüfenden Blick zu den Spickoskopen, in deren erster Reihe genau in der Mitte eines der Geräte fehlte.

Dann zuckte er die Schultern: »Nee, ich glaub, das war das ganz Neue… – Gibt es irgendeine Chance, es wieder auftauchen zu lassen?«, fügte er letztendlich kleinlaut hinzu.

»Nein, genau aus diesem Grund wird der Spruch normalerweise erst Fünftklässlern gelehrt«, machte Dumbledore Sirius augenzwinkernd aufmerksam.

»Oh, okay… wir machen dann mal weiter. Und wenn noch mal was verschwindet, dann klopf ich einfach wieder«, nahm Sirius sich vor und ging zurück zu dem Tisch mit den vielen Gerätschaften, während deren Besitzer erneut in dem Hinterraum verschwand.

Remus meinte nun tadelnd: »Ich an deiner Stelle, würde den Evanesco-Zauber für heute ganz schnell vergessen.«

Sie kamen erst spät von der Strafarbeit zurück und schworen, sich nie wieder beim Regelbrechen erwischen zu lassen (Remus wäre es lieber gewesen, sie hätten sich geschworen, nie mehr überhaupt irgendwelche Schulregeln zu brechen, aber so weit wollten Sirius und James dann doch nicht gehen).

Dumbledores Büro glänzte zwar jetzt, so lange hatten sie es geschrubbt, doch Sirius war einfach nur todmüde und so ließ er sich angezogen, wie er war, in sein Bett sinken, sobald sie im Schlafsaal angekommen waren und fiel sogleich in einen unruhigen Schlaf.

Er träumte, er würde zusammen mit James einmal mehr die Heulende Hütte aufsuchen, doch Dumbledore hatte eine Mauer um das Gebäude herum errichten lassen, sodass sie nicht bis zu ihr durchkamen. Plötzlich war auch Remus da, der sie vom Regelbrechen abhalten wollte…


Sirius wachte jäh auf, als der echte Remus an seinem Bett vorbei schlich.

Seltsamerweise kam sein Gehirn sofort in Gang, als er darüber nachdachte, dass sein »Freund« wohl gerade mal wieder am Verschwinden war. Zaubererduell, ja, ja… endlich würde er sein großes Geheimnis lösen, der Grund, warum Remus von Zeit zu Zeit im Unterricht fehlte!

Er wartete, bis Remus den Schlafsaal verlassen hatte, dann erhob auch er sich, um ihm zu folgen.

Leise schlich er die Wendeltreppe hinunter, als Remus durch das Porträtloch – wo war das Porträt! An der Stelle, an der normalerweise die fette Dame hing, klaffte ein riesiges Loch.

Auch Remus blickte sich am Ausgang ungläubig um, pirschte dann aber weiter.

Sirius ließ ihm ein paar Sekunden Vorsprung, ehe er durch das Loch in der Gryffindor-Wand schlüpfte (dieses Rätsel würde er später lösen, jetzt war die Verfolgung wichtiger) und sich beeilte, wieder zu Remus aufzuschließen, damit er nicht noch entdeckt und schließlich mit dem Verschwinden des Porträts in Verbindung gebracht wurde.

Er huschte Remus einige Korridore lang nach, die jetzt gänzlich vom Schwarz der Nacht verschluckt wurden, weil die Fackeln bereits erloschen waren.

Sirius drückte sich gekonnt von Schatten zu Schatten, bis er schließlich um eine Ecke bog, etwas schneller, um Remus nicht zu verlieren, und gegen eben diesen rempelte.

»Hey, was machst du denn hier? Du solltest doch jetzt eigentlich weiter schleichen, damit ich dich beschatten kann«, empörte sich Sirius laut.

»Schhh! Sei leise! Oder willst du Pringle auch gleich noch auf den Plan rufen?«, zischte Remus mit dem Finger an den Lippen.

»Würdest du mir jetzt endlich mal sagen, was du hier treibst?«, wiederholte Sirius ungeduldig mit gedämpfter Stimme.

»Später! Wir müssen uns beeilen, wenn wir ihn nicht verlieren wollen! Komm schon«, flüsterte Remus aufgeregt und stürmte schon im nächsten Moment ohne ein Geräusch zu verursachen die Treppe hinunter.

Sirius eilte hinter ihm her, wobei er sich innerlich aufregte, weil er keine Ahnung hatte, was überhaupt abging, bis sie beide lauschend am Ausgangsportal standen.

Er war schon drauf und dran, Remus zu verdächtigen, ihn nur zum Narren gehalten zu haben und eigentlich völlig grundlos im Schloss herum zu schleichen, da drückte Remus die Tür, die auf die Schlossgründe führte, auf und sie beide sahen sich James gegenüber, der sich an den Türrahmen presste, offensichtlich um nicht gesehen zu werden.

Einen Moment lang starrten sie sich entsetzt an, dann fand Sirius seine Sprache wieder: »Du! – Wieso hast du mich nicht geweckt?«

Remus sah argwöhnisch in die Runde und empörte sich: »Steckt ihr jetzt unter einer Decke oder was?«

James unterdessen wusste scheinbar nicht, ob er lachen oder wütend sein sollte, doch es war Sirius, der dagegenhielt: »Warum verfolgst du eigentlich James?«

»Aus demselben Grund, aus dem du mich verfolgt hast«, verteidigte sich Remus.

In dem Augenblick ging die Tür auf und für den Bruchteil einer Sekunde dachte Sirius, sie wären auf frischer Tat beim Herumschleichen außerhalb des Schlosses - worauf mindestens Strafarbeit folgte - ertappt worden, doch es war nur Peter, der sie verblüfft anglotzte.

Wie die anderen (außer Sirius, der immer noch seinen Umhang vom Vortag anhatte) trug er noch seinen Pyjama und wirkte reichlich verwirrt, die drei draußen anzutreffen.

»Sag jetzt ja nicht, du verfolgst mich!«, wollte Sirius sofort wissen.

»Na ja, um ehrlich zu sein schon…«, murmelte Peter.

»Was stehen wir eigentlich hier in der Kälte rum?«, grummelte Sirius, während er eine einsame Schneeflocke beobachtete, die langsam vor seinen Augen zu Boden schwebte. Auch Remus und Peter musterten James, um eine Antwort auf diese doch recht sinnige Frage zu erhalten.

»Na, wir folgen doch Pringle«, meinte James wie selbstverständlich.

»Wieso«, rümpfte Sirius die Nase. »Wollen wir etwa eine extra Strafarbeit erbitten?«

»Nein«, rollte James genervt die Augen, »Pringle hat doch das Porträt verschwinden lassen!«

»Hast du das denn mit eigenen Augen gesehen?«, versicherte sich Remus noch mal, doch er fing sich nur abermals einen genervten Blick von James ein.

»Wenn du's genau wissen willst: Ich hab unten was gehört und als ich nachschauen gegangen bin, war das Porträt weg und Pringle hat sich rausgeschlichen!«

Da sich damit sogar Remus begnügte, nickten sich Sirius und James zu und bildeten die Vorhut der kleinen Gruppe auf dem Weg zu Hagrids Hütte, in der Pringle gerade mit einer Fackel in der Hand verschwand.

»Steckt jetzt Hagrid da auch mit drin?«, flüsterte Peter ängstlich.

»Werden wir ja gleich sehen; und jetzt Ruhe«, begann James gespannt, wobei sie sich zu viert die Nasen an Hagrids Fenster platt drückten.

Innen saßen Hagrid, Pringle und – zu Sirius' Überraschung – auch Piler bei einem gemütlichen Plausch beieinander.

Der Hausmeister allerdings wirkte etwas aufgeregt und gestikulierte wild, woraufhin Piler aufsprang und zur Tür eilte, dicht gefolgt von Pringle.

Die Jungs warfen sich einen hastigen Blick zu und Sirius kommentierte die Lage nur mit einem »Oh!«

»Weg hier«, befahl Remus leise und zog die drei vom Fenster fort. Sie hasteten so schnell sie konnten durch die Dunkelheit zurück zum Schloss und in den Gemeinschaftsraum.

Sirius ließ sich sofort in seinen Stammsessel vor dem Kamin sinken. Sobald er wieder zu Atem gekommen war, fragte er argwöhnisch: »Wieso, bei allen würgenden Wasserspeiern, hat Pringle das Porträt weggezaubert? – Ich meine, was will er damit denn erreichen!«

»Aber wie sollte Pringle an all die anderen Dinge herangekommen sein, die verschwunden sind?«, wollte James wissen, der Sirius' Frage einfach übergangen hatte. Auch für ihn schien es klar, dass die fehlenden Dinge mit dem verschwundenen Porträt in Zusammenhang standen.

Von Remus kam ein verächtliches Schnauben. Als sich alle zu ihm umdrehten, belehrte er sie: »Ist das nicht offensichtlich? Er ist der Hausmeister! Es würde ja keinen Sinn machen, wenn er nicht überall rein könnte!«

»Ja, und weil er sich unser Passwort so schwer merkt, hat er einfach das Porträt weggehext«, erwiderte Sirius.

»Aber Hagrid…«, stammelte Peter nur ungläubig, der sich von dem Gesehenen anscheinend noch nicht erholt hatte. »Und Piler…«

»Stimmt, was haben die damit zu tun?«, wunderte sich auch Remus mit gerunzelter Stirn.

»Frag mich, wann die McGonagall informiert wird…«, mischte sich James wieder mit ein.

»Na toll, jetzt kann jeder beliebige Hufflepuff zu uns rein… von den Slytherins ganz zu schweigen«, grummelte Sirius unterdessen. Peter aber schien recht geknickt. »Ich werde die fette Dame vermissen!«

»Ach was! Ich fand das dumme Porträt schon immer überflüssig«, raunzte Sirius verärgert.

»Jungs…«, begann James auf einmal und wurde weißer als die Gespenster von Hogwarts.

»Und diese fette Kuh hat mich sowieso aufgeregt! Passwort?«, äffte Sirius die hohe Stimme der fetten Dame nach. »Wenn ihr keine Ahnung habt, geht lieber in euren eigenen Gemeinschaftsraum!«

»Jungs…« James' Augen wurden immer größer, als er an ihnen vorbeistarrte, doch Sirius kümmerte sich nicht darum.

»Irgendwann hätte ich sie sowieso zerschnitten…«

Jetzt konnte Sirius nicht mehr umhin, James' Gesten zu beachten, da auch Remus und Peter erstarrt zum Loch in der Wand blickten, und so drehte er sich ebenfalls um. Pringles zorniges Antlitz starrte ihm entgegen und dahinter blickte Piler verständnislos in die Runde.

»Da haben wir ja die Täter«, knurrte Pringle hasserfüllt. Er trat vor, um Remus und Sirius am Kragen zu packen (da er nur zwei Hände hatte, verschonte er James und Peter vorerst) und wild zu schütteln, bis Piler endlich einschritt.

»Bitte, Apollyon, beruhigen Sie sich. Wir bringen die Jungs besser gleich zum Schulleiter – Ich bin sehr enttäuscht von euch! Ich dachte, ich könnte euch vertrauen, dass ihr mit den zusätzlichen Sprüchen keine Dummheiten macht«, meinte er zu den vier Gryffindors.

Sirius verstand im Moment allerdings gar nichts mehr, schließlich war doch Pringle an allem Schuld!

Dennoch folgten er und die anderen Piler widerstandslos, der sich, ohne sie anzusehen, auf den Weg zu Dumbledores Büro machte.

Sirius hörte während der ganzen Zeit Pringle hinter sich grummeln, anscheinend frustriert, dass er sie nicht sofort bestrafen konnte (»auspeitschen, mit den Daumen an die Decke ketten…«).

Sirius versuchte immer wieder, James' Blick zu treffen, doch der starrte nur geknickt zu Boden, scheinbar ebenfalls, ohne die Situation so ganz zu begreifen.

Auch Remus' Gesicht hatte eine blasse Schattierung angenommen und er stierte, wie James, auf den Boden vor sich. Sie würden rausgeworfen werden, das war ihnen wohl allen klar.

Wie sollten sie beweisen, dass sie unschuldig waren? Sie waren schließlich die einzigen Erstklässler, die den Evanesco-Zauber beherrschten, und nun hatte man sie auch noch zur falschen Zeit am falschen Ort erwischt. Alles war verloren…

»Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen«, meinte Piler in dem Moment.

Sirius erinnerte sich nicht mehr an den zurückgelegten Weg, aber zum ersten Mal auf der Treppe zu Dumbledores Tür rutschte ihm das Herz in die Hose.

Piler klopfte an und trat, gefolgt von den vier Jungs und Pringle, in das runde, nur mäßig erleuchtete Büro. Obwohl es mitten in der Nacht war, saß der Schulleiter in seinem Nachtgewand hinter dem Schreibtisch und kritzelte etwas auf eine Pergamentrolle.

Als sie eintraten, legte er die Feder wortlos weg und sah die Jungs mit hochgezogenen Brauen durch seine halbmondförmige Brille hindurch an, dann wandte er sich Pringle zu, der gleich eifrig begann: »Als ich meine letzte Runde heute Nacht machte, bin ich bei Gryffindor vorbeigekommen, doch da war plötzlich das Porträt der fetten Dame verschwunden. Natürlich bin ich sofort zu Professor Piler gelaufen – ich wusste, dass er bei Hagrid war – und hab ihn geholt. Als wir wieder zum Gryffindor-Turm kamen, haben wir die hier im Gemeinschaftsraum herumlungern sehen, wie sie über den Streich sprachen.«

»Sir, wir waren es nicht«, warf Remus schnell und panisch ein, da Sirius noch nicht in der Lage war zu sprechen. Seine Stimme zitterte merklich und er sah aus, als wäre er mal wieder – wie so oft – krank.

»Gebt mir bitte eure Zauberstäbe, alle Vier«, befahl Dumbledore ohne jede Gefühlsregung.

Jetzt war es aus. Nicht mal seinen Zauberstab durfte Sirius behalten. Mit gesenktem Blick legte er diesen vor Dumbledore auf den Tisch.

Remus, James und Peter taten es ihm gleich, anscheinend ebenfalls mit dem Gedanken, dass jeglicher Widerstand zwecklos war. Dumbledore nahm sich als allererstes James' Zauberstab vor, richtete seinen eigenen darauf und sagte – sehr zu Sirius' Verblüffung: »Prior Incantado!«

Aus der Spitze des Zauberstabes schwebte plötzlich die Abbildung eines kleinen Buches, das sich in einen Becher verwandelte, ehe es sich wieder in Luft auflöste.

»Den Spruch hab ich heute Abend noch geübt«, stellte James mit noch stockender Stimme verblüfft fest.

Lächelnd reichte Dumbledore ihm seinen Zauberstab zurück und nahm sich anschließend den von Sirius vor. Wieder sprach er die seltsamen Worte und es erschien ebenfalls ein Buch, das sich in eine Ratte verwandelte. Auch Sirius erhielt seinen Zauberstab mit einem Zwinkern des Direktors zurück. Nachdem die Abbildung, die aus Peters Zauberstab entstanden war (ein Buch, das sich nur zur Hälfte in einen Becher verwandelte, zur anderen aber noch Buch blieb), erlosch und Remus' Zauberstab zusammengeknülltes Papier hatte verschwinden lassen, blickte Dumbledore sie lächelnd an.

»Ich hoffe, ich konnte Sie überzeugen, Apollyon, dass die vier hier nichts mit dem Verschwinden des Porträts zu tun haben. Aber Sie sollten im Schloss die Gemälde fragen, wer den Platz der fetten Dame übernehmen will«, orderte Dumbledore an.

Pringle verließ mit sichtlich übler Laune das Büro und knallte die Tür hinter sich zu.

»S… Sir?« Dumbledore wandte seine Aufmerksamkeit dem stotternden Peter zu. »Was war das denn gerade eigentlich?« Peter hob unbeholfen seinen Zauberstab hoch.

»Das nennt man Priori Incantatem. Mit Hilfe dieses Spruches offenbart der Zauberstab den letzten Zauber, den er vollführt hat.« Er wandte sich an Professor Piler: »Würden Sie die Jungs bitte wieder in ihren Gemeinschaftsraum begleiten, Frederic?«

Beim Hinausgehen sah Sirius den Lehrer vorsichtig an, doch Piler lächelte nur vergebend…

Als die vier am Gryffindor-Turm angelangten, war die fette Dame noch durch kein anderes Porträt ersetzt worden.

Sie verabschiedeten sich höflich von Piler, gingen aber noch nicht die Treppe zum Jungenschlafsaal hoch.

Sobald die Schritte des Lehrer verklungen waren, drehte sich Sirius zu seinen Freunden um: »Aber wenn's nicht Pringle war, wer war's dann?«

Peter sah ihn wie immer ratlos an und auch Remus schien keine Antwort auf diese Frage parat zu haben. James allerdings entgegnete gewitzt: »Es ist nicht bewiesen, dass Pringle es nicht war. Vielleicht hat er das Porträt tatsächlich verschwinden lassen und ist dann einfach zur Tarnung zu Piler runter gegangen… Und als er uns hier gesehen hat, wollte er gleich uns alles in die Schuhe schieben… aber da das nicht geklappt hat, ist er jetzt so sauer…«

»Jetzt komm aber mal wieder runter. Findest du nicht, dass das ein bisschen weit hergeholt ist?«, unterbrach Remus ihn vehement. »Du phantasierst ja schon… und kein Wunder, es ist ja auch schon drei Uhr. Ich finde, wir sollten langsam mal ins Bett gehen, sonst sind wir morgen für die Doppelstunde Verteidigung nicht ausgeschlafen!«

Ohne ein weiteres Wort stampfte er die Wendeltreppe hinauf, sodass die anderen keine andere Wahl hatten, als ihm zu folgen.

tbc...