Sirius Black und der Wächter des Reinen Blutes


Vierundzwanzigstes Kapitel

Hypnosestunde bei Piler


Sirius war etwas mulmig zumute, als er am Abend an Pilers Bürotür klopfte. Allein dass seine Freunde hinter ihm standen – und mindestens genauso aufgeregt waren, beruhigte ihn ein bisschen.

»Kommt rein«, rief Piler von drinnen.

Vorsichtig traten die vier nacheinander ein und ihnen blieb vor Staunen der Mund offen stehen.

Piler hatte überall im Zimmer Kerzen angezündet, die eine nahezu unheimliche Atmosphäre erzeugten. Der Lehrer indessen stand mitten im abgedunkelten Raum und rückte zwei Stühle einander gegenüber und noch drei seitlich an die Wand.

»Was soll das denn?«, wollte Sirius etwas nervös wissen.

»Die Kerzen sollen nur beruhigen«, meinte Piler fast geheimnisvoll.

»Sie verfehlen ihre Wirkung um einiges«, stellte James nüchtern klar, als er sich auf einem der drei Stühle an der Wand niederließ.

»Sirius, setz dich hier her. Und ihr anderen – äh, genau«, bestimmte Piler, als Remus und Peter sich neben James setzten.

Auch Sirius ließ sich auf dem ihm zugewiesenen Stuhl nieder, wobei er James noch einen hilfesuchenden Blick zuwarf, den Piler bemerkte und mit einem ermunternden Lächeln quittierte.

»Keine Angst, es ist völlig ungefährlich. Außer, dass du in deiner Traumwelt gefangen bleiben könntest, oder sich deine Gedanken so sehr verwirren, dass du drei Tage lang nicht weißt, wer du bist, aber sonst…«

Piler zwinkerte Sirius zu, als er etwas aus der Schublade seines Schreibtisches nahm und sich schließlich ihm gegenüber niederließ.

»Zuerst mal musst du dich entspannen«, ordnete Piler an. »Lass die Aufregung von dir abfallen und verdränge alle Gedanken, sodass in deinem Kopf eine entspannende Leere herrscht.«

Im fahlen Schein, den die Kerzen um ihn herum warfen, blickte sich Sirius skeptisch um. Wie sollte er hier denn bitte Entspannung finden! Die Dunkelheit schien auf ihn einzudrücken und er hörte schon fast Salazar Slytherins Wispern in seinen Ohren.

Schnell richtete er seinen Blick wieder auf Piler, der ihn von dem hohen Ohrensessel aus beobachtete und bereits fortfuhr: »Fühlst du dich schon entspannter?«

»Ja«, sagte Sirius schnell, um sich von dem Gefühl abzulenken, das der Druck, sich zu entspannen, in ihm hervorrief. Doch seine Antwort kam viel zu hastig, als dass er sie hätte ernst meinen können, was auch Piler wusste, denn er sah ihn besorgt an.

»Keine Angst, das klappt schon!«

»Wenn du ihm die ganze Zeit sagst, dass er keine Angst haben soll, dann hat er natürlich Angst, Frederic«, mischte sich James aus der Dämmrigkeit an der Seite ein, der sich anscheinend nicht länger zurückhalten konnte.

Sirius lächelte und lehnte sich zurück bei dem Gedanken, dass James sowieso nicht lang genug still sitzen konnte.

»Danke James. Aber jetzt seid bitte still, wir wollen anfangen.« Damit nahm Piler das, was er zuvor aus seinem Schreibtisch genommen und für das sich Sirius bisher nicht sonderlich interessiert hatte – schließlich hatte er andere Probleme gehabt – aus seiner Tasche und hängte es vor Sirius mit einem Schwebezauber in die Luft.

Sirius erkannte ein goldenes, feingliedriges Kettchen, an dem ein ebenso goldener Halbmond befestigt war, der sanft hin- und herpendelte, als würde eine innere Energie es bewegen.

Von der Seite hörte er Remus japsen: »Ein echtes Magiependel!«, doch er war viel zu fasziniert von dem kleinen Gegenstand, als dass er sich ablenken ließ.

»Sieh dir jetzt das Pendel an und lass deine Augen nur auf den Halbmond gerichtet…«

Wenn sich das in der Schule rumsprechen würde, dass er Hypnosestunden bei Piler nahm… ach ja, dafür sorgte Anne ja schon!

Entmutigt fixierte Sirius, der eh nicht an eine Wirkung glaubte, das nun stärker schwingende Pendel, in dessen glatter Oberfläche sich die unzähligen Kerzenflammen spiegelten. Er wusste nicht genau, ob er überhaupt hypnotisiert werden wollte. Schließlich könnte Piler wer weiß was von ihm erfahren, wenn er erst einmal in dem Schlafzustand wäre! Vielleicht etwas über seine Familie…

»Du sperrst dich bewusst«, hörte er Pilers Stimme, die keineswegs anklagend klang, sondern ganz im Gegenteil voller Geduld war, als hätte er nichts anderes erwartet.

Sirius wollte den Lehrer verwirrt ansehen, doch kaum hatte er seinen Blick vom Pendel abgewandt, meinte Piler hastig: »Nicht wegsehen… Schau nur das Pendel an!«, sodass Sirius schnell seine Augen wieder auf den Halbmond fixierte.

Immerhin war James da, der im Notfall sicher eingreifen würde… Die Kerzenlichter, die im goldenen Kegel glänzten wirkten auf seltsame Weise beruhigend.

»Du wirst müde…« – Sirius hörte von der Seite Peters rasselnden Atem – »Entspannung erfüllt dich…« – Das Ticken der Wanduhr wirkte störend laut und dennoch erzeugte das magische Pendel eine beruhigende Atmosphäre. »Du löst dich von allen Anstrengungen…«

Die kleinen Flämmchen, die sich im Kegel spiegelten, begannen vor seinen Augen auf dessen Oberfläche herumzutänzeln.

Sirius blinzelte überrascht, als sich die kleinen Lichter von dem Goldkegel lösten und auf ihn zuschwebten wie kleine Irrlichter. Bald waren es so viele, dass sie Sirius' Kopf einhüllten und funkelnd in seinem Gesichtsfeld auf- und abtanzten. Sirius' Augenlider begannen, schwer zu werden, und er hatte auch nicht mehr die Kraft, sie länger offen zu halten.

Sanft ließ er sich in den Sessel zurücksinken und plötzlich hörte er Pilers ruhige Stimme, die von weit her durch den Nebel zu ihm drang: »Begebe dich zurück in die Nächte, in denen die Stimme dich rief… Suche diese Stimme…«

Alle Geräusche um ihn herum waren auf ungewöhnliche Weise verstummt. Allein Pilers Stimme war geblieben, auf die sich Sirius' ganze Aufmerksamkeit fixierte.

»…Hast du sie gefunden?«

Sirius' Erinnerung schien sich rückwärts abzuspulen, bis ganz zurück in die vergangenen Nächte, in denen Salazar Slytherin nach ihm gerufen hatte… Komm zu mir… Dein Haus wartet auf dich

»Jaah…«, sagte Sirius mit einiger Mühe.

»Dann lass sie jetzt los, befehle ihr, dich ab jetzt in Ruhe zu lassen, nie wieder zurückzukommen…«, sagte Piler gedämpft.

»Treue und Gerechtigkeit sind Tugenden, die der Mensch verzweifelt zu erschaffen sucht!«

Sirius stieß die Stimme Salazars wie ihm geheißen mit aller geistigen Kraft von sich weg.

»– Wer würde denn gerecht und treu bleiben, wenn er die Chance auf Reichtum, Ansehen und Macht hätte!«

»…Sie soll deinen Schlaf ab sofort nicht mehr stören«, fuhr Piler fort, der für Sirius zur alleinigen Bezugsperson geworden war.

»Macht wird letzten Endes über alles siegen!«

Erneut bemühte er sich, dem Befehl des Hypnotiseurs Folge zu leisten und so drängte er die Stimme, die nunmehr gedämpft zu ihm durchdrang, erneut von sich, so weit, bis sie in den Tiefen des Nebels in seinen Gedanken verschwand, der sich urplötzlich wieder zurückzog.

Im selben Augenblick kehrte auch die alte Frische wieder in Sirius' Körper zurück und als er die Augen öffnete, schienen die Kerzen heller und freundlicher zu leuchten als zuvor, da sie noch bedrohlich gewirkt hatten.

Gespannt und unerklärlicherweise auch etwas besorgt blickte Piler ihn an, der eben das Pendel wieder aus der Luft nahm und in seiner Umhangtasche verschwinden ließ.

»Mann, cool! Sirius, alles klar?«, fragte James begeistert und stürmte zu ihm.

»Ja… alles klar…«, antwortete Sirius noch etwas benommen und versuchte zu ergründen, was passiert war, seit er sich auf den Stuhl vor Piler niedergelassen hatte, da er sich an nichts mehr erinnern konnte. Deshalb fügte er hinzu: »Ähm… was war denn eigentlich los?«

»Du hast irgendwie seltsames Zeug geredet von Macht und Reichtum und deine Stimme ist ganz seltsam geworden und dann hat es so ausgesehen, als ob du einen mächtigen Kampf ausführen würdest…«

»Geht es dir gut, Sirius?«, unterbrach Piler James' Redeschwall.

»Ja, schon… aber ich kann mich nicht wirklich erinnern…«, druckste Sirius eine Spur verpeilt herum.

»Das ist ganz normal nach einer solch tiefen Hypnose. Ich hätte ja nicht gedacht, dass es so schnell schon klappen würde, aber letzten Endes hast du mich dann doch nicht länger abgeblockt, sondern an dein Unterbewusstsein herangelassen… Also, nächste Woche, gleiche Zeit, gleicher Ort«, schlug Piler vor, als er aufstand, um den Kamin anzufeuern und die Kerzen eine nach der anderen zu löschen.

»Okay…«, stimmte Sirius zu, dem nichts anderes übrig blieb, obwohl es ihm seltsam vorkam, dass das ganze noch mal nötig sein sollte, schließlich war Salazar ja jetzt aus seinem Kopf verschwunden, soweit er sich erinnern konnte.

Dieselbe Frage formulierte Remus gleich: »Warum denn noch mal? Ich dachte, dass einmal reicht.«

»Das kann man nie wissen. Wir müssen nun erst mal abwarten, ob Sirius ab jetzt wieder ruhig schlafen kann«, erklärte Piler kurz. »Meist sind mehrere Sitzungen nötig, um eine effektive Wirkung erzielen zu können.«

Schulterzuckend wandte sich Sirius zur Tür, doch da fiel ihm noch etwas ein: »Woher wusstest du eigentlich von den Stimmen, Frederic?«

Piler lächelte, als er die letzte Kerze ausblies. »Remus.«

Damit schob Remus Sirius aus dem Büro, der überlegte, dass er sich die Antwort eigentlich auch hätte denken können.


In jener Nacht wurde Sirius tatsächlich ausnahmsweise nicht von den üblichen Alpträumen heimgesucht, die ihn in den vergangenen Wochen durch die finsteren Stunden des Schlafes begleitet hatten.

Im Gegenteil, als er am nächsten Morgen erwachte, konnte er sich nicht daran erinnern, überhaupt irgendetwas geträumt zu haben und sein Kopf fühlte sich seltsam leer an – geradezu befreit von der Flut an Stimmen, die ihn sonst zu nächtlicher Zeit umgaben.

Als er dies auf dem Weg zum Frühstück stolz seinen Freunden mitteilte, jubelte James sogleich los: »Klasse! Ich hab's doch gewusst, dass es Fred gestern geschafft hat! Der ist einfach immer hypervorsichtig!«

Auch Peter grinste ihn breit an. »Bin ich froh, dass das endlich ein Ende hat! Das ganze Schlafwandelzeug war ganz schön unheimlich. Du hast mir zeitweise echt Angst gemacht.«

Sirius warf dem kleinen Jungen einen kurzen Seitenblick zu. Dann meinte er: »Dir macht alles Angst, Peter!«

James lachte laut los, doch Remus musterte Sirius nachdenklich.

»Was ist denn? Stimmt doch«, verteidigte sich Sirius, der annahm, dass es Remus nicht gefiel, wie er Peter behandelte.

»Ich denk nur gerade… ist doch irgendwie seltsam, dass das so schnell geholfen haben soll, oder?«, hakte Remus unsicher nach, ohne auf Sirius' Rechtfertigung einzugehen. Auf seiner Stirn hatte sich eine leichte Falte gebildet und er sah fragend in die Runde.

»Jetzt mach doch mal nicht alles so mies«, wehrte James ab. »Ist doch toll, wenn Pilers Methode so schnell anschlägt!«

»Außerdem muss ich dann nächste Woche nicht mehr meinen Samstag Abend opfern, um mit Piler in einem abgedunkelten Büro Geister zu vertreiben«, stimmte Sirius ihm zu.

»Hey, da fällt mir ein: Das müssen wir Fred erzählen«, erinnerte sich James, gerade als sie die Große Halle betraten.

Piler schien ebenso nachdenklich gestimmt wie Remus. Auch er runzelte leicht die Stirn, als er Sirius aufmerksam zuhörte. »Ja, aber du solltest nicht zu viel erwarten. Es kann durchaus sein, dass die Träume nächste oder übernächste Nacht wiederkommen«, meinte er mit einer unergründlichen Miene.

Doch Sirius glaubte nicht daran. Er war fest davon überzeugt, dass sein Somnambulismus vorbei war und auch nie wiederkommen würde. Schließlich hatte er früher ja auch nie schlafgewandelt!

Er war auch den restlichen Tag in einer so guten Stimmung, dass er die Hausaufgaben für Montag einfach liegen ließ und stattdessen zusammen mit James, Remus, Peter, Davey und Timothy nach draußen in den zarten Frühlingsanfang auf die Schlossgründe ging, wo sie schon bald in ihrem hitzigen Wettkampf verstrickt waren, der Peitschenden Weide möglichst nahe zu kommen.

Selbst Remus und Peter schlossen sich wieder dem Spiel an. Sirius war sich sicher, dass er es noch geschafft hätte, an den Stamm heranzukommen, wenn nicht Peter einen Schlag von einem dicken Ast abbekommen hätte, der ihn auf den Boden warf, wo er, vermutlich vor Schock wie gelähmt liegen blieb.

Doch gerade in dem Moment, da ein weiterer Ast ausholte, um nach dem wehrlosen Peter zu schlagen, erstarrte die Peitschende Weide und regte sich nicht mehr. Geistesgegenwärtig sprang James herbei und zog Peter unter dem Baum hervor.

Keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte, denn kaum war auch Remus, der gerade am nahesten an der Peitschenden Weide gewesen war, außer Reichweite des Baums, als dieser auch schon wieder loslegte und noch einmal wild um sich schlug, ehe er wohl kapiert hatte, dass ihm niemand mehr zu Nahe kam und ganz zur Ruhe kam, mal abgesehen von ein paar Vögeln, die er unwirsch verjagte.

»Mann, das war knapp«, keuchte Davey, der eben Peter aufhalf.

»Warum hat die Peitschende Weide das Schlagen einfach so aufgehört?«, wollte Sirius sofort wissen. Er erinnerte sich, dass sie in der Nacht, da sie eingepflanzt worden war auch auf mysteriöse Weise von den Lehrern hatte lahm gelegt werden können, doch da hatte er angenommen, dass Dumbledore irgendeinen Schockzauber auf sie gelegt hatte.

»Ist doch jetzt egal, Mann«, fuhr Timothy ihn an. »Das hätte superleicht schief gehen können!«

»Ach, soll das heißen, du kneifst?«, feixte James.

»Du weißt schon, dass wir dann gewonnen haben!«, grinste Sirius selbstzufrieden und die Lage genießend, Timothy in Angst zu sehen.

»Das würde dir so passen, Black…«, weiter kam Timothy nicht, da Remus sich erstmals mit einmischte: »Ich glaube, wir sollten Peter besser zum Krankenflügel bringen.«

Er schien ein wenig neben der Spur, doch seine Stimme hatte einen festen Klang, als wollte er klarstellen, dass kein Widerspruch erlaubt war. Der kam auch nicht und so gingen die sechs mit einem geknurrten »Das nächste Mal schaffen wir's« von Timothy zurück ins Schloss.

Madam Pomfrey warf ihnen, als sie Peter vorbeibrachten zwar misstrauische Blicke zu, forschte aber nicht nach, wo die große Beule auf dessen Kopf herrührte, sondern heilte sie einfach ohne weitere Fragen.

Dennoch musste Peter bis zum Abend im Krankenflügel bleiben, weil er, wie Madam Pomfrey behauptete, wenigstens für einen Tag keinen weiteren Strapazen ausgesetzt sein sollte.

Selbst beim Abendessen war er noch nicht wieder da, was vermutlich sein Glück war, denn kaum hatten Sirius, James und Remus die Große Halle betreten, als ihnen auch schon Bellatrix über den Weg lief, die wohl die Halle eben verlassen wollte.

Wie immer bemühte sich Sirius, seine Cousine nicht zu beachten und so zu tun, als wäre er nicht mit ihr verwandt, doch Bellatrix ließ sich einen bissigen Kommentar nicht entgehen: »Hey, Baby Black! –«, Sie schob ein paar Hufflepuff-Zweitklässler weg, die sich quatschend zum Slytherin-Tisch begaben, und versperrte Sirius den Weg, »– Man sagt, du nimmst Therapiestunden bei Piler…«

Sirius spürte, wie Remus ihm einen bedeutungsvollen Blick zuwarf und wusste auch ohne dass er Remus ansah, was der ihm zu verstehen geben sollte: Bloß nicht provozieren lassen. Slytherins sind keinen Punktabzug wert!

Auch James hatte seinen Blick auf Sirius gelenkt; wahrscheinlich wartete er ab, was dieser tun würde.

»…Ist hoffnungslos. Deine psychischen Störungen kriegt auch der nicht in den Griff!«

»Nur zu deiner Information: Das sind keine Therapiestunden, das…«

Er brach ab, da sich ein riesiger Schatten auf ihn gelegt hatte und fuhr herum. Hagrid war eben durch die Türflügel der Großen Halle getreten und sah die kleine Ansammlung mit hochgezogenen Brauen an. »Gibt's Probleme oder hat's 'nen Grund, dass ihr hier alle den Eingang blockiert!«

Remus neben ihm atmete erleichtert aus und entspannte sich allmählich wieder etwas, doch Bellatrix musterte Hagrid nur mit zunehmender Abscheu, ehe sie ihren Kopf hochwarf und davonstöckelte.

»Danke, Hagrid, wir…«, begann Remus gleich, doch Sirius, dessen Laune sich seit der Begegnung mit seiner Cousine zunehmend verschlechtert hatte, fuhr ihm dazwischen: »…Wären auch allein klar gekommen! – Therapie! Warte nur, wenn ich Anne erwische! – Und mit dir hab ich auch noch eine Rechnung offen! Was verpetzt du mich eigentlich gleich bei Piler!« Sirius funkelte den Wildhüter herausfordernd an.

»Immerhin hattest du heute Nacht keine Träume«, wandte James neutral ein.

»Wo habt ihr eigentlich Peter gelass'n?«, versuchte Hagrid mit fragendem Stirnrunzeln abzulenken.

»Im Krankenflügel«, hielt Sirius trocken dagegen und wollte schon wieder auf Hagrid eingehen, doch James wandte sich nun an Hagrid: »Was machst du überhaupt hier!«

»Ich ess' doch jetz' auch mit im Schloss, seit ich hier wohn. Hat vielleicht 'n Stress gegeb'n mit Pringle, sag ich euch…«

Gegen seinen Willen neugierig vergaß Sirius kurz seine Wut auf Hagrid, Anne, die Slytherins und sah stattdessen Hagrid fragend an.

»Hat gemeint, dass Fang nich ins Schloss kommt, solange er hier noch Hausmeister is'… Aber soll der arme Fang wohl nachts allein draußen schlaf'n, oder was!«

»Ähm… und jetzt läuft Fang hier im Schloss rum, Hagrid?«, erkundigte sich James, dem das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand.

»Nee«, brummte Hagrid. »Dumbledore hat ihm 'ne Hundehütte vor's Schloss gezaubert, aber das gefällt dem Fang 'türlich gar nich… Der braucht seine Freiheit…«

Hagrid warf einen mitleidigen Blick Richtung Eingangshalle, als würde Fang dort sehnsüchtig auf ihn warten, dann seufzte er tief, wandte seinen Blick wieder den drei Jungen zu und verabschiedete sich mit einem »Seh'n uns dann sicher demnächst«, bevor er schwerfällig zum Lehrertisch abzog.

Peter kehrte während des ganzen Abends nicht mehr zurück und Sirius bekam nicht mal mehr mit, wann er zurückkam, da Brewpots Trank der Lebenden Toten ihn in wohligen Schlaf hüllte, noch bevor einer der anderen Jungs im Schlafsaal einschlummerte.

Auch dieses Mal blieb er vor Träumen und Schlafwandeln verschont, so wie die folgenden Nächte, bis endlich auch Remus einsah, dass Sirius seine Schlafstörungen ein für allemal losgeworden war.

Dank Anne – und, wie Sirius vermutete, Bellatrix – schien die ganze Schule dieser Zeit zu denken, dass Sirius einen geistigen Schaden hätte oder dass Piler versuchte, böse Geister, von denen er besessen sein sollte, auszutreiben. Wenigstens ließen ihn somit die meisten in Ruhe, wohl aus Angst, dass er die Kontrolle über sich verlor und ganz verrückt wurde.

Selbst Andrew redete nur noch selten mit ihm, bis Sirius wissen wollte, was los war und er erfuhr, dass Specter wegen der UTZe ziemlich unter Stress stand, da er bereits mit der Stoffwiederholung begonnen hatte.

»Weißt du, dieses Jahr will ich nicht noch mal durchfallen…«, erklärte er, als er an einem Tisch im Gemeinschaftsraum saß, einen Stapel aufgeschlagener Bücher vor sich. »…und wir haben einen Haufen Zeug dafür zu büffeln«, seufzte der Siebtklässler, bevor er sich wieder über die Bücher beugte und weiterlernte.

Auch Hagrid wirkte derzeit – wenn sie ihn einmal im Schloss antrafen – alles andere, als glücklich, was wahrscheinlich daran lag, dass Fang nicht ins Schloss durfte.

Wenigstens bekam er allen Anschein nach nichts von den Gerüchten mit, die sich im Schloss mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit ausbreiteten. Allerdings war er da der einzige, denn selbst Nelson fragte Sirius beim Frühstücken am Ravenclaw-Tisch frei heraus, ob er seine psychischen Probleme schon in den Griff bekommen hatte.

Alles in allem kamen Sirius diese Nachreden ganz recht, da er in den folgenden Wochen endlich einmal nicht ständig von irgendjemandem belästigt wurde – wenn man mal von dämlichen Fragen von Seiten Nelson oder von Nachrufen der Slytherins, wann er denn das nächste Mal Therapiestunde bei Piler hätte absah.

Als kurz vor den Osterferien schließlich auch der Kalender Frühlingsanfang anzeigte, entschied sich das Wetter endgültig dafür, warm und sonnig zu werden, weshalb außer Remus kein Schüler mehr daran dachte, die letzte Woche den Lehrern zuzuhören, was besonders in Professor Binns' Unterricht bei schönem Wetter extrem schwer fiel – Sirius' Ansicht nach sogar unmöglich. Außer Remus arbeitete nur noch Lily – wie sonst auch – fleißig mit.

Als endlich die Ferien gekommen waren, dachte wegen dem schönen Wetter kaum jemand daran, das Schloss über Ostern zu verlassen, um nach Hause zu fahren; außerdem war seit einigen Tagen nichts Größeres mehr verschwunden, weshalb mancher bereits annahm, dass das Ganze nun doch letztlich ein Ende hatte.


Es war mitten in der Nacht. Der zunehmende, fast schon kugelförmige Mond ließ sein Antlitz mehr drohend als alles andere durch das offene Schlafsaalfenster scheinen. Und dennoch ging eine erstaunliche Anziehungskraft von ihm aus – für etwas, das so weit entfernt war. Sirius warf sich unruhig auf die andere Seite.

So friedlos hatte er seit Tagen nicht mehr geschlafen. Andauernd schreckte er hoch, fuhr aus irgendeinem Alptraum aus dem Schlaf und wusste dennoch nie wirklich, ob er nun wach war oder nicht. Durch einen gespenstischen Zug bewegt flatterten Sirius' Bettvorhänge leicht auseinander. Ihn fröstelte. Unbehaglich glitt er zurück in seinen Traum – und konnte nicht sagen, ob er ihn überhaupt je verlassen hatte…

»Du kannst mich nicht einfach so verbannen«, flüsterte irgendwo irgendwer.

Sirius wollte die Augen aufreißen, einmal mehr verschwitzt aufwachen diese Nacht, bevor er diesen Alptraum durchstehen musste. Doch auf der anderen Seite wirkte diese enorme Anziehungskraft auf ihn ein und die Stimme weckte wie üblich das Verlangen in ihm, sich zu erheben… – Sein Instinkt sagte ihm, dass er hier falsch war!

»Aber du wirst deine Chance bekommen… Komm mit!«

Er wusste, dass er gehen musste. Von der wohlbekannten Stimme geleitet, durchquerte er erst den Jungenschlafsaal, dann den Gemeinschaftsraum und verließ anschließend den Gryffindor-Turm. In seinem Hinterkopf stritten sich wie immer die Jahrhunderte alten Stimmen der Gründer von Hogwarts, führten Diskussionen, die sie vor gut tausend Jahren geführt haben mussten, doch im Vordergrund war der lockende Ruf, heimzukehren, der ihn die Marmortreppe hinabführte…

»Komm… Slytherin erwartet dich…«

Sirius hatte die Eingangshalle erreicht.

»Die Macht ist greifbar nahe…« Die Stimme wurde lauter, sodass Sirius seine Schritte noch beschleunigte in dem starken Verlangen, die Verliese zu erreichen.

»Sie wird dein sein, so wie sie nur Slytherins zusteht, denn die Macht stellt alles andere in ihren Schatten…«

Er war im Laufschritt…

»…Seit ewig, auf ewig in Sly-…«

WAMMS!

Sirius lag der Länge nach auf dem kalten Boden der Eingangshalle. Es war dunkel und still um ihn her. Noch immer war er so stark von dem Traum geprägt, dass der Wunsch noch in ihm brannte, seinen Weg einfach fortzusetzen, aber er war wach und die Stimme weg.

Suchend sah Sirius sich nach dem Grund um, weshalb er gestolpert war, doch da war nichts, obwohl Sirius sich für einen Augenblick sicher gewesen war, ein Aufheulen gehört zu haben. Das Heulen eines Gespenstes vielleicht? Schließlich war in diesem Schloss ja alles möglich. Wenn schon Poltergeister und Hausgeister umherirrten, warum dann nicht ein unsichtbares Gespenst?

Unsicher sah er sich um, aber das Schloss war und blieb verwaist, sodass er sich ein wenig irritiert aufrappelte, da er immer noch auf dem Steinboden saß. Was ihn viel mehr beunruhigte als irgendetwas, das im Schloss spukte, war, dass er ohne Zweifel auf einem seiner nächtlichen Trips gewesen war, obwohl sich doch alle einig gewesen waren, dass er nicht mehr an Somnambulismus litt.

Langsam machte er sich wieder auf den Weg zurück, wobei er darüber nachdachte, ob er das Schlafwandeln für sich behalten sollte, oder ob er seinen Freunden davon erzählen sollte.

Doch das konnte er sich am nächsten Morgen auch noch überlegen, denn jetzt war er viel zu müde, um über irgendetwas nachzudenken. Stattdessen kehrte er wie im Halbschlaf in sein gemütliches Salazar-Slytherin-freies Bett, wo er keinen weiteren Gedanken an irgendwelche mysteriösen unsichtbaren Gespenster verschwendete, über die man dazu auch noch stolperte – obwohl er auf dem Weg zurück doch das Gefühl nicht losgeworden war, verfolgt zu werden…


Da Timothy als einer der wenigen frühmorgens nach Hause gefahren war, hatte Sirius endlich einmal ein wenig seine wohlverdiente Ruhe, die er sogleich zum Ausschlafen nutzte, weil die restliche Nacht keineswegs, wie erhofft, Salazar-Slytherin-frei geblieben war.

Die Stimme hatte ihn noch zwei Mal dazu gebracht, sein Bett zu verlassen und war auch sonst bis in die frühen Morgenstunden um ihn und ihn ihm geblieben.

Jedoch war es ihr nicht noch mal gelungen, ihn bis in die Eingangshalle zu führen, denn Sirius konnte sich auf Grund seines leichten Schlafs selbst in die Wirklichkeit zurückholen, bevor er überhaupt den Schlafsaal ganz verlassen hatte. Zum Glück hatte weder James noch irgendwer anders im Schlafsaal davon etwas mitbekommen.

Er musste aufpassen, damit sie nicht davon erfuhren, überlegte Sirius, als er noch mit zugezogenen Vorhängen auf dem Rücken im Bett lag. James war wohl schon aufgestanden, denn neben ihm lag nichts als zerwühlte Kissen. Doch Sirius scherte es nicht, wie spät es war, da er sich ohnehin noch nicht darüber im Klaren war, was er nun tun sollte.

Auf Hypnosestunden bei Piler hatte er eigentlich keine Lust, vor allem weil dann die Gerüchte zweifellos nur noch mehr geschürt werden würden, von wegen seelischer Probleme…

Vielleicht konnte er die Stimme ja selbst verdrängen? Einen Versuch wäre es auf alle Fälle wert, ehe er nächste Nacht wieder unfreiwillig auf den Beinen war und Remus ihn am Ende noch dabei erwischte – denn das erste, was Remus sagen würde, wäre gewiss, dass er sofort zu Piler – oder besser noch zum Schulleiter gehen sollte…

Sirius schloss die Augen und versuchte die Stimme krampfhaft zurückzuholen. Er hatte deren Klang genau im Ohr, aber es war nicht wie bei der Hypnose, als die Stimme um ihn gewesen war… in ihm – gerade so, als würde er in dem Moment schlafwandeln.

Was hatte sie noch einmal gesagt? Vor Konzentration völlig angespannt versuchte er sich in die letzte Nacht zurückzuversetzen.

»Du kannst mich nicht einfach so verbannen…«

Ja, das war sie. Er hatte den Ton der Stimme im Ohr. Zwar in weiter Ferne, aber er war da.

»Du wirst noch eine Chance kriegen…« So oder ähnlich hatte Salazar Slytherin zu ihm gesprochen.

»Die Macht wird dein sein, so wie sie nur Slytherins zusteht, denn alles andere wird von Freundschaft verdrängt…« Oder… nein! Da stimmte irgendetwas nicht! »Denn alles andere wird von Treue in den Schatten gestellt…« – Das war's auch nicht ganz! Je mehr Sirius den Gedankenfetzen halten wollte, an desto weniger konnte er sich erinnern.

Piler hatte gemeint, er solle die Stimme von sich stoßen, bevor Salazar Slytherin im Nebel versunken war, in dem mysteriös funkelnden Halbmond seines magischen Pendels…

»Hey, Schlafmütze, aufstehen!«

Jemand riss voller Elan die Bettvorhänge auseinander, sodass Sirius von der Helligkeit einen Moment lang geblendet war.

»Gleich am ersten Ferientag das Frühstück verschlafen!« James grinste ihn breit an und auch Sirius zwang sich zu einem flüchtigen Grinsen, obwohl er eigentlich wütend war ob der Störung.

James wandte sich unterdessen mit abenteuerlustiger Miene in die Runde, die aus allen übrig gebliebenen Schlafsaalgenossen bestand. »Also, irgendwelche Ideen für Schandtaten, jetzt, da wir komplett sind?«

Endlich hatte auch Sirius seine Sprache wieder gefunden. »Nein. Bin müde, also wenn ihr mich jetzt dann weiterschlafen lassen könntet!« Der Zorn hatte letztlich doch gesiegt. Er hatte schließlich wichtigeres zu tun… zum Beispiel seine lästigen Halluzinationen von Salazar zu vertreiben! Langsam glaubte er wirklich, die ganzen Freaks hatten am Ende noch Recht und er wurde so langsam schizophren…

»Da hat ja heute mal wieder jemand so richtig gute Laune«, grinste Remus, der zwar seelisch in besserer Verfassung schien, jedoch, wie Sirius auffiel, körperlich ziemlich angeschlagen wirkte.

Er musste fast ebenso dunkle Augenringe haben wie Sirius, obwohl er doch nachts gar nicht wach gewesen war. Jedenfalls nicht, als Sirius unterwegs gewesen war – und das hatte schließlich einen großen Anteil der Nacht in Anspruch genommen!

»Hm…«, machte unterdessen James nachdenklich, der in seiner Euphorie etwas gedämpft war. »Du siehst nicht gerade gut aus!«

»Danke für das Kompliment«, knirschte Sirius, der inzwischen aufgegeben und sich aufgesetzt hatte. »Aber ich schau auch nicht schlechter aus, als er!« Sirius nickte zu Remus, während er sich einen Socken unter dem Bett hervorangelte.

»Will sonst noch irgendwer irgendwen heute beleidigen, oder belassen wir es dabei, dass ich der einzige bin, der immer gut aussieht?«, wollte Davey nun mit gespielt ernstem Gesichtsausdruck wissen, bevor noch jemand etwas erwidern konnte, womit das Gespräch in andere Bahnen gelenkt wurde, die Sirius weder interessierten noch sich daran beteiligte, selbst wenn sie ihn interessiert hätten, da er in Gedanken längst wieder bei letzter Nacht war.

So musste Sirius nur ab und zu mal durch ein »Hmm…« oder ein »Ich finde, James hat Recht!« darauf aufmerksam machen, dass er noch da war.

Zum Glück ließen ihn die anderen, nachdem er sie so angefahren hatte mehr oder weniger in Ruhe, sodass er, auch wenn er nicht mehr seine ruhige Einsamkeit vom Morgen hatte, viel nachdenken konnte, ob er nun tatsächlich durchdrehte oder was das alles zu bedeuten hatte. Auch Piler hatte, obwohl er dank Remus über alles bestens informiert war, Sirius nicht gesagt, was das alles sollte…

Sirius konnte seine Gedanken weder während des entspannenden Peitschende-Weide-Spiels am Nachmittag, noch am Abend im Gemeinschaftsraum (wo der Kamin einfach verschwunden war, was allerdings bei den Temperaturen keinen störte) bei einer Partie Zaubererschach, das sie Davey beibrachten, von dem Thema ablenken.

»Nicht wahr, Sirius?«

Sirius fuhr hoch. »Ähm… was?«

»Ich hab gerade gesagt, dass das im Prinzip auch nicht anders ist als Muggelschach, nur dass die Figuren eben selber laufen können… Was ist mit dir!« James sah ihn stirnrunzelnd an.

»Ich bin müde. Ich glaub, ich flieg schon mal hoch«, meinte Sirius ausdruckslos, womit er sich erhob, um sich in den Schlafsaal zurückzuziehen. Dort lag er noch lange wach, konnte und wollte nicht einschlafen. Neben ihm auf dem Nachttisch stand noch die gut dreiviertel volle Phiole, in welcher der Trank der Lebenden Toten violett schimmerte, doch Sirius nahm keinen Schluck.

Er war noch immer nicht eingeschlafen, als schließlich auch die anderen zu Bett gingen, aber als James die Vorhänge zurückzog und sich in seine Bettseite legte, hatte Sirius die Augen geschlossen und tat, als ob er schliefe.

Irgendwann musste er doch eingeschlafen sein, denn das Nächste, was er mitbekam, war, wie er mitten im Schlafsaal stand und ihn jemand gepackt hatte.

»Sirius, wach auf«, flüsterte die schemenhafte Gestalt eindringlich.

»Lass mich…«, murmelte Sirius, der den Weg in die Wirklichkeit noch nicht ganz gefunden hatte.

Er musste nicht extra fragen, was passiert war und warum er mitten in der Nacht im Schlafsaal stand.

Die Kraft war heute sogar noch stärker gewesen, hatte ihn sofort zum Aufstehen bewegt, als die Stimme auch nur ein Wort gesagt hatte. Doch diesmal hatte sie mehr gesagt. Kurz bevor er aus dem Schlaf und somit aus dem seltsamen Traum gerissen worden war. Wenn sich Sirius nur erinnern könnte…

»Bist du wach?«, hakte in dem Moment die Gestalt neben ihm im Flüsterton nach, die Sirius nun, da seine Sinne sich allmählich wieder verschärften als James erkannte.

Sirius nickte nur, teils, weil er noch zu sehr in Gedanken bei den Worten Salazar Slytherins war, teils weil er nicht wusste, wie James nun reagieren würde, da er wusste, dass Sirius wieder schlafwandelte.

»Du brauchst mir jetzt aber deswegen keine Strafpredigt zu halten«, fuhr er James trotzdem schnell ruppig an, um dem vorzubeugen.

Irgendwo war ihm bewusst, dass er unfair zu seinem besten Freund war – schließlich hatte James ihm noch nie eine Strafpredigt gehalten, sondern höchstens versucht, vernünftig mit ihm zu reden –, doch in dem Moment war ihm das reichlich egal. Salazar Slytherin hatte Recht: Niemand brauchte Freundschaft!

Im nächsten Augenblick war Sirius wieder er selbst und er fragte sich ernsthaft, ob er das eben gedacht hatte.

Noch immer fühlte er sich recht durcheinander, konnte seine Gefühle nicht richtig ordnen; das starke Verlangen, das er während des Schlafwandelns verspürte, wenn er Salazar Slytherins Worte nie in Frage stellen würde, der Stimme blind folgte und alles, was sie sagte für unwiderruflich wahr erachtete – und seine wirklichen Gefühle: Der Hass gegen die Slytherins, seine Freundschaft zu James…

»Wollte ich gar nicht…«, setzte James verwirrt an, sich zu rechtfertigen, aber Sirius wischte die Entschuldigung mit einer Handbewegung weg.

»Weiß ich doch!«

»Du warst gestern Nacht auch schon auf, oder?«, fragte James.

Sirius nickte kalt erwischt, war aber irgendwo auch erleichtert, dass es James endlich wusste.

»Tja, sieht so aus, als müsstest du noch mal zu Piler«, stellte James trocken fest, wobei er sich zurück zu ihrem Bett begab, auf das er sich fallen ließ.

»Kommt gar nicht in Frage…«, protestierte Sirius sogleich, wusste aber im selben Moment, dass er eigentlich gar keine Chance mehr hatte. Auch er tapste zu dem Bett und schmiss sich in die Kissen.

»Werden wir morgen früh alles sehen…«, murmelte James schon wieder halb im Schlaf.

Sirius war noch häufig auf den Beinen diese Nacht, doch nur einmal schaffte er es bis zur Eingangshalle (wo ihm das unsichtbare Phantom auflauerte und ihn glücklicherweise auch wieder weckte) und einmal hielt auch Remus ihn auf.

»Du schlafwandelst schon wieder!«, raunte er, um die anderen nicht zu wecken, sobald er ihn wachgerüttelt hatte. »Das müssen wir sofort Piler sagen!« Damit hatte er Sirius auch schon am Arm gepackt und zog ihn zu den Besen neben der Schlafsaaltür.

»Wie – jetzt mitten in der Nacht!«, hakte Sirius ungläubig nach.

»Na klar! Piler ist schließlich der Lehrer deines Vertrauens und als solcher hat er auch Tag und Nacht für dich dazusein…«

Doch Sirius hatte sich aus seinem lockeren Griff befreit und wiederholte nun James' Worte: »Sehen wir morgen alles! – Warum bist du eigentlich wach?«, stellte Sirius eine geschickte Gegenfrage, die Remus tatsächlich kurzzeitig abzulenken schien.

Der Junge nickte zum Fenster. »Ist eine sternenklare Nacht heute. Ich kann bei so viel Licht einfach nicht gut schlafen«, entgegnete Remus nach einer Weile.

Sirius schritt zum Fenster, froh, dem Vorschlag, zu Piler zu gehen entgangen zu sein. Er öffnete es, sodass eine nächtliche Brise durch sein Haar fuhr, ihm ein paar Strähnen ins Gesicht fallen ließ, doch Sirius kümmerte das nicht.

Der Windzug roch angenehm frisch, als käme er direkt von unten vom See, oder – noch besser – aus dem mysteriös wirkenden Verbotenen Wald, in dem vielleicht gerade eben die Zentauren ihr Ritual abhielten, angestrengt in ein Feuer starrend, ab und zu Kräuter hinzuwerfend…

»Der Mond leuchtet auch ganz schön hell«, meinte Sirius, eigentlich eher, damit er überhaupt irgendetwas sagte. Remus war neben ihn getreten und betrachtete nun seinerseits den fast vollen Mond.

Ein gegrummeltes »Hmm…« war die Antwort.

Sirius sah den dunkelblonden Jungen von der Seite an und erschrak fast ein wenig. Im hellen Mondlicht wirkte er etwas abgemagert; die tiefen Augenringe hoben sich noch immer deutlich gegen die Haut ab, die blasser schien als üblich.

Sirius wollte seinen Freund eben fragen, ob alles in Ordnung mit ihm war, doch Remus hatte dem Fenster bereits seinen Rücken gekehrt und schlurfte – müde und erschöpft – zu seinem Bett zurück.

»Hast Recht, das machen wir besser morgen«, griff er das vorherige Thema noch einmal auf, ehe er sich umdrehte und sich unter der Decke verkroch…


Am nächsten Morgen hatte Sirius mehr Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen denn je. Das mochte daran liegen, dass ihm die unliebsame Aufgabe blühte, zu Piler zu gehen und diesem von seinen erneuten Anfällen von Somnambulismus zu berichten… Und da ging schon allein kein Weg dran vorbei, weil Remus es andernfalls in die Hand nehmen würde…

Doch da täuschte sich Sirius, denn Remus sah noch elender aus, als am Vortag und so ging er gleich vom Schlafsaal in den Krankenflügel mit der Begründung, dass er sich wohl eine Grippe eingefangen hätte.

Allerdings brachte Remus' Abwesenheit Sirius auch nicht besonders viel, da James dessen Aufgabe übernahm, ihn dazu zu drängen, Piler aufzusuchen. Sirius ignorierte jedoch James' Versuche allesamt. Das konnte er schließlich später auch noch erledigen…

»Wir gehen jetzt dann mal Remus im Krankenflügel besuchen«, verkündete James am Abend, als sich Sirius gerade selbst dazu gratulierte, dass er den Tag überstanden hatte, ohne zu Piler gegangen zu sein.

»Au ja, gute Idee. Der freut sich bestimmt!« Sirius sprang sofort auf, da im Gemeinschaftsraum sowieso nichts los war.

»Nee, du nicht«, entgegnete James wie selbstverständlich. »Mit ›wir‹ meinte ich Peter und mich. Du wirst jetzt endlich zu Piler gehen!«

James' Tonfall ließ eigentlich keine Widerrede dulden; dennoch versuchte es Sirius: »Ich hab doch keine Ahnung, wo der überhaupt ist…«

»Tja, dann versuch's mal in seinem Büro. Du hast schon deine Chance beim Mittag- und Abendessen nicht genutzt, also los jetzt!« Damit erhob sich James, schleifte Peter zum Porträtloch und drehte sich noch einmal zu Sirius um, der sich wieder vor den fehlenden Kamin in den Sessel zurückfallen ließ. »Wenn wir wiederkommen bist du bei Piler gewesen, klar!« Dann waren die beiden auch schon verschwunden.

Sirius blieb sitzen und starrte auf das Loch in der Wand, wo kürzlich noch die Flammen des Kamins gebrannt hatten. Er würde ganz sicher nicht zu Piler gehen – schließlich ließ er sich doch nichts sagen… Er wusste ja, dass es James nur gut mit ihm meinte, aber deswegen konnte er ihm noch lange nicht befehlen, was er zu tun hatte…

»Du hast grad nichts zu tun? – Oh, gut!« Pernilla und Stephanie setzten sich an einen Tisch neben Sirius. »In zwei Monaten sind ja schon Prüfungen und wir verstehen den Verwandlungszauber noch nicht, den uns McGonagall über die Ferien zum Üben aufgegeben hat!«

Sirius stand augenverdrehend auf. »Doch, ich hab zufälligerweise grad was zu tun!«

Das war nun wirklich die größte Ironie, dass er jetzt doch James' Anweisung Folge leisten musste. Aber alles war besser, als Pernilla die einfachsten Verwandlungssprüche beizubringen! Er bezweifelte stark, dass das Mädchen überhaupt schon das Streichholz-in-Nadel-Ding draufhatte…

Missmutig stapfte Sirius zu Pilers Büro, sehr in der Hoffnung, dass der Lehrer Sonntagabends in den Ferien etwas Besseres vorhatte, als in seinem Büro zu sitzen. Dann konnte er James wenigstens sagen, dass er Piler gesucht – aber bedauerlicherweise nicht gefunden hatte.

Vor der Bürotür verharrte Sirius einen Augenblick, sammelte sich, während er noch schnell ein Stoßgebet in Gedanken verschickte, dass Piler nicht da war und klopfte letztlich leise an (Vielleicht wurde er ja auch nicht gehört und konnte einfach wieder gehen!).

»Herein!«

Sirius schloss fest die Augen. War ja klar… Noch war Zeit, wegzulaufen. Doch Sirius drückte die Klinke herunter, öffnete langsam die Tür und trat ein. Die Kerzen, die Piler vor etwa zwei Wochen für seine Hypnosestunde aufgestellt hatte, waren immer noch an ihren Plätzen, brannten aber diesmal nicht.

Piler saß zusammen mit Jones an seinem Tisch bei einer Tasse Kaffee und beide Lehrer sahen Sirius mit hochgezogenen Brauen an, sodass es gar nicht mehr Pilers Frage bedarf: »Oh, hallo Sirius! – Was führt dich so spät noch zu mir?«

Sirius sah etwas unbehaglich zu Jones, der seine Füße auf das Pult hochgelegt hatte, sie nun aber anstandshalber beim Eintreten des Schülers herunternahm. Vor ihm wollte Sirius Piler eigentlich nicht von seinem Schlafwandeln erzählen.

»Ähm… ich…« Sirius suchte verzweifelt nach einer Ausrede, die er ihnen auftischen konnte und die dazu noch wahrscheinlicher klang, als ›hab mich in der Tür geirrt!‹. Allerdings fiel ihm auf die Schnelle keine ein, weshalb eine unangenehme Pause entstand.

Piler und Jones sahen ihn weiterhin nur fragend an, sodass Sirius schließlich weiterstammelte: »Ähm… ich…« – Hab den Verteidigungszauber noch nicht ganz drauf? – Nee, das klang zu sehr nach Pernilla! – »Hab mich in der Tür geirrt!«

Vielleicht wäre die Verteidigungszauber-Ausrede doch besser gewesen!

Piler grinste breit – gerade so, dass er noch nicht loslachte – und wandte sich dann an Jones: »Ich glaube, wir setzen unsere Unterhaltung ein anderes Mal fort, Mat!«

Jones nickte zustimmend, trank in einem Zug den Kaffee aus und erhob sich anschließend. »Bis dann, Frederic! – Auf Wiedersehen, Mr Black«, verabschiedete sich der Lehrer für Alte Runen noch, ehe er das Büro verließ.

Sirius wollte ihm schon folgen – immerhin hatte er sich ja ›in der Tür geirrt‹ – da hielt ihn Piler zurück: »Also – was ist nun wirklich, Sirius?«

Sirius drehte sich langsam wieder um. Jetzt gab es kein Zurück mehr! »Ich… ähm…« – Konnte er eigentlich auch mal was anderes sagen, außer ›ähm… ich…‹!

»Bist du wieder schlafgewandelt?«, half ihm Piler, der eben die Tassen von Jones und ihm wegzauberte.

Sirius nickte nur, wohl darauf bedacht, Piler nicht anzusehen, sodass er seinen Blick durch das Büro schweifen ließ. Ihm fiel auf, dass der Vorhang nicht zitterte. Die Doxys, die Piler um Weihnachten rum für eine höhere Klasse in seinem Büro gehalten hatte, waren inzwischen wohl weggeschafft worden.

Piler seufzte unterdessen tief. »Ja, ja… das hab ich mir schon gedacht… – Wenn es dir nichts ausmacht, dann lassen wir die Kerzen heute mal weg. Sie erleichtern dir zwar den Einstieg, aber bis wir die jetzt alle angezündet haben…«

Heute? Jetzt!

»Wir können meinetwegen auch erst morgen…«, begann Sirius schnell, doch Piler, der das magische Pendel aus seinem Schub geholt hatte und nun wieder zwei Stühle gegenüberstellte, unterbrach ihn: »Du hättest schon heute morgen zu mit kommen sollen! Dann hätte die Stimme nicht soviel Zeit gehabt, wieder tief in deine Gedanken einzudringen. Das war nur gestern Nacht?«

Einen Moment lang wollte Sirius einfach nur ›ja‹ sagen, aber sein schlechtes Gewissen siegte schließlich doch. »Nicht ganz… Die Nacht davor auch schon«, antwortete er daher etwas kleinlaut.

Piler sah ihn ernst an, wobei er leicht den Kopf schüttelte. »Du bist echt ein hoffnungsloser Fall«, meinte er lächelnd. »Ich nehme an, du bist nicht eher gekommen, weil Remus krank ist und dich nicht hertreiben konnte, was?« – Piler schmunzelte kurz, dann seufzte er abermals. »Na ja, umso dringender, dass wir gleich anfangen!« Piler wies auf den Stuhl, auf dem Sirius schon das letzte Mal gesessen hatte.

»Ähm… James und Peter sind noch bei Remus…«, startete Sirius einen erneuten Versuch, doch Piler, der sich inzwischen ihm gegenüber niedergelassen hatte, sah ihn nur irritiert an.

»Und?«

Sirius fragte sich einen kurzen Moment lang, ob Piler ihn vielleicht absichtlich nicht verstehen wollte. Schließlich musste es ihm inzwischen klar sein, dass er James gerne dabei hätte; trotzdem ließ sich Sirius resignierend auf den ihm zugewiesenen Stuhl sinken.

»Also, du kennst das ja jetzt schon«, begann Piler, während er, wie schon beim ersten Mal, das Pendel vor Sirius in die Luft hängte.

Ohne James fühlte sich Sirius fast ein wenig hilflos. Dabei war doch gar nichts dabei! Er würde einfach nur die Stimme noch einmal hören müssen und die dann vertreiben!… Aber was, wenn es diesmal nicht klappen würde! – Ach was, natürlich würde es klappen! Piler würde nichts von ihm verlangen, was er nicht schaffen könnte!

»Löse dich von all deinen Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen! – Für dich existiert nichts mehr außer diesem Pendel«, hörte er da Piler sagen und verwarf alle Befürchtungen und Gedanken, ob es nun klappte oder nicht. Zurück blieb nur das mulmige Gefühl in seiner Magengegend, das er nicht im Stande war, zu verdrängen.

Obwohl sich diesmal gar keine Kerzenflammen in dem Halbmond spiegeln konnten, erschienen auf einmal wieder diese tänzelnden Lichter, die ihn, wenn er sie länger betrachtete, ganz betäubt machten – wie benebelt.

Alles, was Sirius von diesem Mal mitbekam, war, dass es sehr viel länger dauerte, als das erste Mal. Es fiel Sirius schwerer, die Stimme loszulassen… Vielleicht wollte er sie auch gar nicht wirklich loslassen. Es war einfach zu verlockend, zu erfahren, was Salazar Slytherin von ihm verlangte.

Er sah nichts mehr, außer dem Vollmond, der durch das Fenster direkt auf ihn herabschien; er hörte nichts mehr, außer Pilers Stimme… er empfand nichts, außer dem Verlangen, der Aufforderung Salazar Slytherins nachzukommen.

Er hörte zwischen Pilers Gerede immer wieder diese zwei Worte: »Komm mit!« und er kam mit; erhob sich, wollte das Büro durchqueren…

Klatsch!

Sirius hatte eine leichte Ohrfeige bekommen, die ihn sowohl aus dem Trancezustand, als auch aus dem Schlafwandeln herausriss.

»W-was!«

Das Letzte, was er mitbekommen hatte, war, wie Salazar Slytherin mal wieder eine Rede über seine verqueren Ansichten bezüglich des reinen Bluts und Macht gehalten hatte.

»Bist du in Ordnung, Sirius?« Piler hielt ihm ein großes Stück Schokolade entgegen, das Sirius, als er sich zurück zu seinem Stuhl begab in einem Bissen aufaß.

Langsam beruhigte er sich daraufhin wieder, fühlte, wie sein Verstand zurückkehrte und nicht länger von irgendwelchen Hirngespinsten geleitet wurde. Nach diesem Fehlschlag legte Piler eine kleine Pause ein, in der er zwei neue Tassen – diesmal mit Tee – herbeizauberte. Während Sirius an seinem heißen Getränk nippte, sah er Piler abwesend an.

Als sich das Schweigen zwischen ihnen in die Länge zog, hielt es Sirius schließlich nicht mehr aus und die Worte kullerten ihm aus dem Mund, noch ehe er darüber nachdenken konnte: »Frederic, – warum!… Ich meine, ich bin doch sonst auch nie schlafgewandelt und dazu immer Salazars Stimme… werd ich verrückt, oder was?«

Endlich war die Frage ausgesprochen, die schon ein paar Tage schwer auf ihm lastete. Eine Spur verunsichert sah er den Lehrer an, auf dessen Stirn sich eine Falte gebildet hatte.

Eine Weile schüttelte Piler einfach nur nachdenklich den Kopf.

Dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, legte die Hände in seinen Schoß und meinte: »Nein, Sirius. Du wirst nicht verrückt!«

Piler sah ihn mit einer fast unerträglichen Offenheit an. Der Blick verriet, wie aufrichtig er es meinte und vielleicht glaubte Piler, dass es deshalb keiner weiteren Worte bedarf, denn erneut kehrte Stille im Zimmer ein.

Als Piler wieder zu reden ansetzte, glaubte Sirius, dass er endlich den Grund erfahren würde, warum er des Nachts manchmal aufstand – geleitet von Leuten, die schon seit tausend Jahren tot waren – die er sich nur einbilden konnte, doch Piler sagte nur: »Das kriegen wir jetzt in den Griff. Also, auf geht's. Genug gequatscht!«

Irgendwann in dieser Nacht schafften sie es tatsächlich noch, die Stimme zu vertreiben, doch Sirius war das ziemlich egal. Er hatte das starke Gefühl, dass Piler mehr wusste, als er ihm sagte, und würde nur zu gerne herausfinden, was das war – ob es mit ihm und seinem Somnambulismus zu tun hatte…

Es war schon völlig dunkel im Schloss, wo nicht einmal mehr jede dritte Fackel an der Wand brannte, und auch draußen auf den Ländereien, als Sirius endlich durch die Korridore zurück zum Gryffindor-Turm ging, besonders da sich Wolken am Himmel aufgetan hatten, die sich bedrohlich vor den Mond schoben. Wenigstens würde Sirius heute Nacht wieder ruhig und friedlich schlafen können!

Sirius blieb abrupt stehen. Ein Luftzug hatte ihn gestreift, der eigentlich gar nicht da sein durfte.

»Nick!«, rief Sirius, ohne viel Hoffnung, dass der Hausgeist von Gryffindor in der Nähe war; schließlich konnte sich Nick nicht unsichtbar machen.

Sirius setzte sich wieder in Bewegung. Er zwang sich, seine Schritte langsam zu halten. Er litt nicht an Paranoia! Er würde nicht übereilt in den Gemeinschaftsraum rennen! Und er würde sich auch nicht umdrehen, um dann doch nur einen leeren, ausgestorbenen Korridor hinter sich liegen zu sehen!

Ein weiterer Luftzug blies ihm ins Genick, ließ seine Nackenhaare zu Berge stehen. Vor Kälte… Sirius fuhr herum. Nichts. Rein gar nichts, aber hätte man denn überhaupt etwas gesehen bei der Dunkelheit, die sich gerade auf das ganze Schloss zu legen versuchte? Er würde aber nicht seinen Zauberstab zum Lichtmachen benutzen…

Aber er würde seine Schritte etwas beschleunigen – ein klein wenig nur. Zur Vorsicht. Er war sowieso spät dran; wahrscheinlich waren James und Peter längst vom Krankenflügel zurück – und Remus war vielleicht auch schon wieder entlassen worden…

Was immer dieses Phantom von ihm wollte, es schien sich einen Spaß daraus zu machen, ihn zu verunsichern, ihm zu folgen, ihn zu jagen. Doch Sirius ließ sich nicht jagen von so einem Möchtegern-Phantom! Einmal mehr blieb er jählings stehen.

»Okay! Wer oder was du auch bist, ich lass mich nicht von dir verarschen, klar!«, schrie er in das Nichts vor sich, in der Hoffnung, das Phantom wäre noch da und hörte ihn. »Ich weiß, dass du mich schon fast das ganze Jahr über verfolgst und wenn du mich nicht in Ruhe lässt, dann kannst du ja mal deinen Mann stehen und dich zeigen, damit wir uns duellieren können!«

Auf diese Worte hin folgte eine unheimliche Stille.

»HAST DU MICH GEHÖRT!«, brüllte Sirius, dem so langsam der Geduldsfaden riss.

»Führst du Selbstgespräche, oder was!«, wollte eine schnarrende Stimme wissen.

Malfoy war zusammen mit Bellatrix und Rodolphus um eine Ecke vor ihm gebogen. So abscheulich die drei auch waren, sie konnten unmöglich seine Verfolger gewesen sein, denn schließlich waren sie von vorne gekommen und hier gab es weder einen Geheimgang, der sie so schnell hätte vor ihn bringen können, noch konnten sie appariert – bzw. disappariert sein, da man ja in Hogwarts – wie er dank Dumbledore wusste – nicht apparieren konnte.

»Und was schleicht ihr hier so spät noch rum? Unschuldigen Erstklässlern auflauern!«, blaffte Sirius, wütend, dass die Slytherins sein Phantom wahrscheinlich verjagt hatten.

Bellatrix überging Sirius' Kommentar einfach. »Mensch, du gehörst echt ins St. Mungos – in die Abteilung für deinen psychischen Knacks und Hirnschaden!«

»Gibt es irgendwelche Probleme?«, ertönte da eine weitere Stimme hinter Sirius, die ihn herumfahren ließ.

Angesichts seiner Lage gegen drei Slytherins gab es nur wenige, die diese noch verschlimmern konnten. Brewpot gehörte eindeutig zu diesen wenigen und genau der stand nun drohend vor ihm.

»Ah … die Schande, versteh' schon! – Nun, was suchen Sie um diese Uhrzeit noch auf den Gängen! Soweit ich mich nicht täusche, ist es bereits weit nach acht!«

»Ich…«, begann Sirius, doch der Zaubertränkelehrer ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.

»Das macht zehn Punkte Abzug für Gryffindor und nun gehen Sie zurück in…«

»Sie haben mich ja noch nicht mal erklären lassen«, erzürnte sich Sirius. »Ich komme von…«

»UNTERBRECHEN SIE MICH NICHT!« Brewpot sah Sirius zornig an, der den Lehrer seinerseits böse anfunkelte. »So, das macht dann noch mal fünf Punkte, wegen Anbrüllen einer Lehrkraft und jetzt…«

Bellatrix, Lucius und Rodolphus grinsten Sirius schadenfroh an und eventuell war es deshalb, warum Sirius erneut dazwischenredete: »Da Ihr toller Trank der Lebenden Toten nicht wirkt, musste ich zu Professor Piler gehen«, hielt er dem Zaubertränkemeister entgegen.

Der wurde noch weißer vor Zorn, blieb aber gefährlich ruhig. »Das, Mr Black, gibt eine Strafarbeit. Morgen, acht Uhr in meinem Büro!«

Malfoy, Bellatrix und Lestrange lachten hinter vorgehaltenen Händen, während Sirius sich auf die Zunge biss, um nicht gegen diese Ungerechtigkeit zu protestieren, was allerdings nicht viel half. »Ich hab doch nur gesagt, dass ich noch bei Professor Piler war und deshalb…«

»KÖNNEN SIE NICHT EINMAL IHREN MUND HALTEN!« Sirius schien Brewpot endgültig zur Weißglut gebracht zu haben, was er ja eigentlich lustig gefunden hätte, wenn er nicht bis eben noch von einem Phantom verfolgt worden wäre, eine Strafarbeit bei seinem Hasslehrer aufgebrummt bekommen hätte und mal wieder den Slytherins zum Spott dienen würde.

»Was ist denn hier los!« McGonagall war hinter den Slytherins erschienen und wirkte reichlich verwirrt.

»Professor McGonagall!« Sirius war fast erleichtert, sie zu sehen. Gewiss, sie konnte streng sein und manchmal unausstehlich – besonders zu Unruhestiftern, wie James und ihm –, doch sie legte in jedem Fall Wert auf gerechte Behandlung.

»Sirius muss ins St. Mungos«, erklärte Bellatrix ernst, sodass McGonagalls Augenmerk sich auf Sirius' Cousine fixierte.

»Miss Black? – Nicht schon wieder eine Familienfede!«

»Ganz und gar nicht«, mischte sich auch Rodolphus mit ein, der vermutlich Bellatrix den Rücken stärken wollte. »Er schreit im Schloss nach nicht vorhandenen Gespenstern rum, führt Selbstgespräche und…«

»Was hat das zu bedeuten, Jaspar?«, wandte sich die Schreckschraube nun an Brewpot.

»Als ich hinzugestoßen bin, hat Mr Black sich eben mit Mr Malfoy, Mr Lestrange und Miss Black angelegen wollen. Natürlich habe ich seinem Haus Punkte abgezogen, da es schon weit nach acht Uhr ist, woraufhin er die Kontrolle verloren hat und ich ihm Strafarbeit erteilte, damit der junge Black lernt, seine Zunge zu zügeln. Anschließend…«

»Ich war doch nur bei Professor Piler«, unterbrach Sirius seinen Zaubertränkelehrer zum dritten Mal.

»Da sehen Sie's!«, ereiferte sich Brewpot, wobei er verächtlich auf Sirius wies.

»Da es aber auch schon nach neun ist, würde ich sagen, wäre es angemessen, auch Slytherin pro Kopf fünf Punkte abzuziehen«, beschloss McGonagall, was Sirius zu einem kurzzeitigen Grinsen reizte.

»Und was ist mit der Strafarbeit?«, hakte Sirius hoffnungsvoll nach, aber die Schreckschraube erwiderte streng wie eh und je: »In dem Fall, Mr Black, muss ich Professor Brewpot durchaus Recht geben, dass Sie diese verdient haben!«

Damit wandte sie sich an die Slytherin: »Sie begeben sich jetzt auch besser zurück in die Slytherin-Kerker! – Ich werde Mr Black zum Gryffindor-Turm begleiten!«

Sie legte eine Hand auf Sirius' Schulter und drängte ihn, während sie noch Brewpot eine gute Nacht wünschte mit sanftem Druck weiter, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als den Gang entlang weiterzugehen. Eine Weile liefen sie stumm nebeneinander her, dann ergriff die Schreckschraube das Wort: »Hatte Professor Pilers Hypnose denn Erfolg?«

»Ja«, entgegnete Sirius nur, der keine Lust hatte, nachzufragen, woher sie davon wusste.

McGonagall nickte mit zusammengekniffenen Lippen. Eine kurze Pause trat ein, dann fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen: »Mr Lestrange sagte, Sie riefen nach unsichtbaren Gespenstern!«

Sirius verdrehte die Augen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass er wirklich ins St. Mungos eingeliefert würde…

»Ja«, wiederholte er daher nur etwas gedehnt, doch die Schreckschraube hakte weiter nach: »Was soll das bedeuten?«

»Dass ein Phantom im Schloss rumspukt«, erklärte Sirius frei heraus, obwohl er genau wusste, dass die Lehrerin das für eine Lüge halten würde, ähnlich dem großen schwarzen Wolf mit den leuchtend grünen Augen…

Wie zur Bestätigung seiner Gedanken wiederholte die Schreckschraube ungläubig: »Ein Phantom?«

»Jep, das mich verfolgt«, bestätigte Sirius.

»Ein Phantom… das Sie verfolgt

»Jep«, machte Sirius noch einmal, als sie Phineas Nigellus' Porträtloch erreichten. »Und danke für's bringen – Stuprum atrum«, nannte Sirius das Passwort und rettete sich in den Gemeinschaftsraum, der um diese Zeit fast leer war.

Er traf James und Peter – ohne Remus – in ihrer gewohnten Ecke beim Kamin – oder vielmehr da, wo der Kamin einmal gewesen war – an.

»Warst du lange weg! Hat's was gebracht?«, erkundigte sich James sofort interessiert.

»Ja, 'ne deftige Strafarbeit bei Brewpot«, knurrte Sirius, während er sich in einen Sessel fläzte. Peter stöhnte mitfühlend auf.

»Und ihr? Wie war's bei Remus? Alles klar mit dem?«

»Keine Ahnung«, gab James zurück. »Wir waren nicht bei ihm!«

»Was? Wieso? – Dann hättet ihr ja wohl mich auch zu Piler begleiten können«, regte sich Sirius beleidigt auf. Schließlich hatte er bei Piler ganz schön was ausgestanden, ohne James.

»Reg dich ab, Mann, die olle Pomfrey hat uns nicht zu ihm gelassen. Sollen ihm seine Ruhe lassen…«, grummelte James, als ob ihn die Erinnerung daran noch immer verärgerte. »Als ob es Remus nicht gut getan hätte, ein wenig Abwechslung zu kriegen. Die hat uns noch nicht mal in den Krankenflügel reingelassen

James regte sich noch eine ganze Weile über Madam Pomfrey auf, doch Sirius war in Gedanken längst wieder woanders.

Erstens hatte er mal wieder eine Strafarbeit in den Ferien aufbekommen, zweitens konnte man nie wissen, wann sich Salazar Slytherins Stimme das nächste Mal in seinen Schlaf einschlich – und Piler wollte ihm ja anscheinend nicht sagen, was das zu bedeuten hatte – und drittens war da noch das Phantom, dem er auch mal nachgehen musste…

Allerdings war es schon merkwürdig, dass Madam Pomfrey James und Peter nicht zu Remus gelassen hatte.

Vielleicht hatte er ja eine ansteckende Krankheit, die nur alle paar Wochen zum Vorschein trat! Was immer Remus vor ihnen verheimlichte würde Sirius schon noch rauskriegen. An erster Stelle stand auf alle Fälle das Phantom oder was auch immer ihm folgte und über was auch immer er beim Schlafwandeln gestolpert war!

Auch am nächsten Tag (Sirius war, wie vorausgesehen, nicht schlafgewandelt, obwohl er die Kraft deutlich gespürt hatte) ließ Madam Pomfrey sie nicht zu Remus, mit der schlichten Begründung, dass er noch zu schwach sei, Besucher zu empfangen.

»Morgen wird es ihm wohl wieder besser gehen…«, wimmelte sie die drei ab, noch ehe sie überhaupt einen Schritt in den Krankenflügel hatten setzen können.

Als sich Sirius am Abend endlich allein zu seiner Strafarbeit bei Brewpot aufmachte, fühlte er, wie mit der Abenddämmerung die unsichtbare Macht wieder an ihm zehrte, von der er weder wusste, woher sie rührte, noch, warum sie in den letzten Tagen so extrem stark war.

Fast schon mühsam stieg er die Marmortreppe hinab in die verwaiste Eingangshalle – oder vielmehr nicht ganz verwaiste: Hagrid kniete vor der Tür zur Großen Halle und schien in Selbstgespräche vertieft.

»Zählst du die Spinnen, die im Schloss rum laufen, Hagrid, oder was!«, erkundigte sich Sirius, wobei er die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen verzog. Eigentlich war ihm angesichts der Aussicht, bei Brewpot Strafarbeit machen zu müssen alles andere als zum Lachen zumute.

Hagrid fuhr auf, sodass er Sirius gleich wieder um einige Köpfe überragte. »Och… nee… ich… un' was machst du eig'ntlich noch hier? Dachte, um acht sollen Erstklässler in ihren Häusern sein!«

Sirius zuckte die Schultern, rief Hagrid im Gehen aber noch gelangweilt zu: »Strafarbeit bei Brewpot!«

Die Strafarbeit war sogar noch langweiliger – und bedauerlicherweise auch noch länger –, als die bisherigen bei Brewpot, was wahrscheinlich daran lag, dass James nicht dabei war und Sirius somit völlig sinnlos eine schier unendliche Ewigkeit in dem dunklen Kerker sitzen und verschiedene Glasbehälter beschriften musste.

Irgendwann ließ Brewpot, der ihm von Zeit zu Zeit misstrauische Blicke zuwarf, ob er auch fleißig arbeitete, ihn kurz alleine, mit der Warnung, dass Sirius, falls er nicht weitermachen würde, noch bis zum Morgen dableiben müsste.

Diese Drohung konnte Sirius in seiner Erschöpfung allerdings nicht davon abhalten, eine kleine Pause einzulegen, kaum war der Zaubertränkemeister verschwunden. Nur mal kurz ausspannen – ihm taten die Arme schon langsam weh – und die Füße hochlegen… den Kopf nur für einen Augenblick auf die Arme legen… Die Arbeit nur eben mal einen Moment lang vergessen… an nichts denken…

»Komm… komm mit!«

Sirius erhob sich. Von hier bis zu den Slytherin-Verliesen war es nicht weit! Gedankenverloren folgte er der Stimme bedingungslos. Doch irgendwo nistete sich eine zweite hartnäckige Stimme ein.

»Vielleicht sollte ich doch besser Piler aufsuchen…«, sagte diese mit seinem rationalen Verstand, von dem er doch noch einen kleinen Rest besaß.

»Nein! Komm einfach nur mit!«, säuselte Salazar Slytherin. »Ich werde dich belohnen!«

»Nein, ich denke, ich gehe doch lieber zu Piler. Er meinte, ich soll ihm das nächste Mal sofort Bescheid sagen…«

Sirius' Beine wurden halb von dem einen, halb von dem anderen Verlangen gesteuert, was dazu führte, dass er, kaum hatte er die Eingangshalle erreicht, keinen Fuß mehr vor den anderen setzte, da die Slytherin-Kerker in der entgegengesetzten Richtung von Piler Büro lagen.

»Du weißt doch, dass du eigentlich nach Slytherin gehörst! – Begebe dich zu den Kerkern!«

»Was steh ich hier noch so rum! Ich muss zu Piler!«

»Nein! Zu den Kerkern!«

»Zu Piler!«

»Sirius? Solltest du nicht bei Jaspar sein, oder bist du schon fertig mit deiner Strafarbeit?«, mischte sich nun eine dritte, nicht unbekannte Stimme mit ein.

Doch bevor seine sachlich denkende Stimme auch nur froh darüber sein konnte, dass Piler zu ihm gekommen war und er somit dessen Büro gar nicht erst aufsuchen musste, meinte Salazar Slytherin: »Du willst zu den Slytherin-Kerkern!«

Durch dieses Flüstern in seinem Ohr veranlasst, setzte Sirius schon an: »Ich will zu den Ker–«

»Stimmt doch gar nicht! Ich will zu Piler!«, widersprach die Stimme in Sirius' Hinterkopf.

»– Professor Piler«, verbesserte sich Sirius schnell.

»Ähm… du bist aber schon wach, ja?«, wollte Piler eine Spur verunsichert wissen.

»Ja!«

»Ja!«

»Ja!«, echote Sirius zerstreut die zwei Stimmen, die sich endlich einmal einig waren.

»Okay! – Ich bin sowieso auf dem Weg nach oben, ich kann dich ein Stück begleiten… Vor allem, wo Minerva mir erzählt hat, dass du von einem unsichtbaren Gespenst verfolgt wirst …« Piler klang ein wenig besorgt, keineswegs als würde er sich über ihn lustig machen so wie die Slytherins.

»Nein

»Doch!«

»N-… -och!«, würgte Sirius hervor, der Versuchung, Piler zu folgen ebenso widerstehend, wie der, zu den Slytherin-Verliesen zu gehen.

»Wie bitte? – Sirius, du bist doch wach!«, hakte Piler nach, womit er Sirius packte und schüttelte, sodass der aus seinem halb wachen und halb auch wieder nicht wachen Zustand geholt wurde.

Obwohl er die Augen die ganze Zeit schon offen gehabt hatte, nahm er nun zum ersten Mal Piler wahr, der vor ihm mitten in der Eingangshalle stand.

Ansonsten war diese vollkommen leer – nicht mal Hagrid war mehr da. Seine Füße, in denen er noch immer den Drang verspürte, zu den Slytherin-Verliesen zu gehen, hatte er endlich wieder unter Kontrolle. Als Sirius so langsam klar wurde, was das alles überhaupt zu bedeuten hatte, stöhnte er auf.

»Verdammt, Brewpot bringt mich um!« Damit wollte er auch schon wieder zum Kerker zurückhasten, in der Hoffnung, dass der Zaubertränkelehrer noch nicht zurück war, doch Piler hielt ihn fest.

»Ich regle das später mit Jaspar. Du kommst jetzt erst mal mit mir mit!«

Erst spät verließ Sirius Pilers Büro.

Die Hypnose hatte letztlich angeschlagen. Obwohl es Sirius noch immer nicht ganz geheuer war, sich von Piler in einen solchen Zustand des bedingungslosen Vertrauens zwischen ihnen versetzen zu lassen, war er es dennoch so langsam gewöhnt – und besser als Strafarbeit bei Brewpot war das allemal.

Zudem hatte es den Vorteil, dass eine weitere stimmenlose und schlafwandelfreie Nacht folgte, auch wenn irgendein Teil in Sirius schon fast auf Salazar Slytherin gewartet – ja, ihn fast herbeigesehnt hatte.

Der Teil seines Unterbewusstseins nämlich, der den Worten Slytherins nachgab, ihnen irgendwo gar Glauben schenkte und an seinen eigentlichen Überzeugungen zweifeln ließ.

tbc...