Sirius Black und der Wächter des Reinen Blutes
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Die Herren des Waldes
Am nächsten Morgen wurde Sirius von schlimmen Kopfschmerzen geplagt, die wahrscheinlich von der Fete am Abend herrührten (das Butterbier war aber wirklich stark gewesen). Zumindest wussten sie jetzt, dass der Geheimgang hinter dem Spiegel noch nicht verschwunden war.
Dementsprechend schlecht gelaunt begab er sich in Verteidigung, wo er sich laut Piler neben Pernilla setzen musste. So hatte schließlich jeder, der nicht ganz so gut durchsah, einen besseren Schüler neben sich, da der Spruch, den sie lernen sollten, ziemlich anspruchsvoll war. Also zauberte Sirius lustlos an seinem Schutzschildfluch herum, ohne Pernilla groß zu beachten.
Schließlich entschloss er sich zu einem kleinen Nickerchen, um Schlaf nachzuholen und eventuell seine Kopfschmerzen zu vertreiben. Erst als Piler sie aufforderte, mit den Übungen zum Ende zu kommen, zog er unvermittelt seinen Zauberstab und erschuf einen dermaßen perfekten Schutzschildzauber, dass er dafür von Piler zehn Punkte bekam.
»Okay, ich glaube, ihr seid jetzt alle so weit, dass wir das mal im Duell ausprobieren können. Mr Gudgeon, kommen Sie doch mal bitte vor die Klasse«, ordnete Piler nun an.
Davey trat etwas verunsichert nach vorne, wo er vor Piler stehen blieb und den weiteren Anweisungen etwas nervös lauschte: »Ich werde jetzt irgendeinen Fluch auf Sie anwenden, den Sie bitte mit einem Schutzschildzauber abblocken werden.«
Plötzlich wandte sich Piler an Remus, der ziemlich geschockt aussah: »Ich weiß, Mr Lupin, eigentlich dürfte ich das nicht. Aber ich denke, Sie müssen ja lernen, Ihre Zauber auch gegen Angriffe einzusetzen und wenn wir alle dicht halten, dann dürfte es keine Probleme geben. Wer nicht will, muss natürlich nicht, aber ich finde, das ist eine gute Übung – auch für Ihre Prüfungen später.«
Remus wirkte immer noch leicht verunsichert, nickte allerdings billigend. »Gut, dann mal in Position, Mr Gudgeon«, richtete Piler sich wieder an Davey. »Bei drei… eins… zwei… drei! – Tarantallegra!« Ein blaugesprenkelter Lichtblitz schoss aus Pilers Zauberstab auf Davey zu, der gerade noch im letzten Moment sein Schutzschild heraufbeschwören konnte, das den Fluch abprallen ließ.
»Sehr gut«, lobte Piler, wobei die Klasse anerkennend applaudierte. »Will sonst noch jemand? – Wie wäre es mit Ihnen, Miss Evans?«
Nachdem auch Lily und Eileen ihre Zauber erfolgreich gegen den Fluch des Lehrers eingesetzt hatten, bat Piler auch Sirius nach vorne. Dieser schritt mit einem zuversichtlichen Lächeln zu dem Lehrer nach vorne, der schon in Position gegangen war.
»Also: Eins… zwei…«
Doch in diesem Moment klopfte es energisch an die Tür. In Sekundenbruchteilen ließ Piler seinen Zauberstab in seinem weiten Ärmel verschwinden und begann einen neuen Satz, als die Tür aufging und Dumbledore eintrat: »Vielen Dank, Sirius, für die Vorführung.«
Sirius, der die Situation gleich ausnutzen wollte, stemmte empört die Arme in die Hüften und meinte: »Ich finde, das wären mindestens zehn Punkte für Gryffindor wert.«
Piler blickte ihn einen Augenblick lang verdattert an, aber dann setzte er ein amüsiertes Lächeln auf und stimmte ihm völlig zu: »Danke, dass Sie mich daran erinnern. Zehn Punkte für Gryffindor!«
Doch nun begann Dumbledore endlich zu sprechen: »Frederic, könnten Sie uns kurz behilflich sein? Es ist wieder etwas verschwunden, was essentiell ist.«
»Oh, natürlich, Direktor. Sie vertiefen sich in der Zeit bitte in Seite 65 im Buch«, antwortete Piler, der sich wieder gefangen hatte und folgte dem Schulleiter hinaus.
Kaum waren die Schritte auf dem Gang verklungen, brach in der Klasse Chaos aus. Sirius ging zu James, Remus und Peter hinüber, um sich auf den Tisch seines besten Freundes zu setzen.
»Einfach genial, Kumpel, so kassiert man leicht Punkte«, grinste James schadenfroh, doch nun kreischte Stephanie – Pernillas beste Freundin – von hinten: »Etwas Essentielles!«
»Ja, ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, was wieder verschwunden sein könnte. Und dann noch so etwas Wichtiges, dass sich Dumbledore selbst damit befasst und Professor Piler persönlich aus unserem Unterricht holt…«, überlegte Remus.
»Mein Bett ist weg. Was gibt es bitte Wichtigeres?«, gab Sirius verständnislos zurück.
Piler kehrte erst in der zweiten der Doppelstunde zurück, wobei er ziemlich zerstreut wirkte und sehr nass war.
»Was ist verschwunden, Prof?«, wollte Sirius sofort vorlaut wissen.
»Jegliche Waschgelegenheiten«, erwiderte Piler trocken. Die Mädchen hinter Sirius kreischten laut auf.
»Und, haben Sie die inzwischen wiederbeschafft, oder geht damit dasselbe ab, wie mit meinem Bett!«, erkundigte sich Sirius verschnupft, worauf Piler leicht grinsen musste.
»Bisher haben wir leider noch keine Lösung dafür gefunden…«, begann Piler, doch Lily rief so laut dazwischen, dass er abbrach: »Was ist denn mit deinem Bett?«
Da musste sich natürlich gleich Timothy mit einem überheblichen Ton einmischen: »Ach, ihr wisst das noch gar nicht? Potter und Black schlafen inzwischen in einem Bett!«
»Weil meins verschwunden ist und sich niemand bemüht, es wiederzubeschaffen, du Freak«, rief Sirius quer durch das Klassenzimmer Timothy zu.
»Beruhigt euch mal wieder, Jungs. Wir müssen uns jetzt jedenfalls was einfallen lassen, sonst können wir es vergessen, hier irgendeine Schulordnung aufrecht zu erhalten.«
Die restliche Stunde ging für unfruchtbare Diskussionen, wie man den Schaden beheben könnte, drauf.
Natürlich waren die verschwundenen Duschen, Waschbecken und Bäder das Schulgespräch des Tages und auch am darauf folgenden Tag wurde noch heftig darüber debattiert.
Als dann in der ersten Stunde, in der sie eigentlich Verwandlung bei der Schreckschraube hätten, auch noch Piler fröhlich hereinspazierte, war die Verwirrung perfekt.
»Gibt es was Neues?«
»Wo ist denn Professor McGonagall?«
»Haben Sie endlich eine Lösung gefunden?«
Piler hob beschwichtigend die Hand, damit die Klasse zur Ruhe kam.
»Ich weiß jetzt auch nicht so richtig, was ich hier soll… Von Verwandlung hab ich sowieso keine Ahnung. Ich kann gerade mal eine Nadel in ein Streichholz verwandeln, aber das war's dann auch schon! – Aber Hieronymus, der euch eigentlich vertreten sollte, hatte einen Lösungsvorschlag für unser Problem! – Und leider auch einen bisher geheimen«, fügte Piler auf die hoffnungsvollen Blicke der Schüler hinzu.
Noch bevor Piler fortfahren konnte, ertönte einmal mehr Flitwicks magisch verstärkte Stimme: »Alle Schüler und Lehrer bitte sofort in die Große Halle! Wichtige Verkündung. Wiederhole: Die ganze Schule jetzt sofort in der Großen Halle!«
Sirius war ja schon sehr in Versuchung gewesen, James aufzutragen, er solle gut zuhören und ihm später alles Wichtige erzählen, während er sich noch für eine Stunde ins Bett warf, doch letztendlich zwang Remus ihn doch in die überfüllte Halle.
Dort konnten sie leider nur noch einen Stehplatz ergattern, während Anne ihnen schadenfroh zuwinkte, denn sie saß auf dem Schoß eines Drittklässlers.
Bevor Sirius sich noch darüber aufregen konnte, sorgte Dumbledore endlich für Ruhe und begann: »Wie Sie schon alle mitbekommen haben werden, sind seit gestern sämtliche Waschgelegenheiten im Schloss verschwunden, die sich bedauerlicherweise nicht mehr zum Vorschein bringen lassen. Doch dank Professor Highking haben wir eine geniale Lösung gefunden: Ab sofort werden Sie morgens und abends von Lehrern begleitet zum See hinuntergehen, den wir teilweise durch Magie erhitzen, so dass Sie darin baden können. Ich appelliere an Ihren Verstand, sich vernünftig und anständig zu benehmen, damit keinerlei Unfälle passieren können. Der Badeplan richtet sich nach den verschiedenen Jahrgangsstufen und wird ab heute Abend in den jeweiligen Gemeinschaftsräumen einsichtig sein.«
Nachdem der Schulleiter geendet hatte, hob ungläubiges Gemurmel an. Die ersten kichernden Mädchen stürmten schon in ihre Gemeinschaftsräume, um nach den Plänen zu sehen, während die vier Freunde langsam nach draußen zu Kräuterkunde trotteten.
»Seid ihr sicher, dass der Riesenkrake uns nichts tut, wenn wir in seinem See schwimmen?«, hakte Peter ängstlich nach.
Sirius aber blickte ihn nur halb überrascht, halb uninteressiert an und fragte trocken: »Was, du kannst schwimmen?«
»Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich beim Baden von Lehrern beobachtet werde«, knurrte Sirius, als er zusammen mit seinen Klassenkameraden in Badehosen im warmen Wasser des Sees stand.
»Du fühlst dich nie wohl, wenn du von irgendwem bei irgendwas beobachtet wirst – weil es meistens verboten ist«, grinste James, der bequem im Wasser lag.
Sirius blinzelte amüsiert zurück: »Wieso? – Wie weit darf man denn eigentlich rausschwimmen?«
»Ich glaube, ich hab vorhin was von fünfzehn Metern gehört. Aber du merkst es dann eh, wenn du an die Grenze kommst, da wird das Wasser kalt«, mischte sich auch Remus mit ein.
»Bleib am besten am Rand, da soll der Krake sich nicht hintrauen«, schlug Peter vor, der sich eben vorsichtig einen Schritt tiefer in den See wagte.
Sirius ließ ein Schnauben hören, womit er sich ins Wasser platschen ließ und ein paar kräftige Schwimmzüge machte, um Peter möglichst weit hinter sich zu lassen – und um ihm zu zeigen, dass seine seltsamen Ratschläge ihn nichts angingen. Schließlich tauchte er sogar unter, um sich dort ein wenig umzusehen. Als er – jetzt auch mit klatschnassen Haaren – wieder auftauchte, um Luft zu schnappen, bemerkte er James, der neben ihn gekommen war.
»Manchmal kann der ein bisschen nerven, was?«, meinte der, bevor er abrupt das Thema wechselte: »Wettschwimmen bis zum Rand von diesem komischen magischen Warmwasserkreis?«
Sirius nickte, ohne wirklich einen Plan zu haben, wie weit er noch schwimmen musste, bis es ins Eiswasser überging. Nach einigen weiteren Schwimmzügen spürte er, wie sich das Wasser allmählich abkühlte und bald hielten sie beide wassertretend an.
»Mann, so kann man sich's öfter gut gehen lassen, was meinst du, Sirius?« James verschränkte die Arme hinter dem Kopf und paddelte auf dem Rücken an der Warmwassergrenze entlang.
»Mochte Wasser noch nie so«, knurrte Sirius nur, der schon langsam kalte Füße bekam. Diese Badehose war wirklich verdammt dünn. Da lobte er sich doch seinen Umhang…
»Sieh mal, da kommt Peter«, unterbrach James nun Sirius' unschöne Gedanken. Der richtete seinen Blick aufs Ufer, wo sich noch andere Jungs aus den Schlafsälen im seichten Wasser tummelten. Tatsächlich kam Peter ihnen näher, mit langsamen, mühseligen Schwimmzügen, als könnte er gar nicht richtig schwimmen.
»Wer ist das dahinter?«, fragte Sirius mit einem bösen Verdacht, der die vier anderen Jungs hinter Peter eben erst entdeckt hatte.
»Verdammt«, fluchte James, der Snape und seine Bande ebenfalls erkannt hatte. »Wir müssen ihm helfen, die holen Peter doch ohne Probleme ein und ertränken ihn aus Spaß«, fuhr James gleich alarmiert aber auch entschlossen fort.
»Lass sie uns niedermachen. Ich schwöre dir, wenn ich mit denen fertig bin, dann trauen sie sich nie wieder in tiefes Gewässer«, knurrte Sirius in sich hinein, während sie schon so schnell sie konnten, auf den verzweifelt rudernden Peter zuschossen. Es dauerte nur Sekunden, bis sie Peter passiert hatten und sich auch schon den Slytherins gegenüber sahen.
»Wieder auf der Suche nach Ärger, Snape?«, grollte James, sobald sie sich drohend gegenüberschwammen.
»Dachten nur, die kleine Wasserratte Pettigrew bräuchte mal ein bisschen Bewegung. Ist eh zu fett…«, schnarrte Snape mit zusammengekniffenen Augen.
»Verzieh dich, du Versager, wenn du heute nicht noch 'ne Menge dreckiges Seewasser schlucken willst«, provozierte Sirius ihn, der richtig Lust hatte, Snape und seine dämlich grinsenden Kumpanen mit dem Schockzauber auf den Seegrund sinken zu lassen.
»Das wirst du nicht schaffen, Black. Denn vorher…«, begann Snape und hatte schon seinen Zauberstab in der Hand, den er in der Badehose versteckt haben musste.
Aber sowohl Sirius als auch James hatten diesen Schachzug vorausgeahnt, denn nun warfen sie sich gleichzeitig auf Snape, der durch ihre Wucht unter Wasser gedrückt wurde und sich verzweifelt wehrte.
Sirius fühlte sich unter Wasser von hinten gepackt und schlug mit der Faust aus. Er traf etwas Weiches, was wohl Wilkes' hässliches Gesicht gewesen sein musste, denn der Griff lockerte sich und er kam frei.
Prustend kämpfte er sich durch fünf Körper an die Wasseroberfläche, wo er sich nach einer kurzen Lagepeilung auf Avery stürzte, der James' Kopf unter Wasser drückte, als wollte er ihn ertränken.
Sirius riss ihn an den Haaren zurück und trat gleichzeitig mit dem Fuß nach Snape, der sich von hinten bereit machte, die Gryffindors zu verhexen.
Ihm wurde der Zauberstab aus der Hand geprellt, so dass er abtauchen musste, um überhaupt eine Chance zu haben, ihn je wieder zu finden.
Jetzt stand es nur noch drei zu zwei, wie Sirius erkannte. Mit drei Slytherins wurden sie problemlos fertig.
Peter war allerdings gänzlich aus seinem Blickfeld verschwunden, seit die Rangelei angefangen hatte. Als Sirius Rosier unter Wasser kräftig in den Magen schlug, registrierte er, wie James die anderen beiden Slytherins in Schach hielt, indem er ihre Füße hoch hielt und sie immer wieder japsend rücklings ins Wasser kippten.
Mit einem schadenfrohen Lachen konzentrierte er sich wieder auf Rosier, der gerade versuchte, Sirius' lange Haare zu erwischen.
Doch plötzlich hörte er eine ärgerliche Stimme hinter sich: »Sind Sie denn völlig wahnsinnig! Sie sollten sich doch vernünftig verhalten! Was tun Sie eigentlich hier!«
Erschrocken fuhren alle fünf Jungs herum, ließen natürlich voneinander ab, als sie Highking erkannten, der in seiner schicken rot-weiß-gestreiften Badegarnitur herangeplanscht kam.
»Bei solch ausufernden Spielen kann jemand zu Schaden kommen! – Wo ist überhaupt Mr Snape? Er war doch bei Ihnen?«, der Lehrer blickte sich suchend um.
Im nächsten Augenblick tauchte Snape prustend und mit seinem Zauberstab in der Hand wieder auf. »Hab ihn«, keuchte er triumphierend, bevor er die Lage überhaupt erfasste.
Doch während Snape ungläubig in die Runde glotzte, schien sich Rettungsschwimmer Highking wieder zu beruhigen, denn er meinte mit einem verstehenden Lächeln: »Ich weiß ja, dass es Spaß macht, im Wasser herumzutollen, aber ich bitte Sie, das nächste Mal weiter in Ufernähe zu spielen. Und jetzt kommen Sie mit zum Ufer, es ist bald Schichtwechsel.«
Damit schwamm er ungelenk wieder zurück. Die sechs Jungs warfen sich noch einige böse Blicke zu, bis sie Aveimperatore wortlos folgten. Sie wollten alle keine Strafarbeit riskieren, wenn sie sich in Gegenwart eines Lehrers anfeindeten. Am Ufer des Sees angekommen, trollten sich die Slytherins wieder zu ihren Plätzen, während Sirius und James von Remus und Peter in Empfang genommen wurden.
»Wie kommt ihr nur immer auf solche blöden Ideen! Wenn Peter nicht Highking verständigt hätte, wäre noch einer ertrunken! Im Wasser macht man solche dämlichen Raufereien einfach nicht…«, begann Remus schon mit seiner Standpauke, doch die beiden Jungs nickten Peter nur dankend zu, der sich in der ungewohnten Aufmerksamkeit zu sonnen schien.
»Aber wir hätten es auch alleine geschafft. Wir hatten sie voll in der Tasche! Noch ein paar Minuten länger und wir hätten sie aufgeraucht…«, lobte sich Sirius stolz, während er seine Sachen überwarf.
»Iiiiiihhhh!«, unterbrach James da seinen Redefluss. Sirius blickte ihn an und sah, dass James seine kleine Pfeife vom Hals genommen hatte und das Wasser aus ihr herausklopfte.
»Du hast die nicht mit im See gehabt, oder?«, stöhnte Sirius, der seine eigene in weiser Voraussicht vorher abgenommen hatte.
»Doch! – Verdammt, jetzt tropft die alles voll… Aber du hast Recht, die hätten wir locker niedergemacht«, wandte sich James schnell dem anderen Thema wieder zu, um sein Missgeschick zu kaschieren.
Sirius lächelte und blinzelte ihm aufmunternd zu, dann machten sie sich trocken und angezogen zusammen mit den anderen auf den Weg ins Schloss, wobei sie über ihre Heldentat im Wasser redeten…
Da sich diese seltsame Woche endlich dem Ende zuneigte, hatte natürlich keiner mehr Lust auf vollen Unterricht (wie ihn die McGonagall durchgezogen hatte).
Außerdem war das Wetter traumhaft schön für diese Jahreszeit und so versuchten James und Sirius als die Genies der Klasse, Piler dazu zu überreden, die Doppelstunde als Freistunde zu verwenden.
Doch das schlug er selbst ihnen ab: »Also wenn das jemand von der Schulleitung mitkriegt, schmeißen sie mich gleich raus. Sorry, das kann ich echt nicht machen… auch wenn wir gut im Stoff liegen.«
»Aber wir können doch nicht bei dem schönen Wetter hier drinnen versauern«, appellierte Sirius an Pilers Frühlingsgefühle. Er spürte im selben Augenblick James' und Remus' seltsame Blicke, weshalb er ihnen zuraunte: »Hauptsache kein Unterricht.«
»Hey, doch kein Vampir, was?«, rief Timothy überdreht von hinten. Sirius ignorierte ihn.
Piler dagegen lächelte verträumt nach draußen in den Sonnenschein. »Na ja, ich will mal nicht so sein… – aber wir müssen zumindest so tun als ob wir arbeiten würden… Genau, wir machen einfach eine Exkursion in den Verbotenen Wald! Das können wir unter ›Praktische Übung‹ verkaufen«, gab sich Piler geschlagen, wobei er allerdings enthusiastischer wirkte als die Schüler, die zum großen Teil nicht sehr erpicht darauf waren, sich im Verbotenen Wald herumzutreiben, der ja wohl schließlich nicht ohne Grund verboten war.
Nur Sirius und James blickten sich mit glühenden Augen an. »Mr Black, gehen Sie hoch in Professor Dumbledores Büro und sagen Sie ihm, dass wir eine Exkursion machen. Aber wenn Professor McGonagall in der Nähe ist, kehren Sie sofort wieder um! Sonst krieg ich wieder Stress…«, bat der Lehrer Sirius nun.
»Wie ist das neue Passwort, Professor?«, hakte Sirius nicht ohne Hintergedanken nach.
»Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen, glaub ich«, antwortete Piler verwirrt.
»Nee, das hat er schon seit einer Weile geändert«, schüttelte James nur wissend den Kopf.
»Äh… dann weiß ich das wohl auch nicht so genau… – ist ja auch egal, lasst uns einfach gehen, der Schulleiter wird schon nichts dagegen haben!« Damit räumte Piler seine Unterrichtssachen ins Pult und ging zur Tür, um diese seinen aufgeregt untereinander tuschelnden Schülern aufzuhalten.
Hinter ihnen verschloss er das Zimmer magisch und geleitete die Klasse durch die stillen, verwaisten Gänge des Schlosses, bis sie endlich in den schönen Tag hinaustraten.
»Äh… Professor Piler, ich meine, eigentlich dürfen wir doch nicht… also, keiner darf – in den Verbotenen Wald! Oder?«, hörte Sirius Lily bald ängstlich fragen.
»Ach was, ich bin doch bei Ihnen! Nur Mut! Aber bleiben Sie alle schön beieinander«, antwortete Piler zwinkernd.
»Ich pack's nicht! Wir haben die offizielle Erlaubnis, in den Verbotenen Wald zu gehen«, flüsterte James aufgeregt Sirius und Remus zu, während Peter eher weniger begeistert hinter ihnen herschlich.
»Glaubst du, dass dieser Reiter noch mal aufkreuzt?«, raunte Sirius zurück, wobei er die ängstlich schnatternden Mädchen scharf beobachtete, die sich furchtsam um Piler drängten.
»Na kommt, denkt doch mal logisch! Dieser Reiter wird sich jetzt ganz bestimmt nicht vor die ganze Klasse stellen und euch irgendwelche seltsamen Warnungen geben«, mischte sich Remus ein.
Sie passierten Hagrids Hütte und betraten so den Verbotenen Wald.
»Seht doch mal, da ist ein Bowtruckle«, rief Piler gleich begeistert, wobei er auf einen grünen Baumdämon wies.
»Toll! Und wo ist hier das richtig gefährliche Viehzeug?«, fragte Sirius laut.
»Das wird wohl bis zu Ihrem dritten Schuljahr warten müssen, falls Sie dann Pflege magischer Geschöpfe wählen, Mr Black«, lächelte Piler und führte sie weiter zwischen die hohen Bäume in den düsteren Wald, wobei er ihnen immer wieder die verschiedensten Tiere und Phänomene erklärte.
Während sie so durch das Unterholz stolperten, beschlich Sirius langsam wieder das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, das er schon im Schloss auf seinen nächtlichen Wanderungen gehabt hatte. Zu seiner Überraschung meinte James plötzlich: »Leute, spürt ihr das auch? Nennt mich paranoid, aber ich hab das Gefühl, überwacht zu werden…«
»Du auch!«, wunderte sich nun sogar Remus.
»Ich hab Angst«, zitterte Peter.
Da die vier den Schluss der Gruppe bildeten, bemerkte keiner von den anderen die suchenden, unsicheren Blicke, die sie nun in den Wald schickten.
»Habt ihr den huschenden Schatten da gesehen?« Auf einmal wies Remus ins Unterholz.
»Jaah…«, begann Sirius gedankenversunken und plötzlich sah auch er es: Vorbeiziehende Schatten, nur verschwommene Bewegungen um sie herum.
Panisch rannte Peter nach vorne, stolperte über eine Wurzel und versuchte, sich an Pernilla festzuhalten. Diese allerdings erschrak dermaßen, dass sie hysterisch zu schreien begann.
Das schreckte auch die anderen auf und bald herrschte heilloses Durcheinander mitten auf dem Weg. Schlussendlich konnte Piler die meisten Schülerinnen wieder beruhigen, nur Pernilla heulte immer noch, so dass Piler beschloss, den Ausflug abzubrechen und zum Schloss zurückzukehren.
»Mann, nur wegen dieser blöden Kuh müssen wir zurückgehen und auf unsere spannende Verbotene-Wald-Tour verzichten! Das sollten wir nachholen, Jungs – heute Nacht«, meinte Sirius, als sie wieder an den Rand des Verbotenen Walds gekommen waren und wie üblich mit etwas Abstand hinter dem Rest der Klasse herschlenderten.
»Stimmt«, nickte James. »Ich will wissen, was diese Schatten von uns wollten…«
Es war das Eine, sich unbemerkt aus dem Schloss zu schleichen, vorbei an Pringle, der wie üblich auf der Suche nach verantwortungslosen Schülern durch die Gänge streifte und vorbei an Peeves, der im zweiten Stock mit dem Helm einer Rüstung Fußball spielte. Etwas ganz anderes war es allerdings, in der nächtlichen Dämmerung auf den Schlossgründen zum finsteren Wald zu gelangen, der sich bedrohlich vor ihnen im Zwielicht erstreckte.
Sie machten einen großen Bogen um Hagrids Hütte und redeten erst wieder, als sie die sichere Deckung der ersten Bäume erreicht hatten.
Remus machte sie alle paar Meter darauf aufmerksam, wie unvernünftig es war, nachts in den Verbotenen Wald zu gehen und welche Untiere dort drin hausten (wie er es den ganzen Tag schon versucht hatte, ihnen dieses Vorhaben auszureden), bis James, der mit leuchtendem Zauberstab vorneweg ging, der Geduldsfaden riss und er sich auf eine lange Diskussion mit Remus einließ, die sie ein ganzes Stück in den Wald hinein trug.
Auch Peter hatte sich nur schwerlich überreden lassen, mit in den Verbotenen Wald zu kommen. Da Peter, der schließlich doch mitgegangen war und vor Angst oder Kälte – Sirius vermutete, vor beidem ein bisschen – leicht zitterte, jetzt zu sehr damit beschäftigt schien, dicht hinter Remus und James herzustolpern, lag es an Sirius, der den Abschluss bildete und sich somit als Letzter seinen Weg durch das immer dichter werdende Gestrüpp bahnte, nach ihrem eigentlichem Anliegen Ausschau zu halten.
Doch diesmal blieb es im Wald seltsam ruhig. Fast zu ruhig, wie Sirius fand. Von den dunklen Schatten, die sie am Nachmittag noch unbestreitbar beobachtet hatten, war keine Spur zu erkennen.
Während die vier Jungen immer tiefer in die Ungewissheit vordrangen, spähte Sirius von Zeit zu Zeit umher, blieb hin und wieder sogar stehen, um zu lauschen, doch nichts – absolut gar nichts – außergewöhnliches ließ sich feststellen.
James und Remus argumentierten vor ihm noch immer, ob es nun eine gute Idee war, bei Nacht und Nebel in den Verbotenen Wald zu gehen, oder nicht und tatsächlich hatte sich eine hauchdünne Nebelschicht über den Waldboden gelegt.
»Erst meinst du, wir sollen euch das nächste Mal, wenn wir was Verbotenes vorhaben, unbedingt Bescheid sagen und dann maulst du ja doch nur wieder rum, also ehrlich, Remus…«, kam James' genervte und durch den Nebel gedämpfte Stimme von weiter vorne.
Remus erwiderte etwas, das Sirius nicht verstand. Sie waren nun so tief im Verbotenen Wald, dass Sirius meinte, sie müssten das Herz des Waldes erreicht und die schemenhaften Schatten vom Nachmittag längst wieder gefunden haben.
Sirius blieb stehen. Einfach mal die Augen schließen und die kühle Brise, die noch sehr nach Regen schmeckte, aber dennoch etwas Vorfrühlingshaftes an sich hatte auf der Haut spüren… Er hörte keinen Streit mehr… nichts, außer dem Jagdruf einiger Tiere in der Ferne und dem leisen Flügelschlagen der Eulen, wenn sie fast lautlos über Sirius' Kopf segelten. Er spürte den Nebel um sich her wabern, der die Stimmen seiner Freunde etwas dämpfte.
»…heißt der Verbotene Wald ja auch Verbotener Wald, weil er verboten ist!«, drang Remus' Stimme ein Stück weiter vorne zu Sirius durch, der sich offenbar noch immer mit James kabbelte.
Sirius sog die kalte Nachtluft tief in sich ein. Bald hörte er gar nichts mehr, außer dem Wind, der die Baumwipfel knarrend hin- und herbewegte, hin und wieder das Rascheln einer Maus oder das Schuhuen eines Kauzes… irgendwo weit hinter ihm knisterte etwas und dann waren da noch die leise singen- und summenden Stimmen, deren lieblicher Klang Sirius fast alles vergessen ließ…
Sirius öffnete jäh die Augen. Die Stimmen seiner Freunde hatten sich schon zu weit entfernt, als dass er sie noch hätte hören können – keine Frage! Aber dennoch waren da eben Stimmen gewesen.
Er lauschte einen Augenblick lang gespannt in die Stille der Nacht hinein, deren Dunkelheit seine Augen vergeblich zu durchdringen suchten.
Obwohl sein Verstand ihm sagte, lieber den Anschluss zu James und den anderen nicht zu verpassen, schlug er die Richtung ein, aus der er glaubte, die Geräusche vernommen zu haben. Wer sollte sich schon mitten in einer rabenschwarzen Nacht, wie dieser, draußen im Verbotenen Wald herumtreiben, außer ein paar wagemutigen und zugegeben vielleicht etwas übermütigen Jungs aus Gryffindor?
Als Sirius schon dachte, er habe sich die Stimmen nur eingebildet, erblickte er plötzlich vor sich im Dunstschleier des Nebels ein winzigkleines Licht.
Einen kurzen Moment lang glaubte Sirius, es wäre ein Zauberstab, der die Finsternis durchdrang, doch dann tauchte noch ein Punkt wie aus dem Nichts auf. Dieser schimmerte leicht grünlich. Seltsamerweise verspürte Sirius keineswegs Angst. Neugierig trat er einen Schritt vor.
Es musste sich um eine Art Glühwürmchen handeln, dachte Sirius und gleich im nächsten Moment wunderte er sich, dass es Glühwürmchen um diese Jahreszeit doch gar nicht gab.
Vor ihm war auch ein violettes Pünktchen erschienen, das kurz in der Luft tänzelte, ehe Sirius es aus den Augen verlor und ein Blaues an seine Stelle trat.
Unbedacht folgte Sirius den Lichtern, seiner natürlichen Neugierde nachgebend. Die Glühwürmchen führten ihn ein ganzes Stück tiefer in den Wald, stetig durch den Nebelschleier ins Dunkel, ließen sich aber dennoch nie von Sirius einholen. Sie schwebten gerade so vor ihm her, dass Sirius sie noch sehen – jedoch nicht erreichen konnte.
Geblendet von ihren wunderschönen Regenbogenfarben merkte er erst, wie tief er im Wald war, als die Lichter auf einmal verschwanden. Sirius, der nun völlig im Dunkeln stand, wollte seinen Zauberstab zum Leuchten bringen, da sah er abermals ein flackerndes Licht durch die Bäume scheinen, das allerdings zu seinem Erstaunen einen rötlichen Schimmer hatte, wie von Feuer. Vorsichtig näherte sich Sirius ein paar Schritte.
Zum zweiten Mal an diesem Abend hörte er Stimmen, die er sich nicht sofort erklären konnte. Diesmal war es eine dunkle, mysteriöse. Unverkennbar die Stimme eines Mannes: »…Mars, der Schlachtenbringer… Krieg …«
Da Sirius schon einmal Erfahrung mit Stimmen im Verbotenen Wald bei Nacht gemacht hatte, wollte ein Teil von ihm sich einfach wieder zurückschleichen, aber der andere Teil – der, der zum wiederholten Male die Neugier über den Verstand siegen ließ – ließ ihn sich noch näher an das Feuer und die Stimmen heranstehlen, auch wenn ihm irgendwo bewusst war, dass er lieber schauen sollte, wie er wieder aus dem Wald herauskam. Sirius spähte vorsichtig durch das Geäst eines Ulmus proceras und blickte geradewegs auf eine vom Feuer matt erhellte Lichtung.
Um das Feuer standen vier oder fünf Männer, deren Umrisse im flackernden Licht der züngelnden Flammen nur undeutlich – fast schemenhaft – zu erkennen waren. Doch soviel erfasste Sirius: Es waren keine Menschen.
Die Wesen besaßen zwar den Oberkörper von Männern, den Unterleib aber bildete der eines Pferdes. Sirius schoss jäh der Gedanke durch den Kopf, dass diese Gestalten sie vermutlich am Nachmittag beobachtet hatten.
Eines der Wesen schlug gerade unwirsch mit dem Schweif. Sirius erkannte im fahlen Licht, welches das Feuer warf, sein weißblondes Haar und sein palominofarbenes Fell, das fast golden schimmerte.
»Es sind wohl gleichsam auch die kleineren Sterne und Zeichen zu deuten, Bane. In den Flammen steht die Wahrheit!«
Sirius glaubte, die Stimme schon einmal gehört zu haben, doch er hatte keine Zeit, sich weiter Gedanken darüber zu machen.
Das Wesen warf etwas, das Sirius nicht erkennen konnte, in das Feuer und eine besonders große Flamme verschlang es gierig, woraufhin ein stechender Geruch von Salbei bis zu Sirius hinüber wehte.
»Kleine Nichtigkeiten, nichts weiter«, fuhr die raue Stimme des Angesprochenen auf, dessen Körper und Haar schwarz waren wie die Nacht selbst.
»Ist der Untergang der Zaubererwelt denn nichtig?«, mischte sich ein anderer etwas unsicher ein. Dieser besaß braunes Fell, doch sein Bart und Haar hatten einen rötlichen Schimmer.
»Die Sterne zeugen nicht von einem Untergang, Ronan«, wandte sich Bane nun an ihn. »Der Krieg der Zaubererwelt steht kurz bevor. Wie Firenze die Wirkungsweise Drakons deutet, ist nicht nur sehr gewagt – es übersteigt auch die unsrigen Mittel. Uns Zentauren sind Grenzen gesetzt. Grenzen, die wir einhalten müssen. Nicht umsonst schworen wir einen Eid!«
Bane legte eine wirkungsvolle Pause ein. Alle vier starrten einen Moment lang gespannt ins Feuer, als suchten sie darin nach einer Antwort auf ihre Fragen, nach einer Lösung all ihrer Probleme.
Allein Bane funkelte Firenze weiterhin böse an. »Du hast es gewagt, im Monat des Schnees und der Kälte, als Mars in einem bedeutenden Winkel zu uns stand, zwei Schüler aus dem Schloss aufzusuchen!«
Sirius in seinem Versteck musste die Hand vor den Mund schlagen, um nicht einen verräterischen und sehr überraschten Laut von sich zu geben, als er verstand. Firenze war in jener Nacht im Verbotenen Wald der seltsame ›Reiter‹! Alles, was sie gehört hatten, war Hufgetrappel und die Stimme, die Sirius ja gleich wieder erkannt hatte!
»Jemand musste eingreifen! – In Hogwarts soll der Wächter erwacht sein und…«
»Ich sehe nicht, aus welchem Grund sich jemals ein Zentaur in Angelegenheiten von Hogwarts einzumischen gedachte«, wurde Firenze von einem ebenfalls kastanienbraunen Zentauren mit langem schwarzen Haar unterbrochen.
»Magorian hat Recht, Firenze! Diese Kleinigkeiten haben keinerlei Bedeutung für uns. Die Sterne allein bergen alle Geheimnisse und zukünftigen Ereignisse in sich«, bestätigte auch Ronan wieder.
»Ihr wisst, dass die Ereignisse sehr vielschichtig sind. Die Zeichen vermögen uns nicht zu eröffnen, welche Seite er einschlagen wird… Aber diese zwei Fohlen, die ich aufsuchte, werden noch eine Rolle zu spielen haben – soviel steht fest! Sei es zum Guten oder zum Bösen… Uns bleibt es zu hoffen, zum Guten!«
Bane schnaubte auf und scharrte ungeduldig mit einem Vorderhuf im feuchten Waldboden. »Du weißt, dass wir den Umgang mit einfachen Menschen meiden. Ich hoffe, du hast sie nicht in unsere Geheimnisse eingeweiht!«
»Ich habe sie lediglich zu warnen gesucht. Man kann in die vorherbestimmten Bahnen der Planeten und Sterne eingreifen! – Man muss sie nicht immer einfach nur geschehen lassen! Freundschaft und Zusammenhalt können in dunklen Zeiten stärker sein, als das Böse!«
Obwohl die Zentauren ab und an verschiedene Kräuter und Blätter in das Feuer geworfen hatten, brannte dieses allmählich nieder. Sirius wusste, dass es für ihn eigentlich schon längst an der Zeit gewesen wäre, von dieser seltsamen Versammlung wegzukommen, doch es schien hierbei ja unter anderem um ihn zu gehen, wenngleich er von dem nebulösen Zeug, das die Zentauren von sich gaben, nicht viel verstand.
Das Feuer inmitten der Lichtung erlosch und alles, was zurückblieb, war ein schwaches Glimmen, das nur noch die Schatten der Zentauren abzeichnete. Auf einmal wurde es Sirius wieder kalt, als hätte auch ihn bis eben das Feuer gewärmt, das als einziges in dieser finsteren Nacht Trost spendete.
Auf der Lichtung hatte Bane schon wieder zum Gegenangriff angesetzt: »Du kannst es jedoch nicht wissen. Womöglich wird die Loyalität eines Blacks immer den Dunklen Künsten gehören –«
Sirius drückte sich näher an den Stamm des Ulmus proceras.
Sein Herz hämmerte schon beinahe schmerzhaft gegen seine Kehle, während Bane gnadenlos fortfuhr: »– Was, wenn der Mars nun nicht für den Dunklen Lord steht? In Hogwarts ist jemand, der vielleicht größer werden könnte, als der Dunkle Lord, wenn er nur nicht zu eitel wäre, seine Macht auch einzusetzen. Er setzt sich durch gegen die ihm vorbestimmte Laufbahn – doch nicht allen gefällt das! – Wie du schon sagtest, Firenze, es bleibt uns abzuwarten. Das Streben der Zauberer nach Macht wird früher oder später zu dem großen, durch die Sterne angekündeten Krieg führen – ob er in einem oder in zehn Jahren kommen wird vermögen wir nicht zu sagen. Eins steht fest –« Bane deutete auf die Stelle, wo vor kurzem noch die Flammen hochgelodert hatten. »In der Walpurgisnacht wird es passieren…«
Sirius entschied sich endgültig, genug gehört zu haben. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, was er da erfahren hatte von wegen Krieg – und dass er noch eine Rolle zu spielen habe, was auch immer Firenze damit gemeint hatte. Wenn er überhaupt die Sterne richtig gedeutet hatte.
Sirius kam diese ganze Planetendeuterei von den Zentauren ziemlich vage und ungenau vor. Wie sollte man denn an Sternen das Schicksal der Zaubererwelt erkennen können?
Langsam, um ja kein Geräusch zu verursachen, trat Sirius einen Schritt zurück, dann noch einen, bis nur noch Fetzen des Streitgesprächs seine Ohren erreichten. Fast ebenso lautlos drehte er sich um… und starrte in die unendlich dunkle Nacht, die selbst hier noch von Salbei- und Malvenkrautduft durchtränkt war.
»Na toll!«, stöhnte Sirius in Gedanken auf, als er erkannte, dass er keinen Plan hatte, von wo er gekommen war.
Ganz abgesehen davon stand er mitten im Unterholz und das Schwarz der Nacht verschluckte etwaige Wege, sodass Sirius noch nicht mal richtig sah, wo ein Baum stand. Erschwerend hinzukam, dass es bestimmt schon eine halbe Stunde her war, seit er sich von seinen Freunden abgeseilt hatte, um einmal auszuspannen und die somit seine Abwesenheit höchstwahrscheinlich schon bemerkt hatten.
James würde wissen, dass er, solange er die Pfeife nicht betätigte auch nicht in Gefahr war – aber war er denn nicht in Gefahr? James' Worte hallten in seinem Kopf nach: Wir nehmen die Pfeifen nur im Notfall her… Also, wenn einer so richtig in Gefahr ist! In akuter Lebensgefahr schwebte er jedenfalls nicht – und er würde James nicht noch einmal in Aufregung versetzen wegen nichts und wieder nichts…
Wenn Dumbledore, Hagrid und die anderen ihnen nicht von vornherein verboten hätten, den Wald zu betreten, hätten sie sicher davor gewarnt, sich in ihm zu verlaufen!
Sirius war stehen geblieben. Zu den Zentauren zurückgehen wäre ganz sicher keine gute Idee, wenn sie eh gerade mehr oder weniger über ihn stritten und obendrein schienen diese Wesen nicht sonderlichen Wert auf menschliche Gesellschaft zu legen. Sirius schloss die Augen, um Ruhe zu bewahren. Er versuchte sich auf die Richtung zu konzentrieren, aus der er gekommen war, doch auf dem Hinweg hatte er nur auf die farbenfrohen Lichter geachtet…
Irgendwo in der Ferne heulte ein Wolf gedehnt auf, dicht neben ihm raschelte es im feuchten Moos…
Als Sirius die Augen wieder öffnete, um einfach irgendeine Himmelsrichtung einzuschlagen, erkannte er zu seiner Verblüffung erneut eines dieser etwa zwei Zentimeter großen Glühwürmchen.
Unwillkürlich streckte er die Hand aus, um es zu ergreifen, doch der kleine Punkt tänzelte ein Stückchen weiter. Sirius glaubte ganz kurz, ein leises Kichern gehört zu haben, weshalb er sich flüchtig umsah, aber das Licht blieb diesmal einsam und allein.
Obwohl Sirius nicht so recht wusste, ob er dieser seltsamen Erscheinung vertrauen konnte, war sie dennoch seine einzige Chance, wieder zurückzufinden und deshalb folgte er dem bläulich schimmernden Punkt widerwillig quer durch das Unterholz, bis es auf einmal so plötzlich, wie zuvor, einfach weg war.
Sirius wartete einen Augenblick lang ab, ob es vielleicht wiederkam, doch diesmal starrten seine Augen vergeblich in der Finsternis umher. Schulterzuckend holte er seinen Zauberstab aus dem Umhang, mit dem er etwas in der Gegend herumleuchten wollte, um festzustellen, wohin das Licht ihn geführt hatte.
Er befand sich auf einer Art Weg – eher ein kleiner Trampelpfad, der wahrscheinlich von größeren Tieren angelegt worden war – vielleicht sogar von Zentauren. Da er sowieso keine andere Wahl hatte, ging er den Pfad weiter entlang. Er hatte keine drei Schritte getan, als er ein Stückchen weiter vorne ein Licht entdeckte – diesmal unverkennbar das eines Zauberstabs.
»Mach bitte das Licht aus, James, da vorne ist was«, piepste eine ängstliche Stimme und zum ersten Mal war Sirius froh, die Peters zu erkennen. Das Licht ging allerdings nicht aus, sondern kam näher.
»Ich bin's«, rief Sirius seinen Freunden zur Entwarnung entgegen.
»Sirius, Mann – wo warst du! Wir suchen dich schon 'ne halbe Ewigkeit! Wir hätten ja Hilfe geholt, wenn wir nur aus diesem verfluchten Wald rausgefunden hätten! Warum hast du denn deine Pfeife nicht benutzt? Dann hätten wir's leichter gehabt, dich zu finden«, sprudelte James erleichtert heraus, als er Sirius als Erster erreicht hatte.
»Na ja, ich war ja nicht wirklich in Gefahr und wir hatten doch ausgemacht…«
»Mensch, Sirius, dein verdammter Stolz bringt dich irgendwann noch so richtig in Schwierigkeiten! – Aber egal jetzt! Wo warst du überhaupt?«
Auch Remus' und Peters Gesichter waren äußerst erleichtert hinter James aufgetaucht.
»Hab mich verlaufen…« Sirius wusste selber nicht genau, warum er seinen Freunden nichts von den Zentauren erzählte, aber irgendwie hatte er für diese Nacht genug gehört und gesehen und das Letzte, was er jetzt brauchte, war Remus' geschocktes Gesicht und dazu James, der alles genau wissen wollte und einen Peter, der ängstlich in sich hineinwimmerte. »…Warum hast du denn deine Pfeife nicht benutzt? Dann hätte ich dich besser finden können«, lenkte er daher ab.
»Ich hab die Pfeife gar nicht dabei… Die ist immer noch voller Wasser wegen der Aktion vorhin!«
»Und wie hast du uns schließlich doch noch gefunden?«, mischte sich Peter mit großen Augen mit ein. Es war nicht zu übersehen, dass er vor Angst gestorben wäre, wenn er sich alleine im Verbotenen Wald verlaufen hätte und somit Sirius nun anhimmelte, der so tapfer geblieben war.
»Da waren so kleine Viecher. Mammutglühwürmchen oder so was! Die haben mir den Weg geleuchtet«, zuckte Sirius die Schultern, obwohl er sich bewusst war, dass das ziemlich unglaubhaft klingen musste.
Doch Remus nickte sofort verstehend: »Spunkies! Oder auch Irrwische und Irrlichter genannt.«
James legte die Stirn in Falten. »Irrlichter? – Aber die führen einen doch in die Irre. Wenn du denen folgst, dann verläufst du dich nur noch tiefer irgendwo, dachte ich!«
»Das sind die Vorurteile, welche die Menschen schon seit Jahrhunderten gegen diese Irrwische haben. Spunkies sind eigentlich im Prinzip sehr menschenfreundlich. Sie sind nur etwas albern, aber ich wette, die haben Sirius extra zu uns geführt! Sie gehören einer Art Elfengattung an, die…«
»Okay, jetzt wissen wir, dass ihn Spunkies zu uns geführt haben – gut, können wir dann langsam mal wieder raus hier? Mir wird kalt und ich will einfach nur noch in mein Bett«, unterbrach James ihn ungeduldig.
»Wir kennen doch gar nicht den Weg hinaus«, meinte Peter, der hin und wieder angstvoll über seine Schulter in die Dunkelheit des Waldes spähte.
»Ich vermute mal, dass wir nur diesem Weg folgen müssen. Wenn die Spunkies Sirius hierhin geführt haben, dann muss es hier auch rausgehen. Wie ich schon sagte, diese Wesen führen Wanderer nicht unbedingt in die Irre, wie ihr Name ihnen fälschlicherweise anhängt – sie helfen ihnen sogar oft, wenn sie sich verlaufen haben. Dieser Irrtum ist vermutlich dadurch entstanden, dass man Spunkies oft sieht, wenn sich jemand verlaufen hat. Nur eben, dass sie kommen, nachdem der Wanderer den Weg verloren hat und ihn wieder rausführen«, klärte Remus sie auf, womit sich die vier auf den Weg machten, den James, Remus und Peter eben noch entlanggegangen waren.
»Wir sind auch eben erst auf diesen Pfad getroffen… und Peter meinte noch, wir finden dich nie auf so einem unscheinbaren Weg«, lachte James, wobei er den kleinen Peter anstieß.
Es dauerte in der Tat nicht mehr lange, bis die Bäume sich lichteten und die vier Jungs schließlich völlig fertig aber auch freudig aus dem Verbotenen Wald traten, da sie zuletzt doch herausgefunden hatten.
Als Sirius schließlich neben James im Bett lag, musste er zwar noch an das seltsame Gespräch der Zentauren denken, konnte aber trotzdem endlich einmal richtig schnell einschlafen.
Die nächsten Tage gingen an Sirius vorbei, ohne dass er wirklich etwas davon mitbekam. Mit dem März wurde der Winter endgültig vertrieben, auch wenn dafür häufiger Regenschauer über Hogwarts niedergingen, sodass sie manchmal das Bad im See von morgens auf mittags verlegen mussten.
Die meiste Zeit verbrachte Sirius damit, über sein nächtliches Abenteuer im Wald nachzudenken und über den ›Krieg der Zaubererwelt‹.
Auch am Wochenende saß er wieder einmal im Gemeinschaftsraum, wo es auf Grund des Wetters so überfüllt war, dass er unauffällig seinen Gedanken nachhängen konnte, während er sich am Kaminfeuer die Füße wärmte. Die Flammen züngelten fast so hoch, wie die beim Zentaurenfeuer…
»Der Krieg der Zaubererwelt steht kurz bevor.«… »Womöglich wird die Loyalität eines Blacks immer den Dunklen Künsten gehören…«
»Hey, ich hab dich schon gesucht!« James ließ sich seufzend neben ihm in einen Sessel fallen. »Remus und Peter sind in die Bibliothek gegangen, um diesen Verteidigungsaufsatz für morgen zu schreiben. Hatte aber keine Lust auf Verteidigungsaufsatz!«
»Kannst von mir abschreiben. Ich hab den schon gestern Nacht erledigt«, erwiderte Sirius, ohne seinen Blick vom Feuer abzuwenden.
»Alles okay mit dir, Sirius?«, fragte James völlig unvermittelt und als Sirius seinen Freund ansah, erkannte er einen besorgten Blick in dessen Augen.
»Ja, alles klar«, entgegnete Sirius eine Spur zu hastig, wie er bedauerlicherweise feststellen musste.
»Nein, natürlich nicht! Das hat selbst Peter schon bemerkt. Seit der Sache mit dem Verbotenen Wald bist du irgendwie komisch. Was ist denn passiert, als wir dich verloren haben?«
Sirius' Blick schweifte unbewusst zum Kaminfeuer zurück, als er antwortete: »Hab ich doch schon gesagt: Ich hab mich verlaufen. Und dann kamen ja diese Spunkies …«
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du grottenschlecht lügst?«, unterbrach James ihn, sodass Sirius verwirrt blinzelnd aufsah.
»Was?«, fragte er irritiert, wobei er James' Blick standhielt, der sich tief in seinen bohrte.
»Ja, entweder du meidest – wie gerade eben – Blickkontakt, oder du setzt einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf. In beiden Fällen merkt man jedenfalls, wenn man dich schon ein bisschen länger kennt, sofort, dass du unehrlich bist«, listete James auf. Er atmete einmal hörbar aus, dann fuhr er fort: »Also – was war denn jetzt im Verbotenen Wald?«
Sirius wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, James irgendwas vorzuenthalten und so erzählte er ihm letztendlich doch im Flüsterton, was er vor ein paar Tagen auf der Lichtung belauscht hatte. Seltsamerweise fühlte er anschließend, wie ein kleiner Teil dessen, was ihn seither bedrückte von ihm abfiel.
»Wahrsagen soll einer der ungenauesten Zweige der Magie sein… und diese Zentauren scheinen sich selbst nicht einig gewesen zu sein, was sie aus den Sternen herausgelesen hatten…«, meinte James, als Sirius geendet hatte. »Und wie Firenze schon gesagt hat: Bleibt uns ja sowieso alles abzuwarten, oder?«
Sirius nickte ein wenig erleichtert ob der Art, wie James das Ganze aufnahm.
»Außerdem ist es ja immer noch deine Entscheidung, ob du – ähm – ›deine Loyalität den Dunklen Künsten verschreibst‹!«
Sirius sah in die haselnussbraunen Augen seines Freundes und musste unwillkürlich grinsen.
Hier, im hell erleuchteten Gemeinschaftsraum, inmitten der schnatternden und lärmenden Schülerschar fiel es ihm äußerst schwer, sich länger niedergedrückt zu fühlen. Hier, weit entfernt von der Dunkelheit des Verbotenen Walds war nicht mehr viel von dem beklemmenden Gefühl übrig, das er verspürt hatte, als die Zentauren geheimnisvoll über die Gefahren der Zukunft geredet hatten.
»Hmmmm…«, durchbrach da James seine Grübeleien. »Und Firenze hat uns also tatsächlich warnen wollen? – Möchte ja schon gerne wissen, was die in der Zukunft gesehen haben und was uns diese dubiose Warnung bringen soll!«
Bevor sich Sirius allerdings eine Antwort darauf überlegen konnte, kamen Lily und Eileen in den Gemeinschaftsraum gestolpert und Lily kreischte sogleich los: »Morgen fällt Kräuterkunde aus. Die Gewächshäuser sind gänzlich verschwunden! Professor Sprout ist ganz außer sich!«
Der ganze Gemeinschaftsraum brach in Jubelströme aus, sodass Sirius' und James' Gespräch ein abruptes Ende fand.
»Das erste Mal, dass ich hoffe, dass etwas nicht mehr auftaucht«, stimmte auch James in das Frohlocken der Gryffindors mit ein.
An diesem Abend leerte sich der Gemeinschaftsraum erst spät, da alle noch aufgeregt miteinander tuschelten und Mutmaßungen anstellten, ob die Lehrer es schaffen würden, eine Lösung zu finden, sodass Kräuterkunde trotz allem stattfinden konnte – was die meisten Schüler befürchteten.
Allein Remus, der davon erfuhr, als er mit Peter aus der Bibliothek zurückkam, wirkte keineswegs begeistert von der Neuigkeit und machte, als James und Sirius es ihm erzählten fast so eine betretene Miene wie der ÜV.
Als sich schließlich die Gryffindors doch nach und nach verzogen, beschloss Sirius auch noch seine Astronomie-Hausaufgabe für den kommenden Schultag zu erledigen, auch wenn sie Astronomie erst nachts haben würden und er somit die Hausaufgaben für gewöhnlich zusammen mit James am Montag spät nachmittags bis abends machte – oder sie gleich von Remus abschrieb.
Aber heute brauchte er eine Ausrede, um länger als die anderen im Gemeinschaftsraum sitzen zu können. Er wollte nämlich einfach mal ein wenig für sich sein und wusste, dass er sowieso nicht würde schlafen können, so wie die letzten Nächte auch.
So saß er also allein bis Mitternacht über den öden Mondtabellen, wobei sein Blick ab und zu nach draußen schweifte, wo es allerdings so bewölkt war, dass keine Sterne am Nachthimmel zu sehen waren. Sirius legte seine Feder weg. Nur einmal kurz die Augen schließen, den schweren Kopf auf sein dickes Astronomie-Buch legen…
Irgendeine unsichtbare Kraft ließ ihn aufstehen. Er musste dringend zu den Slytherin-Verliesen! Stimmen hallten in seinem Kopf wider. Stimmen, die er nie zuvor gehört hatte…
»…In Hogwarts sollen nur die Besten fortan aufgenommen werden. Deren Anlagen es würdig sind, gefördert zu werden… Reinblüter mit anderen Worten«, verkündete die eines Mannes.
Sirius schritt lauschend weiter, stetig durch die Kraft bewegt, zu den Kerkern zu gelangen.
»Jeder besitzt das Recht, an dieser Schule unterrichtet zu werden. Auch Muggelgeborene können Großes vollbringen«, entgegnete ein anderer Mann schroff.
»Schlammblüter, ha«, hörte Sirius den Ersten verächtlich schnaufen.
Nun mischte sich auch die Stimme einer Frau mit ein: »Godric hat Recht. Reinblütigkeit ist keine Voraussetzung für Gelehrsamkeit!«
»Und auch keine für Treue und Gerechtigkeit«, setzte eine andere Frau noch dazu.
»Treue und Gerechtigkeit«, schnaubte die Männerstimme vom Anfang auf. »Diese sind Tugenden, die der Mensch verzweifelt zu erschaffen sucht! – Wer würde denn gerecht und treu bleiben, wenn er die Chance auf Reichtum, Ansehen und Macht hätte!« Das letzte Wort sprach er aus, als wäre dies die Erfüllung all seiner geheimen Wünsche.
»Machtgier wird nie über wahre Freundschaft siegen, Salazar«, hielt Godric eine Spur zornig dagegen.
Eine neue Stimme drang bis zu Sirius durch. Diese war ihm nicht unbekannt: »Wohin des Weges mitten in der Nacht, Mr Black?«
Sirius war zwar stehen geblieben, hörte jedoch weiter den Stimmen zu, die in seinem Kopf und um ihn herum so wirklich klangen, als wären sie greifbar nahe.
»Freundschaft und Tapferkeit werden letzten Endes über alles siegen!«
Sirius fühlte, wie er seinen Mund bewegte, als Salazar Slytherin antwortete: »Niemals! Macht wird immer über Freundschaft stehen! Niemand wird je Treue beweisen, der stark genug ist, Macht zu ergreifen!«
Sirius spürte jäh, wie er geschüttelt wurde und endlich kehrte sein wacher Verstand zurück. Die Stimmen der vier verklangen in seinem Hinterkopf und er öffnete die Augen.
Er befand sich in der von Fackeln erhellten Eingangshalle und vor ihm stand niemand anderes als… Minerva McGonagall, die ihn noch immer an der Schulter gepackt hielt. Was die Hauslehrerin von Gryffindor hier verloren hatte, konnte Sirius nicht sagen, aber er selbst war ohne Zweifel auf dem Weg zu den Slytherin-Kerkern, wenngleich er sich nicht erklären konnte, was er dort wollte, geschweige denn, wie er hier überhaupt hergekommen war.
»Geht es Ihnen gut?«, erkundigte sich McGonagall mit leicht gerunzelter Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen.
»Was? – Ja… ja, ich wollte nur eben zu den Kerkern – äh – nein! Nein, eigentlich war ich doch gerade im Gemeinschaftsraum!«
»Sie scheinen mir recht verwirrt, Mr Black. Was haben Sie da eben überhaupt für einen Unsinn über Macht und Freundschaft von sich gegeben?« McGonagall sah ihn prüfend über ihre viereckigen Brillengläser hinweg an.
»Macht? – Nichts, Professor… Ich weiß selber nicht so genau…« Das war noch nicht einmal gelogen.
»Sie sind schlafgewandelt«, stellte die Schreckschraube mit hochgezogenen Brauen fest. »Tun Sie so etwas öfter?«
Sirius schüttelte den Kopf. Soweit er wusste, hatte er das noch nie getan! Er musste tatsächlich schlafgewandelt sein. Aber das wäre sicher auch keine schlechte Ausrede, wenn er mal wieder auf den Gängen erwischt würde…
»Nun gut, dann begleite ich Sie besser zu Ihrem Turm zurück, bevor Sie noch die Slytherins in ihrem Schlaf stören! – Und Sie werden sich morgen von Professor Brewpot einen Schlaftrank geben lassen. Professor Piler hat mir bereits von Ihren Schlafstörungen erzählt.«
Sie sah ihn fast etwas mitleidig an, doch Sirius bekam das nicht mit, da er sogleich dagegen protestierte: »Bitte? Nur, weil ich einmal schlafgewandelt bin! – Ich wäre doch ohne Passwort sowieso nicht in den Slytherin-Gemeinschaftsraum gekommen…«
McGonagall schob ihn nur vor sich her die Marmortreppe wieder nach oben. »Es geht ja nicht nur darum. Auch Professor Highking hat mich angesprochen, dass Sie in seinem Unterricht regelmäßig einschlafen –«
Sirius machte schon den Mund auf, um zu widersprechen, auch wenn er eigentlich wusste, dass sie Recht hatte, da fuhr die Schreckschraube unwirsch fort: »– Und ich muss wohl kaum anfügen, dass Sie in Verwandlung ebenfalls recht müde wirken. Sie werden fortan nachts schlafen und dazu benötigen Sie nun einmal einen Schlaftrank von Professor Brewpot, verstanden!«
»Ja!«, grummelte Sirius, der sich insgeheim dachte, dass er es ja doch nicht tun würde.
»Und seien Sie versichert, dass ich es wissen werde, ob Sie Professor Brewpot um den Schlaftrank gebeten haben!«
Sirius wollte eben auch dagegen Einspruch erheben, als ihm jemand zuvorkam mit Reden: »Das Streben nach Macht wird siegen!«
»Wie bitte?« Sirius blieb so plötzlich stehen, dass McGonagall, die ihn noch immer vor sich herschob, ihn beinahe über den Haufen rannte. Er drehte sich zu der Lehrerin um und sah diese fragend an.
»Ich sagte, dass ich es so und so herausfinden werde, ob Sie…«
»Nein, danach«, drängte Sirius, wobei er umherspähte. Er hatte schon fast vermutet, dass es eine andere Stimme gewesen war. Auf einmal überkam ihn das seltsame Gefühl, das er schon zwei Mal seit Beginn des Schuljahres gehabt hatte, als würde er von etwas Unsichtbarem verfolgt.
»Nichts, Mr Black… Sollte ich Sie vielleicht lieber in den Krankenflügel bringen?«
»Krankenflügel? Nein! Ich bin okay… – Wo kommen Sie eigentlich her? Auch schlafgewandelt?«, lenkte Sirius schnell ab und setzte sich wieder in Bewegung, blickte dabei jedoch hin und wieder unauffällig um sich.
»Ich war bis eben bei Professor Sprout, um nach einer Lösung für die Gewächshäuser zu suchen… es sieht fast so aus, als müssten wir alle Klassen im Gewächshaus Nummer fünf unterrichten lassen – das Einzige, das noch wohlbehalten vorhanden ist«, seufzte McGonagall, als sie den Korridor betraten, der zu Phineas Nigellus' Porträt führte.
»Sicher, dass es Ihnen gut geht?«, hielt die Schreckschraube ihn noch einmal zurück, kurz bevor er durch das Porträtloch steigen wollte. Sirius nickte versichernd und damit kletterte er endgültig in den Gemeinschaftsraum, die Professorin hinter sich zurücklassend.
Da sie am nächsten Tag die ersten beiden Stunden frei hatten, weil Kräuterkunde ausfiel, konnte Sirius bis zum Mittagessen ausschlafen. Er musste demnach bis Zauberkunst warten, um James von seinen Erlebnissen der letzten Nacht erzählen zu können, da er in Verteidigung, das Fach, das sie vor Zauberkunst hatten, aufpassen wollte. Außerdem war Zauberkunst immer hervorragend geeignet für Unterhaltungen, denn in Flitwicks Unterricht unterhielt sich sowieso jeder.
Sie diskutierten selbst in Zaubertränke noch darüber, bis hinter ihnen eine Stimme schnarrte: »Was gibt es denn da Interessantes zu erzählen?« Als Sirius aufsah, blickte er direkt in Brewpots vor Zorn weißes Gesicht. »Sie sind hier, um Zaubertränke zu brauen. Potter, Black, das gibt fünf Punkte Abzug von Ihrem Haus!«
Sobald er weitergehuscht war, um an Peters Gebräu herumzumäkeln, wie er es mit Vorliebe tat, hauchte Sirius James zu: »Der ist ja wieder äußerst gut drauf! – Den frag ich heute bestimmt nicht nach einem Schlaftrank!«
Am Ende der Stunde erinnerte sich Sirius allerdings wieder an McGonagalls Drohung, sie fände es ohnehin heraus, ob er Brewpot gefragt hatte, und so ging er doch, während die anderen hastig den Kerker verließen, nach vorne zum Lehrerpult. Brewpot sah noch nicht mal auf, als Sirius vor ihm angekommen war.
»Ähm… Professor…«, begann Sirius schließlich, sodass der Lehrer doch endlich aufblickte.
»Was gibt es, Black?«, fragte er uninteressiert.
Sirius zögerte einen Moment. Doch er hatte McGonagalls Geduld dieses Schuljahr schon viel zu oft strapaziert. »Ähm… ich bräuchte einen Schlaftrank«, sagte Sirius also.
»So«, meinte Brewpot, wobei er ihn weiterhin herablassend ansah.
Einen Moment lang sah Sirius tief in die verhassten Augen des Zaubertränke-Meisters, dann wandte sich Brewpot unvermittelt ab und schritt in sein Büro, das sich gleich an den Kerker anschloss.
Sirius war sich nicht ganz sicher, ob der Lehrer ihn vergessen hatte, ob er ihm nun einen Schlaftrank besorge, oder ob er einfach gehen sollte, aber ein paar Sekunden später kehrte Brewpot mit einer schmalen Phiole zurück, die eine fliederfarbene Flüssigkeit enthielt.
»Wenn Sie davon einen Schluck vor dem Schlafengehen einnehmen, werden Sie –« Ein süffisantes Grinsen umspielte Brewpots Lippen, ehe er fortfuhr. »– traumlos durchschlafen und keine nächtlichen Wanderungen mehr unternehmen. Aber seien Sie gewarnt: Sie sollten nicht mehr als einen Schluck davon nehmen, wenn Sie nicht vorhaben sollten, sich selbst umzubringen.«
McGonagall hatte ihn also schon von letzter Nacht in Kenntnis gesetzt. Ohne Zweifel hatte die Hauslehrerin von Gryffindor vermutet, Sirius würde den Zaubertränkelehrer gar nicht erst darauf ansprechen. Das erklärte immerhin, warum Brewpot keinen bissigen Kommentar abgelassen hatte und ihm ohne peinliche Fragen den Trank besorgt hatte.
Professor McGonagall wollte wohl selbst Brewpot nicht gegen sich haben, schließlich konnte sie ziemlich ausrasten, wenn man sie erzürnte, was Sirius nicht zuletzt am eigenen Leib bereits zu spüren bekommen hatte.
Niemanden wunderte es mehr sonderlich, dass die Teleskope verschwunden waren, als sie nachts in den Südturm zu Astronomie kamen. Nur der arme Professor Highking war ganz aufgelöst, ließ sie in ihren Astronomiebüchern zum zweiten Mal die Sage von Lupus nachlesen und eilte hinaus, um den Verlust sofort zu melden.
»Bin ja mal gespannt, ob dieser Trank von Brewpot was hilft«, zweifelte Sirius, während er sich auf einen Stuhl niederließ und in seinem Umhang nach der Phiole kramte.
Remus, der neben ihm gerade im Inhaltsverzeichnis von Sternbilder und ihr mythologischer Hintergrund blätterte, um nach dem Kapitel über Lupus zu suchen, sah jäh auf. »Du willst das aber nicht jetzt schon nehmen, oder?«, hakte er ungläubig nach.
Sirius zuckte die Schultern. »Warum nicht? Ich bin müde und diese dämliche Sage kenn ich sowieso schon!« Nachdenklich drehte er die Flasche in seiner Hand. Eigentlich sollte man seinen Feinden ja nie trauen, aber wenn selbst McGonagall davon wusste, hätte Brewpot es nicht gewagt, an dem Trank herumzupfuschen…
»Mir kannst du gleich auch einen Schluck geben! – Obwohl… ich penn auch so jeden Moment weg«, riss ihn James rücksichtslos aus seinen Gedanken. Damit legte er den Kopf auf die Arme und imitierte Schnarchgeräusche.
Remus schüttelte resignierend den Kopf, murmelte etwas, wie »Tut doch, was ihr nicht lassen könnt!« und hatte endlich das richtige Kapitel gefunden, das er nun konzentriert zu lesen begann.
»Ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee ist, das Zeug ausgerechnet im Unterricht auszuprobieren«, mischte sich auch Peter unsicher mit ein. Sirius' Blick wanderte gelangweilt auf seine andere Seite, wo der kleine Junge unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte. »I-ich meine, wenn Highking zurückkommt…«
»Sagt mal, könnt ihr vielleicht mal leise sein! Wir wollen hier das Kapitel über Lupus lesen«, unterbrach eine unwirsche Mädchenstimme hinter ihnen das Gespräch.
»Oh, Evans!« James hatte sich wieder aufgerichtet und mit seinem gespielten Geschnarche aufgehört. Er drehte sich mit brennendem Blick zu Lily um, die zusammen mit Eileen in ein Astronomiebuch blickte. »Ich dachte, du willst nicht alles doppelt und dreifach machen!«
»Wölfe haben mich schon immer fasziniert! Besonders Werwölfe«, entgegnete Lily ohne mit der Wimper zu zucken.
Sirius, der sich ebenfalls zu den Mädchen herumgedreht hatte, bekam aus den Augenwinkeln mit, wie Remus leicht zusammenfuhr und sich ihnen zuwandte. »Was?«, hakte er nach.
»Ich denke, du willst das Kapitel über Lupus lesen!«, erkundigte sich Sirius mit hochgezogenen Brauen.
»Sie hat nur gemeint, dass es was anderes ist, wenn man etwas zum zweiten Mal über Wölfe liest, als wenn wir zum dritten Mal diesen Drakon-Quatsch durchnehmen«, meinte nun auch Eileen, die als Letzte das Lesen aufgegeben hatte.
Lily funkelte unterdessen James noch immer böse an. Die Falte auf Remus' Stirn glättete sich, doch bevor er noch etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür und Professor Highking trat federnden Schrittes ein.
»Keine Panik, wir haben noch ein paar Teleskope auf Vorrat. Natürlich ältere Modelle, aber besser, als gar nichts, würde ich sagen«, verkündete er strahlend. »So, wenn Sie dann fertig sind mit Lupus… die Stunde müsste sowieso gleich zu Ende sein!«
Der Lehrer hielt kurz inne, als würde er den Gong abwarten; dann, als ihm womöglich einfiel, dass es ja gar keine Schulglocke mehr gab, meinte er: »Na ja, Sie können auch so schon zu Bett gehen. Ohne Teleskope macht das jetzt nicht mehr viel Sinn, einen neuen Stoff anzufangen!«
Auf dem Weg bis hoch in ihren Schlafsaal regte sich James mal wieder über Lily auf (»Die weiß auch nie, was sie will!«), doch Sirius hörte nur mit halbem Ohr hin. Er freute sich schon zu sehr auf seinen wohlverdienten Schlaf und so nahm er kurz bevor er zu dem noch immer maulenden James ins Bett stieg, einen kräftigen Schluck des Schlaftrankes, der einen süßlichen Nachgeschmack hatte. Sogleich wurde Sirius schläfrig zumute. Eine wohltuende Woge der vollkommenen Entspanntheit breitete sich wie eine Decke über ihm aus und er konnte nicht mal mehr James gute Nacht wünschen, da hatte ihn der Schlaf mit sich fortgerissen…
Komm mit… komm mit… Du hast hier nichts verloren!
Die Stimme hörte sich an, wie ein Windhauch, der sein Gesicht streifte. Ein kühler Windhauch im Frühling, wenn nur noch der hohe Norden vom vergangenen Winter kündet.
Dennoch wusste Sirius sofort, wer gesprochen hatte; er hatte die Stimme schon einmal gehört. Und wenngleich die Stimme süßlich wie die Frühlingsnacht klang, konnte Sirius die trügerische Stimme nicht vortäuschen, was sich hinter der Heuchelei verbarg. Salazar Slytherin sprach fast noch leiser, als er fortfuhr: »Nach Slytherin… in das Haus der Reinblüter und Schwarzmagier… dort gehörst du hin!«
Um ihn herum war alles dunkel. Er wusste nicht, ob er wach war, oder träumte. Er wusste nur eines: Er musste hier weg. Jetzt! Sein Platz war bei den Slytherins! Dieselbe unsichtbare Kraft, die ihn schon am Vortag bewegt hatte, ergriff Besitz von ihm, lenkte ihn. Sirius schlug die Decke zurück und richtete sich langsam auf.
»Es gibt keinen Mut und keine Freundschaft! Es gibt nur Macht! – Macht und jene, die zu schwach sind, sich ihrer zu bedienen!«
Es war noch immer Salazar Slytherin, der redete, doch seine Stimme klang nun ferner, distanzierter. Keine frische Brise umspielte mehr Sirius' Gesicht. Salazar Slytherin sprach nicht mehr mit ihm, sondern wieder, wie schon in der Nacht zuvor, mit den anderen drei Gründern.
»Salazar, komm doch zur Vernunft! Jeder darf Zauberei studieren, der auch nur den kleinsten Funken Magie in sich trägt«, widersprach eine Hexe, wahrscheinlich Helga Hufflepuff.
»In mein Haus kommt nur die Elite«, entgegnete Salazar Slytherin hitzig.
»Ach ja? Fragt sich nur, was du unter ›Elite‹ verstehst? – Für mich sind das Hexen und Zauberer, deren Verstand es ihnen ermöglicht, Großes zu vollbringen«, mischte sich Rowena Ravenclaw mit ein.
Sirius setzte langsam einen Fuß vor den anderen.
»Machtgier wird nie über wahre Freundschaft siegen, Salazar… Freundschaft und Tapferkeit werden letzten Endes über alles siegen«, hörte Sirius Godric Gryffindor die Worte wiederholen, die ihm bereits bekannt waren.
Und auch Salazar Slytherins Worte, die folgten, hatte Sirius schon einmal gehört: »Niemals! Macht wird immer über Freundschaft stehen! Niemand wird je Treue beweisen, der stark genug ist, Macht zu ergreifen!«
»Sirius! SIRIUS!« Jemand knallte ihm eine und jäh schreckte Sirius auf. Er stand mitten im Schlafsaal, anscheinend auf dem Weg zur Tür. Im fahlen Mondlicht, das durch eines der Fenster hereinschien, erkannte er völlig verwundert James, der ihm wohl eben eine deftige Ohrfeige gegeben hatte.
»W-was? – Wo … Was machst du – und ich!«, stammelte Sirius verstört. Mal wieder hatte er keine Ahnung, was er eigentlich vorgehabt hatte und warum er nicht im Bett lag, bis ihm die Stimmen wieder in den Sinn kamen.
»Was is'n los?«, lallte jemand im Halbdunkeln vom anderen Ende des Schlafsaals her. Davey war anscheinend durch James' Schrei aufgewacht und sah nun reichlich perplex zu ihnen herüber.
»Dieser Trank scheint ja nicht gerade Wunder zu bewirken«, muffelte Sirius, als er sich halbwegs wieder gefangen hatte. Erst, als er Davey und den anderen, die ebenfalls wach geworden waren, zum wiederholten Male versichert hatte, dass alles in bester Ordnung war, ließen sie ihn in Ruhe und legten sich wieder zum Schlafen.
Die restliche Nacht begleiteten ihn körperlose Stimmen durch den unruhigen Schlaf, die sich über die Verehrung des reinen Blutes stritten. Sirius wachte nicht nur einmal schweißgebadet auf, den Kopf erfüllt vom nur gemächlich verklingenden Echo der Stimmen.
tbc...
